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de.Susi

Bewertungen

Insgesamt 432 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2020
Die Tochter der Bettlerin
Berger, Nora

Die Tochter der Bettlerin


weniger gut

Als Kind einer Bettlerin und Hure erfährt die ehrgeizige Anna von klein auf als Kind nur Elend, Leid und wenig Liebe. Ihr einziges Bestreben ist das Ziel auf ein besseres Leben um diesen Sumpf und den damit vorgezeichneten Weg zu entfliehen. Als sie dem neugierigen "Land-Ei" Karl aus der Patsche hilft, revanchiert er sich dafür mit einer Stelle aus Hausmädchen in seiner Familie derer von Trenck. Doch auch hier wird es ihr nicht leicht gemacht, dje Hausherr in ist der Neuen gegenüber sehr misstrauisch und der Diener Johann stellt ihr nach und will sie in Verruf bringen. Als sie dann Karls Bruder Friedrich von Trenck begegnet, ahnt sie noch nicht, wie sehr dieser ihr weiteres Leben bestimmen wird...
Ich hatte aufgrund des Titels einen historischen Roman um die Hauptfigur Anna erwartet - und wurde leider enttäuscht. Meiner Meinung nach ist der Titel irreführend, denn in erster Linie geht es um das Schicksal Friedrich von Trenck, dessen Weg den Annas leider kreuzt und um den Annas gesamte Geschichte gesponnen wird. Der Bezug zu realen historischen Fakten ist sehr interessant, verliert sich aber rasch in Details und zieht damit das Buch in die Länge. Einige Schilderungen wie das Verbergen ihrer Schwangerschaft wirken sehr unrealistisch. Ebenso die verblendete Treue zu von Trenck obwohl dieser sie mit Undankbarkeit und Nichtachtung straft und wofür sie sogar ihr geliebtes Kind zurücklässt und sich selbst grossem Risiko aussetzt.
Das Happy End dagegen wird zum Ende hin sehr rasch abgehandelt und kann somit - genau wie das ganze Buch - nicht wirklich überzeugen.
In der Hoffnung das dieses Buch doch endlich noch an Fahrt gewinnt, habe ich es bis zu Ende gelesen und blieb enttäuscht zurück. Ausser dem dubiosen (selbstverschuldeten) Schicksal Friedrich von Trenck bleibt nicht viel hängen. Ich würde dieses Buch nicht noch einmal lesen...

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Bewertung vom 11.07.2020
Die sieben Schwestern Bd.1
Riley, Lucinda

Die sieben Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

In „Atlantis“ einem großen Anwesen, am Genfer See, wachsen behütet und geliebt sechs Schwestern auf, die unterschiedlich nicht sein könnten. Ungewöhnlich erscheint, dass alle von ihrem geliebten Vater „Pa Salt“ adoptiert wurden; allerdings schienen sie ihre Herkunft nie zu hinterfragen. Als er für alle sehr überraschend stirbt, hinterlässt er jeder einen Brief mit Hinweisen zu ihrer Herkunft. Maia, die Älteste beginnt als erste das Geheimnis ihrer Vergangenheit nachzuspüren – ihre Nachforschungen führen sie bis nach Rio de Janeiro, wo sie beginnt Nachforschungen anzustellen. Es enthüllt sich eine Familiengeschichte, welche bis in die 1920er Jahre zurückreicht und tragische Parallelen zu ihrem Leben aufzeigt. Diese Erfahrungen sind letztendlich sehr hilfreich für ihre weitere Entwicklung.
Aufgrund des guten Feedbacks (und möglicher Fortsetzung) habe ich mich für dieses Hörbuch entschieden. Ehrlich gesagt hatte ich mich anfänglich gefragt, woher die positiven Bewertungen kommen – wäre es ein Buch, hätte ich vielleicht abgebrochen…
Aber: das Durchhalten lohnt sich auf jeden Fall, denn die Handlung nimmt sehr an Fahrt auf – und vor allem die geschichtlichen Rückblenden, welche Stück für Stück die Familientragödie enthüllen, sind sehr faszinierend und fesselnd.
Sehr gern empfehle ich dieses Buch weiter und werde die Geschichte der Schwestern weiterverfolgen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2020
Der Aufstieg der Lorimers / Geschichte einer Handelsfamilie Bd.1 (eBook, ePUB)
Melville, Anne

Der Aufstieg der Lorimers / Geschichte einer Handelsfamilie Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Eigentlich lese ich sehr gern historische Romane und vor allem Familien-Saga’s. Doch ich muss leider sagen, dass ich mich mit diesem Buch sehr gequält und deshalb nach ca. 1/3 abgebrochen habe. Dabei gebe ich eigentlich nicht so rasch auf…
Die zum Teil sehr ausführlichen Beschreibungen sowie Vorstellung einer Vielzahl von Personen machten es von Anfang an nicht leicht, den richtigen Einstieg zu finden. Danach zieht sich der Inhalt doch sehr, bis sich endlich so etwas wie eine Handlung bzw. Geschichte aufgebaut hat. Da auf mich noch zahlreiche andere Bücher warten, gelesen zu werden, habe ich mich deshalb entschlossen, dieses Buch nicht zu beenden. Schade um das Buch, denn das Potential wäre vorhanden.

Bewertung vom 11.07.2020
Ein Wort, um dich zu retten
Musso, Guillaume

Ein Wort, um dich zu retten


ausgezeichnet

Seit zwanzig Jahren lebt der ehemals sehr erfolgreiche Schriftstellers Nathan Fawles zurückgezogen auf der beschaulichen Insel Beaumont. Jegliche Versuche Näheres über seine Beweggründe dafür in Erfahrung zu bringen, scheitern. Erst der taffen Journalistin Mathilde Monney gelingt es an ihn heranzukommen. Und sie erfährt letztendlich aufgrund ihrer Hartnäckigkeit von einer schlimmen Tragödie und einem noch schrecklicheren Verbrechen, das sie und Nathan verbindet…
Obwohl der Klappentext sehr vielversprechend war, zog der Einstieg sich etwas in die Länge und ich konnte keine richtigen Verbindungen entdecken. Eventuell musste ich mich auch erst an den Schreibstil gewöhnen.
Allerdings ändert sich dies nach ca. 1/5 des Buches sehr stark und Zusammenhänge bzw. Ereignisse überschlagen sich fast. Damit wird ein Sog zum Weiterlesen erzeugt, der es fast unmöglich macht, dieses Buch aus der Hand zu legen. Sehr gelungen verarbeitet Guillaume Musso mehrere Wahrheiten, welche aus Sicht verschiedener Protagonisten geschildert werden und allmählich erschließt sich Stück für Stück die tatsächliche, die man besser nicht hätte erfahren wollen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat dieses Buch mich sehr gefesselt, so dass ich es auch sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 01.07.2020
Der Hütejunge
Blatter, Ulrike

Der Hütejunge


ausgezeichnet

Als sechstes Kind, dessen Vater kurz vor der Geburt verstorben ist, schildert ein namenloser Junge sein Erleben und Empfinden vor und in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die Familie ist arm, und schon früh lernt der Junge, sich „unsichtbar“ zu machen – quasi als Überlebensstrategie. So idyllisch sein Heimatdorf in der Eifel auch liegt, das Grauen des Krieges macht vor ihm nicht Halt und hautnah müssen die Bewohner die Ardennenoffensive (üb)erleben.
Das Buch fesselt von den ersten Seiten durch den flüssigen und sehr gut lesbaren Schreibstil.
Jedoch musste ich immer mal wieder innehalten, denn das der Akteur nur als "Junge" bezeichnet wird macht es so austauschbar bzw. auf so viele Kinder zutreffend, die wohl während des Krieges Ähnliches erleiden mussten. Dieses Stilmittel, quasi das symbolische und stellvertretende "Umfassen" zahlreicher Schicksale, wirkt auf mich sehr stark. Die nüchternen Schilderungen zu dem Erleben und Erlebten, machen meiner Meinung nach sehr deutlich, dass vieles ohne großartige Diskussion einfach so hingenommen bzw. akzeptiert wurde, bzw. Erwachsene und Eltern noch als Autoritätspersonen wahrgenommen wurden. Was nicht heißen soll, das die Menschen damit durchweg „Duckmäuser“ waren. Meines Erachtens nach, gab es gar keine Zeit dafür, denn mit der „Ansage“ wurden quasi rasch Entscheidungen für Überleben oder Tod getroffen. Mitunter würde ich mir etwas von dieser Eigenschaft heutzutage wünschen, wo so vieles totdiskutiert werden muss. Dies ist meist nicht zielführend und kostet so viel Zeit und Kraft, die man besser einsetzen könnte.
Ulrike Blatter ist es sehr gut gelungen das alltägliche Alltagsgeschehen so zu schildern, dass man sich fühlt, als wäre man dabei. Mehr als einmal habe ich gedanklich den Hut vor diesen Menschen gezogen, das – die meisten – daran nicht zerbrochen sind. Diese pragmatische Überlebensstrategie spürt weit in nachfolgende Generationen nach: Disziplin und Sparsamkeit, allerdings auch psychische Probleme durch das Verdrängen.
Das Buch macht auf mich mit Lesebändchen, Hardcover und stabilen Schutzumschlag einen sehr hochwertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Abgerundet wird das ganze Werk durch einige exemplarische Fotos in der Mitte des Buches, die mit Nummer- und Seitenzahl-Verweis den Bezug zum Lesefortschritt schaffen. Auch wenn man diese Leute "nur" aus der Erzählung kennt, schaffen sie eine viel persönlichere Beziehung dazu - mir geht es zu mindestens so.
„Der Hütejunge“ hallte nach dem Lesen noch lange in mir nach – ich empfehle dieses Buch allen am Thema interessierten Lesern sehr gern weiter.

Bewertung vom 25.06.2020
Ich bleibe hier (eBook, ePUB)
Balzano, Marco

Ich bleibe hier (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach der Machtergreifung Mussolinis werden die deutschen Einwohner Südtirols vor die Entscheidung gestellt, entweder nach Deutschland zu gehen, oder zu bleiben – doch dann quasi als Mensch zweiter Klasse. Trina entscheidet sich bei ihrem Mann Erich zu bleiben, während ihre Tochter Marcia heimlich mit der Familie von Erichs Bruder Lorenz flieht.
Den Krieg in den Bergen versteckt überstanden, holt sie die Vergangenheit rasch wieder ein. Das Projekt Staudamm wird wieder in Angriff genommen und auch die Italiener dominieren weiter die daheimgebliebenen Deutschen.
Dieses Buch zeigt die innere Zerrissenheit zwischen Gehen und Bleiben der Bewohner am Beispiel Trina's Familie sehr deutlich auf, wobei dies auch exemplarisch für die verschiedenen Generationen stehen kann. Wer (seine Heimat aufgeben) kann, zieht nach Deutschland, worin vor allem die Jungen ihre Zukunft sehen. Die die zurück bleiben (müssen), werden in den Mühlen der Politik zermahlen. Was diese Umstände mit den Menschen machen, wird in diesem Buch sehr deutlich. Meines Erachtens ist Marco Balzano damit ein ergreifendes Buch zu einer Thematik gelungen, die vielleicht noch zu wenig bekannt ist. Sehr gern empfehle ich dieses Buch weiter!

Bewertung vom 25.06.2020
Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)
Wolf, Lena

Ein Sommer auf Sylt (ungekürzt) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Julia reist mit ihrer Mutter sowie deren zwei Schwestern nach Sylt um das Erbe ihres Vaters, ein Haus, anzutreten und den Verkauf selbigen vorzubereiten. Gemeinsam mit ihrem Freund Jo ist das Geld für die Erweiterung ihrer Firma eingeplant. Vor Ort erwartet Julia jedoch eine unangenehme Überraschung: im Haus wohnt die Geliebte ihres Vaters.
Die ursprünglich so unkompliziert angedachte Fahrt entwickelt sich für Julia zu einer Findungsreise zu ihrem Ich – mit den Wünschen und Träumen die sie selbst hat, und nicht das, was andere immer von ihr erwarten. Somit hinterfragt sie nicht nur ihr bisheriges Leben, sondern stellt auch ihre Beziehung zu Jo in Frage. Und das liegt nicht nur an dem smarten Hoteliers Mats.
Gesprochen wird „Ein Sommer auf Sylt“ von Sandra Voss, der es wunderbar gelingt durch Stimmlage und Tonierung die Charaktere der Protagonisten herauszuarbeiten. Bei der Schwere der zu bewältigenden Probleme bleibt jedoch auch immer der Gesamteindruck einer angenehmen und heiteren Plauderei. Ich finde es einfach amüsant zuzuhören, wie Julia in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt und es ist köstlich, die überzogenen Gespräche und überraschenden Wendungen zu erleben, erkennt man sich doch oft selbst in ähnlichen Situationen.
Auch wenn das Geschehen ziemlich vorhersehbar ist, habe ich jede Minute dieses Hörbuchs genossen. Eine erfrischende Unterhaltung tut auch mal gut – und dafür ist dieses Buch super geeignet!