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Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2018
Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1
Janotta, Anja

Heimweh-Blues und heiße Schokolade / Die Trabbel-Drillinge Bd.1


sehr gut

Als eineiige Drillinge fallen Franka, Vicky und Bella sofort auf, auch wenn jede eine andere Besonderheit ihr eigen nennt. Ein zweifelhafter Zeitungsartikel über die Mädchen lässt ihrer Mutter schlussendlich keine Wahl, sie müssen raus aus der Stadt. Im Dorf, in dem Mutter Babs aufgewachsen ist, möchte diese sich nun ihren Traum vom Bio-Hotel verwirklichen. Davon sind die Schwestern allerdings weniger begeistert, zumal es auch noch schwierig scheint überhaupt Anschluss zu finden...

Die Chance als eineiiger Drilling auf die Welt zu kommen liegt bei 1:200 Millionen, wie die Mädchen nicht müde werden zu erläutern. Schnell zeigen sich diverse Eigenheiten der Schwestern, wodurch der Leser schon bald seine Sympathien entsprechen verteilt – vermutlich ungleichmäßig. Nichtsdestotrotz ist man gespannt auf den Umzug und das Ankommen auf dem Land, das den Drillingen noch in einigen Punkten zu schaffen machen wird. Sicherlich kann man einige Situationen gut nachfühlen, zum Beispiel wird jeder wissen wie es ist, wenn man versucht sich in einer bestehenden Gemeinschaft zu integrieren. Nun kann man natürlich behaupten, Franka, Vicky und Bella sind dabei zumindest nicht jeweils auf sich allein gestellt, doch ob das wirklich ein Vorteil ist?

Mit viel Witz und Charme zeichnet Anja Janotta ein Bild der Schwestern in ihrer schwierigen Zeit, das den Leser schnell in den Bann zieht. Obwohl man einige Ereignisse vorhersehen kann und auch nicht immer einer Meinung mit den Mädchen ist, so liegt der Lektüre eine Lesefreude zugrunde, die einfach Spaß bereitet und das Geschehen lebendig hält.

Passend zum Namen gibt es einigen „Trabbel“ beim Neuanfang der Trablinburgs. Ob sich die Wogen glätten und abenteuerliche Erlebnisse schon bald der Vergangenheit angehören? Dies erfährt nur, wer sich voll und ganz dem Auftaktband zur Reihe rund um die Drillinge widmet. Hoffentlich steht der Nachfolger schon bald in den Startlöchern.

Bewertung vom 04.03.2018
Böses Kind
Krist, Martin

Böses Kind


sehr gut

Wie geht man mit einer überforderten Mutter um, die ihr Kind als vermisst meldet, sich aber gleichzeitig in Widersprüche verstrickt? Gibt es konkrete Hinweise auf ein Verbrechen? In welche Richtung sollten die Ermittlungen vorangetrieben werden und wie erfolgversprechend sind sie? Diesen und weiteren Fragen müssen Henry Frei und sein Team sich stellen. Doch sollte die Beantwortung nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn die Uhr tickt gnadenlos und niemand weiß was geschieht, wenn die Zeit abgelaufen ist.

Wer bereits das ein oder andere Werk aus Martin Krists Feder gelesen hat, erwartet rasante Action, ungewöhnliche Settings und mit Sicherheit keine 08/15-Protagonisten. Nun schickt der Autor mit Henry Frei einen neuen Kommissar ins Rennen, der sich sofort beweisen muss. Denn es wartet ein mehr als ominöser Fall auf ihn, bei dem nichts ist wie es scheint – und die Zeit läuft.

Mit seinem Einstieg mitten im Geschehen und kurzen, prägnanten Sätzen, die die Fakten auf den Punkt bringen, wird der Leser schnell in den Bann gezogen. Zahlreiche Andeutungen lenken die Theorien in eine bestimmte Richtung, die jedoch noch verifiziert werden muss. Gleichzeitig häufen sich aber ebenfalls Indizien, die darauf hindeuten, dass man gekonnt aufs Glatteis geführt wird. Somit ist ein Verwirrspiel im Gange, dessen Ausmaß lange Zeit nicht erkennbar und dessen Ausgang alles andere als gewiss ist. Hohes Tempo und Cliffhanger halten die Neugierde auf einem hohen Level, das ein Unterbrechen der Lektüre nahezu unmöglich macht.

Einzig mit den Protagonisten wird man nicht so recht warm. Ob Haupt- oder Nebenfiguren ist dabei unerheblich, man scheint ständig nur an der Oberfläche zu kratzen, obwohl man sich vor allem bei Frei und seiner Kollegin tiefgründigere Einblicke gewünscht hätte. Möglicherweise werden diese jedoch auch bewusst zurückgehalten, schließlich folgt mindestens ein weiterer Band. Genügend Potential für mehr scheint durchaus vorhanden.

„Böses Kind“ bildet den rasanten Auftakt einer neuen Thrillerserie, bei der Martin Krist sein Können einmal mehr unter Beweis stellt. Der Leser wird mit Informationen regelrecht angefüttert, bevor geschickt platzierte Überraschungsmomente sämtliche Gedankengänge zunichte machen. Absolute Konzentration ist gefragt, um sich nicht abhängen zu lassen, schließlich ist man durchweg versucht das Rätsel selbst zu lösen, bevor es den Ermittlern gelingt.

Bewertung vom 04.03.2018
Sex in Serie - Insel der Lüste
Topf, Markus

Sex in Serie - Insel der Lüste


sehr gut

Alexa ist alles andere als begeistert von der Undercoverrecherche, zu der ihre Chefin sie gemeinsam mit ihrem Kollegen David verdonnert. Da sie ihre Stellung als Reporterin eines Lifestyle-Magazins jedoch nicht gefährden will, bleibt ihr nichts anderes übrig als den Auftrag anzunehmen. Kaum in der Finca des bekannten Sex-Gurus Tilo Brick angekommen, erhalten die beiden erste Einblicke in die dortigen Gepflogenheiten. Doch schnell wird klar, dass hinter den Kulissen ein ganz anderer Film läuft. Um das düstere Geheimnis zu lüften, überschreiten Alexa und David einige Grenzen, und kommen sich zielgerichtet näher...

Um wieder Schwung ins Liebesleben zu bringen oder einfach nur neue Erfahrungen zu sammeln stehen nicht nur prominente Paare bei Tilo Brick auf der Matte. Auf Mallorca hat er sich ein wahrhaftiges Domizil erschaffen, dessen Ruf bereits weite Kreise gezogen hat. Dennoch wird Diskretion groß geschrieben, so dass es für die Reporter keine andere Möglichkeit gibt, als sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einzuschleichen. Schon bald wittern sie die ganz große Story, der Sex-Guru riecht im Gegenzug allerdings Lunte, ein Aufeinandertreffen scheint gleichsam unvermeidlich wie ausweglos. Der Hörer ahnt bald, dass im Hintergrund einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. Was allerdings tatsächlich alles im Verborgenen lauert, damit hätte man nicht unbedingt gerechnet. Um die Ecke denken ist gefragt, nicht immer ist die offensichtliche, geradlinige Lösung auch die richtige beziehungsweise die einzige.

Hinzu kommen emotionale Verwirrspiele, die die Protagonisten zeitweise von ihrer eigentlichen Mission abbringen. Auch der Leser wird geschickt abgelenkt, indem der Fokus ausschließlich auf erotische Elemente gerichtet wird, die keinerlei Anlass geben misstrauisch zu werden. Gerade dann heißt es einen klaren und kühlen Kopf zu behalten, um versteckte Hinweise nicht nur zu entdecken, sondern auch zu entschlüsseln, schließlich befindet man sich nicht auf Kuschelkurs. Einige Klischees werden bedient, die die Richtung des Geschehens früh vorgeben und den Verlauf somit ein wenig durchsichtiger machen als man es sich gewünscht hätte. Geschickt eingesetzte Überraschungsmomente halten das Spannungsniveau jedoch auf einem gesunden Level, so dass einiges wett gemacht werden kann. Der Abschluss birgt gefühlstechnisch einen kleinen Widerspruch, einerseits erscheint die Sequenz langwierig, andererseits ist auf einmal alles vorbei, ein allzu rasanter Tempowechsel kann den Hörer schnell aus der Bahn werfen.

Die Mischung erotischer wie spannender Elemente ist absolut gelungen, das Verhältnis gekonnt abgewägt. Die Sprecher lassen sich weitestgehend auf ihre Rolle ein, so dass eine gewisse Authentizität vorhanden ist, auch wenn man sich ab und an wie ein Voyeur vorkommt, schließlich sollten die Praktiken innerhalb der Finca nicht nach außen dringen. Nichtsdestotrotz kann man sich schlussendlich ohne Gewissensbisse auf die Ereignisse einlassen, denn es ist etwas im Gange, das gestoppt werden muss.

Bewertung vom 25.02.2018
Tante Dimity und der verlorene Schatz / Tante Dimity Bd.21
Atherton, Nancy

Tante Dimity und der verlorene Schatz / Tante Dimity Bd.21


sehr gut

Eigentlich wollte Lori nur nach dem Mixer für die neuen Nachbarn schauen, doch dann macht sie auf dem Dachboden eine ganz andere Entdeckung. Das gefundene Schmuckstück muss einst Tante Dimity gehört haben, woraufhin Lori sich sofort mit ihr in Verbindung setzt. Dabei wird schnell deutlich, dass alte Wunden aufgerissen wurden und Vergangenes noch nicht in Gänze verarbeitet ist. Daher trifft Lori die Entscheidung auf Dimitys Bitte einzugehen und nach dem geheimnisvollen Badger zu suchen, der ihr damals das Schmuckstück gab. Doch liegt die Begegnung inzwischen mehr als fünfzig Jahre zurück und London hat sich verändert...

Obwohl es sich bereits um den 21. Band der Reihe handelt, hat man auch als Neuling kein Problem in das Geschehen einzutreten. Die Kommunikation zwischen Lori und Dimity mag zunächst überraschend und gewöhnungsbedürftig erscheinen, bis es jedoch so weit ist lernt man erst einmal sämtliche Dorfbewohner und ihre Eigenheiten kennen. Nach dieser recht langen Einleitung geht es aber sogleich an die eigentliche Thematik, das antike Schmuckstück und die Suche nach dem damaligen Überbringer. Zwar hat der Leser, wie auch Lori selbst, anfangs Bedenken was den positiven Ausgang des Unterfangens betrifft, einen Versuch ist es aber allemal wert, und bekanntlich siegt meist die Neugierde.

Somit begibt man sich als Leser gemeinsam mit Lori nach London, um nicht nur einen Eindruck dessen zu erhalten an welchen Orten Dimity sich aufgehalten hat, sondern im Idealfall auf Menschen zu treffen, die bei der Suche nach Badger behilflich sein könnten. Hin und wieder mag es so erscheinen, dass zu viele Zufälle Loris Weg säumen, da aber durchweg eine magische Atmosphäre herrscht, glaubt man einfach an übernatürliche Weisungen, Rationalität hin oder her.

Zugleich ist auch das Dorf in heller Aufregung, da der neue Nachbar ein ganz besonderes Hobby sein eigen nennt, mit dem er die Bewohner schnell infiziert hat. So ergeben sich zwei Handlungsstränge, die fast schon gleichberechtigt erscheinen und die Erzählung durch geschickte Wechsel lebendig halten. Allerdings darf man nicht in Erwartung eines klassischen Krimis sein, wenn man mit der Lektüre beginnt. Es gibt zwar durchaus Spannungselemente, viel mehr Wert wird jedoch darauf gelegt dem Leser ein paar entspannende Stunden, abseits des Alltags, zu bereiten.

Bewertung vom 25.02.2018
Quatsch mit Soße / Ziemlich beste Schwestern Bd.1
Welk, Sarah

Quatsch mit Soße / Ziemlich beste Schwestern Bd.1


sehr gut

Die Schwestern Mimi und Flo haben immer Flausen im Kopf. Allerdings halten sie ihre Ideen für absolut gelungen und verstehen die Reaktionen ihrer Eltern häufig nicht. Jeder freut sich doch über selbstgebackenen Kuchen und der Mäusefamilie ein neues Heim zu geben ist doch wirklich sozial...

Sarah Welk hat mit Mimi und Flo zwei Schwestern erschaffen, deren Ideen den Erwachsenen sofort Schweißperlen auf die Stirn treiben. Aus Kindersicht wirkt jedoch alles ziemlich logisch und durchdacht, schließlich stecken ja eigentlich immer nur gute Absichten dahinter.

Nachdem man die beiden Mädchen und ihr Umfeld kurz kennengelernt hat, geht es auch gleich rasant los, Langeweile scheint es bei den Schwestern nicht zu geben. Wie zwei Wirbelwinde fegen sie durch die Kapitel, zwischen denen man vielleicht ab und an eine Pause einlegen sollte, da ansonsten zu viele Eindrücke auf einmal verarbeitet werden müssen.

Ob zum Selber- oder Vorlesen, Kinder wie Erwachsene werden Spaß an und mit den Schwestern haben. Man sollte nur aufpassen, dass nicht zuviel in die Realität übertragen und selbst getestet wird. Erwachsene werden sich an ihre Kindheit und eigene Ideen erinnern, die ebenfalls nicht immer auf positive Resonanz gestoßen sind. Schnell wäre das Chaos perfekt... Dann doch lieber gleich den zweiten Band folgen lassen, der zeitgleich erschienen ist und weitere lustige Erlebnisse bereit hält.

Bewertung vom 25.02.2018
Fred im Land der Skythen
Tetzner, Birge

Fred im Land der Skythen


ausgezeichnet

Fred kann sich wahrlich besseres vorstellen, als seinen Vater bei archäologischen Grabungen nach Sibirien zu begleiten, und das lässt er ihn auch spüren. Doch plötzlich ändert sich alles. Fred trifft auf Kolaxais und Argimpasa, die augenscheinlich einer anderen Zeit entsprungen sind. Auf einmal ist die Welt der Skythen keine reine Spekulation und Interpretation mehr, Fred erfährt ihre Geschichte hautnah und zum Anfassen. Allerdings muss er seine aufkommende Begeisterung geschickt verpacken, wie würden wohl die Erwachsenen auf Zeitreisende reagieren... Außerdem möchten die beiden schließlich möglichst bald nach Hause.

Zum 10-jährigen Jubiläum gibt es ein ganz besonderes Schmankerl, die erste Folge der Fred-Hörspiele wurde neu überarbeitet und aufgelegt. So springt man an den Anfang und erfährt wie und wann Fred überhaupt mit dem Reisen durch die Zeit in Berührung gekommen ist. Für Neulinge wie Kenner gleichermaßen interessant.

Dass Fred sich im Lager schnell langweilt, sich sogar überflüssig fühlt, wird wohl jeder nachvollziehen können. Umso schöner, dass ein ganz besonderes Abenteuer auf ihn wartet, wodurch der Aufenthalt in Sibirien nicht nur kürzer erscheint, sondern auch Informationen bereit hält, mit denen er sogar den Archäologen noch ein Staunen entlocken kann. Auch der Hörer kann noch einiges über die Skythen lernen, denn neben wenigen vorhandenen Aufzeichnungen wird man sich vermutlich auch ansonsten nicht unbedingt tiefgründiger mit diesem Volk beschäftigt haben. Hier erhält man die einmalige Gelegenheit keinem trockenen Vortrag zu lauschen, sondern selbst in die Geschichte einzutauchen, als wären Kolaxias und Argimpasa tatsächlich wahrhaftige Vertreter der Skythen und kämen aus einer lange vergessenen Zeit.

Eingebettet in Freds Reise mit seinem Vater ergibt sich ein Blick in die Vergangenheit, den man so schnell nicht vergisst. Dabei gibt es auch noch einiges zu entdecken, das ebenfalls deutlich im Kopf bleibt, auf Grund der anschaulichen Darstellungen und der Authentizität der Sprecher, die die Geschichte lebendig halten. Zusätzlich gibt es im beiliegenden Booklet eine kurze Übersicht über die Stationen der Skythen. Vielleicht hat der ein oder andere im Nachhinein sogar Lust der Materie weiter auf den Grund zu gehen.

Bewertung vom 25.02.2018
Die Akademie der Träume / Dreamkeeper Bd.1
Winter, Joyce

Die Akademie der Träume / Dreamkeeper Bd.1


sehr gut

Kurz vor dem Abi ist es so weit, Allegra erhält die Mitteilung, dass sie unverzüglich die Akademie der Dream Intelligence aufsuchen soll. Obwohl sie sich genau das seit dem Tod ihrer Eltern vor vier Jahren wünscht, ist sie doch verwundert ob der plötzlichen Eile. Bald aber wird klar, dass die Akademie dringend Allegras Hilfe benötigt. Nicht nur die Seelen der Menschen sind in Gefahr, sondern auch die Traumagenten selbst. Allegra wurde eine ganz besondere Gabe vererbt, die sie so wichtig für die Dream Intelligence macht. Doch in der Traumzeit wartet schon ein mächtiger Gegner...

Was passiert eigentlich, wenn wir träumen? Gibt es wirklich „Agenten“, die dafür zuständig sind uns zu beschützen, die Membran der Träume intakt zu halten? Nimmt man das Setting als gegeben und real, überlegt man es sich vielleicht doch lieber einmal mehr, bevor man sich zur Ruhe bettet. Andererseits ist die Vorstellung natürlich auch beruhigend, zumindest solange keine internen Kämpfe ausgetragen werden, die eine Bedrohung darstellen.

Dass Allega einmal in die Fußstapfen ihrer Eltern treten würde ist nicht nur ihrer Schwester, sondern auch dem Leser schnell klar. Dass sie dabei allerdings Dinge erfahren würde, die den Tod der Eltern in einem anderen Licht erscheinen lassen, ahnt sie selbst noch nicht. Gemeinsam mit der Hauptprotagonistin begibt man sich also in die Akademie und lernt einiges über die Traumzeit, Sanduhren und Traumstäbe. Viel Zeit zum Ankommen und Eingewöhnen bleibt allerdings nicht. Recht bald wird das Tempo deutlich angezogen, es herrscht regelrechte Umbruchstimmung. Allegra wird ins kalte Wasser geworfen und erhält erst nach und nach Einblicke in ihre eigentlich Mission. So auch der Leser, der sich jedoch Dank des flüssigen Schreibstils schnell im Geschehen einfinden und diverse Ereignisse korrekt bewerten kann. Wer auf welcher Seite steht erscheint recht offensichtlich, doch vielleicht gibt es hier auch noch eine Überraschung zu erleben.

Mit diesem Band ist Joyce Winter ein spannender Auftakt gelungen, der trotz einiger nicht rational erklärbarer Erlebnisse authentisch erscheint. Vieles spricht für ein Scheitern der Mission, doch die Hoffnung innerhalb der Atmosphäre erlischt niemals ganz, weshalb auch der Leser an einen möglichst guten Ausgang glauben kann. Vor allem aber absolut neugierig auf die Fortsetzung ist.

Bewertung vom 18.02.2018
Auferstehung / Skulduggery Pleasant Bd.10 (8 Audio-CDs)
Landy, Derek

Auferstehung / Skulduggery Pleasant Bd.10 (8 Audio-CDs)


gut

Nachdem Skelettdetektiv Skulduggery Pleasant seine (ehemalige) Partnerin Walküre Unruh zumindest zur kurzfristigen Zusammenarbeit bewegen konnte, steht er nun vor dem Problem eine weitere Person rekrutieren zu müssen. Die Wahl fällt auf Omen Darkly, einen eher unauffälligen Schüler, der perfekt in der Masse untergeht. Er soll Augen und Ohren offenhalten, denn an seiner Schule geht etwas vor sich, das die gesamte Weltordnung gefährden kann. Doch obwohl Omen sich von gefährlichen Situationen ausdrücklich fern halten soll, befindet er sich schon bald inmitten des brodelnden Hexenkessels...

Glaubt man den Ankündigungen, so soll „Auferstehung“ für jeden verständlich sein, auch wenn man zuvor mit der Reihe rund um den außergewöhnlichen Detektiv nichts zu tun hatte. Schließlich handele es sich um den Auftakt einer neuen Staffel. Tatsächlich jedoch sieht es ein wenig anders aus. Abgesehen davon, dass der Band im englischen Original als 10. der Reihe geführt wird, so muss man sich zumindest mit den Gegebenheiten rund um das Sanktuarium und ähnlichem auseinandersetzen, ansonsten ist man heillos überfordert. Zudem wird auf vergangene Ereignisse eingegangen, die aber nicht nochmals großartig erläutert werden, so dass auch hier Vorkenntnisse von Vorteil wären. Glücklicherweise gibt es zumindest ein Personenverzeichnis innerhalb des Booklets.

Sicherlich findet man sich auch als Neuling im Laufe der Zeit ins Geschehen ein, doch dauert dies deutlich länger als wenn man zuvor zumindest ein wenig recherchiert hätte was die Charaktere und auch das Umfeld angeht. Demzufolge ist höchste Konzentration gefragt, zu schnell kann man auf der Strecke bleiben, denn sämtliche Hinweise sind wichtig, um im weiteren Verlauf mögliche Zusammenhänge zu erkennen und Verbindungen zu konstruieren. Die von Derek Landy erschaffene Welt hat durchaus ihren Reiz, man muss ihr nur mit Offenheit und gesunder Neugier begegnen.

Sprecher Rainer Strecker gibt alles, um den Hörer in eine Geschichte zu entführen, die einige Gesetzmäßigkeiten außer Kraft setzt und doch absolut real erscheint. Er lässt die Figuren lebendig werden und vor dem inneren Auge des Hörers erscheinen, die geschaffene Atmosphäre springt ebenfalls recht schnell über. Man wird quasi an die Hand genommen und durch das Geschehen geführt, damit man sich nicht total verloren fühlt. Schön, dass auf diese Basis Verlass ist.

Inhaltlich betritt man ein Labyrinth, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Die eingeschlagene Richtung wird nie lange beibehalten, Alles und Nichts ist möglich, allein der Versuch Vorhersagen treffen zu wollen ist zum Scheitern verurteilt. Dadurch wird ein hohes Maß an Spannung erzeugt, der Hörer versucht indes eigene Theorien zu entwickeln, ahnt aber schnell, dass sich immer wieder neue Wege eröffnen werden und plötzlich jemand anderes die Zügel in die Hand nimmt. Somit ist man besser beraten sich ein wenig zurückzuziehen, um das Gesamte nicht aus dem Blick zu verlieren.

Nicht der ideale Einstieg, um Skulduggery Pleasants Refugium das erste Mal zu betreten, aber doch interessant genug, um weiteren Abenteuern nicht abgeneigt zu sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2018
Ein Geheimnis liegt in der Luft / Die Duftapotheke Bd.1 (1 MP3-CD)
Ruhe, Anna

Ein Geheimnis liegt in der Luft / Die Duftapotheke Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Als Luzie mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Benno in die alte Villa zieht, schlägt ihr sofort ein eigenartiger Geruch entgegen, der weder zu lokalisieren noch zu selektieren ist. Es scheint sich um eine absonderliche Mischung zu handeln. Luzie ist fest entschlossen das Rätsel der Villa zu lüften, immer an ihrer Seite Benno sowie der Nachbarsjunge Mats, der sein ganz eigenes Ziel verfolgt. Und tatsächlich entdecken sie einen verborgenen Gebäudeteil, der mehr beinhaltet als das Grüppchen sich je hätte vorstellen können.

Bereits durch den Reihentitel wird deutlich, wonach hier eigentlich gesucht wird: Die Duftapotheke versteckt sich in den Mauern der Villa, die zugleich Luzies neues Zuhause ist. So richtig etwas darunter vorstellen kann der Hörer sich zunächst jedoch nicht. Erst im weiteren Verlauf wird klar, dass es sich mitnichten um die Herstellung (bekannter) Parfüms handelt, sondern etwas größeres und gefährlicheres beinhaltet. Luzie und ihre Freunde sind drauf und dran das Geheimnis zu lüften, doch immer wieder müssen sie sich zur Wehr setzen oder Hindernisse überwinden, die ihnen von der gegnerischen Seite vor die Füße geworfen werden. Hinzu kommen seltsame Vorkommnisse, die nicht alle rational erklärbar sind.

Schon allein die Grundidee klingt interessant und auch wenn der Einstieg ein wenig langatmig gerät, ist man danach schnell gefesselt vom Geschehen, was nicht zuletzt der Sprecherleistung zu verdanken ist. Uta Dänekamp liest mit einer erfrischenden Leichtigkeit, die den Hörer schon bald in den Bann zieht und auch während ernsthafterer Passagen die Hoffnung nicht vollends verlieren lässt. Sie fängt die Atmosphäre gekonnt ein und hält die Erzählung auf Grund ihrer Interpretation der Figuren lebendig und authentisch. Der magische Touch, der dem Werk zugrunde liegt, hüllt alles in einen wahren Kokon aus Realität und Fiktion, dabei verschwimmen die Grenzen und die Elemente gehen nahtlos ineinander über.

Gebannt verfolgt der Hörer Luzis, Bennos und Mats' Suche, wobei man dem Trio ab und an gerne davon abraten würde sich erneut in Gefahr zu begeben. Sicherlich kann man sämtliche Beweggründe nachvollziehen, hin und wieder erscheint ihr Verhalten jedoch zu naiv. Auch wenn es sich bei den Hauptprotagonisten natürlich noch um Kinder handelt, so täte ein wenig mehr Weitsicht manchmal gut, denn andererseits handeln sie durchaus überlegt und besonnen. Nichtsdestotrotz kann der Auftakt überzeugen, so dass man schon jetzt auf das nächste Abenteuer gespannt ist.

Bewertung vom 11.02.2018
Zu viele Köche / Nero Wolfe Bd.5
Stout, Rex

Zu viele Köche / Nero Wolfe Bd.5


sehr gut

Nicht nur die besten Küchenmeister der Welt kommen zusammen, sie haben auch noch den bekannten Privatermittler und Gourmet Nero Wolfe eingeladen, der Tagung beizuwohnen. Dass es just während dieser Zusammenkunft zu einem Mord kommt, konnte wohl niemand ahnen. Da Wolfe aber mehr darauf bedacht ist seinen Zug nach Hause denn den Täter zu erwischen, reagiert er zunächst unwillig auf die Bitte den Fall zu übernehmen. Besondere Umstände jedoch bewirken ein Umdenken, so dass Wolfe und sein treuer Begleiter Archie schon bald inmitten neuer Ermittlungen stecken.

Dass zu viele Köche den Brei verderben ist gemeinhin bekannt, doch dass in ihrer Mitte einer ermordet wird ist doch eher ungewöhnlich, selbst wenn dem Opfer Ablehnung von sämtlichen Seiten entgegenstieß. Schnell wird klar, dass der zuständige Ermittler keinen Blick für das Ganze hat, und zudem noch klischeehafte Vorurteile, so dass viele Hinweise auf der Strecke bleiben. Somit ist der Leser erleichtert zu erfahren, dass Wolfe sich, entgegen seiner vorherigen Aussage, nun doch mit dem Fall beschäftigen wird. Allerdings ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand, dass er nun selbst ins Visier des Täters gerät.

Neben allerlei schmackhaften Gerichten, die dem Leser allein auf Grund ihrer Beschreibung das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, bleibt die Lösung des Falls lange Zeit im Verborgenen. Hin und wieder bekommt man kleine Häppchen vorgesetzt, die zwar einerseits interessante Informationen bereit halten, andererseits aber scheinbar keine allzu relevante Funktion haben. Obwohl sich eine Theorie immer weiter in den Vordergrund drängt, tappt man ob der Ausführung noch länger im Dunkeln. Schlussendlich aber lichtet sich der Nebel und alles erscheint glasklar.

Mit „Zu viele Köche“ ist nun die zweite Neuübersetzung des Werks von Rex Stout erschienen. Die tiefgründigere Thematik mag eine andere sein als man zunächst erwartet, und doch erscheint im Nachhinein alles schlüssig und vor allem zeitgemäß. Denn auch wenn das Geschehen in einer anderen Zeit entstanden ist, so ist der Inhalt noch immer beziehungsweise wieder aktuell.