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HSL

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Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2017
Wir Kinder der Neunziger
Engelke, Johannes; Thomas, Jacob; Weber, Karin; Ziegler, Maren

Wir Kinder der Neunziger


sehr gut

Mein Eindruck

Eine prima Idee vergangene Zeiten wieder aufleben zu lassen, denn sie war nun mal bunt und verrückt, generell und eventuell auch schöner, wie es die ältere Generation fast immer behauptet. So wie auf diesem Cover präsentierten sich die Schuhtrends der 90er, abgefahren und kunterbunt wie das Jahrzehnt selbst - viele von ihnen erleben derzeit ein Comeback! im Klappendeckel des Buches purzeln ein paar Noten über die Seite zum Song „It`s my life“, der sich gleich im Kopf breit macht, oder auch das Bum Bum Eis, das auf den Markt gebracht wurde, als Becker 1985 unerwartet das Tennisturnier von Wimbledon gewann und deshalb in Form eines Tennisschlägers verkauft wurde. So haben auch alle vier Autoren, die heute als Lektoren in München arbeiten, ihre ganz bestimmten Vorlieben. Da waren für Karin Weber das Discman und die Doc Martens und für Johannes Engelke die Baggy Pants und Sneakers, die Schleicher maßgebend. Hellblauer Lidschatten und Haarsträhnchen in der Farbe Pflaume - das musste bei Maren Ziegler unbedingt sein und zu Boombox und grüner Brille wechselte Jacob Thomas recht schnell. Insgesamt 99 Kindheitserinnerungen, Schulgeschichten und Trends dieser wilden und ganz und gar nicht langweiligen Zeit wurden zusammengefasst, worüber man schnell mal lachen und auch den Kopf schütteln kann. Dazu zählt heute bei mir das virtuelle Haustier Tamagotchi oder Furby der Außerirdische. Viele Hight Lights dieser Jahre verschwanden aus meinem Sinn, wie das Lauschgift von den „Fantastischen Vier“, Dr. Alban, Blümchen, Scooter oder der Hip-Hop-Gruppe Wu-Tan-Clan. Selbstverständlich habe ich die Bravohits und die Arschgeweihwelle, sowie die Henna –Tattoos, die noch viel besser waren, nicht vergessen. Mädchen trugen ebenTattooketten und Miss Sixty-Jeans. Auch Grundsatzdebatten wie Lamy oder Pelikan, Skeatbaord oder Inlineskates und Kelly Family oder Michael Jackson werden wieder lebendig. Wir alle waren neugierig, konsumfreudig und unbeschwert, und die Zeit verflog nicht so schnell wie heute. Alle Episoden werden generell auf zwei Seiten dargestellt und sind erfrischend und fantastisch nacherzählt. Mit dem Stichwortverzeichnis bekommen wir einen ganz schnellen Überblick und können offiziell in Erinnerungen schwelgen. Das Buch vom Goldmann Verlag, der Verlagsgruppe Random House wurde im November 2017 veröffentlicht, hat 208 Seiten und dient als absolutes Fanbuch.

Bewertung vom 12.12.2017
Körperpsychotherapie
Heller, Michael C.

Körperpsychotherapie


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Dieses Werk mit seinen über 740 Seiten und einem stolzen Gewicht von fast 1200 g erschien im Psychosozial Verlag als deutsche Erstausgabe im Oktober 2017. Dieser Einband vom französischen Original mit dem Titel: “Les psychotherapies corporelles“ stammt aus dem Jahre 2008 stammt.
Inhaltlich werden sieben Teile angeboten, die sich widerum in 23 Kapitel untergliedern und beispielsweise die Bezeichnungen „Körper in Fernost“, „Körper im Organismus“, „Psychotherapie wird geboren“ „Unsichtbaren Körper“, usw. tragen.
Das Werk ist sehr sachlich gehalten und die leider etwas zu klein geratene Schrift erschwert ein längeres Lesen.
So beschreibt der Autor die klassische Psychotherapie als eine Fokussierung auf die psychologischen Funktionen, also was der Mensch wahrnimmt, was geschieht und was er erlebt. So taucht er bereits im ersten Kapitel in die Atmung des Yoga, die Meditation und deren sehr komplexen Vorgänge und Wirkungen ein. Die sehr interessante Sicht und Darstellung zeigt ein sehr großes Spektrum an Heilansätzen für den Therapeuten, ebenso für den Patienten. Immer wieder wird die Muskelaktivität und das Bewegungsverhalten in Bezug auf die einzelnen psychotherapeutischen Konzepte erwähnt, was in der Schulmedizin kaum Beachtung findet.
Ein Teil des Buches von Michael C. Heller beschäftigt sich mit den mentalen Abläufen und Verhaltensweisen, also eine Entfaltung außerhalb des Bewusstseins. Auf verschiedenste Weise beschreibt und dokumentiert er die Anfänge dieser Heilmethoden, die schon im Yoga und bei den meisten asiatischen Denkern jeweils auf andere Form Anwendung fanden. Ein Kompendium, das nicht nur Fachchinesisch und Latein beinhaltet, sondern auch für jeden Interessierten gute Vorraussetzungen schafft, sich näher mit der schwer zugänglichen Materie beschäftigen zu können.

Bewertung vom 11.12.2017
Mediale Medizin
William, Anthony

Mediale Medizin


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Menschen heilen oder gleich vorbeugen, damit keine Krankheit entsteht, war bereits der Eid des Hypokrates, doch Ärzte von heute beherzigen ihn nicht immer. Je moderner die Medizin wird, um so mehr muss ich feststellen, dass sie auch versagt oder zu viel verspricht. Ein hohes Alter zu erreichen und dabei krank zu sein, kann kaum das Ziel unserer Gesellschaft sein. Nur ist es eins von der Pharmalobby, die unendlich viel Geld mit diesem Gewerbe verdient. Deshalb wende ich mich auch Alternativen zu und sehe den absoluten Ansatz in diesem Buch „Mediale Medizin“. Anthony William macht es sich zur Aufgabe, seine Mitmenschen ganzheitlich von Krankheiten zu heilen. Sein Wissen und die hohe Genauigkeit aus der geistigen Welt ist der modernen Wissenschaft um viele Jahre voraus. Sein Erfolg hat ihm das Vertrauen von Menschen auf der ganzen Welt gesichert. Er zeigt die wahren Ursachen von Krankheiten, die in der Medizinwissenschaft als chronisch oder unheilbar gelten. Es sind sogar einfache, leicht gangbare Wege der Heilung, wie Entgiftungen, Superfoods, Ernährungstipps und eine reinigende 28-tägige Heilkur. Diese Kur ist so wirksam, wie kaum Vergleichbares auf dieser Welt. Zu jeder der hier beschriebenen Krankheiten wird ein Fallbeispiel bzw. eine Fallgeschichte aufgezeigt, die mich als Leser hellhörig macht. Alle Methoden, die unsere heutige Medizin anwendet, sind genau auch die, die mich eben nicht gesund machen. Meine Diagnose einer rheumatoiden Arthritis bekämpfte nicht die Ursachen, und die eingenommenen Medikamente erst recht nicht. Eine Antwort oder Diagnose vom Arzt reicht uns leider oft aus und überlassen die Verantwortung bei ihm, ob sie richtig oder falsch ist, tritt leider in den Hintergrund. Dazu ist der einleitende Satz in diesem Ratgeber ganz wichtig, „Woher wissen Sie eigentlich, was Sie wissen“? Unser Herz schlägt auch ohne Rat und Tat vom Herzspezialisten. Und genau das ist das Wissen unseres Körpers, der automatisch funktioniert, wenn er die richtige natürliche Pflege bekommt. Und diese sehr glaubwürdigen Gesundheits- u. Ernährungstipps erhalte ich vom Autor diesen Buches. Uns wird eingetrichtert, dass man nur dem trauen kann, was man messen, testen, beweisen, beobachten oder reproduzieren kann. Gesundheitstrends sind jedoch immer die Selben und oft mit Fehlinformationen behaftet. Nur hören sie sich unter einer schicken Verpackung viel reizvoller an und die älteren medizinischen Irrtümer verblassen ohne je mehr hinterfragt zu werden. Das Eppstein-Barr-Virus (EBV) gehört zu der Familie der Herpesviren und ist für fast alle erwähnten Erkrankungen (Fibromyalogie, chronischen Müdigkeitssyndrom, rheumatoider Arthritis, Schilddrüsenerkrankungen, multipler Sklerose usw.) verantwortlich, die unsere Medizin völlig außer acht lässt. Es ist das allererste Mal, dass alle meine Symptome sinnvoll erklärt werden und verstehe was die Ursachen sind. Nicht umsonst gilt der alte Spruch „an apple a day keeps the doctor away“. Dieser Ratgeber ist nicht nur empfehlenswert sondern ein absolutes „Muss“ um Lebensqualität zurück zu erhalten.

14 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2017
Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2018
Wiegelmann, Britta

Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2018


ausgezeichnet

Mein Eindruck
s ist sehr schön, dass deutscher Wein als Kulturerbe und als ein Produkt, das Genuss, Natur und Lebenswerk beinhaltet, an uns heran tritt. In diesem Jahr feiert der Weinguide sein 25-jähriges Jubiläum und das mit einem ganz neuem Gesicht, vieler junger, bestens ausgebildeter Winzer. Gemeinsam mit ihrer älteren Garde, die schon lang dieses Handwerk verkörpern, sorgen beide Generationen ohne viel Lärm und Wirbel dafür, das Traditionen erhalten bleiben und Deutschland wieder zu Weltniveau aufsteigt. Dieser Titel wurde im übertragenen Sinn nach den französischen Journalisten Henri Gault und Christian Millau benannt. Es ist die berühmte Haubenbewertung, die aktuell in 12 Ländern durchgeführt wird und es folgen demnächst weitere 10. Die Einleitung zu diesem Weinguide, der in diesem Jahr zum ersten Mal im ZS Verlag erscheint, führt Britta Wiegelmann, als Chefredakteurin einer 8-köpfigen, hochrangigen Jury in puncto Bewertung und Verkostung an. Dieser Guide beinhaltet umfassende Informationen über 1000 Weingüter und ca. 11000 Weine, die benotet und gekrönt wurden. Anfang 2018 gehen alle Bewertungen dieses Weinguides online. Im Printmedium, das jetzt vor mir liegt, befindet vorderen Klappendeckel die Deutschlandkarte mit ihren Weinbergslagen und im Hinteren Teil Aufzeichnungen wie der „Gault & Millau“ zu lesen ist. Die Bewertungen der Weine sind mit einem Punktesystem versehen und die der Betriebe mit Symbolen einer Traube in rot und schwarz. Bemerkungen wie Weltklasse bis empfehlenswerte Weine unterscheidet man so recht schnell. Dann wird durch entsprechende farbige Markierungen der Weintyp von Rot- Weißwein, Rest- und edelsüße Weine, Sekt und Rose-Wein) unterschieden. Das Register ist sauber nach Betriebe, Orte und nach ihrer Bewertung aufgeteilt und so hat man gleich Gewünschtes zum Nachschlagen parat. 13 Weinregionen von der Ahr bis zu Württemberg sind hier in diesem Fachbuch vereint und es wird über verschiedene Kriterien wie Teilnahmebestimmungen, redaktionelle Grundsätze, richtige Lagerung und von den Weintrends 2018 berichtet. Zum Weingut selbst erfahren wir die Adresse, Tel.Nummer, den Inhaber, Internetzugang, den Kellermeister, Zugehörigkeit, Verkaufstage, Rebfläche und Jahresproduktion, Preisangabe usw. Aber auch der Winzer des Jahres, Aufsteiger und Entdeckung des Jahres, sowie die fünf 100-Pünkter (Winzer) und die fünf neuen 5-Trauben-Güter, also neu der Weltklasse angehören. Letztendlich werden Weine, die die 84 Punkte Hürde nehmen hier im Guide aufgeführt und das ist der Blick auf Gelungenes und Empfehlenswertes auch Weine die unter 10,00 € liegen. Das Expertenteam von Gault & Millau hat redaktionell einiges Neues geboten und sorgt dafür, das das ca. 900 seitige Werk spannend und interessant bis zum Schluss bleibt.

Bewertung vom 08.12.2017
Respekt
Balle, Freddy;Balle, Michael

Respekt


ausgezeichnet

Mein Eindruck
Es ist für mich das erste Buch dieser Art und wie ich daraus erfahre gibt es bereits zwei Vorgänger. Der mir nun vorliegende Roman „Respekt“ vom Hanser Verlag wurde am 11.September 2017 veröffentlicht und ist auch als E-Book Version mit einem Code zu downloaden. Michael Ballé ist bei der Télécom ParisTech tätig und beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Lean-Ansatz. Freddy Ballé war in diversen Positionen der Automobilindustrie und kennt das Toyota Produktionssystem bereits seit den 70er Jahren. Mit seinem Sohn Michael berät und unterstützt er Unternehmen bei der Lean Transformation.
Dieser Roman berichtet über Schwierigkeiten und Kämpfe des Unternehmens „Southcaps“ und wie durch eingebrachten Respekt allen Mitarbeitern gegenüber, die Firma überlebt und sogar wächst. Bob Woods, Phil Jenkinson, und Andrew Ward sind Darsteller und Lean-Manager aus den beiden vorherigen Titeln und nun gilt es die Geschichte einer neuen Führungskraft darzustellen.
Jane Delaney, die Chefin von der CEO der Southcape Software Company (Softwarelieferanten) bäumt sich auf, da es aktuelle Probleme mit ihren Hauptkunden Nexplas gibt und verteidigt ihre Mitarbeiter zum beauftragten Projekt. Doch Andrew Ward, der Vice President Europe von Nexplas,einem Automobilzulieferer, sagt ihr gelassen, dass sie selbst das Problem ist. Im Gespräch unter vier Augen macht Andrew ihr klar, dass sie die Vorgesetzte und es ihre Aufgabe ist, die Details aller Arbeitsabläufe zu kennen, herausfinden muss was der Kunde will und was das Team den ganzen Tag macht. Erst innerlich wütend, versuchte sie nun den Auftrag zu retten und fragte den Vice President, was sie falsch machen würde. An dieser Stelle fällt nun die Aussage „Führen mit Respekt“ und es beinhaltet Übungen, Maßnahmen und Methoden, die helfen, sie auch zu tun, anstatt nur darüber zu reden. Ganz wichtig sind hierzu die Erfahrungen und die Kreativität aller beteiligten Menschen, wie Kunden, Angestellte, Lieferanten usw. Zu diesen Beziehungen und Einstellungen entfacht sich nun ein großes Streitgespräch über die Bedeutung des „Lean“. Unter der Bedingung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit wollte Herr Ward nun gern ein Pilotprojekt starten, dass er in einem Modell mit sieben Schritten eingeteilt hatte und gab der Cefin von Southscaps eine Woche Bedenkzeit. Die insgesamt sieben Kapitel des Buches sind nun aufgeteilt in „Führe von unten“, Messe Erfolg an Wertschöpfung“, Management by Problemlösen“, „Sorge dafür das alle mitmachen“, Lernen Lernen“, Eigeninitiative fördern produziert Führungskräfte“ und „Vertiefe die Zusammenarbeit“. Gerhard Moser ist der Übersetzer und berät Manager und Unternehmen und nennt diese Lektüre als einen guten Anfang im Wandlungsprozess. Dieses Fachbuch als Roman zu schreiben, begeistert mich als Leser absolut und hatte Spaß und Freude daran zu lernen was eine gelebte Lean-Kultur bedeutet.

Bewertung vom 05.12.2017
Perfektionismus
Altstötter-Gleich, Christine;Geisler, Fay C. M.

Perfektionismus


ausgezeichnet

Mein Eindruck

Das gut gewählte Cover zeigt, dass nach traditioneller japanischer Methode Schalen bewusst mit Kittmasse aus feinstem Pulvergold bearbeitet werden. Die Technik stammt aus dem Zen-Buddhismus und verleiht den Ausdruck der Wertschätzung von Fehlerhaftigkeit, was wir Europäer uns nicht mehr erlauben wollen.
Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen ihr Streben nach außerordentlichen Zielen ausrichten, was jedoch immer häufiger eine Überforderung darstellt, weil die Maßlatte in ihren Ansprüchen an sich selbst ziemlich hoch gesetzt wird. Genau zu diesem Thema veröffentlichte der Balance Buch + Medien Verlag im Oktober 2017 diesen 160-seitigen Ratgeber in erster Auflage. Beide Autorinnen lehren zum einen an der Universität in Koblenz-Landau und zum anderen an der Universität in Greifswald Persönlichkeitspsychologie. Die Frage wird beantwortet, ob Perfektionismus wirklich eine Krankheit, ein Laster oder gar etwas, das uns am Leben hindert, ist? Bei den enorm vielen, anstehenden heutigen Arbeitsaufgaben, würde ich dem zu stimmen, dass es uns wirklich am Leben hindert. Nur wo würden wir heute stehen, wenn es diese beharrlichen Menschen nicht gäbe, um etwas zu vervollkommnen? So glaube ich ist es immer die gesunde Mischung und diese ist uns geschickt entzogen worden, was die Japaner für sich erhalten haben. Viel zu bunt, mit großen Lärm und allem was heute glänzt und blinkt, sitzen wir zum Teil ganz tief in der Falle und müssen erst wieder lernen den Ausweg zu finden, so dass wir zum Gleichgewicht zurück kehren können. Um sich wirklich ein Bild machen zu können, was Perfektionismus ist, hilft dieser fundierte Ratgeber mit wissenschaftlicher Erkenntnis, die nicht auf theoretischer Ableitung aus abstrakten Regeln beruht, sondern auf Fakten, die aus der Erfahrung gewonnen worden. Empfehlen kann ich, zu lesen was Perfektionismus ist und wie er entsteht und erst danach sich den angebotenen Übungen zu widmen. Dazu sind das Buch oder Downloadmaterialien vorhanden, die über angegebener Internetadresse ausgedruckt werden können. Unser menschliches Erleben und Verhalten ist unterschiedlich und maßgeblich für innere und äußere Ursachen verantwortlich. Sich also auf ein Schwarz-Weiß-Denken zu beschränken, ist wie dieser Ratgeber beweist, keine Perspektive. Hohe Ansprüche sind also niemals verkehrt. Man sollte nur rechtzeitig die Kurve kriegen, bevor sie krank machen. Denkanstöße, Abbildungen und die vielseitigen Übungen lassen erkennen, wenn die Aufmerksamkeit zu sehr auf Defizite gerichtet wird. Man sollte sich auch an kleinen Erfolgen freuen. Die zum Schluss aufgeführte Tabelle über Emotionen bietet besondere Aufklärung und ich kann das Werk auf jeden Fall weiter empfehlen.

Bewertung vom 04.12.2017
Der Team-Entwickler
Corssen, Jens;Gröner, Stefan;Ehrenschwendner, Stephanie

Der Team-Entwickler


sehr gut

Mein Eindruck
Die drei Autoren versuchen auf eine etwas eigenartige Weise, Teamgeist zu vermitteln, wie man es schafft, und das als Team.
Doch aus vielen Erfahrungen wissen wir, dass es nur mit eigenem Interesse am Team funktionieren wird.
Das Buch vom Knaur Verlag 2017 herausgebracht, zeigt auf über 280 Seiten eine Möglichkeit, wie man selbst als Chef ein Team aufbaut und die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder erkennt und entsprechend einsetzt.
Die besondere Weise ist zum einen die Art, wie die drei Autoren dem Leser die komplexe Welt eines „Team-Entwicklers“ zu schildern wissen und zwar in einer Rollenmatrix.
Sie zeigen, wo sich die Chancen, aber auch die Gefahren im Zusammenspiel mit den einzelnen Teammitgliedern ergeben, um daraus einen Veränderungsprozess zu entwickeln.
Ich denke, viele können sich vielleicht so in die Situationen im Berufsalltag hineinversetzen und danach die entsprechenden Tipps und Hinweise, die sie bekommen haben, nutzen.
Zum Schluss erhalten Sie noch auf ca. 20 Seiten die „Toolbox“ des Team-Entwicklers.
Es sind viele gute Ansätze dabei, wenn auch nur Ansätze. Ob ein Team so gewinnen kann, wird die Erfahrung zeigen.
Ein Buch mit gewagtem Titel und einer interessanter Geschichte.

Wissen Sie, wie man ein Team zum Erfolg führt?

Bewertung vom 03.12.2017
Lob der Zweiheit
Marten, Rainer

Lob der Zweiheit


sehr gut

Mein Eindruck
Philosophisches Denken ist verführbar - durch sich selbst, so lässt der Autor und Professor für Philosophie die Einleitung seines 272 Seiten starken Werkes beginnen. Im September 2017 wurde der Titel „Lob der Zweiheit“ von einen der führenden deutschen philosophischen Fachverlage Karl Alber herausgebracht. Ist man dann beim Lesen des Buches und philosophiert über die Einheit des Einzig-Einen, des All-Einen, wirkt es wie ein Bann und regt die Phantasie, das Denken und das Dichten an. Demnach soll erst einmal die Einheit geistig erfasst und verstanden werden , also den Ausführungen des Einheitsdenkens und ob der Mensch seine Erfüllung findet oder alles menschliche verspielt. Spricht man über einen Apfel, der klar ersichtlich nicht zwei oder mehrere Äpfel sein kann, ist dies ein bewährtes Sprechen und Denken. „Parmenides“, das in Dialogform verfasste Werk des griechischen Philosophen Platon über Einheit und Vielheit, Sein und Nichtsein, ist Bestandteil diesen Buches und verdeutlicht und untersucht im 1.Kapitel die Begriffe oder die Auslassung von Wörtern in Sätzen. Sehr stark kommt auch hier zum Tragen, dass das „Nichts wie weg vom Menschen und hin zu Gott“, die geistigen und geistlichen Traditionen von Platon, Heraklit bis Heidegger, Kant usw. einfordern. Doch wenn man nun erkennt, dass man generell, so wie der Autor wirklich sehr philosophisch beschreibt, niemals nur von dem Einssein des Einen ausgehen kann sondern in das Sein des Einen übergeht, ist alles umgekehrt und man kann von der Zweiheit sprechen. Alle Kraft des Philosophierens, die sich in den unterschiedlichen philosophischen Richtungen, Positionen und methodischen Ansätzen mehr oder weniger exzellent entfaltet, geschult und auf die Probe gestellt wird, ist zukunftsgeeignet. 14 Kapitel unter anderem Das wirklich Eine (Plotin), Die Einheit von Sein und Nicht-Sein (Zhuang Zi, Heidegger),Die Einheit der Vernunft (Kant), Die Einheit von Gott und Mensch, sowie Die Zweiheit von Tag und Nacht, Leben und Tod, Ungerechtigkeit und Gerechtigkeit und zu Letzt. Die Zweiheit von Mann und Frau werden tiefgründig behandelt. Die letzten vier Zweiheiten sind es, die lebensteiliges Gelingen als die maßgebliche Gestalt des Humanum ermöglichen. Deshalb ist der philosophische Wechsel von filosofia a solo zur filosofia in compagnia erforderlich. Rainer Marten wendet sich in diesem Buch gegen den Vorrang des Einen und unternimmt es, die Zweiheit philosophisch auszuzeichnen.

Bewertung vom 01.12.2017
Philosophieren in einer globalisierten Welt
Elberfeld, Rolf

Philosophieren in einer globalisierten Welt


sehr gut

Mein Eindruck
Das im September 2017 herausgebrachte Werk wurde von einen der führenden deutschen philosophischen Fachverlage, dem Verlag Karl Alber verlegt. Der namhafte Professor, Philosoph und Autor Rolf Elberfeld hat nach dem Studium der Philosophie, Japanologie, Sinologie und Religionsgeschichte 1995 promoviert und sich 2001 habilitiert. Er wurde hauptsächlich mit Veröffentlichungen zur interkulturellen Philosophie (Japan, China) bekannt. All zu schnell übersehen wir heute Wesentliches und Unabdingbares durch Unachtsamkeit. Die feinen Blüten auf dem Cover sind mir aufgefallen, habe sie jedoch schnell ad acta gelegt. So zeigt mir das japanische Gemälde der Mandelblüte von Van Goghs (!890) eine Frontperspektive auf, die parallel zur Bildebene liegt und in etwa auf folgendes aufmerksam machen will. Hier gilt das Motto: Was der eine nicht sieht, sieht der andere umso besser. Das sich in der zunehmenden Globalisierung auch die Perspektiven des Philosophierens verändern, wie in allen anderen Zweigen der Gesellschaft, wird klar, dass auch hier die Weltgeschichte umgeschrieben werden muss. Seit gut 30 Jahren werden zunehmend Auffassungen von der Geschichte durch Forschungsinteressen, die sich von einfachen nationalen Geschichtsschreibungen verabschieden, verändert. Schließlich zeigt der Autor systematische Perspektiven auf, wie Philosophieren in einer globalisierten Welt sich entfaltet. Vergangenes lässt sich heute auf neue Weise überschauen und beurteilen. In diesem Zusammenhang untersucht der Autor „Afroeurasien“, den Großkontinent der die größte zusammenhängende Landmasse der Erde beinhaltet. Schon hier wurde beim Weltkongress der Philosophie dem Autor klar, dass sich die teilnehmenden Länder, nicht an den „Rand der Gesellschaft“ drängen lassen dürfen und nur wenig am wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilnehmen können. 1990 war es nicht leicht, in Japan, China, Indien, Südamerika, Afrika usw. fortlaufend aktuelle Tagesereignisse in Europa zu verfolgen. Nun erscheint mir sehr interessant, dass beim nächsten Weltkongress der Philosophie 2018 in Peking sich auch das Gefüge der Sprachen verschiebt. So das chinesisch eine ernsthafte Konkurrenz für das Englische in der globalen Wissensordnung darstellt. Der Inhalt dieses Werkes überrascht mich sehr stark und wächst mit jeder geschriebenen Seite. Sehr viele Themen werden angesprochen und nur das Philosophieren über Sprachen und welche Zwänge auch wissenschaftlich daraus entstehen, um Vereinheitlichung zu schaffen, macht schon sehr nachdenklich. Systematisch bis ins 16.Jahrhundert hinein wird das Selbstbild des Menschen und die Interpretation seines Handelns im Kontext zwischen Asien und Europa sichtbar befragt. Zum Abschluss gibt der Autor einen Methodenvorschlag zur Entfaltung der globalisierten Welt, die aber nur gelingt wenn politische Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein erstaunlich gutes Buch.