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Juti
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Insgesamt 631 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2020
Das Ende vom Ende der Welt
Franzen, Jonathan

Das Ende vom Ende der Welt


sehr gut

Vogelfreund und Klimaschützer

Im romantischen Heidelberg habe ich mich schon gefragt, ob die jugendlichen Klimaschützer von Greta nicht eine bessere Beziehung zur Natur brauchten. Sie sitzen vor dem Internet, dessen Strom aus der Steckdose kommt.
Franzen dagegen hat als Vogelfreund eine Beziehung zur Natur. Und er sieht, dass viele Arten mit dem Klimawandel zurecht kämen, wenn nicht der Nahrungsmangel durch intensive Landwirtschaft oder die Jagd auf singende Zugvögel im Mittelmeerraum die Bestände reduzieren würden. Beson­ders gefährdet sind die Seevögel, die teilweise als Beifang in Netzen der Fischer verenden.

Ich bekam einen Einblick in die Denkweise der Vogelkundler, die eine Liste führen, wie viele Arten sie gesehen haben. Einige zählen alle Vögel, andere streichen Vögel von ihrer Liste, wenn sie sich an die Sichtung des Vogels nicht mehr erinnern können.
Höhepunkt des Buches ist eine Kreuzfahrt ans Ende der Welt in die Antarktis. Er beschreibt sehr gut die Motive der Reisenden. Manche reisen nur dorthin, weil ihnen der Kontinent noch fehlte.

In dieser Sammlung vieler interessanter Essays muss ich einen Stern abziehen, weil einige kurze Essays amerikanisches Insiderwissen verlangten. Mit dem Aufsatz „Die Normalen“ über die mir unbekannte Fotografin Sarah Stolfa konnte ich nichts anfangen. 4 Sterne

Bewertung vom 01.04.2020
Als die Musik in Deutschland spielte
Preisendörfer, Bruno

Als die Musik in Deutschland spielte


gut

Teilweise spannend, teilweise schlecht

Ich komm nicht los vom Preisendörfer, obwohl ich ihn immerkritisiere. Ich mag die Ausweitung der Geschichte auf alle Bereiche des Alltags. So habe ich die Änderung des Kalenders und die Geschichte vom Doktor Eisenbarth gerne gelesen. Außerdem gefiel mir die Vorstellung berühmter Personen der Zeit wie Leibniz und Francke.

Ich bin aber kein Bach-Fan und die ständige Texte der Bach-Kantaten habe mich schon genervt. Auch im Teil über Religion werden meines Erachtend nur die Lutheraner behandelt, ohne dass dies im Test ausdrücklich erwähnt wird,

Dann habe ich noch drei kuriose, inhaltliche Druckfehler gefunden, was mich natürlich zweifeln lässt, ob der Rest richtig ist. (In der Tat hat der FAZ-Kritiker noch andere Fehler gefunden.)
1. S.44: Der Prager Fenstersturz war NICHT 1616.
2. S.160: Leibniz Gegenspieler hieß NICHT Helmut Newton. Das war der Nacktfotograf.
3. S:395: Das Wasser friert in der Celsius-Skala NICHT bei 100 Grad.

Ich lese, dass es schon eine 2. Auflage gibt und hoffe, dass die Fehler verbessert sind. Ich habe die 1. Auflage gelesen für die es von mir 3 Sterne gibt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2020
Das Gewicht der Worte
Mercier, Pascal

Das Gewicht der Worte


schlecht

Langweilig
Der Autor von „Nachtzug nach Lissabon“ und dieses Buch habe ich gern gelesen, bringt sein neues Buch auf den Markt. Während ich glaubte, in Corona-Zeiten Bücher lesen zu können, kann ich zu diesem hier nur sagen: Langweilig.

Bis Seite 60 gequält, weiter nicht. Auch während Corona ist Zeit für schlechte Bücher zu schade. 1 Stern

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2020
Propaganda
Kopetzky, Steffen

Propaganda


ausgezeichnet

Der Arzt vom Hürtgenwald

Unser Protagonist John Glueck, der als Kind deutscher Einwanderer durch die amerikanische Propaganda mit Hilfe einer Biographie über Hemmingway die Deutschen von dem besseren Leben der Amerikaner und den Schrecken der Wehrmacht überzeugen sollte, sitzt in einem amerikanischen
Gefängnis, weil er von Veröffentlichungen von Dokumenten gegen den Vietnamkrieg ablenken will. Er hat deswegen ein Autounfall begangen und der Polizei Widerstand geleistet.

Im Gefängnis berichtet er von seinen Erfahrungen in der Propaganda-Abteilung der amerikanischen Armee im zweiten Weltkrieg. Nach der Landung in der Normandie eilten die Westmächte von Sieg zu Sieg bis der Vormarsch in den Bergen der Eifel ins Stocken geriet. Aus der Sicht Gluecks missbrauchten damals schon die Offiziere die Soldaten der Armee der Freiheit für militärisch sinnlose Kämpfe. Panzer und Luftwaffe waren im dichten Wald wertlos, es kam in der Allerseelenschlacht zum Kampf Mann gegen Mann. Die Wehrmacht hatte hier Vorteile durch bessere Ortskenntnisse.

Packend wird Glueck in die Kampfhandlungen einbezogen und befindet sich mal auf amerikanischer, mal auf der deutschen Seite der Front. Vor möglicher Kriegsgefangenschaft wird er bewahrt vom jungen deutschen Arzt Dr. Stüttgen. Diese historische Person hat mit dem Ich-Erzähler als Übersetzer nach der Schlacht mit den Amerikanern einen Waffenstillstand vereinbart, um die Verletzten zu versorgen und so viele Leben gerettet.

Das ist das Hauptthema. Aber nach dem Wiederaufbau in München kehrt Glueck nach Amerika zurück und berichtet schließlich vom Vietnamkrieg. John wurde dort verletzt und leidet jetzt an einer unheilbaren Hautkrankheit, die seinen ganzen Körper entstellt. Seine ganze Biografie erzählt er in seiner Gerichtsverhandlung.

Das Buch endet bevor zur Behandlung seiner Krankheit nach Berlin fliegt, wo ein Arzt ein neues Verfahren entwickelt hat. Der Name der Koryphäe ist Dr. Stüttgen.

Dieser Roman hat drei Ebenen: der Hürtgenwald bzw. der Zweite Weltkrieg, der Vietnamkrieg und ein amerikanischen Gefängnis. Schon die Erzählung im Hürtgenwald lohnt das Lesen des Buches. Zwischenzeitlich befürchtete ich, dass der Autor die Wehrmacht verherrlicht, aber auf einer Seite ist dann von Verbrechen der Wehrmacht die Rede, die sich nicht an die Genfer Kriegskonvention gehalten hat. Ich weiß zwar nicht, ob die lange Gerichtsverhandlung im letzten Kapitel nötig war, vergebe aber dennoch 5 Sterne.

Bewertung vom 13.03.2020
Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
Wohlleben, Peter

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur


sehr gut

Sinneseindrücke des Eifelförsters

Ich bin ein Fan Wohllebens geworden und frage mich jedes Mal, was ihm noch neues einfällt.
Ich muss sagen, die ersten 50 Seiten sind neu. Der Autor erzählt über die Sinne des Menschen die oft als verkümmert dargestellt werden, aber gar nicht so schlecht sind, wenn sie denn etwas trainiert werden.

Danach sinkt das Niveau um zwei Klassen. Der Eifelförster wird zum deutschen Waldexperte. Er schreibt selbst, dass seine Bücher früher im Bereich der Esoterik eingeordnet wurden, jetzt, und das bestreitet hoffentlich keiner, findet man seine Bücher im Bereich Sachbuch. Aber seine Thesen sind nicht unumstritten. Mir fehlt die Fachkenntnis dies zu beurteilen.

Sein Plädoyer für den Erhalt bzw. die Schaffung von Urwälder, das sind in unseren Breiten Buchenwälder darf nicht fehlen. Sonst geht es um seine Fernsehsendungen, Besuch bei Indianern, dem Stadtbaum im Sturm und zuletzt dem Hambacher Forst.

Neu war für mich, dass Holz als Energielieferant nicht CO2-neutral ist. Nach dem Tod der Bäume wird CO2 als Humus im Erdboden eingelagert, während bei der Verbrennung das ganze CO2 des Baumwachstums wieder in die Atmosphäre gelangt. Auch kühlt ein Wald. Als Deutschland nur aus Wald bestand, hat die Sommertemperatur selten mehr als 30 Grad betragen, glaubt jedenfalls der Autor.

5 Sterne für den 1.Teil, 3 für den zweiten, also 4 Sterne für den kommenden Landwirtschaftsminister der Grünen.

Bewertung vom 06.03.2020
Über Liebe und Magie - I Put a Spell on You
Burnside, John

Über Liebe und Magie - I Put a Spell on You


schlecht

Ich werde kein Buch von Burnside mehr lesen

Am Tag, an dem die neue Ausgabe des Literarischen Quartett gesendet wird, möchte ich ein Buch vorstellen, dass in der letzten Ausgabe 2019 gelobt wurde. Nur Frau Westermann hatte teilweise Bedenken, zurecht.

Wenn der Leser britische Popsongs nicht kennt, hat er die Wahl, sie über Youtube zu suchen oder großzügig hinweg zu lesen. Wenn der Leser klassischen Stoff nicht kennt, hat er die Wahl bei Wikipedia zu suchen oder großzügig hinweg zu lesen. Ich tat letzteres wie Frau Westermann.
Aber mich störte auch, dass nach beinahe jedem vierten Wort ein Satzzeichen kam.

Nach 113 Seiten und nur einer grober Einsicht, dass die Liebe beleuchtet wird, legte ich das Buch aus der Hand.
1 Stern

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2020
Letzte Reise
Enquist, Anna

Letzte Reise


gut

Roman über die Frau von James Cook

Dieses Buch vergibt eine große Chance, weil sie das Leben von Elisabeth Cook nur aus ihrer Perspektive erzählt. Aber das Leben der Frauen im 18. Jahrhundert ist langweiliger als ihrer Ehemänner. Wäre sie nicht mit James Cook verheiratet, es gäbe dieses Buch nicht.

Zwar erfährt der Leser auch von ihrem Ehemann James, was er von seinen Reisen am Mittagstisch der Familie erzählt und wie er mit seiner Frau lebt.

Oft, und ich meine zu oft, lesen wir aber Briefe, in denen Besatzungsmitglieder schreiben, was James gemacht hat und wie er 1779 vor Hawaii zu Tode kam.
Spannend, aber nicht vollkommen ungewöhnlich für das 18. Jahrhundert ist, dass die Mutter alle ihre Kinder überlebte, nur von ihren letzten 30 Lebensjahren hören wir nichts mehr. Der Tod der Kinder wird thematisiert, ich kann aber nicht alles verraten.

Gegen Ende wird das Buch besser, aber mehr als 3 Sterne sind nicht drin.

Bewertung vom 25.02.2020
Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann
Klein, Naomi

Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann


gut

Klimaschutz und Solidarität

Ende der 80er Jahre hätte die Politik was gegen die Klimaveränderung tun können, doch ausgerechnet da begann die Austeritätspolitik von Reagan und Thatcher. Heute wissen wir, dass der Klimawandel bereits im vollem Gange ist, aber das Geld scheffeln der Unternehmen nicht aufgehört hat.
Pluspunkte sammelt dieses Buch, weil es an die Ölkatastrophe von BP im Golf von Mexico erinnert, deren Folgen bis heute zu spüren sind. Weiter gefielt mir, dass selbst der Vatikan als Akteur genannt wird, auch wenn an anderer Stelle „Macht euch die Erde Untertan!“ für ein Recht auf Ausbeutung der Natur im jüdisch-christlichen Kulturkreis genannt wird.

Negativ und das ist beim Sachbuch entscheidend: Nichts war für mich neu. Ich weiß schon lange, dass die Art unseres Wirtschaftens so nicht weiter gehen kann. Auch der Blick auf das böse Amerika vom etwas besserem Kanada kam mir schon bekannt vor. Noch schlimmer: Ein europäischer Blick fehlt fast ganz.

Bei Navid Kermani waren seine Reden stets zu einem anderen Thema, hier wurde das stets gleiche Thema nur an einer Facette gespiegelt. Gerade noch 3 Sterne.

Bewertung vom 21.02.2020
The Great Nowitzki
Pletzinger, Thomas

The Great Nowitzki


sehr gut

Jubelbiografie über den Basketballhelden

41 Jahren, 21 NBA-Saisons und 1 Meistertitel hatte Dirk Nowitzki hinter sich, als er im April letzten Jahres seine Basketballschuhe an den Nagel hing. 2,13m ist er groß, in seiner Jugend wurde er 2,07m geschätzt.
Außergewöhnlich ist auch sein privater Trainer Holger Geschwinder. So ist das Buch auch eine Biografie über seinen Trainer, der nie einen Trainerschein hatte, aber sich immer Gedanken machte, wie das Training stets mit Ball attraktiv bleibt.

Es kommen ehemalige Mannschaftskameraden zu Wort und sein Vater. Zahlreiche lustige Anekdoten bereichern ebenso das Buch. Nowitzki hätte nicht 21 Jahre Profi bleiben können, wenn er eine größere Verletzung bekommen hätte. Das blieb ihm erspart, aber seine Liste der Verletzungen ist trotzdem lang.

Der Journalist hat als teilnehmender Beobachter ein spannendes Buch auch für nicht Basketballfans geschrieben, auch mit schönen Fotos. Selbst Frau Westermann im literarischen Quartett war begeistert. Einzig wiederholt er sich im letzten Teil ein wenig, so dass ich froh war, als es zu Ende war. Deswegen 4 Sterne und nicht 5.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2020
Gespräche mit Freunden
Rooney, Sally

Gespräche mit Freunden


schlecht

Ich weiß nicht, wie dieses Buch auf meinem Nachttisch gelandet ist. Ich glaubte, es sei das Literarische Quartett gewesen, aber das stimmt wohl nicht.

Dem Buch fehlt jegliche Handlung. Die Ich-Erzählerin unterhält sich mit der lesbischen Bobbi und den verheirateten Nick und Melissa. Wenn in dieser Dreiecksbeziehung neu sein soll, das jemand lesbisch und jemand (die Ich-Erzählerin) bi ist, dann ist mir das zu wenig. Es hätte richtig rund gehen müssen, aber das geschieht nicht, wenigstens nicht bis S.68, danach legte ich das Buch aus der Hand. 1 Stern.