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Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2020
Die Prüfung / Das Internat der bösen Tiere Bd.1
Mayer, Gina

Die Prüfung / Das Internat der bösen Tiere Bd.1


ausgezeichnet

Ein tierisches Vergnügen.

Meine Meinung

Noël ist ein Junge, der vom Pech verfolgt wird. Zu seinen Eltern hat er keine innige Beziehung. Kein Wunder! Bevor sein Vater die kleine Familie verlässt, erzählt er dem Jungen, dass sie nicht seine richtigen Eltern sind. Christian ist eigentlich sein richtiger Name. Die Mutter hatte ihn gleich nach seiner Geburt zu ihrer Schwester Karin gebracht. Noël hat stets Schwierigkeiten in der Schule. Egal was er anpackt endet in einem Fiasko. Die verschiedensten Tiere sprechen mit ihm. Bald ist es so weit. Bald wirst du abgeholt. Manchmal zweifelt der 13-jährige Junge an seinem Verstand. Ein Bär der ihn fressen will. Eine Eule die ihm Anweisungen gibt. Das kann doch nicht sein. Doch! Kann es. Eine Ratte bringt ihn zu den geheimen Inseln. Zu dem Internat der bösen Tiere!



Noël landet zuerst auf der Heilerinsel. Die Begegnungen die er dort hat, machen ihm erst mal so richtig Angst. Doch schon bald fühlt er, dass er endlich ein richtiges Zuhause gefunden hat. Von den verschiedensten Tieren wird ihm Liebe und Wärme entgegengebracht, wie er sie nie zuvor in seinem Leben erfahren hat. Noël will unbedingt im Internat bleiben. Zuerst erst muss er jedoch einen Test bestehen. Gegen seinen Mitbewohner Tayo antreten. Tayo ist ein Junge, der ihn ignoriert. Das fängt ja schon mal gut an für Noël. Wieder die gleichen Probleme, die er schon in seinem alten Leben hatte!

Fazit

Ich bin verliebt in diese abenteuerliche Geschichte. Das wunderschöne Cover hält was es verspricht. Noëls Abenteuer lassen einen durch die Seiten rasen. Die Protagonisten haben absoluten Erkennungswert und bereiten dem Leser tierisch Spaß. Die Geschichte wird aus der Sicht von Noël erzählt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und absolut passend für Kinder ab 10 Jahren. Auch Erwachsene haben ihre wahre Freude daran. Die verschiedenen Tiere schließt man schnell ins Herz. Am Ende des Buches findet man eine Karte der verschiedenen Inseln. Es macht sehr viel Spaß, diese zu erkunden. Das Ende ist rund und schafft Platz für weitere Abenteuer. Was ich noch sagen möchte: Ich mag Nummer 29 und Schwester Liubu besonders gerne. Wer das ist? Liebe Kinder, stürzt Euch in das Abenteuer und findet es selber heraus.



Von mir eine absolute Empfehlung für Kinder und Erwachsene. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Danke Gina Mayer für die schöne Leserunde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2020
Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9
Marly, Michelle

Madame Piaf und das Lied der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.9


ausgezeichnet

Édith Giovanna Gassion und Ivo Livi

Meine Meinung

No, je ne regrette rien …. diesen Song hatte ich beim Lesen stets im Ohr. Die Geschichte um die kleine große Édith Piaf hat mir schöne Lesestunden beschert. Ihr Leben war nicht einfach. Von der Mutter verlassen und vom Vater ausgenutzt, landete sie mit gerade mal 15 Jahren auf der Straße. Sie lernte Simon kennen, die später auch zu ihrer Mitbewohnerin wurde. 1939 wurde sie von Loius Leplée entdeckt. Die Konzertpianistin Marguerite Monnot komponierte viele Lieder für sie und wurde eine gute Freundin. Das Paris 1944 war auch für Künstler nicht einfach. Wurde doch der eine oder andere der Kollaboration beschuldigt und erhielt Auftrittverbot. Auch die kleine Frau, mit der gewaltigen Stimme, musste Angst haben. Man warf ihr vor, mit Deutschen sympathisiert zu haben. Sie konnte es nicht fassen. Sie hatte für ihre Landsleute Konzerte gegeben. Sie rettete viele Leben. Eine Sache jedoch verschwieg sie. Die französchische Schauspielerin Arletty musste ins Gefängnis, weil sie eine Liebesbeziehung mit einem deutschen Lutwaffenoffizier hatte.

Die Chansonette Piaf verdiente viel Geld. Sie lud stets alle Leute ein. Geld war ihr nicht wichtig. Darum sollte sich ihre Sekretärin kümmern. Das war in dieser Zeit kein leichtes Unterfangen. Als man ihr Yves Montand (Ivo Livi) als Anheizer vor die Nase setzte, war sie erst mal richtig sauer. Sie war der Meinung, dass Yves Montand talentlos sei und sich auf der Bühne wie ein Hampelmann benimmt. Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Meinung vor ihm zu verbergen. Dennoch wurde sie sein Mentor. Lernte dem gebürtigen Italiener richtig zu sprechen. Beriet ihn in Sachen Kleidung. Änderte sein Programm. Ihre Bemühungen trugen bald Früchte. Nicht nur auf der Bühne kamen sich die Beiden näher. Yves Montand und Édith Piaf wurden ein Liebespaar. Die Warmherzigkeit von Yves Familie war Balsam für Édiths Seele. Auch bei diesem biografischen Roman habe ich mir Bilder im Netz angesehen. Die Beiden waren schon ein kurioser Anblick. Edith 1,47 und Yves Montand 1,87 m groß. Der schlacksige Sänger und die quirlige Piaf füllten damals die Schlagzeilen. Ihre gemeinsamen Auftritte waren von Erfolg gekrönt. Mit ihrem verheirateten Liebhaber und Texter Henri Content machte sie Montand oftmals eifersüchtig. Montands Heiratsanträge kamen stets im unpassenden Moment daher.

Ich habe vor dieser Geschichte nichts von der Piaf gewusst. Ich kannte ein paar Lieder von ihr. Wer hinter diesen Liedern steckt, hat mich nun schwer begeistert. Sie wurde wahrlich nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Dennoch hatte sie sich vom Straßenkind zu einer einzigartigen Künstlerin entwickelt. Die kleine Frau mit dem großen Herzen hatte viele Affären und trank zuviel Alkohol. Edith war eine sehr gläubige Frau. Ihr ging eine Melodie durch den Kopf, die Anfangs weder ihr Mentor – noch ihre Komponistin für gut befand. Zu schmalzig! Zu wenig Chanson! La Vie En Rose sollte einer ihrer größten Erfolge werden.

Fazit

Michelle Marly konnte mich schon mit Mademoiselle Coco abholen. Auch mit Madame Piaf hat sie wieder den richtigen Ton getroffen. Mir eine große Künstlerin näher gebracht. Der Roman wird aus der Sicht von Edith Piaf in der dritten Person erzählt. Erwähnenswert ist das Nachwort der Autorin. Ich war nun zum zweiten mal in Paris.

Danke Madame Marly. Ich freue mich nun auf Die Diva!

Lieblingszitate

Moral ist, wenn man so lebt, dass es gar keinen Spaß macht, so zu leben.

Edith Piaf



Mein Herz gehört Frankreich, aber mein Arsch ist international.

Arletty

Bewertung vom 30.01.2020
Frida Kahlo und die Farben des Lebens / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.11
Bernard, Caroline

Frida Kahlo und die Farben des Lebens / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.11


ausgezeichnet

Diego, mein Freund

Diego, meine Mutter

Diego, mein Vater

Diego, mein Sohn

Diego, ich

Diego, das Universum (Seite 305)

Meine Meinung

Was eine interessante Frau. Alleine die Schmerzen die Frida aushalten musste, lassen einem den Hut vor der zierlichen Person ziehen. Als Kind war Frida an Kinderlähmung erkrankt. Ihre Beine hatten daher nicht die gleiche Länge. Wegen ihres Humpelns wurde sie von anderen Kindern verspottet. 1925 wollte die Mexikanerin Ärztin werden. Ein Busunglück machte ihre Pläne zunichte. Starke Wirbelsäulenverletzungen hatten sie lange Zeit an’s Bett gefesselt. Die Prognose stand laut Ärzten schlecht. Dennoch hatte diese wunderbare Künstlerin nicht aufgegeben. Im Krankenbett entstanden viele ihrer berühmten Selbstportraits. Sie lernte mühsam wieder zu laufen. Ihre große Liebe zu dem Künstler Diego Rivera war eine einzige Achterbahn der Gefühle. Sie wusste dass er nicht treu sein kann. Dennoch hatte sie diesen Mann gebraucht, wie die Luft zum Atmen. Er machte ihr Mut. „Du bist Mexiko“ sagte er immer wieder zu ihr. Von ihren Bildern war er sehr begeistert. „Du bist besser als ich“! Ihren geschundenen Körper versteckte sie unter langen Röcken und farbenfrohen Huipiles. Große Ohrringe und unzählige Ketten komplimentierten ihr ungewöhnliches Outfit. Für ihre politischen Ansichten ging sie auf die Straße. Man erfährt einiges über das Mexiko zu dieser Zeit. Viele Jahre unterstützte sie Diego. Ihr eigenes Talent stellte sie hinten an. Diego war kein schöner aber charismatischer Mann. Seine Leibesfülle vermittelte Frida Geborgenheit. Einmal ging Diego mit dem Fremdgehen zu weit. Frida hatte daraufhin selber einige Affären. Doch ihre Liebe galt ein Leben lang Diego.

Sensibel ist die Autorin auf die großartige Künstlerin eingegangen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Frida in der dritten Person erzählt. Sie begegnet vielen Künstlern. Ich habe immer wieder das Buch zur Seite gelegt und mir Bilder im Netz angesehen. Die zierliche Frau, mit den dominanten Augenbrauen und dem Damenbärtchen, strahlte Selbstsicherheit aus. Dennoch vermag man den Schmerz in ihren Augen zu sehen. Sie hatte ein bewegtes Leben. Sie stand lange Zeit im Schatten ihres Ehemanns. Und dann startete sie durch. Frida, die unvergessliche Künstlerin.

Fazit

Frida Kahlo war als selbstsichere Revolutionärin bekannt. Dennoch war sie psychisch abhängig von ihrer großen Liebe Diego. Sie verließ ihn und hatte Sehnsucht nach ihm. Er lies sich scheiden und hatte Sehnsucht nach ihr. Er betrog sie. Sie betrog ihn. Keiner konnte ohne dem anderen sein. Frida trank Alkohol und rauchte Zigaretten. Sie hatte einige Liebhaber. Sie wusste nie, wie lange sie noch leben durfte. Ihre Bilder sind Mexiko. Ihre Bilder erzählen ihr Leben.

Danke Caroline Bernard. Ich hatte wunderbare Lesestunden.

Lieblingszitate



Ich bin eine Revolution (Cover Innenseite)

Ich habe lieber einen guten Feind als hundert lahme Freunde (Diego Seite 154)

Bewertung vom 30.01.2020
Der Himmel wird beben / Ophelia Scale Bd.2
Kiefer, Lena

Der Himmel wird beben / Ophelia Scale Bd.2


ausgezeichnet

Ophelia wächst über sich hinaus!

Meine Meinung

Der zweite Teil dieser spannenden Trilogie geht nahtlos weiter. Ophelia sitzt im Gefängnis und wartet auf ihre Hinrichtung. Doch Phoenix hat andere Pläne mit ihr. Sie soll der Widerstandsgruppe ReVerse die Flucht aus dem Königshaus vortäuschen.




Ich war schon vom 1. Teil begeistert. Die Fortsetzung konnte mehr als mithalten. Ophelia hätte nicht gedacht, mit dem Leben davon zu kommen. Jedoch ist sie nun eine Agentin für das Königshaus. Ihr werden Implantate eingesetzt, die dem Königshaus ermöglichen das Geschehen bei der Widerstandsgruppe mit zu verfolgen. Ophelia muss überzeugend sein. Ophelia hat sich weiter entwickelt. Die Zeit im Gefängnis hat ihre Spuren hinterlassen. Bei ReVerse hat sie Begegnungen, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Sie möchte keine Verräterin sein. Sie merkt, dass ihre Überzeugungen nicht mehr zu ReVerse passen. Sie kann die sinnlose Gewalt nicht mehr ertragen. Sie möchte dass die Widerstandsgruppe ihre Betrachtungsweise überdenkt.
Ich habe Anfangs Lucien vermisst. Auch er konnte mich in der Geschichte überraschen. Von der ersten Seite an erlebt man eine Action, die einen nur so durch die Seiten fliegen lässt. Die angewandte Technik dürfte jeden männlichen Leser in seinen Bann ziehen. Die künstliche Intelligenz OmnI will die Weltherrschaft übernehmen. Was Ophelia über sich und OmnI erfährt, erschüttert sie in ihren Grundfesten. Die warmherzige Art von Ophelia hat mich sehr berührt. Sie will keinem Menschen Gewalt antun. Doch sie muss! Ich war sehr gespannt, ob sie eine Zukunft hat, in der sie ihre eigenen Überzeugungen leben darf. Ohne Gewalt und mit viel Liebe.
Ophelia hat nun endlich einen eigenen Standpunkt. Sie lässt sich nicht mehr manipulieren.

Fazit

Eine Protagonistin die über sich selbst hinauswächst, hat mir spanndende Lesestunden beschert. Ich habe die 490 Seiten in einem Rutsch gelesen. Die gelungene Mischung aus Liebe, Action und Humor, wird auch älteren Lesern gefallen. Besonders männliche Leser dürften ihre wahre Freude an dieser Dystopie haben. Wer "Die Tribute von Panem" mochte, wird diese Dystopie lieben.
Das Ende hat mich traurig gestimmt. Der Cliffhanger lässt mich nun dem 3. Teil entgegen fiebern.

Danke Lena Kiefer

Bewertung vom 25.01.2020
ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
Redondo, Dolores

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL


ausgezeichnet

Manuel Ortigosa ist ein berühmter Schriftsteller, der gerade die letzten Seiten seines neuen Romans schreibt. Da klopft es an der Tür. Es ist kein normales Klopfen. Er spürt sofort, dass etwas nicht stimmt. Der Versuch, es zu ignorieren, funktioniert nicht. Der Klopfer gibt nicht auf. Er öffnet die Tür. Ein Polizist und eine Polizistin bitten um Einlass. Sie teilen Manuel mit, dass sein Mann Álvaro Muniz de Davila bei einem Autounfall in Galicien ums Leben gekommen ist. Manuel glaubt an einen Irrtum. Álvaro ist doch geschäftlich in Barcelona. Er ruft Álvaro auf seinem Handy an. Der geht nicht ran. Klar, er ist bestimmt in einer Besprechung. Der mitleidige Blick der Polizistin trifft Manuel bis ins Knochenmark.

Manuel fährt nach Galicien um seinen Mann zu identifizieren. Nun muss er sich endgültig eingestehen, dass seine große Liebe nicht mehr lebt. Bei der vorläufigen Testamentseröffnung erfährt er, dass er Haupterbe ist. Ihm gehört nun das Vermögen der adeligen Familie Muniz de Davila. Er versteht die Welt nicht mehr. Álvaro hatte doch gar keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Er muss erkennen, dass Álvaro ein Doppelleben geführt hat.
Von dem pensonierten Polizisten Nogueira erfährt er, dass es kein gewöhnlicher Autounfall war. Er fordert Manuel auf, mit ihm den Fall zu klären. Manuel lernt nun die Familie Muniz de Davila kennen. Die Kälte die Álvaros Mutter ausstrahlt, lässt ihn frösteln. Nicht umsonst wird sie die Krähe genannt. Dabei handelt es sich hier um eine streng katholische Familie, mit eigener Kapelle.

Manuel ist ein sehr sympathischer Mensch. Er kann seine Trauer nicht richtig ausleben. Viel zu oft übermannt ihn die Wut. Das Leben mit seinem Mann basierte auf einer großen Lüge. Dennoch verlebt er in Galicien auch schöne Tage. Lernt Menschen kennen, die ihm sehr viel Wärme entgegen bringen. Erfährt immer mehr aus Álvaros Vergangenheit. Verliebt sich in die wunderschöne Landschaft Galiciens. Erfährt die reinigende Kraft körperlicher Arbeit in den Weinbergen. Ermittelt mit einem gewöhnungsbedürftigen Polizisten den Unfallhergang. Weiß nicht mehr, was er noch glauben kann. Macht sich Vorwürfe, zu sehr in seiner Schriftstellerwelt gefangen gewesen zu sein. Er hätte doch Álvaros Doppelleben bemerken müssen. Wer war Álvaro? Hat Álvaro etwas mit Mordfällen zu tun gehabt?

Nogueira ist auf den ersten Blick ein unsensibler Zeitgenosse. Er vertilgt Unmengen fettiges Essen und raucht wie ein Schlot. Er mag keine Homosexuellen und bemüht sich auch nicht das zu verbergen. Die Todesfälle der Familie Muniz de Davila machen in argwöhnisch. Trotz seiner Pensionierung lässt er nicht locker. Lucas ist ein Priester, der mit Álvaro und seinen Brüdern aufgewachsen ist. Er hilft Manuel und Nogueira bei der Aufklärung um Álvaros Unfall. Er versucht Manuel die Zweifel an Manuel zu nehmen. Die Krähe ist eine Frau, die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht.



Der Schreibstil ist flüssig. Immer wieder erfährt man in Rückblenden aus der Vergangenheit Álvaros. Besonders gut hat mir gefallen, wie sich Manuel und Álvaro kennengelernt haben. Das Leben, das sie zusammen geführt hatten, kommt harmonisch rüber. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildlich. Man möchte sofort seine Koffer packen und es mit eigenen Augen sehen. Manuels sensibler Charakter ist zwischen den Zeilen spürbar. Ebenso die Verzweiflung, ob der großen Abgründe, die sich ihm auftun. Álvaros verstorbener Vater und die noch lebende Krähe haben den Titel Eltern nicht verdient. Eine streng katholische Familie lehrt einem das Fürchten. Diese Familiengeschichte ist in einen raffinierten Krimi verpackt. Ein ungewöhnliches Trio ermittelt. Ich konnte das Ende nicht erahnen. Der bildgewaltige Schreibstil nimmt den Leser auf eine spannende Reise mit. Sie führt in ein Kloster und Weinberge, sowie auf den Landsitz der Muniz de Davilas. Die Geschichte kommt ruhig und sehr emotional daher. Das wunderbare Setting reflektiert die rauhe Landschaft Galiciens.

Bewertung vom 18.01.2020
Die Kunst des digitalen Lebens
Dobelli, Rolf

Die Kunst des digitalen Lebens


ausgezeichnet

Nicht immer liegt die Würze in der Kürze.

Der Autor hat hier ein Buch geschrieben, das mir aus der Seele spricht. Ich schaue, höre und lese seit ca. 15 Jahren keine Nachrichten mehr. Oftmals habe ich mir schon anhören müssen, dass ich am Weltgeschehen kein Interesse habe. Tatsächlich habe ich nicht für ALLES Interesse. Schon gar nicht für Dinge, die ich eh nicht ändern kann. News Tag und Nacht konsumieren war noch nie meins. Im ersten Kapitel beschreibt der Autor seinen Weg zum News Verzicht. Berichtet über seine Abhängigkeit, die schon in sehr jungen Jahren begonnen hat. Des weiteren rät er auf einen radikalen Newsverzicht. Wenn man sich Infos zu einem bestimmten Thema im Netz sucht, sind die weiterführenden Links eine große Gefahr. Schon ist man wieder mitten im News-Strudel gefangen. Keineswegs soll man auf News jeder Art total verzichten. Man sollte in seinem Kompetenzkreis bleiben. Sich an die News halten, die das eigene Leben bereichern. Das dürfte bei jedem etwas anderes sein. Was News so gefährlich macht ist die Tatsache, dass es keine richtigen Erklärungen zu den Meldungen gibt. Jeder weiß alles, jeder diskutiert über alles. Über richtiges Wissen verfügt jedoch kaum einer. Vor allem geht das Mitgefühl der Menschen verloren. Die Abhängigkeit nach News wird immer größer. News sind für den Geist, was Zucker für die Seele ist. Seite 23. Interessant ist, wie viel Zeit uns mit sinnlosen News verloren geht. Zeit, in der wir wirklich Sinnvolles machen könnten. In den seltensten Fällen können wir bei Naturkatastrophen vor Ort helfen. Also, warum schreckliche News und Bilder konsumieren? Wer wirklich helfen will, kann sich erkundigen, wo man gezielt Geld spenden kann. News töten die Kreativität! News fördern Terrorismus! Das Buch ist in 35 Kapitel unterteilt. Nach jedem Kapitel gibt es ein Take-away mit einer kleinen Zusammenfassung. Eine gute Idee ist das News-Lunch. Mit Menschen ein Essen genießen und diskutieren. News von Menschen mit dem nötigen Wissen erfahren. Ich könnte jetzt noch ewig weiter schreiben. Dobelli ist auf das Thema News sehr intensiv eingegangen. Vieles war mir schon vorher klar. Ich habe trotzdem einige, (für mich neue Gründe), erfahren, warum News so gefährlich für die Menschen sind. Facebook und usw. möchte ich nicht ganz verdammen. Man muss halt wissen, wie man damit umgeht. Algorithmen können mich persönlich nicht manipulieren. Bei Bücher gehe ich in Buchhandlungen. Besonders dann, wenn ich zu einem bestimmten Thema was suche. Ich lasse mich von der Vielfalt und guten Gesprächen inspirieren. So halte ich es mit allem, was ich konsumiere. Also liebe Algorithmen, Pech gehabt

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2020
Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.5
Marly, Michelle

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.5


ausgezeichnet

Um ihre Kindheit ranken sich viele Geheimnisse, die Gabrielle auch selbst geschürt hatte. Die Mutter eine Wäscherin und der Vater ein Straßenhändler. Nachdem die Mutter früh verstorben war, mussten Gabrielle und ihre Geschwister in ein Heim. Gabrielle wurde in einem Zisterzienserorden untergebracht. Chanel lernte dort das Nähen. Ihre Geschwister sollte sie nie wieder sehen.



Gabrielle trauerte um ihre große Liebe Boy Capel, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Ihre beste Freundin Misia Sert tat alles, um Chanel aus ihrer Trauer zu helfen. Erinnerte sie an die Pläne, die sie mit Boy hatte. Für ihre gute Kundschaft wollte sie einen einzigartigen Duft finden. Chanel ließ sich von Francois Coty in die Geheimnisse der Düfte einweihen. Ich fand es interessant, wie der geniale Duft Chanel No 5 entstanden ist. Vielmehr hatte es diesen Duft schon gegeben. Durch ein Missgeschick wurde er etwas verändert. Überhaupt pflasterten Zufälle Chanels Leben. Obwohl sie die reichsten Pariser Damen einkleidete, wurde sie von Einladungen der Superreichen stets ausgeschlossen. Chanel hatte die Begabung, sogar aus solchen Situationen Nutzen zu ziehen. Wurde sie bei einem Essen ignoriert, lauschte sie dennoch intensiv den Gesprächen. Das ebnete ihr so manchen beruflichen Weg. So auch in Venedig. Bei einem Essen wischte sich der Impresario Sergej Djagilew mit einem Taschentuch über die Augen. Der Duft, der diesem Tuch entströmt, weckt Chanels Sinne und ganz besonders ihren Geschäftssinn. Die Künstlerszene spielte in Chanels Leben eine große Rolle. Sie war eine überaus großzügige Person, die so manchem verarmten Künstler finanziell unter die Arme griff. Igor Strawinsky bezauberte sie nicht nur mit seiner seiner Musik. Ihre Beschreibungen Picassos lassen den berühmten Künstler in einem etwas anderen Licht erscheinen. Anfang der 20er Jahre war Paris ein Meer aus Emigranten. Viele russische Künstler fanden in Paris Zuflucht. So auch der Sohn des Großfürsten Pawel Alexandrowitsch Romanow dem Chanel in Venedig begegnete. In Dimitri fand Chanel einen Menschen, der sie verstand. Mit ihm konnte sie zeitweise dem Verlust ihrer großen Liebe vergessen. Dennoch war sie nie verheiratet. Lebte im Hôtel Ritz

Ich habe mir Bilder und Berichte im Netz angesehen. Die Autorin hat mit ihrem Schreibstil den richtigen Ton getroffen. Chanel war keine Frau, die um jeden Preis im Mittelpunkt stehen wollte. Das sensible Wesen und ihre Einsamkeit waren zwischen den Zeilen zu spürbar. Mit ihrem Fleiß wurde sie berühmt. Ihre Mode verliert nie an Aktualität. Ihr Duft Chanel No 5 ist auch heute noch sehr gefragt. Sie wollte etwas schaffen, das nur ihr gehört. Es war ihr gelungen. Sie hatte viele Affären. Sie war eine Frau, die ihre eigenen Regeln hatte. Trotz ihrer bescheidenen Herkunft ging sie einen erfolgreichen Weg. Sie hatte viele Menschen um sich, die ihr zu großem Erfolg verholfen haben. Sie wusste das zu schätzen. Sie konnte schweigen. Sie konnte die Menschen verstehen. In diesem biografischen Roman erleben wir von 1919 – 1922 eine Frau, die in der Mode große Geschichte schrieb. Die mir unheimlich spannende und bewegende Lesestunden beschert hat.



Ich habe viel von einer außergewöhnlichen Frau erfahren. Die 20er Jahre in Paris haben mir Mode und Düfte noch um einiges näher gebracht. Ich liebe Düfte und schlichte Eleganz. Ich liebe gute Geschichten. Diese ist eine davon. Eine Geschichte die das Leben schrieb. Ich weiß auch schon was ich mir zum nächsten Hochzeitstag wünsche. Chanel No 5! Wenn ich dann den schnörkellosen Flakon in den Händen halte, werde ich eine Dame sehen, die ganz oben auf einer Treppe sitzt. Verschmitzt lächelt und eine Zigarette genießt.

Bewertung vom 11.01.2020
Wintervanille / Kalifornische Träume Bd.1
Inusa, Manuela

Wintervanille / Kalifornische Träume Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschöne Geschichte mit Tiefgang.

Cecilia ist ist eine sehr hübsche und sympathische Frau, mit mexikanischen Wurzeln. Von ihren Herzensmenschen wird sie CeCe genannt. Sie liebt ihre Vanillefarm in Napa Valley über alles. Ihre Vanilleplätzchen sind legendär. Auch für ihre anderen Produkte hat sie treue Kunden. Ihre beste Freundin Julia führt einen Sandwichladen. Beide Frauen haben einen Job, den sie mit sehr viel Liebe ausführen. Ihr gemeinsamer Freitag ist ihnen heilig. Mir haben die Treffen der beiden Frauen gut gefallen. Besonders in San Francisco. Cable Cars faszinieren mich von jeher. Die Geschichte ist wunderschön geschrieben. Sie erzeugt Weihnachtsfeeling. In Rückblenden erfahren wir viel aus der Kindheit der beiden Frauen. Besonders Julias Vergangenheit fand ich furchtbar traurig. CeCe vermisst ihren Vater sehr. Mit ihm hat sie die Vanillefarm aufgebaut. Ihre Mutter hat sie schon als kleines Mädchen verloren. Vanille war ihr Lieblingsgewürz. Die Erinnerungen an ihre Eltern sind wunderschön. Julias Erinnerungen treiben einem beim Lesen Tränen in die Augen. Ich habe mir über Vanille nie Gedanken gemacht. In dieser Geschichte erfährt man sehr viel über das vielseitige Gewürz. Auch andere Gewürze finden in der Geschichte Beachtung. Die Protagonisten sind einmalig. Ich konnte sie alles sehr gut leiden. Na, sagen wir fast alle. Das Setting ist wunderbar gewählt. Napa Valley ist eigentlich ein Weinanbaugebiet. Wie Vanille ihren Platz in einer kalifornischen Gegend gefunden hat, ist richtig romantisch. Besonders die Verarbeitung des edlen Gewürzes ist interessant. So, genug von Vanille. Dass die Personen in der Geschichte toll sind, habe ich ja schon erwähnt. CeCes Oma ist jedoch eine Frau, die total aus der Reihe tanzt und mein Leserherz erobert hat. Ich musste mehrmals lachen, ob ihrer robusten Aussprache. Die Ratschläge, die sie ihrer Enkelin in Sachen Liebe gibt, sind einfach nur köstlich. Ihre Weihnachtsdekoration mutet gewöhnungsbedürftig an.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2020
Die Welt wird brennen / Ophelia Scale Bd.1
Kiefer, Lena

Die Welt wird brennen / Ophelia Scale Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung: Eigentlich finde ich es gar nicht schlecht, wenn der Mensch wieder zurück zu seinen Wurzeln findet. Ein Regent, der dafür sorgt dass alle Menschen eine anständige Grundversorgung haben, klingt im ersten Moment auch gut. Ophelia Scale ist die Hauptprotagonistin in dieser spannenden Dystopie. Ihre Eltern hatten beide tolle Berufe. Da Technologie im Jahr 2134 strikt verboten ist, kann Ophelia unmöglich in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Ophelia sucht nach einem Sinn im Leben. Sie ist der Meinung, dass dies ohne jegliche Technik nicht möglich ist. Sie will die Einschränkungen nicht hinnehmen und schließt sich der Widerstandsgruppe ReVerse an. Deren Ziel ist es, König Leopold zu stürzen. Ophelia bewirbt sich beim royalen Geheimdienst. Sie besteht die Tests und hat bald ein hohes Ansehen im Königshaus. Sie glaubt sich ihrem Ziel sehr nahe zu sein. Wäre da nur nicht der charismatische Bruder von König Leopold. Lucien lässt Ophelias Herz höher schlagen. Sie scheint dem Prinzen auch nicht gleichgültig zu sein .....Die Geschichte beginnt sehr spannend und konnte mich von Anfang an abholen. Ophelia ist ein sehr selbständiges Mädchen. Mit ihren 18 Jahren kam sie stellenweise reifer daher, als ihr Vater. Beim Wettkampf gibt sie alles. Zu groß sind die Schicksalsschläge, die sie wegen Leopold erleiden musste. Ophelia erfährt von Lucien viel über den König. Sie fühlt sich hin und hergerissen. Will keine Verräterin sein, aber auch Lucien nicht enttäuschen. Der Schlagabtausch zwischen den Beiden hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Ich konnte Ophelias Zerissenheit sehr gut verstehen. Sie erfährt nun vieles aus der Sicht des Königs. Versteht auch dessen Sichtweise. Stellenweise kam mir Ophelia dann doch ziemlich unreif vor. Ab einen bestimmten Punkt konnte ich ihre Handlungsweise nicht mehr nachvollziehen. Sie entbehrte jeglicher Logik. Dann passierten wieder Dinge, mit denen ich niemals gerechnet hätte. Bei einer Szene tat mir Ophelia unheimlich leid.
Fazit. Gerne bin ich in die Welt eingtaucht, die die Autorin hier erschaffen hat. Nichts davon halte ich für unmöglich. Die Geschichte wird aus der Sicht von Ophelia erzählt und liest sich wie Butter. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Neben viel Action kommen auch Humor und Liebe nicht zu kurz. Den Cliffhanger am Ende fand ich richtig fies. Ich wollte mich noch nicht vom Jahr 2134 verabschieden. Es sind noch sehr viele Fragen offen. Ich freue mich nun auf den 2. Teil der Trilogie. Ach, und ehe ich es vergesse, liebe Ophelia. Hamburger mit der roten Soße, erfreuen sich in unserer Zeit sehr großer Beliebtheit :-)

Eine absolute Empfehlung von mir. Ich gratuliere Lena Kiefers zu ihrem Debüt. Ich würde mir eine Verfilmung wünschen!

Bewertung vom 03.01.2020
Herzenswege
Hansen, Dagmar

Herzenswege


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Das eigene Kind beerdigen zu müssen, ist so ziemlich das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Susanna und ihr Mann Martin haben ihre fröhliche, lebensbejahende Tochter verloren. Marie war gerne auf Reisen. Von jedem Ort hatte sie ihren Eltern eine Postkarte geschickt. Marie hatte das Talent, glücklich zu sein. Susanna und Martin leben wie in einem Vakum. Sie müssen lernen, mit dem Verlust zu leben. Sie müssen lernen, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Jeder Mensch geht anders mit seiner Trauer um. Das Ehepaar wird sich immer fremder. Jeder leidet für sich allein. Nach einem Anruf von Maries italienischer Freundin Andrea, entscheidet sich Susanna für eine längere Reise. Mit den Poskarten von Marie im Gepäck, fliegt Susanna nach Italien.

Susanna ist über ihren eigenen Schatten gesprungen. Normalerweise war ihr die Ostsee als Urlaubsort genug. Sie will jedoch wissen, wie ihre Marie den letzten Urlaub verbracht hatte. Die Begegnungen die sie hat, wärmen Susanna das Herz. Überall wird sie mit offenen Armen empfangen. Sie erfährt Dinge über Marie, die ihr bisher fremd waren. Mit jedem weiteren Tag auf Reisen, versteht sie das Fernweh ihrer Tochter besser.

Ich fand sehr rührend, dass Susanna das Plüschtier Simba von Marie stets in der Handtache trug. Simba sollte sie beschützen. Ja, und das hat es wirklich gemacht.

Fazit

Der lockere Schreibstil und die Einfühlsamkeit der Autorin, machen dieses traurige Thema zu einem wahren Lesegenuss. Reiseroute: Neapel, Rennes (Bretagne), Bristol, Irland (Galway), Santiago de Compostella und Berlin (Pfaueninsel)! Ich fand diese Reise einfach nur genial. Die beste Trauerhilfe, die man bekommen kann. Geheimnisvolle und mystische Erlebnisse haben der 58 jährigen Lehrerin die verstorbene Tochter noch nächer gebracht. Diese Geschichte lässt den Leser nicht kalt. Man leidet mit dem Ehepaar mit. Spürt ihre innere Zerissenheit. Susannas Begegnungen auf Reisen haben auch mein Herz gewärmt. Die große Entfernung hat beiden den nötigen Freiraum gelassen, ihre Trauer endlich auszuleben.

Man spürt bei jedem Wort, dass Dagmar Hansen ehrenamtliche Hospizbegleiterin ist. Sensibel bringt sie das schwierige Thema rüber. Dennoch fühlt man sich in der Geschichte wohl. Leben und Tod gehören zusammen. Mir fällt Juliane Werdings Song gerade ein: Zeit nach Avolon zu gehen! Für mich wird es Zeit, von dieser wunderbaren Geschichte Abschied zu nehmen. Euch wünsche ich nun eine gute Reise. Seid doch bitte so nett, und bestellt Frieda herzliche Grüße von mir. Sie fehlt mir. Ihr werdet mich verstehen, wenn Ihr sie besucht habt. Wo Ihr sie findet? Nicht lange fragen. Macht Euch einfach auf den Weg! Und wenn Ihr schon dabei seid, lauscht dem Rotkehlchen. Seine Geschichten sind wunderbar …….

Unbedingt lesen!!! Danke Dagmar Hansen.

Lieblingszitat

Ein fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist. (Irisches Sprichwort) Seite 195.