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misspider

Bewertungen

Insgesamt 647 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2022
Der Mondmann - Blutiges Eis
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Blutiges Eis


sehr gut

Ein griesgrämiger Ermittler landet in der grönländischen Provinz, um bei der Aufklärung eines grausamen Mordfalles zu helfen. Die einheimischen Inuit sind überzeugt, dass der Tupilaq aus den alten Legenden zurückgekehrt ist. Und selbst dem skeptischen Jens Lerby kommen irgendwann Zweifel...die doch sehr unterschiedlichen Charaktere - Moderne trifft Tradition, um es salopp zu formulieren - waren gut herausgearbeitet und ergänzten sich perfekt, boten sogar die ein oder andere witzige Situation.
Insgesamt ein solider Thriller - der Anfang war mir zwar etwas zu gemächlich, der Mittelteil dafür sehr spannend und überzeugend, die Auflösung nicht ganz nach meinem Geschmack aber schlüssig. So bin ich am Ende mit einem spannenden, mysteriösen Krimi zufrieden, der für mich vor allem einen interessanten Einblick in die Kultur der Inuit vermittelt hat, über die ich jetzt gerne noch mehr erfahren möchte. Und einer Fortsetzung der Reihe - die mit dem Titel eventuell schon angedeutet wird - wäre ich nicht abgeneigt.

Bewertung vom 01.12.2022
Wintersterben
Krüger, Martin

Wintersterben


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Valerie Ravelli führt die Ermittlerin erneut in ein abgelegenes Dorf, und bekanntermassen passieren gerade dort die schlimmsten Dinge, oft unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit. Und ausgerechnet Bain, mit dem Valeria beim letzten Mal aneinander geraten ist, soll sie bei den Ermittlungen unterstützen. Thomas Gress wurde auf grausame Weise ermordet, und anscheinend war er einem sehr dunklen Geheimnis auf der Spur, das mehrere junge Frauen das Leben kostete.
Je tiefer Ravelli und Bain auf getrennten Wegen - Ravelli in Steinberg, Bain in der Großstadt - nachforschen, desto mehr verdichtet sich der Verdacht, dass ein reicher Industrieller, der ein grosses Stück Land direkt bei Steinberg besitzt, in die Sache verwickelt ist. Doch Ravelli stösst an allen Fronten auf Ablehnung und gerät - wie sollte es anders sein - schliesslich auch selbst ins Visier des Bösen.
Das Buch hat mich sofort gefesselt - mit der spröden Valeria, die immer noch unter ihrer traumatischen Vergangenheit leidet, hat der Autor eine in ihrer Arbeit oft unbequeme, aber auch gerade deshalb sehr sympathische Ermittlerin geschaffen. Zwar war die Auflösung ein Stück weit vorhersehbar, fiel aber doch überraschend und extrem spannend aus. Der kleine Cliffhanger am Ende des Buches lässt auf eine baldige Fortsetzung dieser empfehlenswerten Reihe hoffen.

Bewertung vom 28.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Das Buch verknüpft die Suche eines Mannes nach seiner Vergangenheit mit der Geschichte seines Vaters. Beide Handlungsstränge werden parallel in den Jahren 1971 und ab 1933 erzählt. Indem wir das Schicksal von Jacob Steinfeld, einem Leipziger Buchbindermeister zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, mitverfolgen, enträtseln wir auch die seltsame Kindheit von Robert Steinfeld, der sich nur an ein Zimmer voller Bücher erinnern kann, in dem er von der Außenwelt isoliert aufgewachsen ist. Natürlich spielen auch und vor allem Bücher eine Hauptrolle in diesem historischen Roman, der gleichzeitig auch eine tragische Liebesgeschichte erzählt.
Die überbordende Fantasie des Autors fällt in diesem Buch eher minimalistisch aus und begnügt sich mit rätselhaften Andeutungen, ohne jedoch offen greifbar zutage zu treten. Dafür hat Kai Meyer einen interessanten Einblick in das historische Schicksal der Bücherstadt Leipzig geschaffen, dem Hauptspielort der Handlung. Thematisiert werden zudem der mir bislang unbekannte Lebensborn-Verein und der okkulte Wahn, der die Zeiten des Nationalsozialismus durchzog.
So ist dem Autor ein vielschichtiger historischer Roman gelungen, in dem die Fantastik zwar nur hin und wieder kurz aufblitzt, der aber nicht minder faszinierend und fesselnd ist. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.11.2022
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


gut

Das Buch erzählt die Geschichte von Alice, die seit früher Kindheit unter Gefühlssynästhesie leidet - im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Mitmenschen sehen ihre Gabe als Makel oder Einbildung an. Selbst ihre Familie begegnet Alice nur mit Ablehnung, und so dauert es bis Alice aus ihrem zu großen Teilen selbst gebauten Käfig ausbrechen und ihr eigenes Leben gestalten kann. Dabei findet sie immer wieder Unterstützung bei Leuten, die ihre Besonderheit als Gabe betrachten.
So bunt und farbenfroh wie das Cover ist die Handlung leider nicht immer, denn Alice muss viele Talfahrten durchleben bis sie endlich auch einmal auf der Spitze des Berges ankommt. Leider fand ich die Handlung oft auch genauso chaotisch wie die Farbexplosion auf dem Cover, da sie wild in der Zeit hin- und herspringt, im einen Satz noch in der Gegenwart, im nächsten schon wieder in Alices Jugendzeit. Das war stellenweise verwirrend und hat den Lesefluß mehr als einmal ins Stocken gebracht. Auch war mir die Geschichte im Nachhinein einfach viel zu lang, dafür dass mir die Charaktere trotz aller Liebenswürdigkeiten nie wirklich nahe waren. Allein das äusserst interessante Thema, von dem ich bereits gehört, aber noch nichts gelesen hatte, macht die ansonsten nicht neue Geschichte in meinen Augen doch noch lesenswert und unterhaltsam.

Bewertung vom 21.11.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

In dieses Buch musste ich mich wirklich erst hinein lesen, um dann aber grossen Gefallen daran zu finden. Die Protagonistin machte es mir nicht leicht, Sympathien zu entwickeln, und auch im Verlaufe des Buches fand ich andere Charaktere meist deutlich sympathischer. Trotz einiger Schwächen in der Handlung konnte mich das Buch letztlich aber mit seiner eiskalt fesselnden Art überzeugen und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen. Nicht zuletzt Ort und Zeit - Antarktis in permanenter Dunkelheit - verstärken die ohnehin klaustrophobische und erdrückende Stimmung, die in der Forschungsstation und im Team herrscht. Wer ist der Mörder (oder die Mörderin), wem kann man überhaupt noch vertrauen? Ein Entkommen gibt es an diesem Ort nicht... Fazit: ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem bis zum Schluss mit gerätselt werden konnte.

Bewertung vom 15.11.2022
Der Tote Aus Zimmer 12

Der Tote Aus Zimmer 12


gut

Da ich bisher viel gutes über den Autor gehört hatte und gerade die Gelegenheit hatte diesen Roman als Hörbuch zu 'lesen', wollte ich ihn ausprobieren. Wie erwartet hat sich das Buch als behäbig-gemütlicher Krimi entpuppt, in dem viel geredet und kombiniert wird und ein bisschen was passiert. Also genau die Art von Krimi, die mir meistens zu langweilig ist, die aber von Zeit zu Zeit ein bisschen Abwechslung und ja, auch Entschleunigung, in meine Lesegewohnheiten bringt. Und in diesem Sinne ist das Buch durchaus gelungen. Die Spannung hielt sich in Grenzen, das Geschehen plätscherte vor sich hin und lullte mich ein, und irgendwann war es mir auch gar nicht mehr so wichtig wer am Ende der oder die Mörder:In war. Dabei führte diese reduzierte Spannung aber auch dazu, dass ich das Buch zugunsten anderer Lektüre mehrfach pausierte und nicht am Stück hörte - ohne jedoch das Gefühl zu haben etwas zu verpassen. Das war ungewohnt, aber durchaus angenehm, insofern hat das Buch mich positiv überrascht und als 'Begleitmusik' wirklich gut unterhalten. Ein wenig gestört hat mich lediglich die Vorlesestimme, die für meinen Geschmack etwas zu gemächlich agiert hat - was diesen ohnehin ungewöhnlich langen Krimi zusätzlich (und meines Erachtens unnötig) in die Länge gezogen hat. Fazit: ein durchaus angenehmes, aber nicht unbedingt spannendes Buch, bei dem wohl eher der Weg das Ziel ist.

Bewertung vom 14.11.2022
Der unsterbliche Salamander (eBook, ePUB)
Rubaidh, Zoe

Der unsterbliche Salamander (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin eher Krimi- als Fantasy-Fan, aber die Mischung in diesem Buch gefällt mir außerordentlich gut. In vielen Szenen dominiert die reine Ermittlungsarbeit, und der fantastische Hintergrund wird sehr schlüssig integriert. Die Erklärung der Magie wirkt fast schon wissenschaftlich und ist eine wirklich geniale Idee, und ich finde es gut wie menschlich die Hexen und Zauberer agieren, Intrigen und Machtspielchen inklusive. Die Gesetze und Regeln in dem Ort Gelivron fand ich besonders faszinierend, unter anderem die Art der Bestrafung von Verbrechern. Auch dass es in dieser Welt keine Technik gibt, was der Szenerie einen historischen Anstrich verleiht, wirkt stimmig und gefällt mir außerordentlich gut. Ich habe natürlich versucht mir die verschiedenen Personen oder Magiewesen (z.B. die kleinen Feen, die hier übrigens böse sind) bildlich vorzustellen, aber das ist gar nicht so einfach und würde sicherlich super Special Effects in einem Film abgeben. Hier wären ein Glossar oder eine Galerie absolut die Schokostreusel auf der Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Das Ermitterteam - Inspektor Theodem Brigâ und seine neue tatkräftige und loyale Partnerin Valerie - finde ich sehr sympathisch, und Theos Familiengeheimnis macht ihn gleich nochmal interessanter und greifbarer. Und dann ist da ja noch seine Haushexe Sibilla, für die Theo offensichtlich Gefühle hegt...

Was den "Fall" an sich angeht, wurde ich mehrfach gekonnt in die Irre geführt und habe dann doch jedes Mal mit meinem Verdacht falsch gelegen. Die Auflösung enthüllt schließlich eine absolut fantastische alte Geschichte und das Finale hat mich wirklich umgehauen. Das Ende ist einfach nur schön und lässt keine Fragen offen außer: wann wird es eine Fortsetzung geben?

Bewertung vom 09.11.2022
Halloween Huntress (eBook, ePUB)
Light, Lumen D.

Halloween Huntress (eBook, ePUB)


gut

Geschichten über Geisterjäger sind nichts neues, und bei mir hat alles mit den Abenteuern von John Sinclair angefangen. Diese Geistergeschichte jedoch hat es in sich, immerhin geht die Geisterjägerin Autumn Foxglove bei einem verunglückten Kampf eine ungewollte Bindung mit dem Geist Salem ein. Was erstmal nach sehr kitschiger Liebesgeschichte klingt, ist dies zum Teil auch - aber zum Glück ist das nicht alles. Denn Autumn nimmt an der Halloweenjagd teil, die jedes Jahr von der Geisterjägervereinigung veranstaltet und deren Sieger mit einem hohen Preisgeld belohnt wird. Und da kann Autumn einen permanent an ihr 'klebenden' Geist nun gar nicht gebrauchen - oder doch? Natürlich raufen sich die beiden über kurz oder lang irgendwie zusammen, und Autumn muss erkennen dass Geister nicht nur unerwünschte Störenfriede sind, die es zu vernichten gilt. Unterstützung findet sie dann auch noch in einem Freund von Salem, der ausgerechnet ein Sensenmann ist. Mit viel Witz und Schlagfertigkeit erzählt die Autorin hier eine sehr unterhaltsame Geschichte.
Ich war begeistert von den vielen tollen Ideen, die das Buch zu etwas besonderem machen und es deutlich aus den üblichen Fantasy-Romantasy Geschichten herausstechen lassen. Vor allem das dunkle Geheimnis, dem Autumn gegen Ende auf die Spur kommt, liefert das Potential für eine Fortsetzung, die es hoffentlich irgendwann geben wird. Einzig das kitschige und langweilige Cover vermittelt einen sehr einseitigen Eindruck und wird dem originellen Inhalt des Buches in keiner Weise gerecht.

Bewertung vom 08.11.2022
In verfluchter Gesellschaft (eBook, ePUB)
Grochowski, H. D.

In verfluchter Gesellschaft (eBook, ePUB)


weniger gut

Das Buch basiert auf einer faszinierenden Idee: wird das Verlangen - welcher Art auch immer - zu groß, verwandelt sich ein Mensch in einen entsprechenden Fluch. Atticus Delacroix hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese unsterblichen Flüche einzufangen. Gemeinsam mit seinem Assistenten gelingt es ihm, eine Reihe von Flüchen unschädlich zu machen.
Die Handlung wirkte durch die einzelnen Flüche etwas episodenhaft gegliedert, aber natürlich gibt es auch einen roten Faden, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Allerdings fehlten mir oft noch viel mehr Details zum Hintergrund der Flüche und deren Entstehung und die Übergänge zwischen den verschiedenen Flüchen hätten noch geschmeidiger sein können. Der Schreibstil war zügig und erlaubte es, das Buch in kürzester Zeit zu lesen, allerdings fand ich die Dialoge teilweise holprig, zu modern oder sprachlich nicht ganz ausgereift. Im Gegensatz dazu waren die beschreibenden Anteile besser gelungen. Fazit: ein in meinen Augen nicht ganz ausgereifter, aufgrund der faszinierenden zugrundeliegenden Idee und des hohen Tempos aber sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Roman.

Bewertung vom 03.11.2022
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


gut

Die Geschichte entsprach genau der Vorstellung, die ich durch Cover und Kurzbeschreibung von dem Buch hatte. Kitschig, romantisch und mit dem üblichen Geplänkel, bis das Paar endlich selbst merkt, was es füreinander empfindet, während alle anderen dies natürlich schon die ganze Zeit wissen. Das flüssig und mit Witz geschriebene Buch ließ sich wunderbar wegschmökern, so dass ich prima abschalten konnte. Kein herausragendes Highlight aber absolut berechtigter solider Durchschnitt und für den Moment die perfekte Unterhaltung.