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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2022
Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie / Madame Kunterbunt Bd.1
Thilo

Madame Kunterbunt und das Geheimnis der Mutmagie / Madame Kunterbunt Bd.1


sehr gut

So darf Schule sein, manchmal zumindest

Die Klasse 3a ist sehr aufgeregt, denn sie bekommt eine neue Lehrerin. Und die kommt am ersten Tag zu spät. Aber das ist dann, auch vom Rektor, ganz schnell vergessen, denn Madame Kunterbunt ist ganz anders wie die Kinder das bisher so kannten. Sie hat, wie der Name schon sagt, kunterbunte Sachen an und eine Tasche, aus der sie immer genau die Dinge herausholt, die sie gerade für den Unterricht braucht. Und der ist auch total anders. Und dann gibt es da noch Cilly und Rosso, zwei Chamäleons und die Haustiere der neuen Lehrerin. Sie sind auch erst einmal beim Unterricht mit dabei, denn allein zuhause, das ist ein Problem. Aber sie machen ihre Sache als 'Hilfskräfte' auch sehr gut und wenn man eine ihrer Schuppen nimmt, kann man sich etwas wünschen und das geht dann öfter mal auch in Erfüllung.
Ein tolles Buch mit leicht magischen Tendenzen, jeder Menge Erlebnisse, die Schule zu einem noch schöneren Ort machen, wo jeder die Ansprache bekommt, die er braucht, wo die Kinder sich ausprobieren dürfen und erleben, dass etwas auch einfach Spaß machen kann, ohne perfekt sein zu müssen. Und wenn ein Kind, das aus einem anderen Land zu uns gekommen ist, die Sprache noch nicht so kann, dann erfinden alle zusammen eben eine neue und dann ist auch derjenige nicht mehr so still, sondern ruft laut mit und kommt heraus aus seinem Schneckenhaus.
Diese Geschichte ist ein Traum, wie Schule ab und zu ruhig mal sein dürfte. Hier kann man Selbstbewusstsein tanken und die Menschen drum herum kommen auch nicht zu kurz.
Ein echter Lesespaß!

Bewertung vom 15.03.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


ausgezeichnet

Interaktion mit einem Theaterstück und ganz viel Intensität bis hinein in die eigene Gedankenwelt

Der Auftritt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, der Raum ein Theater, draußen vor der Tür, eigentlich eher vor den Toren der Stadt lodernde Flammen und auf der Bühne spielt Becketts Stück "Glückliche Tage". Welch fulminante Gesamtkulisse, welch beindruckendes Szenario für die Protagonistinnen dieser Geschichte. Man öffnet das Buch und da erscheinen sie, Margot, an die 70, niedergedrückt durch Gedanken an ihren demenzkranken Mann, der ihr gegenüber gewalttätig wird, Ivy, reich geworden und als Mäzenin der Kunst sehr angesehen, aber mit jeder Menge schwerer Lebensphasen beladen und nicht gerade von glücklichen Empfindungen umgeben und Summer, Schauspielschülerin und im Nebenjob Platzanweiserin hier im Theater, sie wird von der Frage nach ihrem Vater umgetrieben und ganz aktuell von der Sorge um ihre Freundin, die versucht, ihre Eltern rechtzeitig aus der Brandzone zu retten. Diese drei Frauen, sie schauen auf die Bühne und die eigenen Gedanken wandern, immer wieder 'angefeuert' von dem, was dort oben passiert. Und als sich der Vorhang dann schließt und es zur Pause klingelt, treten die drei sozusagen selbst ins Rampenlicht und interagieren in einer Art Kammerspiel miteinander. Das ist faszinierend, intensiv, berührend und es rüttelt auf. Auf kleinstem Raum, so viele Gedanken, so viel Inhalt, so viel Präzision zu dem, was unsere 'umtriebige Welt' gerade zu bieten hat, in all seinen kleinen und großen Facetten.
Mich hat dieses Buch gepackt, von der ersten bis zur letzten Seite. Und vieles davon wird mich noch lange in meinen Gedanken begleiten. Literatur vom Feinsten.

Bewertung vom 14.03.2022
Ostfriesensturm
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesensturm


gut

Hier ist der Krimi nur ein Teil des Ganzen

Ein neuer Fall für Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Ihr Ermittlerteam hat ja schon viele Untiefen ausgelotet, natürlich immer mit viel Regionalkolorit, einer ordenlichen Meeresbrise und originellen Gestalten, ganz vorne weg die eigene Mannschaft mit Ehemann Kommissar Frank Weller und dem Kollegen Rupert mit seiner ganz eigenen Art. Auch dieses Mal gibt es natürlich einen Mord, mehrere sogar und die Krimihandlung nimmt ihren Lauf. Aber und das ist hier anders, der Fall an sich ist nicht so sehr das, was dieses (Hör)-Buch ausmacht. Als erstes, hier tritt der Autor Klaus-Peter Wolf selbst in Erscheinung, denn er liest dieses Hörbuch vor. Man merkt sofort, er ist in dieser Beziehung kein Profi, aber das ist auch gar nicht so schlimm, denn dadurch kommt die Geschichte auch ein wenig anders rüber. Das ist wohl auch so gewollt, denn ein Teil der Erzählung ist für den Autor eine sehr persönliche Angelegenheit. Er gibt hier erstmals preis, wie seine eigenen Kindheit als Sohn eines Alkoholiker verlaufen ist, sehr detailliert, sehr verzweifelt und für die Leser sehr berührend, stellvertretend durch einen seiner Protagonisten erzählt. Und dann spielt die Geschichte zu Beginn des 1. Corona-Lockdowns. Alles ist geschlossen, die Urlauber müssen nach Hause fahren. So richtig den Ernst der Lage hat man wohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfasst. Das nun so zeitnah wieder zu erleben, gerade auch, weil die Pandemie auch jetzt noch so gar nicht ausgestanden ist, das macht schon 'komische Gefühle'. Aber diese Zeit gehört nun mal dazu und irgendein Autor musste wohl einmal 'damit anfangen'. Und die Geschichte selbst, sie öffnet viele Türen, hinter denen man Menschen findet, die ein verdammt hartes Päckchen zu tragen haben und das hat nicht immer wirklich etwas mit dem Krimi an sich zu tun.
Mir hat das gefallen und so kann ich diesem Buch auch viel positives abgewinnen, denn den Krimi selbst fand ich eher nicht gelungen und das recht offene Ende verstärkt diesen Eindruck noch.
Also, dies ist ein Hörbuch so richtig zum Zuhören und sich mitnehmen lassen, wie ein langer Spaziergang am Strand. Ob das beim Lesen auch so funktioniert, ausprobieren. Hier passt es auf jeden Fall gut.

Bewertung vom 11.03.2022
Kurz mal mit dem Universum plaudern
Norton, Preston

Kurz mal mit dem Universum plaudern


sehr gut

Ein Leben als Außenseiter und dann wird alles anders

Cliff lebt in einem Trailerpark in Happy Valley, doch für ihn ist überhaupt nichts happy. Vor einem Jahr hat sich sein Bruder das Leben genommen. Shane war sein ganzer Halt, sein bester und auch irgendwie einziger Freund und jetzt ist er ganz allein. In der Schule hat er schlimmstes Mobbing zu ertragen, sein Vater ist Alkoholiker und lässt kein gutes Haar an ihm und seine Mutter, sie hat einfach nicht die Kraft, sich dem Vater entgegen zu stellen. Das alles ist schon sehr schwer zu ertragen. Doch dann ändert sich etwas. Aaron, einer der Mitschüler, die ihn mit am Ärgsten schikaniert hat, hat eine Nahtoderfahrung. Dabei wird ihm von Gott aufgetragen, ein To-Do-Liste abzuarbeiten, um die Schule wieder zu einem besseren Ort zu machen und derjenige, der ihm dabei helfen soll, ist ausgerechnet Cliff, den er zuvor immer als 'Neandertaler' beschimpft hat. Cliff ist natürlich überrascht über das Angebot und auch misstrauisch, ob da nicht irdendeine Gemeinheit dahinter steckt, aber zu seiner eigenen Überraschung sagt er ja zu dem gemeinsamen Unternehmen. Den Weg, den die beiden nun zusammen gehen, er hat Höhen und Tiefen, aber es gibt da eine Menge Dinge, die sie wieder richtig rücken. Beide wachsen daran und vor allem Cliff kann vieles für sich klären, gerade auch, was seinen Bruder angeht.
Dieses Buch, das ist eine richtig tolle Geschichte, ein wenig skuril, sehr echt, manchmal tieftraurig, aber auch von Humor und Freude getragen. Sie erzählt vom Leben, das einen auch schon als Jugendlicher sehr niederdrücken kann und von einer Freundschaft, die eigentlich undenkbar war. Was bleibt, ist ganz viel Empathie und einfach ein gutes Gefühl. Und wenn es bei dir gerade auch nicht so rosig aussieht, nie die Hoffnung aufgeben. An der nächsten Ecke wartet vielleicht ja schon die ganz große Wende oder eben eine kleinere. Auch das funktioniert.
Viel Spaß beim Lesen!

Bewertung vom 27.02.2022
Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1
Iland-Olschewski, Barbara

Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1


sehr gut

Das Erwachen der Sea Monsters und gebt den Dingen eine Chance

Finn lebt auf einer Insel, die zum Norden von Schottland gehört. Eigentlich ist das ein richtig toller Ort, um Kind zu sein, denn mit all dem Wasser drumherum, da kann man schwimmen, surfen und noch soviel mehr. Doch für Finn sieht das anders aus. Er hat Angst vor dem Meer, denn vor einigen Jahren wäre er fast einmal ertrunken. Aber seine Umgebung, vor allem seine Mitschüler, haben da überhaupt kein Verständnis dafür und machen Finn das Leben echt schwer. Dann eines Tages beschließen die Kinder, mit dem Boot zum 'Verbotenen Fleck' zu fahren, einer kleinen Erhöhung, die aus dem Meer heraus ragt. Eigentlich ist das verboten, aber die Sache ist ja auch als Mutprobe für Finn gedacht, der zusammen mit Poppy, die gerade neu auf die Insel gekommen ist, auch mit dorthin genommen wird. Als die beiden dann einfach auf dem Eiland zurückgelassen werden, ist das natürlich ganz schlimm für den Jungen. Und dann bebt die Erde und was eigentlich eine Insel war, stellt sich als Sea Monster heraus, das nach langer Zeit nun wieder erwacht. Finn bekommt die Panik, als er sich plötzlich im Wasser wiederfindet, aber das Sea Monster, sein Name ist Big Ben, ist ein liebes Monster, rettet ihn und bringt ihn an Land. Als die Bevölkerung von diesen Ungeheuern, es gibt mehrere davon, erfährt, wollen einige diese Wesen tatsächlich töten, aber Finn und Poppy, die ganz schnell Freunde geworden sind, stellen sich dagegen und hoffen auf ein friedliches Nebeneinander von Monster und Mensch.
Das ist wirklich eine tolle Geschichte, ein Abenteuer mit Monsterfantasie und Tiefgang. Hier geht es um Vorurteile, um das Überwinden von Ängsten, Freundschaft und darum, Neuem eine Chance zu geben. Und soviel sei verraten, es gibt schon mal ein böses Monster, aber auch ganz viele gute, die dann ja eigentlich gar keine Monster mehr sind, sondern vielleicht sogar Freunde.

Bewertung vom 22.02.2022
Bone Music
Almond, David

Bone Music


sehr gut

Die Natur, in ihr reflektiert sich das Leben und man verändert sich

Die 15-jährige Sylvia begleitet ihre Mutter zurück an den Ort ihrer Kindheit. Das ist eine sehr ländliche Gegend im Norden Englands, ruhig und weit jenseites des pulsierenden hektischen Lebens von Newcastle, der Stadt, in der Sylvia eigentlich zuhause ist. Während ihre Mutter hier zum Nachdenken kommen will, der Vater ist als Fotograf ständig in irgendwelchen Kriegsgebieten unterwegs und von dem Gefühl von Familie ist wenig übriggeblieben, steht das Mädchen eher frustriert nun mitten in der Einöde, quasi ohne Handyempfang und geradezu beraubt um ihr altes Leben. Doch dann lernt sie die Brüder Colin und Gabriel kennen, die sie einführen in die Natur, sie sehen lassen, wie lebendig und schön das alles ist. Vor allem mit Gabriel fühlt sie eine starke Verbundenheit und dieser führt sie hinein in diese Urwelt, die all ihre Sinne weckt und in ihr ein tiefes Bewusstsein für deren elementare Kraft und die Magie des Lebens zum Klingen bringt.
Dies ist ein besonderes Buch, ruhig, mit einem Fortgang der Geschichte, die sich genug Zeit nimmt, um Intensität und Besinnlichkeit zugleich zu erzeugen und sich dabei einer Sprache bedient, die teilweise einen Hauch von Philosophie mit sich trägt.
Ein bisschen Zeit muss man diesem Roman schon geben, bis man sich eingefunden hat in sein 'anders sein', aber dann wird man einfach mitgenommen, auf diese Reise und kommt am Ende vielleicht nicht mit einem völlig neuen Bewusstsein, aber mit viel Gepäck zum Nachdenken wieder heraus.

Bewertung vom 21.02.2022
Das Geheimnis der Klabauterkönigin / Inna Inseling Bd.1
Scharmacher-Schreiber, Kristina

Das Geheimnis der Klabauterkönigin / Inna Inseling Bd.1


sehr gut

Schau dir die Welt auch im Kleinen an und mit Freunden schafft man viel

Dies ist die Geschichte von Inna Inseling und ihren Freunden Gerda, Thea und Mo. Sie alle leben auf der Insel Muschelsande. Muschelsande ist schon eine sehr besondere Insel, denn hier gibt es die Inselinge, kleine Wesen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Menschen, die dort leben, bei ihren täglichen Arbeiten zu helfen und auf sie aufzupassen. Und die Menschen, die merken überhaupt nicht, dass es die fleißigen Helfer gibt, weil sie so mit sich selbst beschäftigt sind. Sie schauen einfach nicht hin, außer Mo, einem Menschenjungen, der sehr verträumt ist und sensibel. Er wird nicht sehr gut behandelt von den anderen Menschen. Aber dann trifft er eines Tages auf das Inselingmädchen Inna, die gerade ein 'Praktikum' auf dem Bauernhof seines Vaters macht. Sie hat auch so ihre Probleme. In der Schule ist sie gerade durch die praktische Menschenkundeprüfung gefallen, denn im Gegensatz zu allen anderen Inselingen, die die Menschen lieben, hat Inna Angst vor ihnen. Aber sie hat noch einen zweiten Versuch und das muss einfach klappen. Dann gibt es da noch ihre Freundin Gerda, ebenfalls ein Inselingmädchen, auch sie hat vor etwas Angst. Und die Möwe Thea, auf der Inna oft durch die Gegend fliegt, denn mit Tieren kann sie richtig gut, ist auch mit dabei. Auf diese vier kommt es also an, denn da will jemand aus dem Bauernhof auf Muschelsande ein großes protziges Hotel machen und dann haben alle Tiere, die dort leben, kein Zuhause mehr. Dagegen muss man unbedingt etwas tun und dabei müssen sie alle ihre Ängste überwinden. Aber das ist mit Hilfe der anderen und dem Ziel vor Augen, eine 'gute Lösung' zu finden, viel leichter wie sie dachten.
Ein wunderschönes Buch mit einer ordentlichen Portion Fantasie, aber auch mit all den Dingen und Gefühlen, die Kinder und auch Erwachsene so erleben in ihrem Alltag. Ängste überwinden, Freundschaften schließen, akzeptiert werden, auch wenn man etwas anders ist und für das Gute kämpfen, gemeinsam, das ist die Botschaft. Und natürlich, ganz vorne weg, es macht einfach Spaß, diese Geschichte zu lesen.
Und wenn man dann noch ab und zu bewusster hinsieht, auf all die 'Helfer', die so um einen herum unterwegs sind und vielleicht auch mal danke sagt, dann ist das auch sehr schön.

Bewertung vom 18.02.2022
Allein auf dem Meer
Vick, Chris

Allein auf dem Meer


ausgezeichnet

Kämpfen ums Überleben und zu zweit hat man soviel mehr Kraft dafür

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines unvorstellbaren Kampfes, um das größte Gut, das der Mensch besitzt, sein Leben und es zeigt uns, wie aus zwei jungen Menschen eine tiefe Gemeinsamkeit erwächst und ganz viel Stärke.
Es sind Schulferien und Bill nimmt mit einer Gruppe anderer Jugendlicher an einem Segeltöurn vor der Küste Marokkos teil, um mal, wie seine Eltern es ausdrücken, rauszukommen, weg von seinen Büchern. Doch dann überrascht sie ein Orkan. Bill wird von den anderen getrennt und schafft es gerade noch in ein kleines Rettungsboot, mit Konserven für ein paar Tage. Dann, irgendwann beruht sich das Meer und der Junge schaut auf den weiten grenzenlosen Horizont, ohne zu wissen, wo er ist, mit einer Sonne, die ihm die Haut verbrennt und sehr bald auch ohne Wasser. Dann sieht er in der Ferne einen Punkt. Als er daraufzu rudert, ist es ein Fass und daran festgebunden, ein Mädchen. Bill hievt sie ins Boot und bringt sie wieder zu Bewusstsein. Und nun sind sie zu zweit und der Kampf ums Überleben beginnt.
Dies ist der Anfang der Geschichte und erst einmal ist man ein wenig befremdet davon, so gravierend wie sich die Situation der beiden, Bill und Aya, das ist der Name des Mädchens, darstellt. Aber sehr schnell nimmt man an, was da passiert und kommt den beiden mit jeder neuen Herausforderung näher, im selben Maße wie auch die zwei selbst ganz allmählich Vertrauen ineinander gewinnen. Es ist tatsächlich ein Kampf ums pure Überleben und da ist man zu Dingen fähig, die sich gerade Bill, der englische Junge, der Fußball mag und bald in die Oberstufe kommt, niemals hätte vorstellen können.
Diese Geschichte ist wirklich etwas besonderes, sehr intensiv und spannend auf seine ganz eigene Art. Und sie hat ein Ende, das dann doch noch nicht das Ende ist und was dann noch kommt, macht dieses Buch großartig. Es ist unendlich berührend und eine Hommage an das tiefe Für- und Miteinander zweier Menschen und die Liebe, auf genau die Art, wie sie für die beiden da ist.
Ein Leseerlebnis für einfach jeden.

Bewertung vom 16.02.2022
Träume sind wie wilde Tiger
Reschke, Katharina

Träume sind wie wilde Tiger


sehr gut

Gebe deinen Träumen eine Chance

Ranji lebt in Indien und hat einen großen Traum. Er möchte ein Bollywoodfilmen mitspielen. Singen und Tanzen kann er auf jeden Fall schon mal richtig gut. Doch dann ziehen seine Eltern mit ihm nach Deutschland, weil sein Vater als Computerexperte dort bessere Chancen hat, eine gute Arbeit zu bekommen. Alle drei haben vorher schon richtig gut deutsch gelernt und kennen auch die Geflogenheiten in ihrem neuen Zuhause. Aber trotzdem fühlt sich Ranji hier erst einmal nicht wohl, denn gerade in der Schule gibt es ein paar Mitschüler, die ihm übel mitspielen. Doch dann lernt er Toni kennn, ein sehr taffes Mädchen, das Karate liebt und davon träumt, mal eine richtige Heldin zu sein. Sie hilft Ranji, in seiner Klasse akzeptiert zu werden. Und sie ist es auch, die ganz entscheidend daran mitbeteiligt ist, dass sich Ranjis inzwischen so fern geglaubter Traum doch noch erfüllt.
Dies ist wirklich ein superschönes Buch, in abwechselnden Kapiteln jeweils mit Ranji und Toni als Hauptperson erzählt. Die letzte Überschrift, da stetht dann Toni und Ranji darüber und das macht, ohne zuviel zu verraten, doch Hoffnung, dass die Geschichte nicht so schlecht ausgeht. Darin geht es darum, dass es gar nicht einfach ist, sich in einem neuen Land zuhause zu fühlen und Freunde zu finden, mit denen man seine Sorgen und seine Träume teilen kann. Und seine Träume, das ist die ganz große Botschaft hier, darum sollte man auf alle Fälle kämpfen und dann werden sie vielleicht ja auch tatsächlich wahr. Die Ältern, die sich an dieser Geschichte erfreuen, denken vielleicht manchmal, dass das schon sehr 'heile Welt' ist, aber das darf auf jeden Fall doch auch einmal sein. Im eigenen Alltag geht genug oft etwas schief.
Also, das ist ein richtig toller Lesespaß, freut euch darauf.

Bewertung vom 15.02.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


gut

Eine reiche unbeschwerte Jugend und dann beginnt das Erwachsenwerden

San Francisco in den 1980er Jahren, hier in Sea Cliff, einem Viertel mit einer meist reichen Anwohnerschaft leben die beiden Freundinnen Eulabee und Maria Fabiola. In ihre Freizeit sind sie meistens mit ihrer 4er Mädchenclique unterwegs und ihr jugendlich bestimmter Lebensinhalt beruht darauf, Spaß zu haben, aufzufallen und den Jungen den Kopf zu verdrehen. Als jedoch eines Tages ein Man in einem Auto nach der Uhrzeit fragt, macht Eulabees Freundin daraus etwas ganz anderes. Sie behauptet, der Mann hätte sexuelle Handlungen an sich vorgenommen. Eulabee ist verwirrt, verunsichert von Maria Fabiolas Lüge, aber sie hält der Versuchung, es sich leicht zu machen, stand und rückt nicht von dem tatsächlichen Sachverhalt ab. Das führt dazu, dass sie fortan ausgeschlossen ist von ihrer Clique. Und die schöne Freundin treibt ihr Spiel, andere manipulieren zu wollen, schon fast Macht über sie zu haben und selbst immer gut dazustehen, weiter. Aber Eulabee, sie ist in der Lage, die Dinge zu sehen, wie sie sind, zu reflektieren, was da gerade passiert und so wird diese Geschichte zu einem Comig-of-Age-Roman mit einer sehr interessanten Grundkonstellation, angenehm flüssig und passend zur Zeit geschrieben und sozusagen auf Augenhöhe zu den handelnden Personen.
Ein bzgl. seiner Thematik sehr ansprechendes Buch, das genau die Dinge anspricht, die dazugehören und das Ende ist wirklich gut gewählt.