Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pharo72
Wohnort: 
Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 465 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2011
Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2
Stiefvater, Maggie

Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2


sehr gut

Der 18jährige Samuel Roth hat den Wolf in sich besiegt und ist zu seiner großen Liebe Grace Brisbane zurückgekehrt. Eine rosige Zukunft scheint vor ihnen zu liegen. Doch nun ist es Grace, die Veränderungen an sich wahrnimmt. Sie versucht es vor allen zu verheimlichen, doch es wird immer klarer, dass die Wölfe sie rufen. Die in ihrer Kindheit unterdrückte Verwandlung scheint unvermeidbar. Zudem besinnen sich ihre Eltern plötzlich auf ihre eigentliche Rolle und machen den Liebenden das Leben zur Hölle.

Sam hat allerdings noch ein weiteres Problem. Beck, als Oberhaupt des Wolfsrudels, verbleibt endgültig in seiner Wolfsgestalt und nun ist es an Sam, dass Rudel zusammenzuhalten. Besondere Probleme bereiten ihm dabei die neuen Wölfe, allen voran Cole. Der einstige Leadsänger der Band Narkotika möchte alles hinter sich lassen und am liebsten ganz zum Wolf werden. Doch das Schicksal hält andere Herausforderungen für ihn bereit.

Meine Meinung:

Mit „Ruht das Licht“ wird die Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls in gewohnter Qualität fortgesetzt. Der letzte Teil „In deinen Augen“ wird in deutscher Übersetzung leider erst im September 2012 erscheinen. Um in den vollen Genuss der Geschichte zukommen, sei dem Leser der Beginn mit dem ersten Teil – „Nach dem Sommer“ – unbedingt empfohlen.

Waren im ersten Band noch Sam und Grace die einzigen, aus deren Sicht erzählt wurde, so kommen hier nun auch noch Isabel und Cole zu Wort. Dies empfinde ich als große Bereicherung, sind doch beide höchst individuelle Charaktere. Nur an den Gefühlen von Sam und Grace teilzuhaben, wäre mir zu eintönig gewesen.

Trotz des flüssigen Schreibstils, der mal in poetische, mal ins melancholische abgleitet, passiert für mich zu wenig in dem Buch. Erst mit den letzten 100 Seiten kommt so etwas wie Spannung auf. Erst dann will man unbedingt wissen, wie es weitergeht und würde am liebsten den dritten Teil direkt dranhängen. Das Buch wirkt für mich ein bisschen wie ein Lückenfüller. Zu viel bleibt ungesagt, der Rest des Rudels spielt so gut wie keine Rolle.

Kleines Manko auch in diesem Band wieder die fehlende Übersetzung von Sams Gedichten und Liedern, weswegen mir sicher einiges seiner Gefühlswelt verborgen bleiben musste. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie das Ganze im dritten Band dann aufgelöst wird, ob für alle, die es dann auch wollen, ein Heilmittel gefunden wird und natürlich die große Liebe von Grace und Sam siegt, rote Kaffeemaschine inklusive.

Dem Verlag sei wieder ein Kompliment gemacht hinsichtlich der schönen Einbandgestaltung und vorablesen danke ich für die Möglichkeit dieses Buch schon vor Erscheinen lesen zu dürfen, auch wenn ich dies nicht ganz geschafft habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Selbstauslöser
Lister, Michael

Selbstauslöser


sehr gut

Remington James ist seit frühester Jugend passionierter Fotograf, hat sich jedoch aus finanziellen Beweggründen in der Werbebranche niedergelassen. Mit dem Tod seines Vaters kehrt er in seine Heimat in Nordflorida zurück, um die Pfandleihe der Familie zu übernehmen. Die alte Leidenschaft erwacht wieder und so stellt er auf seinem weitläufigen Grundstück, das auch einen großen Wald beinhaltet, Kamerafallen auf, um seltene Tierarten in ihrem natürlichen Lebensraum festzuhalten.

Als er eines Nachmittags in den Wald geht, um die Fallen zu überprüfen, weiß er nicht, dass ihm seine längste Nacht bevorsteht. Eine der Fallen hat einen Mord an einer Frau aufgezeichnet, jedoch ist der Mörder noch vor Ort und wird auf ihn aufmerksam. Und Gauge ist nicht allein. Er und seine Kumpane beginnen eine gnadenlose Jagd auf ihn und scheuen auch vor weiteren Gewalttaten nicht zurück. Für Remington zählt einzig und allein, die Beweise in Form der Speicherkarte zu sichern, und vor allem, die Nacht zu überleben.

Wenn man „Selbstauslöser“ als einen Thriller bezeichnen möchte, dann auf jeden Fall als einen ungewöhnlichen. Es gibt einen Mord, mehrere Mörder und ein Opfer, welches gnadenlos gejagt wird. Aber der Roman ist noch viel mehr. In erster Linie auch eine Art Selbstfindung des Protagonisten. Während also Remington James kreuz und quer durch den Wald hetzt und dabei mehr als eine Herausforderung zu bestehen hat, läuft sein bisheriges Leben vor ihm ab. Er denkt über sein Verhältnis zu seinen Eltern und seiner Ex-Frau nach und vor allem, über die Fehler, die ihm dabei unterlaufen sind. Mit dem Tod vor Augen beginnt er das Wesentliche zu sehen. Dies mag für den einen oder anderen Leser den Thriller-Charakter zerstören.

Auch die Schreibweise des Autors ist ungewöhnlich, jedoch sehr bildhaft. Oftmals werden einzelne Worte wie Salven oder eben auch wie die Klicks beim Fotografieren stakkatoartig abgeschossen. Damit kann man sich anfreunden oder auch nicht. Auf jeden Fall führt dies dazu, das ohnehin nicht sehr dicke Buch im Eiltempo zu verschlingen. Wenn sich zwischendurch an berühmte Fotografien oder auch Gedichtzeilen erinnert wird, so verlangsamt dies das Tempo ein wenig und lässt Luft zum Atem holen, bremst aber auch den Storyverlauf enorm.

Das Ende ist glaubwürdig und schafft es, zu berühren. Ich schwanke bei der Bewertung des Romans zwischen 3 und 4, tendiere jedoch schlussendlich zur 4, weil kurzweilige Unterhaltung und streckenweise enorme Spannung geboten werden. Naturverbundenen Lesern, die sich einmal abseits vom Serienkillerplot bewegen wollen, sei der Roman empfohlen.

Bewertung vom 25.10.2011
Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1
Stiefvater, Maggie

Nach dem Sommer / Mercy Falls Bd.1


sehr gut

Sehnsüchtig beobachtet die 17jährige Grace den Wald hinter ihrem Haus. Wird auch diesen Winter wieder ihr Wolf mit den gelben Augen zu ihr herüberblicken? Seit sie mit 11 Jahren durch ein Rudel Wölfe von der Schaukel in ihrem Garten gezerrt wurde, ist Grace regelrecht besessen von den Wölfen. Besonders der eine mit den gelben Augen, der ihr damals das Leben gerettet hat, geht ihr nicht mehr aus dem Sinn.

Als der in ihrer Schule wenig beliebte Jack Culpeper von den Wölfen angegriffen wird und sie kurz darauf einen Wolf mit genau denselben Augen im Wald antrifft, wächst in Grace ein Verdacht, der sich schon bald bestätigt. Sie findet auf ihrer Terrasse einen angeschossenen Jungen, den sie an seinen gelben Augen sofort als ihren Wolf identifiziert. Sam ist ein Werwolf, der nur im Sommer als Mensch existieren kann. Eine tiefe Liebe zwischen beiden entbrennt, doch hat sie überhaupt eine Chance? Der Winter rückt unerbittlich näher und es könnte Sams letzter Sommer als Mensch gewesen sein.

Meine Meinung:

„Nach dem Sommer“ ist der Auftakt einer romantischen und liebenswerten Werwolfgeschichte. Aufgrund des einfachen, aber auch flüssigen Schreibstils und der manchmal ein wenig zu sehr ins Kitschige abgleitenden Romantik ist das bei diesem Buch empfohlene Lesealter mit 11 – 12 Jahren genau passend. Erwachsene Leser/innen werden hier sicher nicht die gleiche Begeisterung verspüren, wie bei anderen All-Age-Romanen.

Der Roman kommt ohne große Spannungsmomente aus, wird aber trotzdem nicht langweilig. Durch die abwechselnde Erzählweise aus der Sicht von Grace und Sam werden beide Protagonisten hinreichend beleuchtet und ihre Beweggründe nachvollziehbar. Beide sind irgendwo Außenseiter. Grace, die viel zu schnell selbstständig werden musste, weil ihre Eltern sich als totale Fehlbesetzung herausstellten, und Sam, der verträumte Dichter, aufs Schrecklichste von seinen Eltern enttäuscht, der die Anerkennung im Rudel sucht.

Ihre Liebe kam für mich nicht zu plötzlich, schließlich belauerten sie sich schon einige Jahre, wenn auch in unterschiedlicher Gestalt. Das zaghafte einander Näherkommen, was schließlich auch ihrem Alter entsprechend nicht bei einem Kuss endet, hat mir sehr gut gefallen. Da jeder Tag für sie äußerst kostbar ist, verstehe ich auch total, dass sie jede freie Minute miteinander verbringen möchten.

Hervorheben möchte ich auch, dass der Roman auch sehr gut als Einzelband stehen könnte. Oftmals hat man bei Trilogien oder Serien den Eindruck, nur einen Bruchteil der Geschichte gelesen zu haben. Dennoch ist es schön, dass einige offene Handlungsfäden in den nächsten beiden Teilen ihre Fortsetzung finden werden.

Da es mit meinen Englischkenntnissen nicht gerade weit her ist, fand ich es ein wenig bedauerlich, dass die sehr schönen Songtexte von Sam nicht auch übersetzt wurden, sodass ich sie nur bruchstückhaft genießen konnte.

Die Lösung des Problems mit der zu verhindernden Rückverwandlung kam mir dann allerdings doch ein wenig schnell und irgendwie zu konstruiert. Zudem wurde nicht erklärt, warum es bei einem funktioniert, beim anderen nicht.

Trotz kleiner Abstriche fehlte bei diesem Buch für mich nicht wenig zur höchsten Bewertung und ich kann es jedem Teenager und sicher auch dem einen oder anderen erwachsenen Leser mit Faible für Jugendromane sowie einem romantischen Herzen wärmstens empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1
Condie, Ally

Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1


ausgezeichnet

Für Cassia Reyes beginnt der wichtigste Tag ihres bisherigen Lebens. Heute ist nicht nur ihr 17. Geburtstag, sondern auch das Paarungsbankett. Dort wird ihr der vom System ausgewählte perfekte Partner vorgestellt, den sie mit 21 heiraten wird. Ihre Überraschung ist groß als die Wahl auf ihren besten Freund Xander fällt, obwohl es jeder Junge im ganzen Land hätte sein können. Als Cassia sich jedoch den Mikrochip mit seinen Daten anschaut, um vielleicht doch noch etwas Neues über ihn zu entdecken, erscheint dort plötzlich das Gesicht von Ky Markham, den sie ebenfalls schon sehr lange kennt.

Die Gesellschaft, die so lange sie denken kann, über ihr Leben bestimmt, hat einen Fehler gemacht. Sollte doch nicht alles, was vom System verordnet wird, angefangen bei Nahrung, Kleidung, Bildung und sogar der absichtlich herbeigeführte Tod nur zu ihrem Besten sein? Cassia beginnt zu zweifeln und betrachtet Ky plötzlich mit anderen Augen. Soll sie auf ihr Herz hören oder weiter die Regeln befolgen?

Meine Meinung:

Auch ich möchte heute mal mit einer kleinen Anmerkung zum Buchcover beginnen. Das Mädchen im grünen Kleid, gefangen in der Glaskugel, passt perfekt zum Inhalt des Buches, was ja nicht so oft der Fall ist. Dafür großes Kompliment an den Verlag.

Obwohl ich nicht zur avisierten Altersgruppe gehöre, hat mich „Die Auswahl“ als Auftakt einer Trilogie sehr in seinen Bann gezogen. Die Liebesgeschichte von Cassia und Ky ist eine mit leiseren Tönen, allein schon bedingt durch das Umfeld, in dem sie spielt. Das Dreiecksverhältnis mit Xander kommt eigentlich wenig zum Tragen, kann aber im späteren Verlauf noch eine Rolle spielen. Es fehlt nicht an Romantik und großen Gefühlen, wenn auch große Dramen ausbleiben, vom Ende mal abgesehen.

Die eigentliche Faszination des Buches machte für mich allerdings mehr die fiktive Gesellschaftsform von Bria aus. Hier hätte ich mir noch mehr Hintergrundwissen gewünscht, wie es überhaupt zu so einem System kommen konnte. Okay, es wird angedeutet, dass sämtliche Technik zusammengebrochen ist. Das kann man sich aus heutiger Sicht gut vorstellen und käme wahrscheinlich für viele einem Albtraum gleich.

Doch wie so viele Menschen in ein Regelwerk gepresst werden können, wo komplett über einen bestimmt wird und nicht mal die Träume heilig sind, ist schier unvorstellbar. Allein der Gedanke hundert Bücher, Gedichte, Musikstücke etc. auszuwählen, die erhaltenswert sind, verursacht mir eine Gänsehaut.

Die Entwicklung von Cassia in diesem System von der völlig überzeugten Mitläuferin, zur Zweiflerin und schließlich Rebellin finde ich sehr schön dargestellt. Klar, geht das nicht von heute auf morgen. Sie trägt ja auch Verantwortung für ihre Familie und Freunde. Von daher passiert jetzt auch noch nicht wirklich viel in diesem ersten Band, aber der Weg ist geebnet und ich bin sicher, dass noch einige Härten auf Cassia, Ky und alle anderen Andersdenkenden zukommen.

Zusammengefasst empfinde ich diesen Auftaktband äußerst vielversprechend und freue mich bereits heute zu lesen, wie Cassia und Ky wieder zueinander finden und den Kampf gegen das totalitäre System antreten. Schade, dass die Wartezeit bis dahin noch sehr lang ist.

Bewertung vom 25.10.2011
Das Mädchen im Licht / Riley Bd.1
Noël, Alyson

Das Mädchen im Licht / Riley Bd.1


gut

Riley Bloom ist gerade 12 Jahre alt, als sie durch einen Autounfall von ihrer großen Schwester Ever getrennt wird. Nur schwer kann sie den Verlust ertragen und spukt noch eine Zeit lang an ihrer Seite als Geist herum. Als sie schließlich doch die Brücke ins Jenseits überquert, warten dort neue Aufgaben auf sie. Der hohe Rat hält sie für geeignet, auf die Erdebene zurückzukehren, um verlorenen Seelen den rechten Weg zu weisen. Als Lehrer und Führer wird ihr der 14jährige Bodhi zugeteilt, mit seinen altmodischen Klamotten und einer fürchterlichen Brille der langweiligste Typ, dem Riley je begegnet ist. Doch ihr Leben nach dem Tod wird aufregender als gedacht.


Meine Meinung:

Weil der Autorin nach eigener Aussage der Charakter der kleinen Schwester von Ever aus ihrer Erfolgsbuchreihe Evermore so sehr ans Herz gewachsen ist, legt sie nun mit „Riley – Das Mädchen im Licht“ den ersten Band einer Spin off-Serie vor, der das 12jährige Mädchen zur Hauptfigur macht. Da mir Riley im ersten Band der Evermore-Reihe auch sehr sympathisch war, habe ich nicht lange gezögert, zu diesem Buch zu greifen.

Die Zielgruppe für diesen mit nicht mal 200 Seiten recht dünnen Fantasy-Roman sind eindeutig junge Mädchen. Vorkenntnisse aus der Evermore-Reihe sind nicht nötig. Riley verliert bei mir einiges an Sympathien nach ihrem Ankommen im Jenseits, ist sie doch sehr dickköpfig, zickig und vor allem überaus oberflächlich. Den armen Bodhi beurteilt sie ausschließlich nach seinem Aussehen und eine Entwicklung ihres Charakters gibt es nur ansatzweise. Einiges davon kann aufgrund ihres Alters verziehen werden.

Der jüngeren Leserschaft verschafft die Geisterrückführung vielleicht ein wenig Gruseln, ansonsten sind spannende Momente in diesem Buch kaum zu finden. Es liest sich leicht und flüssig, aber ohne große Höhepunkte. Ich würde mir wünschen, dass der nächste Band der Reihe ein wenig mehr Substanz hätte.

Bewertung vom 25.10.2011
Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1


sehr gut

Die 17jährige Ellie Sturm zieht mit ihren Eltern aus Köln in ein verschlafenes Nest im Westerwald. Nur schwer kann sie sich der Natur und dem ganz anderen Rhythmus auf dem Land anpassen. Sie wird von Albträumen geplagt und ist ständig müde und gelangweilt. Doch dann begegnet ihr der undurchsichtige Colin, der ein großes Geheimnis zu verbergen scheint. Ellie kann sich seiner dunklen Faszination nicht entziehen und eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.

Mit einer Träne im Augenwinkel habe ich dieses Buch gerade beendet. Zum Glück gibt es eine Fortsetzung der Geschichte um Ellie und Colin, was mich ein wenig tröstet. Ich muss gestehen, ich habe einige Probleme gehabt, in den 630 dicken All-Age-Fantasy-Schmöcker hineinzukommen. Auf den ersten 200 Seiten passiert nicht wirklich viel und eine kleine Straffung hätte der Geschichte hier vielleicht gut getan. Daher auch ein Sternchen Abzug von mir.

Dann jedoch mit der Aufklärung der wahren Hintergründe und des Geheimnisses, was Ellies Vater Leo mit ihrem Traumprinzen Colin verbindet, gerät man absolut in den Bann der Geschichte, die zum Schluss hin immer dramatischere Züge annimmt. Durch den Erzählstil in der Ich-Form ist dem Leser der Charakter der Ellie natürlich am nächsten. Ihre Entwicklung vom unsicheren, geradezu tollpatschigen Mädchen voller Ängste hin zur Heldin, die für ihre Liebe sogar ihr Leben opfern würde, ist sehr überzeugend gelungen. Der innerlich zerrissene Antiheld Colin ist jede Sünde wert.

In ihrer detailreichen und bildhaften Sprache kommt sehr gut die Liebe zur Natur zur Geltung, welche die Autorin ganz sicher empfindet. Vor allem auch die tierischen Begleiter, wie den Kater Mister X oder den Hengst Louis muss man einfach ins Herz schließen.

Wer zur Abwechslung mal eine fantasiereiche Story lesen möchte, die ohne Vampire und Werwölfe auskommt, dem sei „Splitterherz“ ohne Einschränkung empfohlen, ob nun Teenager oder älteres Semester. Für den etwas holprigen Beginn entschädigt das herzzerreißende Finale allemal.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Fräuleinwunder
Osterwald, Pia

Fräuleinwunder


sehr gut

Cosima ist 44, der Sohn aus dem Haus und sie genießt ihr Single-Dasein als selbstbewusste Frau. Bis ihr ihr Gynäkologe eröffnet, in den Wechseljahren angekommen zu sein. Mit dieser Nachricht stürzt eine Welt für sie ein. Ohne große Hoffnungen, was das Leben noch für sie bereithalten könnte, geht sie zu einem Termin bei der Wahrsagerin Frau Nasila, ein Geschenk ihrer besten Freundin Bille. Durch ein Missgeschick der völlig chaotischen Frau landet Cosima jedoch im Jahr 1954. Sie macht das Beste daraus und nimmt den Kampf für die Gleichberechtigung der Frau auf, denn davon ist in dieser Zeit wenig zu spüren.

Zuerst einmal dem Verlag herzlichen Dank für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars. Mir hat dieses kleine Büchlein viel Freude bereitet. Vor allem der Einstieg im Hier und Heute, als Cosima von allen Seiten auf ihre ablaufende Lebensuhr hingewiesen wird, ist brüllend komisch. Der Humor geht auch im weiteren Verlauf nicht verloren, dennoch werden bei der Beurteilung der Lage der Frauen in den 50er Jahren durchaus zu Recht auch ernstere Töne angeschlagen.

Für meine Generation, die erst nach 1970 das Licht der Welt erblickt hat, sind einige Darstellungen der damaligen Zeit schlicht unvorstellbar. Kein Wunder also, dass Cosima sofort zur Tat schreitet, um die Lage für die Frauen zu verbessern. Warum jetzt alle für Cosima wichtigen Personen auch in irgendeiner Form in der Vergangenheit auftauchen, hat sich mir nicht ganz erschlossen, aber dies macht ihr Leben in 1954 natürlich einfacher. Die Charakterisierung der männlichen Spezies zu dieser Zeit erscheint mir allerdings schon ein wenig einseitig, da quasi an niemandem ein gutes Haar gelassen wird.

Das Ende kam dann auch ein wenig übereilt und wurde mit einigen unglaubwürdigen Szenen überlastet. Viele Fragen bleiben offen, warum zum Beispiel ausgerechnet Paul bekehrt werden muss und wer hinter dem Auftrag steckt, Cosima bzw. die eigentliche Versuchsperson in die Vergangenheit zu schicken. Hier weist der Roman dann doch ein paar Schwächen auf.

Leider bin ich auch nicht dahinter gekommen, welche Bestsellerautorin sich hinter dem Pseudonym Pia Osterwald verbirgt. Wenn sie sich in den 50er Jahren sehr gut auskennt, dürfte sie ja nicht gar so jung sein. Das trübte natürlich keineswegs das Lesevergnügen, im Gegenteil, vielleicht hätte man sogar bei der wahren Identität eher Bedenken gehabt, dass Buch vorurteilsfrei zu lesen.

Zusammenfassend kann ich das Buch als Chick Lit mit ernsten Untertönen allen, die Zeitreisestorys mögen, als leichte Unterhaltung ohne Bedenken empfehlen.