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Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2018
Queen and Blood / Bird & Sword Bd.2
Harmon, Amy

Queen and Blood / Bird & Sword Bd.2


sehr gut

Wer Amy Harmons neues Buch „Queen an Blood“ im Buchladen liegen sieht, der wird sicher sofort verleitet sein, es in die Hand zu nehmen und zu kaufen, denn das Cover ist einfach magisch und magnetisch schön. Wer dann Hilfe bei der Entscheidung braucht, der bekommt hier Antwort auf ein paar Fragen.
Kann man diesen Band lesen auch wenn man den ersten Teil der Bird-and-Sword-Reihe nicht kennt?
Ja, kann man problemlos. Auch wenn die Welt und einige der Protas die selben sind, so ist es doch eine abgeschlossene Geschichte, die kein wirkliches Vorwissen braucht. Einiges wird am Anfang nochmals geschickt eingewoben in die neue Story und anderes ist selbsterklärend. Das es tatsächlich schön ist, wenn man auch den ersten Band kennt, steht natürlich außer Frage. Damit erklärt sich auch im Umkehrschluss, dass es keine richtige Fortsetzung ist, als die Hauptdarsteller auch andere sind.
Welche Art von Fantasy wird einem hier geboten?
Es ist eine, in der viel Magie und eine gehörige Portion Märchen mitspielen. Das schlägt sich auch in der Sprache der Autorin nieder. Man merkt, dass sie sich um einen Stil bemüht, der ein bisschen wie aus Tausend-und-eine-Nacht daherkommt und sehr viel in Bildern und Metapher schwelgt. So was muss man natürlich mögen. Ich würde so weit gehen zu sagen, dass es eine Art des Erzählens ist, die doch mehr dem weiblichen Publikum liegt. Es geht vor allem um besondere Fähigkeiten, die manche Menschen haben. Und darum, wie die anderen Menschen damit umgehen und darauf reagieren. Das Setting ist eher mittelalterlich. Wie schon im ersten Band wird einiges der Phantasie des Lesers überlassen, aber ich hatte den Eindruck, dass es diesmal besser mit den Beschreibungen der fantastischen Elemente klappt.
Ist es ein Liebesroman?
Wer Amy Harmon kennt – und schätzt – weiß, dass es eigentlich immer eine große Liebesgeschichte gibt, um die sich allerdings durchaus auch andere Themenbereiche ranken. Unterdrückung, die Angst der Bevölkerung vor Fremden oder Menschen die anders sind, Vorurteile und gesellschaftliche Strukturen, in die die Hauptakteure aus verschiedenen Gründen nicht ganz passen. Aber ja, es ist ein eine wunderschöne und intensive Liebesgeschichte, die ganz zart und leise – aber natürlich vorhersehbar – daherkommt und die durch die zwei sympathischen Darsteller und deren große Unterschiede geprägt ist.
Ist der Plot logisch und spannend?
Das Tempo ist nicht wirklich hoch. Ich würde es nicht als einen Pageturner bezeichnen, sondern ein Buch, welches sich ganz gemächlich in das Herz des Lesers schleicht und mit schöner Sprache besticht. Besonders gefallen hat mir, dass es über große Strecken eine stille Traurigkeit hat. Ich mag so etwas manchmal sehr gerne. Das macht die Geschichte bittersüß und der hauchzarte Kitsch hat mich dabei gar nicht gestört. Die Handlung folgt den gängigen Plots. Nichts wahnsinnig Neues, aber das hatte ich eigentlich auch nicht erwartet und auch nicht wirklich vermisst.
Fazit:
Mir hat auch dieser Band sehr gut gefallen. Am Anfang wird eine alte Legende des Landes erzählt, anhand der mir schnell klar wurde, dass es keinen dritten Teil geben wird. Das finde ich schade. Amy Harmon hat durchaus ein Gespür für das Fantasy-Genre und ich würde mich freuen, wenn sie sich bald wieder in eine magische Welt wagt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2018
Ein unvergänglicher Sommer
Allende, Isabel

Ein unvergänglicher Sommer


sehr gut

Ich mag einfach den Erzählstil von Isabell Allende. Ich bezeichne es immer als südamerikanischen Stil und suche immer nach Erklärungen dafür, was das genau bedeuten soll. Es ist diese Art, wie sie liebevoll und mit einem klugen Augenzwinkern auf ihre Protagonisten schaut. Wie sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verwebt und die Generationen und ihre Erfahrungen zusammenführt. Die Darsteller ihrer Bücher werden älter. Ich denke mal, das hat mit dem Alter der Autorin zu tun. Aber sie verliert auch die Jugend nicht aus den Augen.

Lucia und Richard kennen sich aber beide sind anfangs in ihren Welten gefangen und merken nicht, dass der andere ebenso einsam und durchaus liebenswert ist. Er ist ihr Vermieter und lebt eher zurückgezogen. Ein Autounfall mit einer jungen Frau bringt schließlich alle drei zusammen. Man möchte meinen, dass dies der Hauptplot wäre, denn ein Toter im Kofferraum ist mit im Spiel und man möchte vermuten, die Handlung würde daraus eine dramatische Spannung entwickeln. Aber eigentlich ist das nur Staffage für die drei Hauptdarsteller und ihre jeweiligen Lebensgeschichten. Die sind es, die Allende erzählt. Auf unnachahmliche Art. Leise, langsam und doch eindringlich.

Mir sind die Darsteller ans Herz gewachsen und ich habe die Spannung nur marginal vermisst. Zufriedene vier Sterne von mir.

Bewertung vom 24.07.2018
Sehnsucht / Dream Maker Bd.1
Carlan, Audrey

Sehnsucht / Dream Maker Bd.1


gut

Dreammaker spaltet sicherlich die Gemüter. Wer das Buch auf die ein oder andere Weise geschenkt bekommt und ohne Vorwissen los liest, wird aber bald merken, in welchem Genre er gelandet ist. Und dieses Genre ist zwar nicht meines aber das Buch hat mich interessiert, deshalb habe ich es geschenkt bekommen.

Ich habe mich also mental vorbereitet auf einen Chick-lit-Roman. Deshalb habe ich mich an einigem nicht gestört, weil es ja so zum Genre gehört. Diese gutgebauten, smarten Kerle die Aschenputtel aus ihren schmutzigen Schalen pellen. Ja, damit hatte ich gerechnet.
Das die Mädel ziemlich unbedarft sind - um nicht zu sagen manchmal wirklich blond - fand ich etwas schade, denn die Herren hätten gut etwas "Gegenwehr" vertragen können.

Das es aus Sicht der Herren erzählt wurde, fand ich ganz unterhaltsam aber etwas einseitig. Die Dialoge waren leider oft jenseits von gut und böse. Und am Schlimmsten fand ich tatsächlich, dass es zu keiner Zeit wirklich knisterte. Also die erotische Komponente ging an mir total vorbei.

Wie gesagt. Wer das Genre mag, der wird das Buch schnell durchgelesen haben. Aber es ist in keiner Weise herausragend. Auch nicht herausragend schlecht. Einfach Mittelmaß.

Bewertung vom 16.07.2018
Die Hungrigen
Carey, M. R.

Die Hungrigen


ausgezeichnet

Wenn ein Autor ein Prequel zu einem großen Bucherfolg schreibt, drängt sich dem geneigten Leser sicher die Frage auf, was denn in einer solchen Vorgeschichte noch Neues, Unbekanntes kommen könnte, welches den Blick in das neue Buch lohnt. So ähnlich ging es mir natürlich auch mit „Die Hungrigen“ dem neuen Roman von M.R. Carey, der zeitlich vor „Die Berufene“ spielt und der grundsätzlich keine überraschend neuen Ansatzpunkte bringt.

Ein parasitärer Pilz hat über 90 Prozent der Weltbevölkerung befallen und entweder ausgelöscht oder zu willfährigen blutrünstigen Zombies gemacht, die alles fressen und töten wollen, was nach Blut riecht und sich bewegt; egal ob Mensch oder Tier. Eine kleine Gruppe Menschen hat sich verbarrikadiert und schickt einen Stoßtrupp aus, der Material zur weiteren Erforschung der Seuche sammeln soll. In einem schwer gepanzerten Fahrzeug, dass den freundlichen Namen Rosie bekommen hat, ist ein Team von Wissenschaftlern und Soldaten auf einer gefährlichen Fahrt durch England; auf der Suche nach Zombies, um deren Gehirne und den Pilz zu extrahieren.

Soweit nichts wirklich Neues. Aber Carey fesselt von der ersten Seite an mit seinen Protagonisten. Er gibt den Darstellern schnell Profil und Tiefe und weckt Interesse und Empathie beim Leser. Diese Stärke hat er schon im ersten Buch zur Geltung gebracht. Dies mag man in meinem Fall auch daran erkennen, dass ich Zombiefilme hasse und Zombiebücher eigentlich fürchterlich finde. Aber es geht hier zum zweiten Mal um viel mehr, als einen Horrorroman. Vielmehr wird hier vom Kampf der Menschen und explizit einer kleinen Gruppe Überlebender erzählt, die versuchen, den Pilz zu verstehen, seine Schwächen zu finden und ein Gegenmittel zu suchen. Dabei könnten die Protagonisten nicht unterschiedlicher in ihren Methoden und Zielen sein.

Da gibt es die Wissenschaftlerin, die trotz all des Grauens um sie herum den Optimismus nicht verloren hat und gewillt ist, ihr ungeborenes Kind in diese dystophische Welt zu gebären, weil sie an das Gute und an den Sieg der Wissenschaft glauben möchte. Da ist der junge Autist, der von fast allen als dumm und stupide verkannt wird und der doch durch seine Inselbegabungen der erste ist, der auf eine Gruppe überlebender Kinder stößt, die scheinbar trotz des Pilzes menschliche Züge behalten haben und die Lösung für eine Zukunft der Menschheit sein könnten. Aber da gibt es auch den hochrangigen Soldaten, der in den infizierten „Hungrigen“ nur tote Menschen sieht, und der als einziges durchführbares Mittel gegen die Zombies deren absolute und effektive Tötung im Sinn hat und der gegen jede Form der Demokratie eine Militärische Führung als Ziel seiner Pläne anstrebt.

Mich faszinierten die Perspektivwechsel der einzelnen Kapitel, wodurch man allen Akteuren sehr nahe kommt. Und die Fragen nach wirklicher Menschlichkeit und in wie weit in den Untoten und vor allem in den seltsamen Kindern denkende, fühlende und menschliche Menschen stecken, die es zu schützen gilt.

Auch wenn ich weiß, wohin die Geschichte letztendlich führt – nämlich zu „der Berufenen“ – so ist es doch ein Prequel, welches ich atemlos und mit großem Vergnügen gelesen habe und es ist tatsächlich egal, in welcher Reihenfolge man die beiden Bücher liest, denn der Autor schaffte es, dass ich auch diesmal wieder geflasht war vom Erzählstil und der Tiefe und feinen Psychologie der Handlung.

Bewertung vom 13.07.2018
Nichts als Liebe
Lauren, Christina

Nichts als Liebe


ausgezeichnet

Leute, kauft euch dieses Buch und lest es. Verschenkt es. Macht Mundpropaganda dafür. Ich lese wirklich selten Liebesgeschichten. Und noch seltener finde ich eine, die mich umhaut, die mir gefällt, die mir so zu Herzen geht.

„Nichts als die Liebe“ schafft das von der ersten Seite an. Die beiden Autorinnen erzählen hier eine Story so voller Herz, Schmerz und Charme, dass einem Hören und Sehen vergeht. Alle Zutaten für einen Bestseller sind da. Zwei lebendige lebensechte Hauptdarsteller, eine Geschichte, die voller Wärme und Dramatik und voller Geheimnisse steckt. Dazu ein wunderschöner Erzählstil, der an Kristin Hannah denken lässt und der ohne Kitsch und Schmalz auskommt aber dennoch sehr nahe geht und berührt, eben weil man mit den Protagonisten gleich mitfühlen kann.

Lass euch verzaubern mit dieser Liebesgeschichte. Ich wünsche mir, dass es viele Leserinnen bekommt.

Bewertung vom 13.07.2018
Was wir verbergen / The Ivy Years Bd.2
Bowen, Sarina

Was wir verbergen / The Ivy Years Bd.2


ausgezeichnet

„Was wir verbergen“ ist eine neue Geschichte aus der Ivy-Years Reihe. Wie schon im ersten Band, spielt auch hier ein Pärchen die Hauptrolle, welches sich in der Uni kennenlernt und sich sehr schnell zueinander hingezogen fühlt.
Flüchtig kannten wir Bridger bereits als Partyprinz. Aber jetzt wandelt er sich zu einem sehr einfühlsamen und interessanten Kerl, der nicht nur optisch Punkten kann. Die weibliche Hauptrolle übernimmt Scarlet – was für ein Name – die wie Bridger das ein oder andere Geheimnis mit sich herumträgt. Darum geht es dann auch. Kann man dem anderen vertrauen? Kann das Geheimnis die aufkeimenden Gefühle zerstören? Wie wichtig ist die Familie und das Vorleben für eine neue Liebe?
Mir gefällt vor allem der Erzählstil, der leicht lesbar aber nicht seicht und auch gar nicht sülzig ist. Das ist ja in solchen Liebesgeschichten immer eine Gratwanderung, die die Autorin Sarina Bowen aber wie schon beim ersten Mal hervorragend meistert.
Es handelt sich natürlich um Belletristik, die unterhalten soll und fürs Herz bestimmt ist. Aber es gelingt der Autorin, dass man die Protas ins Herz schließt und dass ihre Probleme realistisch und spannend rüber kommen. Mir hat das Buch gut gefallen. Volle Punktzahl.

Bewertung vom 02.07.2018
Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1
Winkelmann, Andreas

Das Haus der Mädchen / Kerner und Oswald Bd.1


sehr gut

Andreas Winkelmann ist inzwischen ein Garant für spannende und ziemlich blutige Thrillerkost. Auch im „Haus der Mädchen“ wird er diesem Ruf gerecht. Schon im Prolog geht es ziemlich zur Sache. Man sollte also gewarnt sein. Und natürlich versteht der Autor sein Handwerk und spielt die Klaviatur geübt. In kurzen Kapitel mit ständigem Szenewechsel setzt er Cliffhanger ein und dreht das Tempo stetig hoch. Es geschehen immer wieder Morde, die sehr genau, oft aus der Sicht der Opfer, erzählt werden, was das Adrenalin beim Leser zusätzlich hochtreibt. Die Ermittler hetzen dem Täter erst mal hinterher und werden auch auf eine falsche Fährte gelockt, bevor es in die richtige Richtung geht.

Das ist alles gutes Handwerk und für ein paar spannende Lesestunden gut. Ein zwei Überraschungen hätte ich mir noch gewünscht, da bin ich verwöhnt von Carter oder Nesbo. Aber ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2018
Ohne ein einziges Wort
Walsh, Rosie

Ohne ein einziges Wort


gut

Ich lese ja nicht so oft Liebesromane, einfach weil sie mir oft nicht gefallen. Entweder zu kitschig oder nicht herzerwärmend genug.

Wichtig ist mir erst mal der Erzählstil. Der hat mir hier eigentlich sehr gut gefallen. Soll heißen, die Sprache ist schön, die Liebesszenen haben das richtige Maß an Herz, Schmerz und realistisch. Die Protas sind mir außerdem sympathisch und die Dialoge - auch sehr wichtig - kommen gut rüber.

Schön ist es, wenn das Hin und Her - das es bitte gerne in Liebesromanen geben darf - einen plausiblen Hintergrund hat und nicht an den Haaren herbeigezogen. Gut fand ich hier vor allem, dass es eben man nicht um andere Partner ging, die Steine in den Weg legen. Also zumindest keine Liebesbeziehungen.

Nicht gefallen hat mir allerdings, dass die Hauptdarstellerin für ihr Alter und ihre Erfahrungen einfach sehr gehemmt war und so gar keinen Mut hatte, die Probleme mit dem Geliebten zügig anzugehen. Sie hat die Hälfte der Geschichte einfach nur abgewartet, gehofft, gejammert, gelitten und ihr Handy traktiert. Das nervte ebenso wie die Tatsache, dass man ewig nicht wusste, wohin die Reise ging. Ein Geheimnis ist schön und gut aber dieser Kniff wurde leider überreizt und verleitete mich dazu, dass angefangen habe, phasenweise quer zu lesen oder zu überfliegen.

Das letzte Drittel hat mir wieder sehr gut gefallen. Auch das Finale und das menschliche "Ende".

Pluspunkte gibt es auch für das wunderschöne Cover.

Alles in allem werden das 3 Sterne. Da wäre mit etwas Straffung durchaus mehr drin gewesen. Ich behalte die Autorin im Auge.

10 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


ausgezeichnet

Ich bin beileibe kein Fan davon, direkte Vergleiche zwischen Büchern von Bestsellerautoren und Erstlingswerken neuer Autoren zu ziehen. Ganz im Gegenteil verunsichern mich solche Vergleiche meist, wenn ich sie auf den Klappentexten finde. Es ist ja inflationär Mode geworden, jeden zweiten Fantasyroman mit HdR oder GoT zu vergleichen. Und nordische Krimiautoren müssen Mankell oder Nesbo und Adler-Olsen als Messlatte nehmen. Aber bei dem Erstling von C.T. Tuodr „Der Kreidemann“ drängten sich mir tatsächlich einige Ähnlichkeiten zu anderen Geschichten aus meiner ganz persönlichen Leseerfahrung auf und für mich erklärt das auch, warum mir dieser Roman so ausnehmend gut gefallen hat.
Zum einen erinnerte mich von Anfang an so einiges an den Film „Stand by me“. Hauptdarsteller sind hier wie da eine Gruppe von Teenagern, die in einer Kleinstadt leben auf dem Sprung zum Erwachsenwerden sind und unerwartet und leise schleichend einer Art Bedrohung begegnen. Die Gruppendynamik, ihre kleinen Kämpfe und Kabbeleien, das einzige Mädchen in einer Jungengruppe und noch vieles mehr sind aber auch in Stephen Kings „Es“ zu finden. Sowohl King aus auch der Horrormeister sind All-Favorits und so hatte der Kreidemann mich ziemlich schnell am Haken. Man erfährt, wie Eddie und seine Freunde quasi in einen Mord verwickelt werden und ähnlich wie bei King gibt es eine zweite Zeitebene, die dreißig Jahre später versucht, die Geschehnisse in der Vergangenheit aufzuarbeiten und endgültig zu klären.
Das Buch als Thriller oder Krimi einzuordnen, fällt mir etwas schwer, denn natürlich sterben Menschen, geschehen Morde und es entsteht ein unheimlicher Suspense der in einem Finale endet, welcher in seiner Dramatik und seinem Crescendo überrascht. Dennoch war es für mich eher ein atypischer Thriller, der sich Zeit nimmt für die jugendlichen Helden, für ihr Leben in der Kleinstadt, für die ersten Erfahrungen mit dem Leben als Erwachsener. Die Autorin trifft vor allem in der Vergangenheit genau den richtigen Erzählstil, der zu Eddie als Teenager passt. Aber auch der erwachsene Eddie überzeugt als ein Mensch, der nie den festen Boden unter den Füßen zurückgefunden hat, der sich schwer tut mit Beziehungen und Nähe und der an seinem inneren Ungleichgewicht leidet.
Die Thrillerelemente geben der Geschichte die nötige Spannung aber die Würze entsteht ganz leise durch die vielen kleinen und großen Erlebnisse, die die Autorin über Eddie und seine Freunde zu erzählen weiß, und die wie Puzzlestücke ein großes Ganzes ergeben. Und auch die Auflösung kommt auf kluge und überraschende Weise daher.

Bewertung vom 22.06.2018
Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
Brunt, Carol Rifka

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause


ausgezeichnet

Ein Buch, welches wie ein Gesamtkunstwerk besticht. Dank der Autorin und dank dem Verlag, der für eine sehr liebevolle Covergestaltung zuständig war und mit dem Titel „Sag den Wölfen ich bin zuhause“ einen sperrig-schönen Titel gewählt hat. Das Buch ragt also mit allem aus dem Einheitsangebot im Buchhandel heraus. Umso schöner ist es, dass auch der Inhalt ein Kleinod ist.

June verliert ihren geliebten Onkel Finn an die Krankheit AIDS. Für die Vierzehnjährige ein einschneidenes Erlebnis, welches sie fast aus der Bahn zu werfen droht, obwohl die Familie ihr Halt gibt und ihren Schmerz versteht. Da das Buch in den 1980ern spielt, wird noch nicht offen über Homosexualität und Aids gesprochen und die Ablehnung ist spürbar, die viele Menschen dem Thema gegenüber anfangs hatten. Aber dann lernt sie neue Menschen kennen, die ihr helfen, die ihren Blickwinkel verändern und den Verlust einzuordnen und zu verarbeiten.

Ein Mädchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Ein Buch tiefer Emotionen aber gänzlich ohne rosaroten Kitsch. Einfach und klar ist der Erzählstil. Schnörkellos und doch voller Bilder, die unter die Haut gehen. Ein Buch für junge und alte Leser. Dicke Leseempfehlung.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.