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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
harakiri
Wohnort: 
Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Callie und Leigh sind Schwestern und sie verbindet ein schreckliches Ereignis aus der Vergangenheit. Leigh ist eine erfolgreiche Anwältin geworden, Callie drogensüchtig. Als Leigh einen neuen Mandanten bekommt, wird die ganze Vergangenheit wieder aufgewühlt und die zwei Schwestern einer großen Belastungsprobe unterzogen.
Karin Slaughter ist ja bekannt für ihre grausamen Geschichten, aber bei „Die falsche Zeugin“ musste selbst ich manchmal das Buch weglegen und tief durchatmen. Was Callie durchmachen musste, hat mich tief bewegt.
Bei der Bewertung des Buches bin ich allerdings zwiegespalten. Einerseits ist da die sehr gute Story und die vielen Wendungen und der spannende Aufbau. Andererseits fand ich die Erzählweise teilweise doch sehr brutal und ich konnte auch nicht wirklich nachempfinden, warum die Protagonisten so handeln. Allerdings schreibt die Autorin selbst, dass es wohl immer Gründe gibt, die Menschen zu allem fähig werden lässt. Unter diesem Gesichtspunkt ist dieses Buch eine interessante Charakterstudie.
An der Story haben mir vor allem die Stellen gefallen, in denen Callie beim Tierarzt arbeitet oder mit ihrer Katze zusammen ist. Slaughter baut die Geschichte langsam auf und lässt nur häppchenweise Hinweise zu; verpackt aber die Angelegenheit mit Andrew und seine Motivation, bzw. seine Raffinesse so packend, dass man das Buch an der Stelle nicht aus der Hand legen mag.
Fazit: ich fand das Buch ein wenig düster. Nichtsdestotrotz spannend und eine tolle Story, die nur an manchen Stellen etwas sehr brutal war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2021
SØG. Schwarzer Himmel / Nina Portland Bd.2
Jensen, Jens Henrik

SØG. Schwarzer Himmel / Nina Portland Bd.2


sehr gut

Nach einem Gewitter wird ein Toter gefunden. Nina Portland ermittelt, kommt aber nicht weiter. Erst als ein weiterer Toter gefunden, sie von zwei Killern gejagt wird und schließlich einen alten Bekannten um Hilfe bittet, kommt sie dem Täter auf die Spur. Nur nützt ihr das nicht viel….

Der Klappentext verrät schon sehr viel, aber das tut der Leselust keinen Abbruch. Man ermittelt mit Nina mit, spürt ihre Hilflosigkeit, weil sie den Tätern so hoffnungslos unterlegen ist.
Spannend beginnt der neue Thriller von Jens Hendrik Jensen und spannend bleibt es. Wenn es auch zwischendurch leichte Längen gibt, die aber dem Geschehen geschuldet sind, weil Nina so gar nicht vorwärtskommt. Am Ende ging dann alles sehr schnell und so ganz habe ich nicht verstanden, warum einem Charakter so schnell verziehen wird.
Die politischen Verwicklungen sind teils nicht einfach zu verstehen, werfen aber ein gutes Abbild auf die Geschehnisse in der Türkei und ich fand sie sehr interessant und glaubhaft dargestellt. Auch den geheimnisvollen 3. Mann fand ich sehr ansprechend und er gab dem Buch noch zusätzliche Würze.
Jensens Charaktere haben Tiefe. Allen voran Nina. Aber auch der autistische Sohn eines der Opfer hat mich begeistert.
Fazit: auch der zweite Teil der neuen Reihe lohnt sich sehr zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2021
Die Stunde der Frauen / Fräulein Gold Bd.4
Stern, Anne

Die Stunde der Frauen / Fräulein Gold Bd.4


ausgezeichnet

Hulda führt ein aufregendes Leben. Sie ist die leitende Hebamme in der Klinik geworden, aber auch ihr Privatleben ist alles andere als ruhig. Johann möchte sie unbedingt heiraten, aber Hulda ist unsicher. Liebt sie ihn genug?


Bereits der vierte Band um die liebenswerte Hebamme Hulda Gold. Und kein bisschen langweilig. Zwar hat Hulda dieses Mal nur einen kleinen Bilderdiebstahl aufzuklären, dafür ist privat und beruflich viel von ihr gefordert.

Vor allem der private Teil steht in diesem Band im Vordergrund. Hulda nimmt Kontakt zu ihrem Vater auf, auch Karl hat wieder Kontakt zu seinem. Außerdem ist er aus dem Polizeidienst ausgeschieden und hat eine eigene Detektei.

Da Karl jetzt in den letzten beiden Bänden etwas wenig vertreten war, hoffe ich, dass das Ende von „Die Stunde der Frauen“ ihm in Band 5, der im September 2022 erscheinen wird, wieder mehr Raum beschert.


Anne Stern schreibt Geschichten, wie das Leben sie geschrieben haben könnte. Die Handlung ist fiktiv, aber gut recherchiert und wirkt sehr authentisch. Hierbei webt Stern immer geschichtliche Hintergründe mit ein, die aber nie überfrachtet oder zu viel wirken. Gerade so, dass man die Geschehnisse gut einordnen kann.


Fazit: ein etwas ruhigerer, aber sehr emotionaler Hulda-Band.

Bewertung vom 14.11.2021
Das Therapiezimmer
Molloy, Aimee

Das Therapiezimmer


ausgezeichnet

Nichts ist, wie es scheint.
Annie und Sam ziehen von New York aus aufs Land. Sie sind frisch verheiratet und Sam eröffnet eine Praxis für Psychotherapie. Doch eines Tages verschwindet er spurlos. Annie mag nicht wahrhaben, dass Sam sie verlassen hat und beginnt selbst mit der Suche.
Ich muss schon sagen: ich bin der Autorin mehrfach auf den Leim gegangen. Die Geschichte ist sehr interessant aufgebaut und so klug konstruiert, dass ich öfters überrascht über die Wendungen war. Das Buch erinnert ein wenig an „Sie“ von Stephen King, was während der Handlung auch des Öfteren thematisiert wird.
Sehr gut gefallen hat mir die Beziehung zwischen Annie und Sam. Ihre Spiele fand ich klasse und erfrischend. Molloys Schreibweise hat mich gefangen genommen und zwar schon von der ersten Seite an. Die Charaktere bleiben zwar etwas blass, aber die Thematik der Handlung ist neu und gut ausgearbeitet.
Das Buch geht zwar wenig in die Tiefe, ist aber dennoch rasant und flott zu lesen und wenig vorhersehbar.
Fazit: Ein Buch, das man zweimal lesen müsste, damit man alle Twists auch versteht.

Bewertung vom 12.11.2021
Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin
Schmitt, Eric-Emmanuel

Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin


ausgezeichnet

Eric ist am glücklichsten wenn der „Eindringling“ im Wohnzimmer ruhig ist. Als aber eines Tages seine Tante Aimee das Klavier zum Leben erweckt, ist Erics Sehnsucht erwacht: er möchte so gut Chopin spielen können wie seine Tante. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg.
Wie mit allen seinen Novellen hat sich Eric-Emmanuel Schmitt auch mit „Madame Pylinska“ wieder in mein Herz geschrieben. Sicher, eine gewisse Affinität zu Musik und Komponisten sollte schon da sein, um den vollen Genuss des Buches erfassen zu können, aber der Zauber entfaltet sich schnell.
Eric-Emmanuel lernt durch Madame nicht nur das Klavierspielen, sondern auch das Leben und die Liebe kennen. Durch ungewöhnliche Methoden, die mir sehr gut gefallen haben, weckt sie Erics verborgene Talente und am Ende ist man überzeugt: dieser Roman ist autobiografisch.
Fazit: Schmitt schreibt einfach schön. Man kann sich seinem Zauber kaum entziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2021
FROST
Jónasson, Ragnar

FROST


sehr gut

Helgi schreibt an seiner Abschlussarbeit für die Kommissarsprüfung. Dabei stolpert er über einen alten Mordfall, der nie aufgeklärt wurde. Die Angelegenheit lässt Helgi keine Ruhe und er beginnt zu ermitteln. Gar nicht so einfach nach so langer Zeit noch Spuren zu finden. Und dann ist da ja auch noch sein marodes Privatleben.
„Frost“ spielt vor den 3 Bänden um Hulda Hermansdottir, ist aber quasi eine Fortsetzung, weil diese Trilogie ja rückwärts erzählt wurde. „Frost“ kann aber unabhängig von der Trilogie gelesen werden. Das Tempo des Krimis ist sehr hoch, weil die Kapitel recht kurz sind und zwischen 3 Zeitebenen wechseln. In der Gegenwart liest Helgi Krimis, kämpft mit seiner Frau, versucht sich an seiner Abschlussarbeit und will unbedingt den alten Mordfall lösen. Der Strang mit Tinna 1983 ist der größte und hier ist der Leser dem künftigen Kommissar dann auch voraus, weil hier die Hintergründe etwas aufgeklärt werden. Kurze Einblicke nach 1950 scheinen auf den ersten Blick nicht zur Handlung zu passen, sind aber wichtig für die Lösung.
Ich mag die Bücher von Jonasson sehr gerne. Wobei ich ja als Kritikpunkt der Hulda-Reihe angemerkt hatte, dass ich die Rückwärtserzählung nicht so mochte. Aber die Inhalte und der Schreibstil sind wirklich klasse. Dabei sind es eher die leisen Töne, die die Bücher ausdrucksstark machen. Vor allem Helgis Privatleben fand ich hier sehr lesenswert und der Autor hatte hier ja auch noch eine Überraschung für den Leser.
Was mir auch sehr gut gefallen hat ist die Verknüpfung mit der Trilogie. War Helgi in der Hulda-Reihe eher der „Böse“, der Hulda in die Rente zwingt, wird hier klargestellt, dass er gar nicht anders konnte.
Fazit: wieder sehr gut gelungen und ich erhoffe so halb eine Fortsetzung, in der Helgi Hulda findet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Das Geheimnis
Sandberg, Ellen

Das Geheimnis


ausgezeichnet

Bei diesem Titel kann das Buch ja nur spannend werden. Welches Geheimnis verbirgt Helga?
Ulla ist 59 und mit ihrem Leben unzufrieden. Ihre Mutter hatte zeitlebens nichts für sie übrig, ihre Tochter zieht sich von ihr zurück und geschieden ist sie ja auch noch. Also beschließt Ulla, sich eine Auszeit zu nehmen und ins alte Häusl ihrer verstorbenen Mutter am Chiemsee zu ziehen. Was sie dort findet, übersteigt all ihre Erwartungen.
Von der ersten Seite an fühlte ich mich in dem Buch sehr gut aufgehoben. In Ulla konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Sie wird bald 60 und fragt sich, was ihr das Leben bisher zu bieten hatte und was es noch bringen wird. Und Helgas Geheimnis hat es ja nun wirklich in sich. Hier hatte ich beim Lesen wirklich eine Gänsehaut und fast Tränen in den Augen. Luises Geschichte fand ich auch sehr interessant, wenn auch ab einem gewissen Abschnitt nicht mehr sehr überraschend.
Die Ablehnung durch Sandra fand ich hingegen etwas seltsam und an den Haaren herbeigezogen.
Sehr gut gefallen hat mir die wechselnde Perspektive und auch, dass man Helgas Geschichte nicht am Stück erfahren hat. Im Gegenteil: die Bruchstücke waren teilweise sogar noch unsortiert, was das Rätsel noch vergrößert hat.
Sandbergs Romane sind alles Stand-Alones, was ich sehr genieße, auch wenn man in jedem Band die Charaktere neu kennenlernen muss.
Fazit: ein schreckliches Geheimnis, das das Leben von vielen Menschen zerstört und von Ellen Sandberg total gut geschrieben ist.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Playlist
Fitzek, Sebastian

Playlist


ausgezeichnet

Also eins muss man ja gleich vorneweg sagen: Fitzek lässt sich jedes Mal etwas Neues einfallen. Und irgendwie wird es jedes Mal noch gigantischer und mitreißender. Die Idee, ein Buch mit einer Playlist zu verknüpfen und die Songs dazu extra komponieren zu lassen - Chapeau!
Und auch das Cover ist wieder einmal besonders gelungen. Das Hologramm verwebt ein Auge und einen Abspielbutton. Im Klappentext ist keine Rede von Zorbachs altem Widersacher, aber das Auge weist darauf hin, was ich aber anfangs glatt übersehen habe.
Die Handlung hat es natürlich auch in sich: Ein junges Mädchen wird entführt und durch die Songs auf einem MP3-Player kommt Zorbach, der eigentlich schon auf dem Weg ins Gefängnis ist, dem Täter auf der Spur. Es ist ein alter Bekannter. Nun überschlagen sich die Ereignisse und am Ende ist kaum etwas, wie es scheint.
Fitzek hat eine ganz eigene Art zu schreiben. Seine Thriller fesseln, reißen mit und – überraschen. Der Plot am Ende war wirklich gelungen. Und auch seine atmosphärisch dichte Schreibweise hat mich wieder vom Hocker gerissen. Die Szene mit der blinden Alina in der U-Bahn. Wahnsinn. Oder der Plan von Felines Mutter, sich in ein Frauenhaus einzuschleusen. Die Szene mit Felines Vater im Van – herzzerreißend. Ich frage mich immer, woher der Autor wieder und wieder diese spannenden Ideen nimmt und freue mich jedes Mal aufs Neue, seine Bücher zu lesen und zu entdecken, was er wieder Tolles für uns Leser in petto hat.
Und wie immer ist das Nachwort allein schon wieder 5 Sterne wert.
Fazit: wieder ein absolutes Highlight, ich habe es an einem Stück verschlungen und konnte es nicht mehr aus den Händen legen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Amissa. Die Vermissten / Kantzius Bd.2
Kodiak, Frank

Amissa. Die Vermissten / Kantzius Bd.2


ausgezeichnet

Die Privatermittler Jan und Rica Kantzius haben es dieses Mal mit einem besonders harten Fall zu tun. Menschen verschwinden spurlos und es geht das Gerücht, es gebe eine Organisation, die alle Wünsche erfülle. Diese Verbindung gilt es von den beiden aufzudecken und zu zerschlagen. Allerdings haben sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun, der sie längst selbst im Visier hat.
Langsamer Einstieg? Vorsichtiges Herantasten? Nicht bei Frank Kodiak. Bereits auf den ersten Seiten steigt die Spannung und hält sich bis zur letzten Seite. Die Entführung von David, Jans Flucht vor den Mördern, schließlich Ricas Entführung und die Jagd auf die Hintermänner – man kommt kaum zum Atemholen und ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgelesen und konnte es nicht zur Seite legen.
Interessante Twists machen das Buch zu einem besonderen Erlebnis. Kodiak schafft es, am Ende mit einer großen Überraschung aufzuwarten, mit der ich nicht gerechnet hatte, die mir aber fast die Tränen in die Augen getrieben hat. Aber nicht nur das Ende ist erwähnenswert. Auch der Anfang und der Mittelteil haben es in sich und Kodiak schont seine Charaktere in keiner Weise.
Kodiaks Schreibstil ist wirklich klasse, man fühlt sich in der Handlung gut aufgehoben und sehr gut unterhalten.
Amissa – Die Vermissten ist der zweite Teil der Amissa-Trilogie und kann eigenständig gelesen werden.
Fazit: Unterhaltung par Excellence!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2021
Ein Sohn der Stadt
Haruf, Kent

Ein Sohn der Stadt


sehr gut

Als Jack Burdett nach 8 Jahren Abwesenheit wieder zurück nach Holt kommt, gerät die Stadt in Aufruhr. Denn sein Verschwinden stand unter keinem guten Stern. Warum kommt Jack ausgerechnet jetzt zurück und was will er?
In Rückblenden erzählt der Journalist Pat die Geschichte seiner und Jacks Jugend. Wie Jack als Kind der beliebteste und coolste Junge der Stadt war, wie er langsam auf Abwege gelangte und warum er aus der Stadt geflohen ist. Harufs Schreibweise hat mir wieder super gefallen. Unaufgeregt, sehr lebendig und anschaulich und nie langweilig. Viel wörtliche Rede macht das Buch abwechslungsreich und sehr unterhaltsam.
Das Ende ist unerwartet und hätte noch Raum für viele Seiten geboten. So bin ich ein klein wenig enttäuscht, wenngleich es so realistischer anmutet. Gefreut hätte ich mich auch über ein Wiedersehen mit Personen aus den vergangenen Büchern, aber das sind nur kleine Wünsche. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das fiktive Städtchen Holt hat immer wieder etwas Neues, Interessantes zu bieten und Haruf findet immer die passenden Worte für seine Geschichten.
Fazit: ich freue mich jedes Mal erneut, wenn ich wieder jemanden aus Holt kennenlernen darf.