Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1113 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2020
Kostbare Tage
Haruf, Kent

Kostbare Tage


ausgezeichnet

"Wie leicht wird der Gedanke, zu sterben, wenn alle vorangehen, die man liebt." (Arthur Stahl)
Dad Lewis Tage sind gezählt, der Krebs ist inzwischen so weit fortgeschritten, sodass er nur noch wenige Tage hat. Seine Frau Mary betreut ihn so gut es geht, bis sie selbst erschöpft zusammenbricht. Dad hat die Kleinstadt Holt nie verlassen, fast sein ganzes Leben hat er seine Eisenwarenhandlung geführt. Während Tochter Lorraine die letzten Tage sich um ihre Eltern kümmert, haben alle seit Jahren nichts mehr von ihrem Bruder Frank gehört. Doch es gibt durchaus auch neue Gesichter in Holt. Nach dem Tod ihrer Mutter lebt die kleine Alice nun bei ihrer Großmutter und Dads Nachbarin. Reverend Lyle und seine Familie sind ebenfalls neu in der Kirchengemeinde. Jedoch sie werden nicht von allen Anwohnern herzlich aufgenommen. Zum Glück bringt der Sommer außer Leid und Tod auch noch ein wenig Wärme, Spaß, Freude und Hoffnung nach Holt. Doch für Dad wird es ein innehalten, um ein letztes Mal seine Leben Revue zu passieren.

Meine Meinung:
Ich war mir erst gar nicht so sicher, ob ich bei dieser Leserunde mitmachen soll, doch im Nachhinein bin ich sehr froh darüber. Der Schreibstil ist äußerst warmherzig, emotional und bildhaft in Episoden geschrieben. "Kostbare Tage" spielt irgendwann nach 9/11, da dieses Attentat erwähnt wird. Und da der Autor selbst 2014 nach schwerer Krankheit verstarb, hat er sicher einen Teil seiner eigenen Erfahrungen in diesem Buch niedergeschrieben. In verschiedenen Episoden erlebe ich einige Anwohner der Kleinstadt Holt, ihre Nöte, Kummer und Sorgen, jedoch durchaus auch schöne Tage. Doch in der Hauptsache geht es um den Sterbeprozess von Dad Lewis. Der Autor zeigt in diesem Buch ein bisschen die eigene Verletzlichkeit und Situationen auf, die im Laufe eines Lebens passieren können. Er zeigt mir die verletzte Seele von Lorraine, die ihre Tochter bei einem Autounfall verlor. Alice, die nicht nur mit dem Tod ihrer Mutter klarkommen muss, sondern die sich jetzt in einer ganz neuen Umgebung zurechtfinden muss. Alene nach einer Liebesaffäre mit einem verheirateten Mann und den Folgen, lebt sie nun zurückgezogen bei ihrer alten Mutter Willa. Außer den täglichen Ritualen haben die beiden kaum Abwechslung. Da tut es ganz gut, dass sie sich ein wenig um Alice und Mary kümmern können. Sehr berührt hat mich jedoch Dads Rückblenden in sein Leben, besonders emotional wird das Sterben von Dad geschildert, sodass dies sicherlich für die Leser nicht immer einfach ist. Traurig ist die kühle Haltung gegenüber seinem Sohn Frank, der deshalb seiner Familie den Rücken zukehrt. Wie gerne würde er jetzt alles ungeschehen machen, um ihn noch einmal sehen zu dürfen. Ein letztes Mal, versucht er alles zu regeln, was noch zu regeln geht. Was habe ich oft Tränen in den Augen, wenn ich die respektvollen, einfühlsamen Worte von Kent Haruf hier lese! Ich muss sagen, das ist schon ganz großes Kino, was der Autor uns hier zu Papier bringt. Ich fühle mich als, säße ich mitten im Zimmer um Dad beim Sterben zusehen. Dabei beschönigt er nichts in diesem Prozess, im Gegenteil für mich fühlt es sich an, als wenn die Seele so langsam aus dem Menschen entweicht. Zwischendrin darf ich allerdings noch ein paar schöne Szenen erleben, die ich mir sehr gut bildlich vorstellen konnte. Doch Themen wie Glaube, Homosexualität, Vergebung, Schuld und Hoffnung spielen ebenfalls eine große Rolle in diesem Buch. Am Ende bleibe ich zwar ein wenig traurig zurück, jedoch blicke durchaus versöhnt und hoffnungsvoll in die Zukunft dieser Menschen. Denn selbst wenn man sich vor dem Tod vielleicht nicht mit allen persönlich versöhnen kann, so bietet uns der Autor hier eine ganz besondere Lösung. Für mich ist dieses mein besonderes Jahreshighlight, dem ich gerne mehr als 5 von 5 Sterne geben würde.

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2020
Tage der Hoffnung / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.3
Riebe, Brigitte

Tage der Hoffnung / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.3


ausgezeichnet

„Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben.” (Carol Burnett)
Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ehe sie rebellisch wurde und mit ihrem Freund Patrick nach Paris verschwand. Reumütig kehrt sie nun zurück und ihre Schwestern hoffen nun das sie sich im Modekaufhaus mit einbringt. Jedoch Florentine möchte mit ihrer Begabung lieber an der Kunstakademie studieren. Doch leider hat Florentine ihr Abitur nicht zu enden gebracht und so wird die Aufnahme für sie schwierig werden. Mit viel Engagement darf sie schlussendlich dann doch dort studieren. Allerdings ist ihr Dozent Rufus Lindberg ein schwieriger, herrsüchtiger Mensch, der Florentine das Leben an der Akademie schwer macht. Zudem machen die Spannungen zwischen Ost und West in Berlin immer mehr Probleme, dass bekommt besonders das Mordkaufhaus Thalheim zu spüren.

Meine Meinung:
Das Cover spiegelt wieder ein wenig das Ende der 50 Jahre wieder ganz Deutschland ist weiter im Umbruch, was man vor allem in Berlin spürt. Der Schreibstil ist wieder recht informativ, bildhaft und unterhaltsam. Im letzten Band über die Thalheim Schwestern geht es diesmal in der Hauptsache um Florentine (Flori) die jüngste der drei Schwestern. Durch ihre rebellische Art hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun ausbaden muss. Ohne Ausbildung oder einem Abschluss wird es schwer für sie werden etwas in Berlin zu finden. Doch Flori wäre nicht sie wenn sie nicht längst wüsste was sie will. Sie setzt sich durch um ihre künstlerische Begabung für die Malerei zu studieren. Brigitte Riebe beschreibt hier weiter eine junge Frau die versucht weiter ihren Weg zu gehen auch wenn er steinig und schwer werden wird. Zudem nimmt sich mich als Leser mit in eine Zeit als Berlin die florierende Stadt für Künstler wird. Doch auch politisch kommen auf Berlin immer größere Probleme zu. Eingekesselt abgekoppelt vom Rest Deutschlands spüren sie sehr gut das sie eine Sonderstellung einnehmen. Jedoch die zunehmenden Auswanderer aus der DDR scheinen der kommunistischen Regierung immer stärkere Probleme zu bereiten. Kein Wunder also, das man im Jahr 1961 dann beginnt eine Mauer mitten duch Berlin zu errichten. Ich erlebe mit wie furchtbar dieser Mauerbau für die Berliner war, den es wurden Freunde von einander getrennt und sogar Familien auseinandergerissen. Selbst die Thalheims trifft dieser Mauerbau hart, nicht nur das Modekaufhaus ist betroffen, sondern selbst die Familie trifft es ganz hart. Wunderbar bindet die Autorin die damaligen Gegebenheiten Berlins mit in ihre Geschichte ein. Selbst der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt und seine zweite, norwegische Frau Rut werden hier erwähnt. Das Highlight bildet dann der Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Ebenfalls erlebe ich wie schwierig sich das Liebesleben vom homosexuellen Paar Gregor und Hotte sich weiterentwickelt. Es ist eine undankbare Zeit für gleichgeschlechtliche Beziehungen, besonders wenn man sich wie Gregor als Architekt einen Namen machen möchte. Selbst in einer Großstadt wie Berlin scheinen sich solche Dinge zu schnell herumzusprechen. Natürlich wird auch wieder viel über das Thema Mode in dieser Zeit berichtet. Schön war es natürlich auch das ich weiter von den anderen Thalheims erfahren habe. Besonders das die Geheimnisse aus den beiden Bänden endlich aufgelöst und angesprochen wurden in der Familie war gut. Und natürlich kam auch der Bösewicht Brahm wieder mal der Familie viel zu nahe. Alles in allem wieder ein gelungenes Buch, bei dem ich erneut die Historikerin Brigitte Riebe zu spüren bekam und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

39 von 46 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2020
Letzter Atemzug / Profiling Murder Bd.8 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Letzter Atemzug / Profiling Murder Bd.8 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Extreme Handlungen von Grausamkeit verlangen einen hohen Grad an Empathie" ( aus Die dunkle Seite der Empathie)
Aus Langeweile durchsucht Laurie ungelöste Fallakten, in der Hoffnung was Interessantes zu finden, dass sie bearbeiten kann. Unverhofft stößt sie auf die Akte zum Tod eines 18-jährigen Schülers, den man nackt aufgefunden hatte und der zuvor brutal gefoltert wurde. Als sie weiter nachforscht, entdeckt sie weitere Sexualmorde im Raum Phönix, bei denen der Täter seine Opfer ebenfalls zuvor brutalsten gefoltert hat. Laurie ist sich ziemlich sicher, dass diese Fälle zusammenpassen und sie es hier mit einem Serientäter zu tun haben. Alle Opfer waren homosexuell und hatten eine Vorliebe für BDSM. Werden Laurie und Jake den Täter finden, ehe er erneut zuschlägt?

Meine Meinung:
In Laurie und Jakes Fall Nummer 8 geht es um einen brutalen Sadisten, einen Serientäter, der seit mindestens 7 Jahren seine Opfer teils tagelang brutal missbraucht und danach tötet. Er scheint eine besondere Vorliebe für homosexuelle Männer zu haben, die anfangs zwanzig und jünger sind. Laurie und Jake sind sich sicher, dass er selbst ebenfalls homosexuell ist und als dominanter Mann einen devoten Partner sucht. So vermuten sie weiter, dass er vor sieben Jahren beim Sexspiel seinen ersten Kick bekam, als er seinen Partner gewürgt und anschließend ermordet hat. Seither hat er sich zusehends gesteigert, was die Foltern anbelangt, weshalb sie ihn unbedingt fassen müssen. Die Autorin beweist hier wieder einmal, dass sie inzwischen in Sachen Psychologie, Profiling und Thriller zur Meisterklasse gehört. Schon alleine das überaus explizite Profil des Täters, das hier sehr gut ausgearbeitet wurde, hat mich total fasziniert. Hier merkt man einfach, dass sie schon zwei größere Buchserien mir Profilerinnen geschrieben hat und sich bestens auskennt. Dabei kenne ich inzwischen alle diese Bücher, jedoch so ein ausführliches Profil habe ich seither noch nie gelesen. Selbst die ganze Vorgehensweise, wie Jake und Laurie an den Fall gehen, war wieder sehr informativ und aufschlussreich. Man spürt einfach, dass die beiden nicht nur beruflich, sondern auch privat sehr gut harmonieren. Ebenso hervorragend wurden die Charaktere eines Sadisten hier dargestellt und ausgearbeitet. So war diese Folge dann wieder einmal viel zu kurz und ich hätte gerne etwas mehr von den beiden Ermittlern gehabt. Dass ich zudem wieder einen kleinen Einblick in Lauries Privatleben bekam, hat mir ebenfalls gut gefallen. Besonders freut es mich, dass Lauries Schwester Sam nun endlich einen Partner gefunden hat, dem sie ehrlich vertrauen kann. Auch Jakes Frust am Ende des Buchs konnte ich gut nachvollziehen. Das Ende macht mir in mancherlei Hinsicht noch weiteres Unbehagen, jedoch dazu kann ich nichts berichten, ohne zu viel zu verraten. Nur so viel sei gesagt ich vermute, da kommen noch Probleme auf Laurie und Jake zu. Jedenfalls freue ich mich schon auf die nächste Folge von Laurie und Jake. Noch einmal Chapeau an die Autorin für dieses meisterhafte Profil, das ich in diesem Buch genießen durfte. Besser kann man das wohl kaum machen, deshalb von mir wieder mal 5 von 5 Sterne dafür.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2020
Staub zu Staub
Weber, Felix

Staub zu Staub


weniger gut

"Von des Lebens Gütern allen ist der Ruhm das höchste doch. Wenn der Leib in Staub zerfallen, lebt der große Name noch." (Friedrich Schiller)
Niederlande 1949: Nach dem tragischen Verlust seiner Lebensgefährtin Rosa, lebt der Partisan Siem Coburg als gebrochener Mann in einem Hausboot. Bis Bauer Tammens ihn darum bittet aufzuklären wie sein 17-jähriger Enkel Siebold gestorben ist. Dieser lebte unter Mönchen in einem katholischen Heim für geistig Behinderte. Jedoch Tammens ist sich sicher das dort und besonders mit Siebolds Tod nicht alles mit rechten Dingen zuging. Erste Einblicke Coburgs geben Tammens Zweifel recht, den in den letzten Jahren sind in diesem Heim noch viele weitere Kinder unter mysteriösen Umständen gestorben.

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit den Windmühlen passt sehr gut zu der Geschichte, die in den Niederlanden spielt. Der Schreibstil ist für mich gewöhnungsbedürftig, zu viele Handlungsstränge, Charaktere und meiner Ansicht nach viel zu viel Stoff, den der Autor hier verarbeiten wollte. Leider werden die verschiedenen Handlungsstränge oft wahllos, in Zeit, Geschehen oder Ort miteinander verbunden, sodass ich meist nicht mehr wusste, wo ich den nun von der Handlung gerade bin. Ebenso tat ich mich oft mit den niederländischen Begriffen und Namen schwer. Auch der Klappentext, der anzeigt, das es eigentlich um die Zustände in einem Heim für geistig Behinderte gehen soll, nahm viel zu wenig Raum in diesem Buch ein. Hauptsächlich ging es um den Partisan Siem Coburg und Rosa Barto die beide, maßgeblich in Widerstandskämpfen ihre Gegner liquidiert. Der Autor in den Niederlande sonst eher bekannt für Krimis, wollte hier brisante historische Themen ab dem Ersten Weltkrieg erfassen. Dabei geht es in erster Linie um den Widerstand in den Niederlanden und um Euthanasie im Nationalsozialismus. Warum man das Buch als Kriminalroman führt, kann ich nicht nachvollziehen, den es fehlt dem Ganzen jegliche Spannung. Der gesamte Inhalt plätschert so vor sich hin und ist meiner Ansicht nach eher ein historischer Roman. Dass man sicher alleine über den Widerstand ein ganzes Buch füllen könnte, kann ich mir vorstellen. Von daher ist es mit unbegreiflich wie der Autor hier mehrere brisante Thematiken hier aufarbeiten will. Genauso kann ich mich nicht mit den Protagonisten anfreunden, sie bleiben für mich alle recht düster und oberflächlich. Coburg selbst scheint sich hier selbst eher als Retter der Niederlande zu sehen. Ich dagegen empfinde ihn eher als einen brutalen, kalten und gebrochenen Mann. Selbst unter den Mönchen habe ich kaum jemanden gefunden, der mir wirklich sympathisch war. Die einzige wo noch etwas Wärme zeigt in dem ganzen Buch ist Rosa Barto, die jedoch für mich trotzdem viel zu unscheinbar blieb. Für mich ist das Buch im Grunde als Krimi Thema verfehlt und als historischer Roman eigentlich alles nur angerissen. So kommt wie schon erwähnt die Thematik der Euthanasie und des Heims viel zu kurz. Deshalb ist für mich der Klappentext total irreführend, weil ich etwas ganz anderes erwart habe. Am Ende des Buches befinden sich noch Begriffserklärungen, Notizen und im Nachwort gibt uns der Autor einen Einblick warum dieses Buch geschrieben hat. Mich konnte es leider bis zum Ende nicht packen, was sicher daran lag, das ich mir etwas vollkommen anderes vorgestellt hatte. Eigentlich sehr schade, den schriftstellerisch ist der Autor sicherlich sehr gut. Deshalb leider nur 2 von 5 Sterne von mir

10 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2020
Prost, auf die Wirtin
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Wirtin


ausgezeichnet

"Tischler wurde in diesem Augenblick bewusst, dass es noch ein weiter Weg war, bis seine Kollegen eine gute Tasse Kaffee zu schätzen wussten. Vielleicht war es aber auch ein unlösbarer Fall." (Buchauszug)
Hauptkommissar Constantin Tischler hat noch nicht einmal seine neue Wohnung in Brunngries eingeräumt, da bekommt er es schon mit seinem ersten Mordfall zu tun. Dass man zudem an einem Sonntag die Brunnenwirtin Franziska Leidinger ermordet hat, schmeckt ihm so gar nicht. Ihre Leiche wird ausgerechnet von Dackeldame Resi vom hiesigen Förster gefunden. Dass der Stadtmensch Tischler in Brunngries auf einige bayrische Urgesteine trifft, damit hatte er ja gerechnet, schließlich kennt er die Region aus seiner Jugend im Internat. In Polizeiobermeister Fink findet er zwar einen interessierten Kollegen, doch dieser tritt gerne von einem Fettnäpfchen ins andere. Doch erst mal muss Tischler so einiges am Arbeitsplatz ändern, in erster Linie Brunello den schlechten Kaffee. Je weiter Tischler die Ferienidylle Brunngries eintaucht, desto mehr merkt er, das hier einiges im Verborgenen liegt.

Meine Meinung:
Das bunte, humorvolle Cover mit typischen bayrischen Szenarien, lädt zur neuen Krimireihe nach Oberbayern ein. Der Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam und mit viel Humor. Besonders die vielen brillanten Dialoge, die hier mit viel Humor ausgedacht wurden, haben mich beeindruckt. Es geht um den Mord an der Brunnenwirtin Franziska Leidinger, der den ganzen Ort erschüttert. Natürlich wird recht schnell der alkoholsüchtige Ehemann verdächtigt, besonders weil er ein ganzes Waffenarsenal zu Hause hat. Doch der Autor beschäftigt sich nicht nur mit dem Mord, sondern insbesondere mit den Begebenheiten des Polizeireviers und den Menschen im Dorf. Allein schon das Auftreten von Felix Fink im Trachtenjanker kann ich mir bildlich vorstellen. Seine etwas tollpatschige, übereifrige Art bringt nicht nur ihn, sondern ebenso Tischler des Öfteren in Verlegenheit. Auch die Menschen im Dorf haben so einiges, was nicht mit rechten Dingen zugeht, sei es der hiesige Metzger oder der Kfz-Mechaniker die beide etwas zu verbergen haben. Gerade durch die lockere, humorvolle Art wird der Krimi zum richtigen Leseerlebnis. Ich selbst hab mich bis zum Ende gefragt, wer der Täter ist. Bei der unterhaltsamen Mördersuche amüsiere ich mich nicht nur bei Tagliatelle Verdure, Leberkässemmel und Trachtenjanker. Nein es gibt auch noch ein erstes Date von Tischler mit Dr. Britta Neufeld der Ärztin, die ihn versorgt und auf die er sofort ein Auge geworfen hat. Durch seine inzwischen vielen Bücher weiß Friedrich Kalpenstein mit seinen Protagonisten umzugehen, er haucht jedem seinen ganz eigenen Charakter ein. Besonders die Art von Felix Fink lässt mich manchmal hinwerfen vor Lachen, ich kann ihn mir bildlich gut vorstellen. Den naiven, kleinen Schülerbub, der sich oft zu unsicher ist, ob alles in Ordnung ist, was er tut. Ebenso gefällt mir Tischler sehr gut, er ist das genaue Gegenteil von Fink, sehr ehrgeizig und gewissenhaft. Am Ende wartet der Autor dann noch mit einigem Verborgenem auf, das mich neugierig macht, wie es in den nächsten Folgen in Brunngries weitergehen könnte. Für mich ein gelungener Krimiauftakt, den ich sehr gerne weiterverfolgen würde. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses lesenswerte Buch.

14 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2020
Der Wind und Wellen lenkt
Dykes, Amanda

Der Wind und Wellen lenkt


ausgezeichnet

"Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Joh. 8,12)
Kriege haben viele traurige Spuren bei der Familie Bliss hinterlassen. Nachdem sie zuerst den Ehemann und Vater verloren haben, mussten sie auch noch mit dem Verlust von Roberts (Rob) Zwillingsbruder Roy zurechtkommen. Aber nicht nur das, auch seine Frau Jenny und sein Sohn William werden ohne ihn weiterleben müssen. Robs Trauer ist so groß, dass er ein Gedicht an die Lokalzeitung von Ansel-by-the-Sea sendet. Dieses Gedicht berührt die Menschen so sehr, sodass seine Worte durch das ganze Land gehen und noch viele Jahre später in Erinnerung bleibt.
Im Jahr 2001 wird dann Annie Bliss nach Ansel-by-the-Sea gerufen, da ihr Großonkel Rob nach einem schweren Unfall in der Klinik im Koma liegt. Als sie in seinem Haus Kisten voller Steine entdeckt geht sie auf Spurensuche nach Robs Geheimnis. Unterstützt wird sie von Jeremiah Fletcher, den ebenfalls etwas Geheimnisvolles umgibt. Wird sie Robs Geheimnis lüften und ihm rechtzeitig helfen?

Meine Meinung:
Das leuchtende Cover spiegelt ein wenig den Inhalt der Geschichte wider, bei dem es um das Meer, Licht und Hoffnung geht. Der Schreibstil ist locker, warmherzig, bildhaft, unterhaltsam und emotional. Für die Autorin Amanda Dykes ist dies hier ihr erster großer Roman, nach vielen Kurzgeschichten. In diesem Buch geht es um Verlust, Schicksale, Trauer, Liebe, Hoffnung, Vergebung und das Licht, das die Zukunft erhellt. Robs Verlust seines Bruders ist ganz furchtbar, besonders da sie Zwillinge waren. Doch als dann auch noch Roys Ehefrau Jenny, die er heimlich geliebt hat, mit seinem Neffen den Ort verlässt, ist alles noch schwerer zu ertragen für Rob und seine Mutter. Diese Geschichte, die in der Vergangenheit und Gegenwart spielt, hat mich sehr berührt, besonders diese vielen Schicksalsschläge, die Familie Bliss erdulden muss, fand ich schon heftig. Den es geht bei der nächsten Generation ja gerade so weiter. Trotzdem fast alle ihr Leben Gott geweiht haben und im Glauben verwurzelt sind, scheint ihnen immer wieder das Schicksal über den Weg zu laufen. Das Schöne ist nur, dass sie gerade durch ihren Glauben so stark sind, um dann diese Schicksale zu meistern. Ich muss dabei oft beim Lesen an Hiob denken, der ebenfalls durch viel Leid weiter an Gottes Liebe glaubt und ihm so vertraut wie hier Rob. Besonders sein Geheimnis hat mir gut gefallen, er hört nach dem Tod seines Bruders auf Worte, die er wie es scheint, von Gott bekommt und schreibt sie als Gedicht nieder. Das dies dann so viele Menschen berührt und sie den Worten folgen, finde ich sehr beeindruckend. Zudem befolgt Rob was sein Bruder ihm im Sterben ans Herz gelegt hat. Er möchte etwas bauen, das auch später noch vielen Menschen Licht und Hoffnung spenden soll. Gerade das ist es auch, was mich an diesem Buch so begeistert hat. Voller Hingabe bleiben Rob und später auch seine Frau Eva an dieser Aufgabe dran. Begeistert hat mich ebenso die Darstellung des Meeres, die Wellen, Stürme und Gefahren, die sie im Buch darstellt. Außerdem hat mich der Zusammenhalt der Menschen von Ansel-by-the-Sea beeindruckt. Auch die Charaktere sind sehr gut durchdacht, besonders Rob berührt mich sehr mit seinem starken Glauben, Gottvertrauen und seiner Energie. Besonders jedoch damit wie er später William bei sich aufnimmt. Allerdings die schnelle Genesung am Ende aus dem Koma war mir dann doch ein bisschen zu unrealistisch dargestellt. Diese Geschichte steht für mich ein wenig für den amerikanischen Nationalstolz und besonders dafür wie sehr bei ihren der Glaube verwurzelt ist. Manchmal war es mir vielleicht fast ein bisschen zu viel Dramaturgie, die diese Familie erleben musste, dadurch wirkt es ein wenig unrealistisch auf mich. Trotzdem hat mich dieses Buch zu Tränen gerührt und mein Herz berührt, deshalb gebe ich ihm 4 1/2 von 5 Sterne.

30 von 32 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2020
Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4
Ahnhem, Stefan

Der Würfelmörder / Fabian Risk Bd.4


sehr gut

"Der Würfel nimmt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Menschheit ein. Er war sozusagen der erste Zufallsgenerator, den der Mensch erfand." (Welt der Würfel)
Seine Opfer wählt er nicht unscheinbar aus, der neuste Serientäter der den Ermittlern des Helsingborger Kommissariat das Leben schwer macht. Sondern er hat sein ganz eigenes Prinzip, wie er seine Opfer auswählt. Mit ausgeklügelten Würfeln erwählt er sich seine Opfer, den Tatort, die Mordwaffe und vieles andere mehr. Den dieser bizarre Mörder überlässt nichts dem Zufall. So ist Helsingborg auch nicht mehr die idyllische Küstenstadt Schwedens, die sie mal war, sondern die Menschen haben plötzlich Angst der nächste zu sein. Fabian Risk derweil muss sich mit ganz anderen Kämpfen abplagen. Froh ist er, das endlich seine Tochter Matilda aus dem Koma erwacht ist, doch in der Familie liegt nach diesem Zwischenfall vieles in Scherben. Trotzdem er eigentlich um diese kämpfen wollte, widmet sich Fabian um den Selbstmord eines Kollegen, der ihm Rätsel aufgibt. Doch auch Matilda hat sich seit dem Vorfall verändert, Fabian kommt einfach nicht mehr an sie heran. Werden sie den Täter finden, bevor er sein nächstes Opfer erwürfelt hat? Und wird Fabian seine Familie retten können?

Meine Meinung:
Ein helles Cover zum vierten Fabian-Risk-Fall mit Würfel stellt dar, um was es beim Inhalt geht. Das Buch erschien zuvor unter dem Titel "10 Stunden tot" 2019 und wurde nun zusammen mit Band zwei "Die Rückkehr der Würfelmörders" neu aufgelegt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, spannend und sehr interessant, selbst wenn es zwischendrin ein paar Szenen gab, die etwas ausladend waren. Besonders als es um das Privatleben Fabian Risks geht. Jedoch der eigentliche Plot kann mich dann wieder mehr als überzeugen. Einen Täter der seine Opfer und dazu noch alles Drumherum auswürfelt, finde ich schon sehr skurril und wahnsinnig interessant. Ich habe förmlich Gänsehaut allein von der Vorstellung, dass es bei dem Täter im Grunde jeden treffen kann. Ob Kind, Frau, Mann, Zeit oder Ort, jeder ist im Grunde in Gefahr. Besonders bei dem kleinen Flüchtlingsjungen, der zum Opfer wird, muss ich schon schwer schlucken. Ich frage mich, wie soll man da als Ermittler ein Profil erstellen, wenn man erst einmal den Zusammenhang der Opfer suchen muss und wieso dieser getötet wurden? Leider dauert es mitunter recht lang, bis der Täter erneut zuschlug. Den es wird immer wieder unterbrochen durch den zweiten Handlungsstrang, bei dem es um Fabian Risk und seine Familie geht. Natürlich beschäftigte sich Fabian auch dieses Mal mit einem Fall, den ganz ohne Arbeit kann dieser Mann einfach nicht. Doch gerade hier empfand ich einige Passagen schon recht langatmig, sodass deshalb bei mir öfters die Spannung wieder abflacht. Hier kam für mich wieder das Typische bei skandinavischen Krimis zum Tragen, die oft recht detailliert und ausschweifend beschreiben. Dennoch war es gut, mitzuerleben, wie es mit Matilda und Fabians Familie weitergeht. Verwirrt war ich nur ein wenig über Matildas Reaktion gegenüber ihrer Familie und im Speziellen ihrem Vater Fabian gegenüber. Sie wirkt da auf mich schon manchmal ein bisschen zu erwachsen. Besonders hier wurde mir wieder einmal bewusst, wie schwierig es für Ermittler ist Beruf und Privates unter einen Hut zu bekommen, ohne das eines auf der Strecke bleibt. Ich muss ehrlich sagen, dies beschreibt der Autor hier sehr gut. Die Charaktere, die ich schon von den Bänden davor kenne, konnten mich hier erneut überzeugen. Insbesondere Fabian Risk der seinen eigenen inneren Kampf ausfechtet, kann ich mitunter sehr gut verstehen. Ebenso gefiel mir sehr gut das Engagement und der Einsatz von Irene Lilja. Trotz, den unnötigen Längen kann mich das Buch größtenteils überzeugen. Lediglich das abrupte, offene Ende hat mich fragend zurückgelassen, doch zum Glück geht es ja mit Band 2 sofort weiter. So hoffe ich nun, dass mir dieser Band noch mehr Klarheit verschafft. Ich gebe diesem Buch besonders, wegen d

13 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2020
So oder so ist es Mord
Gust, Anja

So oder so ist es Mord


gut

"Wissen Sie, manchmal gibt es im Leben Kompromisse, die man eingehen muss, selbst wenn sie noch so unbequem sind." (Buchauszug)
Professor Wittenburg ist nach dem Mord an seiner Frau zu einer lebenslangen Sicherungsverwahrung in eine Psychiatrie verurteilt worden. Kommissar Alexander Knoblichs neue Referendarin Katharina von Hardenberg (Kathi) scheint allerdings von seiner Unschuld überzeugt zu sein. Sie hat nämlich beim Schnüffeln im Kommissariat einige Widersprüche in seiner Akte und bei der Verhandlung entdeckt. Währenddessen bemüht sich der Parteivorsitzende Uwe Lindholm um Wittenburgs Tochter Solveig. Allerdings spielt er den Liebhaber nicht ohne Hintergedanke, den mit ihrem Erbe versucht er seine Wahl zu finanzieren. Jedoch Solveig scheint inzwischen ihren Liebhaber zu durchschauen. Trotz der Warnung Knoblichs besucht Kathi erneut den Professor in der Psychiatrie und bleibt auch weiter an dem Fall dran. Doch dieser Alleingang bringt Kathi in Lebensgefahr. Wird Knoblich sie rechtzeitig retten können?

Meine Meinung:
Das blutige, mysteriöse Cover hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht, auch wenn der Klappentext um eine politische Manipulation jetzt nicht so interessant für mich klingt. Nach dem Lesen muss ich sagen, das diese Cover für mich nicht so ganz passt, ich denke bei diesem eher an eine Horrorgeschichte. Der Schreibstil ist zwar recht gut gehalten, doch für mich war es etwas verwirrend, langatmig, teils sogar langweilig. Die eine oder andere Szene hätte man von dem Buch durchaus auch weglassen können. Ebenso litt unter den vielen Wendungen und Charakteren die Spannung des Buches. Erst in den letzten 80 Seiten kam dann endlich einmal etwas Tempo und Spannung in den Fall. Ebenso waren auch die vielen Charaktere teils nur oberflächlich. Was mir allerdings am meisten missfiel, dass es keinen einzigen Charakter gab, den ich von Anfang an als sympathisch empfand. Zwar haben alle Charaktere ihre Eigenheiten, was auch gut ist, trotzdem fehlte mir in der Geschichte ein sympathischer, charmanter Mensch. Den diese vielen negativen Personen haben mich in dieser Geschichte immer mehr heruntergezogen, sodass ich im Grunde niemanden mehr ganz für voll nehmen konnte. Selbst die Ermittler werden dermaßen in ein schlechtes Licht gerückt, das es für mich schon gar nicht mehr glaubhaft ist. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Referendarin sich so viel herausnehmen darf, bzw. kann, wie es Kathi hier in diesem Krimi tut. Alexander Knoblich empfand ich zudem als eingebildet, überheblich, teils wirkt er wie ein kleiner Macho auf mich. Erst gegen Ende wird er mir dann wenigstens ein bisschen sympathisch. Kathi ist engagiert, ehrgeizig, fast schon ein bisschen zu verbissen in den Fall. Solveig ist ein wenig argwöhnisch, distanziert, was sicher an ihrer Vergangenheit liegt. Zudem empfinde ich sie gekünstelt, dreist, teils hysterisch und intrigant. Dann aber wieder kann sie sehr liebenswürdig und hilfsbereit sein. Doch für mich ist diese Frau sofort unberechenbar, was sehr wahrscheinlich daran liegt, dass sie das Asperger-Syndrom hat. Ihren Charakter wiederum hat die Autorin hier sehr gut dargestellt. Die vielen Wendungen zwischen Psychiatrie, Politik und Polizei war zwar sehr gut überlegt, mir jedoch mitunter fast zu viel. Trotzdem möchte ich dem Buch 3 von 5 Sterne geben, da die Autorin sehr gute Überlegungen hatte.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2020
Wenn die Unschuld Feuer fängt (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Wenn die Unschuld Feuer fängt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen." (Vincent van Gogh)
Libbys Traum als Profilerin beim FBI ist endlich in Erfüllung gegangen. Sie ist nun als Special Agent in Nicks Dormers Team bei der Behavioral Analysis Unit (BAU). Schon ihr ersten Fall ist brandgefährlich, den ein Serientäter in Richmond steckt seine Opfer lebendig in Brand. Libby versucht natürlich, ihre Kollegen bei diesem Fall zu unterstützen. Doch ihr Freund Owen hat es ebenso mit einem kniffligen Fall zu tun, bei dem er Libbys Hilfe erbittet. Am helllichten Tag wird der 9-jährige Peter Cummings bei einem Skate-Park erschlagen. Augenzeugen für die Tat sind bisher keine zu finden, außerdem fehlt seither Peters BMX-Rad, mit dem er von zu Hause losgefahren ist. Obwohl sie es mit zwei außergewöhnlichen Fällen zu tun hat, steht für Libby zumindest das Profil von Peters Täter recht schnell fest. Als dann eines der Brandopfer überlebt, kristallisiert sich Frank Melville recht schnell als ihr Täter heraus. Doch da dem FBI eindeutige Beweise fehlen, müssen sie ihn zum Leidwesen Libbys wieder laufen lassen. Nun heißt es, Melville zu beschatten, bis er erneut zuschlägt.

Meine Meinung:
Das Cover stellt recht gut die beiden Fälle dar, mit denen es Libby in diesem Band zu tun bekommt. Nämlich zum einen dem Mord an einem Kind und die Tat des Brandstifters der Frauen lebendig verbrennt. Der Schreibstil ist wie gewöhnlich bei der Autorin flüssig, lebendig, unterhaltsam, spannend und recht authentisch in mehrere Kapitel bzw. Zeiträume eingeteilt. Als Leser bekommen ich wieder mal Einblick in die Ermittlungsarbeit, aber auch in die Gedanken und Taten des Serientäters, sodass ich immer beide Seiten bestens durchleuchten kann. Besonders jedoch schockieren mich Frank Melvilles Taten, ich nach wie vor nicht wie einem das Quälen von Menschen bis zum Tod Freude bereitet. Für mich bleibt es noch immer unbegreiflich, das es einem Sadisten eher Freude bereitet Frauen zuzusehen wie sie qualvoll verbrennen, statt sich an ihnen körperlich zu vergehen. Jedoch macht mich als Mutter ebenso der Fall des toten Jungen sehr betroffen. Für mich ist es unvorstellbar, dass jemand vielleicht aus Neid oder Eifersucht einen kleinen Jungen erschlägt. Zudem hat die Autorin auch diesmal wieder einigen Information über reale Serientäter mit in ihre Geschichte eingebaut. Dadurch wirkt das ganze natürlich noch authentischer und lässt mich als Leser erst richtig erahnen wie bösartig der Menschen sein kann. Da die Autorin inzwischen durch viele Thriller recht viel Erfahrung mit Psychologie und Serientätern hat, habe ich den Eindruck das ihre Bücher immer besser werden. Auch diesmal sind die einzelnen Charaktere sehr gut durchdacht und ausgearbeitet worden. Dass ich dazu noch einen Einblick in Libbys Privatleben bekomme gefällt mir gut, besonders da Libby und Owen sich recht gut ergänzen. Außerdem erfahre und erlebe ich so noch ein wenig von Libbys Familie, den Whitmans. Sadie und Matt Whitman kenne und schätze ich schon durch ihre Reihe "Die Seele des Bösen" wo die beiden selbst Special Agent beim FBI waren. Auch mit ihnen habe ich öfters, als mir lieb war gefiebert, gelitten und gebangt bei ihren Fällen. Umso mehr freut es mich, dass nun Libby in ihre Fußstapfen tritt. Natürlich können die Bücher einzeln gelesen werden, doch wer Libby Whitman wirklich von Grund auf kennenlernen und begleiten möchte, der sollte mit der Reihe ihrer Eltern beginnen. Für mich war es wieder ein einzigartiges Lesevergnügen, dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

26 von 28 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.