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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2019
Alle Tage, die wir leben
Hansen, Dagmar

Alle Tage, die wir leben


ausgezeichnet

Diese liebevoll geschriebene Geschichte berührt sehr. Sie zeigt, wie man sich von Altlasten befreit. Jede Krise kann ein neuer Anfang sein. Es ist nie zu spät für die Wahrheit. Es nicht immer möglich, jedes Problem aus der Welt zu schaffen. Jedoch ist der gute Wille schon viel wert. Döstädning ist eine sehr gute Methode, sein Leben zu ordnen. Sie ist in jedem Alter umsetzbar. Die Geschichte wird aus der Sicht von Tilda erzählt. Sie liest sich wie Butter. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, alles selbst erlebt zu haben. Das Ende ist so gestaltet, dass nun mein Kopfkino weiter läuft. Das Leben ist voll Möglichkeiten. Euch empfehle ich nun, diese zu entdecken. Ruth wird Euch dabei helfen. Ich habe die große Aufräumaktion sehr genossen.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Dagmar Hansen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2019
Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ich muss gestehen, Titel und Cover haben mich erst mal nicht angesprochen . Zu viele Bücher sehen sich total ähnlich. Nun bin ich froh, dass diese wunderbare Geschichte den Weg zu mir gefunden hat.


Die Handlung beginnt im Stuttgarter Ladengeschäft des Schokoladenfabrikanten Rothmann. Die Beschreibungen der Leckereien haben mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Die Verpackungen von Pralinen und Schokoladen haben mein  Kopfkino aktiviert. So muss ein Paradies für jung und alt aussehen. Judith Rothmann ist eine junge Frau, die mit großer Leidenschaft neue Schokoladensorten kreiert. Leider ist es für eine Frau, Anfang des 20. Jahrhundert, nicht so leicht möglich Karriere zu machen. Judiths Vater hat andere Pläne mit Judith. Sie soll den Bankiersohn Albrecht Braun heiraten. Judith kann nicht fassen, dass ihr Vater keine Rücksicht auf ihre Gefühle nimmt. Ihre depressive Mutter kann ihr nicht helfen. Die befindet sich seit längerer Zeit in einem Sanatorium in Riva. Judiths Zwillingsbrüder Karl und Anton sind zwei richtige Lausbuben, die mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht haben. Ihre Streiche waren zwar nicht ungefährlich, aber sehr abenteuerlich.

Die Geschichte reflektiert das Arbeiterleben Anfang des 20. Jahrhunderts. Fabrikarbeiter und Dienstmädchen verdienen nicht genügend Geld, um ein anständiges Leben zu führen. Viele landen in der Gosse. Jedoch ist auch ein Wandel zu erkennen. Manch Arbeiter begehrt gegen die Widrigkeiten auf. Die Beschreibungen Stuttgarts sind sehr detailliert. Man bekommt Lust auf einen Ausflug mit der Zacke nach Degerloch. Die Charaktere sind gut gezeichnet. Die verschiedenen Handlungsstränge führen den Leser auch nach Berlin und an den Gardasee.

Victor Rheinberger möchte in Stuttgart ein neues Leben beginnen. Er bekommt Arbeit in der Schokoladenfabrik Rothmann. Der junge ehrgeizige Mann nimmt Judiths Ideen ernst. Die warmherzige Judith ist mit einem golden Löffel im Mund geboren. Dennoch ist sie strebsam. Sie begehrt gegen ihren Herrn Vater auf. Für mich ist es immer wieder sonderbar, dass vor einigen Jahren Kinder ihre Eltern mit SIE angesprochen haben. Judith ist zu den Bediensteten sehr freundlich. Das sollte für sie noch von besonderen Nutzen sein ......

Fazit

Die Schokoladenvilla ist der 1. Teil einer Trilogie. Sie zeigt den wirtschaftlichen Aufschwung Stuttgarts. Arrangierte Ehen und wenig Rechte für Frauen. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Ich hatte das Gefühl, Gast in der Schokoladenvilla zu sein. Stets begleitete mich der Duft von Schokolade. Die Geschichte konnte mich von Anfang an abholen. Ich habe viele liebenswerte Menschen kennengelernt. Wurde ein bisschen mit der Schokoladenherstellung vertraut gemacht. Hab so manche Intrige erlebt. Die Lausbuben Karl und Anton werde ich so schnell nicht vergessen. Die Leckerlis, die ich mir über 600 Seiten lang gegönnt habe, erwähne ich lieber nicht. Hüftgold aus Stuttgart!

Eine absolute Empfehlung von mir, für diese spannende Geschichte mit Herz. Danke Maria Nikolei

Bewertung vom 04.12.2019
Du wurdest in den Sternen geschrieben
Yilmaz, Bahar

Du wurdest in den Sternen geschrieben


ausgezeichnet

Meine Meinung


Dieses Buch durchleuchtet Spiritualität mal von einer anderen Seite. Es hat überhaupt nichts mit übertriebener Esoterik zu tun. Und auch die Spiritualität wird hier nicht in gewohnter Manier behandelt. Es könnte leicht sein, dass der eine oder andere in seinen Grundfesten erschüttert wird. Hier wird nicht ständig mit “Alles gut” beschrieben. Vielmehr sind die Ansichten mit dem wahren Leben verbunden. Die Autorin bringt ihre eigenen Erfahrungen mit ein. Erklärt, was es mit dieser großen Erschöpfung in uns auf sich hat, die viele Menschen nur zu gut kennen. Erklärt, warum es so wichtig ist, auch mal seine Komfortzone zu verlassen.
Ich hatte keine große Erwartungen an dieses Buch. Was kann dieser Ratgeber denn schon Neues bringen? Viel sag ich Euch. Er lädt uns ein, die Dinge auf andere Weise zu betrachten. Ein Ratgeber der vor 30 Jahren geschrieben wurde, kann gar nicht mehr so nützlich sein. Das Leben hat sich stark verändert. Die Ansichten der Menschen auch. Überhaupt muss jeder sein Leben so gestalten, wie es für ihn richtig ist. Das wissen wir alle.
Die junge Autorin hat hier ein wirklich wertvolles Büchlein geschrieben. Sie betont mehrmals, dass sie niemanden zeigen will, wie man richtig lebt. Sie teilt uns auf sehr nette Art mit, wie sie mit Problemen umgeht.

Fazit


Wer hier ein Buch erwartet ala “bestelle beim Universum und du bekommst es”, wird stark enttäuscht sein. Jeder einzelne von uns wurde zwar in den Sternen geschrieben, aber Ware sollte man besser im Versandhaus bestellen. Die wundervollen Zitate laden zum Nachdenken ein. Ich werde mit Sicherheit niemals alles so bewerkstelligen, wie die Autorin. Das ist ja auch nicht der Sinn hinter den Worten. Jeder ist einzigartig. Für jeden Menschen gibt es einen anderen Text, der in den Sternen geschrieben wurde.



Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Bahar Yilmaz. Ich habe jedes Wort genossen.



Lieblingszitate



“Es ist verrückt”, sagt der Kopf. “Du könntest verletzt werden”, sagt das Herz. “Ich habe Angst”, sagt der Bauch. “Tu es, wir werden daran wachsen”, sagt die Seele. (S. 69)

Du musst nicht spirituell sein. Sei einfach du selbst. Das ist das Spirituellste, was es gibt. (S. 101)

Wut ist nicht schlecht, sondern pure Energie. Nutze sie weise und bewusst für deinen Antrieb oder dafür, andere Menschen aus ihrem Film zu reißen. (S. 203)

Bewertung vom 04.12.2019
Das Geschenk
Fitzek, Sebastian

Das Geschenk


ausgezeichnet

Meine Meinung

Das Thema Analphabet wird in diesem Thriller raffiniert eingesetzt. Der Prolog ist sehr spannend. Milan Berg erzählt im Gefängnis seine Geschichte. Er erzählt um sein Leben ……

Milan fährt mit dem Rad. Da hält ein Mädchen in einem Auto einen Zettel an die Scheibe. Milan spürt, dass das Mädchen in Not ist. Leider ist er Analphabet und kann die Worte nicht entziffern. Schon bald erhält er einen Anruf. Er kann das Leben des Mädchens retten, wenn er den Betrag von 162 366 Euro und 42 Cent Lösegeld bezahlt! Milan wundert sich über die komische Summe. Er will das Mädchen unbedingt retten.

Die Protagonisten in diesem Thriller kommen authentisch rüber. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Nach der Hälfte war ich mir sicher zu wissen, wer für sämtliche Verbrechen verantwortlich ist. Ich wurde eines Besseren belehrt. Mit einem rasanten Tempo wird man durch die Seiten gejagt. Dennoch kommt immer wieder Fitzeks Humor durch. Ich musste einige Male schmunzeln. Besonders beim Nachwort.

Fazit

Eine temporeicher Thriller, der mit einzigartigen Protagonisten punktet. Ein Handlung, die für mich bis zum Ende nicht durchschaubar war. Für mich einer der besten Fitzeks. Ihr wollt sicher wissen, ob es Milan gelungen ist, mit seiner Erzählung sein Leben zu retten. Stimmts?

Danke Sebastian Fitzek.

Bewertung vom 22.11.2019
A Modern Way to Cook (eBook, ePUB)
Jones, Anna

A Modern Way to Cook (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Als ich begonnen habe dieses Buch zu lesen, habe ich mich fleischlos ernährt. Ich weiß nicht, ob ich es später einmal schaffe. Für den Moment bin ich daran gescheitert. Dennoch gefällt mir dieses Buch sehr. Da ich im Moment nur einmal die Woche Fleisch esse, finde ich in diesem Buch sehr gute Anregungen für fleischlose Gerichte. Habt Ihr schon mal Süßkartoffelsuppe gegessen? Ich habe das Rezept in diesem Buch ausprobiert. Lecker! Ich muss jedoch gestehen, dass ich fast alle Gerichte mag, in denen Erdnüsse dabei sind. Ob das richtige Kochgeschirr oder Arbeitseinteilung, die Autorin gibt wundervolle Tipps. Genügend schnelle Gerichte enthält das Buch auch. Ich mag Kochbücher gerne als EBook. Zum Einkaufen nehme ich das Handy oder Reader mit, und hab immer Rezepte dabei. Sehr zu empfehlen! Die Idee aus Apfelpapier die Printausgabe herzustellen, finde ich einfach nur toll!

Fazit

Wenn ich es auch bisher nicht geschafft habe Vegetarierin zu werden, so bin ich in diesem Buch doch fündig geworden. Als nächstes möchte ich das Bananen Brot ausprobieren. Nicht alle Gerichte sind einfach herzustellen. Nicht alle schmecken uns. Das ist aber bei jedem Kochbuch so. Wertvolle Tipps, verpackt in einen tollen Schreibstil, machen immer wieder mal Lust Neues daraus auszuprobieren.

Eine Empfehlung von mir. Danke Anna Jones

Bewertung vom 22.11.2019
Deutsches Haus (eBook, ePUB)
Hess, Annette

Deutsches Haus (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Mittlerweile habe ich schon eine Menge Bücher über den Holocaust gelesen. Dieses konnte mich sehr begeistern. Eva kommt sympathisch rüber. Ein Lob an den Verlag für das Cover. Es trifft Eva wirklich sehr gut. Eine biedere, strebsame Frau. Genauso habe ich mir Eva vorgestellt. Eva soll in einem Prozess Zeugenaussagen übersetzten. Den ersten Auschwitz- Prozess in Frankfurt. Sie kann überhaupt nicht verstehen, dass ihre Eltern total dagegen sind. Auch ihr Verlobter spricht sich dagegen aus. Eva gelangt schon bald an ihre psychischen Grenzen. Dieser Prozess beinhaltet weit mehr, als Eva für möglich gehalten hätte. Ihr beschauliches Leben bekommt Risse.

Evas Verlobten konnte ich keine Sympathie abgewinnen. Irgendwie fehlte mir da die Liebe zu Eva. Im Lauf der Geschichte hat man einen besseren Durchblick. Man beginnt ihren Verlobten zu verstehen. Evas Eltern fand ich so richtig nett. Der Papa führt sein Wirtshaus „Deutsches Haus“ weiter, trotz Probleme mit dem Rücken. Lässt für’s erste den Mittagstisch ausfallen. Die Mutti kümmert sich um die Kinder. Sie hat Angst, dass Eva mit ihrem Verlobten nicht glücklich wird. Eine harmonische Familie, wie aus dem Bilderbuch. Mit ganz normalen, alltäglichen Problemen.

Eva Bruhns ist sehr behütet aufgewachsen. Was in Auschwitz passiert ist, erfuhr sie erst im Gerichtssaal. Zunächst hatte ich das Gefühl, sie lässt das Ganze nicht an sich heran. Als Eva jedoch eine Verbundenheit mit ihrem eigen Leben spürt, ist nichts mehr so, wie es war.

Fazit

Ein Stück deutsche Geschichte wurde von der Autorin in einen wunderbaren Roman verpackt. Die Protagonisten wirken authentisch. Die Thematik wird niemals an Aktualität verlieren. Der Holocaust hat viele Mitschuldige geschaffen. Eva Bruhns hat sich von einer naiven jungen Frau zu einer richtigen Kämpferin gemausert. Die Wahrheit hat sie reifer gemacht. Die Wahrheit hat sie stellenweise verzweifeln lassen. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, im Frankfurt 1963. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Eine absolute Empfehlung von mir.

Danke Annette Hess.

Bewertung vom 21.11.2019
Der Glasmurmelsammler
Ahern, Cecelia

Der Glasmurmelsammler


ausgezeichnet

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass mich Glasmurmeln noch nie interessiert haben. Wenn jedoch Cecelia Ahern über die beliebten Murmeln einen Roman schreibt, bekommen die bunten Kügelchen einen ganz besonderen Zauber. Die Geschichte hinter den Murmeln ist ganz anders, als ich dachte.

Fergus ist ein Charakter, dem ich jetzt mal zu viel Egoismus unterstelle. Als Kind wurde er von einem Pfarrer regelrecht fertig gemacht. In eine dunkle Kammer gesperrt. Ein jüngerer Pfarrer hat ihn in der Kammer besucht und Glasmurmeln geschenkt. Das sollte der Beginn einer großen Leidenschaft werden. Man erfährt viel über Glasmurmeln. Erwachsene Menschen die an Meisterschaften teilnehmen und richtig süchtig nach Murmelspielen sind. Niemals hätte ich gedacht, dass ich so eine Geschichte mit großem Interesse verfolgen würde. Dennoch konnte mich diese spannende Familiengeschichte in ihren Bann ziehen. Fergus Tochter Sabrina ist Bademeisterin in einem Wohnhaus für Senioren. Viel passiert dort nicht. Niemals hat sie einen großen Einsatz, um ein Leben zu retten. Da holt sie sich einmal einen Kaffee und schon verpasst sie einen Herzinfarkt im Wasser. Sabrina ist mit ihrem Leben nicht zufrieden. Fühlt sich einerseits unter- anderseits überfordert. Familie und Beruf füllen sie nicht richtig aus. Da entdeckt sie eine Glasmurmelsammlung von ihrem Vater. Sie besucht ihn im Pflegeheim und zeigt sie ihm. An seiner Reaktion merkt sie, dass sie da einen ganz besonderen Fund hat. Anhand einer Liste stellt sie fest, dass ganz besondere Murmeln fehlen.

Auf der Suche nach den besonderen Glasmurmeln lernt Sabrina die Lebensgeschichte ihres Vaters kennen. Erfährt warum ihre Mutter sich von Fergus getrennt hat. Abwechselnd wird die Geschichte von Fergus und Sabrina erzählt. Mal entführt sie uns in die Vergangenheit, mal in die Gegenwart. Wer nun eine Geschichte von einem süßen älteren Herrn erwartet, der im Pflegeheim nach Erinnerungen sucht, hat nur zum Teil Recht. Vielmehr lernen wir einen Charakter kennen, mit dem ich nicht immer zurecht kam. Fergus musste wahrlich viel mitmachen. Seine Familie hatte stark zu kämpfen, als der Vater starb. Die Passage mit dem Pfarrer habe ich schon erwähnt. Dennoch spinnt er ein Lügennetz, das man nicht aufgrund seiner Vergangenheit entschuldigen kann. Stellenweise war mir Fergus richtig unsympathisch. Beruflich hatte er auch so seine Probleme. Bei der Suche nach Wahrheit wächst Sabrina über sich selbst hinaus. Sie überdenkt ihr Leben. Sie lernt ihre Familie kennen. Vor allem Fergus.

Fazit

Diese Familiengeschichte konnte mich von Anfang an mitnehmen. Sie zeigt, wie wenig hilfreich Lügen für ein glückliches Leben sind. Sie zeigt, dass man in manchen Dingen sich nicht hinter einer Fassade verstecken sollte. Menschen, die einen wirklich lieben, akzeptieren auch die unmöglichsten Hobbys. Freuen sich über die Freude, die sie einem Menschen bereiten.

Der Glasmurmelsammler ist ein richtiges Sahneschnittchen von der Ahern. Ich empfehle allen diese Geschichte, die Familiengeheimnisse lieben.

Danke Cecelia Ahern

Lieblingszitat

Prolog 1. Satz: Mein Gedächtnis lässt sich in drei Kategorien einteilen: Dinge, die ich vergessen möchte, Dinge, die ich nicht vergessen kann, und Dinge, von denen ich nicht mehr weiß, dass ich sie vergessen habe, bis ich durch irgendwas an sie erinnert werde.

Bewertung vom 20.11.2019
Das Geständnis der Frannie Langton
Collins, Sara

Das Geständnis der Frannie Langton


ausgezeichnet

Sklaverei hat viele Gesichter.




Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so zwiegespalten zurück gelassen hat. Frannie Langton ist eine Mulattin, die ihre Gefühle verbirgt. Ich konnte keinerlei Beziehung beim Lesen zu der Protagonistin aufbauen. Hab sie meist verstanden, dennoch nicht mit ihr gefühlt. So ging es mir eigentlich bei allen Protagonisten. Dennoch ist die Geschichte spannend. Frannie reist mit ihrem Mentor von den Kolonien nach England. Sie kann lesen und schreiben. Das ist für eine ehemalige Sklavin etwas ganz Besonderes. In England ist sie eigentlich keine Sklavin mehr. Einen großen Unterschied konnte ich jedoch beim Lesen nicht entdecken. George und Marguerite Benham sind die Herrschaften, für die sie nun arbeitet. Man spürt zwischen den Zeilen, dass diese Ehe nicht aus Liebe geschlossen wurde. Die opiumsüchtige Marguerite vereinnahmt Frannie. Frannie muss nicht mehr in der Küche arbeiten oder Räume säubern. Sie ist ausschließlich für das Wohl ihrer Herrin verantwortlich. Das Buch wechselt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Schreibstil mutet stellenweise poetisch an. Es hat etwas gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Ab einem drittel konnte sie mich voll und ganz mitnehmen. Die Passagen von Frannies Gerichtsverhandlung fand ich besonders spannend. Die Rückblenden aus ihrer Kindheit erklären, warum sie lesen lernen durfte und wer ihr Vater ist. 

Eine spannende Tragödie, die das London des 19. Jahrhunderts reflektiert. Die reichen Menschen in England sprechen sich gegen Sklavenhandel aus. Davon spürt man jedoch in dieser Geschichte nichts! Sklaverei hat viele Gesichter. Forschungen sollen klären, ob das Hirn eines farbigen Menschen anders ist, als das eines Weißen. Frannie ist eine stolze, zornige junge Frau. Sie lässt den Leser nicht allzu nah an sich heran. Ihr Benehmen spricht oftmals gegen sie. Ihre Liebe ist bedingungslos. Sie entbehrt jeglicher Romantik. Sie wird ihr zum Verhängnis.

Lasst Euch auf dieses Buch ein. Ihr werdet nicht das Gefühl haben, mit jemanden auf dem Sofa zu sitzen, der voll Herzschmerz eine Geschichte erzählt. Nein! Ihr werdet eher das Gefühl haben, von draußen durch das Fenster zu schauen und dabei einiges sehen. 

Eine Empfehlung von mir. Danke Sara Collins.

Mein Prozess beginnt so, wie mein Leben begann: mit stürmischen Gedränge und Geschiebe und Gespucke. Seite 13.

Bewertung vom 20.11.2019
Der Kastanienmann
Sveistrup, Søren

Der Kastanienmann


ausgezeichnet

Braucht Ihr 8 Stunden Schlaf? Wenn ja, beginnt mit diesem Thriller am Wochenende.

Meine Meinung

Naia Thulin ist mit ihrem Job nicht zufrieden. Sie möchte zum NC 3. Ihr Vorgesetzter Nylander schaut, was er für sie machen kann. Anfangs ist sie nicht begeistert, als man ihr den sonderbaren Mark Hess zur Seite stellt. Der wortkarge Polizist scheint über keinerlei Ehrgeiz zu verfügen. Ein brutaler Mörder quält Frauen und hinterlässt Kastanienmännchen. Rosa Hartung und ihr Mann Steen hatten vor einem Jahr ihre Tochter verloren. Sie wurde nie gefunden. Der Fall ad Acta gelegt. Nun wird wieder eine Frauenleiche gefunden. Mark Hess sieht Zusammenhänge, mit der Tochter von der Politikerin Rosa Hartung. Keiner nimmt Hess Vermutungen ernst. Naia Thulin ist die Einzige, die mit Hess am gleichen Strang zieht.

Anfangs fragt man sich, was mit Hess eigentlich los ist. Im Lauf der Geschichte erfährt man einiges und kann ihn besser verstehen. Naia Thulin hat eine kleine Tochter. Sie pflegt eine lockere Beziehung zu einem Mann. Sie ist ehrgeizig. Sie ist hartnäckig. Die Morde haben mir Gänsehaut beschert. Stellenweise musste ich das Buch zur Seite legen. Was hier Frauen aushalten müssen, ist Horror pur! Hess fand ich einfach gut. Ich konnte seine Vermutungen nachvollziehen. Er ist kein Mensch, der seinen Vorgesetzten um den Bart redet. Wenn er von etwas überzeugt ist, geht er stur seinen Weg. Notfalls auch alleine. Naia ist nicht so gefühllos, wie sie Anfangs rüber kommt. Immerhin erkennt sie den unschätzbaren Wert von Hess. Das Geschehen erleben wir überwiegend aus der Sicht der Beiden.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Der Autor beschreibt alles sehr genau. Ich hatte Vermutungen. Ich lag ein bisschen daneben ....Die Trauer von Rosa Hartung und ihr Mann Steen ist sehr gut beschrieben. Man erlebt mit, wie unterschiedlich die Beiden damit umgehen.

Fazit

Ein spannender Thriller hat mir das Gruseln gelehrt. Dunkle Wälder, Kastanienmännchen und ein Mörder, der seit vielen Jahren die Mordkommision Dänemarks zum Narren hält. Das Setting ist gut gewählt. Es reflektiert Kopenhagen. Die Protagonisten haben alle Erkennungswert. Die Trauer um ein Mädchen kommt groß zu tragen. Das Ende ist extrem nervenaufreibend. Kein Thriller für schwache Nerven. Kinder spielen auch eine große Rolle. Für Mütter könnte dieser Thriller eventuell zu belastend sein. Mit dem Ende habe ich so nicht gerechnet.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Søren Sveistrup



Lieblingszitat



..... Trauer ist eine heimatlos gewordene Liebe ...

Bewertung vom 23.10.2019
Der letzte Magier von Manhattan / Die Rätsel des Ars Arcana Bd.1
Maxwell, Lisa

Der letzte Magier von Manhattan / Die Rätsel des Ars Arcana Bd.1


ausgezeichnet

Schon der Klappentext konnte mich neugierig machen. Das tolle Cover tat sein Übriges. Ich wollte das Buch unbedingt lesen. Eine gute Entscheidung von mir. Die Diebin Esta ist eine couragierte junge Frau. Ihre magischen Kräfte ziehen den Leser in ihren Bann. Die Zeit verlangsamen und Zeitreisen machen, ist bestimmt der Wunsch vieler Menschen. Ihr Kampfgeist lässt keine Angst zu. Ihre kesse Art ist eigentlich eine Fassade. Darunter konnte ich sehr viel Traurigkeit spüren. Esta verliebt sich, gesteht es sich aber nicht ein. So einige Szenen haben mich amüsiert. Stellenweise kommt die Geschichte ziemlich ruhig daher, was der Spannung jedoch nicht schadet. Die meiste Zeit befindet man sich im Manhattan des frühen 20. Jahrhundert. Die Geschichte um die Magier punktet vor allem durch deren verschiedenen Fähigkeiten. Wer meint es gut mit Esta und vor wem muss sie sich in Sicherheit bringen, ist eine Frage, die ich mir oft gestellt habe. Esta soll in der Vergangenheit die Zukunft ändern. Bestimmte Artefakte finden. Vor allem das Buch Ars Arcana soll die Zukunft ändern. Den Orden Ortus Aurea zu Fall bringen.







Die Geschichte reflektiert das frühe 20. Jahrhundert. Jeder Protagonist verfügt über einen enormen Erkennungswert. Das Buch liest sich wie Butter. Es wird aus der Sicht der verschiedenen Magier erzählt. Aufgrund der ruhigen Passagen war es für mich keine typische Fantasy. Spannung, Liebe, Action, Drama, Zeitreisen und ein geheimnisvolles Buch, verleihen der Story sehr viel Spannung. Zaubershows werden auch geboten. Ein Finale, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hätte! Nach diesem genialen Auftakt, freue ich mich auf die Fortsetzungen.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Lisa Maxwel