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ech
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Bochum

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Insgesamt 641 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2021
Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3 (eBook, ePUB)
Steffens, Thorsten

Klugscheißer Supreme / Lehrer Seidel-Romane Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Vergnüglicher Roman um einen Klugscheisser auf dem steinigen Weg zum Lehrer

In diesem Roman, dem dritten Band der Klugscheißer-Reihe, führt der Autor Thorsten Steffens die Geschichte seiner Hauptfigur Timo Seidel zu einem (vorläufigen ?) Ende.

Man braucht hier aber grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Nach einigen Irrungen und Wirrungen hat Timo Seidel sein Lehramtsstudium abgeschlossen und tritt nun sein Referendariat an der Martin-Luther-King-Realschule in Köln an. Dabei bereiten ihm nicht nur die Schüler einige Probleme, auch unter seinen Kollegen finden sich einige wunderliche Gestalten, mit denen sich Timo herumschlagen muss. Als dann auch noch private Probleme mit seiner Freundin Daniela hinzukommen, ist das Chaos perfekt. Und so stolpert Timo mal wieder von einer turbulenten Situation in die nächste und muss sich aus diesen dann zur Freude von uns Lesern wieder herauswinden.

Mit einem lockeren Schreibstil, bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, und viel Liebe zum Detail erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur. Macht es einem Timo zu Beginn mit seiner Klugscheißerei nicht unbedingt immer leicht, ihn uneingeschränkt zu mögen, merkt man doch schnell, welch liebenswerter Chaot in Wirklichkeit in ihm steckt. Aber nicht nur er, auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Besondere Highlight sind dabei die immer wieder eingeschobenen Lexikoneinträge, mit denen spezielle Begriffe aus Timos Sprachgebrauch anschaulich und sehr humorvoll erklärt werden.

Ein Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

Bewertung vom 22.11.2021
Shewadsneh
Neidhart, Martin (MARLIN)

Shewadsneh


sehr gut

Spannender Westernroman vor dem realen Hintergrund der Schlacht am Little Bighorn

Mit diesem Buch schickt der Autor Martin „Marlin“ Neidhart den jungen Weißen Shewadsneh, der bei den Cheyenne aufgewachsen ist und nun so ein wenig zwischen den beiden Welten steht, in sein zweites Abenteuer. Man kann das Buch aber auch problemlos lesen und nachvollziehen, wenn man den ersten Band noch nicht kennt.

Diesmal will Shewadsneh eigentlich nur seinem alten Sattelgefährten Sam Coperfield zur Hilfe eilen, gerät dabei aber in eine Schießerei, bei der es zwei Tote gibt. Obwohl Sam und er eindeutig in Notwehr gehandelt haben, müssen sie vor dem rachsüchtigen Bruder eines der Toten fliehen, der sie mit einer ganzen Meute verfolgt. Auf ihrer Flucht geraten sie im Powder-River-Land in die aufkommenden Kämpfe zwischen Indianern und Soldaten, die schlussendlich in der legendären Schlacht am Little Bighorn münden.

Der Autor beweist hier seine umfangreichen Kenntnisse bzw. seine sorgfältige Recherchearbeit über die Zeit des wilden Westens und transportiert diese in Form einer spannenden und actionreichen Geschichte, die er mit einem hohen Erzähltempo stringent und weitestgehend schnörkellos vorantreibt. Zudem begegnen wir hier auch der einen oder anderen historisch verbürgten Figur, die der Geschichte noch ein paar zusätzlich Facetten hinzufügt. Die Abläufe, die zur Schlacht am Little Bighorn geführt haben, werden hier wahrheitsgetreu wiedergegeben. Dadurch geraten die Beschreibungen allerdings manchmal ein wenig zu sachlich und konnten so keine großen Emotionen bei mir wecken.

Meinen Lesegenuss konnte dieser Umstand allerdings nur wenig trüben. Am Ende überwiegen die positiven Leseeindrücke bei weitem und ich habe ich mich als großer Fan des Genres Western bestens unterhalten gefühlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2021
Der war schon tot
Kohl, Erwin

Der war schon tot


sehr gut

Auch der 4. Fall von Lukas Born bietet wieder eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Humor

Mit diesem Buch schickt der Autor Erwin Kohl seinen Ermittler Lukas Born, einen vom Dienst suspendierten Hauptkommissar, der sich jetzt als Privatdetektiv über Wasser zu halten versucht, in seinen bereits vierten Fall. Dieser lässt sich aber auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden problemlos lesen und verstehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Diesmal bekommt es Lukas Born mit einem besonders mysteriösen Mordfall zu tun. Warum läuft ein junger Mann stundenlang nackt durch den Regen, um sich anschließend auf die Straße zu legen und überfahren zu lassen ? Auf Bitten der Großmutter des Jungen versucht Lukas Antworten auf diese Fragen zu finden. Nebenbei muss er auch noch eine entführte Kuh suchen und seinen Sohn aus den Händen einer Erpresserbande retten. Und dann droht seine Freundin Linda auch noch mit einem Umzug in eine spießige Doppelhaushälfte. Zum Glück kann sich Lucas in diesem Trubel auf seine SoKo vom Campingplatz "Happy Eiland" verlassen, die ihm wie immer mit Rat und Tat zur Seite steht.

Mit Lukas Born hat Erwin Kohl einen klassischen Antihelden geschaffen, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und sich dabei auch immer wieder selbst in Schwierigkeiten bringt, aus denen er sich anschließend mit List und Tücke befreien muss. Gerade der Campingplatz, auf dem Lukas untergekommen ist, nachdem ihn seine Frau vor die Tür gesetzt hat, bietet dabei eine hervorragende Kulisse für allerlei schräge Typen und komische Situationen. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, so dass sie immer wieder für Überraschungen gut sind. Allerdings ist das Figurenaufgebot im Laufe der vier Bände inzwischen so angewachsen, dass nicht mehr für jeden von ihnen ausreichend Raum zur Entfaltung bleibt. Den Spaß am turbulenten Geschehen kann dieser Umstand aber kaum trüben.

Eine klassische Krimikomödie mit reichlich Witz und Humor, die gekonnt mit den typischen Klischees des Genres spielt, dabei aber durchaus auch mit einer spannenden Krimihandlung aufwarten kann. Darüber hinaus bietet das Buch noch reichlich Lokalkolorit vom Niederrhein.

Bewertung vom 17.11.2021
Krasse Kurze 2 (eBook, ePUB)
Dinse, Sascha

Krasse Kurze 2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungene Anthologie mit 29 abwechslungsreichen und genreübergreifenden Kurzgeschichten voller Abgründe

Mit diesem Buch legt der Autor Sascha Dinse den zweiten Band seiner Kurzgeschichtensammlung „Krasse Kurze“ vor und bietet dabei in 29 abwechslungsreichen und genreübergreifenden Geschichten abgründige und teilweise sogar ziemlich bizarre Unterhaltung.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, kommt er dabei ziemlich schnell zur Sache und lässt es auch durchaus blutig zugehen.

Auch wenn in einer solchen Sammlung erfahrungsgemäß nicht alle Geschichten den persönlichen Lesegeschmack in Gänze treffen können, ist hier die Trefferquote schon ziemlich hoch. Als Anhänger von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

Daher sollte jeder Anhänger von abgründigen Kurzgeschichten hier den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall insgesamt gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 16.11.2021
Witness X - Deine Seele ist der Tatort
Moorhead, S. E.

Witness X - Deine Seele ist der Tatort


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einer Prise Science-Fiction

Bei ihrem Debüt legt die Autorin S. E. Moorhead gleich einen spannenden Thriller vor, der mit einer Prise Science-Fiction angereichert ist und mich gut und spannend unterhalten konnte.

Als im Februar des Jahres 2035 die Leiche einer brutal ermordeten Frau gefunden wird, erkennt die Neuropsychologin Kyra Sullivan direkt Parallelen zum Februar-Killer, dem vor 14 Jahren auch ihre Schwester zum Opfer gefallen ist. Wurde seinerzeit der Falsche verhaftet und verurteilt oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Kyra fürchtet, dass es weitere Opfer geben wird und will eine neue und höchst umstrittene Technologie einsetzen, an deren Entwicklung sie maßgeblich beteiligt war. Mit Hilfe von CASNDRA kann sie in die Erinnerungen anderer Menschen eindringen und dort verschüttete oder verborgene Erinnerungen aufspüren. Doch die Nebenwirkungen könnten dabei einen hohen Preis von ihr fordern.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen furiosen Showdown mit einer schlüssigen Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei streut sie neben Passagen aus der Perspektive des Killers und seines möglichen nächsten Opfers auch immer wieder Rückblenden zur Mordserie und den Ermittlungen im Jahr 2021 ein. So erhält man nach und nach immer mehr Puzzlestücke in die Hand und kann sich das erschreckende Gesamtbild zusammensetzten. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der Science-Fiction-Anteil beschränkt sich hier im Wesentlichen auf die Erklärungen zur Technologie CASNDRA, ansonsten dominiert hier eindeutig der Thriller-Anteil. Die Autorin lässt es sich aber nicht nehmen, immer wieder Details zu möglichen Entwicklungen in den nächsten Jahren einzustreuen, die für die eine oder andere kleinere Auflockerung in der eher düsteren Grundstimmung sorgen.

Wer auf spannende Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Diese Autorin sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

Bewertung vom 15.11.2021
Die Tränen der Göttin
Milewski, André

Die Tränen der Göttin


ausgezeichnet

Gelungenes Geheimakte-Spin-Off aus dem New York der späten 20er Jahre

Nach den „Falkenburg-Chroniken“ legt der Autor Andre Milewski hier ein weiteres Spin-Off zu seiner "Geheimakte"-Reihe vor und widmet sich dabei Professor Frederick Crichton, der in der Hauptserie als Mentor von Max Falkenburg mitwirkt. Und obwohl das Thema Archäologie hier durchaus eine Rolle spielt, entwickelt sich das Geschehen eher in Richtung eines Kriminalromans.

Dabei kann man das Buch auch ohne Vorwissen aus den Geheimakten problemlos lesen und nachvollziehen, da die die Geschichte im Jahr 1927 spielt und somit deutlich vor den Geheimakten angesiedelt ist.

Eigentlich reist Professor Frederick Crichton im August des Jahres 1927 nach New York, um sich dort auf eine Stelle beim Metropolitan Museum zu bewerben, doch zu seinem Erschrecken muss er feststellen, dass die Stelle bereits anderweitig vergeben wurde. Als kleine Entschädigung bietet man ihm eine andere Aufgabe an: Er soll für einen exzentrischen Millionär die Echtheit eines ägyptischen Artefaktes bestätigen. Doch der scheinbar einfache Auftrag entpuppt sich als wahrer Albtraum und so findet sich Frederick plötzlich als Hauptverdächtiger in einer Mordermittlung wieder. Wird es ihm gelingen, seine Unschuld zu beweisen ?

Neben einem lockeren, aber dennoch jederzeit packenden Schreibstil überzeugt das Buch vor allem durch seine historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen. Dabei werden auch einige historische Figuren und Orte in die Geschichte eingebunden und sorgen so für eine überzeugende Atmosphäre, die das New York der späten 20er-Jahre wiederaufleben lässt. Zudem sind die Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen durchgehend überzeugend und vielschichtig gezeichnet. Seine Spannung bezieht die Geschichte dann auch in erster Linie aus diesen Figuren und ihrer Interaktion, auf große Actionmomente wird hier weitestgehend verzichtet. Die Erklärungen im Nachwort runden die Geschichte am Ende hervorragend ab und liefern zusätzliche Erklärungen darüber, was hier Dichtung und was Wahrheit ist.

Ein packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman, der mich auf ganzer Linie überzeugen und bestens unterhalten konnte. Daher hoffe ich auf weitere spannende Ausflüge in die Vergangenheit von Professor Frederick Crichton.

Bewertung vom 09.11.2021
Ihr letztes Stück
Dessaul, Arne

Ihr letztes Stück


ausgezeichnet

Spannender Krimi um einen brutalen Mord und weitere rätselhafte Vorgänge am Bochumer Schauspielhaus

Mit diesem Kriminalroman startet der Autor Arne Dessaul eine neue Reihe, die diesmal nicht in seiner alten Heimat Wolfenbüttel und Umgebung angesiedelt ist, sondern in seiner Wahlheimat Bochum spielt. Auf einige bekannten Figuren aus früheren Büchern müssen Fans dabei aber nicht verzichten. Helmut Jordan ist nach seinem Ausscheiden bei der Polizei mit seiner Freundin Jutta Langner nach Bochum übergesiedelt, wo diese ein Restaurant in unmittelbarer Nähe des Bochumer Schauspielhauses übernimmt. Und Jordans ehemalige Mitarbeiterin Lisa Bertram hat sich der Liebe wegen nach Bochum versetzen lassen und ermittelt nun im KK 11 der dortigen Kriminalpolizei. Vorwissen aus früheren Büchern benötigt man hier aber nicht, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei des Lesefluss zu stören.

Der brutale Mord an Leonie Gratz, Kulturredakteurin der Ruhrzeitung, ist der Auftakt für weitere rätselhafte Vorgänge rund um das Bochumer Schauspielhaus, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Neben der Bochumer Kriminalpolizei versucht auch der Privatdetektiv Mike Müller, über den Helmut Jordan den Einstieg in die Branche sucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Haben das Verschwinden des Vaters des Intendanten Leo Kaufmann oder das undurchsichtige Liebesleben des Starschauspielers Veit Grosser etwas mit dem Mord zu tun ?

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Bochumer Lokalkolorit und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel aus wechselnden Perspektiven sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, die Kapitel aus der Sicht von Mike Müller werden sogar aus der Ich-Perspektive erzählt. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durch die Bank gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, die Mischung aus alten und neuen Charakteren weiß direkt zu überzeugen. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Akteure lockern das Geschehen immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht hier aber dennoch immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Als besonderes Bonbon hat der Autor jedes der 59 Kapitel mit einem Zitat aus bzw. einer Anspielung auf bekannte Werke aus Literatur, Musik und Film versehen, so dass man dabei herrlich mitraten kann. Die Auflösung findet sich dann in einem Glossar am Ende des Buches.

Ein gelungener Kriminalroman, der mich gut und spannend unterhalten konnte. Auf weitere Auftritte dieses gut aufeinander abgestimmten Ensembles bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

Bewertung vom 08.11.2021
Die Totenbändiger - Band 17: Neue Zeiten (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Die Totenbändiger - Band 17: Neue Zeiten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Toller Auftakt der dritten Staffel

Mit diesem E-Book legt die Autorin Nadine Erdmann den insgesamt bereits siebzehnten Band und damit zugleich den Auftaktband der dritten Staffel ihrer Dark Urban Mystery Serie "Die Totenbändiger" vor. Dabei entführt sie uns wiederum in ein düsteres London, in dem Geister und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, quasi zum täglichen Leben dazugehören. Schutz vor diesen Geistern bieten die sogenannten Totenbändiger, die in der Lage sind, diese Geister zu bändigen und sogar auszulöschen. Da sie diese Fähigkeiten aber auch gegen Menschen einsetzen könnten, treten ihnen diese mit deutlicher Skepsis oder sogar Ablehnung entgegen.

Da die einzelnen Bände der Reihe direkt aufeinander aufbauen und sich gleich mehrere rote Fäden durch die Geschichte ziehen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, diese Reihe von Beginn an und in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ein kurzer Rückblick zu Beginn eines jeden Bandes gibt zwar ein wenig Hilfestellung für den Einstieg, umfasst aber in der Regel immer nur den unmittelbaren Vorgängerband, bzw. in diesem Fall die gesamte zweite Staffel. Für Quereinsteiger in den Serienkosmos wird es so mit jedem Band schwieriger, sich in der doch recht komplexen Handlung zurechtzufinden.

Nachdem die dritte unheilige Nacht des Jahres überstanden ist, bleibt für die Familie Hunt nicht viel Zeit, sich von den dramatischen Ereignissen zu erholen. Die neuen Familienmitglieder Leo und Toby bringen ordentlich Schwung ins Haus und zugleich müssen sie jederzeit mit einem Gegenschlag durch ihren Erzfeind Cornelius Carlton rechnen. Und auch auf die Spuk Squad der Londoner Polizei warten neue gefährliche Einsätze, die Gabriel, Sky und Connor alles abverlangen.

Auch Band 17 besticht durch eine atmosphärisch dichte Geschichte, einen packenden Schreibstil und ein hohes Erzähltempo. Neben einigen gekonnten Spannungsmomenten bietet der Band vor allem wieder mitreißende und emotionale Momente zwischen den Akteuren, die einem so mit jedem Band stärker ans Herz wachsen. Zugleich erhalten die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen dadurch noch einmal mehr Tiefe und das kommt auch den Geschichten absolut zugute. Und besonders der Familienzuwachs der Familie Hunt feiert hier einen glänzenden Einstand, der Lust auf mehr macht.

Auch für diesen Band kann ich wieder voller Überzeugung die Bestnote vergeben. Staffel 3 knüpft nicht nur inhaltlich, sondern auch in Sachen Qualität nahtlos an die letzte Staffel an und verspricht auch für die nachfolgenden Bände jede Menge Spaß, Spannung und beste Unterhaltung.

Bewertung vom 05.11.2021
Der weiße Panther / Fred Lemke Bd.2
Bell, Leonard

Der weiße Panther / Fred Lemke Bd.2


ausgezeichnet

Packender historischer Kriminalroman, der den Zeitgeist der späten 50er Jahre sehr gut transportiert

In diesem packenden historischen Kriminalroman führt uns der Autor Leonard Bell zurück in das Berlin der späten 50er Jahre und präsentiert dabei eine spannende und lange Zeit auch ziemlich undurchschaubare Geschichte, die zudem den damaligen Zeitgeist gut transportiert.

Es handelt sich dabei um den zweiten Band der Reihe um den jungen Kriminalassistenten Fred Lemke und die unkonventionelle Sonderermittlerin Ellen von Stain. Und obwohl dieser Band direkt an das Ende des ersten Bandes anschließt, braucht man hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um die Geschichte lesen und verstehen zu können Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Protagonisten in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als vor Harrys Ballroom, einem derzeit angesagten Treffpunkt für Stars und Sternchen und dadurch auch ein Magnet für Touristen und Partyhungrige der Stadt, einer der Barkeeper mit einer Armbrust getötet wird, gerät der Besitzer Harry Renner schnell ins Visier der Ermittler. Hat er hier einen unliebsamen Angestellten aus dem Weg geräumt oder galt der Anschlag in Wahrheit ihm ? Je tiefer Fred und Ellen bei ihren Ermittlungen in die Vergangenheit des Opfers und des charismatischen Hauptverdächtigen mit bewegtem Hintergrund eintauchen, umso mysteriöser wird die ganze Geschichte und ruft zudem die Politik und vor allem die Geheimdienste auf den Plan.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und verknüpft seine fiktive Handlung dabei mit den tatsächlichen Ereignissen und Figuren des Jahres 1958. So begegnet uns im Prolog gleich mal die Schauspielerin Hildegard Knef und liefert so den Startschuss für eine ganze Reihe fein dosierter Anspielungen und Details. Getragen wird die Geschichte aber in erster Linie von seinen gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind.

Wer auf historische und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf den nächsten Band der Reihe bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 04.11.2021
Zwang zu töten
Aurass, Dieter

Zwang zu töten


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einem ungewöhnlichen Ermittlerteam und einer brutalen Mordserie an Menschen, die von Zwangsstörungen betroffen sind

Mit diesem Buch schickt der Autor Dieter Aurass sein ungewöhnliches Ermittlerteam von der Koblenzer Kriminalpolizei in ihren zweiten Fall und legt dabei wieder einmal einen packenden Thriller vor, der mich gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Hauptkommissar Arnulf "Ulf" Auer leitet eine Mordkommission, dem ausnahmslos Ermittler angehören, die, wie Auer selbst, bei ihren Vorgesetzten in Ungnade gefallen sind, und die daher im Keller des Koblenzer Polizeipräsidiums untergebracht ist. Neuestes Mitglied ist Corinna "Coco" Crott, die sich nach ihrem Praktikum inzwischen freiwillig zum Team hat versetzen lassen. Diesmal bekommen es die Ermittler mit einer Mordserie an Menschen, die von Zwangsstörungen betroffen sind, zu tun. Welches Motiv verbirgt sich hinter den brutalen Taten ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung liefert. Das der Autor selbst lange Jahre als Kriminalbeamter tätig war und somit weiß, worüber er hier schreibt, merkt man seinen Beschreibungen auch jederzeit an. Die Protagonisten sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, gerade das Ermittlerteam ist mir trotz oder eher wegen einiger Ecken und Kanten im Laufe der Geschichte noch einmal ein ganzes Stück mehr ans Herz gewachsen. Das Thema Zwangsstörungen wird hier sensibel behandelt, ohne die Betroffenen dabei bloßzustellen. Warum der Autor das Thema hier ins Zentrum seiner Geschichte stellt, erläutert er am Ende im Rahmen seiner Danksagung.

Wer auf spannende und bisweilen auch ziemlich blutige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte Dieter Aurass dabei ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.