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coffee2go
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 402 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2012
Angsthauch
Crouch, Julia

Angsthauch


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Rose lebt mit ihrem Mann Gareth und ihren beiden kleinen Töchtern Anna und Flossie im frisch renovierten Landhaus. Bevor sich die Familie eingewöhnen kann, gerät Polly, die Jugendfreundin von Rose in eine Notlage nachdem ihr Mann stirbt und Polly zieht mit ihren beiden Söhnen in das Nebengebäude ein. Polly ist Musikerin, tablettensüchtig und hat einen extravaganten Lebensstil, sodass Rose auch ihre beiden Kinder mitbetreut. Gareth war zuerst nicht erfreut vom Besuch und zieht sich in sein Atelier zurück um dort die gesamten Tage und Nächte zu malen.
Polly hat eine „dunkle Seite“ an sich, wo sie auftaucht stiftet sie für Unruhe. So dauert es auch nicht lange und Flossie, die jüngste Tochter wird schwer krank und muss ins Krankenhaus, danach geht es Rose gesundheitlich und psychisch sehr schlecht. Die Ereignisse geraten immer mehr außer Kontrolle und Rose möchte, dass Polly mit ihren Söhnen wieder auszieht, doch dies ist schwieriger als gedacht.

Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin hat es an manchen Stellen des Buches sehr gut geschafft, den LeserInnen tatsächlich einen „Angsthauch“ zu bescheren. Sie hat die einzelnen Charaktere sehr gut beschrieben, allerdings auch die üblichen Klischees bedient: Rose ist ein überfürsorglicher Familienmensch, möchte es immer allen Recht machen, kümmert sich um Kinder und Haushalt und hält ihrem Mann den Rücken frei, damit er sich künstlerisch betätigen kann. Trotzdem möchte sie nicht das Zepter aus der Hand geben und kann schlecht damit umgehen, wenn das Familienleben in einem anderen Rhythmus verläuft. Gareth ist ein typischer Künstler, der recht mürrisch und zurückgezogen ist, teilweise depressive Phasen hat, sich den ganzen Tag und manchmal auch nächtelang in sein Atelier zurückzieht um dort zu malen. Polly war eine erfolgreiche Musikerin, die jetzt nach dem Tod ihres griechischen Ehemannes an ihrem Come back arbeitet. Sie schläft gerne lang, ernährt sich hauptsächlich von Kaffee, Alkohol und Tabletten, ist tätowiert und immer schwarz gekleidet. Sie lässt ihren beiden Söhnen viel Freiraum und zeitweise vernachlässigt sie sie oder nimmt mit einer Selbstverständlichkeit an, dass sich andere um sie kümmern. Diese bunte Kombination aus Charakteren lässt schon vermuten, dass sich hier nicht immer alle einig sein können.
Die Autorin hat immer wieder kurze Rückblenden in die Vergangenheit von Rose und Polly gezeigt und vage Andeutungen, was passiert sein könnte, gemacht. Dies hat vor allem im langen Mittelteil, die Spannung aufrecht erhalten und das Interesse für den Schluss geweckt. Ich habe mir gedacht, dass die offenen Fragen, dann im Schlussteil des Buches aufgedeckt werden, was allerdings nicht der Fall war. Ebenfalls nicht vollständig aufgeklärt wurde, was mit Rose los war, da sie zwischenzeitlich gesundheitlich und emotional sehr angeschlagen war. Ich hatte beim Lesen die Vermutung, dass ihr jemand Tabletten untergemischt haben könnte. Oder war sie wirklich psychisch am Rande eines Nervenzusammenbruches? Hier können sich die LeserInnen auch selbst für eine passende Variante entscheiden.
Der Schluss des Buches kam recht plötzlich und war etwas undurchsichtig. Es blieben leider sehr viele Fragen ungeklärt und auch der plötzliche Zeitsprung (zwei Jahre später) war meiner Meinung nach nicht angemessen, da die Ereignisse nicht aufgeklärt wurden und auch die letzten Seiten lassen die LeserInnen mit einem offenen und undurchsichtigen Ende zurück, dies hat mir nicht so gut gefallen.

Cover und Titel:
Das Cover ist optisch sehr ansprechend gestaltet, allerdings konnte ich keinen Zusammenhang zwischen der jungen Frau am Cover, die leblos im Wasser liegt, und dem Inhalt des Buches erkennen. Der Titel passt gut zum Psychothriller.

Mein Fazit:
Das Buch ist für LeserInnen, die gerne außergewöhnliche Familiengeschichten mit ein wenig „thrill“ lesen, genau richtig.

Bewertung vom 27.02.2012
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


ausgezeichnet

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Beatrice Kaspary und ihr Kollege Florin Wenninger suchen nach einem Serientäter, der Menschen tötet und dann Leichenteile mit Hinweisen zum Fundort und zum nächsten Opfer der Polizei zukommen lässt. Das erste Opfer Nora Pappenberg wird inmitten einer Kuhweide gefunden. An ihrer Fußsohle sind GPS-Koordinaten eintätowiert, die zum nächsten Hinweis führt. Der Mörder schlägt immer schneller zu und die Polizei tappt im Dunkeln. Beatrice lässt sich auf die morbide Schnitzeljagd mit dem Mörder ein und ist plötzlich selbst involviert.

Meine Meinung zum Buch:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und interesseerweckend, die Charaktere werden gut eingeführt und die Handlungsstränge sind klar und gut nachvollziehbar. Die Hauptcharakterin Beatrice Kaspary ist die Ermittlerin, die der Mörder als seine unmittelbare Kontaktperson ausgewählt hat. Gleichzeitig ist Bea auch frisch von ihrem Ehemann getrennt und überforderte alleinerziehende Mutter von zwei Schulkindern. Da sie sehr unregelmäßige Arbeitszeiten hat und viele Überstunden machen muss, schafft sie die Balance zwischen Beruf und Familienleben nicht gut und steht auch selbst kurz vor dem Burn out. Könnte sie nicht auf die Unterstützung ihrer Eltern bei der Mitbetreuung ihrer Kinder zählen, könnte sie nicht in ihrem Beruf arbeiten. Trotzdem plagt sie ständig das schlechte Gewissen ihre Kinder „abgeschoben“ zu haben. Gerade diese kleinen menschlichen Schwächen machen die ansonsten so starke Ermittlerin sehr sympathisch. Auch die unverarbeiteten Geschehnisse aus Beas Vergangenheit wurden sehr gut eingebaut. Ihr Kollege und unmittelbarer Vorgesetzter Florin ist frisch verliebt, aber verbringt berufsbedingt auch viel mehr Zeit mit Beatrice als mit seiner Freundin. Er ist Bea gegenüber sehr verständnisvoll und kümmert sich rührend um sie, indem er ihr leckere Kaffeevariationen zubereitet und sie gelegentlich bekocht. Heimlich hat Bea auch ein Auge auf ihn geworfen, aber das würde sie ihm gegenüber niemals zugeben.
Der Modesport „Geocaching“ wird im Buch auch für Unwissende sehr gut erklärt und interessant dargestellt, so dass man fast Lust darauf bekommt, einmal in der schönen Salzburger Stadt oder Umgebung auf Geocaching-Tour zu gehen.
Der Ermittlungsfall bleibt bis zum Schluss spannend. Gut gefunden habe ich, dass die Zusammenhänge zwischen den Opfern nicht von Anfang an klar gewesen sind, sondern sich die Beziehungen im Laufe des Buches geklärt haben. Die Ermittlungsverfahren waren teilweise recht langsam und die Ermittler hätten schneller kombinieren können, um gewisse Opfer zu schützen, aber diesen kleinen Schönheitsfehler hat das sympathische Ermittlungsduo wettgemacht.

Titel und Cover:
Das Cover ist optisch ansprechend gestaltet und der Titel, kurz und bündig, passt gut zum Inhalt, da fünf Opfer vorkommen.

Mein Fazit:
Ich habe das Lesen des Thrillers mit den beiden sympathischen Ermittlern sehr genossen und würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung geben würde. Der Schluss des Buches würde sich gut anbieten, hier anzuknüpfen.

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2012
Meerjungfrau / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.6
Läckberg, Camilla

Meerjungfrau / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.6


ausgezeichnet

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die kleine Polizeistation in Fjällbacka ermittelt schon seit Monaten erfolglos im Falle des vermissten Magnus. Nach und nach verschwinden auch weitere Jugendfreunde von Magnus und der Kreis der Verdächtigen beginnt sich einzugrenzen. Kommissar Patrik arbeitet unter höchstem körperlichen Einsatz bis zur Erschöpfung und seine Ehefrau Erica, die kurz vor der Entbindung von Zwillingen steht, unterstützt ihn tatkräftig, da sich einige Verdächtige und Opfer aus ihrem Bekanntenkreis befinden.

Meine Meinung zum Buch:
Camilla Läckberg hat mich auch schon in ihren vorigen Büchern in ihren Bann gezogen, aber dieses Buch war aufgrund der düsteren Atmosphäre noch fesselnder. Die bereits bekannten Charaktere wie Erica, ihr Mann Patrick und ihre gemeinsame Tochter Maja sowie Ericas Schwester Anna fand ich sehr sympathisch und authentisch beschrieben, ich hatte nahezu schon das Gefühl, sie allesamt persönlich zu kennen.
Allerdings hat mir die Darstellung von Mellberg, dem Dienststellenleiter, der während der Dienstzeit nur schläft und von den Ermittlungsfällen nichts mitbekommt, sondern nur den Kollegen im Wege steht, nicht so gut gefallen. Es wirkte schon zu überzogen und etwas unglaubwürdig. Gut gelungen fand ich die Kombination aus Inputs der laufenden Ermittlungen von Patrik und gleichzeitig die persönliche Involviertheit von Erica und ihre beharrliche Neugier, mit der sie aus den Menschen gewisse Informationen einfacher herauslocken konnte, als die Polizei durch ihre Ermittlungen. In diesem Krimi nahmen die familiären und persönlichen Geschichten der Personen sogar einen größeren Stellenwert ein als die Aufklärung des Mordfalles.
Die Schriftstellerei ist wie immer auch ein Thema in Camilla Läckbergs Büchern. Dieses Mal schreibt nicht Erica an einem Buch, sondern sie unterstützt ihren Bekannten Christian beim Schreiben seines Erstlingswerkes.
Der Schluss des Buches hat es in sich, hier überhäufen sich die Ereignisse und vor allem der tragische, offene Schluss lässt schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten. Vor allem die Ungewissheit über Patriks Gesundheitszustand und wie Erica und Anna nach der Geburt ihrer Babys mit der neuen Situation zurechtkommen werden, interessiert mich sehr.
Für LeserInnen, die die Vorgänger-Bücher nicht gelesen haben, würde ich empfehlen, zumindest eines oder zwei der Vorgänger-Bücher zu lesen, da hier sehr viele altbekannte und einige neue Charaktere vorkommen und von den bereits bekannten Personen Hintergrundinformationen vorausgesetzt werden, damit das Lesen noch mehr Spaß bereitet.
Titel und Cover:
Das Cover finde ich optisch sehr schön gestaltet und gut gelungen, auch der kurze, prägnante Titel sagt mir persönlich sehr zu.

Mein Fazit:
Der offene Schluss hat mich sehr neugierig gemacht und ich warte schon sehnsüchtig auf das Erscheinen des nächsten Teiles.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2012
Nur eine Ohrfeige
Tsiolkas, Christos

Nur eine Ohrfeige


gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Hector und Aisha geben ein Barbecue, zu dem sie alle ihre Freunde und die gesamte Verwandtschaft einladen. Dort ereignet sich ein dramatischer Zwischenfall, der die Fronten aller Anwesenden verhärtet. Ein erwachsener Mann fühlt sich vom vierjährigen Hugo so provoziert, dass er ihm vor allen Gästen eine Ohrfeige verpasst. Aber auch weitere Themen, wie Sexualität, Pubertät, Liebe, Freundschaft und Drogen werden thematisiert.

Meine Meinung zum Buch:
Das Buch hat sehr vielversprechend begonnen, hatte dann aber leider im Mittelteil einige Schwächen und auch sprachlich recht viele Wiederholungen, holprige Übersetzungsteile und eine Anhäufung von vulgären Ausdrücken. Gut gefallen hat mir der Wechsel der Erzählperspektive: Es wurde aus Sicht der einzelnen Personen nicht nur vom Vorfall auf dem Barbecue, sondern auch aus dem Alltag und von den Problemen der einzelnen Charaktere erzählt. Die einzelnen Geschichten hätten aber durchaus noch mehr Bezug zueinander haben können, dann wäre der rote Faden durch das Buch besser erkennbar gewesen. So bestand es eher aus einzelnen Lebensgeschichten, wie ein Sammelband von Biografien. Ebenfalls gut gefunden habe ich, dass hier die unterschiedlichsten Nationalitäten aufeinander treffen, aber die Probleme der Personen untereinander nicht aufgrund von sprachlichen oder kulturellen Diversitäten entstehen, sondern dadurch, dass die Menschen unterschiedliche Charaktere haben und auch dadurch, dass man sich seine Verwandtschaft eben nicht aussuchen kann. Weniger gut gefallen hat mir, wie leichtfertig und locker mit Alkohol und Drogen hantiert wurde und wie tolerant die Erwachsenen sich dem Konsum von illegalen Drogen ihrer Kinder verhalten haben. Vor allem der Schluss hat einen nachdenklichen Eindruck und ein ungutes Gefühl bei mir hinterlassen, was die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen betrifft.

Cover und Titel:
Das Cover zeigt die Füße von unterschiedlichen Personen, wahrscheinlich der Barbecue-Gesellschaft und hat mir optisch recht gut gefallen. Auch der Titel ist ansprechend ausgewählt, obwohl er mir nicht gefällt, hat er mich dennoch angesprochen. Vor allem das Wort „nur“ im Zusammenhang mit der „Ohrfeige“ hat bei mir als ersten Eindruck ausgelöst, dass hier die Ohrfeige heruntergespielt wird. Es wurde auch im Buch nach Gründen gesucht, die es rechtfertigten, dass die Ohrfeige an einem dreijährigen Kind rechtfertigen und wenn man die Urteilsverkündung der Richterin liest…

Mein Fazit:
Das Buch war für mich mittelmäßig, denn einige Teile haben mir sehr gut gefallen, andere wieder gar nicht. Die Geschichte hätte aber noch das Potenzial die angesprochenen Problemthemen auf der sozialen Ebene zu bearbeiten, dann wäre es ein sehr gutes gesellschaftskritisches Buch geworden.

Bewertung vom 27.02.2012
Ewig Böse
Ransom, Christopher

Ewig Böse


weniger gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
James Hastings arbeitet als Double für Ghost, einem berühmten Rapper. Durch seine Arbeit verbringt er sehr viel Zeit auf Tournee und ist häufig weg, während sich seine Frau zuhause langweilt, depressiv und tablettenabhängig wird und sich persönlich stark verändert. Eines Tages wird seine Frau Stacey in ihrer eigenen Hauseinfahrt überfahren und stirbt am Unfallort, vom Täter fehlt jede Spur. James flüchtet sich in eine Welt aus Alkohol, Trauer und Resignation und wird von den Dämonen aus seiner Vergangenheit heimgesucht. Zunehmend verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Vision.

Meine Meinung zum Buch:
Ich hatte mir von dem Buch mehr erwartet. Für meinen Geschmack hatte der Thriller nicht genug „thrill“, sondern war vielmehr mystisch. Der Autor hat durch die wechselnden Erzählstile mehr Verwirrung geschaffen als aufgeklärt und fast bis zum Schluss war mir nicht klar, was tatsächlich passiert ist und was James sich im Alkoholrausch eingebildet hat. Zusätzlich kommen sehr viele Wiederholungen vor, was das Buch in der Mitte etwas in die Länge zieht. Auch die Beschreibung der einzelnen Charaktere und gewisser Situationen fand ich sehr unrealistisch. Der Schluss war dann schon zu viel „des Bösen“ und absolut nicht mehr glaubwürdig. Hier wurden hauptsächlich blutrünstige Verletzungen detailliert beschrieben, aber der Bezug zum Thema ging dadurch quasi verloren. Auch die Verwandlungen von Annette fand ich stark überzogen und unrealistisch. Mit James konnte ich mich leider auch nicht richtig anfreunden, er war auch selbst recht unpersönlich, unsympathisch und unglaubwürdig. Ich glaube, dass man anhand des Themas durch eine andere Umsetzung ein viel spannenderes Buch hätte schreiben können.

Titel und Cover:
Das Cover zeigt eine einsame Parkbank in einer Winterlandschaft und ist optisch ansprechend gestaltet, allerdings konnte ich keinen Zusammenhang zum Inhalt des Buches erkennen.

Mein Fazit:
Das Buch hat mich, trotz der hübschen Aufmachung, bis auf wenige Situationen leider nicht gefesselt.

Bewertung vom 27.02.2012
Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4
Löhnig, Inge

Schuld währt ewig / Kommissar Dühnfort Bd.4


ausgezeichnet

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Kommissar Dühnfort ermittelt mit seinem Team an einer Reihe ungeklärter Mordfälle, in denen die Opfer vor längerer Zeit aufgrund einer Unaufmerksamkeit ihrerseits für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich waren, aber aufgrund der Rechtslage von ihrer Schuld freigesprochen und nicht verurteilt wurden. Jetzt hat es ein/e TäterIn auf die „schuldlos Schuldigen“ abgesehen und möchte, dass diese auf die gleiche Weise sterben, wie damals die Person, deren Tod sie mitverursacht haben.

Meine Meinung zum Buch:
Sehr gut gefallen hat mir an diesem Buch, dass es psychologisch anspruchsvoll gestaltet ist und dass auch wieder literarische Aspekte vorkommen, wie das bekannte Zitat von Schiller, das eine Kernaussage des Buches bildet. Die altbekannten Ermittler wie Kommissar Dühnfort, Gina oder Alois kommen auch wieder vor und sind jetzt im mittlerweile vierten Fall schon fast alte Bekannte geworden. Interessant war hier die Weiterentwicklung der persönlichen Beziehung zwischen Dühnfort und Gina. Aber auch die Charaktere, die in diesem Fall eine tragende Rolle spielen, waren sehr gut charakterisiert, v.a. Sanne, die nach dem Tod eines kleinen Jungen, der während ihrer Aufsichtspflicht gestorben ist, ein völlig zurückgezogenes und tristes Leben führt, hat mich sehr berührt.
Ebenfalls spannend fand ich, dass nicht ganz klar war, wer als Täter/in in Frage kommt und der Verdachtsmoment von einer Person zur nächsten weiter geschoben wurde, ohne zu viel preis zu geben. Wer ist schon ohne Schuld?

Titel und Cover:
Der Titel und das Cover finde ich sehr gut ausgewählt, sie passen auch perfekt zu den restlichen drei Büchern der Krimireihe.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungener vierter Fall mit Kommissar Dühnfort, der meiner Meinung nach, die Vorgänger-Bücher sogar noch übertrifft. Ich habe mich schon sehr auf das Erscheinen dieses Buches gefreut und wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil: Ich bin sehr beeindruckt.

Bewertung vom 27.02.2012
Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1


ausgezeichnet

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Der 16jährige Roger wird brutal ermordet, sein Herz wird ihm aus dem Leib geschnitten und anschließend wird er in einem Tümpel im Wald versteckt. Die Suche nach Roger beginnt sehr schleppend und die örtliche Polizei in Västeras muss die Reichspolizei als Unterstützung anfordern. Auch das Elite-Gymnasium, an dem Roger war, gerät zunehmend in die Ermittlungen und der Direktor hat zu tun, um den guten Ruf der Schule zu retten.

Meine Meinung zum Buch:
Die beiden Autoren haben den Krimi systematisch aufgebaut und nach und nach immer mehr von den Charakteren preisgegeben, sodass das Buch von der ersten bis zur letzten Seite äußerst spannend zu lesen war. Gut gefallen hat mir auch, dass man erst ziemlich am Schluss eine Ahnung davon bekommt, wer als Täter in Frage kommt und was die Motive gewesen sein könnten – solche Krimis mag ich gerne lesen!
Der ehemalige Polizeipsychologe Sebastian Bergmann wird im Laufe des Buches auch immer sympathischer. Mir gefällt es, dass er ehrlich und authentisch ist und sich nicht für andere verstellt und verbiegt. Vielleicht schafft er ja auch den Wiedereinstieg in seinen Beruf, damit sich sein Privatleben wieder etwas normalisieren kann, nach dem traurigen Schicksal, das er mit seiner Familie erfahren musste. Gespannt bin ich auch, wie sich sein Privatleben weiterentwickelt und wie er mit der Erkenntnis aus seiner Vergangenheit umgehen wird, die er ganz am Ende des Buches erfährt.
Auch die weiteren Ermittler waren sehr gut beschrieben, vom tollpatschigen Haraldsson, der so bestrebt ist einen Ermittlungsdurchbruch vorzuweisen und seiner Frau ihren Herzenswunsch zu erfüllen, dass er sich selbst am meisten im Wege steht, bis zu Torkel und Ursula, die während ihrer Dienstreisen ein Verhältnis haben.

Titel und Cover:
Der Titel klingt schon einmal sehr vielversprechend und das Cover finde ich optisch auch sehr ansprechend.

Mein Fazit:
Sebastian Bergmann ist bis zum Ende des Buches gar nicht mehr so unsympathisch, sodass ich mich jetzt schon auf das Nachfolgebuch der beiden Autoren freue, das ich auf alle Fälle lesen werde.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2012
Wunder geschehen morgen
Candlish, Louise

Wunder geschehen morgen


ausgezeichnet

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Zwei völlig unterschiedliche Familien treffen an ihrem gemeinsamen Urlaubsort im idyllischen Italien aufeinander und finden heraus, dass sie mehr gemeinsam haben, als zuerst angenommen. Die wohlhabende Familie Sales (Mutter Bea, Vater Marty und die drei erwachsenen Kinder Dom, Esther und Pippi) verbringt letzten gemeinsamen Ferien bevor alle Kinder aus dem Haus sind und die Eltern ihre auseinandergelebte Ehe beenden wollen. Dort treffen sie auf Ginny und Adam, die nach dem tragischen Tod ihres neugeborenen Babys versuchen ihre Ehe zu retten und in ihr Leben zurückzufinden. Gleichzeitig frischt auch Zach, eine weitere Urlaubsbekanntschaft, ihren Alltag auf unerwartete Weise auf.

Meine Meinung zum Buch:
Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Louise Candlish beschreibt sehr einfühlsam und detailliert, sie beschreibt die Charaktere sehr authentisch und emotional und sie hat das gewisse Feingefühl um sich den Lebensschicksalen der betroffenen Personen anzunehmen. An manchen Stellen hatte ich das Gefühl, gemeinsam mit all diesen Menschen an diesem idyllischen Urlaubsort in Italien zu sein und an ihren Schicksalen und Geheimnissen teilzuhaben. Vor allem die weiblichen Charaktere wie Bea, Ginny oder Pippi wurden sehr authentisch geschildert, mit all ihren Stärken und Schwächen. Ebenfalls sehr gut gelungen fand ich die Mischung aus lockeren Urlaubserlebnissen gefolgt von sehr ernsten Themen. Irgendein Geheimnis scheint fast jeder zu haben und am Ende dieses Urlaubes hat sich die Welt der Familien auf sehr dramatische Weise verändert und für niemanden geht das Leben nachher gleich weiter als vor dem Urlaub. Trotzdem hat die Autorin keine großen Handlungen und Aktionen benötigt und auch keine Klischees bedient. Die Botschaft, sich auf andere Menschen einzulassen, auch wenn sie einen völlig anderen Lebensstil führen und auch, dass es die Reichen der Gesellschaft nicht immer leicht haben, ist gut vermittelt worden. Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen und ich würde sehr gerne weitere Romane der Autorin lesen.

Titel und Cover:
Der Titel „Wunder geschehen morgen“ ist meiner Meinung nach nicht ganz so treffend gewählt wie der englische Originaltitel „Other People’s Secrets“, der den Inhalt des Romans sehr treffend beschreibt. Das Cover ist verträumt romantisch und verleiht den Eindruck eines Liebesromans, doch das bruchstückhafte Bild der abgebildeten Frau lässt vermuten, dass noch mehr zu erwarten ist als ein üblicher Liebesroman.

Mein Fazit:
Ich habe das Lesen von „Wunder geschehen morgen“ sehr genossen und es war eines jener Bücher, bei denen ich traurig war, als das Buch zu Ende war. Aufgrund der wunderschönen Erzählweise der Autorin und der emotionalen Geschichten, ist es ein Buch, das ich nach ein wenig Abstand auch gerne noch ein weiteres Mal lesen möchte.

Bewertung vom 27.02.2012
Ein Herzschlag bis zum Tod
Henry, Sara J.

Ein Herzschlag bis zum Tod


sehr gut

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Joy führt ein lockeres und selbstbestimmtes Leben: Sie arbeitet als freiberufliche Journalistin für verschiedene Zeitungen, lebt in einer offenen Wohngemeinschaft mit laufend wechselnden Untermietern, führt eine Beziehung auf Distanz mit einem älteren Universitätsprofessor und verbringt ihre Zeit gerne mit Radfahren und Spaziergängen mit ihrem Hund Tiger. Doch dann ändert sich ihr Leben von einer Sekunde auf die nächste plötzlich als Troy sieht, wie ein kleiner Junge von einer Fähre in das kalte Wasser geworfen wird. Ohne zu zögern rettet Troy mit vollem Körpereinsatz den Jungen namens Paul und schließt ihn sofort in ihr Herz. Danach ermittelt sie auf eigene Faust und versucht die Eltern des kleinen Jungen zu finden. Durch ihre Recherchen begibt sie sich auch selbst mehrmals in Lebensgefahr, aber der Einsatz lohnt sich.

Meine Meinung zum Buch:
Den Schreibstil der Autorin finde ich sehr gut und flüssig zu lesen, die Charaktere wurden gut dargestellt, vor allem die weiblichen Personen wie das Kindermädchen Elise und Troy finde ich gut gelungen. Die Beziehungsgefüge der Personen habe ich interessant gefunden, vor allem, da offen bleibt, wie Troy ihr Leben weiter führen wird. Sie hat zwar den kleinen Paul sehr in ihr Herz geschlossen, aber ist dies auch ein ausreichender Grund, sich in seinen Vater zu verlieben? Von ihrem Lebensgefährten, mit dem sie eine etwas eingeschlafene Beziehung auf Distanz führt, trennt sich Troy. Am Ende des Buches war auch ein Knistern zwischen Troy und dem leitenden Ermittler spürbar. Vielleicht könnte sich hier noch etwas entwickeln oder Troy führt ihr eigenständiges und selbstbestimmtes Leben weiter.
Die Spannung war fast über das gesamte Buch hinweg spürbar, bis auf eine kleine Schwäche in der Mitte des Buches und zum Schluss gab es noch einen äußerst turbulenten Abschluss mit einer Aufklärung des Falles. Hier hätte es für mich etwas weniger dramatisch sein können, aber dafür etwas realistischer.

Titel und Cover:
Das Cover finde ich optisch sehr gut gelungen: Durch die düsteren Grau- und Schwarztöne ist das Mädchen im roten Mantel, das aufs Meer blickt, sehr gut hervorgehoben und fällt auf.

Mein Fazit:
Ein Herzschlag bis zum Tod ist ein sehr gefühlvoller Thriller, in dem sich die Autorin auch viele Gedanken um die Beziehung der Menschen untereinander macht und er würde sich auch sehr gut für eine Fortsetzung eignen.