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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2017
Sisterhood
Houston, Bobbie

Sisterhood


sehr gut

Wenn wir nicht aufstehen, wer wird es dann tun?

„Sisterhood“ – Frauen, die sich erheben, um die Stimme der Hoffnung für anderes zu sein. Bobbie Houston, die Gründerin von Sisterhood, schreibt über eine Bewegung von Frauen, „die sich im Herzen und im Geist verbunden fühlen und davon überzeugt sind, gemeinsam diese Welt zu einem besseren Ort machen zu können.“

Ich habe vor dem Griff zu diesem Buch nie zuvor von Bobbie Houston gehört und durfte nun erfahren, dass sie an der Seite ihres Mannes die von ihnen gegründete Hillsong Church leitet, eine global wachsende Kirche mit Hauptcampus in Sydney, Australien. Im vorliegenden Buch erzählt sie die Entstehungsgeschichte der Colour Conference und von „Sisterhood“. Die Leidenschaftlichkeit für den christlichen Glauben, ihre Lebensfreude und Kreativität merkt man jeder Seite dieser Biografie an. Bobbie schreibt enthusiastisch und mitreißend und es hat manchmal den Anschein, mit einer Bekannten in einem Cafe zu sitzen, die einfach vom Hundertsten ins Tausendste kommt, ihre persönliche Lebensgeschichte und jene von Hillsong und Sisterhood vor einem ausbreitet. Sie tut dies mit viel Energie und ihre Begeisterung steckt dabei an. Ihre Erzählungen sind randvoll mit charmanten Details, liebevollen, aber teilweise auch schweren Erinnerungen. Es zeigt aber die vielen Facetten der Autorin auf, macht sie nahbar und sympathisch.

Ihr erfrischender, offener und ehrlicher Schreibstil mag an mancher Stelle etwas sprunghaft erscheinen, wirkt aber hinsichtlich ihrer Persönlichkeit für mich authentisch. Durch ihre großzügigen Einblicke in ihren Werdegang und die Erinnerungen privater Natur erfährt man auch sehr viel über die Person der Bobbie Houston.

In ihrem Buch werden auch Humor und eine gewissen Leichtigkeit eingebracht. Dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass Bobbie Houston im Laufe ihres Lebens vielen Frauen begegnet ist, deren schreckliche Schicksale nicht nur sie selber, sondern auch all jene, denen sie davon berichtete, zu Tränen rührte. Besonders schlimm empfand ich die Geschichten des zwölfjährigen afrikanischen Mädchens, das durch die rituelle und in ihrem Land gebräuchliche Beschneidung schrecklich verstümmelt wurde sowie die Opfer des Menschenhändlers, aus deren Fängen Frauen gerettet werden konnte.

Die Berichte über Bobbies Engagement bei ihrer Arbeit für Sisterhood fand ich interessant und die herzliche, überschwängliche, begeisternde und quirlige Autorin konnte mir durch dieses Buch einen guten Eindruck darüber vermitteln.

Ich möchte abschließend eine Passage aus diesem Buch anführen, die mich zutiefst berührt hat. Bobbie schreibt: „Wie wunderschön muss die Nachricht für eine zerbrochene und zurückgewiesene Frau sein, dass sie NICHT vergessen oder zu einsamer Existenz verurteilt oder zum Tod verdammt ist. Wie erfrischend ist es für die Seele, dass jemand sich um dich sorgt und einen Plan hat, wie du überleben kannst. Dass jemand weit weg – eine weit entfernte Schwester, eine weit entfernte Sisterhood, in einer Welt, die so weit weg von deiner ist – beschlossen hat, die Ärmel hochzukrempeln, die Muskeln spielen zu lassen und beizutragen, was immer sie kann. Wahrhaftig, wie schön sind die Füße derer, die in vollem Tempo zu einem Zelt rennen, um eine Schwester in Not anzunehmen.“

Ein beeindruckendes Plädoyer für Menschlichkeit, Zusammenhalt, Schwesternschaft!

Bewertung vom 01.05.2017
Gleichnisse
MacArthur, John

Gleichnisse


ausgezeichnet

„Ein Gleichnis ist ein genial einfaches Bild, das eine wichtige geistliche Lektion veranschaulicht.“

Der Titel dieses neuesten Werkes aus der Feder des Bestsellerautors John MacArthur ist zugleich auch das Thema dieses Buches: die Gleichnisse Jesu aus der Bibel. Der Pastor der Grace Community Church in Sun Valley, Kalifornien, legt dar, weshalb Jesus in Gleichnissen sprach, wie diese zu verstehen sind und weshalb sie von so vielen Menschen oft falsch verstanden werden.

John MacArthur wählt einige bestimmte Gleichnisse als Inhalt seines Buches aus und analysiert diese. Nach einer jeweils aussagekräftigen Kapitelüberschrift in großen, fettgedruckten Lettern und einem kurzen Bibelzitat beschäftigt der Autor sich mit jeweils einem – oder mehreren thematisch zueinander passenden – Gleichnis bzw. Gleichnissen. Zitierte Bibelstellen werden hierbei zur deutlichen optischen Kennzeichnung im Text kursiv gedruckt dargestellt.

John MacArthur versteht es auf faszinierende Art und Weise, auf Kernthemen des Evangeliums einzugehen und Zusammenhänge zu erklären. Betreffend die Gleichnisse holt er weit aus und erläutert auch gesellschaftliche Hintergründe sowie den Stellenwert von Dingen und Handlungen aus der Zeit von Jesu Wirken, was viele Dinge klarer erscheinen lässt und zum Verständnis beiträgt.

Nach den einleitenden Worten lässt der Autor den bekanntesten Prediger des neunzehnten Jahrhunderts, den englischen Paptistenpastor Charles Haddon Spurgeon zu Wort kommen, der seine Gedanken zu dem, was Jesus sagte und lehrte, zu Papier brachte.

Als wichtiges Hilfsmittel zum Nachschlagen aller im Buch thematisierten Bibelstellen findet man im Anhang ein umfassendes Verzeichnis dazu. In den abschließenden Anmerkungen liefert John MacArthur Quellenangaben und ergänzende Erläuterungen zum Inhalt.

Die Lektüre des Buches „Gleichnisse“ war ein faszinierendes, lehrreiches und überaus bereicherndes Leseerlebnis für mich, von dem ich bereits jetzt behaupten darf, dass es sich um ein richtiges Lese-Highlight handelt. Man wird dazu angeregt, Bibelstellen selber nachzuschlagen und es wird eine intensivierte Sicht auf das Lehren und Wirken von Jesus Christus geboten. „Gleichnisse“ ist ein Buch voller Weisheit, basierend auf den geistlichen Lektionen, die Jesus Christus seinen Jüngern und seiner Zuhörerschaft offenbarte. John MacArthur ist es meiner Meinung nach gelungen, die Bedeutung der Gleichnisse seinen Lesern auf vortreffliche Weise zu erläutern und nahe zu bringen.

Bewertung vom 17.04.2017
Osteraugen
Müller, Raphael

Osteraugen


ausgezeichnet

JESUS LEBT

„War das alles wirklich nötig? Gab es nur diesen einen Weg?“

Mit „Osteraugen“ durfte ich bereits dem fünften Buch aus der Feder des „postmodernen Chillosophen“ Raphael Müller in Händen halten, der mich mit seiner Autobiografie „Ich fliege mit zerrissenen Flügeln“ tief beeindruckt, und mir mit seinen Romanen um die Zwergenzwillinge „Asa und Gasa“ großes Lesevergnügen bereitet hat. In der vorliegenden Neuerscheinung befasst der sympathische junge Autor sich mit der Auferstehung Jesu Christi, die er aus der Sicht verschiedener biblischer Zeitgenossen darstellt – und zwar nicht nur menschlicher Natur. Das Leben, Sterben und die Auferstehung Jesu erzählen beispielsweise der kleine Esel Hamor, der davon träumte, in seinem Leben als Lastenträger eine wirklich sinnvolle, wichtige Aufgabe zu erfüllen. Oder aber die Turteltaube Jonas, die gemeinsam mit ihrer gefiederten Gefährtin Noun im Vorhof des Tempels den Nazarener dabei beobachtete, wie er im Vorhof des Tempels „aufräumte“. Der alte Olivenbaum Oli im Garten Gethsemane, die Pflastersteine Lapidibus, Petra, Saxum und Granite an der Via Dolorosa, oder das Zedernholz-Kreuz Lignum haben einiges zu berichten. In Raphael Müllers Buch kommen aber auch historische Persönlichkeiten zu Wort. So erfährt der interessierte Leser die Ostergeschichte aus der Sicht von beispielsweise Malchus, Pilatus, Kaiphas, bestimmten Aposteln und weiteren Zeitzeugen. Der Protagonist dieses Buches ist – klarerweise – Jesus von Nazareth, der in einem Kapitel sogar selbst zu Wort kommt.

Der zu Grunde liegende Inhalt dieses Buches ist nicht neu. „Osteraugen“ stellt jedoch auch keine herkömmliche Nacherzählung der biblischen Ereignisse dar. Raphael Müller bemüht sich vielmehr, das Geschehen aus einer etwas anderen, ungewöhnlichen Sichtweise wiederzugeben. Seine Worte berühren, regen sehr oft zum Nachdenken an. Der einnehmende Schreibstil ist an mancher Stelle sogar mit einer feinen Prise Humor versehen.

Das Buch ist in lesefreundlicher Schriftgröße und entsprechendem Zeilenabstand gedruckt – eine Gestaltung, die ich in Büchern generell schätze. Das Coverfoto zeigt eine Erhöhung mit drei Kreuzen vor einem goldenen, jedoch mit dunklen Wolken verhangenen Himmel. Das kleine Bild des Autors in der linken unteren Ecke des Buches empfinde ich bereits als kleines Markenzeichen von Raphael Müller, das bei seinen Sachbüchern in Form einer Fotografie, bei seinen Büchern um die Zwergen-Zwillinge Asa und Gasa in Form einer Zeichnung im Zentrum des Buches platziert ist. Zwischen den einzelnen Buchkapiteln wurden zum Thema passende Schwarz-Weiß-Fotos eingefügt. Im Buch werden auch einige speziell zum Ostergeschehen passende Gedichte in Reimform präsentiert.

Fazit: Raphael Müller ist es wieder einmal gelungen, mich zu überraschen. Nach der Lektüre seiner Autobiografie entführte er mich in weiterer Folge mit seinen Geschichten von Asa & Gasa in eine märchenhafte Zauberwelt. Im Buch „Osteraugen“ schlägt er nun wieder eine vollkommen neue Richtung ein und schreibt aus der Sicht von Zeitzeugen, die nicht immer menschlicher Natur sind, Tiefgründiges zur Passionsgeschichte. Die Lektüre seiner Neuerscheinung hat mich tief beeindruckt, teilweise zum Nachdenken gebracht, mich jedoch voll und ganz überzeugt. Uneingeschränkte Leseempfehlung für „Osteraugen“ und ein ganz großes Kompliment an den Autor für dieses bemerkenswerte Buch, das mir sehr gut gefallen hat!

Bewertung vom 10.03.2017
Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge
Hauck, Rachel

Becca - Liebe ist nichts für Feiglinge


ausgezeichnet

„Du musst einfach glauben, dass Gott einen Plan für dich hat.“

Vom erfolgreiche Leben der Karrierefrau Rebecca Ilene Moore scheint nur noch ein Scherbenhaufen übrig geblieben zu sein. Nach zehnjährigem Einsatz für ihren Dienstgeber, verbunden mit massiven Überstunden und dem Verzicht auf einen Großteil ihres Privatlebens, verliert Becca ihren Job. Zeitgleich wird sie mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr attraktiver, gut betuchter Freund Chris sie mit einer seiner ehemaligen Studentinnen betrügt. Um das Maß voll zu machen ersucht man Becca als erfolgreichste ehemalige Schülerin, beim diesjährigen Klassentreffen eine Rede zu halten. Eine Offenlegung ihrer aktuellen Situation vor ihren einstigen Mitschülern empfindet sie jedoch als beschämend und als drastischen Imageverlust. Sie fühlt sich leblos und ausgelaugt, hat das Gefühl, dass ihr etwas Bedeutendes im Leben fehlt. In ihrer tiefsten Verzweiflung öffnen sich ihr jedoch plötzlich verschiedene Türen: neben der Aussicht auf eine lukrative neue Anstellung im gehobenen Management begegnet sie auch ihrem damaligen High-School-Schwarm Dylan, der mit seinem betörenden Lächeln und seiner mitfühlenden, teilnahmsvollen Art ihr Herz erneut im Sturm erobert. Und dann unterbreitet Beccas Vater ihr ein äußerst großzügiges Angebot. Wie wird Becca sich letztendlich entscheiden? Wird sie den logischen Argumenten und dem Ruf einer steilen Karriere in der Großstadt folgen, oder ihr Herz sprechen lassen und in ihre Heimatstadt Beauty zurückkehren?

Was ich zunächst als leichten Liebesroman einschätzte, entpuppte sich als tiefgründige Geschichte über eine Frau, die zielstrebig ihren Weg ging, dabei die Beziehung zu Gott immer mehr vernachlässigte, und letztendlich vor den Scherben ihres Lebens stand. Doch Gott war schon immer gut darin, aus Scherben etwas Neues zu gestalten. Und so geschah es auch bei der Protagonistin dieses Romans. Die Geschichte wird dem Leser durch Rebecca Moore als Ich-Erzählerin und im Präsens dargeboten. Der lockere, flüssige Schreibstil trug dazu bei, ihre Schilderungen unterhaltsam und an manchen Stellen sogar mit einer Menge Situationskomik zu gestalten. Die Autorin versteht es jedoch zugleich sehr gut, den Emotionen und inneren Beweggründen ihrer Figuren Ausdruck zu verleihen. Die handelnden Personen waren allesamt authentisch und sehr gut ausgearbeitet. Rachel Hauck stellt Rebecca sympathische und aussagekräftige Nebenfiguren zur Seite, die sie letztendlich erkennen lassen, was im Leben wirklich zählt. Neben der überzeugenden Protagonistin haben mich die Person des Surfers Drag sowie Beccas Nachbarin Elaine am meisten berührt. Drag findet durch Becca nicht nur zum Glauben, sondern wird sich auch seiner eigenen Ziele und Prioritäten im Leben bewusst. Besonders von der reizenden, aber sehr einsamen älteren Dame mit ihrer Eleganz und vornehmen Zurückhaltung hätte ich zu gerne noch mehr gelesen.

Der Glaube spielt in diesem Buch eine sehr bedeutende, zentrale Rolle. Becca muss einsehen, dass ihre eigenen Bestrebungen sie bislang nicht ans Ziel geführt hatten und sie bei ihrer Suche nach den Antworten des Lebens „irgendwo da draußen“ unmöglich fündig werden konnte. Erst als sie erkennt, dass man mit einem hoch dotierten Job und einem Leben auf der Überholspur keine Liebe, keinen Frieden und keine Zufriedenheit kaufen kann, hört sie auf, gegen Gottes Pläne für ihr Leben anzukämpfen. „Schon komisch, wie eine Krise einen dazu bringt, das Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten und die Sehfähigkeit des Herzens wiederzugewinnen.“

Fazit: „Becca. Liebe ist nichts für Feiglinge“ war wider Erwarten keine leichte Lektüre für ein paar unterhaltsame Stunden auf der Lesecouch. Es handelt sich vielmehr um eine sehr berührende, tiefsinnige und zu Herzen gehende Geschichte über das Wirken Gottes in unserem Leben. Für mich persönlich ein sehr wertvolles Lesehighlight, das lange nachwirkt und das ich uneingeschränkt und aus ganzem Herzen weiter empfehle.

Bewertung vom 10.03.2017
Wer Hoffnung sät
Fabry, Chris

Wer Hoffnung sät


gut

Chris Fabry stellt uns in seinem Buch „Wer Hoffnung sät“ Karin vor, eine junge Frau, die in ihrem Leben falsche Entscheidungen getroffen und falsche Freunde gewählt hat. Man erfährt gleich zu Beginn von ihrem Kampf mit seelischen Problemen und Ängsten. Karin lebt in ihrem Heimatort Dogwood in West Virginia und ist mit dem Pastor in der Little Brown Church verheiratet, das Paar hat auch Kinder. Bedauerlicherweise hat Karin keine gute Freundin. Umso mehr freut sie sich, dass das ältere Gemeindemitglied Ruthie Bowles mit offenen Armen auf sie zugeht. Ruthie verbringt Zeit mit Karin und überredet sie sogar dazu, ihren alten Jugendfreund Will Hatfield im Gefängnis zu besuchen. Will sitzt seit vielen Jahren in der Justizvollzugsanstalt Clarkston und lebt nur für seinen großen Traum: ein Haus zu bauen, die Frau seiner Träume zu heiraten und mit ihr die gemeinsamen Kinder großzuziehen. Als Will kurz nach Karins Besuch aus der Haft entlassen wird, kehrt er in seine Heimatgemeinde zurück. Karin ist verunsichert, die Einwohner von Dogwood reagieren ablehnend, die Situation eskaliert sogar und es kommt zu einem tragischen Zwischenfall. Wird Will seinen Lebenstraum, Karin für sich zu gewinnen, endgültig begraben müssen?
Nach dem unvergleichlichen Buch „Der unsichtbare Kampf“, das ein außergewöhnliches schönes und nachhaltig beeindruckendes Leseerlebnis für mich darstellte, hatte ich eine sehr hohe Erwartungshaltung an diese Neuerscheinung des Autors. Leider gestaltete sich jedoch bereits der Einstieg ins Buch als schwierig. Chris Fabry erzählt seine Geschichte abwechselnd aus der Sicht seiner handelnden Personen, teilweise als Ich-Erzähler. Danach rollt er die Geschichte behutsam auf und gestattet seinen Lesern nach und nach immer tiefere Einblicke in die Vergangenheit. Da dieser Roman meiner Meinung nach vom völlig überraschenden Ende lebt, möchte ich auf den Inhalt auch nicht näher eingehen. Die Zusammenhänge beziehungsweise die Bedeutung einiger Aussagen und Ereignisse blieben für mich jedoch lange Zeit schwer erkennbar. Ich war zudem enttäuscht von den flachen und unpersönlichen Figuren der Handlung. Lediglich in der Darstellung von Will Hatfield und Ruthie Bowles wurde tiefe Authentizität vermittelt, ich würde die beiden sogar als eigentliche Protagonisten des Buches bezeichnen. Will und Ruthie sind mir sofort ans Herz gewachsen. Der tiefe Glaube, der sie durchdringt und dem sie das gesamte Buch über Ausdruck verleihen, hat die Lektüre für mich persönlich aufgewertet. Auch aus dem kauzigen alten Eigenbrötler namens Jasper Woods hätte der Autor weit mehr machen können – er war mir ebenso sympathisch wie Will und Ruthie. Leider wird er lediglich auf einigen Seiten erwähnt und spielt danach keine Rolle mehr… schade! Den Rest der Handlung empfand ich den Großteil des Buches über als zusammenhanglos und undurchschaubar, vieles wirkte befremdlich auf mich. Ich war enttäuscht von den leblosen und unglaubwürdigen Nebenfiguren. Speziell die Person des Danny Boyd war mir bis zur letzten Seite ein Rätsel – die „Auflösung“ desselben empfand ich als völlig unbefriedigend, so wie den gesamten Roman und dessen Ende.

Die sympathische Ruthie meint: „Wenn du bereit bist, es zu hören, wenn dein Kopf und dein Herz zusammenfinden, dann wirst du es verstehen.“ Leider bezieht sich diese an Karin gerichtete Aussage nicht zugleich auch an den Inhalt dieses Buches, denn diesen habe ich wirklich erst ganz am Ende verstanden. Andererseits hätte ich ansonsten „Wer Hoffnung sät“ mit dem Wissen um die Hintergründe vermutlich gar nicht gelesen.

Fazit: Angesichts meines überwältigenden Leseeindrucks von „Der unsichtbare Kampf“ war ich tief enttäuscht von dieser Neuerscheinung und würde jedem potenziellen Leser empfehlen, sich bevorzugt den anderen Büchern dieses Autors zu widmen. „Wer Hoffnung sät“ ist ein Buch, bei dem mich lediglich die Darstellung von Will, Ruthie und Jasper für sich eingenommen hat. Schade.