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Benedikt Bögle

Bewertungen

Insgesamt 406 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2019
Heimliche Versuchung / Commissario Brunetti Bd.27
Leon, Donna

Heimliche Versuchung / Commissario Brunetti Bd.27


ausgezeichnet

Donna Leon ist eine grandiose Schriftstellerin - wie sie auch im siebenundzwanzigsten Roman um den venezianischen Commissario Guido Brunetti unter Beweis stellt: "Heimliche Versuchung" ist bei Diogenes erschienen. Eine Arbeitskollegin von Paola, Brunettis Frau, taucht beim Kommissar auf. Zögerlich, dann aber doch bestimmt, spricht sie einen beunruhigenden Verdacht aus: Ihr Sohn nimmt Drogen, sie will, dass die Polizei den Dealer findet und dingfest macht. Die Aussichten auf Erfolg, das weiß Brunetti, liegen bei null. Noch bevor er sich näher mit dem Dealer beschäftigen kann, überschlagen sich die Ereignisse: Der Mann von Paolas Arbeitskollegin wird schwer verwundet an einer Brücke aufgefunden. Was zunächst wie ein tragischer Sturz aussieht, erweist sich schnell als Mordanschlag.

Hat der Vater den Dealer seines Sohnes gefunden und ihn zur Rede gestellt? Hat er sich mit einem zu mächtigen Feind angelegt? Brunetti ermittelt und findet bald heraus, wie die Drogen an die Schulkinder gelangen. Nur: Wer steckt dahinter? Die ersten Verdächtigen erweisen sich als Finte.

Donna Leon hat einmal mehr einen großartigen Roman vorgelegt. Das liegt sicherlich an der spannenden Handlungen, mehr aber noch an den wunderbar geschilderten Situationen und Persönlichkeiten. Schreibt Leon über das Essen, das bei Familie Brunetti auf den Tisch kommt, kann man es beinahe riechen. Immer wieder erstaunlich ist die Kombination, die den Menschen Brunetti ausmacht: Auf der Suche nach Gerechtigkeit, gleichzeitig aber ohne Ideale angesichts eines korrupten Staates. Liebhaber antiker Klassiker, gesegnet mit einem mehr als realistischen Blick und praktischer Intelligenz. Ein hervorragender Roman!

Bewertung vom 16.10.2019
Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs
Bork, Reinhard

Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs


ausgezeichnet

Reinhard Borks Lehrbuch zum Allgemeinen Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB AT) kann jedem Studenten nur empfohlen werden. Anders als die Aufmachung und vielleicht auch der Preis erwarten lassen mögen, handelt es sich hier wirklich um ein Grundlagenwerk. Die einschlägigen Themen des BGB AT werden von Grund auf behandelt - die Geschäftsfähigkeit etwa, die Willenserklärungen oder die im BGB AT grundgelegten Begrifflichkeiten. Immer wieder baut der Autor erklärende Fälle ein, die auch tatsächlich das tun: Erklären, nicht weitere Verwirrung stiften. Schade ist, dass sich Bork dem vielgeübten Brauch anschließt, empfohlene Literatur ohne irgendwelche Ordnung (abgesehen vom Alphabet) oder Hinweise kommentarlos an den Beginn eines Abschnittes zu stellen. Ansonsten: Ein Lehrbuch, das zu jeder Phase des Studiums empfohlen werden kann.

Bewertung vom 16.10.2019
Brunos Gartenkochbuch
Walker, Martin;Watson, Julia

Brunos Gartenkochbuch


ausgezeichnet

Eigentlich ist Martin Walker ja berühmt für seine Kriminalromane um Bruno, Chef de police. Bei Diogenes ist nun aber ein hervorragendes Kochbuch des schottischen Schriftstellers erschienen: "Brunos Gartenkochbuch", das Walker zusammen mit seiner Frau Julia Watson veröffentlicht hat. Bilderreich ist es nicht einfach ein Kochbuch, sondern eine Liebeserklärung an das einfache Leben, das französische Essen des Périgord, wo Walker und Watson leben. Nach Jahreszeiten sortiert geben die Autoren Anweisungen nicht nur für das Kochen, sondern schon für die Pflanzung, Hege und Ernte von Gemüse. Die Rezepte sind leicht - Salat aus Frühlingsgemüse - und schwer wie etwa der Schokoladenkuchen. Sie atmen den Duft der Jahreszeiten und machen in erster Linie Hunger: Hunger auf Estragon-Hühnchen und Frittata, auf Tomatensalat mit Schalotten oder gratinierte Muscheln, auf schlichtes Malzbrot und flambierte Krebse. Schöner könnte ein Kochbuch nicht mehr sein. Das Zusammenspiel der Rezepte, begleitenden Texte und vor allem der Fotographien ist unschlagbar.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2019
Handelsrecht
Fischinger, Philipp S.

Handelsrecht


ausgezeichnet

"Das vor allem im HGB kodifizierte Handelsrecht ist nich nur von zentraler Bedeutung für unsere Privat- und Wirtschaftsordnung, sondern gehört zum Pflichtenkanon des Juristischen Studiums an nahezu allen Fakultäten", schreib Philipp S. Fischinger. Zum Pflichtenkanon, wird man hinzufügen dürfen, nicht nur aller Fakultäten, sondern auch des Juristischen Staatsexamens. Wer sich intensiver mit dem Handelsrecht beschäftigen muss (oder möchte), kann sich besten Gewissens an Fischingers Lehrbuch halten: "Handelsrecht" ist in zweiter Auflage bei C.F. Müller erschienen.

Fischinger gibt einen guten, sehr verständlichen und angenehm zu lesenden Überblick über das Handelsrecht. Er beginnt klassischerweise mit den Kaufmannseigenschaften der §§ 1 ff. HGB, geht über das Firmenrecht, den Haftungsübergang und die handelsrechtlichen Besonderheiten der Stellvertretung bis zu den typischen Handelsgeschäften. Jeder Abschnitt beginnt - wie es für die Reihe "Schwerpunkte Pflichtfach" von C.F. Müller typisch ist - mit kurzen Fällen, die nicht nur in die Thematik einführen, sondern im Verlauf der Darstellung immer wieder aufgegriffen und Stück für Stück einer Lösung zugeführt werden.

So ist ein Lehrbuch entstanden, das sehr nahe an den Bedürfnissen von Studierenden ist. Das beweisen etwa die vielfältigen Prüfungsschemata, die eine leichte Orientierung bieten. Schade, dass nicht auch noch eine Sammlung von Definitionen dazu treten. Dennoch: Dieses Werk kann hervorragende Dienste in der Vor- und Nachbereitung von Vorlesungen, der Orientierung für Hausarbeiten, aber auch in der Vorbereitung für das Staatsexamen leisten. Dies auch deshalb, weil der Autor eine vernünftige Auswahl getroffen hat. Er selbst schreibt im Vorwort, sein Ziel sei es, "diejenigen Bereiche aus dem Handelsrecht herauszugreifen und intensiv sowie klausur-didaktisch vertieft zu erläutern, deren Examensrelevanz mindestens als bedeutsam einzustufen ist." Dieses Ziel hat er vollumfänglich erreicht.

Bewertung vom 14.10.2019
Wir Herrenmenschen
Grill, Bartholomäus

Wir Herrenmenschen


ausgezeichnet

In Deutschland, so wenigstens erscheint es mir, spielt die Kolonialzeit keine große Rolle mehr. Im Schulunterricht wird das Thema nur gestreift und auch unter Akademikern dürften Details dieser Zeit nur wenig bekannt sein. Wo hatte Deutschland denn Kolonien? Wie waren die Kolonien organisiert? Und vor allem: Wie und wo hat Deutschland Schuld auf sich geladen? Fragen, die der Journalist Bartholomäus Grill nun beantwortet. Grill berichtete aus Afrika für die Zeit, seit 2013 ist er Afrika-Korrespondent für den Spiegel. Das Thema liegt damit nahe.

„Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte“ ist bei Siedler erschienen. Es handelt sich dabei weniger um eine zusammenhängende, historisch aufgebaute Monographie als vielmehr um einzelne Essays, denen man den stilsicheren Journalisten durchgängig anmerkt. Einzelne Texte bieten autobiographische Stücke erster Begegnungen mit den deutschen Kolonialherren, andere berichten von Erfahrungen vor Ort oder skizzieren bestimmte Entwicklungen der Kolonialisierung.

Spürbar bliebt: In Kamerun und im Kongo, in Deutsch-Südwestafrika wie in Deutsch-Ostafrika, ebenso aber auch im „Pachtgebiet“ in China oder in „Kaiser-Wilhelmsland“ auf Papua-Neuguinea haben die deutschen Kolonialherren in die Einheimischen unterdrückt, bekämpft und so Schuld auf sich geladen. Grills Werk ist damit auch eine Aufforderung an die ganze deutsche Gesellschaft, sich mehr mit jener Epoche zu beschäftigen – ohne zu platt oder einsichtig zu berichten. Ein hervorragendes Buch.

Bewertung vom 14.10.2019
Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur
Richter, Sandra

Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur


ausgezeichnet

Literatur und ihre Geschichte nehmen wir meist vor einem nationalen Hintergrund wahr. Wir beschäftigen uns etwa mit den deutschen Einflüssen auf Goethe und seine "Leiden des jungen Werther", fragen nach den Folgen des Werks für die deutsche Literatur und die deutsche Gesellschaft. Dabei ist Literatur eigentlich grenzenlos. Weltweit wird - im Original oder in Übersetzungen - deutsche Literatur gelesen, wie natürlich auch wir in Deutschland Werke aus anderen Nationen lesen. Mit einer internationalen Geschichte der deutschen Literatur beschäftigt sich nun Sandra Richter, Leiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach und Professorin für Neuere Deutsche Literatur in Stuttgart: "Eine Weltgeschichte der deutschsprachigen Literatur" ist bei Pantheon erschienen.

„Die Frage der Wahrnehmung von Literatur außerhalb eines bestimmten Sprach- und Kulturraums scheint paradox: Durch ihre ästhetische Form, ihre Einmaligkeit, ihren Anspruch, Texte und Leser gleich welcher Herkunft anzusprechen, überwindet die Literatur die Grenzen ihrer Sprache und Kultur“, schreibt die Wissenschaftler zu Begin ihres Werkes. Und genau dem geht sie nach: Der Überwindung von Grenzen durch die Literatur. Das tut die Autorin dabei auch ganz konkret anhand bestimmter Werke: Goethes „Werther“ oder die Dramen um Faust, Heines Literatur oder auch noch die Blechtrommel von Günther Grass. Das Werk ist stellenweise nicht leicht zu lesen, behandelt aber spannende Fragen. Empfohlen sei es allen, die sich für Literatur und ihre Geschichte interessieren.

Bewertung vom 11.10.2019
Klein, aber fein
Schuhbeck, Alfons

Klein, aber fein


ausgezeichnet

Es gibt nur wenig besseres als Vorspeisen. Sie eröffnen ein grandioses Menü, können aber ohne Probleme auch für sich stehen. Ein ganzes Menü aus Vorspeisen - was könnte es besseres geben? Wer Inspiration sucht, kann sich an ein neues Kochbuch von Alfons Schuhbeck halten: "Klein aber fein. Die ganze Welt der Tapas, Antipasti & Co." ist beim ZS Verlag erschienen. Der berühmte Koch bringt es schon im Vorwort auf den Punkt: Vorspeisen seien "Schmakerl". "Wer als Gastgeber seinen Freunden und der Familie solche Schmankerln vorsetzt, zu dem kommen alle immer wieder gern. Es ist nicht so sehr das große Menü, das Gästen oft in bester Erinnerung bleibt. Sondern eher die leckeren Kleinigkeiten vorneweg, die zum Hinschaun, Miteinander-Teilen und Mal-hier-mal-da-Probieren einladen."

Am Beginn stehen mediterrane Vorspeisen: Klassische Pimientos de Padrón, gebackene Zucchiniblüten oder sizilianische Arancini. Überraschend: Pollo tonnato, mit Hähnchen statt klassischerweise mit Kalb. Es folgen: Bayerische Vorspeisen. Erwartbar ist der Obazda, etwas außergewöhnlich ein Wurstsalat mit Pilzen. Toll ist der vielerorts bereits vergessene Knödelsalat - bei Schuhbeck natürlich aus Brezenknödeln. Schließlich folgen asiatische Vorspeisen: Sommerrollen, Fladenbrote, oder - wäre das nicht eher der Mittelmeerküche zuzuordnen? - türkische Pide. Toll sind ebenfalls die südamerikanischen Vorspeisen: Ceviche und Chili con Carne. Ein gelungenes Kochbuch, das der Vorspeise seinen verdienten Platz einräumt: den Mittelpunkt.

Bewertung vom 10.10.2019
Gesellschaftsrecht
Grunewald, Barbara

Gesellschaftsrecht


weniger gut

In zehnter Auflage ist das Lehrbuch von Barbara Grunewald zum Gesellschaftsrecht bei Mohr Siebeck erschienen. Grunewald ist Professorin für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht an der Universität zu Köln. Das vorliegende Lehrbuch behandelt alle entscheidenden Fragestellungen aus dem Gesellschaft. Zunächst geht die Autorin auf die Personengesellschaften ein. Im Anschluss folgen die Körperschaften.

Die Autorin setzt dabei nachvollziehbare und sinnvolle Schwerpunkte, wenn VVaG oder auch die Partnerreederei mehr als knapp skizziert werden. Gleichwohl bleibt das Lehrbuch blass. Die Autorin verzichtete vollkommen auf einführende oder weiterführende Fälle, Definitionen, Aufbauschemata oder Kontrollfragen. Zum Einstieg in das Rechtsgebiet eignet sich dieses Buch daher überhaupt nicht, zur Vertiefung und Wiederholung wohl nur bedingt. Gerade für die Vorbereitung auf (Examens-)Klausuren spielen Schemata eine Rolle, ebenso wie Definitionen. Theoretisches Wissen ist nötig, will aber auf konkrete Fälle angewendet werden. Hervorzuheben ist der häufige Rekurs auf Urteile, die in teils langen Abschnitten zusammengefasst werden.

Bewertung vom 09.10.2019
Feines zum Fest - Über 50 weihnachtliche Rezepte für die Feiertage

Feines zum Fest - Über 50 weihnachtliche Rezepte für die Feiertage


ausgezeichnet

Essen an Weihnachten hat eine überragende Bedeutung. In vielen Familien ist das Menü klassisch, jährlich wiederholt sich die gleiche Abfolge an Speisen. Bei den einen ist es die Gans, bei anderen ein Braten oder einfach Gemüse. Für die einen findet das wichtigste Essen am Heiligen Abend statt, für andere gibt es dort nur ein schnelles Mahl, der eigentliche Braten wird dann erst am Weihnachtstag serviert. Wer die gewohnte Speisefolge einmal abändern möchte, sollte sich an ein Kochbuch halten, das bei EMF erschienen ist: "Feines zum Fest".

Vier Kategorien bietet dieses Kochbuch: Vorspeisen, Hauptspeisen, Nachspeisen und Drinks. Wer möchte, kann sich zu Weihnachten etwa an einen Grünkohlsalat versuchen, an Auberginensticks oder roh mariniertem Saibling mit Fenchel. Zum Hauptgang könnte es in diesem Jahr Orangen-Hähnchen geben, Kräuterlamm oder Zanderfilet. Zum Abschluss: Apfelkuchen, Spekulatius-Eis oder - klassisch - Birne Helene. Ein schönes Kochbuch ist so entstanden, das zum Abschluss auch noch Menüempfehlungen bietet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.