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Benutzername: 
bärin
Wohnort: 
Bamberg

Bewertungen

Insgesamt 616 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2021
Aliens im Spiel
Ackermann, Anja

Aliens im Spiel


sehr gut

Die beiden Freunde Samuel und Gunnar sind leidenschaftliche Spieler des Computerspiels Pirate Port Planet, wo sie Sumo L. und Kazanga heißen und ständig auf der Jagd nach Credits sind. Zusammen bestehen sie viele Abenteuer mit ihrem Raumschiff in fernen Galaxien. Als die Schule wieder beginnt, entdecken sie, dass ihr Lehrer große Ähnlichkeit mit einem Alien im Spiel hat. Ist Herr Nielas ein verkappter Weltraumpirat, der sie entführen will?

Dieses außergewöhnliche Kinderbuch ist spannend und witzig geschrieben und wird besonders Kindern gefallen, die gerne Computerspiele nutzen. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, dazu gibt es ansprechende Illustrationen, die sehr gut zum Text passen. Die zwei Schulfreunde sind sehr sympathisch gezeichnet, ebenso ihre Freundin Nelli, die es schafft, die beiden zu überraschen. Ein fantasievolles Buch mit einigen Comic-Elementen, das für junge Leser ab 8 Jahren gut geeignet ist. Im Anhang befindet sich noch ein intergalaktisches Wortverzeichnis für alle, die sich im Weltall nicht so gut auskennen!

Bewertung vom 30.09.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


sehr gut

Die geschiedene Katharina und ihre 17-jährige Tochter ziehen in ein idyllisches Dörfchen im Erzgebirge, um einen Neuanfang zu machen. Davon ist die Tochter Fenja nicht sehr erbaut, denn dort ist absolut nichts los. Dafür wird man aber überall beobachtet und bespitzelt - sei es vonseiten der Vermieterin oder des Pfarrers, auch der ach so hilfsbereite Bürgermeister ist allgegenwärtig. Eines Nachts kommt Fenja nicht nach Hause, auch ihr Freund ist spurlos verschwunden. Für die Polizei ist sie eine Ausreißerin, das Dorf denkt ebenso - nur Katharina weiß, dass da etwas passiert sein muss. Wird sie ihre Tochter lebend wiederfinden?

Dieses sehr spannend geschriebene Buch beschreibt den schlimmsten Albtraum einer Mutter, der niemand glaubt. Am sichersten Ort der ganzen Gegend kann nicht geschehen sein, was nicht geschehen sein darf. Katharinas Lage wird sehr eindringlich beschrieben, die Stimmung immer düsterer und beklemmender. Die Spannung steigt ab Mitte des Buches ständig an, in fett gedruckten Abschnitten kann man die unendlichen Leiden der gefangenen Fenja mitverfolgen. Unfassbar, wie abgrundtief böse manche Menschen sein können. Beängstigende, menschliche Abgründe tun sich auf und das Ende kommt gepaart mit einer schrecklichen Natur-Katastrophe voller Dramatik.

Bewertung vom 28.09.2021
Eismagie und wilde Wichte / Petronella Apfelmus Bd.9
Städing, Sabine

Eismagie und wilde Wichte / Petronella Apfelmus Bd.9


ausgezeichnet

In der Welt von Petronella Apfelmus gibt es gleich zwei große Probleme: die bösen Grimmbärte sind auf ihrem Floß auf dem Mühlteich gesichtet worden. Sie klauen die Vorräte der Apfelmännchen und Sachen von den Kindern Lea und Luis und fallen auch in das Café ihrer Eltern ein. Dem muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Und noch ein wichtiges Anliegen kommt von Petronellas Hexen-Schwestern - sie benötigen dringend die Hilfe ihrer vierten Schwester, denn sie müssen unbedingt den Winter wecken, der offenbar verschlafen hat. Daher ist es auch noch nicht kalt geworden und es fällt kein Schnee. Diese Abenteuer besteht Petronella mithilfe der Kinder wieder bestens!

Auch der neunte Band dieser wunderbaren Reihe ist wieder schön geschrieben und kindgerecht illustriert. Die niedliche Apfelhexe ist bei uns bereits bestens bekannt und das neue Buch wurde schon sehnsüchtig erwartet. Es ist sehr spannend geschrieben und lässt sich wieder sehr gut lesen. Alle Teilnehmer sind sehr gut beschrieben, was noch durch niedliche Zeichnungen verdeutlicht wird. Wir freuen uns schon auf den 10. Band!

Bewertung vom 25.09.2021
Diese Frauen
Pochoda, Ivy

Diese Frauen


sehr gut

In Los Angeles gab es entlang des Straßenstrichs an der Westernavenue schon vor Jahren etliche tote Frauen. Doch das LAPD hat sich nicht sonderlich dafür interessiert, denn schließlich handelt es sich ja nur um diese Frauen. Diese Frauen, die letztlich bekommen haben, was sie verdienen. Ein paar Jahre war Ruhe, doch nun beginnt eine neue Mordserie, ebenfalls wieder an diesen Frauen. Der Polizistin Essie lässt dieser Serienmörder keine Ruhe und sie ermittelt weiter, obwohl sie gar nicht mehr bei der Mordkommission ist. Auch Dorian, die Mutter eines der ermordeten Mädchen - einer Ausnahme unter den Opfern, denn sie ging nicht auf den Strich - forscht weiter und versucht, ein Nachbarsmädchen zu beschützen. Aber wird sie es retten können?

Dieser eindringlich geschriebene Roman soll aufrütteln und auf die Probleme in bestimmten Gegenden hinweisen. Und das tut er auch, denn er hinterlässt eine nachdenkliche Leserschaft, die sich über die Standesunterschiede und Rassismus betroffen fühlt und mit diesen Frauen mitleidet. Die Schicksale einzelner Frauen werden hier mitfühlend erzählt, sie sind eher düster und verstörend. Sie sind in einem Sog gefangen und können sich nicht aus ihrem Milieu befreien, jeder Versuch zu einem normalen Leben ist zum Scheitern verurteilt. Ein beklemmender Roman, der spannend geschrieben ist, auch wenn ich anfangs etwas mit Längen zu kämpfen hatte. Eigentlich ist es eine Mischung aus Krimi und sozialkritischem Roman, den zu lesen ich empfehlen kann.

Bewertung vom 24.09.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


gut

Der Amerikaner Cal Hooper, ein ehemaliger Cop, hat nach seiner Scheidung genug von Chicago und sucht sich in Irland ein heruntergekommenes kleines Häuschen auf dem Lande, das er wieder herrichten will. Anfangs ist es nicht so leicht für ihn, von seinen Nachbarn akzeptiert zu werden - sie schließen sogar Wetten darauf ab, wie lange er es hier aushält. Als ein 13-jähriges Kind versucht, ihn dazu zu bringen, seinen 19-jährigen verschwundenen Bruder zu suchen, zögert er lange. Zu Recht, denn damit macht er sich nicht unbedingt Freunde in dieser Gegend ...

Ich muss leider sagen, dass es mir bei diesem Krimi an Spannung gefehlt hat. Es passiert erst mal lange fast nichts, es gibt nur schöne Beschreibungen der ländlichen Gegend und der Renovierungsarbeiten. Mir war das alles zu langatmig. Die Person Cal war sehr gut beschrieben, er war mir auch sehr sympathisch, aber das war trotzdem zu wenig Geschehen vorhanden. Ich hatte mir da definitiv mehr erwartet.

Bewertung vom 19.09.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


sehr gut

Der Rechtsanwalt Dr. Pirlo steht mächtig unter Druck: die große Kanzlei, für die er die letzten Jahre 60 Stunden die Woche geschuftet hat, hat ihn zugunsten des Juniorchefs entlassen. Nachdem er sich ein paar Tage selbst bemitleidet hat, nimmt er einen großen, eher wenig Erfolg versprechenden Fall an. Eine Frau soll ihren Mann, einen schwerreichen Unternehmer, in ihrem Haus getötet haben. Sie bestreitet alles, kann aber auch nichts Hilfreiches zu ihrer Verteidigung vorbringen. Pirlo und seine neue Angestellte Sophie ermitteln in alle Richtungen - die Lage wird immer verzweifelter und eine Verurteilung ihrer Mandantin scheint sicher. Werden es Pirlo und Sophie noch rechtzeitig schaffen, den wahren Täter zu finden?

Gegen alle Regeln - so der Untertitel dieses Buches - trifft voll zu. Denn die Rechtsanwälte handeln nicht immer genau gesetzeskonform. Seine beiden Brüder, die nicht gerade eine weiße Weste haben, helfen ihm dabei. Andererseits brauchen sie aber gerade seine Hilfe und viel Geld dazu, denn der Khatib-Clan hat sich mächtige Feinde geschaffen und nun soll Pirlo mit viel Geld aushelfen. Dazu muss er aber erst einmal diesen Fall erfolgreich beenden.

Dieser unterhaltsame Justiz-Krimi hat mir gut gefallen, der besondere Schreibstil auch. Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt und es ist spannend geschrieben. Besonders die Szenen vor Gericht fand ich äußerst interessant. Pirlo ist sehr genau beschrieben, er war mir anfangs nicht so sympathisch, aber das hat sich im Laufe des Buches gebessert. Sophie dagegen gefiel mir von Anfang an - auch sie hat keinen leichten Stand in ihrer reichen Familie, weil sie sich nicht den Wünschen ihres Vaters gefügt hat. Pirlo hat sich von seiner Clan-Familie losgesagt und soll nun dafür bezahlen. Familie ist nicht immer einfach!

Bewertung vom 13.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


sehr gut

Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, haben nicht mehr viel Kontakt zueinander. Esther, die ältere, lebt mit Mann und zwei Kindern in der Stadt. Sie sieht es als ihre Pflicht an, sich um ihre jüngere Schwester Sue, genannt Schnecke, zu kümmern, die geschieden ist und ganz alleine in einem riesigen Haus mitten im Wald wohnt. Kurz vor Weihnachten fährt Esther zu Sue in die verschneite, ländliche Gegend, um ihrer Schwester ein Weihnachtsgeschenk zu bringen und zu sehen, wie es ihr geht. Sue möchte aber am liebsten nur alleine sein, keinen Besuch haben und nur noch ihre Ruhe. Doch Esther lässt nicht locker - und so sprechen sie sich endlich einmal aus und es kommt allerhand verschreckendes aus der Vergangenheit auf den Tisch. Danach ist nichts mehr wie zuvor ...

Dieser fesselnd geschriebene Thriller ist sehr kunstvoll konstruiert. Die Sympathien des Lesers wandern von einer Schwester zur anderen - nichts ist, wie es scheint, die Ursprünge liegen in der gemeinsamen Kindheit. Psychologisch raffiniert wird hier abwechselnd aus der Sicht der beiden erzählt, mit Erinnerungen an das Weihnachten vor einem Jahr und an ihre Kindheit. Später kommen dann noch einige Kapitel aus der Sicht von Martin, Esthers Mann, dazu. Die Stimmung dabei ist eher düster und beklemmend. Nach äußerst dramatischen Ereignissen wendet sich das Blatt - es bleibt auf jeden Fall bis zum Ende sehr spannend!

Bewertung vom 09.09.2021
Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


sehr gut

Im südschwedischen Marbäck wird die Leiche der jungen Lovisa nach einem Brand im November 1994 ermordet aufgefunden. Ihr Freund Edvard wird im nahe gelegenen Wald schwer verletzt aufgefunden und schnell als Täter verurteilt. Denn die Gewalttätigkeit und das aufbrausende Wesen liegen ihm im Blut - wie seinem Vater auch. Sein 7-jähriger Neffe Isak, um den sich Edvard immer liebevoll gekümmert hat, ist schwer getroffen. Er hat ihn sehr geliebt und fragt sich nun kummervoll, ob er auch dieses Gen der Gewalt in sich trägt.

Als der Polizist Vidar nach 10 Jahren wegen eines Diebstahls mit Isak zu tun hat, fragt er sich, ob damals wirklich der Richtige verurteilt wurde. Vidar hat als junger Polizist damals bei den Ermittlungen mitgearbeitet und findet nun heraus, dass damals nicht alle Beweise richtig ausgewertet wurden. Damit macht er sich aber bei seinen Kollegen und bei seiner Chefin äußerst unbeliebt, worauf er seinen Dienst quittiert. Er kann die Finger nicht von diesem Fall lassen, was auch seiner Ehe nicht gerade guttut.

Dies ist kein normaler Kriminalroman, mehr die Erzählung einer tragischen Lebensgeschichte in drei verschiedenen Zeitebenen. Durch die grausame Tat von 1994 wurden viele Leben zerstört - einiges hätte sicher vermieden werden können, wenn sorgfältiger ermittelt worden wäre. Die Grundstimmung in diesem Buch ist oft von Selbstzweifeln geplagt und eher düster. Das Ganze ist dennoch sehr fesselnd erzählt und es wird sehr deutlich, wie sehr - gerade auf dem Lande - von der Gesellschaft vorverurteilt wird.

Bewertung vom 05.09.2021
Die Sache mit dem dritten L / Leo und Lucy Bd.1
Elbs, Rebecca

Die Sache mit dem dritten L / Leo und Lucy Bd.1


sehr gut

Der 12-jährige Leo lebt zusammen mit seiner Mutter in einem Hochhaus in Köln-Chorweiler, seinen Vater kennt er nicht - er weiß nur, dass er als Astronaut in geheimer Mission unterwegs ist. Leider hat er große Probleme mit dem Lesen und wird daher in der Schule nicht nur von manchen Mitschülern, sondern auch noch von seinem Lehrer fies behandelt. Doch zum Glück hat er eine gute Freundin, Lucy, die im Rollstuhl sitzt mit ihrem Hund Blumenkohl. Sie hat auch immer ganz tolle Ideen und hilft ihm bei seinen Lesebemühungen sehr. Denn schließlich findet bald ein Vorlese-Wettbewerb statt, bei dem es das Skateboard seiner Träume zu gewinnen gibt.

In diesem Buch wird witzig und wunderbar eine Geschichte erzählt, in der Toleranz und Mut zum Anderssein gefordert wird. Egal ob es um die russische Familie von Lucy oder ihre Behinderung geht, um Analphabeten und Legastheniker oder um zu dicke Kinder. All das wird geschickt in diese Geschichte eingebaut und die wichtigste Botschaft lautet: es ist wichtig, gute Freunde zu haben. Denn das hat Leo auf jeden Fall. Leo und Lucy sind sehr liebevoll und gut gezeichnet, man kann sie sich gut vorstellen. Und wenn in Leo mal wieder ein Vulkan brodelt und die Lava herausbricht, dann ist das halt manchmal nötig und muss so sein.

Das Buch gefiel mir vom Schreibstil her gut, dazu gab es auf einzelnen Seiten noch aussagekräftige Illustrationen zum besseren Verständnis. Die mitreißende Geschichte steigert sich zum Ende hin enorm in der Spannung und vermittelt wertvolle Botschaften in Sachen Mut und Zusammenhalt.