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Benutzername: 
Meli
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Ennepe-Ruhr-Kreis
Über mich: 
Ob analog, digital oder als Hörbuch, fremde Welten und schöne Liebesgeschichten sind mir immer willkommen!

Bewertungen

Insgesamt 660 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


weniger gut

Ein verzweifelter Vater und eine ganze Menge Drama

Seine Mutter und seine Frau hat er schon verloren, doch als dann auch noch sein Sohn Reuben tragisch ums Leben kommt, bleibt dem Antiquitätenhändler Terence Cave nur noch seine Tochter Bryony, die er nun vor allem Übel der Welt beschützen möchte.

Man merkt schnell, dass Bryony auch schon eine Weile sein Lieblingskind war, aber auch sie verändert sich nach Reubens Tod und Terence weiß nicht, wie er darauf reagieren soll. Bryony vernachlässigt ihre Hobbies, die ihr Vater so gut fand, sie freundet sich mit den falschen Leuten an und hört nicht mehr auf ihren Vater. Ihre rebellische Art zusammen mit dem Trauma der vielen Verluste in seinem Leben machen Terence panisch, verzweifelt und zunehmend paranoid. Je mehr er versucht, Bryony zu beschützen, desto weniger möchte diese sich kontrollieren lassen und rebelliert, sodass sie immer schlimmeres Verhalten bei ihrem Gegenüber provozieren.

Während Bryonys Großmutter immer auf der Seite ihrer Enkelin ist und ihr Verhalten damit rechtfertigt, dass Teenager nun einmal rebellisch seien und es ganz normal sei, dass sie so viel lügen, konnte ich Terences Angst und vorsichtige Art am Anfang noch ganz gut nachvollziehen. Bryonys ständige Lügen haben mich schon sehr genervt und ich konnte verstehen, dass ihr Vater etwas gegen ihre Einzelgänge unternimmt. Aber seine Aktionen fand ich immer übertriebener und paranoider. Dann schlug die Handlung irgendwie eine ganz andere Richtung ein, als ich erwartet hätte. Mir hätte das Hin und Her zwischen Vater und Tochter sowie ihre emotionale Entwicklung gereicht, aber man wollte wohl noch zusätzlich Spannung einbringen und es kamen noch viele andere dramatische Elemente dazu. Und zu Terences Paranoia und Überfürsorglichkeit gesellen sich noch seltsame Visionen und aggressive Aussetzer. Mir wurde es irgendwann einfach zu bunt.

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und richtet sich an Bryony, die dann als "du" angesprochen wird. Ich fand es schon gelungen, dass sich das Buch wie ein langer Entschuldigungsbrief liest, in dem Terence sich zu erklären versucht und sein Verhalten rechtfertigen möchte, denn das betont noch mal die verkorkste Vater-Tochter-Beziehung.

Fazit
In "Der fürsorgliche Mr Cave" geht es um einen verzweifelten Vater, der es mit dem vermeintlichen Schutz seiner Tochter wirklich übertreibt. Am Anfang konnte mich die immer kompliziertere Beziehung der beiden noch mitreißen, doch dann wurde es mir zu überladen.

Bewertung vom 28.03.2022
Someday, Someday / Only Love Bd.3
Scott, Emma

Someday, Someday / Only Love Bd.3


sehr gut

Max ist zurück in Seattle und hofft, sich nach so vielen Jahren und so vielen schrecklichen Erfahrungen mit seiner Familie vertragen zu können. Besonders mit seinem Vater, der damals Probleme mit der Sexualität seines Sohnes hatte. Bei Silas sieht es auch nicht viel besser aus, er kann seinen Vater nur ertragen, weil er sich um seinen autistischen Bruder kümmern möchte und außerdem noch wichtige Pläne mit dem Pharma-Unternehmen der Familie hat.

Beide haben schwere Traumata erlitten, gehen aber schon anders damit um. Max arbeitet hart daran, die schlechten Tage hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken. Er leidet noch, versucht aber positiv zu bleiben, aber Silas frisst alles in sich hinein, versucht seine perfekte Fassade aufrechtzuerhalten, während er innerlich einfach unglücklich ist. Er wehrt sich gegen seine Gefühle, als er beginnt, Max besser kennenzulernen, weil es all seine Pläne auf den Kopf stellt, während Max offen, ehrlich und einfach liebenswert ist - aber auch verletzlich, wobei das auch für Silas gilt, so hoch seine Mauern auch scheinen.

Ich fand die Liebesgeschichte von Max und Silas schon gelungen, aber ihre Hintergrundgeschichten waren mir ein bisschen zu extrem. Bei beiden ist ihre Sexualität auf große Ablehnung in ihrer Familie gestoßen, auch wenn einige noch auf ihrer Seite waren. Max musste sein Zuhause verlassen, verfiel der Drogensucht und geriet auf einen furchtbaren Pfad, Silas hingegen wurde von seinem Vater nur noch genauer kontrolliert und wurde zu einer sogenannten Konversionstherapie gezwungen, wo man ihm die Homosexualität durch ziemlich extreme Maßnahmen austreiben wollte. Diese Behandlung hat tiefe Narben hinterlassen und Silas hat gelernt, seine Persönlichkeit tief in sich zu vergraben. Ich fand ihre Liebesgeschichte wirklich spannend, aber sie war mir einen Tick zu dramatisch.

Fazit
Mir hat die Liebesgeschichte in "Someday, Someday" wirklich gut gefallen und ich fand die Protagonisten sympathisch, ihre Hintergrundgeschichten waren mir aber ein bisschen zu extrem.

Bewertung vom 28.03.2022
Roxy
Shusterman, Neal;Shusterman, Jarrod

Roxy


gut

Ivy war in ihrer Familie schon immer das Problemkind, aber als sie beginnt, Adderall (Amphetamine) wegen ihres ADHS zu nehmen, scheint sie ihr Leben in den Griff zu kriegen. Ihr Bruder Isaac hingegen war immer das vernünftige Kind, doch als er nach einer Verletzung auf den Geschmack von Oxycodon (ein Schmerzmittel) kommt, bemerkt er schnell, dass die Schmerzen ohne Oxycodon kaum auszuhalten sind und braucht immer mehr.

Die Geschichte war einfach anders, als ich erwartet hätte. Das wurde mir eigentlich schon schnell klar, aber ich konnte mich auch danach nicht so richtig mit den Perspektiven der Drogen anfreunden. Beim Klappentext hatte ich mir besonders Roxy anders vorgestellt und mir bei der Liebesbeziehung eher so etwas vorgestellt, wie manche Menschen sich in Roboter oder künstliche Intelligenzen verlieben, weil ich auch dachte, dass Isaac sie auch als Mädchen wahrnehmen würde. Aber Roxy ist "nur" Oxycodon, ein bereits existierendes Schmerzmittel, und so sieht Isaac sie auch. Sie wirkt in seinen Augen höchstens harmloser, weil er in seiner Sucht natürlich eine andere Sicht auf die Dinge hat.

Sie und andere Drogen bekommen hier eine Stimme, aber ihre Geschichten sind dann doch von der Realität getrennt, denn während es bei ihnen ganze Gespräche mit ihren Konsumenten gibt, merkt man in der echten Welt nichts davon. Es war für mich auch nicht immer nachvollziehbar, was eigentlich passiert, wenn die Drogen auf Partys gehen, oder was ihre Handlungen bewirken. Daher blieben ihre Perspektiven für mich eher irrelevant und höchstens interessant. Manche Drogen wollen scheinbar helfen, während andere keinen Hehl daraus machen, wie gefährlich sie sind. Diese Kapitel konnten bei mir jedenfalls keine Gefühle hervorrufen.

Die unterschiedliche Entwicklung der Sucht bei den Geschwistern hingegen fand ich schon spannend. Es war wirklich frustrierend, dabei zusehen zu müssen, wie sie die Konsequenzen nicht erkennen und wie tief sie in ihrer Sucht stecken. Besonders die Unterschiede zwischen den Geschwistern, wie die Drogen sie beeinflussen und wie ihr Umfeld ihre Veränderung aufnimmt fand ich wirklich gelungen.

Fazit
"Roxy" entsprach leider nicht meinen hohen Erwartungen, da ich mir die versprochene Perspektive der Drogen anders vorgestellt hatte. Die Geschichte um die Sucht der beiden Geschwister fand ich schon gelungen, aber insgesamt fand ich das Buch dann eher mittelmäßig. Hätte es hier geholfen, wenn ich vorher die Leseprobe oder einige Rezensionen zum Buch gelesen hätte? Möglich.

Bewertung vom 25.03.2022
Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1
Savas, Anna

Brich die Regeln / Four Houses of Oxford Bd.1


gut

Magische Aufgaben, keine Antworten und kaum Spannung

Harper wird eingeladen, den Diamonds beizutreten, eine der vier exklusivsten Studentenverbindungen Oxfords. Die ehemaligen Mitglieder haben nach ihrem Abschluss unglaubliche Dinge erreicht und Harper kann kaum glauben, dass sie dort eingeladen wurde - vor allem, da sie sich dort nicht einmal beworben hat. Und sie erhält mysteriöse Nachrichten, die ihr noch mehr versprechen. Sie nimmt sich vor herauszufinden, was hinter den "Vier Farben" steckt, aber als sie ankommt, trifft sie Finley, der ihr das Herz brach, und das macht die Sache noch komplizierter ...

Die Geschichte war mir viel zu oberflächlich. Es ist scheinbar alles so mysteriös, aber eigentlich ist es eher sinnlos. Harper und Finley bekommen als neue Mitglieder der Vier Farben magische Kräfte und danach geht es nur noch darum, dass die älteren Schüler, die ihre Ansprechpersonen sind, ihnen verschiedene Aufgaben geben, um ihre Kräfte zu trainieren und ihre Loyalität zu testen. Zwar wollen die Protagonisten scheinbar herausfinden, was es mit den Vier Farben auf sich hat, aber dieser Plan beschränkt sich in diesem Buch eigentlich nur darauf, mitzuspielen, bis sie mehr erfahren können.

Und weil die auch von sich auch nichts verraten, erfährt auch der Leser nichts. Wie werden die Mitglieder ausgesucht und den Vier Farben zugeordnet? Wo kommen die Gaben her und wieso werden sie so verschenkt? Was passierte mit Finleys Bruder, der angeblich an einer Überdosis starb? Wer schreibt Harper die geheimnisvollen Nachrichten? Es gibt viele Mysterien und gar keine Antworten. Mir fehlte daher die Spannung die es durch Enthüllungen geben würde. Da mich auch das ganze Konzept der Vier Farben nicht überzeugt hat und auch die Aufgaben eher sinnlos waren, da wir da im Hinblick auf unsere Fragen keinen Schritt weitergekommen sind, fand ich die Geschichte einfach nicht spannend. Die kleinen Challenges sind ja ganz nett, aber mehr auch nicht.

Dann ist da noch die Liebesgeschichte. Natürlich dürfen Finley und Harper nicht zusammen sein. Am Anfang will Harper das auch gar nicht, weil sie immer noch wütend und verletzt ist, aber das legen sie sehr schnell ab und dann ist ihnen die Regel auch nicht mehr so wichtig. Schließlich kann man sich überall in dunklen Ecken verstecken und die sooo einflussreichen Vier Farben finden das nicht heraus - auch das hat der Organisation seine Glaubwürdigkeit genommen und sie weniger bedrohlich gemacht.

Fazit
"Four Houses of Oxford - Brich die Regeln" fand ich leider eher enttäuschend, weil mich die Vier Farben und alles, was damit zu tun hat, nicht überzeugen konnten. Es gab so viele Mysterien, die diese magischen Studentenverbindungen interessant machen sollten, aber durch die fehlenden Antworten kam bei mir kaum Spannung an. Schade!

Bewertung vom 25.03.2022
Worlds Collide / Worlds Bd.1
Stehl, Anabelle

Worlds Collide / Worlds Bd.1


sehr gut

Fiona ist als Beauty-YouTuberin erfolgreich und jetzt hat sie endlich ihre eigene Make-Up-Linie, aber dann macht ihr ein Skandal einen Strich durch die Rechnung: Enthüllungs-Youtuber Demian hat aufgedeckt, dass bei einem Spendenevent mehrere Tausend Pfund unterschlagen - und Fiona soll mitverantwortlich sein.

Natürlich würde Fiona so etwas niemals tun, schließlich kommt sie selbst aus schwierigen Verhältnissen, aber sie kann ihre Unschuld auch nicht beweisen. Sie kann nicht so weitermachen wie bisher, manche Sponsoren springen ab und auch einige Fans reagieren ziemlich negativ. Der Skandal könnte ihre Karriere und ihre Träume zerstören, und dann ist da noch Fionas Mutter, die sich sehr auf Fionas finanzielle Unterstützung verlässt und auch überhaupt nicht zufrieden ist, dass diese abreißen könnte. Die Mutter ist schon eine der unsympathischsten Charaktere in diesem Buch, denn sie sticht mit ihrem Egoismus und ihrer Hinterhältigkeit aus einer Masse von fehlgeleiteten oder geldgierigen Menschen hervor.

Demian hat sich damit einen Namen gemacht, dass er eben Lügen und Skandale aufdeckt und seine Thesen mit Fakten stützt, die die Schuld der Influencer beweisen. Auch wenn ihm das eine gewisse Genugtuung verschafft, schließlich haben sie das Vertrauen ihrer Fans missbraucht, ist es nicht seine wahre Leidenschaft. Er interessiert sich für Astronomie, aber er wurde auf seiner Wunschuniversität nicht zugelassen und sein YouTube-Kanal zu dem Thema läuft nicht annähernd so gut wie der über Skandale. Er hofft zwar, mit dem erfolgreichen Kanal den anderen auch bewerben zu können, aber sein Management hält ihn eher hin und befeuert lieber das Thema um die unterschlagenen Spendengelder. Ich konnte Demians Problem schon sehr gut verstehen, sowohl als frustrierter Arbeitnehmer, weil er sich seine Inhalte ja vom Management vorschreiben lässt, als auch wegen der Themen, die sich viel klicken lassen, während die bildenden Inhalte nicht die gleiche Faszination auf die breiten Massen ausüben.

Die Liebesgeschichte der beiden hat mich nicht so ganz überzeugt, besonders der Anfang nicht. Demian, der bekannt wird, weil er das Fehlverhalten anderer Influencer aufdeckt, begegnet ständig Youtubern, die ihn umstimmen möchten, aber er ist sehr überzeugt von seiner Arbeit und vertraut den Beweisen, die er hat. Ich fand ihn da schon ziemlich arrogant und engstirnig, aber konnte auch verstehen, warum er auch Fiona keinen Glauben schenken möchte, als diese ihn verzweifelt kontaktiert. Aber als er ihr begegnet, ist er irgendwie doch direkt von ihr verzaubert und erkennt an ihrem Blick, dass sie aufrichtig ist und möchte ihr dann doch helfen. Dieser Meinungsumschwung war mir einfach zu sehr Liebe-auf-den-ersten-Blick und ich war schon etwas enttäuscht von Demian. Wenn er doch angeblich so gründlich arbeitet, warum lässt er sich dann doch so leicht umstimmen?

Ansonsten hat mir die Geschichte um Influencer, Skandale und Liebe schon gut gefallen. Auch wenn ich den Anfang der Liebesgeschichte nicht gelungen fand, gefiel sie mir mit der Zeit besser, weil ich die Protagonisten, ihre Wünsche und Ängste nachvollziehbar fand und sie mir auch sympathisch waren. Ich fand die Geschichte an sich zwar vorhersehbar, aber durch die Probleme der Protagonisten war es eigentlich trotzdem durchgehend spannend.

Fazit
In "Worlds Collide" konnte mich die Liebe auf den ersten Blick nicht überzeugen, aber abgesehen davon fand ich die Skandale, Enthüllungen und sonstigen Probleme spannend und die Protagonisten sympathisch.

Bewertung vom 24.03.2022
Viele Träume führen ans Ziel
Trutnau, Gloria

Viele Träume führen ans Ziel


sehr gut

Leni hat gerade die Schule beendet, aber während ihre nun ehemaligen Mitschüler schon genau zu wissen scheinen, wie es weitergeht, ob Studium, Ausbildung oder andere Pläne, weiß Leni nicht, was sie tun will. Ihre Eltern möchten, dass sie Jura studiert, aber Leni weiß zumindest schonmal, dass das nicht ihr Traum ist. Sie ergattert zufällig ein Praktikum an einem Filmset und gewinnt dadurch Zeit, um sich etwas zu überlegen und sammelt dabei auch noch neue Erfahrungen.

Sie begegnet dort auch direkt zwei Problemen, denn sie erwischt den Freund ihrer besten Freundin beim Fremdgehen, der natürlich nicht möchte, dass Leni sein Geheimnis verrät und schon bald ist es Leni selbst, die sich in einer schwierigen Lage wiederfindet.

Ihr zweites Problem ist dieser arrogante Schauspieler Jonas, der aber auch eine Lösung für ihr erstes Problem bietet, denn Jonas könnte auch Hilfe gebrauchen. Er ist schon ewig in dieser Serie, die sowohl inhaltlich als auch schauspielerisch anspruchslos ist und er wünscht sich, endlich mal in anderen Projekten arbeiten zu dürfen. Doch sein Vater ist sein Manager und möchte, dass er bei dieser Serie bleibt, außerdem kommt Jonas nicht aus diesem Vertrag raus. Die einzige Option: gefeuert werden. Was soll er tun, denn unzuverlässig zu sein fällt ihm schwer. Bleibt nur die Keine-Freundin-Klausel.

Ich habe mich schon gefreut, dass es eine Fake-Dating-Liebesgeschichte ist, weil ich diese wirklich sehr gerne mag und Jonas und Leni sind auch ein wirklich unterhaltsames Paar. Leni versucht noch herauszufinden, was sie vom Leben will und versucht nach der Schule ihre Freundschaften zu erhalten, während Jonas genau weiß, in welche Richtung er gehen möchte, doch sind ihm die Hände gebunden. Ich fand beide sympathisch und konnte ihre Wünsche und Entwicklung während des Buches auch gut nachvollziehen.

Fazit
"Viele Träume führen ans Ziel" konnte mit sympathischen Protagonisten, die neue Wege einschlagen, und einer spannenden Fake-Dating-Geschichte überzeugen und hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 23.03.2022
Blue Seoul Nights / Seoul-Duett Bd.1
Atkin, Kara

Blue Seoul Nights / Seoul-Duett Bd.1


gut

Der Tod ihres Vaters, nach dem er lange gegen seine Krankheit gekämpft hat, war traumatisch für Jade und sie braucht dringend einen Neuanfang. Sie spricht kein Wort Koreanisch, flieht aber nach Südkorea und nimmt dort an einem Programm teil, bei dem Muttersprachler in Grundschulen Englisch unterrichten.

Jade hat in der letzten Zeit die Lust an vielen Dingen verloren und kaum noch ihr eigenes Leben gelebt. Sie muss ständig an ihren Vater und den schmerzlichen Verlust denken, und auch daran, wie schwer diese Zeit für sie war. Nun ist sie so ziemlich auf sich alleine gestellt und nimmt sich vor, sich wieder ihren Träumen zu widmen, aber es fällt ihr schon etwas schwer, die Leidenschaft dafür aufzubringen. Als sie Hyun-Joon kennenlernt, fühlt sie sich ihm nah und beginnt dann langsam wieder aufzutauen. Obwohl ich vor nicht allzu langer Zeit in einer ähnlichen, wenn auch nicht ganz so traurigen Lage war, fiel es mir wirklich schwer, mich in Lage zu versetzen. Vielleicht lag es auch gerade an meiner persönlichen Nähe zu dem Thema, dass mich ihr Schicksal nicht wirklich berühren konnte, aber andererseits habe ich das Problem bei anderen Büchern mit ähnlichen Themen auch nicht.

Ich fand Jade als Charakter einfach nicht richtig überzeugend. Ich verstehe schon, dass es eben darum geht, wie sie sich durch das Leben treiben lässt, bis sie wieder Lebensfreude findet, aber ich fand es einfach langweilig. Hyun-Joon sieht gut aus, hat Familienprobleme und ist Koreaner, und die Liebesgeschichte mit ihm fand ich ganz süß, aber mehr auch nicht. Ich werde die Fortsetzung lesen, weil ich bei Cliffhangern selten widerstehen kann und doch gespannt bin, wie es nach diesem Ende weitergeht. Außerdem hoffe ich auch, dass sich die Charaktere im nächsten Buch so weit entwickeln, dass ich sie sympathischer finde.

Ich hatte mir auch etwas mehr vom Südkorea-Setting erhofft. Am Anfang ist Jade noch ziemlich egal, wohin sie flieht, aber am Ende gefällt es ihr gut, dazwischen hat mir aber die Entwicklung gefehlt, denn natürlich hätte ich gerne die Seiten von Seoul gesehen, die ihr so gut gefallen, aber das waren eigentlich nur ein paar Personen und ein bisschen Essen.

Fazit
"Blue Seoul Nights" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Die Protagonistin war mir letztendlich eher gleichgültig, aus dem Südkorea-Setting hätte man mehr machen können und ich fand auch die Liebesgeschichte eher durchschnittlich.

Bewertung vom 21.03.2022
Wie ein leuchtender Stern
Mafi, Tahereh

Wie ein leuchtender Stern


sehr gut

Familie, Liebe & Religion

Nach außen hin ist Shadi die perfekte junge Muslima, höflich und hübsch, aber innerlich leidet sie. Sie muss regelmäßig willkürliche rassistische Angriffe über sich ergehen lassen, weil sie noch ein Kopftuch trägt, während Andere sogar ihre Namen ändern, um ihre Religion zu verstecken. Sie versucht einfach, gute Noten zu schreiben, aber in ihrem Kopf ist zu viel anderes los.

Ich hätte hier irgendwie erwartet, dass Rassismus und die Zeit nach dem 11. September eine größere Rolle spielt, auch weil das Buch nur zwei Jahre später spielt. Aber das meiste hier passiert innerhalb der muslimisch-persischen Gemeinde, sogar innerhalb von Shadis Familie und der ihrer ehemals besten Freundin Zahra. Mir fiel es schon schwer, die Freundschaft der beiden nachzuvollziehen, weil Zahra ständig eifersüchtig ist und ausrastet, als sie glaubt, dass Shadi Interesse an ihren Bruder Ali haben könnte. Aber Shadi bedeutet Zahras Meinung viel, daher - und nur zweitrangig wegen der Regeln und Verbote ihrer Religion - versucht Shadi, sich von Ali fernzuhalten und ihre Gefühle zu ignorieren.

Seit dem Unfalltod ihres eigenen Bruders ist auch Shadis Familie nicht mehr wie früher. Ihre Eltern und ihre Schwester haben sich verändert und Shadi wünscht sich oft woanders hin. Ich konnte Shadis Gefühle schon gut nachvollziehen, ihre Unsicherheiten und wie sie alles in sich hineinfrisst, weil sie sich niemandem anvertrauen kann. Wenn sie Höflichkeiten austauscht oder über ihre Lage philosophiert, drückt sie sich oft gewählt aus und hat manchmal auch eine spitze Zunge, wenn sie sich gerade traut, aber sie stammelt oft und da merkt man dann, wie unsicher und verzweifelt sie eigentlich ist.

Bei der Kürze des Buchs hatte ich zum Schluss schon das Gefühl, dass noch etwas gefehlt hat. Das Ende kam schon etwas plötzlich, auch wenn alle Themen mehr oder weniger abgeschlossen wurden. Ich hätte aber auch gern noch hundert weitere Seiten über Shadi gelesen.

Fazit
In "Wie ein leuchtender Stern" hätte ich mehr zum Thema Rassismus erwartet, aber mir gefiel die Geschichte der jungen Muslima, die zwischen Religion, Liebe und Familie hin und hergerissen ist und sich unglaublich einsam fühlt.

Bewertung vom 19.03.2022
Aurora entflammt / Aurora Rising Bd.2
Kaufman, Amie;Kristoff, Jay

Aurora entflammt / Aurora Rising Bd.2


sehr gut

Enthält Spoiler zum Vorgänger!

Tyler und Scarlett leiden sehr unter Cats Verlust, da sie ihr sehr nahe standen. Dass ihr Körper nun auch noch unter der Kontrolle des parasitären Ra'haam ist, macht es nur noch schmerzvoller. Auf den Schultern des perfekten Captains und seiner Crew lastet nun noch viel mehr Verantwortung als je zuvor und sie schweben ständig in Gefahr, da fast jeder ihr Feind ist. Aber dafür wird aus dem Chaos-Squad immer mehr eine Familie, die mit irrwitzigen Plänen und einer guten Portion Selbstbewusstsein bisher jede Situation gemeistert hat. Aurora muss lernen, ihre gewaltigen Kräfte als Trigger zu kontrollieren, da sie im Moment auch ihre eigenen Freunde gefährdet. Kaliis, der Syldrathi, den wir auf dem Cover bewundern können, unterstützt Aurora so gut er kann, da er sich durch den "Sog" quasi unsterblich in sie verliebt hat und alles für sie tun würde.

Er wird von seiner mörderischen Schwester gejagt, die im Gegensatz zu ihm den Krieg liebt und auf der Seite der gefürchteten Zerstörer ihres Heimatplaneten kämpft. Ich fand Saedii zwar nicht sympathisch, aber sie bringt auf jeden Fall viel Action und Spannung ein. Neben den anderen Protagonisten und ihr bleiben Squadmitglieder Finian und Zila wieder eher blass, auch wenn sie eigene Perspektiven haben und zwischendurch sogar mal wichtig sind.

Ich konnte mich noch gut an die verschiedenen Mitglieder des Squads und ihre Beziehungen erinnern, aber den uralten Kampf zwischen den Alienspezies hatte ich anscheinend komplett verdrängt, daher fiel mir der Einstieg etwas schwer, auch wenn sich das schnell gelegt hat. Ich wundere mich aber nicht, dass die Liebesgeschichten besser hängen geblieben sind, weil es auch in den Köpfen der Charaktere selten um etwas anderes ging. Hier steht jetzt aber schon dieser große Krieg um die Rettung des gesamten Universums im Mittelpunkt, es fehlt aber auch nicht an Liebesdrama, Humor und spannenden kleinen Abenteuern. Der Schreibstil ist locker und unterhaltsam, aber der Ton ist oft schon ein bisschen ernster als im Vorgänger. Manches fand ich schon vorhersehbar, anderes aber doch sehr überraschend und spannend.

Fazit
"Aurora entflammt" war wieder spannend und unterhaltsam und ich mochte auch, wie sich die Charaktere entwickelt haben. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, auch wenn ich es sehr schade finde, dass es schon das letzte Buch der Reihe sein wird.

Bewertung vom 16.03.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


sehr gut

Lieben, obwohl es früher oder später sowieso endet?

Seit sie ihren Vater beim Fremdgehen erwischt hat und ihre Eltern sich haben scheiden lassen, glaubt Evie nicht mehr an die Liebe. Aber dann kann sie plötzlich auf magische Weise die Zukunft von Liebespaaren sehen und sieht dabei, dass sie alle in Herzschmerz enden, was sie nur darin bestärkt, an der Liebe zu zweifeln. Sie folgt der Spur dieser seltsamen Gabe und findet sich dann in einem Tanzkurs wieder, wo sie X kennenlernt, dessen Charme selbst sie nicht kaltlässt.

Evie sieht überall nur Beziehungen enden und durch ihre mysteriöse neue Fähigkeit jetzt sogar schon, bevor es so weit ist. Sie glaubt nicht mehr an Happy Ends und möchte sich auf nichts einlassen, das sowieso enden wird, sie versteht auch nicht, wie andere Menschen - so wie ihre Schwester oder ihre Freunde - sich das immer wieder antun können. Ihr Vater hat ihr durch seine Tat das Herz gebrochen und nun kann sie niemandem mehr vertrauen, läuft traurig und mit pessimistischem Blick durch die Welt.

Als sie Xavier / "X" als Tanzpartner bekommt, ahnt sie schon, dass er ihr das Herz brechen würde, wenn sie es zulässt. Aber X ist ehrlich, witzig und versteht ihren Schmerz. Evie versucht zwar, ihr Herz zu schützen, aber kann sich auch nicht gegen seinen Charme und die Anziehung wehren. Die beiden ergänzen sich wirklich wunderbar und ihre kleinen Auseinandersetzungen, weil Evie noch versucht, ihn nicht zu nah an sich heranzulassen, waren wirklich niedlich und unterhaltsam.

Ich kenne ja die anderen beiden Bücher der Autorin und die hatten schon ernstere Themen, aber dieses Buch war auch nicht weniger emotional und hatte auch schöne, tiefsinnige Gedanken zur Liebe und was wirklich von Bedeutung sein sollte. Ich fand Evies Pessimismus zwar schon anstrengend, aber auch nachvollziehbar. Die Darstellung ihrer Gefühle und ihre Entwicklung sind hier gut gelungen und waren mitreißend. Der Schreibstil ist auch so flüssig und unterhaltsam, sodass man wirklich schnell durch die Seiten fliegt.

Fazit
"Als wir Tanzen lernten" mit einer pessimistisch-traurigen Protagonistin, die den Glauben in die Liebe wiederfinden muss, ist sowohl unterhaltsam als auch emotional und hat mir wirklich sehr gut gefallen.