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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 548 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2022
Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1


ausgezeichnet

Kristine Getz Debüt beschäftigt sich mit einem sehr aktuellen Phänomen, Influencern, die ihr Geld damit verdienen, andere an fast allem in ihrem Leben teilhaben zu lassen und die selbst ihre Kinder vermarkten. Lotte Wiig ist eine bekannte Osloer Bloggerin, die mittlerweile vor allem Produkte für Familien und Kleinkinder und alles, was ökologisch korrekt ist, bewirbt. Ihre zweijährige Tochter Poppy ist dabei sehr hilfreich, was besonders Lottes Mann Jens, mittlerweile die treibende Kraft hinter ihrem "Influencer-Business", zu nutzen weiß. Aber auch er weiß wenig über Lottes Vergangenheit, aus der sie ein Geheimnis macht. Eines Tages verschwindet dann Poppy aus der Obhut ihres Großvaters, kurz nachdem Jens ein Bild von ihr mit Infos zu ihrem Aufenthaltsort über Social Media verbreitet hat.

Der irischstämmigen Kommissarin Emer Murphy lässt dieser Fall keine Ruhe, sie ermittelt zusammen mit ihrem früheren Partner, obwohl sie eigentlich wegen psychischen Problemen krank geschrieben ist. Die Psychopharmaka trüben ihren Instinkt, sodass sie sie unkontrolliert absetzt und so viel riskiert.

Mir hat dieser Thriller sehr gut gefallen. Ich finde das Thema wichtig, weil wieder einmal bewusst gemacht wird, welche Möglichkeiten sich Verbrechern durch eine zu unbedachte Nutzung von Social Media eröffnen und wie wichtig es ist, gerade die Privatsphäre von Kindern, die noch nicht selbst entscheiden können, zu achten. Die Protagonist:innen weisen alle Ecken und Kanten auf, die beiden Ermittler:innen nicht ausgenommen, und wirken so authentisch. Die Konstruktion der Geschichte, dass abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, gefällt mir sehr gut und es steigert die Spannung. Die Story bleibt auch lange spannend und man weiß lange nicht, wer und was hinter der Entführung steckt und auch ansonsten gibt es einige Überraschungen. Besonders passend finde ich auch, dass die Erzählung immer wieder von Twittermeldungen und Social-Media-Kommentaren unterbrochen wird. Das passt zur Thematik und lockert alles zusätzlich etwas auf. Der Schreibstil ist gut lesbar und abwechslungsreich, das Cover erregt Aufmerksamkeit.

Bewertung vom 26.06.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


sehr gut

Emery zieht neu in den kleinen Küstenort Hartwell und übernimmt dort eine Buchhandlung mit Café. Von den Bewohnern des Ortes weiß niemand außer Jack Devlins Familie, dass sie sehr viel Geld geerbt hat. Jack ist fasziniert von Emery, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat, allerdings scheut er sich davor, ihr näher zu kommen, weil sein Vater in viele krumme Geschäfte verwickelt ist und es auch auf Emery und ihr Erbe abgesehen hat. Sie dagegen ist sehr schüchtern und geht daher zu den meisten Menschen auf Distanz. Auch Jack, der den Ruf hat, ein Frauenheld zu sein, schüchtert sie zunächst ein. Dann kommen sie sich aber doch näher und Jack bricht ihr anschließend das Herz.

Die Geschichte der beiden wird mit Hilfe von Rückblicken und abwechselnd aus der Perspektive von Jack und von Emery erzählt, sodass man sich gut in die beiden hineinversetzen kann. Allerdings machen sie es sich selbst teilweise dann doch unnötig schwer und kompliziert, was die Story etwas in die Länge zieht. Was ich persönlich auch nicht so mochte, was aber eine "Spezialität" der Autorin ist, sodass man vorab damit rechnen konnte, sind die sehr explizit und ausführlich beschriebenen Liebesszenen. Hier bevorzuge ich es, wenn etwas mehr der Phantasie überlassen bleibt. Ansonsten ist der Schreibstil gut lesbar und anschaulich.

Bewertung vom 25.06.2022
Saftig vom Grill
Mangold, Matthias F.

Saftig vom Grill


sehr gut

Was den Einband und das Cover angeht, hat mich dieses neue Kochbuch (und damit zugleich auch die anderen Bücher aus der Reihe, die ebenso aufgemacht sind) sehr angesprochen. Die rauhe Haptik des Einbandes wirkt hochwertig. Andererseits hätte ich mir so eine Aufmachung eher für ein Kochbuch mit über 100 Rezepten gewünscht, bei einem eher dünnen Exemplar wie diesem, wäre mir ein günstigerer Preis in Kombination mit einem Softcover lieber.

Mit seiner recht geringen Seitenzahl richtet sich das Buch dann auch nicht an absolute Grillanfänger, die auf einem einfachen Picknickgrill erste Versuche starten, sondern die Rezepte sind für einen Gasgrill konzipiert, aber mit etwas Grillerfahrung auch auf einem Kohlegrill umsetzbar.

Die absoluten Basics des Grillens werden nicht mehr alle einzeln erklärt, sondern es wird viel mehr im Zusammenhang mit dem jeweiligen Grillgut darauf eingegangen, welche Tricks und Kniffe es zu einem besonderen Genuss werden lassen. Dazu tragen auch die zusätzlichen Tipps zum Herauskitzeln weiterer Geschmacksnuancen unter dem Motto "Eine Dosis Magie" bei.

Wie bei einem Grillbuch zu erwarten, finden sich recht viele Fleischrezepte, aber auch Varianten mit Fisch und Gemüse sind durchaus vorhanden, sodass es insgesamt recht ausgewogen ist. Die Kompositionen sind oft auch etwas ausgefallener, sodass auch für "Profis" noch neue Inspiration enthalten sein dürfte. Auch die Bilder sind sehr ansprechend und die Anleitungen verständlich. Für mich hätten es zu diesem Preis aber gerne noch ein paar mehr Rezepte sein dürfen.

Bewertung vom 25.06.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil um die Hamburger "Hafenärztin" Anne Fitzpatrick spielt im Jahr 1911, zur Zeit der großen Auswanderungswelle, als im Hamburger Veddel extra Hallen eingerichtet wurden, um die vielen Auswanderungswilligen, die von weit her anreisten, unterzubringen, bevor es meist nach Amerika ging, wo diese Menschen sich aus verschiedensten Gründen ein besseres Leben versprachen. Natürlich ließ sich auch gutes Geld mit dem Leid der Auswanderer verdienen.

Das ist aber nicht der Grund, warum sich die Hafenärztin neben ihrer Praxis auch um die Auswanderer kümmert. Und auch Helene Curtius, die dort als Lehrerin arbeitet, hat vor allem Mitleid mit den Kindern der Auswanderungswilligen. Als sich dort ungewöhnliche Krankheits- und Todesfälle häufen, machen die beiden sich Sorgen, erhalten aber zunächst wenig Unterstützung, nur Kommissar Rheydt ist ebenfalls alarmiert und stellt weitere Nachforschungen an.

Dieser Band beschäftigt sich mit einem Kapitel der Hamburger Geschichte, über das ich bisher noch sehr wenig wusste. Daher fand ich es sehr spannend, beim Lesen in diese Zeit und ins Hamburger Veddel mit den Auswandererhallen einzutauchen und einige Schicksale von Auswanderern hautnah mitzuerleben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und zugleich gut lesbar. Die beiden weiblichen Protagonistinnen sind mir sympathisch, wie sie mutig für die Rechte von Frauen und Kindern einstehen, obwohl sie das selbst in Gefahr bringt. Lediglich davon, wie Anne Fitzpatrick auf dem Cover dargestellt wird, bin ich nicht so begeistert, sie wirkt dort eleganter und unnahbarer, als im Roman.

Bewertung vom 13.06.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Wolf Harlanders neuester Thriller spielt an sehr interessanten Schauplätzen, nämlich weit im Norden, auf Grönland, Spitzbergen und Island, während eines besonders warmen Sommers.

Der junge Inuk Nanoq ist Touristenführer auf Grönland und findet bei seiner Arbeit neben Anzeichen dafür, dass die Eisschicht dort immer mehr schmilzt, auch eine erschreckend große Anzahl verendeter Fische und andere Tiere. Die deutsche Biologin Hanna vom Alfred Wegener Institut soll herausfinden, weshalb die Tiere gestorben sind, was anscheinend aber irgendjemandem nicht passt, sodass sie in Lebensgefahr gerät.

Auch Nelson Carius und Diana Winkels vom BND ermitteln verdeckt um den Polarkreis herum, zunächst auf Spitzbergen und Island, weil es immer wieder zu Anschlägen, auf Firmen, die dort aktiv sind, gekommen ist.

Mir hat bei diesem Thriller zunächst besonders der Schauplatz gefallen, da ich den extremen Norden liebe und es interessant fand, etwas mehr über die Lebensbedingungen dort und auch die Gefährdung des Lebensraums Arktis durch den Klimawandel zu erfahren. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema, ebenso wie die politische Brisanz des Kampfes um die Arktis und ihre Bodenschätze. Die Protagonist:innen waren mir sympathisch, insbesondere die Wissenschaftlerin Hanna und der Grönlander Nanoq. Der gesamte Fall blieb auch lange spannend, was die Hintergründe der Vorkommnisse in den verschiedenen Ländern und des Tiersterbens angeht und das Finale bot einige Überraschungen. Für mich persönlich hätten die gefährlichen Kampfszenen aber auch etwas weniger ausführlich ausfallen dürfen, aber das ist Geschmackssache. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und es gab sehr viele ganz aktuelle Bezüge, wie zum Beispiel den Ukrainekrieg oder die Flutkatastrophe im Ahrtal vergangenes Jahr, was mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 13.06.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


sehr gut

Vier Schwestern werden von ihrer Mutter recht spontan zu einem Familientreffen im holländischen Bergen an der Nordsee einbestellt, wo die Familie früher ihre Urlaube machte, bis der Vater während eines Urlaubs tödlich verunglückte. Die Schwestern sind mittlerweile erwachsen und recht verschieden. Aber auch damals schon verstanden sie sich nur während der Hollandurlaube richtig gut. Ihr Verhältnis zur Mutter ist spätestens seit diese nach dem Tod des Vaters schnell wieder neu heiratete, angeknackst und die Mutter macht es ihren Töchtern auch weiterhin nicht leicht mit ihren Kapriolen. Nun sind aber alle gespannt, warum ihre Mutter sie unbedingt alle gemeinsam am Ferienort ihrer Kindheit sehen will und so treten ihre jeweils eigenen Probleme und Leben kurz in den Hintergrund und sie kommen der Einladung nach.

Der Autorin ist es gut gelungen, die Atmosphäre zwischen den Schwestern untereinander und zwischen ihnen und ihrer Mutter sowie in dem holländischen Ferienort einzufangen. Manches an der Handlung war für meinen Geschmack aber etwas zu konstruiert. Der Schreibstil war aber gut lesbar und dieses Familienportrait in Buchform ist auf jeden Fall lesenswert. Es macht zudem Lust darauf, selbst einmal nach Bergen zu fahren und die Gegend zu erkunden und die im Buch erwähnten Spezialitäten zu essen.

Bewertung vom 13.06.2022
Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2
Völler, Eva

Was das Schicksal will / Die Dorfschullehrerin Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Reihe um Helene, die aus der DDR geflohene Lehrerin, spielt im Jahr 1964. Helene hat mittlerweile in Frankfurt eine Zusatzqualifikation abgeschlossen, sodass sie auch in der BRD als vollwertige Lehrerin gilt. Sie erhält das Angebot, als Schulleiterin nach Kirchdorf im hessischen Zonenrandgebiet zurückzukehren und zieht mit ihrer Tochter im Teenageralter zurück an den Ort, in dem seit deren geglückter Flucht auch ihr Vater und dessen Lebensgefährtin leben. Außerdem praktiziert dort natürlich auch weiterhin Helenes Ex-Partner Tobias als Landarzt und sie trifft viele alte Bekannte wieder, die ebenfalls mit neuen Herausforderungen kämpfen. Die Position als Schulleiterin bringt auch einiges an zusätzlicher Arbeit und Problemen mit sich, ebenso wie das Leben im sehr ländlich geprägten Raum nahe der Grenze zur DDR.

Mir hat auch dieser zweite Teil wieder sehr gut gefallen und ich fand es schön, zu erfahren, wie es mit allen Beteiligten weitergeht. Als Lehrerin fand ich es besonders interessant, Einblicke in die Arbeit einer Dorfschule in der damaligen Zeit zu erhalten. Aber auch der Schauplatz an der deutsch-deutschen Grenze sorgt teilweise für besondere Brisanz. Die Protagonist:innen waren mir alle sehr sympathisch und der Schreibstil der Autorin ist, wie auch schon von ihren anderen Büchern gewohnt, gut lesbar und anschaulich. Wer historische Romane mag, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit spielen, und die neben der Geschichte auch eine Dosis Liebes- und Familiengeschichte enthalten, soll gerne nach diesem Roman greifen, aber besser zuerst den ersten Teil lesen. Ich persönlich würde mich auch über eine Fortsetzung sehr freuen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Ost-Berlin zwischen 1956 und dem Mauerbau. Im Mittelpunkt stehen die drei Freundinnen Clara, Betty und Martha, die als Teenager ein Unfall im Strandbad von Bettys Vater einander näher brachte, weil sie gemeinsam einen Ertrinkenden retteten. Claras Vater hat als ehemaliger Pfarrer kein leichtes Leben in der jungen DDR und auch seiner Familie wird das Leben nicht gerade leicht gemacht. Marthas Familie ist dagegen mehr als linientreu. Betty träumt davon Schauspielerin zu werden. Zusammen erleben sie die erste Liebe und auch brenzlige Situationen, für die sie sich Ärger in der Schule und sogar mit der Staatssicherheit einhandeln und teilweise hadern sie auch, ob sie wirklich in diesem Land bleiben möchten.

Mir hat die Zeitreise in die Anfangszeit der DDR gut gefallen. Die drei Mädchen waren mir alle auf ihre Art sympathisch und ich fand es interessant, das Aufwachsen in der DDR und alle besonders dort auftretenden Schwierigkeiten aus ihrer Perspektive mitzuerleben. Ihre Freundschaft scheint wirklich durch nichts zu erschüttern, sodass sie auch ungute Erfahrungen gemeinsam meistern. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar. Von einer Fortsetzung ist mir bis jetzt nichts bekannt, aber ich fände es auf jeden Fall interessant, wie das Leben der drei Protagonistinnen im jungen Erwachsenenalter weitergeht.

Bewertung vom 08.06.2022
Jeder Tag ein neues Wunder
Sommer, Jona

Jeder Tag ein neues Wunder


ausgezeichnet

Simon hat seine Frau Anja an den Krebs verloren. Sie hat für ihn ihren Traum Meeresbiologin zu werden aufgegeben und nach ihrem Tod wird ihm erst richtig bewusst, wie sehr ihr das Meer und die Seehunde gefehlt haben müssen. Daher möchte er zumindest ihre Asche an einen Ort bringen, wo sie glücklich war. Mit seiner polnischen Haushaltshilfe Milena reist er trotz seiner Seekrankheit zunächst nach Helgoland und dann weiter auf die Orkney-Inseln. Die Reise gestaltet sich teilweise recht abenteuerlich und weckt Erinnerungen, Simon und Milena lernen so aber auch neue Menschen, und sich gegenseitig besser, kennen und gewinnen beide auf unterschiedliche Weise neuen Lebensmut.

Mich hat das Cover dieses Romans sofort angesprochen, mit dem Boot und dem kleinen Seehund, der nicht sofort ins Auge sticht. Meiner Meinung nach passt es sehr gut zu dieser feinsinnigen Geschichte um den erst recht distanziert wirkenden Simon, der bereut, dass er es seiner Frau nicht zu Lebzeiten ermöglicht hat, ihren Traum zu verfolgen, der im Laufe der Geschichte aber offener wird und wieder eine Perspektive sieht. Neben Simons Trauer und seinen Schuldgefühlen wird mit der Geschichte Milenas auch die Situation osteuropäischer Haushaltshilfen und Pflegekräfte in Westeuropa veranschaulicht, wie sie innerlich zerrissen sind, zwischen ihren Kindern in der Heimat und dem Einkommen, das sie dringend benötigen. Ich fand es schön, mitzuerleben, wie Simon und Milena im Laufe der Geschichte erst so etwas wie Komplizen und schließlich sogar Freunde werden und nicht mehr Auftraggeber und Angestellte. Der Schreibstil war angenehm lesbar und besonders die Beschreibungen der Orkney-Inseln haben bei mir Fernweh ausgelöst.

Bewertung vom 02.06.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


ausgezeichnet

Lale flüchtet nach einem schlimmen Ereignis aus ihrem bisherigen Leben mit ihrem Partner und ihrem Job, indem sie einfach in einen Zug steigt und bis zur Endstation, einem Ort gefühlt im Nirgendwo, fährt. Dort landet sie auf Gustavs marodem Campingplatz und hilft dem kranken älteren Mann im Alltag und bei Renovierungsarbeiten. Bald taucht noch Christophe aus La Reunion bei ihnen auf, der nach dem Tod seiner Mutter auf der Suche nach seinem Vater ist, aber auch von Lale fasziniert ist. Und auch der an Kinderlähmung erkrankte Nachbarsjunge und ein alter Freund von Gustav stoßen zu der kleinen Truppe dazu, in der jeder mit einem anderen Problem kämpft. Aber gegenseitig scheinen sie sich irgendwie gut zu tun und verbringen so einen ziemlich ungewöhnlichen Sommer miteinander.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Protagonist:innen sind interessante Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die mir alle ans Herz gewachsen sind. Der Autorin ist es gut gelungen, die besondere Stimmung auf dem Campingplatz im Nirgendwo einzufangen und ihr Schreibstil war gut lesbar. Mir hat es gefallen, wie die nicht einfachen Themen, Verlust, Trauer, Abschied und auch Behinderung im Buch behandelt wurden. Gerne empfehle ich diesen besonderen Roman weiter! Die Covergestaltung hat mich allerdings nicht zu 100 Prozent angesprochen, auch wenn sie sicher passend ist, aber ich bevorzuge einen anderen Stil.