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Benutzername: 
sabisteb
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 1375 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2011
Die Gruft mit dem Höllenauge / Geisterjäger John Sinclair Bd.67 (1 Audio-CD)
Dark, Jason

Die Gruft mit dem Höllenauge / Geisterjäger John Sinclair Bd.67 (1 Audio-CD)


sehr gut

Ein Pilot stürzt ab, praktischerweise gleich über einem Friedhof. Anders als man jetzt denken würde überlebt er den Absturz, um kurz darauf einem Dämon als Futter zu dienen, zumindest indirekt. Am Piloten an sich hat der Dämon (namens John Sinclair) kein Interesse, er ernährt sich nämlich eher vegetarisch von Angst, aber das ist wie mit Soja, das braucht Vorbereitung, in diesem Falle eine Verschmelzung des abzuerntenden Opfers mit seinem Grabstein.
John Sinclairs Vater (vom guten Sinclair, nicht vom gleichnamigen Dämon, mit dem ist er zwar auf verwandt, ist da aber der Enkel) bekommt irgendwie Wind von den Aktivitäten seines Großvaters (?) und reist planlos an dessen Grab, denn ehrlich, was will er da schon ausrichten. Wie praktisch, dass Sinclair ohnehin auf dem Weg zu seiner Sippe war (weil Muddi ihn nachts aus dem Bett geklingelt hat, weil der Vadder abgängig ist), so kommt der Sohn dem Vater zur Hilfe.

Wer hätte das gedacht, John Sinclair hat Eltern und die leben noch. John ist ganz der Pappa, ein Sturkopf und in dieser Folge darf er sehen, wie er wohl im Alter werden wird: noch sturer. Warum sein Vater den Sohnemann nicht um Hilfe bittet, sondern ihn retten und beschützen will ist mir schleierhaft, weiß er nicht, was sein Sohn beruflich so treibt? Auf jeden Fall ein netter Auftritt des Vater- Sohn Duos und man lernt noch jemanden aus der Sinclair Sippe kennen, der jedoch eher von der unfreundlichen Art ist. Zum Glück scheint es in der übernatürlichen Gemeinschaft keine Sippenhaft zu geben, sonst hätte Sinclair ganz schön für seinen gleichnamigen Ahnen zu büßen und zu Kreuze zu kriechen. Obwohl, wie fühlt man sich, wenn man seinen Urgroßvater ext?

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2011
Unterm Birnbaum
Fontane, Theodor

Unterm Birnbaum


ausgezeichnet

1931. Tschechin ein Dorf im Oderbruch 9 Meilen von Berlin entfernt. Abel Hradscheck, Wirt und Kramwarenladenbesitzer ist überschuldet, teils wegen seiner Spielsucht, teils wegen der hohen Ansprüche seiner Frau. Sein Hauptgläubiger Szulski drängt nun auf sofortige Begleichung der Schuld aufgrund der prekären politischen Lage in Polen. Nun ist guter Rat teuer, wollen Abel und Ursel Hradscheck nicht alles verlieren, was sie sich über die Jahre aufgebaut haben. Die beiden ergreifen daher verzweifelte Maßnahmen und spinnen einen perfiden Plan.

Fontane verfasste die kleine Kriminalgeschichte 1883 – 1885. Fontane und Kriminalgeschichte, wie passt das zusammen? Es handelt sich nicht um eine Kriminalgeschichte im klassischen Sinne, hier wird die Tat aus Sicht der/der Täter erzählt inklusive Planung und Vertuschung des Verbrechens und der Aufklärungsversuche der örtlichen Polizei.
Betrachtet man diese Geschichte als klassischen Krimi, so wirkt sie gehetzt, die Ausarbeitung ein wenig schlampig und nicht stichhaltig. So fragt sich der erfahrene Krimileser, warum Abel Hradscheck die Leiche nicht zusammen mit dem Wagen im Wasser entsorgt? So hätte es das Problem mit der verschwundenen Leiche nie gegeben, man hätte beim Mord nur darauf achten müssen Szulski so zu erschlagen, dass es als Kutschunfall durchgegangen wäre, die Forensik war ja noch in den Kinderschuhen. Das Verwirrspiel, dass Hradschek und seine Frau ersonnen haben, mit dem Franzos und den Specksaiten hingegen ist durchaus gelungen und schafft ihm die neugierige Nachbarin von Hals indem sie diskreditiert wird, da könnte sich noch so mancher moderner Krimi ein Beispiel dran nehmen.
Ein fast perfektes Verbrechen, wenn da nicht doch jemand zum Schluss kalte Füße bekommen hätte und eine ungewöhnliche, durchaus gelungene (Kurz-)Geschichte für Fontane.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2011
Pickmans Modell / Gruselkabinett Bd.58 (1 Audio-CD)
Lovecraft, Howard Ph.

Pickmans Modell / Gruselkabinett Bd.58 (1 Audio-CD)


ausgezeichnet

Boston Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Bostoner Maler Richard Upton Pickman malt gruselige Horrorbilder, die den guten Geschmack des Kunstclubs nicht treffen sondern bei den meisten Betrachtern Übelkeit und Widerwillen erregen, obwohl sie vom künstlerischen Standpunkt her exzellent ausgeführt, je geradezu fotorealistisch sind. Nur der Erzähler dieser Geschichte, Henry Thurber, wird von diesen Bildern wie magisch angezogen, sie faszinieren und fesseln ihn derartig, dass er mehr über Pickman und seine Arbeitsweise herausfinden will. Er freundet sich mit Richard Upton Pickman an und dieser zeigt ihm seine Ateliers und auch seine Inspirationen.

Ach nee, nicht schon wieder die großen Alten und die grausamen Wesen, die ohne unser Wissen unter uns leben. Ja, Howard Phillips Lovecraft (1890 –1937) hat seine Anhänger und Fans, aber ganz ehrlich, er fährt immer wieder die gleiche, vorhersehbare Schiene. Gruselige, uralte Wesen unglaublicher Grausamkeit und Macht. Mal aus einem anderen Reich, mal Außerirdischer, mal feenartig, aber immer die gleiche Soße.
Das ändert nichts daran, dass diese Geschichte spannend erzählt ist und trotz ihrer Vorhersehbarkeit einen leichten, angenehmen Schauer erzeugt. Das liegt wohl an Dietmar Wunder, der Henry Thurber panische Angst gekonnt darstellt, er reißt einen mit, mit seiner Angst und seiner Panik vor dem, was er gesehen hat. Diese Geschichte ist nahezu eine ein Mann Show und die anderen Sprecher rücken deutlich in den Hintergrund.
Das Hörspiel basiert auf Lovecrafts Kurzgeschichte “Pickman’s Model", die 1927 in „Weird Tales“, einem amerikanischen Fantasymagazin, erschien und bereits 1972 verfilmt wurde.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2011
Neue Abenteuer eines Geistersehers / Gruselkabinett Bd.56 (2 Audio-CDs)
Askew, Alice;Askew, Claude

Neue Abenteuer eines Geistersehers / Gruselkabinett Bd.56 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

1. Der Vampir
Der bekannte Polospieler Paul Devenant sucht Aylmer Vance in seinem Büro in der Dover Street auf. Vor einem Jahr heiratete er eine gefeierte Schönheit, Jessica MacThane. Diese Hochzeit ging durch sämtliche Klatschspalten und nun sieht er aus, als würde er jeden Augenblick sterben müssen. Paul Devenant leidet unter Blutarmut, die Ärzte sind ratlos und Aylmer Vance vermutet einen Vampir.

Nettes Geschichtchen von Bösem Fluch, weil die Ahnen Böse waren. Nicht sonderlich spannend, vorhersehbar und unterhaltsam.

2. The Fear
Robert Ballistion, ein Self Made Millionär hat ein Problem. In dem schönen Schloss, das er sich gekauft und von Grund auf renoviert hat, spukt es. Es ist nichts Offensichtliches, nur so eine Todesangst, die einen plötzlich in der Nacht übermannt und einem dean Schlaf und den Atem raubt.
Aylmer Vance und sein Assistent Dexter reisen auf das Schloss, beziehen das fragliche Zimmer und müssen feststellen, ja, Robert Ballistion hat nicht gelogen, als sie regelmäßig eine unsägliche Angst überfällt. Schon bald kommen sie der Ursache auf die Spur, einem düsteren Familiengeheimnis der Vorbesitzer.

Auch diese Geschichte ist nett und harmlos. Ein böses Gemäuer, böse Taten in der Vergangenheit, die die Gemäuer des Schlosses getränkt haben, alles Standard Folklore, nett vorhersehbar und mäßig gruselig.

3. Der Organist aus der Hölle
Colonel Verriker, eine Urlaubsbekanntschat von Vance und Dexter, ersucht die beiden um professionelle Hilfe. Seine Tochter Beryl, die Aylmer als lebeslustiges Mädchen in Erinnerung hat, leidet neuerdings unter kurzzeitigen tranceartigen Aussetzern, die sie selber jedoch nicht wahrnimmt. Er bittet daher Aylmer Vance und seinen Assistenten Dexter, um einen Besuch, auch um die Urlaubsbekanntschaft aufzufrischen. Die beiden beobachten Beryl und dieses hat tatsächlich einen dieser Anfälle und verschwindet danach.

Eine wirklich gelungene Geschichte. Heutzutage würde man wohl sagen, Beryl hat kurzzeitige Epileptische Anfälle, aber sei’s drum. Gelungen ist an dieser Kurzgeschichte vor allem, dass sie unklar ist. Ist der Organist nun böse oder nicht? Sind sie füreinander bestimmt oder nicht. Sind Frauen wirklich so oberflächlich, dass sie eine Schöne Hülle einer schönen Seele vorziehen?

4. Ist es wirklich ein Poltergeist der da stöhnt?
Ein Poltergeist treibet sein Unwesen treibt sein Unwesen auf Blackstock Castle. Angeblich liegt ein Fluch auf dem Gebäude seit Lord Rystone seine wunder schöne aber etwas leichtlebige Frau mit ihrem Liebhaber Gregory Laidlaw erwischte und diesen im Affekt tötete. Seitdem erschien Gregories Geist jedem Lord Rystone vor seinem Tode, trieb aber ansonsten sein Unwesen als Poltergeist. Ruhe herrschte erst als das Schloss an entfernte Verwandte von Gregory Laidlaw verpachtet wurde, die den Raum, in welchem der Mord geschah zumauern ließen. Nun jedoch wohnt wieder ein Lord Rysone auf Blackstock und Gregory ist extrem aktiv.

Eine wunderbare Geschichte. Eine Mischung aus klassischer Sherlock Holes Kriminalgeschichte mit mystery Touch und unerwarteter Auflösung. Intelligent und witzig.

Alice Askew schrieb diese Geschichten zusammen mit ihrem Mann Claude Askew und gemeinsam waren die beiden ziemlich produktiv und veröffentlichten über 90 Geschichten aus verschiedenen Genres. Obwohl Alice bereits vor ihrer Ehe als Schriftstellerin tätig war, begann sie kurz nach ihrer Hochzeit mit ihrem Mann zusammen zu arbeiten und von da ab erschienen ihre Geschichten unter "Alice and Claude Askew".
Die Aylmer Vance Kurzgeschichtenreihe, die aus insgesamt 8 miteinander verbundenen Geschichten besteht, erschien 1914 in "The Weekly Tale-Teller" und wurden 2006 in einer auf 500 Stück limitierten Ausgabe neu aufgelegt: Aylmer Vance: Ghost-Seer (Tales of Mystery & the Supernatural).
Die Autoren starben, als ihr Schiff während des ersten Weltkrieges von einem U-Boot Torpedo versenkt wurde.

Bewertung vom 05.12.2011
Abenteuer eines Geistersehers / Gruselkabinett Bd.54/ / Gruselkabinett Bd.55 (2 Audio-CDs)
Askew, Alice; Askew, Claude

Abenteuer eines Geistersehers / Gruselkabinett Bd.54/ / Gruselkabinett Bd.55 (2 Audio-CDs)


sehr gut

1. The Invader: Die nymphomanische Keltenpriesterin als Bodysnatcher
Aylmer Vance lernt im Urlaub in Surrey Dexter kennen. Die beiden Männer freunden sich schnell an und Aymer erzählt Dexter von seinem Beruf als Geisterseher, bzw. Psi Ermittler, nicht unähnlich Fox Mulder aus Akte X oder einer Psi Variante von Sherlock Holmes.
In seiner ersten Erzählung berichtet Aylmer von einem jungen Ehepaar, George und Annie Sinclair. Die Gattin ein Ausbund an Schönheit und Tugend, jedoch von vollkommener Abhängigkeit von ihrem Ehemann und daher ein wenig langweilg. Als George bei hobbyarcheologischen Ausgrabungen auf seinem Grund und Boden zwei Keltische Armreifen findet, packt ihn die Forscherlust, er will wissen, wer diese Armreifen trug. Warnungen eines bekannte Mediums, die Armreifen wieder zu vergraben, denn sie gehörten einer grausamen keltischen Priesterin, schlägt er in den Wind und zwingt seine Frau als Medium zu fungieren, um Kontakt zu dieser grausamen männerfressenden Keltin aufzunehmen. Schon bald muss er erkennen, dass nette, liebe Frauen zwar langweilig und fügsam sind, diese jedoch letztendlich einem männerfressenden, sexuell unersättlichen Vamp durchaus vorzuziehen sind.

2. The Stranger: Daphne Darrell und glitzer Eddi
In seiner zweiten Geschichte erzählt Aymar ein persönliches Erlebnis. Als junger Mann wurde er Vormund seiner Nichte Daphne Darrell. Da er noch studierte, wurde sie von einer Schwester ihrer Mutter aufgezogen. Daphne war ein Wildfang, sie liebte es in Wald und Flur umherzustreifen und hatte einen seltsamen, wunderschönen, eingebildeten Freund. Zunächst macht sich Aymer deswegen keine Sorgen, als Daphne mit 16, mittlerweile mit einem netten jungen Mann verlobt, immer noch von diesem wundervollen Fremden Traumgespielen in der Gestalt Apolls erzählt und ihn mehr als ihren Verlobten liebt, beginnt sich Aymer Sorgen zu machen.

Was witzig an dieser Geschichte ist, ist, dass sie Twilight Glitzer Eddi schon 1914 vorwegnimmt. Schon damals standen die Frauen wohl auf mysteriöse, glitzernde Fremde, die nie mit ihnen Sprachen, aber unglaublich gut aussahen und sehnten sich nach einem Kuss von diesem, der ihnen jedoch wohlweißlich verweigert wurde. Kannte Stephenie Meyer diese Geschichte?

3. Lady Green-Sleeves
Eher gegen seinen Willen wird Aymar Vance von einem Freund auf einen Maskenball mitgeschleppt, dabei hasst er es, zu tanzen. Als er die Lady in Grün erblickt ist es um ihn jedoch geschehen. Es ist Liebe auf den ersten Blick, nur scheint keiner sie zu kennen. Ist sie Einbildung, ein Trugbild oder ein Geist?

4. The Fire Unquenchable: Die brennende Leidenschaft der Dichtkunst

Eines Abends drückt Aylmer Vance Dexter einen Stapel Gedicht ein die Hand. Er solle sie lesen und berichten, was er empfunden habe. Dexter beginnt zu lesen, und schon bald hat er eine Vision. Eine Frau an einem Schreibtisch und eine brennende männliche Gestalt. Vance wird klar, dass Dexter mehr ist als Anwalt, er ist ein begabtes Medium und er bietet ihm an, sein Assistent zu werden und dies soll ihr erster Fall werden. Die Gewichte stammen aus der Feder von Ewan Trail, einem genialen Dichter, seiner Zeit so weit voraus, dass keiner seine Werke veröffentlichen wollte. Durch eine Spekulation verlor er sein Hab und Gut und beging Selbstmord. Seine Witwe lebe nun als Gouvernante der neuen Besitzer auf ihrem ehemaligen Gut, dort jedoch würden andauernd Feuer ausbrechen und Vance glaubt, dass es sich dabei um die brennende Genialität des Dichter handelt.

Gutaussehende, dunkle, lanhaarige Männer, dämonisch in Feuer gehüllt und eine ewige Liebe die Raum und Zeit überwindet. Das klingt schwer nach der aktuellen Frauenliteratur aus Verlagen wie Lyx und Co, ist aber bereits fast 100 Jahre alt. Der Geschmack der weiblichen Leserschaft scheint recht konstant zu sein über die Jahrzehnte/Jahrhunderte.

Die Aylmer Vance Kurzgeschichten spielen zur Zeit der Regentschaft Eduards VII (1901 -1914).