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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1382 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2015
I Shall Wear Midnight (eBook, ePUB)
Pratchett, Terry

I Shall Wear Midnight (eBook, ePUB)


sehr gut

"Poison is always welcome somewhere“: Tiffany Aching, die talentierte, aber auch überarbeitete Junghexe des Kreidelandes, hat mit ihren spektakulären Erfolgen ein uraltes Wesen wiedererweckt. The Cunning Man, der Geist eines ehemaligen omnianischen Inquisitors, vergiftet die Stimmung in der Bevölkerung und Hexen werden wieder mal Opfer einer Hetzkampagne. Statt eines Dankeschöns für ihre Dienste müssen sie um ihr Leben fürchten. Tiffany hat natürlich die Nac Mac Feegles an ihrer Seite, aber mit dem Cunning Man muss sie schon selber fertig werden …

"I Shall Wear Midnight“ ist das mittlerweile vierte Scheibenwelt-Märchen mit Tiffany Aching, und auch wenn ich es nicht ganz so toll fand wie den direkten Vorgänger "Wintersmith“, blitzt Terry Pratchetts Können hier wieder viel deutlicher auf als im jüngsten, etwas schwächeren Discworld-Roman "Unseen Academicals“. Die Hexenromane haben einfach immer viel Tiefgang; hier geht es um Toleranz und Mut, und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Sprachwitz und lustigen Szenen, die die eigentlich düstere Grundhandlung auflockern. Besonders schön für Scheibenwelt-Fans sind zahlreiche Gastauftritte bekannter Figuren: Natürlich dürfen Granny Weatherwax und Nanny Ogg bei einer Hexengeschichte nicht fehlen, aber auch Eskarina Smith taucht wieder auf, und bei einem Abstecher nach Ankh Morpork trifft Tiffany u.a. auf die Stadtwache und die Mac Feegles auf Wee Mad Arthur. Pterry hat mit diesem Roman wieder mal bewiesen, was in ihm steckt – angeblich arbeitete er vor seinem Tod noch an einem 5. Tiffany-Band, vielleicht wird ja noch etwas veröffentlicht.

Bewertung vom 23.04.2015
Snuff (eBook, ePUB)
Pratchett, Terry

Snuff (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Solo für Sam Vimes: Im Scheibenweltroman „Snuff“ schickt Autor Terry Pratchett den Kommandanten der Stadtwache von Ankh Morpork in Urlaub. Eigentlich soll er mit Frau und Sohn auf dem familieneigenen Landsitz zwei ruhige Wochen verbringen, doch Vimes stößt natürlich überall auf ein Verbrechen, und so stehen statt erholsamen Spaziergängen bald Ermittlungen unter der Erde, eine wilde Flussfahrt nach Quirm, die Jagd nach einem irren Mörder und nicht weniger als die Rettung einer ganzen Rasse auf dem Programm.

Die spannenden Romane mit der Stadtwache dienen Pratchett bei allem Humor schon immer als Vehikel für gesellschaftskritische Themen. So geht es in „Snuff“ um Sklaverei und die willkürliche Herrschaft des Landadels. Und Sam Vimes ist natürlich wieder die moralische Instanz, obwohl er sich bewusst ist, dass er mit seinen Methoden auch oft am Rande der Legalität agiert. Interessanterweise tritt die aus „Thud!“ bekannte Darkness wieder bei ihm auf, die ihn antreibt, das Verbrechen an den Kobolden aufzuklären. Dass mit den Kobolden schon wieder eine neue Rasse der Scheibenwelt auf den Plan tritt, hat mich nicht gestört, etwas schade fand ich aber, dass der Rest der Stadtwache nur sehr kurze Auftritte hat. Immerhin ist Young Sam nun schon sechs Jahre alt und seit dem letzten City Watch-Roman also schon einige Zeit vergangen, aber die Charaktere der Stadtwache entwickelt Pratchett leider nicht wirklich weiter. Trotzdem ist „Snuff“ ein gelungener Discworld-Roman, mit dem Pterry sein erzählerisches Können und seinen einzigartigen Humor wieder unter Beweis stellt.

Bewertung vom 23.04.2015
Night Watch (eBook, ePUB)
Pratchett, Terry

Night Watch (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der 6. Discworld-Band mit der Stadtwache von Ankh Morpork gehört für mich zu den besten der Reihe: Commander Sam Vimes wird bei einer Verfolgungsjagd in die Vergangenheit versetzt (bei Blitzeinschlägen auf dem magisch aufgeladenen Gelände der Unseen University ist alles möglich), muss im alten Ankh Morpork weiterhin den irren Mörder Carcer jagen, gerät mitten in einen Aufstand und will eigentlich nur noch zurück - immerhin kann er in seiner Zukunft jeden Moment Vater werden ...
Eigentlich bin ich kein Zeitreise-Fan, aber die Idee erlaubt es Terry Pratchett hier, Sam Vimes auf zahlreiche 30 Jahre jüngere Versionen bekannter Gestalten Ankh Morporks treffen zu lassen - z.B. Lord Vetinari als Schüler der Assassinen-Gilde, Reg Shoe vor seinem Dasein als Zombie, Nobby Nobbs als Straßenjunge, Cut-Me-Own-Throat-Dibbler am Anfang seiner "Karriere" als Straßenverkäufer, und nicht zuletzt sich selbst als jungem Wächter. Das ist einfach sehr amüsant, und sowohl die Jagd auf Carcer als auch der Verlauf der Revolution in der Treacle Mine Road sorgen für (teils düstere) Spannung. Für Fans von Vimes und Konsorten ist das Buch ein Muss, als Einstieg in die Scheibenwelt ist es allerdings weniger geeignet, da man schon Einiges über die Stadtwache und Ankh Morpork wissen sollte - sonst geht der halbe Spaß verloren.

Bewertung vom 23.04.2015
Soul Music (eBook, ePUB)
Pratchett, Terry

Soul Music (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Soul Music“ ist der dritte Scheibenweltband mit Tod als Hauptfigur – wobei Hauptfigur nicht ganz stimmt, denn die größte Rolle nimmt in diesem vergnüglichen Fantasy-Abenteuer die Musik ein. Denn als der Barde Imp y Celyn, der Zwerg Glod und der Troll Lias in Ankh-Morpork eine seltsame Gitarre kaufen und „The Band With Rocks In“ gründen, ergreift schon ab ihrem ersten Auftritt alle Zuhörer eine fiebrige Erregung. Die ganze Scheibenwelt wird verrückt nach der „Music with Rocks in“, selbst die Zauberer der Unseen University fangen an, sich seltsam zu kleiden und zu tanzen. Währenddessen packt Tod die Sinnkrise und er verschwindet, um zu vergessen. Der Rattentod sucht mit dem Raben Quoth und Tods Pferd Binky daraufhin Susan Sto-Helit, die Enkelin des Schnitters, damit sie vertretungsweise das Familiengeschäft übernimmt...
„Soul Music“ ist definitiv einer der lustigsten Scheibenwelt-Romane: Das Buch steckt voller Anspielungen auf legendäre Rock- und Popbands und karikiert seltsames Fan-Verhalten, kultische Verehrung und clevere Vermarktung in der Musikbranche. Schöner Gegenpol zu der klamaukigen Musik-Geschichte ist Tods vergeblicher Versuch, mittels Alkohol oder dem Dienst in der Fremdenlegion zu vergessen. Und mit seiner Enkelin Susan Sto-Helit tritt ein sehr interessanter, neuer Scheibenwelt-Charakter auf.

Bewertung vom 17.04.2015
The Silkworm (eBook, ePUB)
Galbraith, Robert

The Silkworm (eBook, ePUB)


sehr gut

Zweiter Fall für den Privatdetektiv Cormoran Strike: In „The Silkworm“ sucht Leonora Quine den Afghanistan-Veteranen auf, um ihn mit der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann, dem Autor Owen Quine, zu beauftragen. Strike, dessen Detektei inzwischen dank des spektakulär gelösten Lula Landry-Falls gut läuft, nimmt den neuen Auftrag eher aus Langeweile an. Doch dann merkt er, dass der exzentrische Owen Quine vor seinem Verschwinden ein äußerst pikantes Manuskript eingereicht hat – „Bombyx Mori“ (engl.: Silkworm). Zusammen mit seiner Assistentin Robin ermittelt er in der Welt von Verlagen, Literaturagenten und -kritikern, und aus der Vermisstensuche wird ein Mordfall...

Auch den zweiten unter Pseudonym veröffentlichten Krimi von J.K. Rowling habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Die Protagonisten Strike und Robin werden von der Autorin gut weiterentwickelt, auch die Charakterzeichnung der Verdächtigen oder mit dem Fall in Berührung kommenden Personen ist äußerst gelungen. Rowling gelingt mit „The Silkworm“ einerseits eine Satire auf den Literaturbetrieb mit all seinen eitlen Autoren, gierigen Agenten und bornierten Verlegern. Andererseits ist „The Silkworm“ ein wirklich spannender Krimi, bei dem die Leser wieder mal weit hinter dem Ermittler herhinken und lange im Unklaren über den Täter bleiben. Die Beschreibung eines Tatorts, an dem weniger ein Mord als eine Schlachtung verübt wurde, ist etwas arg unappetitlich geraten, aber ansonsten ist auch der zweite Krimi von Robert Galbraith absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 17.04.2015
The Cuckoo's Calling (eBook, ePUB)
Galbraith, Robert

The Cuckoo's Calling (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als im Juli 2013 bekannt wurde, dass hinter dem Pseudonym Robert Galbraith niemand anderes als die Harry Potter-Autorin J.K. Rowling steckt, schossen die Verkaufszahlen des Krimis „The Cuckoo’s Calling“ in die Höhe. Auch ich wurde erst durch die aufgedeckte Autorenschaft Rowlings auf den Krimi aufmerksam. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn ich die Reihe um den Privatdetektiv Cormoran Strike ansonsten verpasst hätte, denn ich finde sie äußerst gelungen.

„The Cuckoo’s Calling“ ist der erste Band der Serie um den Ex-Soldaten, der bei einer Bombenexplosion in Afghanistan einen Unterschenkel verloren hat. Am Anfang des Romans ist er ziemlich am Ende: frisch getrennt von seiner Dauer-Verlobten Charlotte, im Büro hausend, mit einem Riesenberg Schulden, ohne Klienten aber mit einer von der Zeitarbeitsfirma geschickten Sekretärin, die er sich eigentlich nicht leisten kann. Doch als der Anwalt John Bristow ihn bittet, den Tod seiner Adoptivschwester Lula Landry zu untersuchen, wendet sich das Blatt. Bristow glaubt nicht an einen Selbstmord des Supermodels. Mit Hilfe seiner engagierten Sekretärin Robin, die bei ihm bleibt, rollt Strike trotz Zweifel den Fall neu auf.

J.K. Rowling hat einen klassischen Detektivroman geschrieben: Wer Action und Nerven zerreißende Spannung will, liegt mit „The Cuckoo’s Calling“ falsch. Cormoran Strike ermittelt bedächtig in alle Richtungen, er führt zahlreiche Gespräche mit Nachbarn, Sicherheitspersonal, Freunden, Kollegen und Familienangehörigen des in den Tod gestürzten Models. Nicht nur Strike und Robin, auch die vielen im Roman auftretenden Personen werden detailliert und glaubwürdig charakterisiert. Nach und nach baut Rowling Spannung auf und weckt im Leser Zweifel an der Selbstmordtheorie – irgendwas ist faul an Lulas Tod. Doch auch als Strike bereits den Täter entlarvt hat, lässt Rowling den Leser noch zappeln und hebt sich die Auflösung für einen dramatischen Showdown auf.

Für Freunde klassischer britischer Krimis (Ruth Rendell, P.D. James etc.) absolut zu empfehlen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2015
Ein Kopf macht noch keine Leiche / Jimm Juree Bd.2
Cotterill, Colin

Ein Kopf macht noch keine Leiche / Jimm Juree Bd.2


ausgezeichnet

Colin Cotterill setzt mit diesem teils vergnüglichen, teils nachdenklich stimmenden Thailand-Krimi seine Buchreihe um die Ex-Gerichtsreporterin Jimm Juree fort. Ihr langweiliges Leben im eigentlich beschaulichen Pak Nam wird gestört, als die Hunde Gogo und Sticky beim morgendlichen Strandspaziergang einen menschlichen Kopf finden. Da sich die örtliche Polizei nicht besonders für den Fall interessiert – immerhin ist es „nur“ der Kopf eines Burmesen – ermittelt Jimm selbst in der Sache. Unterstützt wird sie wieder von ihrer chaotischen Sippe, allen voran ihrer Hacker-Schwester Sissi, und dem Polizisten Chompu. Außerdem testet Jimm zur Aufbesserung der Haushaltskasse Medikamente – mit amüsanten Nebenwirkungen – und hat im heruntergekommenen Gulf Bay Lovely Resort der Familie plötzlich zwei Gäste – ein verdächtiges Mutter-Tochter-Gespann …

„Ein Kopf macht noch keine Leiche“ überzeugt wie von Cotterill gewohnt mit Sprachwitz, absurden Szenen und skurril-liebenswerten Charakteren. Mit der Story um das Schicksal der illegalen Burmesen in Thailand und den Themen Menschenhandel und Piraterie bringt der Autor aber auch einen ungewohnt ernsthaften Ton in den Krimi. Das schadet keineswegs, die Mischung ist gut gelungen, das Buch liest sich spannend und bietet interessante Einblicke in den thailändischen Alltag. Die familiäre Schlusspointe macht Lust auf Band 3, und auch die Kapitelüberschriften sind wieder ein Hit: verstümmelte englische Songtexte, wie thailändische Karaoke-Sänger diese eben verstehen und lautstark zum Besten geben.