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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2017
Sungs Laden
Kalisa, Karin

Sungs Laden


ausgezeichnet

Ein modernes federleichtes Wohlfühlmärchen mit nachdenklich machenden ganz leisen Zwischentönen.

Am Prenzlauer Berg blinzelte man in den Himmel und schaute zugleich tief in die eigene anarchische Seele, die ein bisschen Fett angesetzt hatte mit den Jahren.

Allles fängt damit an, dass der Schuldirektor kurz vor Weihnachten mitten in den eh schon hektischen Vorbereitungen, noch schnell eine "weltoffene Woche" veranstalten soll. Der Einfachheit halber und aus Bequemlichkeit, gibt er das Thema an die Lehrerinnen und ihre Schüler mit Migrationshintergrund jeglicher Art ab, die ein "Kulturgut aus der Heimat" vorstellen sollen.

Minh, Sungs Sohn und die zweite Generation einer vietnamesischen Einwanderfamilie, sucht Rat bei seiner Großmutter. Die packt kuzerhand ihre geliebte Wasserspielpuppe aus und erzählt in ruhigen aber sehr eindringlichen Bildern ihre Geschichte.

Dieser kurze Moment löst eine langsame aber schneeballartige Kettenreaktion aus. Im Mittelpunkt die vietnamesischen Ladenbesitzer im Berliner Prenzlberg und ihre Mitmenschen, die größtenteils erst jetzt anfangen ihre Nachbarn wirklich wahrzunehmen.

Ich bin so lange um dieses Buch herumgeschlichen.... Märchen sind nicht so mein, aus manchen Rezensionen meinte ich herauszulesen, dass es so überspitzt wird, dass es schon fast einer Persiflage gleicht (das habe ich jetzt z.B. überhaupt nicht so empfunden!). Letztendlich hat es mich dann doch gepackt, plötzlich musste ich es unbedingt haben, so dass ich noch in der Mittagspause in die Stadt gefahren bin.

Für mich ist dieses Buch ein kleiner Schatz und ich denke, jeder, der diese leisen, aber unterschwellig erzählten kleinen Geschichten mag (wie z.B. Namiko), wird es genauso lieben, wie ich.

Es ist ein Buch der ruhigen Töne, darauf muss man sich einlassen, um sie auch wahrzunehmen und wirken zu lassen. Mich haben sie sehr berührt, die individuellen, aber doch eigentlich so geläufigen Geschichten, jeder einzelnen Person. Warum Ly Phong aufgehört hat zu lächeln, wie verloren Sung sich auf dem vietnamesischen Markt fühlt, weil er die Sprache nicht spricht usw.

Wenn man mag, gibt das Buch einem kleine Einblicke in die Geschichte der vietnamesischen Leiharbeiter, die damals in die DDR gekommen sind. Nicht als Geschichtsstunde, sondern auf die fernöstliche Art, federleicht gehaucht. Das ist es, was das Buch ausmacht.

Ich wohne zwar nicht in Berlin, aber ich liebe den Prenzlberg und er ist gefühlt meine zweite Heimat. Trotzdem hatte ich mich mit der Thematik noch nie befasst, eigentlich war ich mir sogar noch nicht einmal bewusst.
Dieses Buch macht einen Aufmerksam wieder genauer hinzuschauen, seine Mitmenschen wahrzunehmen und auch mal mit Gewohnheiten zu brechen. Und das kann in der heutigen Zeit ja nicht so verkehrt sein, oder....

Fazit: Oberflächlich gesehen, ein schönes Wohlfühlmärchen, hinter dem sich tiefer geschaut, viele Geschichten und Schicksale verbergen.

Bewertung vom 06.03.2017
Schattwald
Dribbusch, Barbara

Schattwald


gut

>> Nach dem Abtrocknen riskierte ich einen Blick in den Spiegel. Ich sah aus wie aus der Welt gefallen. (...) Ich war so verhärmt. Wer konnte so jemanden lieben? >>

2014: Die Journalistin Anne wurde kürzlich von ihrem Freund verlassen und versinkt in Selbstmitleid. Da erhält sie die Nachricht, dass ihre Großmutter Charlotte plötzlich gestorben ist, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Anne nutzt diesen traurigen Anlass für eine kurze Auszeit. Sie reist nach Innsbruck, um den Nachlass der alten Dame zu regeln. Dabei fallen ihr alte Tagebücher von Charlotte in die Hände....

>> “Die Traurigen müssen ins Eis.” Das hatte Carl immer gesagt. >>

1943: Die junge Charlotte kommt mit dem Tod ihres Zwillingsbruders Robert nicht zurecht. Sie magert ab, trägt seine Sachen und vermisst ihn schmerzlich. Ihre wohlhabende Familie schickt sie nach Österreich in das Sanatorium Schattwald. In der dortigen Gemeinschaft, wird ihr sehr schnell klar, wie wichtig Menschlichkeit in den Zeiten des Krieges ist.


Ich hatte mich unheimlich auf diesen Roman gefreut, da mich das Thema Heilanstalten im Allgemeinen und während des dritten Reiches insbesondere, sehr interessiert. Wahrscheinlich war ich deswegen über die Oberflächlichkeit umso enttäuschter, denn bei dieser Thematik erwartet man Tiefe.

Die Autorin ist Redakteurin bei der taz und hat bereits ein Sachbuch veröffentlicht. “Schattwald” ist ihr erster Roman und das merkt man.

Hat mich der Roman unterhalten? Ja, gar keine Frage und ich will jetzt auch nicht sagen: aber auf Groschenroman-Niveau, aber fast. Der Schreibstil ist - vor allem im Teil der heutigen Zeit - ziemlich hölzern und fast schon ein wenig ungelenk. Auch die Protagonisten sind nicht sonderlich gut ausgearbeitet und so habe ich zu Anne kaum ein Gesicht. Zudem habe ich mich schwer getan Sympathie für sie zu entwickeln. In ihrem Kopf dreht sich alles nur um Anerkennung von Männern (heiss und begehrt zu sein). Immer mit der Autorin-Ausrede, dass sie grad von ihrem Mann verlassen wurde und ihr Selbstbewusstsein im Keller sei. Das hat irgendwann ganz gewaltig genervt. Vor allem, da nicht eine Träne über den Tod der Großmutter geflossen ist. Und auch Charlottes Vergangenheit stand bei ihr nicht wirklich im Fokus, ganz im Gegenteil benimmt sie sich noch sehr überheblich zu deren Nachbarinnen und Freundinnen. Ich empfand sie als sehr egozentrisch und unsympathisch. Am Liebsten hätte ich ihre holprigen Passagen übersprungen.

Charlottes Geschichte konnte mich da schon mehr begeistern, obwohl sie ziemlich vorhersehbar ist und leider nur an der Oberfläche kratzt. Dennoch war der Schreibstil besser und man konnte merken, dass sich die Autorin intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat - nur konnte sie es nicht umsetzen.

Bisweilen kam bei mir das Gefühl auf, die Autorin wusste zwar wo sie hinwollte, hatte aber keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte und kam dann auf sehr konstruierte Ideen. Und da wären wir wieder bei den Feinheiten im Schreibstil und Kniffen beim Geschichten erzählen. Beides noch ausbaufähig.

Im Endeffekt versprechen Cover und Klappentext mehr als das Buch letztendlich halten kann. Schade, aber das wird mir nicht lang in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 04.03.2017
Wenn ich jetzt nicht gehe
Dueñas, María

Wenn ich jetzt nicht gehe


ausgezeichnet

Ein Spanier, Geldgeschäft und eine undurchschaubare, schöne Frau...

>> Ein Jahr war es her, dass jene wie Raben gekleideten Amerikanerinnen aus heiterem Himmel in sein Haus in Mexiko-Stadt erschienen waren (...) um ihm seinen Ruin zu verkünden und ihn aus der Bahn zu werfen. >>

Mauro Larrea hat auf einen Schlag alles verloren. Der Spanier, der vor Jahren als mittelloser Witwer mit zwei Kindern nach Mexiko kam, hatte sich durch harte Arbeit und gewagten Investitionen zu einem der wohlhabendsten Männern des Landes entwickelt.
Und auch jetzt setzt er erneut alles auf eine Karte. Er leiht sich Geld bei einem skrupellosen und abgewrackten Pfandleiher und verlässt Mexiko um in Havannah sein Glück zu versuchen.

600 Seiten die einen ab der ersten Silbe in ihren Bann ziehen und erst mit der allerletzten wieder loslassen!

"Wenn ich jetzt nicht gehe" erzählt eine vielschichtige und unheimlich lebendige Geschichte, mit komplett durchgehendem Spannungsbogen. Jeder weiss, letzteres ist eher selten; irgendwo gibt es doch immer Längen in einem recht umfangreichen Werk. Grade, wenn man vielleicht auch nicht so an Geldgeschäften und der südamerikanischen Wirtschaft interessiert ist. Hier saugt man selbst diese kleinen Passagen auf.

Das liegt zum einen am Schreibstil der Autorin. So etwas ausgefeiltes habe ich selten gelesen. Sie beschreibt z.B. ein Billardspiel, bei dem die Stille im Raum greifbar ist, man nur noch leises atmen und rascheln hört... Bis man bemerkt, das man selbst die Luft anhält und ganz genau die Bahn verfolgt, die diese Kugel grade nimmt. Und dabei habe ich doch eigentlich überhaupt nichts übrig für Billard.... Das war schon ganz großes Kopfkino und eine der beeindruckensten Stellen in einem durchweg beeindruckendem Buch.

Es ist dieser Schreibstil, der auch das Setting so spannend macht. Exotische Kulissen sind immer toll, aber hier spürt man die Hitze der Stadt, das pulsierende Leben. Man erfährt die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit hautnah. Und das alles aus der Sicht eines Mannes, aus seiner alleinigen Sicht.

Auch das macht diesen Roman aus. Die Charaktere. Mauro ist kein Hochstapler oder Großkotz, der nur ans schnelle Geld denkt und dafür über Leichen geht. Er ist ein sehr sympathischer Mensch, ein Familienvater, dem das Leben oft übel mitgespielt hat und dem man seinen Erfolg wünscht. Es gibt sehr interessante Weggefährten und undurchschaubare starke Frauen. Selbst die Vielzahl an Nebenfiguren sind hervorragend ausgearbeitet. Jede hatte für mich ein Gesicht. Man hat sie beim Lesen direkt vor Augen und dadurch fiel es auch nicht schwer den Überblick zu behalten.

Fazit: Für alle, die eine großartig erzählte Geschichte lieben. Die sich von einer Autorin mitnehmen lassen, egal wohin der Weg auch führt. Ich habe mich sehr gerne an die Hand nehmen und von Dingen begeistern lassen, die ich so nicht erwartet hätte ~ mein Lesehighlight 2017!

Ich bin froh, mich von dem deutschen Titel - den ich auch im Nachhinein sehr schlecht gewählt finde - nicht abschrecken lassen zu haben und freue mich darauf mehr von Maria Duenas zu lesen.

Bewertung vom 16.02.2017
Food Hacks
Kuhn, Christina

Food Hacks


weniger gut

Ich bin ziemlich enttäuscht. Bis auf 2-3 für mich wirklich neue und pfiffige Ideen, war mir alles andere schon aus Oma's Zeiten bekannt. Und ich denke, das wird den Meisten so gehen, denn manches hat man mal in einer Zeitung oder bei Freunden gesehen und anderers hat man einfach auch von zuhause mitgekriegt. So konnte mir der Tipp z.B. Küchenutensilien in einem schönen Keramikkrug zu stellen, weil sie in der Lade viel Platz benötigen, nur ein müdes Lächeln entlocken.

Es sind halt Oma`s Haushaltstricks, die hier als neu und innovativ verkauft werden. Klar, sind Melonensticks (statt Scheiben) eine feine Sache, nicht umsonst, waren sie in den 70igern der Renner auf jeder Party.

Empfehlen möchte ich das Buch eigentlich gar nicht, aber wenn, dann ist es höchstens für die ganz junge Generation mit allererster eigenen Wohnung (Küche) interessant. Aber selbst die wissen wahrscheinlich, dass man eine Kiwi prima löffeln kann und werden selbstgebackenen Topfkuchen nicht so lange aufbewahren um ihn dann Scheibchenweise über Wasserdampf wieder aufzufrischen.

Gefallen haben mir die kleinen Apfelfruchtpops und die Schokoschälchen aus Muffinförmchen.
Etwas schräg fand ich den Bacon aus dem Waffeleisen mit Spiegelei (dann hat man doch schon die Pfanne in Benutzung - ausserdem haben evtl. irgendwann die Waffeln einen leichten Bacon-Beigeschmack) und die einfach und schnell selbstgemachte Butter, indem man frische Sahne in einer Flasche 5 Minuten schüttelt.... Naja, und das ich meinen Wasserkocher mit Essig entkalken kann ist doch eigentlich logisch, oder.

Sorry, für jeden, der sich selbst ein Bild machen möchte, lieber aus der Bücherei leihen....

Bewertung vom 07.02.2017
Wie die Luft zum Atmen / Romance Elements Bd.1
Cherry, Brittainy C.

Wie die Luft zum Atmen / Romance Elements Bd.1


ausgezeichnet

Hochemotional - aber durch den oftmals recht pathetischen Schreibstil, mit Sicherheit nicht jedermans Geschmack.

Sätze wie:>> Wie konnten zwei Menschen, die in ihre Einzelteile zerbrochen waren, in den Scherben des Anderen ihr Gegenstück finden. >> sind eh eine Gradwanderung, es kann entweder ganz schnell ins Groschenromanniveau absinken oder aber, wenn das Gesamtkonzept -wie hier- einfach klasse ist, den Roman emotional unter die Haut katapultieren.

Mir gingen Sachen wie:>> "Sie schleichen sich heran und ziehen Dir den Boden unter den Füssen weg", (die kleinen Erinnerungen) flüsterte er wie eine verlassene Seele, die ihren Lieben einen letzten Abschiedskuss gibt. >> direkt ins Herz. Wer dabei eher die Augen verdreht, für den ist dieses Buch nichts.

Witzigerweise bin ich mehr durch das Cover als durch den Titel aufmerksam geworden, was bei mir schon eher ungewöhnlich ist. Klar, ich schätze tolle Cover, bin aber kein Coverkäufer. Diesmal ist es nicht nur ein absoluter Eyecatcher, sondern es passt auch 100% zum Buch.

Zum Inhalt möchte ich gar nicht viel sagen. Hier treffen zwei tief verletzte Seelen aufeinander und versuchen ihr Leben, nach dem Tod ihrer Partner, wieder halbwegs in den Griff zu kriegen.

Mir waren sowohl Tristan als auch Hannah vom ersten Moment an sympathisch. Ihre Handlungen mehr als menschlich und nachvollziehbar. Und auch die meisten Nebenfiguren finde ich toll ausgearbeitet. Da sind z.B. Sam, Mr. Henderson, Mike oder Tristans Eltern - sie sagen nicht viel, aber wenn, dann habe ich ihnen gerne zugehört, denn sie hatten wirklich was zu sagen. Bei Hannahs bester Freundin ist das zwar anders, aber sie lockert dafür die Atmosphäre ganz oft auf. Ja, es darf auch gelacht und geschmunzelt werden.
Und die Autorin kommt mit ein bis zwei Twists um die Ecke, die ich gar nicht erwartet habe.

Fazit: Eine sehr emotionale Liebesgeschichte, bei der detailierte und überprickelte Erotikszenen nicht im Vordergrund stehen und deren Schreibstil vielleicht auch nicht jedem gefällt. Mich aber hat sie tief berührt und voll erwischt. Dieses Buch gehört zu meinen All-time-Favourites.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2017
The Mistake - Niemand ist perfekt / Off-Campus Bd.2
Kennedy, Elle

The Mistake - Niemand ist perfekt / Off-Campus Bd.2


gut

Logan und Grace kommen gegen Hannah und Garrett nicht ganz an.

>>Ich krabble so würdevoll wie ein neugeborenes Fohlen aus ihrem Bett. Im Ernst, meine Beine zittern wie Espenlaub, während ich mich hektisch nach meinen Klamotten umschaue.>>

Wir erinnern uns, das Logan heimlich in Hannah, die Freundin seines Mitbewohners, verliebt ist. Deswegen geht er ihnen möglichst aus dem Weg und lenkt sich ab. So auch an besagtem Abend, als er zu einer Party ins Studentenwohnheim unterwegs ist und durch einen dummen Zufall plötzlich bei Grace im Zimmer steht. Nach einem entspannten, netten Abend geht ihm die schräge, plappernde Erstsemesterin nicht mehr aus dem Kopf.
Aber dann macht er einen folgenschweren Fehler....

~ ~ ~ ~ ~

Nach "The Deal" konnte ich den zweiten Teil kaum abwarten. Mir war klar, dass es schwer sein würde gegen Hannah und Garrett anzukommen, aber ich hatte zumindest etwas auf Augenhöhe erwartet. Doch die Beiden taten sich schwer. Selbst Logan, der einem ja schon bekannt und sehr sympathisch war, blieb etwas blass und ein wenig hinter meinen Erwartungen zurück.
Und Grace... Naja, ein nettes Mädchen, aber leicht nervig und trotzdem absolut unscheinbar. Sie hat bei mir überhaupt keinen Eindruck hinterlassen. Als sie irgendwann die Haarfarbe gewechselt hat, konnte ich mich nicht einmal daran erinnern, wie sie vorher aussah.

Sehr schade, der Funke sprang einfach nicht so richtig rüber. Und das fiel mir immer dann ganz besonders auf, wenn Hannah ins Spiel kam. Auf Schlag war die tolle Energie aus Band 1 wieder da; frech und spritzig.

An sich ist "The Mistake" eine schöne, sehr ruhige Liebesgeschichte, die leider viel Potential verschenkt.
Durch den gewohnt flüssigen Schreibstil von Elle Kennedy und den ständigen Perspektivenwechsel hat mir das Buch aber trotzdem ein paar schöne Lesestunden beschert und ich freue mich auf den 3. Teil, der hoffentlich die unwiderstehliche Energie wieder mit im Gepäck hat.

Bewertung vom 31.01.2017
The Deal - Reine Verhandlungssache / Off-Campus Bd.1
Kennedy, Elle

The Deal - Reine Verhandlungssache / Off-Campus Bd.1


ausgezeichnet

>>Da befindet sich eine Frau in meinem Schlafzimmer, und keiner von uns ist nackt. Das ist seltsam. Aber auch schön irgendwie.>>

Mann, was ist der stur!
Als Garrett durch Zufall Hannah`s Note auf dem Ethiktest entdeckt, ist ihm eins sofort klar: da steht seine Nachhilfelehrerin. Der beliebte Captain des Eishockeyteams ist im Gegensatz zu ihr durchgefallen und wird gnadenlos gesperrt, wenn er die Nachprüfung nicht besteht.
Doch Hannah denkt gar nicht daran auch nur eine Sekunde ihrer kostbaren Freizeit zu opfern, um dem eingebildeten Typen, der die Frauen reihenweise durchs Bett zieht, zu helfen.

Aber Garrett ist hartnäckig - jeder hat seinen Preis, auch wenn Hannah nicht käuflich ist, er wird schon noch herausfinden, womit er sie ködern kann...

~ ~ ~ ~ ~ ~

Ich mag diese neue Generation Bad Boyd, die eigentlich gar keine sind.

Meine Erwartungen an "The Deal" waren immens hoch. Das ist zwar immer auch gefährlich, aber wenn sie tatsächlich erfüllt werden, gibt es nichts schöneres.

Die Geschichte an sich ist nicht neu, wird aber von zwei sehr charismatischen Charakteren erzählt, die nicht nur mit ihrem Mundwerk, sondern auch mit ihren Gedanken und Gefühlswelten überzeugen. Und das macht ganz einfach Spass.

Ich ärger mich, dass ich das Buch so lange ignoriert habe, weil ich anhand des Klappentextes dachte, bereits das englische Original gelesen zu haben. Wie gesagt, die Geschichte ist nicht neu....
Aber mit Hannah und Garrett hat die Autorin zwei absolut gleichstarke Stur- und Dickköpfe geschaffen, die auf einmal gar nicht mehr wissen, wie ihnen geschieht...

Beide haben eine Geschichte und mir gefällt Hannah sehr gut, die trotz ihrer Vergangenheit und den damit verbundenen Ängsten, starkt und vorsichtig ist, aber auch sehr "normal" rüberkommt. Das Thema ist zeitweise sehr präsent, aber sie möchte nicht ständig deswegen bemitleidet werden. Diese Gradwanderung bzw. der Umgang damit, finde ich großartig und sehr gelungen.

Die Nebencharaktere sind momentan noch recht stereotyp und haben zwar weniger Tiefe als Hannah und Garrett, aber durch den bildhaften Schreibstil ist einem trotzdem jeder Einzelne sehr präsent.
Und es gibt nicht nur den harten Kern, den Freundeskreis sozusagen, sondern auch ganz tolle Randfiguren, die kleine Episoden oder Gespräche haben, die aber nachhallen. Das gefällt mir.

Ich muss sagen, die Autorin weiss zu erzählen und ihre Geschichte und Figuren glaubwürdig und lebendig rüberzubringen, so dass ich mir bereits während des Lesens, den zweiten Teil bestellt habe.
Elle Kennedy hat einen frischen, flüssigen Schreibstil mit einem tollen Humor. Ihre Wortgefechte sind großartig und können von einer Sekunde von witzig zu ernst oder emotional wechseln.

Fazit: Eine gelungene locker-witzige Liebesgeschichte, mit ernstem Hintergrund, die nichts vermissen lässt. Mein zweites Lesehighlight 2017 und ich freue mich schon auf alle weiteren Bände der Off-Campus Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2017
Under Your Skin. Halt mich fest / Under your skin Bd.1
Cole, Scarlett

Under Your Skin. Halt mich fest / Under your skin Bd.1


ausgezeichnet

>>Ich will, dass es so großartig wird, dass niemand auch nur auf den Gedanken kommt, sich die Narben genauer angucken zu wollen.>>

Als Harper das Tattoostudio betritt, ist ihr bewusst, dass dieser Schritt ihr Leben verändern wird, aber in welchem Ausmaß das tatsächlich der Fall ist, ahnt sie nicht einmal ansatzweise.

Nach langen Überlegungen hat sie sich dazu entschlossen, die großen Narben auf ihrem Rücken tätowieren zu lassen und mit dem Cover up mit einem Ereignis, das immer Teil ihres Lebens sein wird, Frieden zu schliessen und ihre Stärke zur Schau zu tragen.

Aber bevor es soweit ist, liegen langwierige, schmerzhafte Sitzungen mit einem mehr als sexy Tattookünstler vor ihr und der geht ihr tiefer unter die Haut, als die Tinte es je könnte...

~ ~ ~ ~ ~

Ja, es hat mich buchstäblich verschlungen...

Dieses Buch lebt von seinen großartigen Charakteren, dem lebensnahen, flüssigen Schreibstil und ganz einfach der Art der Autorin, ihre Geschichte zu erzählen. Denn trotz der überhaupt nicht alltäglichen Story - was auch für die Protas gilt - erlebt man alles hautnah mit und hat das Gefühl einfach Teil des Freundeskreises zu sein. Klasse.

Desweiteren kommt Scarlett Cole ohne große Melodramatik und krassem Bad Boy-Getue aus. Der Schreibstil ist herrlich angenehm. Er vermittelt einerseits eine Art Wohlgefühl, transportiert aber damit auch die Emotionen direkt unter die Haut.
Ich liebe es, wenn mich Geschichten ganz pur emotional packen und das nicht durch eine zu ausufernde (plumpe) Erotik wieder zunichte gemacht wird.

Klar, das liegt am Schreibstil, hat aber auch ganz viel mit den Persönlichkeiten zu tun, die auf Anhieb sehr sympathisch sind. Harper hat eine sehr autentische Art und man kann sich gut in sie hineinfühlen. Und mit Trent hat die Autorin einfach nur einen Traumtyp geschaffen Aber auch Nebencharaktere, wie die Freunde, sind mit so viel Herz ausgearbeitet, dass man sich einfach schon auf ihre Geschichten freut.

Fazit: Dieser Roman hat alles: eine wunderschöne Liebesgeschichte, passende Erotik, tolle Haupt- und Nebencharaktere und tatsächlich auch hintergründige Spannung. Mein erstes Highlight 2017 und das gleich im Januar.

Bewertung vom 29.01.2017
Troublemaker
Remini, Leah

Troublemaker


ausgezeichnet

*Eins vorweg, dies ist meine subjektive, ganz persönliche Meinung über einige vorkommende Personen*

Muss man Fan von Leah Remini sein?
Nein, aber es hilft einem wahrscheinlich durch die ersten hundert Seiten zu kommen, die zwar auch von Scientology geprägt sind, für einen Nichtkenner der Sekte -wie mir- waren sie manchmal etwas zu unspezifisch und gingen teilweise zu wenig ins Detail bzw. bestanden aus Momentaufnahmen und Personen, denen ich manchmal nur sehr konzentriert folgen konnte.
Interessant waren sie trotzdem.

Dieser Roman ist eine Mischung aus Biographie und einem "Look behind the Scences of Scientology". Letzteres beginnt ab dem Moment tiefergehend, an dem Leah Remini beginnt, Fragen zu stellen und Dinge infrage zu stellen.

Sollte man dieses Buch als Fan von Tom Cruise lesen?
Ja, wenn man bereit ist hinter die Strahlemann-Fassade zu schauen und auch an seiner, vielleicht nicht ganz so rühmlichen, Seite interessiert ist. Klar, kennt man den Menschen Tom Cruise auch nach dem Lesen dieses Buches nicht, aber für mich persönlich haben sich weitere Puzzleteile zusammengefügt, über einen Menschen, der mir schon immer etwas suspekt war. Ob das Bild nun schöner geworden ist.... aber auf jeden Fall klarer und irgendwie auch bestätigter.

Manch einer mag ihr mit Sicherheit vorwerfen, dass sie ihn und ihre Geschichte mit ihm zum Gegenstand des Buches genommen hat, um sich in irgendeiner Weise wichtig zu machen. Ich glaube das nicht und ich denke, dass es sogar noch eine reduzierte Version dessen ist, was da eigentlich noch alles aus ihr herausbrechen wollte. Das er bzw. die Begegnungen mit ihm, immer wieder kleine Steinchen ins Rollen gebracht und sie zum Nachdenken angeregt haben. Eigentlich muss man doch sagen: Danke, Tom!

Mit ihm beginnt der zweite Teil (nach der Fotostrecke) und hier geht es wirklich ins Eingemachte der Sekte. Man bekommt einen kleinen Einblick über die Machenschaften, Gehirnwäschen und auch Geldsummen, die von allen Mitgliedern gefordert werden. Das war ja selbst mir seit Jahren klar, hat mich doch aber nochmal umgehauen, da es nicht nur um Großverdiener geht.

Was mir - völlig wertneutral und vielleicht für manch einen unverständlich - sehr gut gefällt, ist, dass immer mal wieder einfliesst, was wohl LRH dazu sagen würde. Ich kann das nicht beurteilen, vielleicht ist Scientology irgendwann mal von ihrem eigentlichen Pfad abgekommen - allerdings nicht erst nach seinem Tod. Vielleicht wäre LRH heutzutage tatsächlich entsetzt - vielleicht wäre er aber auch stolz...

Mich hat unheimlich viel in dem Buch sehr zum Nachdenken angeregt, auch der Verbleib von Shelley Miscavige und dass das wahrscheinlich weder ein Einzelfall noch ein unübliches Szenario ist, sondern Sekte, Gehirnwäsche und Manipulation pur.

Fazit: Ich empfehle dieses Buch gerne jedem, der Mal einen kurzen Einblick bekommen möchte und dies in der gewohnt lockeren, kodderigen Art einer Leah Remini, die auch sich selbst und ihren Mann in diesem Buch weder schont noch beschönigt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2017
Alles, was du suchst / Lost in Love - Die Green-Mountain-Serie Bd.1
Force, Marie

Alles, was du suchst / Lost in Love - Die Green-Mountain-Serie Bd.1


ausgezeichnet

*"Allmächtiger", rief Lucy "wie konnte das denn geschehen?"
"Hast Du mir überhaupt zugehört? Ich bin auf den ortsansässigen Elch aufgefahren. Der Airbag hat das meinem Gesicht angetan." "Die haben da einen Elch?"*

Es gibt Bücher, die haben einen von der ersten Seite an am Haken. "Alles, was Du suchst" ist so eines.

Cameron ist eine Aussenseiterin, ein Großstadtgirl aus New York, die nie ein richtiges Familienleben kennengelernt hat und sich in ihrer Kindheit deshalb in funktionierende Großfamilien wie "Unsere kleine Farm" geträumt hat.

Jetzt ist sie auf den Weg ins tiefste Hinterland von Vermont und alles nur um einen Auftrag an Land zu holen, der ihre Firma, zugleich die ihrer Freundin, vor dem finanziellen Aus rettet.

Leider stellt sich ihr nicht nur Fred, der Elch, in den Weg...

Der Green Mountain Country Store, für den sie eine Website erstellen soll, ist ein Familienunternehmen, bestehend aus Lincoln und Molly und ihren 10 Kindern, die alle in irgendeiner Weise an dem Geschäft beteiligt sind. Und nicht einer von ihnen ist begeistert von der Idee eines Onlineportals. Lincoln hat Cameron ohne ihr Wissen eingeladen.
Doch einem der Abbott Brüder geht sie, seit dem Elch-Abend nicht mehr aus dem Kopf und Will gibt ihr die Chance ihn von ihrer Idee zu überzeugen.

Wie hätte Cameron denn auch ahnen sollen, das hintlerwälderisch so sexy sein kann.

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Nicht nur Cameron, auch ich habe mich in die Abbotts verliebt - in jeden Einzelnen, ob Mensch, Hund oder Fred.

"Alles, was Du suchst" ist ein absolutes Wohlfühlbuch, das von seinen großartigen Charakteren und dem Charme des kleinen Städtchens in Vermont lebt.

Was kann ich zu einem Roman sagen, nach dessen Lektüre ich -die größte Schnee- und Eishasserin der Welt- am liebsten sofort meine Koffer gepackt und hingezogen wäre, nur um die Familie Abbott kennenzulernen, mit all ihren unterschiedlichen Charakteren und ihre nicht immer ganz einfachen Geschichten.
Bemerkenswert, wenn eine Autorin mich 5 Stunden in eine kalte Schneelandschaft und klirrende Kälte eintauchen und mich Hals- über- Kopf in einen Elch verlieben lässt und ich selbst dicke Wollpullies einfach nur traumhaft finde....

Ja, Marie Force gehört ab sofort mit in die Reihe meiner Lieblingsautoren und der zweite Band ist bereits vorbestellt.

Ihr grosses Talent besteht darin, Charaktere zu erschaffen, die echt und einfach nur liebenswert sind und tatsächlich weniger schrullig als erwartet. Dafür gibt es dann Gramps, den Urgroßvater, dessen Lebensweisheiten a la "Manchmal bekommt man einen auf die Nuss, manchmal knackt man sie" jedem Kapitel vorangestellt sind.

Die Autorin vermittelt einem, ein Teil der Abbott-Familie zu sein und Butler zu lieben (und Fred). Und auch Cameron ist toll, sie erfüllt nicht das Klischee einer zickigen Großstadtschnepfe, die erst zu sich selbst finden muss. Denn sie hat diesen steinigen Weg schon hinter sich und ist einem von Anfang an sympatisch.

Ein Buch, das mit keiner Figur aufwartet, die man nicht mag - manche haben nur mehr Ecken und Kanten und Verletzungen, als andere - und das trotzdem niemals langweilig wird oder gar Längen hat. Ganz im Gegenteil, ich wollte nicht, dass es endet.
Der Schreibstil von Marie Force ist angenehm flüssig und süchtigmachend.

Ja, es ist ein wenig "Heile Welt" in Butler, aber genau die gefällt mir und geht mitten ins Herz.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.