Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 923 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2021
Bluteiche (eBook, ePUB)
De La Motte, Anders

Bluteiche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Niemand entkommt der Vergangenheit

„Bluteiche“ ist der letzte eigenständige Kriminalroman von Anders de la Mottes Jahreszeiten-Quartett, das in der schwedischen Provinz Schonen verortet ist.
Im Prolog geht es um die 16-jährige Elita, die in der Walpurgisnacht 1986 erschlagen auf einem Opferstein gefunden wurde. Ein Ritualmord?
Frühling 2019: Die Ärztin Thea Lind zieht mit ihrem Ehemann David in ein altes Schloss. Nachdem sie ein verblichenes Polaroidfoto in einer sogenannten Galgeneiche findet, steigt ihre Faszination für die Tragödie aus der Vergangenheit, die sich direkt neben ihrem neuen Zuhause zutrug.
Thea begibt sie sich auf eine gefährliche Suche und kommt dabei einem alten Geheimnis auf die Spur. Je näher sie der Wahrheit kommt, umso mehr wird sie von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Eine Katastrophe kündigt sich an…
„Bluteiche“ ist ein spannender Kriminalroman voller Atmosphäre und Aberglaube. Wenn die Geschichte in einer Stadt spielen würde, würde diese mystische Komponente nicht funktionieren. Aber in einem alten Schloss und einem dunklen Wald, im fiktiven Dorf Tornaby, passt sie ausgezeichnet.
Seltsame Dinge geschehen, bis zu einem imposanten Finale, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf dramatische Weise zusammentreffen.

Fazit: Krönender Abschluss des Jahreszeiten-Quartetts. Wuchtig und intensiv!

Bewertung vom 08.04.2021
Der Kryptologe
Haller, Elias

Der Kryptologe


ausgezeichnet

Jeder Mord gibt Rätsel auf

Dresden ist für mich eine der schönsten Städte Deutschlands. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Elias Hallers neuer Thriller „Der Kryptologe“ in Elbflorenz verortet ist. Es handelt sich um den packenden Auftakt einer Reihe um Kriminaloberkommissar Arne Stiller. Worum geht es?
Erdrosselt, in einem Galakleid, mit rätselhaften Zahlenkombinationen in die blassen Hände und Füße geschnitten: So wird die Frau eines Sensationsreporters in der Kanalisation unter der Semperoper gefunden. Von ihrer kleinen Tochter Liliana fehlt jede Spur.
Arne Stiller und seine Kollegin Inge Allhammer ermitteln…
Nach Chemnitz, dem Erzgebirge und der Ostsee nun also Dresden. „Der Kryptologe“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Rückblicke in die Vergangenheit verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen. Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf.
Die Figurenzeichnung ist gelungen, auch wenn sie die Handlung dominiert: Arne und Inge, die sich noch zusammenraufen müssen. Zwei Protagonisten scheinbar von der Resterampe. Beide haben nichts zu verlieren, weil sie schon alles verloren haben. Zwei allseits unterschätzte Kommissare, die letztlich über sich hinauswachsen.
„Der Kryptologe“ ist ein kleines Meisterwerk. Und so bin ich schon gespannt, wie der Autor das mit der Fortsetzung „Die Chiffre“ noch toppen will, die im August erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, die in Dresden verortet ist. Ein absolutes Muss für Haller-Fans und solche, die es werden wollen.

Bewertung vom 08.04.2021
Sommernacht
Foley, Lucy

Sommernacht


gut

Dreizehn Gäste. Eine Leiche.

Um es gleich zu sagen, der Klappentext von Sommernacht klang vielversprechend, doch der neue Thriller von Lucy Foley hat mir nicht so gut gefallen wie Neuschnee. Worum geht es?

An einem Sommertag versammeln sich Familie und Freunde auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands, um die Hochzeit von Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, doch der Wind dreht, und ein heftiger Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab.

Eine Leiche wird gefunden. Menschliche Abgründe tun sich auf. Jeder hat ein Geheimnis. So weit so gut. Aber erst in der zweiten Hälfte kommt Spannung auf. Zudem war mir niemand wirklich sympathisch. Nichtsdestotrotz lässt sich die Geschichte flott und flüssig lesen.

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 04.04.2021
Fester Grund / Doggerland Bd.3 (eBook, ePUB)
Adolfsson, Maria

Fester Grund / Doggerland Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Enttäuschend

„Fester Grund“ ist der dritte und letzte Band der Doggerland-Trilogie von Maria Adolfsson und hat mir nicht so gut gefallen wie die beiden Vorgänger. Doggerland ist eine fiktive Inselgruppe in der Nordsee. Eine Mischung aus Skandinavien und Großbritannien. Worum geht es?
Die berühmte Sängerin Luna kehrt nach Jahren in den USA zurück in ihre Heimat Doggerland, um ihr neues Album im örtlichen Produktionsstudio aufzunehmen. Doch nach der Abschlussfeier verschwindet sie spurlos. Kommissarin Karen Eiken Hornby ermittelt undercover.
Währenddessen suchen ihre Kollegen nach einem Täter mit ausgeprägtem Frauenhass. Drei Frauen hat er bereits brutal misshandelt und vergewaltigt, eine von ihnen ist den schweren Verletzungen erlegen. Und nun hat er wieder zugeschlagen.
Karens Privatleben nimmt diesmal einen großen Raum ein. Das brauche ich in einem Thriller nicht. Dabei sind die beiden Kriminalfälle eigentlich spannend. Aber Karen kommt hier mega unsympathisch rüber. Zwei Drittel des Buchs habe ich mich gelangweilt. Mehrfach war ich kurz davor abzubrechen. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf. Das reicht natürlich nicht.

Fazit: Abschluss der Doggerland-Trilogie. Zu viel Privatgedöns. Schade.

Bewertung vom 02.04.2021
Dunkler Grund / Theo Krumme Bd.7
Berg, Hendrik

Dunkler Grund / Theo Krumme Bd.7


ausgezeichnet

Ebbe und Flut warten auf niemanden

Da ich das Meer liebe, die traumhafte Landschaft und die oft etwas düstere Atmosphäre, lese ich am liebsten „nordische“ Krimis und Thriller. Die Nordsee-Krimi-Reihe von Hendrik Berg gehört von Anfang an dazu. Auch „Dunkler Grund“, der siebte Fall für Kommissar Theo Krumme, hat mich nicht enttäuscht.
Hendrik Berg geht gleich in medias res: Krumme wird von einem Unbekannten mit einer Waffe bedroht. Wie konnte es dazu kommen?
Auf einer Segeljacht im Husumer Hafen liegt eine erstochene Frau. Schnell steht fest, es handelt sich um Nantje, die mit ihrem Mann Sebastian ein Fischrestaurant führte. Krumme und seine Kollegin Pat ermitteln.
Krumme hat sich auf Sebastian als Täter eingeschossen und versucht ihn im Alleingang zu überführen während Pat sich mit den Kollegen der SoKo auseinandersetzen muss…
Hendrik Berg hat seinen neuen Krimi atmosphärisch dicht mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Und es gibt wieder eine mystische Komponente, die die Krimis des Autors immer zu etwas ganz Besonderem machen.
Hach, Kleebüll… Erinnerungen an den ersten Band „Deichmörder“ werden wach. Freundschaft ist ein zentrales Thema dieses Buchs. Und natürlich immer wieder die einzigartige von der Nordsee geprägte Landschaft.
Die Auflösung des Kriminalfalls ist stimmig. Insgesamt hat sich Krumme diesmal wirklich nicht mit Ruhm bekleckert. Dafür gefällt mir Pat immer besser. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Fazit: Ein Wohlfühlkrimi. Atmosphärisch, entspannend, humorvoll und mühelos zu lesen.

Bewertung vom 01.04.2021
Tödliche See / Liv Lammers Bd.5
Weiß, Sabine

Tödliche See / Liv Lammers Bd.5


ausgezeichnet

Nordsee ist Mordsee

Mit „Tödliche See“ hat Sabine Weiß einen Sylt-Krimi vorgelegt, der den Leser mit einem perfekten Spannungsbogen bis zur letzten Seite fesselt. Die Autorin braucht dabei keinen großen Anlauf, mit einem Mord auf der Versorgungsplattform eines Windparks geht es gleich spannend los.
Wer hat den Taucher Dennis Marzen auf dem Gewissen - und warum? Geht es tatsächlich um Mobbing? Oder liegt das Motiv im privaten Bereich? Denn anscheinend hatte Dennis eine Beziehung zu einer Kollegin. Oder haben womöglich Umweltschützer etwas mit Dennis‘ Tod zu tun?
Liv Lammers und ihre Kollegen von der Flensburger Mordkommission ermitteln…
Sabine Weiß hat ihren neuen Krimi bestens recherchiert und packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Schon früh wird die Tätersicht eingeführt, und so ist der Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus.
Über das Wiedersehen mit Liv, Hennes & Co habe ich mich sehr gefreut. Und über die Bezüge zum Vorgänger „Blutige Düne“. Auch die Tätersicht finde ich spannend. Wenn man selbst Taucher ist, kann man das Geschehen umso mehr genießen, denke ich.

Fazit: Fall Nr. 5 für Liv Lammers. Weit mehr als ein Urlaubskrimi!

Bewertung vom 30.03.2021
Der schwarze Sommer / Kommissar Tommy Bergmann Bd.5 (eBook, ePUB)
Sveen, Gard

Der schwarze Sommer / Kommissar Tommy Bergmann Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Mörder, Maulwürfe und Verräter

„Der schwarze Sommer“ ist bereits der 5. Fall für den norwegischen Ermittler Tommy Bergmann und hat mich erneut begeistert. Worum geht es?
Beirut, 1982: Während die Stadt vom Bürgerkrieg zerrissen wird, treffen die Krankenschwester Hanna und der verheiratete norwegische Botschafter Leif aufeinander.
Oslo, 2017: In der Hitze des Sommers wird der frühere Botschafter Leif von einer Autobombe getötet. Seine Frau Hanna ist in Kopenhagen spurlos verschwunden.
Tommy Bergmann vom norwegischen Geheimdienst ermittelt. Schnell steht fest, dass das Motiv in der Vergangenheit zu suchen ist. Wer verkaufte sich damals an wen? Und warum?
„Der schwarze Sommer“ ist ein packender Agententhriller mit einer interessanten und durchdachten Handlung. Diesmal geht die Reise in den Nahen Osten, genauer gesagt nach Beirut im Jahr 1982, wo eine kleine Gruppe norwegischer Diplomaten und Helfer die israelische Invasion miterlebt. Der Hintergrund bildet ein Massaker an Frauen und Kindern in einem Flüchtlingslager namens Al-Shubra.
„Der schwarze Sommer“ ist eine Geschichte, die auf realen Ereignissen basiert - ein atemberaubender Thriller über Krieg, Politik und Liebe.

Fazit: Fall Nr. 5 für Tommy Bergmann. Top!

Bewertung vom 14.03.2021
Blütengrab (eBook, ePUB)
Fink, Ada

Blütengrab (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Vergangenheit holt einen immer ein

„Blütengrab“ von Ada Fink ist ein düsterer Thriller, der in der Mecklenburger Provinz verortet ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: 1975/1976 in der ehemaligen DDR und im Mai 1993, also knapp vier Jahre nach der Wende.
Zwei Geschwisterpaare spielen hier eine Rolle. Zum einen die spätere Kommissarin Ulrike und ihr Bruder Marc, zum anderen Ingrid und Ragnar. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Westen und hat eine fremdenfeindliche Gesinnung.
Eines Tages findet Ingrid - in einem Blütengrab - eine blutleere Hand. Sie gehört zu einer Mädchenleiche, die mit germanischen Runen übersät ist. Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow und ihr Kollege Ingo Larssen, ein Wessi, ermitteln.
Schon bald ist klar, es handelt sich um die 13-jährige Sylvia. Sie verschwand vor acht Tagen aus einem polnischen Kinderheim und wurde vom ihrem Peiniger gequält, geschunden und vergewaltigt. Es stellt sich heraus, dass ein weiteres Mädchen aus einem anderen Kinderheim verschwunden ist. Gibt es eine Verbindung?
Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblenden in die Vergangenheit eingestreut, als Ulrike und Christa, die in einem Kinderheim lebte, beste Freundinnen waren. Seitdem verbirgt Uli ein Geheimnis. Aber auch Larssen hat sein Päckchen zu tragen. Denn seine Tochter hat sich der RAF angeschlossen. Die dritte Generation.
Die Autorin hat ihren Thriller durchaus spannend und atmosphärisch in Szene gesetzt. Aber auch die Leser nicht verschont mit Geschwurbel über nordische Mythologie, Krafttiere und Monster auf zwei Beinen. Die Ossis, das sind die Guten, die Wessis die Bösen.
Und was ist die Botschaft? Alte Geheimnisse kommen immer irgendwann ans Tageslicht. Genau wie im wirklichen Leben wird gemauschelt und vertuscht, werden faule Kompromisse geschlossen und die Ermittler „von ganz oben“ zurückgepfiffen bzw. kaltgestellt.

Fazit: Düsterer Thriller aus der Nachwendezeit mit zwei ungleichen Protagonisten.

Bewertung vom 09.03.2021
Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1 (eBook, ePUB)
Strobel, Arno

Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Max Bischoff ist zurück

„Mörderfinder - Die Spur der Mädchen“ von Arno Strobel ist die Quasi-Fortsetzung der Thriller-Trilogie „Im Kopf des Mörders“ um den jungen Kommissar Max Bischoff. Seine Zeit beim KK 11 in Düsseldorf ist vorbei. Er ist nun Dozent an der Polizeihochschule in Köln.
Max Bischoff ist der Mörderfinder. Aber die Ermittlungsarbeit fehlt ihm. Als ihn der Vater der vor sechs Jahren verschwundenen, damals 10-jährigen Leni um Hilfe bittet, greift er zu. All die Jahre gab es kein Lebenszeichen von ihr, bis plötzlich ihre Sachen wieder auftauchen...
Es geht um Triebtäter und Pädophile der schlimmsten Sorte. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Unterstützt wird Max von seinem ehemaligen Partner Horst Böhmer. Über das Wiedersehen habe ich mich gefreut. Auch Max‘ Schwester Kirsten ist wieder mit von der Partie.
Arno Strobel erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, auch aus Tätersicht. Zwischendurch sind immer wieder Abschnitte in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Dennoch habe ich das Buch zügig gelesen, was natürlich bedeutet, dass es durchaus spannend ist. Mit der voyeuristischen Darstellung bestimmter Sachverhalte wurde aber übertrieben.

Fazit: Gelungener Start einer neuen Thriller-Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff.