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kvel

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Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2015
PROFILE - Die Prognose
Seifert, Christy

PROFILE - Die Prognose


weniger gut

Nicht überzeugend.

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Daphne geht erst seit kurzem auf die Quiet High, als sich ein Amoklauf ereignet, bei dem glücklicherweise niemand stirbt, außer dem Täter selbst. Nun soll ein Programm, PROFILE, alle Schüler testen und voraussagen, wer ein Sicherheitsrisiko darstellt. Der Tag der Veröffentlichung der Ergebnisse rückt immer näher, und die Nerven der Schüler sind zunehmend angespannt. Wer wird eine „Prognose“ bekommen?
Daphne kann das alles nicht gut gebrauchen, denn sie ist an der neuen Schule auch einem Jungen begegnet: Jesse. Zwischen ihnen könnte sich etwas entwickeln, aber Jesse verheimlicht Daphne irgendetwas, und sie wird das Gefühl nicht los, dass es mit PROFILE zu tun hat ...

Meine Meinung:
Irgendwie konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre der Roman ziemlich konzeptlos niedergeschrieben worden; ohne Programm und ohne Recherche zu den Thematiken, welche in dem Roman eingeflossen sind: was Profile eigentlich sein sollte und wie die Prognose erstellt werden könnte - zumindest lässt die Autorin ihre Leser in keinster Weise daran teilhaben.

Die Beziehungen kommen mir als Leser sehr unrealistisch vor; bspw. zwischen Daphne und ihrer Mutter Melissa.
Auch ist das Verhalten von Melissa, die das Profile-Programm entwickelt haben soll und sich nun davon distanzieren möchte, ist unglaubwürdig gezeichnet.

Mindestens drei Viertel des Buches passiert gar nichts; es ist nur eine Aneinanderreihung rein oberflächlicher, unlogischer und unrealistischer Nichtigkeiten der Jugendlichen.
Ja, klar, jedem Autor sei es gegönnt, sein Eingangsgeplänkel so auszubauen, wie er möchte (evtl. um die vom Autor beabsichtigte Spannung aufzubauen).
Und ja, klar, es ist ein Jugendbuch, in dem Jugendliche die Hauptrollen spielen.
Und auch ein Roman, der sich inhaltlich mit den typischen Wohlstandsproblemchen von Jugendlichen beschäftigt, mag seine Daseinsberechtigung haben.
Aber für meinen Geschmack bitte nicht ganz so niveaulos.
[ Anmerkung: Mit Niveau meine ich hier nicht sexuelle Themen oder Umgangssprache, sondern wirklich inhaltliche Themen. ]

Ich habe viele Ansätze benötigt, um den Roman zu Ende zu lesen, weil mich das Geschriebene einfach nur nervte; aber die Hoffnung wollte ich dennoch nie ganz aufgeben, weil ich dachte: das Thema wäre echt nicht schlecht - nun mach doch endlich mal was draus.

Fazit:
Jedenfalls klafft in diesem Fall, meiner Meinung nach, eine riesige Lücke zwischen der Inhaltsbeschreibung, und welche Erwartungen der Roman weckt, und dem, was das Buch dann wirklich halten kann.

Anmerkung:
Der zweite Stern dann deshalb, weil der Roman zum Ende hin, etwas nachvollziehbarer geschrieben und besser konstruiert ist und mit inhaltlichen und sozialkritischen Aussagen aufwarten kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2015
Die Clans von New York / Young World Bd.1
Weitz, Chris

Die Clans von New York / Young World Bd.1


weniger gut

Für mich leider nichts.

Nachdem vor ca. einem Jahr alle Erwachsenen und Kinder an einer Krankheit gestorben sind, haben sich alle Jugendliche in Gangs zusammen geschlossen, und versuchen sich ihr Überleben zu sichern.

Ich muss leider gestehen, dass mir persönlich der Schreibstil und das Geschriebene nicht zugesagt haben.
Ja, klar, dies ist ein Jugendroman und diesem entspricht der Sprachstil und die Art und Themen / Vergleiche der Gespräche und Gedanken der Protagonisten.
Aber für meinen Geschmack finden diese Stile und Stereotypen zu oft Verwendung, so dass ich es auf Dauer eher als nervend empfand, was mich beim Lesen zunehmend vom Fortgang der Geschichte ablenkte.
Ich könnte mir vorstellen, dass mir die Geschichte und deren Umsetzung als Film besser gefallen hätte. Obwohl ich eigentlich Jugendromane und Dystopien sehr gerne lese, bin ich mit diesem hier leider nicht warm geworden.
Ich möchte aber dem Roman und dessen Autor nicht Unrecht tun und bin mir sicher, dass dieses Buch eine begeisterte Leserschar finden wird; aber die Geschmäcker sind halt verschieden.

Bewertung vom 03.10.2015
Der totale Rausch
Ohler, Norman

Der totale Rausch


ausgezeichnet

"Dieses Buch ändert das Gesamtbild."
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt / Meine Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich über derartige Zusammenhänge noch nie weiter nachgedacht hatte. Ein erster Vorgeschmack auf die Zusammenhänge zwischen Krieg und Drogen war für mich die Lektüre des Romans "Wildauge".

Dieses Sachbuch ist auch für thematische Laien wie mich sehr verständlich geschrieben und enthält viele, viele sehr interessante Aspekte.

Es sind zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien und Abbildungen enthalten:
Als da wären die verharmlosenden Werbeplakate zum einen für das Medikament Pervitin als vermeintliches Allheilmittel und zum anderen für eine Pralinensorte, die das Pervitin als Wachmacher enthält, damit die Hausarbeit leichter von der Hand gehe; Pervitin war damals absolut unproblematisch in jeder Drogerie zum Kauf erhältlich.
Medizinische Aufzeichnungen von Hitlers Leibarzt.
Einem Bestätigungsschreiben des Reichsministeriums für Bewaffnung und Munition für die Bestellung immens großer Mengen der als kriegsentscheident deklarierten Droge beim Chemiekonzern, um die Soldaten reichlich mit diesem Stoff ausrüsten zu können.
Total erschöpfte, schlafende Soldaten, nachdem sie 17 Tage ohne Unterbrechung im Westfeldzug auf Frankreich ("Blitzkrieg") vorwärtsgerückt waren.

Dies alles hört sich jetzt vielleicht nach einem sehr trockenen Thema an, ist es aber wahrlich nicht, denn der Autor berichtet über mannigfaltige Aspekte von der Volksdroge Methamphetamin (= Pervitin, heute unter dem Namen Crystal Meth bekannt) über Hitlers Abhängigkeit von diversen vitamin- und hormonhaltigen Mittelchen und psychoaktiven Substanzen bis hin zu Hitlers kompletten Verfall (physisch, psychisch und dessen tatsächlichem Ende 1945 in Berlin).

Es werden in dem Buch sehr viele thematische Bereiche abgedeckt; der Autor berichtet bspw. über das Schuhläuferkommando im Konzentrationslager; die Häftlinge mussten mit schwerem Gepäck und z.T. mit Schuhen in unterschiedlichen Größen Gewaltmärsche unter schrecklichen Bedingungen absolvieren; und dies alles zum Testen des Abriebs von verschiedenen Gummimischungen für Schuhsohlen; dabei richtet der Autor das Schicksal der Menschen in das Blickfeld des Lesers; und - was ich ebenfalls sehr gut fand - es wurden nicht nur Fakten allgemein dargestellt, sondern der Autor nennt auch ganz konkret Namen; am Beispiel der geheimen Kommandosache des Schuhläuferkommandos, dass dessen Kosten das Wirtschaftsministerium übernommen hat; die Häftlinge bei dieser Gelegenheit auch gleich als unwissende Versuchskaninchen für die Erprobung von leistungssteigernden Drogen (z.B. Kokain in verschiedenen Dosierungen und Darreichungsformen (z.B. als Kaugummi)) missbraucht wurden; diese Materialprüfungsergebnisse jedoch dem Schuhhersteller Salamander zu Gute kamen.
Die Tatsache, dass in der NS-Zeit viele Unternehmen wie die IG Farben, die pharmazeutische Firma Merck und der Chemiekonzern Bayer, sowie Krupp als Lieferant von Kriegsmaterial sehr profitierten, war mir bereits bekannt; aber so wurde mein Wissen um viele Fakten erweitert.

Als roter Faden zieht sich die Betrachtung der gegenseitigen Abhängigkeit von Hitler und seinem Leibarzt durch all die Jahre; quasi die Beziehung zwischen Hitler und seinem Dealer; der Arzt musste zwar sein eigenständiges Leben aufgeben, weil er Hitler rund um die Uhr zur Verfügung stehen musste; allerdings hatte der Arzt auch keinerlei Skrupel die Situationen für seinen Vorteil auszunutzen, um sich zu bereichern; aus den eroberten Gebieten sicherte er sich günstig die Grundlagen für sein hormonproduzierendes Imperium; und er machte Druck, dass der Transport seiner Waren über den Truppentransport bevorzugt sichergestellt zu sein hatte.

Fazit:
Für mich ein gänzlich neuer Ansatz der näheren Betrachtung der geschichtlichen Hintergründe der NS-Zeit - welcher für mich ein wesentlicheres stimmigeres Bild hinterlässt.
Sehr, sehr lesenswert!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2015
Glück ist eine Gleichung mit 7
Goldberg Sloan, Holly

Glück ist eine Gleichung mit 7


ausgezeichnet

"Manchmal muss man gegen den Strom schwimmen, um anzukommen."
(Buchuntertitel)

Inhalt:
Willow ist ein 12-jähriges Mädchen; in diesem ihren bisherigen kurzen Leben hat sie bereits eine ungeheures Wissen angehäuft. Deshalb kann sie im Schulunterricht nichts Neues mehr lernen; aber sie konnte mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem enormen Wissen schon vielen Erwachsenen helfen, bspw. bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen.
Als sie an einem ganz normalen Nachmittags nach Hause kommt, erfährt sie, dass sie ihre beiden Eltern durch einen Autounfall verloren hat.
Ganz auf sich alleine gestellt, ohne weitere Verwandte oder Bekannte, muss es für sie erst einmal irgendwie weiter gehen; auch wenn zwischenzeitlich die Sozialbetreuung nach einer Pflegefamilie für das Mädchen sucht.
Willow hat einen sehr speziellen Charakter und ein sehr analytisches Denken.
Sie kann andere gut beeinflussen, denkt aber immer positiv und zukunftsorientiert.

Meine Meinung:
Sehr gut konstruierte Geschichte.
Sehr gefühlvoll / einfühlsam / nachvollziehbar erzählt.

Mich hat die Story sehr gefesselt (und hat so einige meiner Nachtschlafensstunden gekostet).
Und die Geschichte hat mich sehr berührt (es sind so einige Tränen ins Kissen geflossen).

Die Story erzählt vom Weitermachen, Nichtaufgeben - auch wenn erst einmal alles nur Vorübergehend ist.

Fazit: Beeindruckend.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2015
Kurz & Klein
Tielmann, Christian;Spang, Markus

Kurz & Klein


ausgezeichnet

"Es gibt kein Problem, das man nicht anders lösen könnte als geplant."
(Zitat vom Buchrücken)

Inhalt:
Herr Kurz und Herr Klein haben eine Werkstatt. Die beiden Handwerker werden von ihren Kunden zu allerlei Reparaturarbeiten zu Hilfe gerufen; bspw. um einen tropfenden Wasserhahn instand zu setzten.
Jedoch haben die beiden so ihre Eigenheiten beim Reparieren und Zusammenbauen von Dingen.
Deshalb sind ihre Ergebnisse immer anders als vorgesehen.

Meine Meinung:
Stilistisch sehr gut gemacht - Kompliment.

Der Autor versteht es wirklich witzig zu schreiben und damit allerlei lustige Situationen herbei zu zaubern.

Die Kapitellänge ist mit ca. 10 Seiten relativ kurz, so dass man der Versuchung "noch eins" gerne nachkommen kann.
Jedes Kapitel ist in sich schlüssig und inhaltlich schließt sich der Kreis am Ende immer mit dem Beginn der Geschichte.

Auch die Namensgebung brachte so einiges Gelächter hervor.
z.B. die "Oma Alteshaus" (die ein altes Haus mit einem wunderschönen Garten hatte).

Altersmäßig würde ich es für ca. sechsjährigen Jungs einstufen; wobei wahrscheinlich auch Mädchen ihren Spaß an der Geschichte haben werden.
Jedenfalls ein tolles Buch - gerne mehr davon.

Fazit: "Garantierter Vorlesespaß auch für vorlesende Väter."
(Zitat vom Buchrücken) - dem kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Bewertung vom 13.09.2015
Anderswo / NOX Bd.2

Anderswo / NOX Bd.2


gut

Eine Welt voller Lügen und Fallen.

Inhalt:
In dem Nachfolgeroman zu "NOX - Unten" geht die Geschichte weiter:
Lucen wurde unschuldig eines Verbrechens verurteilt.
Firmie hat ein Kind zur Welt gebracht und erhofft für sich und ihr Kind eine "bessere Welt".
Gerges bleibt aktives Mitglied der Miliz und trägt zum Erhalt der bestehenden Verhältnisse bei.
Ludmilla wird "gezwungen" als Spionin zu agieren.

Permanent werden die Personen in dieser dystopischen Welt belogen; und permanent wird mit allen Mitteln versucht sie in irgendwelche Fallen zu locken, um sie dann unter Druck setzten zu können.
Es gibt die Aktiven: Die Lügner und Planer und Fallensteller.
Und es gibt diejenigen, denen ständig Fallen gestellt und Lügen aufgetischt werden.
So ist das Leben ein einziges Spießrutenlauen und es stellt sich permanent die Frage, wem man (noch) trauen kann.
Die Folge ist die Bildung von Netzwerken; und die "andere Seite" versucht permanent diese Netzwerke zu unterlauen oder zu infiltrieren, um sie somit aufzusprengen.

Meine Meinung:
Der zweite und letzte Teil der Romanreihe wird wieder aus den Perspektiven der Jugendlichen erzählt.

Sehr gut gefallen hat mir die vom Autor ausgearbeitete Darstellung der o.g. "Fallen": Bspw. eine "unschuldig" vorgebrachte Bitte entpuppt sich als sehr subtiler Hinterhalt.

Die gesamte Romanreihe bietet politische Inhalte wie der Auswirkungen einer willkürlichen Machtausübung und es werden Verhältnisse dargestellt, in denen korrupte Machenschaften das gesellschaftliche Leben bestimmen und damit den moralischen Verfall bewirken.

Diese Dystopie hat mir im Grunde sehr gut gefallen und ich kann die Romanreihe sehr gut an im weitesten Sinne politischen Themen interessierte jugendliche Leser empfehlen.
Die sozialkritische Aussage des Romans finde ich sehr gut.

Aber der Sprachstil des Autors ist wahrscheinlich nicht so ganz jedermanns Sache: Ein eher emotionsloser (ohne Farbe oder Begeisterung) Berichtstil. Und auch das, was die Protagonisten tun oder sprechen, kommt ebenfalls emotionslos rüber und wirkt dadurch etwas unecht.
Aber es wird hier ja auch von einer anderen Welt erzählt.