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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 612 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2021
Ein Fall für alle Felle / Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke Bd.1
Schmidt, Heike Eva

Ein Fall für alle Felle / Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Lamas ermitteln - ein etwas anderes spannendes, turbulentes und witziges Detektivabenteuer

Auf Gut Erlenbach ist allerhand los! Die Lamas Petersilie und Einstein bekommen Verstärkung, Neuzugang Vokuhila zieht zu ihnen in den Stall. Doch viel Zeit, sich in Ruhe aneinander zu gewöhnen, haben die Tiere nicht, denn im Gutshaus wird eingebrochen. Danach fehlen ein Kelch und ein Bild aus dem Inventar des Guts. Die Lamas möchten zu gerne wissen, wer für den Diebstahl verantwortlich ist. Sie gründen die Lama-Gang und legen sich gewaltig ins Zeug, um den Einbrecher zu überführen. Aber die Vierbeiner sind nicht die einzigen, die auf Verbrecherjagd gehen.

Heike Eva Schmidt erzählt in flüssiger und für Kinder gut verständlicher Sprache, ihre Geschichte ist voller lebendiger, unterhaltsamer Dialoge. Auch die Lamas kommen dabei erfreulicherweise sehr häufig selbst zu Wort.
Niko Renger hat zur Handlung passende Bilder gezeichnet. Seine Lamas sehen einfach zu drollig aus, die Bilder wirken dynamisch und ausdrucksstark. Für den Geschmack meiner Kinder hätte es ruhig noch ein paar mehr der individuellen, lustigen Illustrationen geben können. Auf jeder Seite finden sich unten neben der Seitenzahl winzige Lamas, über jeder Kapitelüberschrift „hängt“ das Porträt eines der mitwirkenden Lamas. Die Seiten des Buchs sind insgesamt ansprechend gestaltet.
Das Buch eignet sich für Selberleser ab acht Jahren und zum Vorlesen für Kinder ab fünf Jahren.

Lamas als Detektive? Das ist eine wirklich originelle Idee. Und mindestens so originell sind die Charaktere. Diese umtriebigen Lamas, die erstaunlicherweise ziemlich gut für die Tätigkeit als Detektive geeignet sind, muss man einfach sofort ins Herz schließen. Und da die Lamas die Menschen verstehen, die Menschen die Lamas aber nicht, sind sie ihnen in vielerlei Hinsicht überlegen. Lama Einstein hat den Durchblick und Sinn für Ironie. Unglücklicherweise haben seine beiden Mitbewohner aber wenig Sinn für seinen trockenen Humor, was wiederholt für lustige Szenen sorgt. Petersilie nimmt sich selbst recht wichtig, hat aber das Herz durchaus auf dem rechten Fleck. Vokuhila mit seiner etwas tapsigen, naiven und unbedarften Art kam bei meinen Mitlesern und mir am besten an. Auch wenn er oft in Fettnäpfchen tritt, findet er erstaunlich viel Wissenswertes heraus und wird gleichzeitig oft unterschätzt. Ihm kann man einfach nicht böse sein.

Werden die Lamas den Fall aufklären?
Es geht bei den Ermittlungen spannend, rasant, einfalls- und actionreich und vor allen Dingen wunderbar komisch zu. Herrlich, wie sich Vokuhila voller Eifer häufig in die Bredouille bringt und wie Vokuhila und Petersilie viele Aussprüche Einsteins oft zu wörtlich nehmen. Immer wieder amüsant auch, dass die Lamas die Menschen ohne Probleme verstehen, die Zweibeiner aber wiederum vieles, was die Vierbeiner sagen, total missverstehen. Menschen stehen manchmal ganz schön auf dem Schlauch.
Das Ende überrascht ohne Frage, diese Auflösung hatten wir im Detail so nicht erwartet. Meinen Kinder (fünf, sieben und zehn Jahre alt) und mir hat die erste Mission der Lama-Gang rundum gefallen. Wir hoffen noch auf viele weitere Felle äh Fälle der felligen Truppe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2021
Dreieinhalb Stunden
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


sehr gut

Stehenbleiben oder weitergehen, aussteigen oder bleiben?

„Alle, die jetzt gingen, verloren ihr Zuhause.
Alle, die weiterfuhren, ihre Freiheit.“

Am 13. August 1961 verlässt morgens um kurz nach 8:00 Uhr ein Interzonenzug, den Münchner Hauptbahnhof mit dem Ziel Ost-Berlin. Im Zug sitzen ganz unterschiedliche Menschen, u.a. eine vierköpfige Familie oder eine Musikband. Diese Zugfahrt werden die Passagiere wohl nie vergessen. Denn während der Fahrt wird bekannt, dass die Regierung der DDR eine Mauer an der Grenze zur BRD bauen wird. Danach wird das Reisen in den Westen nicht mehr so ohne Weiteres möglich sein. Das bringt einige Reisende ins Grübeln: Sollen sie den Zug verlassen, um in Westdeutschland neu anzufangen? Es bleiben ihnen ungefähr „3 1/2 Stunden“, um eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen.

Autor Robert Krause schreibt in 154 Kapiteln jeweils abwechselnd aus der Sicht seiner vom Mauerbau betroffenen Figuren. Die Leseabschnitte sind recht kurz, sachlich, fast nüchtern und verständlich formuliert. In der Überschrift der Kapitel sind durchgehend nicht nur die Namen der Personen, um die es gerade geht, vermerkt, sondern auch der Ort, wo sich diese gerade befinden und die aktuelle Uhrzeit. Es wird chronologisch erzählt. Die ständigen Perspektivwechsel und die vielen verschiedenen Figuren machten es mir anfangs schwer, in die Handlung hineinzufinden.

Für die Figuren stellt sich auf der Zugfahrt die Frage, wie es für sie weitergehen soll. Sie werden auf der Fahrt zur Schicksalsgemeinschaft. Da sind z.B. Carla, Sängerin einer Band, die ihren Freund Sascha, der sehr an seiner Heimat hängt, bittet: „Lass mich Deine Heimat sein.“. Gert ist Ingenieur und träumt davon, Flugzeuge zu konstruieren, seine Tochter Elke möchte Gerts Flugzeuge eines Tages fliegen. Gerts Ehefrau Marlis ist überzeugte Kommunistin und Tochter von Paul, der bei der Volkspolizei arbeitet. Ingrid und Rudolf befinden sich mit Ingrids Sohn Hans auf dem Weg nach Ludwigsstadt, um dort zu heiraten. Währenddessen bricht Lokführerin Edith gemeinsam mit Filmemacher Kurt von Probstzella aus, um den Zug von Ludwigstadt mit ihrer Ost-Lok abzuholen und in den Osten zu bringen. Auch sie fragt sich: „Was, wenn das tatsächlich das letzte Mal ist, dass Du rauskommst?“
Anfangs war es eine Herausforderung, bei den zahlreichen Protagonisten den Überblick zu behalten. Die Leser lernen die Figuren nur im Hinblick auf ihre Beweggründe für ihre Entscheidung kennen, eine tiefere Charakterisierung findet da natürlich angesichts der Menge an Rollen nicht statt. Robert Krause hat ganz verschiedene Figuren mit individuellen Hintergründen gezeichnet. Seine Figurenkonstellation ist definitiv interessant, lässt das Ereignis des Mauerbaus aus gegensätzlichen Perspektiven und Sichtweisen erleben und macht es dadurch für die Leser nachvollziehbarer und vor allem nachfühlbarer. Er füllt ein historisch wichtiges Datum mit persönlicher Bedeutsamkeit und Betroffenheit von Menschen.

Gehen oder bleiben, aussteigen oder weiterfahren? Wie werden sich die einzelnen Personen entscheiden? Was ist ihnen ihre Heimat wert?
Während immer deutlicher wird, was die Figuren umtreibt, wenn sie über ihre Entscheidung nachdenken, kennt die Zeit kein Pardon und läuft gnadenlos weiter. „Doch Zeit aber vergeht, Aber sie geht niemals wirklich vorbei.“
Außerordentlich spannend und gerade zum Finale hin hochdramatisch die Entwicklungen. Es kommt am Ende zu einigen Überraschungen.
Für mich war der 13. August 1961 bisher ein Datum, Robert Krause hat dieses mit seinem gelungenen Roman „lebendig“ werden lassen. Er stellt dabei natürlich auch seine persönliche Sicht der Dinge dar. Sein Buch, das teilweise auf seiner Familiengeschichte basiert, hat mich erreicht, unterhalten und vor allem zum Finale hin wirklich gepackt. Ich kann es allen, die gerne historische Romane über Zeitgeschichte lesen, weiterempfehlen und bin selbst schon sehr neugierig auf die Verfilmung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2021
Der Windhof
Roos, Sonja

Der Windhof


ausgezeichnet

Vom Verlieren und Zueinanderfinden - packender Schmöker mit viel Gefühl

Mels Ehemann David, die Liebe ihres Lebens, stirbt jung und Mel schafft es nicht, diesen schweren Verlust zu verkraften. Sie isoliert sich zunehmend. Als ihre Großmutter Lene schwer stürzt und ohne Unterstützung in ihrem Haus nicht mehr zurechtkommt, bitten Mels Eltern ihre Tochter um Hilfe. Widerwillig fährt Mel auf den Windhof, dem Haus ihrer Großmutter im Westerwald. Zunächst haben sich die beiden Frauen nicht viel zu sagen, doch schließlich beginnt Lene Mel von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Über Lenes dramatische Geschichte kommen sich die beiden Frauen näher. Und dann gibt es da auch noch den attraktiven Hausarzt Noah, der mehr als sympathisch und hilfsbereit ist und von Mel ziemlich angetan zu sein scheint.

Sonja Roos unkomplizierter, angenehmer und eingängiger Schreibstil fesselte mich sofort. Ich hatte überhaupt keine Mühe, in die Geschichte hineinzufinden. Die Autorin schreibt zunächst aus Mels Sicht, später schildert sie Lenes Erinnerungen an die Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs in Rückblenden.

Mel steckt in ihrer Trauer fest. Ihr Kummer ist fast greifbar und ging mir ganz schön nahe. Auch eine Therapie hilft Mel nicht weiter. Im Gegenteil, nach einer Therapiesitzung fühlt sie sich oft „bloßgelegt und verletzt, so als hätten diese unsinnigen Fragen den Schorf von meiner Seele gekratzt, die nun erneut blutete.“ Mel zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Als sie sich um ihre Großmutter Lene kümmern soll, bekommt sie eine Aufgabe, muss ihr Schneckenhaus verlassen.
Doch Lene schreckt mit ihrer harschen, ablehnenden, wortkargen Art zunächst ab und Mel fühlt sich im Windhof überhaupt nicht willkommen. Immer wieder gibt Lene Mel mit direkten, aber auch amüsanten Sätzen Kontra, wie z.B. „Du kannst mich in Frieden lassen, ich versuche zu lesen, und wer weiß schon, ob ich es bis zum Ende schaffe, also stiehl mir nicht meine Zeit.“ Gerne und zu häufig erinnert sie Mel an ihr baldiges Ableben.
Ganz langsam nähern sich die beiden aber dann allerdings an. Lene erzählt von ihrer Vergangenheit und dabei zeigt sie Mel eine ganz andere Seite von sich. Lene, die gegen ihren Willen mit 17 Jahren verheiratet wurde, liebt mit ganzem Herzen, ist leidenschaftlich, lebensfroh, mutig, ja couragiert, packt kräftig an und tut oft selbstlos alles, für die, die ihr wichtig und lieb sind. In ihrem hohen Alter verfügt sie über eine besondere Lebenserfahrung und kann ihrer Enkelin sehr viel mitgeben. Sie weiß sehr genau, dass mit der Zeit der Rat kommt und dass es nicht lohnt, sich den Kopf über ungelegte Eier zu zerbrechen. Für Mel hat sie immer einen guten Tipp: „Mach dein Leben, deine Entscheidungen nicht von anderen abhängig, Kind. Es geht um dich, darum, womit du dich wohlfühlen.“ Von Lenes Weisheit und ihrer Gelassenheit würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Mir gefällt die dargestellte Figurenkonstellation, die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen den beiden Frauen, die beide sehr nachvollziehbar gezeichnet werden und die mir beide auf ihre Art sympathisch waren.

Wird Mel ihre Trauer überwinden? Was geschah genau in Lenes Vergangenheit?
Zu den beiden Hauptfiguren entwickelte ich rasch einen Bezug, daher fesselte mich ihr Schicksal sofort. Ich war emotional gepackt von der zweigeteilten Geschichte, wurde durchgehend so gut unterhalten, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Und nebenbei macht mich der Roman neugierig auf den rauen und so idyllisch und reizvoll beschriebenen Westerwald, der Heimat der beiden Frauen.
Ein abwechslungsreiches, spannendes, packendes Buch mit ganz viel Gefühl, zum Weinen, Lachen, Mitfiebern. Ein Roman, der einen glücklicher zurücklässt. Für mich ein perfekt gelungener Schmöker.

Bewertung vom 05.08.2021
Die Damen vom Pariser Platz (ungekürzt) (MP3-Download)
Weng, Joan

Die Damen vom Pariser Platz (ungekürzt) (MP3-Download)


sehr gut

Gretchen und wie sie Berlin sah: unterhaltsam, ein bisschen satirisch und atmosphärisch

Die große Freiheit wohnt in Berlin. Zumindest glaubt Gretchen das, die 1926 die Provinz verlassen hat, um in Berlin eine Stelle als Tippfräulein bei der geheimnisvollen, entstellten Nachtclubsängerin Isis anzutreten. Gretchen soll deren Memoiren aufschreiben. Ob sie dabei erfährt, woher die Narbe stammt, um die sich so viele widersprüchliche Geschichten ranken? In Berlin wird es für Gretchen definitiv nicht langweilig. Der hinreißende Verlobte ihrer besten Freundin Henni, Fred George, möchte ein Künstlerkollektiv gründen, Gretchen schnuppert dabei ein wenig aufregende Künstlerluft und auch sonst ist in der Metropole einiges los…

Autorin Joan Weng schreibt sehr direkt aus Gretchens Sicht und lässt ungefiltert an den Gedanken ihrer Hauptfigur teilhaben. Sprecherin Christina Puciata gibt Gretchen und ihrer Geschichte eine Stimme. Sie betont treffend, liest angenehm und steckt mit ihrer Begeisterung an. Ich habe ihren Vortrag durchaus genossen.

Gretchen ist eine sehr interessante Protagonistin, einerseits herrlich naiv, andererseits weiß sie aber durchaus, was sie will, außerdem ist sie ziemlich gebildet. Ihre Sicht auf die Dinge, ihre Beschreibungen von anderen Figuren sind äußerst unterhaltsam und spritzig. Ich mochte Gretchen, die sich selbst als unscheinbar bezeichnet, sofort. Sie entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter, gewinnt im Umgang mit anderen zunehmend an Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Viele der Figuren erfüllen zunächst so manche Klischees, da ist Fred, der Künstler durch und durch mit große Idealen, die einfallsreiche Pensionswirtin Fräulein Notter, Henni, die vom Ruhm träumt, oder der unnahbare Kulturjournalist Erik Faber. Manch eine Person wartet aber mit einer unvorhergesehenen Wandlung auf.

„Die Damen vom Pariser Platz“ hat keine sehr spannende Handlung, viel passiert nicht. Aber das Hörbuch „versprüht“ eine ganz besondere Atmosphäre. Beim Hören fühlte ich mich fast mittendrin im extravaganten, vielschichtigen Berlin der 20er, in dem sich nicht alles als so schillernd und bedeutend entpuppt wie es nach außen dargestellt wird, in dem Schein nicht immer Sein ist. Berlin aus dem Blickwinkel der Protagonistin Gretchen, die aus der Provinz kommt und die die Stadt und ihre Bewohner nach und nach immer klarer durchschaut, mitzuerleben, hat mir großen Spaß gemacht. Das Ganze wirkt mitunter wie ein nicht immer ganz ernst zu nehmendes Theaterstück, bunt, oft schrill, hintergründig und immer wieder ziemlich überraschend. Ich habe gerne zugehört und empfehle das Hörbuch allen, die „gemächliche“ historische Romane mit Atmosphäre mögen, gerne weiter.

Bewertung vom 04.08.2021
Vulkane / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.2
Noa, Sandra

Vulkane / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.2


ausgezeichnet

Umfangreiches und sehr motivierend gestaltetes Erstlese-Mitmach-Sachbuch

Vulkane sind nicht nur für Kinder faszinierend. Dieses Erstlesebuch aus der beliebten Reihe „Wieso, weshalb, warum“ geht intensiv auf das Thema „Vulkane“ ein. Es ist in vier Hauptabschnitte gegliedert: „Was ist ein Vulkan?“, „Wo gibt es ganz besondere Vulkane?“, „Wie leben Menschen mit Vulkanen?“ und „Welche Vulkane stellen Rekorde auf?“.
Dabei werden folgende speziellere Fragen beantwortet „Wie gefährlich ist ein Vulkan?“ „Wieso gibt es Vulkane?“ „Wie entsteht ein Vulkan?“, „Warum spucken nicht alle Vulkane gleich hoch?“, „Wie unterschiedlich können Vulkane aussehen?“, „Wie schläft ein Vulkan?“, „Woher kommt der Name Vulkan?“ „Wie entsteht eine Vulkaninsel?“ „Warum qualmt es unter dem Wasser?“ „Welche außerirdischen Vulkane gibt es?“ „Wofür ist der Vesuv bekannt?“ „Welcher Vulkan stoppte Flugzeuge?“ „Was machen Vulkane mit Wasser?“, „Wie nutzen Menschen Vulkane?“ „Wer kann einen Vulkanausbruch vorhersagen?“ „Welche Schätze stecken im Vulkan?“ „Welche Vulkane gibt es bei uns?“, „ Wie hoch ist der höchste Vulkan?“ „Wo drängen sich Vulkane dicht an dicht?“ „Wie groß ist die größte Vulkaninsel?“ „Welcher Vulkanausbruch war am schlimmsten?“ und „Was ist ein Supervulkan?“.
Im Anschluß an jeden der vier Themenabschnitte sind Seiten mit Leserätseln zur Vertiefung angehängt. Da finden sich vielfältige Rätseltypen wie Purzelwörter, Wortsuchgitter, Labyrinthe mit Lösungswort, Sätze in vertauschter Reihenfolge, eine Stickerseite, Wörterschlangen oder Kreuzworträtsel und abschließend ein Lesequiz mit Multipal-Choice-Fragen, die sich auf das ganze Buch beziehen. Am Ende gibt es eine Lösungsseite und als besonderes Extra ein Lottospiel zum Ausschneiden.

Die Texte sind klar und einfach in kurzen Sätzen formuliert, Fremdwörter werden kindgemäß erläutert. Die Schrift ist groß gedruckt, der Zeilenabstand etwas weiter. Das macht die Texte für Erstleser übersichtlich und gut lesbar.
Neben vielen detaillierten Illustrationen finden sich im Buch auch gut erkennbare Graphiken, zahlreiche Fotos oder Karten. Ein kleiner Drache lockert die Seiten immer wieder mit unterhaltsamen Kommentaren in Sprechblasen auf.
Das Buch ist mit „Lesestufe 2“ deklariert, ist also für lesekompetente Erstklässler im zweiten Halbjahr und Zweitklässler geeignet. Das handliche Format entspricht dem der üblichen Erstlesebücher, das Buch ist etwas größer als DINA 5.

Wissensvermittlung und Lesetraining werden hier perfekt miteinander verbunden. Die motivierende, bunte, vielseitige Gestaltung bietet den Lesern verschiedene Möglichkeiten zum Mitmachen und Aktivwerden wie abwechslungsreiche Rätsel oder das Lottospiel. Die kindgemäße, ansprechende Darstellung des Themas macht das informative Buch für seine Leser garantiert hochinteressant. Hier lernen auch die Eltern noch dazu. Von uns eine klare Kaufempfehlung. Ein ideales Geschenk für Kinder, die sich für Sachthemen begeistern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2021
Suche Platz auf Wolke Sieben
Jebens, Franziska

Suche Platz auf Wolke Sieben


gut

Leichte, kurzweilige Urlaubs-Sommerlektüre

„Hier bin ich schwerelos, meine Ordnung ist aufgehoben, und meine Karten werden neu gemischt.“

Marlene ist am Tiefpunkt. Ihr Freund verlässt sie aus heiterem Himmel und dann verliert sie auch noch ihren Job. Bei einem Abend mit ihrer bestenFreundin und reichlich Alkohol kommt Marlene eine ziemlich gute Idee: eine Online-Dating-Agentur mit Mitgliedern, die alle ähnlich „grün ticken“, der Name des Projekts ist Programm „Wolke sieben“. Drei Jahre später hat Marlene ihre Idee sehr erfolgreich in die Tat umgesetzt. Sie selbst springt auch immer wieder als Ghostwritern für ausgewählte Kunden ein. Als der Sänger Basket und sein Manager Bruno Buchenwald eine Zusammenarbeit mit Marlenes Agentur vorschlagen, bringt das Marlenes Leben ziemlich durcheinander. Denn plötzlich regen sich auch in Marlene lange Zeit nach der gescheiterten Beziehung mit ihrem Freund wieder Gefühle.

Franziska Jebens schreibt einfach, unkompliziert und gut verständlich in Ich-Form aus Marlenes Sicht. Es fiel mir nicht schwer, mich rasch in die Geschichte hineinzuversetzen.

Marlene ist eine sensible Frau, die sich selbst und anderen treu bleibt. Sie ist äußerst loyal. Nach der Enttäuschung mit ihrem letzten Freund hat sie der Liebe abgeschworen und versteckt sich hinter ihrer Arbeit, obwohl sie selbst durchaus eine Romantikerin ist. Ein Urlaub in Sardinien lässt Marlene umdenken: „Wieso muss ich erst auf Sardinien durch Wellen tauchen, um zu erkennen, dass es ungesund ist, so viel Zeit hinterm Schreibtisch zu verbringen? Hier draußen spielt das wahre Leben. Hier draußen bin ich frei. Einmal ins Leben eintauchen? Genau! Das werde ich jetzt tun!“

Ob Marlene am Ende nicht nur für ihre Kunden, sondern auch für sich selbst den Richtigen findet? Der Roman startet flott, frisch und spritzig, schwächelt dann aber stellenweise auf dem Weg zum recht vorhersehbaren Ende und bleibt dabei häufig nur an der Oberfläche. Dennoch eine leichte-lockere, kurzweilige Sommerliebeslesekomödie mit schönem Fazit: „Veränderung gehört zum Leben wie die Brandung zum Meer. Sie hat mich wachsen, mich zu mir finden lassen. Und das ist es doch, worum es im Leben letztendlich geht.“ „Suche Platz auf Wolke Sieben“ bringt während des Lesens garantiert ein paar Sonnenstrahlen, sollte das Wetter einmal schlecht sein.

Bewertung vom 03.08.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


sehr gut

Miss Marple lässt grüßen - solider, nachvollziehbar Krimi mit originellen Figuren

„In Coopers Chase beginnt der Tag früh. Während noch die Füchse ihre nächtlichen Runden beschließen und die Vögel ihren Appell anstimmen, pfeifen schon erste Kessel, und durch vorhangverhängte Fenster scheint schwaches Lampenlicht. Steife Gelenke knarzen den Morgen herbei.“

Coopers Chase ist keine gewöhnliche Seniorenresidenz. Hier leben einige ganz besondere ältere Menschen. Vier davon treffen sich immer donnerstags im Puzzlezimmer, um über alte, ungelöste Kriminalfälle zu sprechen. Dann ereignet sich tatsächlich ein Mordfall in der unmittelbaren Umgebung. Klar, dass der Donnerstagsmordclub da nicht Ruhe geben kann, bis der Täter entlarvt ist. Auch die ermittelnden Polizisten sind von den schnüffelnden Senioren ziemlich beeindruckt…..

Autor Richard Osman schreibt flüssig, klar, mit Humor und angenehm unkompliziert. Er fungiert als allwissender Erzähler, häufig werden aber auch in Ich-Form Passagen aus der Sicht von Joyce, einem Mitglied des „Detektivclubs“ eingeschoben.

Die Figuren, vor allem die Senioren-Hobbyermittler sind originell: Keine Senioren, die einen ruhigen Lebensabend verbringen, sondern scharfsinnige, intelligente Persönlichkeiten mit Ausdauer und Tatkraft. Der Donnerstagsmordclub besteht aus Joyce, einer ehemaligen Krankenschwester, der Ex-Geheimagentin Elizabeth, die nach wie vor noch über die richtigen Kontakte verfügt und sich selbst als „Rasierklinge“ bezeichnet, dem nicht immer verträglichen Ron, der früher in der Gewerkschaft aktiv war und das Kämpferische nicht verloren hat und Ibrahim, einem Psychiater im Ruhestand, der die Menschen ziemlich gut kennt und schon viele gerettet hat. Diese Truppe funktioniert gemeinsam erstaunlich gut, eine wunderbar unterhaltsame Figurenkonstellation. Auch zu anderen Nebenrollen wie zu Polizistin Donna oder zu ihrem Kollegen Chris hatte ich gleich einen „Draht“, sie kommen recht sympathisch und „nahbar“ rüber

„Wer verliert was?“. Das ist oft die große Frage, die es bei Mordfällen zu beantworten gibt. Auch hier. Alter schützt dabei vor Scharfsinn nicht. Faszinierend, mit welcher Energie die vier Senioren-Ermittler durchs Buch wirbeln. Ihr erster Fall präsentiert sich ziemlich komplex und reich an Verwicklungen und Verdächtigen, da ist es gar nicht leicht, immer den Überblick zu behalten. Viele Szenen sind wirklich lustig und voller Humor, aber es treten durchaus auch traurig- tragische Momente zum Nachdenken auf. Stellenweise hat mit der Roman mit der für mich sehr überzeugenden Grundidee und dem nachvollziehbarem und logisch durchdachtem Plot ziemlich gut gefallen. Aber gerade in der Mitte hätte die Handlung und die Aufklärung des Falls auch etwas zügiger voranschreiten können. Für mich ein solider, meist kurzweiliger Krimi mit netten Figuren, aber kein absolutes Highlight.

Bewertung vom 26.07.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


sehr gut

Einfühlsam erzählte, intensive Geschichte zweier Schwestern, die nahegeht

„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“

Während Fotografin Marie nach ihrer Hochzeit mit dem Amerikaner Adam nach Amerika geht, bleibt ihre ältere Schwester Karla in ihrer Heimat Unterfranken wohnen, wo sie als Lokaljournalistin arbeitet. Nun ist Marie tot, sie wurde in New York auf der Straße von einem Auto überfahren und Karla, die stets ganz eng mit ihrer Schwester verbunden war, fährt nach New York, um Maries Appartement auszuräumen. Dabei lernt sie eine ganz andere Seite von Marie kennen.

Anika Landsteiner schreibt klar und gut verständlich in der ersten Person Singular.
Sie schildert die aktuellen Geschehnisse aus der Sicht Karlas und erzählt zudem in Rückblenden aus der Perspektive Maries von deren Leben in New York, ebenfalls in Ich-Form.

Schnell wird deutlich, wie intensiv und eng die Beziehung der beiden Schwestern war. Als Kind formulierte Karla es so: „Ich bin nicht ich ohne dich.“ Heute denkt sie: „Ich vermisste meine Schwester. Es gab keinen Moment, in dem ich es nicht tat, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Zeit das jemals entzerren würde.“
Anfangs charakterisiert Karla ihre Schwester als stur, spontan und großzügig. Wie sie von ihrer Schwester spricht, wie sie sie verteidigt, zeigt deutlich, wie sehr sie sie liebte. Maries Leidenschaft für ihren Job bringt Karla beispielsweise wunderbar auf den Punkt „Sie hatte immer ein Warum für ihre Fotos gehabt.“
Auch Marie empfand tiefe Zuneigung für ihre Schwester Karla, nennt sie furchtlos, verständnisvoll, bedingungslos liebend. Sie „trägt ihr Herz nicht auf der Zunge“ und „geht mit anderen liebevoller um als mit sich selbst“. Weil beide eine so hohe Meinung von der anderen haben, empfindet man das als Leserin zwangsläufig genauso, ich konnte beide Schwestern im Laufe der Geschichte immer besser verstehen. Es wird im Roman nicht nur offensichtlich, wie sich die Schwestern gegenseitig sehen, sondern auch wie sie sich selbst sehen. Nicht immer stimmen dabei die Wahrnehmungen überein. Beide Schwestern entwickeln sich während der Handlung weiter, Karla erfährt Geheimnisse von ihrer Schwester, die ihre Sicht auf sie ändert und lernt dabei auch viel über sich selbst und ihre eigenenBeziehungen. Marie wird durch ihr Leben in Amerika stark geprägt.
Die Charaktere und Persönlichkeit der beiden Figuren werden immer „tiefer“ und umfassender dargestellt, am Ende ergibt sich ein sehr komplexes, dynamisches Bild der Protagonisten. Mich beeindruckt, wie intensiv die Autorin ihre interessanten Figuren ausgestaltet.

„Warum reden wir den ganzen Tag und erzählen uns doch so wenig?“ Maries Tod lässt einige erschütternde Wahrheiten klar werden, die nie erzählt wurden, es aber unbedingt hätten werden sollen. Die Marie, die Karla während ihres Aufenthalts in New York kennenlernt, ist so vertraut und doch so unbekannt.
Als Leserin dabei zu sein, wie sich Karlas Bild von ihrer Schwester Marie verändert, wie es immer klarer und schärfer wird, zu lesen, wie Karla hilflos mit ihrem schrecklichen Verlust umzugehen versucht, zu spüren, wie sehr die Schwestern einander brauchen, das bewegt, berührt, macht traurig. Vor allem Maries erschütternde Geheimnisse gingen mir extrem nahe. Wenn Maries Vater gesteht „Marie war sehr früh überall. Mama und ich, wir wollten sie nie zurückhalten. Aber ich wünschte, ich wäre ein größerer Teil von ihrer Welt gewesen.“, kann das wohl niemanden kalt lassen.
Mir hat die sensibel erzählte Geschichte der beiden Schwestern trotz einiger Längen am Anfang sehr imponiert und ich kann sie jedem, der gerne Familiengeschichten liest, nur empfehlen.

Bewertung vom 23.07.2021
Fritz und Frieda
Böhm, Anna

Fritz und Frieda


ausgezeichnet

Wie Fritz verloren geht und eine neue Freundin findet - wunderbar warmherzige Freundschaftsgeschichte mit tollen Bildern

Frischling Fritz unternimmt mit seiner Familie einen Ausflug in den Wald. Das macht ganz schön hungrig und müde und es gibt dabei so viel zu sehen. Fritz schaut sich in der Umgebung sehr genau um und plötzlich sind Mama und Papa weg. Was soll Fritz da nur tun? Zum Glück taucht die kleine Füchsin Frieda auf. Ob die Fritz helfen kann?

Anna Böhm schreibt direkt, gut verständlich und mit viel Humor im Präsens, was die Handlung unmittelbarer macht. Sie geht mit ihren kindgemäßen Formulierungen sensibel auf ihre kleinen Leser ein.
Bezaubernd dazu Imke Sönnichsens perfekt passende Illustrationen. Die Hauptfiguren sehen so drollig aus, dass man sie sofort ins Herz schließen muss. Die Bilder geben ganz genau die Stimmungen der Figuren und der Geschichte wieder. So werden die Farben dunkler, als Fritz sich plötzlich allein fühlt. Anhand der Bilder lässt sich die Geschichte problemlos erfassen. Der genaue Weg, den Fritz zurücklegt, ist durch die Illustrationen zum Beispiel exakt nachvollziehbar.
Das Buch wendet sich an kleine Zuhörer ab drei Jahren.

Fritz und Frieda verhalten sich wie Kinder sich eben verhalten. Wildschweinchen Fritz ist begeisterungsfähig, wird schnell hungrig und plötzlich spontan müde, er ist wunderbar neugierig und wissbegierig. Fritz kann sich in Situationen so vertiefen, dass er alles andere um sich herum vergisst. Eine Fähigkeit, die vielen Erwachsenen abhanden gekommen ist. Die kleine Füchsin Frieda ist sehr mitfühlend und tut alles, um Fritz abzulenken. Und als sie sich verletzt, greift Fritz ein. Die beiden - obwohl sie sich gerade erst kennengelernt haben - sind sofort ein ideales Team. Sie kümmern sich rührend um einander, wenn es dem anderen nicht gut geht. Das macht eine Freundschaft aus. Die zwei Tierkinder sind ausgesprochen nette, liebenswerte Hauptfiguren.

In „Fritz & Frieda- ein Frischling kommt selten allein“ steckt trotz der überschaubaren Länge sehr viel drin. Die Geschichte zeigt, wie aufregend der Wald ist und wie viel es dort zu entdecken gibt. Sensibel geht das Buch auf die besonderen und typischen Verhaltensweisen und Eigenarten von Kindern ein.
Anna Böhm formuliert so eingängig, dass Kinder stellenweise bestimmt bald mühelos mitsprechen können, so wird Fritzs Weg wiederholt anschaulich erklärt und dargestellt. Die Kinder werden die Stationen der Strecke rasch auswendig kennen. Außerdem beginnen einige Sätze mit „Aber dann“, was mir gut gefallen hat. Denn gerade im Alltag mit Kindern gibt es viele ungeplante „Aber danns“, die zum Leben dazugehören und es spannend und unvorhersehbar machen.
Kinder werden immer wieder in beängstigende Situationen geraten, doch sie wissen sich intuitiv oft besser zu helfen, als Erwachsene das für möglich halten. Es ist oftmals nicht verkehrt, Kindern mehr zuzutrauen, auch wenn es schwer fällt. Kinder kriegen nämlich vieles alleine oder eben mit anderen Kindern zusammen ganz prima hin. Das beweisen Fritz und Frieda ebenso.
Anna Böhm und Imke Sönnichsen haben ein rundum stimmiges, bezauberndes Bilderbuch über einen aufregenden Ausflug und eine tolle neue Freundschaft mit gewitzten, drolligen Hauptfiguren geschrieben, das einfach nur Spaß macht. Absolut gelungen und uneingeschränkt empfehlenswert für alle Natur- und Tierfans, Abenteurer und Leseratten. Dem Zauber des Buchs lässt es sich schwer entziehen.