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Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 688 Bewertungen
Bewertung vom 16.04.2016
Der erste Sohn
Meyer, Philipp

Der erste Sohn


ausgezeichnet

Die Geschichte einer Familie in Texas, über 150 Jahre erzählt. Eli McCulloughs gibt ein kurzes Vorwort über Texas, so wie er es über sein langes Leben erlebt hat. 1836 geboren wurde er von Comanchen entführt, lebte eine Zeit bei ihnen und erlebte ihren Untergang mit. Er baute das Vermögen, den Besitz der Familie auf. Erzählt wird die Geschichte aus seiner, dann von seinem Sohn Peter und der Urenkelin Jeanne, immer abwechselnd und aus verschiedenen Sichten.
Ein großes, sehr interessantes Thema, das vom Autor gut dargestellt wird. Die Geschichte von Eli und seinen Nachfahren zeigt, dass die Geschichte Texas mit sehr viel Gewalt, Mord und Raub verbunden ist, ohne dies wäre das Land so nicht entstanden, besiedelt werden. Und jedes Volk hat so gehandelt, auch schon vor Ankunft der Weißen. Elis Sohn kommt damit nicht so klar, habe ich den Eindruck und die Urenkelin Jeannie hat ein einsames Leben durch den Kampf ums Geld.
Eli besticht durch Härte und besteht. Ansonsten wirkt niemand so, als ob da irgendein Mythos be-dient wird. Im Gegenteil, am Ende kam mir das ganze Streben nach Besitz, Reichtum und Macht sehr unnütz vor. Glücklich wurde dadurch niemand in der Familie. Beim Lesen machte sich bei mir, ganz unbewusst, eine leicht depressive Stimmung breit. Ich würde sagen, da hat Philipp Meyer was tolles geschaffen. Die Menschen darzustellen und beim Leser so eine Reaktion durchs Lesen hervorzurufen, dabei über Texas, die Familie McCullough und vielen anderen Menschen in dem Land zu berichten, was sich auch noch so gut lesen lässt. Ein tolles Buch.

Bewertung vom 12.03.2016
Tausend strahlende Sonnen
Hosseini, Khaled

Tausend strahlende Sonnen


ausgezeichnet

Afghanistan 1974, für die gerade 15-jähirge Mariam ändert sich ihr bisheriges Leben ganz massiv, als sie nach dem Tod ihrer Mutter nicht bei ihrem Vater bleiben darf. Sie wird mit einem wesentlich älteren Mann aus Kabul verheiratet. Ihr Leben entwickelt sich nicht sehr gut, sie hat unter ihrer Kinderlosigkeit und Ehemann zu leiden.
Erzählt wird die Geschichte Afghanistans, von der damaligen Regierung, den Sowjets, den Mudschahedin und Taliban. Den ganzen Horror, den die Bevölkerung erleiden muss und der private Horror, den die Frauen unter vielen Männern zu ertragen haben. Die Kraft der Freundschaft und der Liebe steht dagegen.
Khaled Hosseini erzählt die Geschichte von Mariam und Laila mit all dem Wahnwitz der in dem Land passierte und passiert mit schnörkellosen, doch eindringlichen Worten.
Bereits am Anfang hat mich Mariams Schicksal tief bewegt und auch unheimlich ärgerlich gemacht. Diese Geschichte ist toll geschrieben, hat ein leider ein weiter aktuelles Thema und machen einem die Probleme in dem Land, der ganzen Gegend, bewusst. Sehr viel mehr mag ich über diesen Roman gar nicht schreiben, sonst erzähle ich zu viel über die Geschichte von Mariam und Laila.

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Bewertung vom 01.03.2016
Der letzte König / Der letzte Krieger Bd.2
Falk, David

Der letzte König / Der letzte Krieger Bd.2


gut

Athanor ist der letzte Krieger des Menschreiches, was von Drachen vernichtet wurde. Mit dem Zwerg Vindur lebt er nun im Reich der Elfen, eher geduldet. Nach einem feigen Mord macht er sich auf den Weg den Mörder zu stellen und landet im Land Dion, in dem die Drachen verehrt werden. Das sieht Athanor anders, warnt die Bevölkerung und kämpft für sie.
Dann gibt es dort noch Magier und die, die auf die böse Seiten wechselten, die Nekromanten, die dann Untote beschwören. Dann halt Elfen und die Drachen, alles was so in einen Fantasyroman gehört.
Athanor bemüht sich redlich um die Sicherheit des fremden Volkes, unterstützt vom Zwerg Vindur und einigen Elfen. Dazu gesellt sich Akkamas, der erste Krieger des Königreichs Dion, der Athanor durchaus Glauben schenkt, und sich als etwas ganz anderes entpuppt. Athanor hat reichlich an Kämpfen zu bestehen und wird auch oft verletzt, was er erstaunlich gut weg steckt, als halt nur ein Mensch. Das Ganze wird recht gut beschrieben, doch mir blieben die Hauptperson, Athanor, doch irgendwie fremd. Ich konnte mit diesem Charakter nicht so recht mir fühlen, mit fiebern. Bei mir kam Akkamas schon bald besser an. Alles blieb für mich ohne Tiefgang. Es war eine nette Geschichte, die mich nicht so sehr berühren konnte. Mit dem Prolog konnte aufgrund der folgenden nicht viel anfangen.
Fazit: Eine gute Geschichte, die auch gut zu lesen war, wo mir aber das i-Tüpfelchen fehlte, um mich richtig zu fesseln.

Bewertung vom 01.03.2016
Der Bastard von Tolosa
Schiewe, Ulf

Der Bastard von Tolosa


ausgezeichnet

Die Zeit der Kreuzzüge, 1096 meint auch der junge Jaufre Montalban dem Ruf folgen zu müssen und ins sog. Outremer zu ziehen, um Jerusalem zu befreien. Er durchsteht viele Kämpfe, findet dort eine Frau und wird Castelan vom Graf Bertran in der Nähe von Tripolis. Doch bei einem brutalen Überfall wird seine Lebensgefährtin getötet und er beschließt zurück in seine Heimat zu gehen, zusammen mit seiner Tochter und seinem besten Freund Hamid. Zu Hause erwarten ihn allerdings Schwierigkeiten. Seine Frau, die sich all die Jahre alleine um die Burg Rocafort gekümmert hat, und Feinde, die aus seiner Herkunft begründet sind, von der Jaufre aber nichts weiß.
Die Geschichte wird von Jaufre in der Ich-Erzählung geschildert. Von seinen Kämpfen im Outremer, seiner Reise nach Hause und seinen Erlebnissen und Kämpfen um seine Burg. Eine sehr umfangreiche Geschichte, wo ich beim Lesen merke, wie viel Mühe und Recherche sich der Autor dabei gegeben hat. Ich finde, hier wird ein gutes Bild der damaligen Zeit dargestellt. Dazu sind die Charaktere absolut gut vorstellbar beschrieben und auch die Nebenfiguren haben mir gefallen, brachten viel Lebendigkeit in den Roman. Die Dialoge haben mir gut gefallen und brachten einen nochmal mehr in die Handlung. Durch die sehr umfassende und intensive Beschreibung kamen mir manche Stelle etwas lang vor, doch im Nachhinein machten diese durchaus Sinn und gehören einfach zu diesem Roman.
Ein sehr gelungener historischer Roman, der sehr facettenreich ist, geschrieben in einem wirklich gut lesbaren Stil.

Bewertung vom 14.02.2016
Europa, wir kommen! Und wir werden immer mehr
Schewe, Michael;Tschuwin, Artem

Europa, wir kommen! Und wir werden immer mehr


sehr gut

Hier wird ein ganz aktuelles Thema behandelt. Aus dem Grund ist dieses Buch schon wichtig um die derzeitige, sogenannte, Flüchtlingskrise zu verstehen. Die Hintergründe hierfür werden in verschiedenen, kurz gehaltenen Kapiteln, gut verständlich erklärt.
Es beginnt bei der heutigen Situation in Deutschland, und dass sich viele Menschen durch diese rasante Entwicklung bedroht fühlen.
Die diversen Terrorgruppen auf der ganzen Welt werden angeführt, und es werden keine Terrorgruppen ohne islamistischen Hintergrund erwähnt. Dazu das Zusammenspiel von westlichen Geheimdiensten und den Terrorgruppen, das Scheitern der diversen Regierungen, das kurzsichtige Handeln von vielen. Die Probleme, angefangen von Afghanistan, über Irak, Iran, Syrien und Jemen werden gut erläutert und können einem schon Angst machen, wohin das alles noch führt. Ebenfalls wird der Menschenschmuggel erwähnt und die Situation in Flüchtlingsunterkünften, mit Interviews von Flüchtlingen.
Der bürgerliche Protest bei uns wird gut dargestellt, dass man hier scheinbar keinen gesunden Mittelweg vertreten kann/darf. Zwischen rechts und links.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es hat sehr viele Informationen gut verständlich vermittelt. Schade, dass dieses Wissen die Umstände nicht ändert. Zudem sollten sich das einige Menschen mal so richtig vor Augen führen und sie sollten dieselben Fehler nicht immer wiederholen, damit es auf der Welt endlich etwas friedlicher zugeht.
Ein interessantes, wichtiges Buch, das zur passenden Zeit erschienen ist.

Bewertung vom 02.02.2016
Mal Aria
Stephan, Carmen

Mal Aria


gut

Ein Urlaub im Amazonasgebiet, Carmen wird krank und der Arzt sieht das naheliegende nicht, schickt sie mit einer falschen Diagnose und Medikamenten fort. Zu spät wird erkannt was sie hat. Doch der Moskito, der sie seit dem Urlaub begleitet, weiß was in ihm ist, was er an Carmen weiter gegeben hat, die Geißel. Der Moskito erzählt was er sieht, wahr nimmt und sinniert über das Leben. Fast schon lyrisch, soll der Leser über die Unkontrollierbarkeit des Lebens nachzudenken.
Ein toller Ansatz, die Sicht eines Moskitos auf das Leben, auf die Menschen. Sprachmächtig wird der Erzähler auf dem Klappentext genannt.
Ich weiß nicht, warum der erste Arzt Carmen einfach vom Ansehen eine Diagnose gab, die nicht zu traf, gerade in der Gegend des Amazonas, wo meines Erachtens die Malaria nicht gerade selten vor kommt.
Ich fand keinen richtigen Zugang zur Erzählung des Moskitos, es war von der Art her etwas zu viel gewollt, vielleicht hätten es etwas einfachere Worten besser darstellen können, dass wir das Leben halt nicht im Griff haben.

Bewertung vom 31.01.2016
Schmale Pfade
Greenway, Alice

Schmale Pfade


sehr gut

Anfang der siebziger Jahre in einem Sommerhaus auf einer Insel der Penobscot Bay. Bereits zum Winterende zieht Jim in das Haus ein. Ihm wurde ein Bein abgenommen, er trinkt und raucht zu viel, er ist eher zynisch und grantelig. Jim war/ist Ornithologe und vieles erfährt man im Buch auch über Vögel, seine Forschungen und Präparieren. Er will für sich alleine sein, trinken und an die Vergangenheit denken. Doch im Sommer kommt Cadillac, die Toch-ter seine Freundes aus der Südsee, wo er während des Krieges war. Durch ihre Anwesenheit kommen seine Erinnerungen verstärkt hoch. Durch Rückblicke in seine Kindheit und die Zeit während des Krieges lernt der Leser Jim näher kennen, vielleicht auch verstehen.
Dieser Roman ist ruhig, mit einem angenehmen Stil geschrieben, der gut zu lesen ist. Manchmal sind die Zeitsprünge etwas anstrengend, aber dadurch erfährt man mehr über Jim, und das ist gut eingesetzt. Durch die ruhige Art fesselt das Buch auf seine spezielle Wei-se. Neben Jims Leben erfährt man einiges über diesen unsäglichen Krieg, seine große Liebe, der Freundschaft und der Ornithologie. Das Ende ist traurig und auch sehr stimmig. Es ist erstaunlich, wie viel auch ein ruhiger Roman, ohne wahnsinnigen Spannungsbogen, bewirken können. Toller Stil.

Bewertung vom 29.01.2016
Sex macht Spaß, aber viel Mühe
Münzberg, Steffen; Thiele, Susanne; Kochergin, Vladimir

Sex macht Spaß, aber viel Mühe


sehr gut

Ein sehr umfassender Ausflug in die Entstehung des Sex, der Fortpflanzung allgemein und der Macht der Gene.
Ein recht umfassendes Thema, dass dem Leser durch einen richtig guten, lockeren Schreibstil näher gebracht wird. Allerdings ist der Titel des Buches doch etwas irreführend, das hätte man anders machen können.
Aber Entdeckungsreise zur schönsten Sache der Welt ist schon passend. Wozu die Sexualität da ist, wie alles entstand und wozu sie doch eigentlich dient. Auch interessant, wie überhaupt die verschiedenen Geschlechter entstanden sind, und wieso überhaupt. Ja, und der Tod ist auch dabei, denn wenn man sich fortgepflanzt hat altern die Zellen, und das Fortbestehen ist gesichert. Wo doch auch alles begann, mit der Abwehr von Parasiten.
Richtig gut geschildert ist auch, was zur Partnerauswahl führt. Sogar die Entstehung der Mu-sik fällt in die Fortpflanzungsgeschichte. Ein Ausflug in das Sexualverhalten unserer nächsten Verwandten fehlt nicht und das öffnet nochmal neue Perspektiven. Die Entwicklung vom sog. Savannengänger mit wachsendem Gehirn und der sich daraus ergebenen Monogamie.

Auf der Buchrückseite wird das Buch humorvoll genannt, dem kann ich nur zustimmen. Ein recht wissenschaftliches Thema wird einem hier auf lockere Art und Weise näher gebracht und hat mir noch Spaß beim Lesen verschafft.

Bewertung vom 10.01.2016
Das Regenorchester
Schertenleib, Hansjörg

Das Regenorchester


sehr gut

Von seiner Frau verlassen lebt ein Schriftsteller, er bekommt den Namen Sean, nun allein in seinem Cottage in Irland. Dann trifft er auf Niamh, einer sechzigjährigen Irin, die ihm ihre Geschichte erzählt, von dem Irland ihrer Kindheit und ihrer großen Liebe.
Niamh hat ihre ganz eigene Art, sicherlich auch durch ihr Leben entstanden. Sean ist immer mehr an ihrer Seite und unterstützt sie, schreibt nicht nur ihre Geschichte auf.
Bereits die ersten Seiten dieses Romans haben mir gut gefallen und machten Lust auf mehr über Niamh und Sean zu lesen. Hier hat der Autor eine ganz einfühlsame, packende Ge-schichte aufgeschrieben. Es passieren ganz normale Dinge, Niamh und Sean treffen sich immer öfter, und Niamh erzählt, sie fahren ans Meer.
Der Autor hat hier was ganz berührendes geschrieben, als Leser war ich gepackt von der Geschichte und sie hat mich ergriffen. Besonders zum Ende, wo Sean so sehr für Niamh da ist. Vielleicht auch, weil mir einiges bekannt vor kommt, was emotional mehr auslöste. Was ist das Leben, der Sinn, die Liebe, woher kommt die Kraft weiter zu machen? 230 Seiten, die voll sind vom Leben. Ein ganz toller Schreibstil. Vielleicht sind die englischen Sätze, irischen Redewendungen für Leser, die kein Englisch können ein wenig irritierend, aber wahrschein-lich soll es in diesem Buch genau so sein, da sonst da typisch irische nicht bewusst wird.
"I will forgive and forget, but I will remember".