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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3573 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2023
Frühlings Erwachen.
Wedekind, Frank

Frühlings Erwachen.


ausgezeichnet

Mit seinem Dreiakter „Frühlings Erwachen" (1890/91) löste der Schriftsteller Frank Wedekind (1864-1918) einen Skandal aus. Mit seinem Theaterstück wollte er (nach eigenen Worten) „die Erscheinungen der Pubertät bei der heranwachsenden Jugend poetisch gestalten“. Zugleich nahm er die verklemmte Sexualmoral und die verstaubten Erziehungsmethoden seiner Zeitgenossen auf die Schippe.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Gymnasiasten Melchior Gabor und Moritz Stiefel sowie die 14-jährige Wendla Bergmann, die mit gemischten Gefühlen ihre Sexualität entdecken. Sie suchen nach Antworten auf ihre drängenden Probleme, stoßen in der Erwachsenenwelt aber auf sexuelle Tabuisierung und hohle Wertvorstellungen, sodass sie selbst ihren eigenen Gefühlen misstrauen: „O glaub mir, es gibt keine Liebe! Alles Eigennutz, alles Egoismus! – Ich liebe dich so wenig, wie du mich liebst.“

Neben ihren sexuellen Nöten belastet sie zusätzlich der Leistungsdruck durch Elternhaus und Schule. Große Teile des Stücks basierten auf persönlichen Schulerlebnissen von Wedekind, denn drei seiner Mitschüler hatten Selbstmord verübt. Mit Onanie, Homosexualität, ungewollter Schwangerschaft und Abtreibung mutete Wedekind seinen Zeitgenossen jedoch gleich mehrere Tabubrüche zu, sodass es noch bis 1906 dauern sollte, ehe das Stück durch Max Reinhardt in den Berliner Kammerspielen zur Uraufführung kam.

Die vorliegende Ausgabe in der Reihe „Hamburger Lesehefte“ bringt den Originaltext mit zahlreichen Erklärungen und mit viel Platz für eigene Notizen. Im umfangreichen Materialteil findet man eine detaillierte Biografie und Würdigung des Schriftstellers, ausführliche Wort- und Sacherklärungen sowie weitere Materialien zur Entstehung, zu Form und Deutung oder zur Rezeption des Stückes.

Fazit: Das „Leseheft“ ist eine willkommene Hilfe und Unterstützung für den Literaturunterricht.

Bewertung vom 08.02.2023
Leselöwen 3. Klasse - Dem Autoknacker auf der Spur
Möwenthal, Anni

Leselöwen 3. Klasse - Dem Autoknacker auf der Spur


ausgezeichnet

Johnny lebt bei Pflegeeltern, bei denen er gern bleiben möchte. Also ist er bemüht, keinen Mist zu bauen. Doch dann wird seine Mütze in einem Auto auf dem Schulhof entdeckt, das in der Nacht aufgebrochen wurde. Wie soll er seine Unschuld beweisen? Mit Hilfe von dem Mädchen Samira will er wie ein Detektiv vorgehen, doch es geschehen weitere geheimnisvolle Dinge. So verschwindet ein Kasten Bier aus dem Auto des Sportlehrers. Johnny bekommt Hausarrest. Und da sind noch „die Coolen“, Klassenkameraden, die ihn ständig hänseln. Doch dann klärt sich alles auf … was hier jedoch nicht verraten werden soll.

Die spannende Geschichte ist altersgerecht mit Comic-Elementen gespickt und mit farbigen, meist ganzseitigen Illustrationen von Philipp Ach ausgestattet. Unter der Rubrik „Schon gewusst?“ gibt es am Ende noch ein paar zusätzliche Informationen.

Fazit: Spannend, reich illustriert und super für das Lesetraining.

Bewertung vom 08.02.2023
Leselöwen 2. Klasse - Abenteuer im Fußballcamp
Lenz, Martin

Leselöwen 2. Klasse - Abenteuer im Fußballcamp


ausgezeichnet

Die Ballpiraten sind mit dem Bus unterwegs ins Fußballcamp. Dort wollen sie gegen den SC Lattenkracher den Pokal holen. Doch zuerst müssen sie gegen den SV Torpfosten antreten, gegen den sie nur ein mühevolles 1:1 erreichen. Doch das nächste Spiel gewinnen sie mit 4:1. Zur Belohnung gibt es ein Bad im benachbarten See und am Abend gibt es ein Lagerfeuer.

In der Nacht durchweicht ein heftiges Gewitter alle Zelte. Alles steht unter Wasser. Doch dann geht es ins Halbfinale gegen die Tornados, das sie mit 1:0 durch ein Tor von Emma gewinnen. Damit stehen die Ballpiraten im Finale gegen den SC Lattenkracher. Ein packendes Spiel, das sie mit 2:0 gewinnen. Die spannende Fußballgeschichte wird durch einige Fragen unterbrochen, um die Leseaufmerksamkeit zu überprüfen. Unter der Rubrik „Schon gewusst?“ gibt es am Ende einige zusätzliche Informationen. Für Erstleser ist der Text mit Silbenfärbung ausgestattet. Darüber hinaus beleben die farbigen, meist ganzseitigen Illustrationen von Kaja Reinki die Lektüre.

Fazit: Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit vielen wunderbaren Bildern.

Bewertung vom 25.01.2023
Durch das Jahr mit der Antike
Giebel, Marion

Durch das Jahr mit der Antike


ausgezeichnet

Bei Antike denkt man wohl zuerst an Homer und den Trojanischen Krieg oder an Zeus, den obersten olympischen Gott als Herrscher über Blitz und Donner. Dass die Antike auch viel weniger martialisch war, beweist die Altphilologin und Autorin Marion Giebel. Ihr neues Buch „Durch das Jahr mit der Antike“ ist ein Jahreslauf, der viel Wissenswertes und Überraschendes über die Antike im Monatstakt berichtet.

Im Januar erzählt die Autorin vom römischen Neujahrsfest, bei dem man sich ein glückliches neues Jahr wünschte und Geschenke austauschte. Der Februar war seit dem 6. Jh. v. Chr. „die rauschhafte Ausnahmezeit“ der Großen Dionysien zu Ehren des Weingottes Dionysos. Im März kamen die Schwalben nach Griechenland zurück. Die Sommermonate waren der Baumpflege (statt Krieg) oder einem Luxusbad vorbehalten.

Im Herbst werden die Leser*innen auf die Insel Kos entführt (unter die Platane des Hippokrates) oder werden mit der antiken Kräuterkunde vertraut gemacht. Der Dezember ist schließlich mit einem Volksfest dem Gott Saturn geweiht. Neben den wunderbaren Geschichten erfahren die Leser*innen nicht nur viel Interessantes (in der Rubrik „Wir erinnern uns“) über die antike Götterwelt sondern auch über den griechischen und römischen Staat. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch knapp neunzig zarte Zeichnungen von Anna Lena Knieper.

Bewertung vom 04.12.2022
Monascella
Holzer, Kerstin

Monascella


ausgezeichnet

Die Künstlerfamilie Thomas Mann stand seit der Veröffentlichung der „Buddenbrooks“ im Fokus der Öffentlichkeit. Nicht nur der künstlerische Werdegang der Eltern Thomas und Katia immer wieder Thema von Biografien, auch die Lebensläufe der Kinder fanden stets öffentliches Interesse. Mit Ausnahme der zweiten Tochter Monika (1910-1992), die so etwas wie das „das schwarze Schaf“ der Familie war. Sie galt als unbegabt und verschlossen. Das Emigrantenleben in den USA stand unter keinem guten Stern: ihr Ehemann, der ungarische Kunsthistoriker Jenö Lányi, war bei einem schweren Schiffsunglück ertrunken. Die junge Witwe fiel in tiefe Trauer.

Nach langen Jahren des glücklosen Exils kehrte kehrt Monika Mann Anfang der 1950er Jahre nach Europa zurück und fand auf der Ferieninsel Capri mit dem italienischen Maurer und Fischer Antonio Spadaro ihre große Liebe. Die Journalistin Kerstin Holzer erzählt in ihrem neuen Buch von diesem Neuanfang in der Mitte des Lebens. Mit der Liebe fand Monika Mann zum Schreiben zurück, das sie vorher nur sporadisch betrieben hatte. Es ist eine Art Selbstbefreiung. 1956 erschien ihr autobiografisches Buch "Vergangenes und Gegenwärtiges", das wieder zu Auseinandersetzungen mit der Familie führte.

Gestützt auf bislang unveröffentlichte Briefe erzählt die Autorin von Monika Manns wohl glücklichsten Jahren, von ihrer Selbstfindung einer Missachteten, ihrer Anerkennung als Feuilletonistin und der heilenden Kraft der Liebe. Hier fand sie die Geborgenheit, die sie in ihrer Familie immer vermisst hatte. Für die Insulaner blieb sie allerdings ein Fremdling. Nach dem Tod ihres Lebenspartners 1985 verließ Monika Mann Capri und verbrachte ihren Lebensabend in Deutschland – immer noch im Unfrieden mit den noch lebenden Geschwistern. Sie starb am 17. März 1992 in Leverkusen.

Kerstin Holzer ist eine außergewöhnliche und brillante Spurensuche gelungen, die die Biografie einer tapferen Frau aus dem Schatten der Vergessenheit holt.

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Bewertung vom 30.11.2022
Max wird Beckmann

Max wird Beckmann


ausgezeichnet

Max Beckmann (1884–1950) gehört zu den bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern der Zwischenkriegszeit. Sein Werk ist zwischen Expressionismus und Neue Sachlichkeit einzuordnen. Zwei Kriege, Diktatur und Exil prägten seinen Lebensweg. Im Zentrum seines vielfältigen Schaffens stehen die Gemälde und die graphischen Arbeiten, die sich durch eine meisterhafte Form- und Farbgestaltung auszeichnen.

Das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig zeigt mit der bemerkenswerten Ausstellung „Max wird Beckmann – Es begann in Braunschweig“ (28. Oktober 2022 bis 12. Februar 2023) die Anfänge seines künstlerischen Schaffens. Dabei spannt sich der Bogen von der Schulzeit über die Ausbildung an der Weimarer Kunstschule und den Paris-Aufenthalt 1903 bis er sich ein Jahr später als freier Künstler etablierte. Die Ausstellung präsentiert 100 Werke aller Gattungen aus namhaften Museen und aus Privatbesitz, gegliedert in die fünf Kapitel „Herkunft“, „Berufung“, „Aufbruch“, „Liebe“ und „Inspiration“.

Im Hirmer Verlag ist der umfangreiche und reich illustrierte Begleitkatalog zu dieser interessanten Ausstellung erschienen. Im Essayteil wird zunächst Beckmanns Herkunft (zwar in Leipzig geboren, doch in Braunschweig groß geworden), Kindheit und Jugend auch mit Fotos aus dem Privatbesitz beleuchtet. Danach widmet sich Thomas Döring (einer der Hg.) Beckmanns frühester künstlerischer Entwicklung und Selbstinszenierung, dem Auftritt des jungen Malers sowie den frühen Selbstdarstellungen. Danach gibt Andreas Uhr (ebenfalls Hg.) einen Überblick über Beckmanns Auseinandersetzung mit den Alten Meistern, deren Wertschätzung bereits in der Jugend begann. Interessant und aufschlussreich ist auch der Beitrag über frühere Beckmann-Ausstellungen in Braunschweig (1921, 1929 und 1953).

Den Abschluss bilden zusammengestellte Lebensdaten sowie Dokumente (Urkunden, Briefe, und Tagebuchaufzeichnungen) aus der Braunschweiger Zeit. Die meist ganzseitigen Abbildungen der ausgestellten Werke sind in die Textbeiträge integriert, ebenso zahlreiche historische Aufnahmen oder Abbildungen von Werken anderer Künstler.

Fazit: Ausstellung und Katalog beleuchten ein bisher wenig bekanntes Kapitel im Leben und Werk des Jahrhundertkünstlers Max Beckmann.

Bewertung vom 29.11.2022
Arthur Gordon Pyms Abenteuer
Poe, Edgar Allan

Arthur Gordon Pyms Abenteuer


ausgezeichnet

Der amerikanischer Dichter, Erzähler und Literaturtheoretiker Edgar Allan Poe gilt heute als Begründer der modernen Kurzgeschichte und der Detektivgeschichte sowie als Vollender der phantastischen Erzählung des 19. Jahrhunderts. Er entwickelte Theorien und Grundsätze, die von grundlegender Bedeutung für die Science Fiction Literatur und den Detektivroman waren. Sein Name verbindet sich untrennbar mit Titeln wie „Der Doppelmord in der Rue Morgue“, „Die Maske des Roten Todes“ oder „Im Wirbel des Malstroms“.

In seinem längsten Prosawerk „Die denkwürdigen Abenteuer des Arthur Gordon Pym“, das 1838 erschien, greift Poe dagegen Motive des Seeabenteuers auf. Als Sechzehnjähriger geht Arthur Gordon Pym heimlich auf ein Walfangschiff und wird von seinem Freund im Bauch des Schiffes versteckt. Als blinder Passagier verbringt er mehrere Wochen quasi lebendig begraben unter Deck. Inzwischen bricht an Bord eine Meuterei aus, die in einem scheußlichen Gemetzel endet. Pym gelingt es zwar, mit ein paar Getreuen das Schiff zurückzuerobern, aber ein entsetzlicher Sturm droht ihr Schicksal zu besiegeln.

Das ist jedoch nicht das Ende der Katastrophen. Die haarsträubende Odyssee geht weiter in Richtung Südpol. Die klassische Abenteuergeschichte, die heute fantastisch wirkt, aber damals für bare Münze genommen wurde, ist jetzt in einer Neuübersetzung von Andreas Nohl im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen. In seinem Nachwort beleuchtet er u.a. die Entstehungsgeschichte des Romans.

Bewertung vom 29.11.2022
Mögen Sie Emily Dickinson?

Mögen Sie Emily Dickinson?


ausgezeichnet

Emily Dickinson (1830-1886) war die wohl einflussreichste amerikanische Lyrikerin. Wenn man heute ihre Gedichte liest, meint man, Gedichte des späten 20. Jahrhunderts vor sich zu haben. Zu ihren Lebzeiten wusste jedoch kaum jemand von ihrer Kunst, es wurden nur zehn Gedichte veröffentlicht, dabei belief sich ihr lyrisches Gesamtwerk auf fast 1.800 Gedichte. Ähnlich ihrem Landsmann Walt Whitman (aber doch ganz anders) zeichnen sich ihre Gedichte durch eine gewaltige poetische Sprache aus. Emily Dickinson, die Tochter eines Anwalts, lebte sehr zurückgezogen und einsam in ihrem Elternhaus; erst nach ihrem Tod fand ihre Schwester Lavinia eine Truhe voller Gedichte.

Heute gilt die Lyrikerin als echter Geheimtipp. Nun ist im Verlag Zweitausendeins eine Kombination von Buch (Titel „Nur dieses Leben besitze ich“) und Hörspiel-CD erschienen, die mit 77 Gedichten (zweisprachig) von Dickinson bekanntmacht – in einer Neuübersetzung des Regisseurs und Autors Kai Grehn. Die Hörspielarbeit „Mögen Sie Emily Dickin-son?“ (ebenfalls von Kai Grehn) taucht mit ihrem Klangteppich (darunter Naturklänge und elektronische Musik) in die geheime und faszinierende Welt ihrer Gedichte ein. Dazu wurden auch einige Auszüge aus Briefen verwendet. Als Sprecher*innen zeichnen sich die österreichische Schauspielerin Birgit Minichmayr und der deutsche Schauspieler Christopher Nell aus, denen wunderbare Rezitationen gelungen sind. Den Soundtrack spielte die US-amerikanische Band COCOROSIE ein.

Fazit: Eine wirklich gelungene Kombination zum Kennenlernen des lyrischen Werkes von Emily Dickinson. Sehr empfehlenswert.

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Bewertung vom 28.11.2022
50 Gedichte der Neuen Sachlichkeit

50 Gedichte der Neuen Sachlichkeit


ausgezeichnet

Die Literatur der Neuen Sachlichkeit zwischen den beiden Weltkriegen (genauer zwischen 1918 und 1933) umfasste alle literarischen Gattungen. Die Lyrik beschäftigte sich vor allem mit Alltagsfragen, der Gebrauchswert stand im Vordergrund.

Der Reclam-Band bietet mit seinen 50 Gedichten ein breites Spektrum neusachlicher Lyrik. Dabei besticht vor allem die Bandbreite sowohl an ausgewählten Autoren und Autorinnen als auch an Themen und Inhalten. Neben bekannten „Klassikern“ von Erich Kästner („Sachliche Romanze“), Mascha Kaléko („Großstadtliebe“) oder Kurt Tucholsky („Augen in der Großstadt“) findet man auch unbekanntere Namen wie Martin Kessel, Lili Grün, Erich Grisar oder Hans Harbeck.

Die Auswahl der Gedichte ist in zehn thematische Kapitel unterteilt – von „Lyrische Großstadtszenen“ über „Urbanes Freizeitleben“, „Neue Frauen“ und „Naturgedichte“ bis zu „Politische Diagnosen und Apelle“. Diese Lyrik der Weimarer Republik mit ihren literarischen, teilweise politischen Weckrufen fand jedoch ihr Ende mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933.

Neben der Gedichtauswahl ist der Anhang sehr umfangreich. So gibt es zu jedem Lyriker / jeder Lyrikerin eine Kurzbiografie und ausführliche Anmerkungen zu jedem Gedicht. Dazu ein Nachwort der Herausgeberin Gabriele Sander, die auch die Auswahl und die Gliederung der Gedichte beleuchtet.

Bewertung vom 28.11.2022
Leipzig zum Verweilen

Leipzig zum Verweilen


ausgezeichnet

Die Messestadt Leipzig kann sowohl auf eine wechselvolle Geschichte wie auch auf eine reichhaltige Kultur und Kunst zurückblicken. Johann Sebastian Bach, Johann Wolfgang Goethe, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Richard Wagner sind nur einige Namen, die hier gewirkt haben. Über viele Jahrhunderte war Leipzig auch die Buchstadt.

Der Reclam-Reiseführer „Leipzig zum Verweilen“ lädt nun ein, die Stadt von der literarischen Seite kennenzulernen, denn viele Schriftsteller*innen haben über sie geschrieben. Da berichtet die Autorin Kathrin Wildenberger über die Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989; auch der Schriftsteller Erich Loest erinnert in seinem Roman „Nikolaikirche“ an die geschichtsträchtigen Tage im Herbst 1989. Da wird das Schillerhaus in der Menckelstraße oder die Deutsche Nationalbibliothek besucht. Man erfährt etwas über die Giftschränke in der Deutschen Bücherei oder das Völkerschlachtdenkmal, das in dem Familienroman „Für’n Groschen Brause“ von Dieter Zimmer eine Rolle spielt.

Natürlich fehlt die Szene „Auerbachs Keller“ aus Goethes „Faust“ nicht. Auch Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Egon Erwin Kisch oder die Mundartdichterin Lene Voigt sind vertreten. Insgesamt 15 Auszüge aus literarischen Werken (mit kurzen Einleitungen) laden zum Verweilen in Leipzig. Die Neuerscheinung ist außerdem eine willkommene Anregung, die Originale selbst zu lesen.