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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 383 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2017
Leben am reich gedeckten Tisch
Vollkommer, Nicola

Leben am reich gedeckten Tisch


ausgezeichnet

Gottes Feste sind seelische Nahrungsstationen

„Mit unserem äußeren Auge sehen wir nur ein trostloses Loch in der Erde, traurige Gesichter, Taschentücher, schwarze Anzüge. Mit unserem inneren Auge sehen wir als Christen ein köstliches Essen, fette Speisen und leckeren Wein, Markspeisen und erlesene Weine. Lachen, Musik, Feierlaune. Einen Vater, der mit einem Taschentuch in der Hand alle Tränen von Schmerz, Verlust und Enttäuschung in einem Augenblick abwischt und auslöscht. Das ist Sterben. Das ist das Fest, auf das alles zuläuft. Das ist der reicht gedeckte Tisch, der immer gedeckt bleibt. Weil es Gottes Tisch ist. Das Warten lohnt sich.“ (Nicola Vollkommer)

Die Buchautorin, Lehrerin und gefragte Referentin Nicola Vollkommer richtet sich in diesem Buch an Menschen, die glaubensmüde geworden sind. Durch ihre Ausführungen möchte sie Leser „zurück in die Arme eines liebenden Vaters bringen“. Sie lädt nach ihrer eigenen Aussage dazu ein, „mit ihr zusammen an Gottes Festtisch zu kommen und sich dort einen Stammplatz einzurichten“. Gottes Festtisch –das ist zugleich auch der rote Faden, der sich durch das gesamte Buch zieht.
Ich durfte die Autorin auf ihrem Streifzug durch die gesamte Bibel begleiten, wo sie sich eingehend mit ganz bestimmten, ausgewählten Bibelstellen befasst. Nicola Vollkommer liefert hierbei stets Praxisbezüge und wartet mit einer Menge Beispiele aus ihrem eigenen Leben und ihrem Erfahrungsschatz auf.

In einnehmendem Schreibstil und untermalt mit sehr vielen, kursiv gedruckten Zitaten und Gleichnissen aus der Bibel thematisiert sie Geschichten wie beispielsweise jene vom verlorenen Sohn, von Jesu Geburt und Kreuzigung oder Elias Zusammenbruch in der Wüste. Bei ihren Auslegungen stellt sie stets einen Bezug zum heutigen Leben dar, setzt sich aber auch mit den Argumenten von Bibelkritikern auseinander. Das Einbringen von Salomos Weisheiten, einen lehrreichen Schatz, der eine Fülle von Anweisungen und eine Lebensvision beinhaltet, empfand ich ebenso interessant und anregend wie ihre Ausführungen über Partnerschaft, Ehe, und den Tod.

Was mich besonders berührt hat, war ein Zitat der weltweit bekannten indischen Ordensschwester und Missionarin Mutter Teresa, das meines Erachtens perfekt zum Inhalt dieses Buches passte: „Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen, liebe sie trotzdem. Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerden, tue trotzdem Gutes. Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde, sei trotzdem erfolgreich. Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes. Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen. Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden, baue trotzdem. Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst, hilf ihnen trotzdem. Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus, gib der Welt trotzdem dein Bestes.“

Fazit: Bei der Lektüre des Buches „Leben am reich gedeckten Tisch“ haben mir sowohl die Fülle biblischer Texte und deren Auslegung, als auch der starke Praxisbezug mit den vielen Hinweisen auf unser modernes Alltagsleben ausgezeichnet gefallen. Nicola Vollkommer regt zum Nachdenken und Nachschlagen bestimmter Bibelstellen an und schenkte mir dadurch eine erfüllende und bereichernde Lektüre, ein Lese-Highlight, das ich sehr gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 18.06.2017
Mit Gott die Welt verändern
Eldredge, John

Mit Gott die Welt verändern


ausgezeichnet

Eine kleine Gebetsschule

„Es gibt eine Weise, wie die Dinge funktionieren.“

Diese Aussage ist ein sich permanent wiederholender Kernsatz dieses Buches, der in den einzelnen Kapiteln entsprechend begründet bzw. belegt wird. Warum bewirken manche Gebete etwas, andere wiederum nicht? John Eldredge befasst sich eingehend damit und macht jene Gebete, die wirken, zum Inhalt dieses Buches. Er möchte seinen Lesern verständlich machen, was Beten bedeutet und ihnen ein Gefühl dafür vermitteln, wie es funktioniert. Im letzten Kapitel nennt er „Mit Gott die Welt verändern“ auch „eine kleine Gebetsschule“ - und nach Zuschlagen der letzten Seite kann man als Leser diese Aussage nur bestätigen.

Anhand vieler Auszüge aus der Bibel geht John Eldredge auf das Wesen des Gebets ein und weist auf die Gebete von König David hin – die Psalmen, die uns durch die Heilige Schrift überliefert wurden. Er zitiert zum Beten mit all seinen Emotionen den legendären Gebetskämpfer aus dem neunzehnten Jahrhundert, E. M. Bounds, indem er schreibt: „Der ganze Mensch muss beten. Der ganze Mensch – Leben, Herz, Temperament, Geist – alles betet mit… es braucht wirklich das ganze Herz, wenn man wirksam beten will.“

In seinen Ausführungen bezieht er sich auf verschiedene Arten des Gebets, liefert dazu biblische Grundlagen und Textstellen, führt aber auch konkrete Beispiele an. Der Autor schreibt fesselnd und mit großer Überzeugungskraft. John Eldredge besitzt eine große Gabe, Menschen zu motivieren und zu begeistern, was in seinen Büchern deutlich zum Ausdruck kommt.

Ich habe an diesem Buch den starken Praxisbezug in ganz besonderem Maß zu schätzen gewusst. Was mir an diesem Buch am meisten gefallen hat, waren die ganz konkreten Gebetsbeispiele aus seinem eigenen Gebetsleben, in die John Eldredge seiner Leserschaft Einblick gewährte. Er blieb dadurch nicht nur bei seinen theoretischen Ausführungen, sondern gab Gebetsbeispiele zur Anwendung im Alltag, die der interessierte Leser nach seinem Belieben teilweise verwenden, umformulieren oder zur Gänze übernehmen kann.

Ein interessantes und zugleich nützliches liebevolles Detail war die Beilage eines Lesezeichens, dessen Vorderseite analog zum Buchcover gestaltet war, auf dessen Rückseite sich jedoch fünf Tipps für kraftvolles Beten befanden. Es ist ein nützliches Instrument, die prägnanten Punkte dieses Buches immer wieder in Erinnerung zu rufen – ein Lesezeichen, das sich entsprechend den Ausführungen des Autors zum Thema „Beten mit der Bibel“ für die tägliche Stille Zeit eignet.

Das Einzige, das mich an diesem Buch ein wenig störte, ist die Angewohnheit des Autors, seine Leserschaft zu duzen und dabei immer wieder mit dem Ausdruck „Freunde“ anzusprechen.

Fazit: Die Lektüre des Buches „Mit Gott die Welt verändern – Beten mit Vollmacht und Leidenschaft“ war für mich ein richtiges Highlight im Bereich der Christlichen Sachbücher. John Eldredge hat damit einen Lebensbegleiter veröffentlicht, den man gerne öfter zur Hand nimmt und dessen Gebetsvorlagen sich wunderbar dazu eignen, für das eigene Gebetsleben herangezogen zu werden. Ein hoch interessantes – und meiner Ansicht nach überaus bereicherndes Buch, das ich uneingeschränkt weiter empfehle!

„Der Sinn unseres Betens ist nicht, dass Gott unsere Bitten erfüllt, sondern dass wir zu einer vollkommenen und ungetrübten Einheit mit ihm kommen.“ (Zitat von Oswald Chambers im Buch „Mit Gott die Welt verändern“)

Bewertung vom 18.06.2017
Esperanzas Weg
Axtell, Ruth

Esperanzas Weg


sehr gut

Esperanza – das bedeutet „Hoffnung“

Die hübsche selbstbewusste Esperanza Estrada entstammt sehr armen Verhältnissen. Sie wuchs am Stadtrand von Holliston in den Slums auf. Ihr unzuverlässiger und streitsüchtiger Vater ist Trinker und nur sporadisch zuhause, es obliegt der Mutter und den ältesten ihrer elf Kinder, die Familie zu ernähren. Esperanza trägt ihren Teil zum Familieneinkommen bei, indem sie in der örtlichen Konservenfabrik arbeitet. Sie ergreift die einmalige Gelegenheit, bei einem Professor der örtlichen Schulakademie im Haushalt zu arbeiten und ihr sehnlichster Wunsch nach Bildung scheint durch diesen Mann für das intelligente und wissbegierige junge Mädchen, das Bücher über alles liebt, ebenfalls in Erfüllung zu gehen. Als sie dem Schwarm ihrer Kindheit Warren Brentwood auf der Straße begegnet und erfährt, dass dieser nach seiner Ausbildung auf einem teuren Privatcollege nach Hause zurück gekehrt ist, scheint Esperanzas Glück perfekt. Warren ist von seiner ehemaligen Schulkollegin ebenfalls sehr eingenommen und stimmt sofort zu, als der örtliche Pastor ihn um den Gefallen bittet, gemeinsam mit Esperanza ein Projekt zu starten. Die beiden jungen Menschen fühlen sich zueinander hingezogen, doch die Tatsache, dass sie in völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen verkehren, wird zu einem immer größeren Problem. Ein plötzlich auftauchendes Gerücht über Esperanza wirft einen zusätzlichen Schatten über deren Glück – die beiden müssen nicht nur gegen die Vorurteile, sondern auch gegen ihre eigenen inneren Zweifel ankämpfen…

Mit „Esperanzas Weg“ hat Ruth Axtell einen eindrucksvollen Roman über die schier unüberwindlichen Hindernisse und gesellschaftlichen Schranken eines jungen Paares gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts geschrieben. Die Standesdünkel der höheren Gesellschaft und deren Arroganz und Gleichgültigkeit der armen Bevölkerungsschicht gegenüber wurden in diesem Buch sehr gut zum Ausdruck gebracht. Rassendiskriminierung, sexuelle Belästigung und die Machtlosigkeit der betroffenen Frauen sind ebenfalls Themen dieses Buches.

Die Autorin stellt ihren beiden gut ausgearbeiteten und überzeugenden Protagonisten Esperanza und Warren etliche Nebenfiguren zur Seite. Die Sehnsucht nach Bildung und der Wunsch, dem Leben in Armut und Ausgrenzung zu entgehen, spielen für Esperanza eine sehr wichtige Rolle. Ruth Axtell beschreibt die Hoffnungen und Sehnsüchte dieses jungen Mädchens auf sehr einnehmende Art und Weise, wodurch mir ihre Protagonistin im Verlauf dieses Romans regelrecht ans Herz gewachsen ist. Auch die innere Zerrissenheit Warrens, der im Grunde alles hat, was ein junger Mann sich wünschen kann und dennoch nicht glücklich ist, wird dem Leser überzeugend vermittelt. Warrens Weg ist von Geburt an vorgezeichnet, er folgte unbeirrbar den Wünschen seines Vaters und entsprach stets den Erwartungen seiner Familie.

Dem christlichen Glauben wird in diesem Buch viel Raum gegeben, er hat besonders für Warren Brentwood und Esperanza einen hohen Stellenwert. Die beiden in diesem Buch als wichtige Nebenfiguren auftretenden Pastoren empfand ich als ausgezeichnete Ratgeber und Mentoren, welche die christliche Botschaft sowohl durch ihr Reden, als auch durch ihr Handeln sehr überzeugend vermittelten. Hinsichtlich Warrens schüchterner Schwester Annalise hätte ich mir zudem gewünscht, ein wenig mehr über sie zu erfahren.

FAZIT: Dieser gefühlsbetonte und ohne Abenteuer oder Spannung ruhig dahin plätschernde Roman stellte für mich ein sehr schönes Lese-Erlebnis dar. Abgesehen von der Tatsache, dass die Autorin den wunderschönen Namen Esperanza permanent durch „Espy“ ersetzte, was mich bis zum Ende des Buches sogar schon massiv störte, hat mir „Esperanzas Weg“ sehr gut gefallen. Ich kann es Leserinnen mit einem Faible für Romantik, historische Romane und der Vermittlung einer christlichen Botschaft wirklich ans Herz legen.

Bewertung vom 05.06.2017
Jolas Briefe
Wingate, Lisa

Jolas Briefe


ausgezeichnet

Ein stiller Engel

„Nach den Maßstäben der Welt war sie vielleicht kein bedeutender Mensch, der besonders erwähnenswert war. Aber nach den Maßstäben, die wirklich zählen, war sie ein unglaublicher Mensch.“

Dieser unglaubliche Mensch namens Jola Anne Poole spielt die Hauptrolle im vorliegenden Buch aus der Feder von Lisa Wingate. Die alte Dame führte besonders in den letzten Jahren ein äußerst zurückgezogenes Leben in ihrem Haus auf der Insel Hatteras vor der Küste North Carolinas. Nach ihrem Tod wird Tandi Jo Reese, die Mieterin des benachbarten Cottages, mit einer Aufräum- und Grundreinigungsaktion beauftragt. Als sie dabei auf etliche Kästchen mit unzähligen Briefen der Verstorbenen stößt, ist ihre Neugier geweckt. Tandi verbringt in Folge viel Zeit im Haus von Jola Anne und lernt die Verstorbene durch die Lektüre ihrer Briefe immer besser kennen. Die junge Frau, deren bisheriges Leben einer Achterbahn mit weit mehr Tiefen als Höhen gleicht, beginnt sich durch den Einfluss der Briefe ebenfalls zu verändern…

Lisa Wingate erzählt in sehr einnehmendem Schreibstil und mit viel Gefühl die Geschichte einer alten Dame, die ihre Lebensgeschichte in Form von ganz besonderen Briefen zu Papier brachte und sorgsam aufbewahrte. Die Protagonistin weilt zu Beginn des Buches zwar nicht mehr unter den Lebenden, wächst dem Leser jedoch mit jedem einzelnen Kapitel mehr ans Herz. Jola Annes Leben wird durch die Lektüre der Briefe behutsam aufgerollt. Der zweite Fokus dieses Buches ist auf Tandi Jo Reese gerichtet, die nach einer schweren Kindheit und Jugend den falschen Weg eingeschlagen hat. Nachdem sie sich zu einer Veränderung entschlossen hat, wagt die alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern einen Neubeginn auf Hatteras. Ein Schritt, der ihr Leben verändert. Tandis schwierige Vergangenheit ist immer wieder ein Thema und ihre Entwicklung wird überzeugend und gut nachvollziehbar dargestellt. Die Lektüre der wundervollen Briefe stellten für mich persönlich den Höhepunkt dieses Buches dar. Ich empfand jedoch auch das Zusammenwachsen von Tandi mit ihren beiden Kindern authentisch und gefühlvoll beschrieben. In diesem Roman wird der pubertierenden Zoey, die aufgrund der Probleme ihrer Mutter schon sehr früh lernen musste, Verantwortung zu übernehmen, und dem dünnen, sommersprossigen kleinen J.T, der immer weniger spricht, viel Aufmerksamkeit zuteil. Tandis „Rückfälle“ in ihren alten Lebenswandel haben mich an mancher Stelle beinahe zur Verzweiflung gebracht – stets in der Hoffnung, sie würde endlich einmal „aufwachen“ und hinter die äußere Erscheinung bestimmter Menschen blicken. Die Autorin stellt ihren Protagonisten gut ausgearbeitete Nebenfiguren zur Seite, wobei ich jedoch von den Muschelladen-Schwestern gerne mehr erfahren hätte. Die Figur des Paul Chastain schaffte es aber trotz seines jungenhaften Charmes, seiner Zuverlässigkeit und seiner exzentrischen Kleiderwahl bis zuletzt nicht vollständig, mich für sich einzunehmen.

Die Geschichte wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin Tandi Jo Reese wiedergegeben. Jolas Briefe werden in kursiver Schrift dargestellt, sie eröffnen dem Leser die Welt der Jola Anne Poole, rollen die Vergangenheit auf und bewirken eine grundlegende Veränderung in Tandi. Mysteriöse Ereignisse im Inneren des alten Hauses und das Auftreten von Tandis Schwester brachten eine kleine Prise Spannung in die Handlung. Der Glaube an Gott spielt eine wichtige Rolle für die Protagonistin dieses Buches, und die Idee mit den Gebetsbriefen in den Kästchen hat mir ausgezeichnet gefallen.

FAZIT: Eine wunderschöne Lektüre, in der die Flucht vor einer schweren Vergangenheit sowie deren Bewältigung, ein geheimnisumwittertes altes Haus, deren verstorbene Bewohnerin und ihr unerschütterlicher Glaube an Gott sowie eine sich anbahnende Romanze zu einer gefühlvollen Geschichte verwoben wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2017
Der Hochzeitsladen
Hauck, Rachel

Der Hochzeitsladen


ausgezeichnet

Gott wirkt auf geheimnisvolle Weise

„Wir wissen nie, wie oder wann Gott in unserem Leben dazwischenfunkt, aber wir müssen glauben, dass er immer zu unserem Besten handelt.“

Im Mittelpunkt dieses Buches aus der Feder der amerikanischen Bestsellerautorin Rachel Hauck steht ein seit fünfunddreißig Jahren leer stehender Hochzeitsladen in Heart’s Bend, Tennessee. Im Jahre 1890 von Jane Scott erbaut wurde er an deren Großnichte Cora weitergegeben, die den Laden führte, bis er schließlich im Jahre 1979 geschlossen wurde. Nach dem tragischen Tod ihrer besten Freundin kehrt Haley Morgan 1996 mit dem festen Vorsatz in ihre Heimatstadt Hearts’s Bend zurück, den legendären Hochzeitsladen von Miss Cora, der Schauplatz von Tammys und Haleys Kindheits- und Jugendträume war, wieder zu eröffnen. Haley stößt hierbei jedoch auf etliche Hindernisse, findet in Tammys Verlobten jedoch tatkräftige Unterstützung. Cole Danner ist Bauunternehmer, ein sehr guter Jugendfreund von Haley und bereit, ihr zur Seite zu stehen.

Im Grunde handelt es sich bei diesem Buch um eine romantische Geschichte von zwei Paaren, die in zwei verschiedenen Zeitebenen spielt. Im ersten Erzählstrang wird behutsam die Lebens-, Familien- und Liebesgeschichte von Cora Scott aufgerollt und damit eng verbunden auch die Geschichte des Hochzeitsladens erzählt. Die Ereignisse zwischen Haley Morgan und Cole Danner spielen in der Gegenwart und auch hier kommen nach und nach immer mehr Details aus ihrer Vergangenheit ans Licht.

Die Figuren dieses Buches erschienen mir liebenswert und gut charakterisiert. Den Protagonisten Cora und Haley standen sehr sympathische Nebenpersonen zur Seite, wobei dem selbstlosen, warmherzigen und liebevollen Birch Good meine größte Sympathie galt.

Die Handlung verläuft ruhig und ohne allzu große Spannungsmomente und Höhepunkte. Dennoch habe ich diese Geschichte sehr genossen, zumal sie Sünde, Verfehlungen, Reue, Vergebung und Heilung auf überzeugende Weise thematisiert. Der Glaube spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman und wird auch entsprechend in Handlung und Dialoge einbezogen. Mit der zunehmenden Offenbarung der Ereignisse aus der Vergangenheit wird die Geschichte kontinuierlich emotionaler – ich konnte das Buch zuletzt kaum noch aus der Hand legen. Rachel Hauck hat zudem auch diesmal wieder humorvolle Dialoge eingebaut, ein Aspekt, der mir sehr zusagt und mir bereits bei einigen anderen Büchern dieser Autorin positiv aufgefallen ist.

Fazit: ein Buch voller Romantik, Hoffnung und Träume – eine Lektüre, bei der man den eleganten, im Hollywood-Retro-Stil eingerichteten Hochzeitsladen beinahe bildhaft vor Augen hat und sich wünscht, als glückliche junge Braut ein einziges Mal im Hochzeitskleid die Treppe in den vortrefflich beschriebenen Räumlichkeiten herab zu schweben und dieses überschwängliche Glücksgefühl, das von romantischen Klängen des Grammophons begleitet wird, für immer in sich zu bewahren.

Zauberhaft!

Bewertung vom 28.05.2017
Wenn du glücklich sein willst, such nicht im Kühlschrank
TerKeurst, Lysa

Wenn du glücklich sein willst, such nicht im Kühlschrank


gut

Was du wirklich brauchst, wenn die Seele Hunger hat

Die bekannte amerikanische Bestsellerautorin und Rednerin Lysa TerKeurst möchte in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Wenn du glücklich sein willst, such nicht im Kühlschrank“ Menschen zu einer gesünderen Ernährung und zu mehr Bewegung motivieren.

Sie plädiert dabei für einen konkret auf eine Person zugeschnittenen Ernährungsplan und betont den Stellenwert einer unterstützenden Person an der Seite. Anhand ihrer eigenen diesbezüglichen Erfahrungen berichtet sie, wie schwer es ist, sein Ernährungsverhalten zu ändern und Versuchungen zu widerstehen. Sie erzählt von den Heißhungerattacken und inneren Kämpfen nach ihrer eigenen Ernährungsumstellung. Sehr offen und direkt gibt sie ihren Lesern auch Einblicke in die dunklen Zeiten ihres Lebens und der Art und Weise, wie sie persönlich mit Momenten der Schwäche umzugehen lernte. Dabei liefert sie jedoch keineswegs vorgefertigte Anleitungen, sondern weist behutsam immer wieder auf die Ursachenforschung bei falschen Essgewohnheiten hin, rät, diese aufzudecken und sich mit Gottes Hilfe davon frei zu machen. Lysa TerKeurst bezieht sich in ihren Ausführungen sehr oft auf die Bibel und entsprechende Zitate werden thematisch passend eingebracht. Etwas irritiert hat mich jedoch, dass diese zitierten Stellen einige Male zur besseren Übersichtlichkeit kursiv hervorgehoben waren, sehr oft jedoch einfach in den Text integriert wurden.

Nach jedem der knapp zwanzig Buchkapitel bringt die Autorin das Gelesene konkret auf den Punkt und fordert dazu auf, gezielte Fragen zu stellen. Sie fasst hierbei jedoch nicht zusammen, sondern wiederholt einfach inhaltlich (leider oft Wort für Wort) Ausschnitte aus dem vorangegangenen Kapitel. Diese permanenten wörtlichen Wiederholungen haben zwar einen durchaus seitenfüllenden Effekt, wirkten auf mich jedoch nach einigen Kapiteln befremdlich bis sogar störend.

Ich kenne und schätze Lysa TerKeurst aufgrund der Lektüre von zwei ausgezeichneten in die deutsche Sprache übersetzten Büchern. Die vorliegende Neuerscheinung hat mich jedoch im Vergleich zu den beiden anderen Werken ein wenig enttäuscht. Der Kernansatz ist das Erkennen der inneren Leere als vorrangige Ursache für ungesunde Essgewohnheiten. Damit setzt die Autorin sich auch intensiv auseinander. Insgesamt betrachtet hat mir inhaltlich jedoch etwas gefehlt, um mich wirklich zu überzeugen.

Fazit: Lesenswert? Durchaus! Aber nicht ganz so überzeugend bzw. hilfreich wie andere Werke von Lysa TerKeurst bzw. wie ich es aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe erwartet habe.

Die Gestaltung des Coverfotos ist übrigens hervorragend gelungen! Ein roter, einfarbiger Hintergrund mit angedeuteten Türgriffen stellt einen amerikanischen Kühlschrank dar, ein schlichtes, aber in seiner Symbolik absolut aussagekräftiges Bild, das mir ausgezeichnet gefallen hat.

Bewertung vom 21.05.2017
Der verschwundene Brief
zur Nieden, Eckart

Der verschwundene Brief


weniger gut

Der verschwundene Brief

Schenkt man dem Klappentext Glauben, so fällt der 19jährigen Judith ein alter Brief in die Hände, der an ihren gefallenen Urgroßonkel adressiert war. Dieser Brief berichtet vom Versteck eines Familienschatzes aus der Nazi-Zeit und ist Anlass für ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel.

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich das gesamte Buch über vergeblich nach einer handelnden Figur namens Judith Ausschau gehalten habe – es gibt sie schlichtweg nicht. Besagter Brief wurde auch nicht von Judith gefunden, sondern vielmehr vom Sohn der Familie, als dieser seine Mutter Annette Droste bei ihrer stillen Zwiesprache mit Gott auf dem Dachboden entdeckte. Laut Klappentext ist dieser Brief an den Urgroßonkel adressiert, gemäß Inhalt dieses Buches jedoch an den Großonkel. Es handelt sich zudem auch nicht um einen „verschwundenen Brief“, denn Annette Droste wusste sehr wohl, dass es dieses Schreiben gab, es wurde aus Rücksicht auf das Postgeheimnis ihrem gefallenen Verwandten gegenüber lediglich niemals geöffnet. Was den Familienschatz und das „gefährliche Katz-und-Maus-Spiel“ betrifft, erscheint die Erwähnung dieser Dinge im Klappentext weit aufregender, als es dann tatsächlich im Buch der Fall ist. Die Beteiligung von Profiteuren der Vertreibung der jüdischen Familie ließ mich vermuten, dass es sich hierbei um skrupellose Verbrecher handelt und man einen entsprechend hohen Spannungsfaktor erwarten darf. Diese Annahme stellte sich jedoch ebenfalls als Irrtum heraus.

Die handelnden Personen wirkten auf mich nicht authentisch… ich konnte mich einzig für den tiefen, unerschütterlichen Glauben von Annette und Hannah Droste erwärmen, der sowohl in deren Handeln, als auch in einzelnen Dialogen sehr schön im Buch veranschaulicht wurde. Die Wandlung bestimmter Nebenfiguren war für mich wiederum nur äußerst schwer nachvollziehbar – sie wirkte an manchen Stellen künstlich und nicht sehr glaubwürdig. Die Thematik der Ehrenmorde im Fall eines türkischen Mädchens, das von ihrer männlichen Verwandtschaft mit dem Tode bedroht wurde, empfand ich ebenfalls nicht überzeugend dargestellt. Generell würde ich manche im Buch beschriebenen Verhaltensweisen sogar als ein wenig realitätsfremd bezeichnen.

Ein weiterer Faktor, nämlich die Entschlüsselung der Geheimschrift bzw. des unbekannten Codes, in dem der Brief verfasst war, hat mein Lesevergnügen ebenfalls empfindlich eingeschränkt. Die starke Konzentration darauf und die komplizierten und meiner Meinung nach viel zu ausführlichen Erläuterungen zur Dechiffrierung führten dazu, dass ich diese Passagen irgendwann nur noch überlesen habe.

Fazit: Ich hatte mir von diesem Buch weit mehr erwartet. Die aussagekräftige Covergestaltung, der Klappentext und die Leseprobe ließen mich ein Eintauchen in die Vergangenheit vermuten, in der ein jüdischer Junge namens Daniel Grüntal mit knapper Not den Schergen der Nazi entkommt und dessen Geschichte im Buch nach und nach aufgerollt wird. Leider war von diesem jüdischen jungen Mann lediglich zu Beginn die Rede. Abgesehen von der Leseprobe erfährt man nichts mehr über die Lebensgeschichte und den Verbleib von Daniel Grüntal und dessen Familie, was ich sehr bedauerte.

Das Einzige, das mir an dieser Lektüre wirklich sehr gut gefallen hat, war der Stellenwert des christlichen Glaubens, der für die Frauen der Familie Droste eine zentrale Rolle in deren Leben spielt. Ansätze der Einsicht im „verlorenen Sohn“ Florian waren ebenfalls vorhanden, dessen Wandlung hat mich jedoch letztendlich ebenfalls nicht überzeugen können. Schade.

Bewertung vom 21.05.2017
Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst
Ortberg, John

Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst


ausgezeichnet

Das ganze Leben besteht aus Begegnungen

„Sie und ich wurden geschaffen, um Leben zu retten. Die Rettungsleinen, die wir in der Regel anzubieten haben, sind Worte. Jedes Wort, das wir aussprechen, hat die Macht, einem Menschen entweder ein wenig Leben zu schenken, oder einen kleinen Teil seines Geistes und seiner Lebendigkeit zu zerstören. Wir haben die Fähigkeit, dem anderen Annahme, Liebe und Hoffnung zu vermitteln; wir haben aber auch die Fähigkeit, zu verurteilen, zu verdammen und zu verletzen.“

Der kalifornische Pastor und Bestsellerautor stellt in seinem vorliegenden Buch zwischenmenschliche Beziehungen in den Vordergrund. Auf über 300 Seiten thematisiert er die Gemeinschaft mit anderen Menschen in einer Zeit, in der Beziehungen immer mehr verarmen und dem Leistungsgedanken zum Opfer fallen, wie er anmerkt.

John Ortberg schreibt über das Wesen und die verschiedenen Arten der Gemeinschaft und führt hierzu praktische Beispiele an. Er bezieht sich in jedem seiner Kapitel auf die Bibel und führt beispielsweise den Sündenfall als zentrales Ereignis an, ab welchem der Mensch hinsichtlich seiner Gemeinschaft mit Gott zum ersten Mal die freie Wahl hatte. Am Ende eines jeden Kapitels fasst er den Inhalt kurz in Form von zielgerichteten Fragen an den Leser zusammen, die zur gedanklichen Wiederholung des Gelesenen und vertiefenden Beschäftigung anregen.

Das Kapitel „Annahme“ war eines jener Abschnitte dieses Buches, die mich besonders beeindruckten. Hier ist vom „Werfen mit Steinen“ die Rede, untermalt von der biblischen Geschichte der ertappten Ehebrecherin. John Ortberg legt diese Geschichte aus, deutet sie und bezieht sie auf unser alltägliches Verhalten in der heutigen Zeit. Er schreibt von der Sünde der Verurteilung und deren Auswirkungen. Seine Beziehungsregeln sind beeindruckend und stellen einen höchst anregenden und motivierenden Abschnitt in diesem Buch dar. Doch auch als es um Konflikte und Vergebung ging, gelang es dem Autor, mich mit seinen Ausführungen zu fesseln.
Seine theoretischen Inhalte gehen mit praktischen Beispielen einher und ermutigen zur Umsetzung im täglichen Leben. Ich möchte ganz besonders diese konkreten Umsetzungsbeispiele des Autors hervorheben, die ich als überaus hilfreich und wertvoll empfunden habe. Der Autor zeigt bei seinen Ausführungen jedoch immer wieder auch Humor und baut entsprechende Episoden und Geschichten ein.

Die Gleichnisse aus der Bibel, mit denen sich der Autor verstärkt beschäftigt, wurden sehr ausführlich ausgelegt und auf die heutige Zeit, die heutigen Lebensumstände, bezogen – eine Tatsache, die mir die Lektüre dieses Buches zu einem ganz besonderen Lesegenuss machte.

Fazit: „Jeder ist normal, bis du ihn kennenlernst“ betrachte ich als eine Art „Lebensbegleiter“, den man immer wieder zur Hand nehmen und sich darin vertiefen sollte. Das Buch war ein absoluter Volltreffer auf meiner aktuellen Leseliste und stellt definitiv ein ganz besonderes Highlight meines Lesejahres dar.

Uneingeschränkte Empfehlung meinerseits!

Bewertung vom 21.05.2017
Sisterhood
Houston, Bobbie

Sisterhood


sehr gut

Wenn wir nicht aufstehen, wer wird es dann tun?

„Sisterhood“ – Frauen, die sich erheben, um die Stimme der Hoffnung für anderes zu sein. Bobbie Houston, die Gründerin von Sisterhood, schreibt über eine Bewegung von Frauen, „die sich im Herzen und im Geist verbunden fühlen und davon überzeugt sind, gemeinsam diese Welt zu einem besseren Ort machen zu können.“

Ich habe vor dem Griff zu diesem Buch nie zuvor von Bobbie Houston gehört und durfte nun erfahren, dass sie an der Seite ihres Mannes die von ihnen gegründete Hillsong Church leitet, eine global wachsende Kirche mit Hauptcampus in Sydney, Australien. Im vorliegenden Buch erzählt sie die Entstehungsgeschichte der Colour Conference und von „Sisterhood“. Die Leidenschaftlichkeit für den christlichen Glauben, ihre Lebensfreude und Kreativität merkt man jeder Seite dieser Biografie an. Bobbie schreibt enthusiastisch und mitreißend und es hat manchmal den Anschein, mit einer Bekannten in einem Cafe zu sitzen, die einfach vom Hundertsten ins Tausendste kommt, ihre persönliche Lebensgeschichte und jene von Hillsong und Sisterhood vor einem ausbreitet. Sie tut dies mit viel Energie und ihre Begeisterung steckt dabei an. Ihre Erzählungen sind randvoll mit charmanten Details, liebevollen, aber teilweise auch schweren Erinnerungen. Es zeigt aber die vielen Facetten der Autorin auf, macht sie nahbar und sympathisch.

Ihr erfrischender, offener und ehrlicher Schreibstil mag an mancher Stelle etwas sprunghaft erscheinen, wirkt aber hinsichtlich ihrer Persönlichkeit für mich authentisch. Durch ihre großzügigen Einblicke in ihren Werdegang und die Erinnerungen privater Natur erfährt man auch sehr viel über die Person der Bobbie Houston.

In ihrem Buch werden auch Humor und eine gewissen Leichtigkeit eingebracht. Dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass Bobbie Houston im Laufe ihres Lebens vielen Frauen begegnet ist, deren schreckliche Schicksale nicht nur sie selber, sondern auch all jene, denen sie davon berichtete, zu Tränen rührte. Besonders schlimm empfand ich die Geschichten des zwölfjährigen afrikanischen Mädchens, das durch die rituelle und in ihrem Land gebräuchliche Beschneidung schrecklich verstümmelt wurde sowie die Opfer des Menschenhändlers, aus deren Fängen Frauen gerettet werden konnte.

Die Berichte über Bobbies Engagement bei ihrer Arbeit für Sisterhood fand ich interessant und die herzliche, überschwängliche, begeisternde und quirlige Autorin konnte mir durch dieses Buch einen guten Eindruck darüber vermitteln.

Ich möchte abschließend eine Passage aus diesem Buch anführen, die mich zutiefst berührt hat. Bobbie schreibt: „Wie wunderschön muss die Nachricht für eine zerbrochene und zurückgewiesene Frau sein, dass sie NICHT vergessen oder zu einsamer Existenz verurteilt oder zum Tod verdammt ist. Wie erfrischend ist es für die Seele, dass jemand sich um dich sorgt und einen Plan hat, wie du überleben kannst. Dass jemand weit weg – eine weit entfernte Schwester, eine weit entfernte Sisterhood, in einer Welt, die so weit weg von deiner ist – beschlossen hat, die Ärmel hochzukrempeln, die Muskeln spielen zu lassen und beizutragen, was immer sie kann. Wahrhaftig, wie schön sind die Füße derer, die in vollem Tempo zu einem Zelt rennen, um eine Schwester in Not anzunehmen.“

Ein beeindruckendes Plädoyer für Menschlichkeit, Zusammenhalt, Schwesternschaft!