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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2012
Scheibe Eins
Zwirbeldirn

Scheibe Eins


ausgezeichnet

Fetzige Volksmusik für den Zeitgeist
Egal, was man sich unter dem Gruppennamen vorstellt, treffend wird es nie. So unverhohlen anders, volkstümlich, weltbeeinflusst und doch heimisch aktuell und Zielgruppenübergreifend präsentieren sich die drei Bayrischen Damen gemeinsam mit einem Herrn und ihren Streich- und Saiteninstrumenten auf ihrem ersten Audio-Erzeugnis.

Es ist – das Wort sei verziehen – „irgendwie“ traditionelle, gleichzeitig aber auch internationale Volks- und Dorfkneipenmusik, Tanzweisen, heimischer Klassiker, Baladen, altbekannter Moritaten einschließlich einem Jodler oder auch zeitössische Alltagsanarchie mit Texten aus der Bayrischen Urwelt, der Heimat, vom Land und aus der Stadt oder auch dafür. Das Musik- und Liedgut stammt somit aus Vilshofen, Cham, Wien, Makedonien oder auch aus der Ukraine. Dabei zeigt sich Weltverbundenheit nicht nur in den aufgegriffenen Traditionals sondern auch in Teiltexten in Englisch.

Aber ehrlich: den doch heftigen Dialekt sollte man schon beherrschen, will man annähernd verstehen, über welche alltäglichen Aufreger und Belanglosigkeiten oder auch beeindruckenden Lebensgeschichten sich die drei Frauen verschmitzt und mit Witz auslassen. Ein niveauvolles und mitreißendes Hörvergnügen ist die atmosphärische Lust- und Kulturmusik auf jeden Fall. 5 Sterne von 5, denn was könnte man da anders machen!?

© 1/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.01.2012
Purple Hills: Youda Legend - Der Fluch des Amsterdamer Diamanten (Purple Hills Pink)

Purple Hills: Youda Legend - Der Fluch des Amsterdamer Diamanten (Purple Hills Pink)


sehr gut

Atmosphärisches Such- und Rätselspiel

Im verwinkelten und wohl vor hundert Jahren so oder ähnlich von alten Häusern gesäumten engen Gassen durchzogenen Amsterdam gilt es das Geheimnis des „Amsterdamer Diamanten“ zu entschlüsseln. Dazu muss man freilich das Schmuckstück erst mal finden.

Dazu sind eine Menge von Puzzles zusammenzusetzen, Minispiele zu durchspielen und natürlich eine Reihe von – eher einfachen – Such- und Kombinationsrätseln zu lösen. Das Spiel ist kurzweilig, atmosphärisch und vor allem grafisch sehr ansprechend, wenngleich aufgrund der nicht allzu schweren Aufgaben die Spieldauer für ein Konsolenspiel doch ausgesprochen kurz (nur wenige Stunden) ist. Für jüngere Kinder hingegen eignet es sich gut, dass es genug Herausforderung bietet, die wie in einem „Wimmelspiel“ versteckten Gegenstände zu finden, manchmal ein wenig „um die Ecke denken“ zu müssen und auch knifflige Aufgaben eine ganze Weile beanspruchen, bis sie gelöst sind, wie zum Beispiel die Ordnung der Edelsteinringe in das Schmuckkästchen. Zum Glück gibt es da eine Hilfsfunktion, um bei einem „Hänger“ doch noch auf die Lösung zu kommen.

Auch wenn man kaum echte Entscheidungsmöglichkeiten vorfindet, so bietet das Spiel an Originalschauplätzen der romantischen Niederländischen Hauptstadt durchaus eine angenehme Herausforderung für eine entspannte Spielzeit. 4 von 5 Sternen.

© 12/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2012
Schweinskopf al dente / Franz Eberhofer Bd.3
Falk, Rita

Schweinskopf al dente / Franz Eberhofer Bd.3


sehr gut

Niederbayrische Ermittlungsposse

Wüsste man es nicht besser, so würde einen der wahrlich grausige Einstieg mit einem im Bett eines Richters abgelegten blutigen Schweinskopf an einen beginnenden blutig-brutalen Mafia-Krieg denken, statt an eine zu erwartende Provinzkriminalposse. Die wird es dann schon noch, auch wenn der Kriminalfall eher hinter dem ach so skurrilen und etwas überzeichneten realsatirischen Lebensausruck der Protagonisten im niederbayrischen Alltag in der Hintergrund gerät.

Wieder beschreibt die Autorin wunderbar die typischen und untypischen Besonderheiten der Leute im fiktiven Niederkaltenkirchen. Im Vordergrund steht der familiäre Hintergrund des Hauptdarstellers Kommissar Eberhofer. Der ist von einem kiffenden Althippie-Vater und einer Konsumgeilen Großmutter sowie einem angeberischen Bruder umgeben und wohnt in einem umgebauten Schweinestall.

Aufgrund der Bedrohung des Richters Moratschek durch den kaltblütigen und schon aus der Haft entschwundenen Dr. Küstner gerät das sonst doch eher beschauliche Leben des inzwischen zum Kommissar avancierten Eberhofer doch ziemlich durcheinander. Zu allem Überfluss ist auch der Verdruss mit seiner geliebten irgendwie Exgeliebten Susi auch noch nicht endgültig ausgestanden.

Mit einer gehörigen Portion Humor erzählt Rita Falk wieder allerlei Bedeutendes über den Fall, oftmals mehr Unbedeutendes über die privaten Entwicklungen rund um den Franz Eberhofer und dessen Familie. Die doch immer wieder erstaunlichen, aberwitzigen Ideen seines Vaters, die plötzliche Notsolidarität mit dem bedrohten Richter, der Hals-über-Kopf-Italienurlaub der ganzen Sippe samt Freunden und anhängigen und irgendwie auch zu Recht eifersüchtigen Frauen lassen keine Langeweile aufkommen. Unterhaltung mit hin und wieder aufblitzender Verbindung zu einem Kriminalfall könnte man die Geschichte nennen.

Einen kleinen Mehrwert bieten wieder die Originalrezepte für einige Bayrische Schmankerl zum Nachkochen. Das Wasser im Mund ist schon zusammengelaufen und die atmosphärische Stimmung hat man nach der Geschichte auch. Ein Kriminalfall wäre lediglich ein belletristisches Dessert.

(c) 1/2012 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

17 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2012
Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2
Falk, Rita

Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2


sehr gut

Bayrisches Krimivergnügen

Der zweite Niederbayernkrimi von Rita Falk dreht sich um das Graffiti „Stirb du Sau“ an der Hauswand des eher ungeliebten Schulrektors Höpfl. Als dieser kurze Zeit später vom Zug überfahren tot aufgefunden wird, beginnt Kommissar Eberhofer zu ermitteln. Die Flut Verdächtiger ist bemerkenswert, denn so richtig gemocht hat den Zeitgenossen niemand so richtig.

Eberhofers familiäre Situation ist nicht so rosig, wie es beruhigend und hilfreich für ihn wäre. So treibt es ihn eher unruhig durchs Leben. Wer den Erstauftritt des niederbayrischen Ermittlers in „Winterkartoffelknödel“ gelesen hat, wird mit wenigen Worten hin und wieder daran erinnert und kann an schon Bekanntes anknüpfen. Alle anderen können jedoch auch ohne Bezug zum ersten Band der relativ schlicht, aber durchaus verschmitzt erzählten Geschichte folgen.

Allerdings geht wegen der vielen privaten und persönlichen Anekdoten zu und über den Franz Eberhofer doch manchmal der Kriminalfall in den Hintergrund. Es ist eben doch eher eine Lebensgeschichte aus Niederkaltenkirchen, denn ein Kriminalroman! Diesen Eindruck unterstreichen auch die im Anhang befindlichen Rezepte der Oma. Lust zum Nachkochen bekommt man allemal, und es ist eine tolle Idee.

So ist auch der zweite Fall des strafversetzten Kommissars gute Unterhaltung für all diejenigen, für die die kriminalistische Aufklärung auch mal in den Hintergrund rücken darf, um einer vergnüglichen Erzählung zu folgen.

(c) 1/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2012
Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1
Falk, Rita

Winterkartoffelknödel / Franz Eberhofer Bd.1


sehr gut

Beschauliche Krimispannung

Regionalkrimis haben Konjunktur, vermutlich weil alles so glaubhaft „um die Ecke“ des eigenen Wohnumfeldes und doch so gefahrvoll – weil eben nur im Buch - geschieht. Die Autorin bedient diese volkstümliche und regionale Nähe zu ihrer Leserinnen- und Leserschaft auf ganz hervorragende Weise.

Der in die niederbayrische Provinz in den fiktiven Ort Niederkaltenkirchen versetzte Kommissar Franz Eberhofer lebt im umgebauten Schweinestall des Anwesens seiner Familie. Versorgt mit bester Bayrischer Hausmannskost durch seine halbtaube Oma, im eifersüchtigen Lebenszwist mit seinem Bruder Leopold und im Dauergenerationsstreit mit seinem Haschisch rauchenden, Beat- und Rockoldies hörenden Vater befindlich gestaltet sich das Dienstleben des Staatsdieners eher beschaulich. Auch die täglichen Rekordrunden mit seinem Hund Ludwig haben darauf nur geringfügig Einfluss.

Da ist die Aufklärung eines Vierfachmords schon eine extrem außergewöhnliche Aufgabe für den etwas skurrilen, aber doch aufrichtigen und herzensguten Ermittler.

Ein wenig mit dem valentinisch-anarchischen Situationswitz und doch ein ansprechendes Niveau haltend erzählt die Autorin von den alltäglichen Ereignissen rund um Eberhofers Familie einerseits, die kriminellen Herausforderungen andererseits. Das macht Spaß und man kann sich schnell hineinfinden in die Geschichte und Psyche der handelnden Personen, Charaktere sind glaubhaft und dem gesamten Lokalkolorit angemessen.
Das Sprachglossar am Ende hilft, gebrauchte Dialektausdrücke zu verstehen. Klasse.

Unabhängig von den regionalen Zugängen sind der Fall und dessen Aufklärung durchaus nachvollziehbar. Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig in der Erzählung lokal eingeschränkter Lebensweise. Dennoch ist der Debütkrimi von Rita Falk ein gelungenes Stück Literatur und man darf auf eine Fortsetzung hoffen.

(c) 12/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

16 von 21 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2011
Erzählbar

Erzählbar


sehr gut

Geschichten für Gruppen und Teams

Die Erzählkunst geht in dem schnelllebigen von Bildern geprägten Alltag doch oftmals unter. Dabei sind es die ganz praktischen alltäglichen Ereignisse, Erfahrungen und Phantasien, die oftmals lehrreich sind und für hilfreiche Erkenntnisse sorgen.

Eine Sammlung von Geschichten zu unterschiedlichen Anlässen, Themen und Fragestellungen, vor allem aber auch zu bestimmten Konstellationen in Gruppenprozessen und Teams bietet die "Edition Trainer aktuell" mit dem Band 2Erzählbar".

Ausgewiesene Profis in Teamarbeit, Coaching, Therapie und Gruppenan- und begleitung haben ihre immer wieder gern eingesetzten und erprobten Geschichten zur Verfügung gestellt. So finden sich auf den 248 Seiten des querformatigen Bandes 111 anregende und nachdenkliche, witzige und wegweisende Erzählungen unterschiedlichster Quellen und Herkunft. Nur wenige Geschichten sind "neu", aber darum soll es auch gar nicht gehen. Gut strukturiert sind zu jeder abgedruckten Geschichte Hinweise zum thematischen Kontext, Ideen zur Unterstützung oder Verstärkung, zu Auswertungs- und Reflexionsfragen und ausführlich zum möglichen Einsatz und nicht zuletzt zur Quelle und Referenz gegeben.

Eine Schnellfinde-Tabelle gleich zu Beginn des Buches hilft vielschichtig und doch schnell eine passende Auswahl zu treffen, denn man kann nach Stichworten wie Verhandlung, Teamentwicklung, Kommunikation, Organisationsentwicklung, Reflexion, Motivation, Beziehungsgestaltung, Konflikt oder Vision schnell passende Geschichten herausfiltern und diese dann auf ihre Brauchbarkeit für den gewünschten Einsatz hin prüfen.

Wie schon aufgrund anderer Veröffentlichungen in dieser Reihe gewohnt ist auch diese Sammlung konkreter und Praxisbezogener Ideen und Impulse wieder ein gelungenes Stück 4von5-Sterne-Arbeitshilfe für alle Praktikerinnen und Praktiker in Gruppenbezogenen Kontexten.

© 12/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2011
Ein Herz so kalt
Thórarinsson, Árni

Ein Herz so kalt


gut

Mysteriöser Mord im Spukhaus in Islands Norden

An sich Journalist beim „Abendblatt“ auf einer Außenstelle in Akureyri im Norden Islands beschäftigt sich Einar stets unter dem Druck der Zentralredaktion aus der im Süden liegenden Hauptstadt Reykjavik auf der Suche nach berichtenswerten Neuigkeiten aus dem eher ereignislosen Stadtalltag immer mal wieder auch mit Kriminalfällen. Das Handelsfest bietet die eine oder andere Geschichte, denn das große Fest wird leider oft von zahllosen Alkoholexzessen, Überfällen, Schlägereien und auch Sexuellen Gewaltakten begleitet.

Dieses Mal jedoch erhält Einar einen mysteriösen Anruf von Viktoria, einer ihm bis dahin unbekannten Frau und „Hellseherin“, die ihm von einem leerstehenden Spukhaus berichtet. Einar verbrachte schon mal eine Nacht mit der Fotografin Joa zusammen, ohne jedoch besonders Aufregendes in dem allgemein als „Spukhaus“ bezeichneten Gebäude zu entdecken. Doch nach dem Telefonat entdeckt er dort zusammen mit dem Kommissar Ólafur Gisli die nackte Leiche einer jungen Frau.

Sein darauf hin gewecktes Interesse führt ihn unter anderem zu einem seit kurzem in der Stadt befindlichen amerikanischen Film-Team, das in dem Abbruchhaus einen Film drehen möchte, jedoch ziemlich undurchschaubar agiert. Schließlich geht der Reporter für seine Recherchen sogar ein nicht abzusehendes Risiko ein, denn er liefert sich selbst „undercover“ in eine Entzugsklinik ein. Erfahrung damit hat er schon, ist Einar doch selbst trockener Alkoholiker.

Einar sammelt Informationen und versucht daraus eine sinnvolle und vor allem stimmige Geschichte zu erkennen, was jedoch eine Weile auf sich warten lässt. So bekommt man in manchmal etwas langatmig-detaillierten Beschreibungen zwar eine ganze Menge von der Isländischen Lebensart und den Menschen mit, kommt aber hinsichtlich des Mordfalles nicht recht weiter. Das ist einerseits reizvoll, weil eben detailreich Charaktere und Alltag in der Kleinstadt nachvollziehbar werden, andererseits aber auch etwas langwierig, verzögert es doch die Auflösung des Falles. Zugute halten kann man dem Autor jedoch seine lockere Erzählweise, die humorvollen Zwischentöne sowie die doch selbstironischen Reflexionen der persönlichen und familiären Hintergründe des Protagonisten, welche in seiner Geschichte eingeflochten sind.

„Ein Herz so kalt“ ist weniger ein reißerischer Thriller oder aktionsreicher Kriminalroman, als eine in mäßiger Geschwindigkeit sich entwickelnde etwas geheimnisumwobene Geschichte um Erinnerungen, Drogen, Sex und Mord.

(c) 2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2011
Die Kunst, aufzuräumen
Wehrli, Ursus

Die Kunst, aufzuräumen


ausgezeichnet

Ordnung des Beliebigen

Der Schweizer Künstler Ursus Wehrli tut etwas, was manche als Ziel eines geordneten Lebens betrachten und spiegelt gleichzeitig, wie wenig sinnvoll das oftmals wäre: er ordnet die Dinge.
Folgte man der Aufforderung „Räum Dein Zimmer auf“, so käme selten eine so extrem übersichtliche und dadurch geradezu krude Aneinanderreihung von Gegenständen nach Größe, Farbe, Form, Gewicht oder Ausrichtung zustande, wie bei den Wehrlis Werken.

Da kaufen Menschen plötzlich nur noch Produkte einer Farbe ein, werden in einem Schwimmbad Spiel- und Funktionsgegenstände sowie die Besucherinnen und Besucher nach Farbe, Form und Kleidung ähnlich in Reihen auf den Boden platziert, Sandkastenspielzeuge nach Funktion, Größe und Farbe im Sandkasten aneinander gelegt oder ein Christbaum fein säuberlich in die Bestandteile zerlegt und nach Materialbeschaffenheit aufgereiht.

Das vermeintliche Chaos des ganz normalen Alltags findet sich nach der Bearbeitung durch den Künstler plötzlich in einer – weil so ungewohnt perfektionistisch – eher kruden Weise bereinigt wieder. Interessant, dass diese oft gedankenlos eingeforderte Ordnung in die Tat umgesetzt keineswegs zur inneren Befriedigung führt, sondern eher beunruhigt ob der unnatürlichen Reinheit der Ausstrahlung. So will man das doch auch wieder nicht …

Es ist ein Spiel mit der vermeintlichen Übersichtlichkeit und dem Bedürfnis nach äußerer Klarheit. Systematisierte Darstellungen von Fahrstreckenplänen, Aufteilung von Hühnergehegen, Platzierung von Schriftzeichen eines Hinweisschildes oder die Ablage von Utensilien Teilnehmender einer Langlauf-Veranstaltung beunruhigen eher. Die gereihten Sterne des Nachthimmels rufen geradezu Sorge um den Bestand des Universums hervor.

So ruft plötzlich die Auseinandersetzung mit vermeintlich wohltuenden Ratschlägen, Vorschlägen oder Hinweisen zur Regelung eines gelingenden Lebens im Kontext des Alltags oder auch der Kunst geradezu zum Widerstand gegen die Verregelung auf, fordert die Reflexion ein und nötigt Betrachtende, sich nach Chaos, Durcheinander und Vielschichtigkeit zu sehnen. Das ist wahre Kunst, die der Künstler in seinem Buch aufzeigt, das allerdings erst in einem zweiten Blick dahinter!

(c) 12/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.