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Glüxklaus
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Franken

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Insgesamt 576 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1 (eBook, ePUB)
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ruhiger cosy Krimi mit angenehmer Nordsee-Atmosphäre

Anna Wagner hat bisher bei der Polizei in München gearbeitet. Nun soll sie in Sankt Peter Ording im Fall einer vermissten jungen Frau ermitteln. Nina Brechtmann, die aus einer Hoteliersfamilie stammt, sich aber in letzter Zeit für den Umweltschutz stark gemacht hat und sich von ihrer Familie entfremdet hat, ist spurlos verschwunden. Gemeinsam mit Hendrik Norberg, dem neuen Leiter der Polizeidienststelle Sankt Peter Ording versucht Anna Wagner herauszufinden, was mit Nina geschah.

Der Schreibstil der Autorin Svea Jenssen ist gut verständlich, recht flüssig und leicht lesbar. Jenssen erzählt abwechselnd in der dritten Person aus der Sicht von Anna Wagner, Hendrik Norberg und weiterer vom Fall betroffener Personen. Es geht sowohl um das Berufs- als auch um das Privatleben der beiden Polizisten.

Die Hauptpersonen Hendrik Norberg und Anna Wagner orientieren sich gerade beruflich neu. Norberg hat vor kurzem seine Frau Kathrin verloren und seine Tätigkeit bei der Mordkommission in Itzehoe aufgegeben, um bei der Schutzpolizei in Sankt Peter Ording zu arbeiten. Er hofft, sich so mehr um seine beiden Söhne Lasse und Finn kümmern zu können. Norberg und sein Sohn Lasse leiden sehr unter dem Verlust von Kathrin und kommen aktuell nicht gut miteinander aus, was Hendrik natürlich schwer zu schaffen macht.
Auch Anna Wagners Leben hat sich nach der Scheidung von ihrem Mann grundlegend verändert. Der neue Job soll für sie einen Neuanfang bringen.
Hendrik Norberg wirkt zunächst auf andere recht unterkühlt, Anna Wagner macht es ihren Mitmenschen mit ihrer offenen Art da deutlich leichter. Sie gibt sich unkompliziert und pragmatisch, nimmt die Dinge wie sie sind, hadert nicht mit ihrem Schicksal. Hendrik schon. So unterschiedlich sie sind, wirken doch beide auf ihre Art sympathisch. Ganz zögerlich lässt sich Hendrik auf die neue Kollegin ein und die beiden beginnen, gemeinsam zu ermitteln und aufeinander einzugehen. Auch wenn sie noch nicht viel Zeit miteinander verbringen, passen sie irgendwie zusammen. Diese sanfte Entwicklung einer Beziehung zwischen den Figuren, die ganz eigene Dynamik zwischen beiden, wird einfühlsam und nachvollziehbar geschildert. Dass die beiden auch in ihrem Privatleben dargestellt werden, das macht sie für mich „plastischer“.

Atemberaubend spannend und blutrünstig geht es in diesem cosy Krimi nicht zu. Das Erzähltempo ist sehr ruhig, fast gemütlich. Das Rätsel des Falls umfasst die Person Nina. Wo steckt Nina bloß? Gleichzeitig möchte man als Leser mehr von dieser jungen Frau wissen. Die Fragen, wer sie genau war, was sie tat und wie sie sich verhielt, führen näher zu ihrem Verbleib. Die Zahl der Personen, die in den Fall verwickelt ist, ist angenehm überschaubar und überfordert nicht.
Am Rande werden zudem aktuelle Probleme bei der Bebauung von Tourismusgebieten thematisiert, dieser Bezug zur Realität gefiel mir.
Ein wenig mehr Action hätte dem Plot nicht geschadet. Die Handlung hält zudem wenige Überraschungen bereit, die Aufklärung ließ sich schon recht früh erahnen. Dennoch habe ich den langsamen, leisen und stimmigen Krimi recht gerne gelesen. Er spiegelt für mich passend die unaufgeregte, ruhige Atmosphäre im hohen Norden wider. Hier dauert es manchmal einfach, bis sich die Leidenschaft zeigt, aber sie ist bei den Protagonisten schon zu spüren. Kein raffinierter packender Psychothriller mit Krawall, aber ein solider, nachvollziehbarer Krimi vor ansprechender Kulisse mit Figuren, die durchaus Potential haben. Ich bin sehr neugierig, wie sich die Zusammenarbeit der beiden Ermittler noch weiterhin gestalten wird.

Bewertung vom 10.05.2021
Erste Stunde: Tierisch laut! / School of Talents Bd.1
Schellhammer, Silke

Erste Stunde: Tierisch laut! / School of Talents Bd.1


sehr gut

Ein bisschen Hogwarts und „Schule der Magischen Tiere“, dazu eine Prise Tierwandler und ganz viele atemberaubende, individuelle Talente

Alva hat es nicht leicht. Sie kann alle Tiere sprechen hören und sich dann gar nicht mehr richtig konzentrieren. Kein Wunder, dass andere Leute sie da oftmals als „merkwürdig“ empfinden. Nichts wünscht sich Alva mehr, als ein normales Mädchen zu sein. Von ihrem Onkel Thomas erfährt Alva Hochinteressantes: Ihr Onkel ist Schulleiter einer ganz besonderen Schule, der „School of Talents“. Alle Schüler haben dort ganz verschiedene außergewöhnliche Fähigkeiten. Onkel Thomas schlägt vor, dass auch Alva seine Schule besucht. Alva kann sich mit diesem Gedanken erst nicht recht anfreunden, sie möchte ihre Familie nicht verlassen. Die Zeit auf der Schule entwickelt sich dann aber ganz anders als das Mädchen erwartet hat.

Autorin Silke Schellhammer erzählt aus Alvas Sicht in der dritten Person. Die Geschichte liest sich für Kinder gut verständlich, flüssig und lebendig.
Simona Ceccarelli liefert zum Text entsprechende Bilder. Wie in der Vorstellungsseite deutlich erkennbar, sehen ihre Figuren sehr unterschiedlich und individuell aus, manche niedlich, manche streng, andere etwas seltsam und witzig. Die schwarz-weiß Bilder passen auf jeden Fall zur Geschichte. Es hätten für meinen Geschmack ein wenig mehr sein können, aber dennoch motivieren und unterhalten die Illustrationen. Das Buch eignet sich für Leser ab acht, neun Jahren und beim Vorlesen für Zuhörer ab sechs.

Dass auf einem Internat für Schüler mit besonderen Fähigkeiten keine „normalen“ Charaktere vorkommen, ist selbstverständlich. Da treffen sehr viele außergewöhnliche Figuren aufeinander. Protagonistin Alva kann Tiere sprechen hören. Ein Talent, um das sie wohl viele beneiden würden. Doch wenn man genauer nachdenkt, ist es gar nicht einfach, permanent im Hintergrund Tiergespräche zu vernehmen. Meine Mitleser konnten gut verstehen, dass Alva anfangs ihr Talent eine Last ist und sie nur die negativen Seiten dieser Fähigkeit sieht. Alva fühlt sich wie eine Außenseiterin und hat Angst, dass alle anderen sie für verrückt halten. Erschwerend kommt hinzu, dass Alvas kleiner Bruder Carlos hochbegabt ist und und sogar die gleiche Klasse wie Alva besucht, obwohl er viel jünger ist. Das trägt nicht gerade zu Alvas Selbstbewusstsein bei. Auf der School of Talents erfährt Alva, dass ihr lästiges Talent aber auch eine positive Kehrseite hat.
Die Liste der weiteren interessantesten Charaktere ist lang: Onkel Thomas wirkt auf seine Mitmenschen nicht sehr einnehmend. Er kann Gedanken lesen. Dann gibt es auf der Schule noch Mala, die Wasser mehr oder weniger beherrscht, Tierwandler Jonas und viele weitere „begabte“ Schüler. Bei dieser Menge an originellen Figuren mit Superheldenpotential wird es garantiert nicht langweilig.

Wie wird es Alva auf der Schule ergehen? Welche geheimnisvollen Fähigkeiten haben die anderen Schüler? Und gibt es auf der Insel wirklich einen Schatz?
Schon der Schauplatz der Geschichte, ein Internat auf einer Insel hinter einer Wand aus Nebel ist so spannend wie die Handlung selbst.
Alva erlebt nicht nur ein turbulentes Abenteuer, sondern auch, wie es ist, Freunde zu haben. Und obwohl auf der School of Talents Vielseitigkeit normal ist, wird Alva langsam klar, dass sie ein außergewöhnliches Mädchen ist und dass ihre unbequeme Fähigkeit eben auch ein besondere Gabe ist.
Der Humor wird hier ebenfalls nicht vernachlässigt, das liegt auf der Hand. Die Schüler der School of Talents müssen noch lernen, ihre Fähigkeiten zu beherrschen. Noch sind sie aber dazu nicht immer in der Lage. Das führt zu einigen absurden Situationen.
Uns hat dieses packende, geheimnisvolle, magische und komische Schulabenteuer der etwas anderen Art sehr gut gefallen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Alva und ihren neuen Freunden. Für alle Fans von Harry Potter, „Der Schule der magischen Tiere“ und den „Tierwandlern“ ein besonderes Lesevergnügen.

Bewertung vom 05.05.2021
SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1
Blanck, Ulf

SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1


sehr gut

Leinen los! Phantasievolles Meeresabenteuer mit ganz besonderen Superhelden

Rick Nautilus lebt mit seinen Freunden der Ozeanerin Ava und Emilo, der aus einer Piratenfamilie stammt, auf dem U-Boot Nautilus. Eines Tages fischen die drei aus dem Meer eine Flaschenpost mit einer eindeutigen Botschaft: „SOS“ steht auf dem kleinen Zettel im Inneren der Flasche. An der Flaschenpost ist ein Faden befestigt, der in die Tiefe des Meeres führt. Unten stoßen die Freunde auf eine erstaunliche Kolonie. Und die Bewohner dieser Meeresunterwelt brauchen ganz dringend Hilfe....

Ulf Blanck erzählt in kindgerechter, klarer und recht einfacher Sprache. Es fiel meinen Mitlesern und mir überhaupt nicht schwer, uns auf die Geschichte einzulassen.
Zum Vorlesen eignet sich das Abenteuer für Kinder ab fünf Jahren. Zweitklässler, Mädchen und Jungen ab acht Jahren, werden die Geschichte sicher schon selbstständig bewältigen können. Die Schrift im Buch ist zur besseren Lesbarkeit etwas größer gedruckt, der Zeilenabstand ein weniger breiter. Timo Grubings ansprechende, lebendige, comicartige Illustrationen motivieren die jungen Leser zusätzlich.

Die drei Hauptfiguren sind richtige Superhelden, für Kinder sicher Vorbilder, denen sie gerne nacheifern würden. Der namensgebende Rick Nautilus ist ein Technik-Freak und dazu ganz schön clever und abenteuerlustig. Ozeanerin Ava spricht die Sprache der Meeresbewohner, ihre Beine verwandeln sich in einen Fischschwanz, sobald sie Wasser berührt. Piratensohn Emilio ist sehr mutig, fürchtet nichts und niemanden. An kreativen Einfällen, wenn es darum geht, sich aus Bredouillen zu befreien, mangelt es ihm nicht. Vermutlich wird jeder Leser unter den Figuren eine Lieblingsfigur haben, mit der er sich besonders gut identifizieren kann. Das macht den Reiz der Geschichte aus.

Was ist denn in der Tiefe des Meeres nur los? Werden Rick und seine Freunde dabei helfen können, die Unterwasserbewohner in Sicherheit zu bringen und die drohende Gefahr für die Zukunft abzuwenden?
Extrem aufregend, was sich da unten alles ereignet! Bei ihrer Rettungsaktion stoßen die Kinder auf eine unbewohnte Insel und auf alte Bekannte von Ava, mit denen überhaupt nicht gut Kirschen essen ist. Es geht Schlag auf Schlag, langweilig wird es mit Rick Nautilus nicht. Im Gegenteil die Leser brauchen verdammt starke Nerven.
Für uns ein gelungener Reihenauftakt mit außergewöhnlichen Superhelden, viel Phantasie und jeder Menge Nervenkitzel. Wer von den unendlichen Weiten der Ozeane fasziniert ist, wird Rick Nautilus mögen. Für uns war es definitiv nicht der letzte Band der Reihe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2021
Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch
Edmonds, David;Fraser, Bertie

Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch


ausgezeichnet

Wie ein Roboter Schule und Menschsein erlebt: Schräge, witzige und intelligente Geschichte

Dotty ist ein Roboter und Teil eines hochgeheimen Projekts. Sie soll ein Jahr lang wie eine normale Schülerin zur Schule gehen und dabei unerkannt bleiben. Wenn sie das schafft, winken ihrem Entwicklerteam 100 Millionen Dollar Preisgeld und Dotty wird der berühmteste Roboter der Welt. Doch so einfach ist es für einen Roboter trotz hochtechnisierter Software nicht, die menschlichen Gepflogenheiten und Sitten anzunehmen. Ob Dotty den Preis letztendlich gewinnen wird?

Autor David Edmonds schreibt ich Ich-Form aus der Sicht Dottys. An ihrer Sprache ist deutlich zu erkennen, dass Dotty eine ganz besondere Spezies ist. Sie analysiert zum Beispiel genau den Grauhaaranteil oder den Grad eines Lächelns in Prozentangabe.
Das Buch enthält ungewöhnlicherweise keine Illustrationen. Nur am Ende ist ein einziges Bild von Dotty abgedruckt. Leser ab zehn Jahren dürften den Inhalt der Geschichte selbstständig erlesen und erfassen können, einige Fragen werden dabei vermutlich bleiben, aber das ist auch beabsichtigt.


Dotty ist eine sehr amüsante Hauptfigur, ein „Nerd-Bot“. Auch wenn sie über ihre Software an unendlich viel Wissen gelangt, ihr kaum etwas in ihrem Umfeld entgeht, fehlt ihr etwas ganz entscheidendes für den Umgang mit anderen: Menschlichkeit! Für Dotty sind Menschen ein Mysterium:
„Aber die Frage, was Menschen glücklich macht, verwirrte mich immer noch. Die menschliche Natur ist so unlogisch, so widersprüchlich, dass sie den schlausten Supercomputer mit künstlicher Intelligenz verwirren würde. Ich muss das wissen – denn ich bin (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) der schlauste Supercomputer mit künstlicher Intelligenz, der je gebaut wurde, und ich finde Menschen rätselhaft.“
Eben weil Dotty nicht weiß, wie Menschen sich gemeinhin verhalten, tritt sie immer wieder in Fettnäpfchen und ignoriert Konventionen, das sorgt für sehr viele lustige, skurrile, aberwitzige Momente. Dotty ist nicht wie wir, erinnert in ihrem Benehmen ein wenig an Sheldon Cooper, aber trotzdem oder gerade deswegen konnten meine Mitleser und ich nicht anders als sie zu mögen.


Ob Dotty ein Jahr lang unentdeckt bleibt? Diese spannende Frage bestimmt große Teile der Handlung und lässt die Leser kräftig mitfiebern. Gegen welche unausgesprochenen Regeln wird Dotty wohl als Nächstes verstoßen und sich in die Bredouille bringen, ohne selbst zu verstehen, warum? Auch in der Hinsicht darf man sich als Leser auf einiges gefasst machen. Für Dotty ist der Schultag wie ein Minenfeld.
Klar, dass beim Thema des Buchs die Frage aufkommt, was Menschsein eigentlich ausmacht. Da geht es im Buch mitunter ganz schön philosophisch, vielleicht manchmal ein bisschen zu philosophisch und langatmig zu. Aber nur ganz selten. Und es ist durchaus erhellend zu lesen, was beispielsweise Dottys „Papa“ Professor Katnip über menschliche Eigenarten zu sagen hat:
„Menschen finden nämlich immer Wege, ihr Verhalten zu rechtfertigen. Egal was sie tun. Wir sind berüchtigt für Unehrlichkeit mit uns selbst.“
Wer das Buch mit Kindern liest, wird sich möglicherweise bald in unerwartet faszinierende, tiefgründige Diskussionen verwickelt sehen. Denn auch wenn das alles vielleicht ganz abgehoben klingen mag, beobachten und erkennen Kinder intuitiv oft viel mehr, was menschliches Verhalten ausmacht, als man ihnen als Erwachsener zutraut. Ihnen wird Dottys erstaunliche Entwicklung, die Davis Egmonts so nachvollziehbar schildert, nicht verborgen bleiben.
Zum Schluss nimmt die Handlung ziemlich Fahrt auf und alles steuert auf ein stimmiges, überzeugendes Happy End zu. Uns hat diese ungewöhnliche, komische, aber durchaus auch ernste Geschichte ziemlich beeindruckt. Wer witzige Geschichten zum Nachdenken mag, wird Dottys sehr mögen.

Bewertung vom 01.05.2021
Paradise Pirates retten Captain Scratch / Paradise Pirates Bd.2
Prentice, Andy

Paradise Pirates retten Captain Scratch / Paradise Pirates Bd.2


sehr gut

Ein tierisch spannendes Piratenabenteuer aus einer anderen Welt

Eichhörnchen Salty und seine Freundin Ozeane leben auf Paradise Island. Sie träumen davon, eines Tages den weiten Ozean zu überqueren und auf Schatzsuche zu gehen, denn Saltys verstorbene Eltern haben ihrem Sohn eine Schatzkarte hinterlassen. Der Alltag der beiden sieht aber wesentlich anders aus. Statt auf einem großen Schiff die Weltmeere zu erobern, segeln sie auf einer klapprigen Jolle, der „Ertrunkenen Ratte“, um die Waren der Eichhörnchen zum Markt zu bringen. Doch dann passiert etwas Schreckliches. Die Besatzung der Pack, fiese Füchse, entführen Ozeane, um an Saltys Schatzkarte zu gelangen. Dabei wird Saltys Jolle zerstört. Salty möchte seine Freundin zurückholen. Er wendet sich an den Dachs Captain Scratch, einem berühmt-berüchtigten Piratenkapitän, der einst sein Schiff „Menagerie“ unerschrocken durch die Meere lenkte. Ob Scratch und seine Crew nach langem Ruhestand Salty helfen wollen und können?

Jay Spencer schreibt bildhaft und lebendig, seine Formulierungen erinnern mitunter an klassische Abenteuergeschichten. Da ist von „tödlichen Riffen“ oder „kristallklarem Wasser“ die Rede, so bekommen die kleinen Leser eine genaue, lebhafte und klare Vorstellung, was sich gerade ereignet. Das Kopfkino ist angeschaltet.
Die Bilder von Max Meinzold stechen hervor. Sie sind farbenfroh, intensiv, individuell, sehr ansprechend, mal mehr mal weniger konturiert gestaltet und erstrecken sich teilweise über zwei ganze Seiten. Auf der Landkarte auf der Umschlaginnenseite kann man beispielsweise prima nachvollziehen, wohin Saltys Reise geht.
Leser ab sieben, acht Jahren können Paradise Pirates sicher schon selbst lesen, zum Vorlesen eignet es sich für jüngere Zuhörer ab fünf Jahren.

Erstaunlich viele unterschiedliche Charaktere tretend im Verlauf der Handlung auf. Da ist Eichhörnchen Salty, ein Waisenjunge, der wie viele Kinder davon träumt, als Held Abenteuer zu erleben. In ihn und seine Freundin Ozeane können sich die Leser sicher prima hineinversetzen. Wer möchte nicht auch einmal ein Held sein?
Die Mannschaft der „Menagerie“, die später in „Paradise“ umgetauft wird, ist so vielfältig wie die anderen Bewohner der Inseln. Da gibt es Captain Scratch einen knurrigen Dachs, der sich gerne auf die faule Haut legt, aber süchtig nach aufregender Action ist, ein neugieriges, winziges Nilpferdkind, einen begnadeten Krokodilkoch oder eine ziemlich resolutes Kängurudame. Klar, dass es bei den ganzen Unterschieden immer wieder Streit gibt. Aber wenn es um gemeinsame Missionen und gegen gemeinsame Feinde wie Schildkröten-Admiralin Yucca geht, ist man sich ganz schnell wieder einig. Und gerade ihre Vielfalt macht die originellen Figuren so unterhaltsam.

Beim gemeinsamen Lesen spürten wir förmlich den Wind um die Nase wehen und das Auf und Ab der Wellen, wir hörten beinahe das Meer rauschen. Spannender und lebendiger kann ein Abenteuer wohl nur dann sein, wenn man es selber erlebt.
Die „Paradise Pirates“ haben uns eine besondere, packende, humorvolle Geschichte voller Gefahren, Überraschungen, interessanten Wendungen und mit ganz viel Meer beschert. Wer glaubt, echte Piraten können nur Menschen sein, der kann sich von Salty und Co gerne eines Besseren belehren lassen. Wir sind mit Vergnügten erneut dabei, wenn es wieder heißt: „Auf zu Gold, Abenteuern und Ruhm!“

Bewertung vom 29.04.2021
Alien Academy Bd.1
Till, Jochen

Alien Academy Bd.1


ausgezeichnet

Schulstart mal anders - galaktisch-genialer Auftakt einer neuen Serie

Cody lebt auf dem Planeten Paras. Er kann sich seit seinem Unfall an nichts mehr erinnern, auch der Unfall selbst ist komplett aus seinem Gedächtnis gelöscht. Merkwürdig ist zudem, dass seine Eltern völlig anders aussehen als er. Während Cody ein Mensch ist, haben seine Eltern beispielsweise grüne Rüssel und eine Pobacke mehr als Cody. An seinem ersten Schultag in der Alien-Academy stellt Cody fest, dass alle seine Mitschüler völlig unterschiedlich sind. Und sie alle hatten ebenfalls einen Unfall, an den sie sich nicht erinnern können. Irgendwas stinkt da doch gewaltig.

Jochen Till schreibt aus Codys Sicht in Ich-Form. Cody spricht direkt mit seinen Lesern, schildert ihnen, was in seinem Leben gerade so abgeht. Er hat eine klare, geradlinige, trockene und einfach total witzige Erzählweise. Als Leser fühlt man sich Cody gleich nahe, steckt vom ersten Kapitel an sofort in seinem Leben drin. Besonders unterhaltsam sind die witzigen Wortschöpfungen des Autors. Wer kann sich beispielsweise bei dem Wort „Schlabobbel“ beherrschen und muss nicht schmunzeln? Für erwachsene Leser sind in den Namen und Codes immer wieder Anspielungen zu entdecken, die großen Spaß machen.
Raimund Freys charakteristische Illustrationen geben dem Buch das gewisse Etwas. Sie sind in Schwarz-Weiß-Blau gehalten, sind typisch comicartig und sprechen die Zielgruppe sicher sofort an. Die Geschichte richtet sich an Leser ab neun Jahren, jüngere Kinder werden beim Vorlesen gerne zuhören. Sowohl meine fünfjährige Tochter als auch mein siebenjähriger Sohn haben die Geschichte beim Vorlesen aufmerksam und motiviert verfolgt, haben den Inhalt erfasst, wenn sie vielleicht auch nicht jeden einzelnen Aspekt verstanden haben.

Alle wichtigen Figuren sind auf dem Cover abgebildet. Dabei ist schon zu erkennen, worin die Stärke der Charaktere liegt. Sie sind alle grundverschieden, aber alle sehr originelle und sympathische Wesen. Cody ist ein Mensch, der viel Humor hat, und der, wenn er sich mal festbeißt, nicht aufgibt. So will er unbedingt wissen, was es mit dem „Unfall“ auf sich hat. Mit Brocken, der trotz seiner immensen Größe vor allem Angst hat und immer fürchtet, gehauen zu werden, freundet sich Cody sofort an. Dann ist das noch der käferartige, drollige Tripto, der es am liebsten „nett und lieb“ mag, Loff, die ohne Wasser nicht überleben kann, Darius, der unter dem Helm ein zündendes Problem hat, NRG, der erstaunlich viel weiß und der grimmige Flaffy, das absolut flauschigste Wesen der Welt. Codys Freunde sind eine großartige vielseitige Gruppe, die man einfach mögen muss.

Wenn Cody von Toilettenunfällen, geschmacklosem Essen und den skurrilen Eigenarten seiner Freunde berichtet, da kann man nicht anders als losprusten. Die Dialoge zwischen den Figuren sind oft so aberwitzig und komisch, einfach grandios, da macht das Vorlesen mehr als Spaß. Und bei all dem Witz, fragt man sich mit Cody, was denn nun wirklich der Grund für die Vielfältigkeit der Schüler ist und was genau beim großen Unfall wirklich geschah. Ein bisschen ins Nachdenken gerät man da durchaus auch. Skurril und total aufregend, was Cody an seinem ersten Schultag auf der Alien Academy erlebt und herausfindet. Uns fiel es schwer, beim Lesen Pausen einzulegen. Für meine Kinder und mich erneut ein Meisterstück des Erfolgsautors Jochen Till. Ein außerirdisch guter Auftakt einer neuen Reihe. Wir fiebern der Fortsetzung jetzt schon entgegen.

Bewertung vom 28.04.2021
Vom Lauch zur Legende / RalfTube Bd.1
Matthes, Silas

Vom Lauch zur Legende / RalfTube Bd.1


ausgezeichnet

Ein Masterplan und das Leben, das dazwischen funkt - herrlich komisches Tagebuch eines zukünftigen YouTube-Stars

Ralf ist dreizehn und hat einen Masterplan: Schon bald wird auf seinem YouTube-Kanal Ralftube das erste Video online gehen, meteoritenmäßig einschlagen, weitere Beiträge werden folgen und ihn zum absoluten Star machen, mit Villa in LA natürlich. Und dann wird er Mia heiraten, das schönste Mädchen der Welt. Doch bevor der Masterplan in die Tat umgesetzt werden kann, braucht Ralf noch dringend eine Idee für sein erstes Video. Gemeinsam mit seinem besten Freund Momo und seiner durchgeknallten Tante Birgit überlegt er fieberhaft, worum es in seinen Videos gehen könnte. Die zündende Idee lässt leider auf sich warten. Während Ralf noch grübelt, startet Julian aus Ralfs Klasse ebenso einen YouTube-Kanal und sein erstes Video kommt bei den Mitschülern ziemlich gut an. Jetzt wird es Zeit, dass Ralf auch endlich loslegt.

Silas Matthes schreibt aus Ralfs Sicht locker-lässig, originell und einfach total witzig. Er erzählt chronologisch wie in einem Tagebuch. Die Leser werden direkt mit „Ihr“ angesprochen, haben das Gefühl, „mittendrin“ in Ralfs Leben zu stecken. Ralfs besonderer Sprachstil, seine unnachahmlichem Aufzählungen, wie sein Masterplan, seine Vorschläge für Begrüßungsworte oder Ideen für Themen seines Kanals sorgen mit Sicherheit bei den Leser für ausdauernde, intensive Lachanfälle.
Das Buch ist wie ein Tagebuch gestaltet: kleine Zeichnungen und Kritzeleien, Tintenkleckse, Comicschriftart und in anderer Schriftart gedruckte Wörter inklusive. Das abwechslungsreiche Layout und die lustigen, treffenden Illustrationen motivieren die Zielgruppe, Leser ab zehn Jahren, sicherlich besonders.

Ralf ist ein Träumer. Er hat ziemlich viel Humor, ist ziemlich verliebt und trotz seines Masterplans auch ziemlich planlos und naiv. Zum Glück hat er mit Momo einen extrem guten Freund, der ihn jederzeit unterstützt genau wie die schräge Tante Birgit. Bei all den Turbulenzen und der Verrücktheiten kommt die Hauptfigur aber echt sympathisch rüber, eben weil er „Moin, ich bin Ralf“ Ralf ist, weil er eine ziemlich eigene, oft geniale Art hat, Geschichten zu erzählen und Dinge auf den Punkt zu bringen. Ralf ist originell und unterhaltsam, er weiß das bloß noch nicht. Und er hat das Herz am rechten Fleck, meistens jedenfalls. Gegenspieler JulianHero kann ihm trotz mehr Likes jedenfalls kaum das Wasser reichen. Unter den Lesern wird Ralf garantiert sofort viele Fans finden, während Julian mit seinen überheblichen Angebersprüchen eher Antipathien wecken wird.

Mit welchem Video wird Ralf online gehen? Wird er letztendlich mehr Likes erreichen als Konkurrent Julian? Und wird Mia in erhören?
Bei der Erfüllung oder Nichterfüllung von Ralfs Masterplans reiht sich ein absurd-komischer Moment an den nächsten und die Leser können einfach nicht anders, als mit Ralf mitzufiebern.
Eine einfallsreiche, sehr komische Geschichte mit jeder Menge skurriler Figuren, ganz viel Situationskomik und auch ein bisschen Stoff zum Nachdenken über verantwortungsvolles Verhalten. Meine Mitleser, Kinder im Alter von fünf bis neun, und ich haben Ralf mit all seinen Stärken und Schwächen sofort ins Herz geschlossen, wir haben ihn also sofort „geliked“ und sind seinen Alltags- und Netzaktionen unheimlich gerne „gefolgt“. Wir hätten gern noch mehr vom Ralfinator.

Bewertung vom 25.04.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


sehr gut

Die Entwicklung einer Sonneberger Spielwarenfabrik und die faszinierende Familiengeschichte dahinter

2019 treffen sich Eva, Iris und Jan, Erben der früheren Traditionspielwarenfabrik Langbein, in Sonneberg um das zur Fabrik gehörende Stammhaus zu entrümpeln. Die drei haben sich über die Jahre hin auseinandergelebt und geraten ständig in Konflikt miteinander. Doch beim gemeinsamen Ausräumen kommen vermehrt Erinnerungen hoch: an die Anfänge der Spielwarenfabrik, an politische Ereignisse und an wichtige gemeinsame Erlebnisse, die die drei Verwandten verbinden.

Autorin Kathi Naumann schreibt angenehm, flüssig und unkompliziert. Sie erzählt aktuell von Evas Situation, während sie sich mit ihrer Cousine Iris und dem Cousin Jan auseinandersetzt. In Rückblenden werden außerdem wichtige Ereignissen aus der Vergangenheit der Familie Langbein und entscheidende Kapitel aus der Geschichte der Spielzeugfabrik geschildert. Durch den gekonnten Einsatz von Rückblenden wird immer klarer, wieso die Beziehung von Eva, Jan und Iris belastet ist. Dank Kathi Naumanns abwechslungsreicher Erzählweise war ich rasch von der Handlung gefangen.

Bei all den verschiedenen Figuren, die im Roman vorkommen, fällt es anfangs noch etwas schwer, die Orientierung zu behalten. Wie Eva, Jan und Iris genau miteinander zusammenhängen, wird aber relativ schnell klar. Die Firma Langbein wird von deren Urgroßvater Albert Langbein gegründet, dessen Sohn Otto später die Leitung übernimmt. Otto setzt sich engagiert für die Firma ein, möchte sich seinem Vater gegenüber unbedingt würdig erweisen. Er kommt nur sehr schwer über den Tod seines Bruders Fritz hinweg, der wie ein Geist über ihm zu schweben scheint. Ottos Frau Flora leisten ebenso Wichtiges für die Fabrik, sie hilft mit Leidenschaft mit. Ihr Motto: „Alles, was man tut, soll man mit Liebe tun. Oder es sein lassen.“ Flora und Otto sind das Herz der Firma, auch als die Puppenfabrik Albert Langbein ins VEB Kombinat und Plüschwaren Sonni umgewandelt wird. Die Familie Langbein ist eine ganz besondere, sehr interessante Familie. Die verschiedenen Mitglieder spielen im Lauf der Handlung differenzierte Rollen, tun ganz Unterschiedliches, teils auch Fragwürdiges um die Firma in der DDR am Laufen zu halten. Zu vielen Figuren entwickelte ich als Leser schnell einen Bezug, manche empfand ich als weniger einnehmende, aber dennoch plausible Charaktere, die Beweggründe für ihr Handeln blieben für mich stets nachvollziehbar.

„Wie weit darf man gehen, um eine Tradition aufrechtzuerhalten?“ Diese Frage stellen sich Eva, Iris und Jan und natürlich auch die Leser. Und in dem Zusammenhang geht es vor allem darum: Wie weit ist die Familie Langbein konkret gegangen? Überaus spannend, das beim Lesen zu erfahren.
Die Geschichte der DDR wird hier in eine mitreißende Familiengeschichte gepackt, nebenher gibt es sehr viel Informatives über die Spielzeugherstellung in Sonneberg zu lernen.
Gefallen hat mir vor allem die Bedeutung, die „Familie“ in diesem Roman einnimmt. So viel Affinitäten, so viel Konfliktpotential es auch geben mag, letztendlich vermag Familie doch vieles auszuhalten und aufzufangen. Familie verbindet. Das erkennen die Protagonisten immer wieder aufs Neue.
Die Familie der Autorin Kathi Naumann besaß selbst in Sonneberg eine Puppenfabrik, die Autorin stöberte im Familienschatz, untersuchte intensiv die eigenen Familiengeschichte. Sie nahm ihre eigene Familie zum Vorbild für die fiktive Familie Langbein. Ihre gründlichen Recherchen werden im Roman sehr offensichtlich, sie machen den Plot sehr authentisch und realistisch.
Für mich ist „Wo wir Kinder waren“ ein hochinteressanter Ausflug in die Spielwarenproduktion, eine Zeitreise ins thüringische Sonneberg und ein tiefer, persönlicher Einblick in die Strukturen einer Unternehmerfamilie. In diesem lesenswerten, kurzweiligen historischen Roman werden Erinnerungen lebendig.

Bewertung vom 21.04.2021
Endlich Schulstart
Zoschke, Barbara

Endlich Schulstart


sehr gut

Einfühlsame Geschichten über die aufregenden, aber wundervollen ersten Schultage

Katta freut sich schon ganz lange auf ihre Einschulung. Nun ist es endlich soweit. Und der erste Schultag wird tatsächlich noch wunderbarer als erhofft. Mit Simon wird Katta der netteste Pate, den man sich vorstellen kann, zugeteilt, sie kommt in die Gespensterklasse, die beste Klasse mit der besten Lehrerin überhaupt und in der Pause erlebt sie die aufregendsten Abenteuer. An der Schule gibt es sogar einen echten Schulhund.

Barbara Zoschke erzählt kindgemäß, lebendig und in authentischer Sprache aus Kattas Sicht. Beim Vorlesen hatten meine Mitleser und ich wirklich das Gefühl, dass hier ein Kind zu Wort kommt.
Geübte Leser ab sieben Jahren werden das Buch sicher selbstständig lesen können. Die Schrift ist etwas größer gedruckt, die Zeilenabstände sind etwas breiter als normal. Auf mindestens jeder zweiten Seite findet sich eine bunte, fröhliche Gute-Laune-Illustration von Sabine Sauter. So haben alle Seiten etwas Motivierendes, sie sind abwechslungsreich gestaltet. Thematisch richtet sich Kattas Geschichte eher an Kindergartenkinder ab fünf Jahren, die bald in die Schule kommen. Sie werden beim Vorlesen bestimmt aufmerksam zuhören.

Katta ist ein aufgewecktes, nettes, ehrliches und fröhliches Mädchen. Sie verfügt über eine große Phantasie, denkt sich außergewöhnliche Geschichten und interessante Spiele aus. Katta weiß genau, was für sie richtig und was falsch ist. Sie beobachtet exakt und hat ein Gespür dafür, was in anderen vorgeht und wie sie sich fühlen. Katta ist ein toller Charakter, der bei den Lesern sicher gut ankommen wird und der sich sehr gut als Identifikationsfigur eignet.
Neben Katta gehen natürlich noch andere Kinder in die Gespensterklasse: Aaron, der nicht so schön zeichnen, dabei aber umso besser zählen kann, Nick, der manchmal ein ziemlicher Stinkstiefel ist, aber ein Herz für Tiere hat und Mo, der noch nicht so gut Deutsch kann, aber dennoch weiß, wie man mit anderen Freundschaft schließt. Die Klasse besteht aus vielen ganz verschiedenen, vielfältigen Kinder mit Stärken und Schwächen. Und mittendrin steht die Klassenlehrerin Frau Süß, die auf die einzelnen Kinder ganz individuell und emphatisch eingeht und sie ermuntert und bestärkt. Eine patente Lehrerin wie Frau Süß würden sich wohl alle Kinder und Eltern wünschen.

Die erste Zeit in der Schule ist eine unfassbar spannende, aufregende, aber auch wunderschöne. Alles ist neu und die Kinder erleben so viel, lernen ihre Mitschüler, das Schulleben und neue Strukturen kennen. Autorin Barbara Zoschke befasst sich in „Endlich Schulstart - was für ein Tag“ sehr einfühlsam mit dem Schulbeginn aus der Perspektive der ABC-Schützen. Sie erzählt, was in Kindern vorgeht und stellt sehr eindrücklich dar, was diese Zeit ausmacht. Alltägliches wird für Schulanfänger zum Abenteuer. Gleichzeitig weist die Geschichte darauf hin, wie verschieden Kinder sein können und dass gerade darin eine große Chance liegt. Ein sehr gelungenes Vorlesebuch für Vorschulkinder und Schulanfänger, das die Besonderheit der ersten Tage in der Schule eindrücklich zeigt und das Kindern Lust auf Schule macht.

Bewertung vom 15.04.2021
Hannas Geheimnis / Hüterin des Waldes Bd.1
Larch, Mona

Hannas Geheimnis / Hüterin des Waldes Bd.1


sehr gut

Ein bisschen Märchen, ein bisschen Magie und eine besondere Mission

Hanna zieht mit ihren Eltern aufs Land in das Haus ihrer verstorbenen Großmama Hilda. Gleich am ersten Tag in ihrem neuen Zuhause entdeckt sie eine verletzte Blaumeise, die sich einen Flügel gebrochen hat. Während sie sich in ihrem Zimmer um das Vögelchen kümmert, taucht ein unerwarteter Gast auf: Flitz, ein sprechendes Wiesel. Und der hat Hanna Erstaunliches zu berichten. Hanna soll das Erbe ihrer Großmutter Hilda antreten und als Hüterin des Waldes Tieren in Not helfen. Doch das muss ein Geheimnis bleiben. In Hildas altem Buch finden sich Rezepte für Heilmittel und so macht sich Hanna gleich auf die Suche nach den Zutaten für einen „Wickel bei gebrochenem Flügel“. Wird Hannas erste Mission als Hüterin des Waldes erfolgreich sein?

Mona Larch erzählt in kindgerechter, schlichter und gut verständlicher Sprache. Julia Walther hat die Geschichte ins Deutsche übersetzt und mit passenden, hübschen Schwarzweißbildern illustriert. Das Cover ist ansprechend gestaltet. Um auf die Magie in der Handlung hinzuweisen, sind Teile des Titels in Gold gedruckt. Zudem rahmen einige Goldsprenkel wie Goldstaub das im Zentrum stehend Bild von Hanna und Flitz ein.
Das Buch hat ein handliches DIN A 5-Format, die Schrift und der Zeilenabstand sind ein wenig größer als Standard. Leser ab acht Jahren werden die Geschichte problemlos eigenständig lesen und erfassen können. Zum Vorlesen eignet sich das Buch für Kinder ab fünf Jahren.

Welches Kind träumt nicht davon, etwas Besonderes zu sein, einen individuellen, persönlichen Auftrag zu haben und sich mit Tieren unterhalten zu können? Hanna, die eigentlich ein ganz normales, aber sehr neugieriges und umtriebiges Mädchen ist, erfährt plötzlich, dass sie auserwählt ist, Großes zu leisten und Tieren in Not zu helfen. Sie ist sich anfangs recht unsicher, hat Angst zu versagen. Aber gerade das werden die Leser sympathisch finden und sich daher leicht mit ihr identifizieren können, denn sicherlich fühlten sie sich in einer vergleichbaren Situation ganz ähnlich.
Mit Flitz, dem sprechenden Wiesel, hat Hanna einen quirligen, fröhlichen und netten Freund, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht und der bei den Lesern bestimmt sofort gut ankommt.
Aber nicht alle Tiere des Waldes sind auf Hannas Seite, manche verhalten sich ihr gegenüber skeptisch und voreingenommen.

Ob Hanna ihren Kritikern zeigen kann, dass sie die wahre Hüterin des Waldes ist?
Die Rettung der Meise Blaufeder erweist sich als ziemlich herausfordernd und dramatisch, zumal alles ja ein Geheimnis bleiben muss.
Bei all der Aufregung herrscht dennoch eine sehr angenehme, schöne Grundstimmung im Auftaktband „Hannas Geheimnis“ aus der Reihe „Hüterin des Waldes“. Hannas Erlebnisse machen Lust, sich einmal genauer im Wald umzusehen und die Spuren der Bewohner zu verfolgen. Eine nicht unbedeutende Prise Magie sorgt zusätzlich für Unterhaltung und so manche Überraschung.
Meine fünfjährige Tochter hat die nette, in sich abgeschlossene Geschichte jedenfalls restlos überzeugt. Sie möchte gerne wissen, wie es mit Flitz und Hanna weitergeht.