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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pharo72
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Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 467 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2011
Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1


sehr gut

Die 17jährige Ellie Sturm zieht mit ihren Eltern aus Köln in ein verschlafenes Nest im Westerwald. Nur schwer kann sie sich der Natur und dem ganz anderen Rhythmus auf dem Land anpassen. Sie wird von Albträumen geplagt und ist ständig müde und gelangweilt. Doch dann begegnet ihr der undurchsichtige Colin, der ein großes Geheimnis zu verbergen scheint. Ellie kann sich seiner dunklen Faszination nicht entziehen und eine verhängnisvolle Entwicklung nimmt ihren Lauf.

Mit einer Träne im Augenwinkel habe ich dieses Buch gerade beendet. Zum Glück gibt es eine Fortsetzung der Geschichte um Ellie und Colin, was mich ein wenig tröstet. Ich muss gestehen, ich habe einige Probleme gehabt, in den 630 dicken All-Age-Fantasy-Schmöcker hineinzukommen. Auf den ersten 200 Seiten passiert nicht wirklich viel und eine kleine Straffung hätte der Geschichte hier vielleicht gut getan. Daher auch ein Sternchen Abzug von mir.

Dann jedoch mit der Aufklärung der wahren Hintergründe und des Geheimnisses, was Ellies Vater Leo mit ihrem Traumprinzen Colin verbindet, gerät man absolut in den Bann der Geschichte, die zum Schluss hin immer dramatischere Züge annimmt. Durch den Erzählstil in der Ich-Form ist dem Leser der Charakter der Ellie natürlich am nächsten. Ihre Entwicklung vom unsicheren, geradezu tollpatschigen Mädchen voller Ängste hin zur Heldin, die für ihre Liebe sogar ihr Leben opfern würde, ist sehr überzeugend gelungen. Der innerlich zerrissene Antiheld Colin ist jede Sünde wert.

In ihrer detailreichen und bildhaften Sprache kommt sehr gut die Liebe zur Natur zur Geltung, welche die Autorin ganz sicher empfindet. Vor allem auch die tierischen Begleiter, wie den Kater Mister X oder den Hengst Louis muss man einfach ins Herz schließen.

Wer zur Abwechslung mal eine fantasiereiche Story lesen möchte, die ohne Vampire und Werwölfe auskommt, dem sei „Splitterherz“ ohne Einschränkung empfohlen, ob nun Teenager oder älteres Semester. Für den etwas holprigen Beginn entschädigt das herzzerreißende Finale allemal.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Fräuleinwunder
Osterwald, Pia

Fräuleinwunder


sehr gut

Cosima ist 44, der Sohn aus dem Haus und sie genießt ihr Single-Dasein als selbstbewusste Frau. Bis ihr ihr Gynäkologe eröffnet, in den Wechseljahren angekommen zu sein. Mit dieser Nachricht stürzt eine Welt für sie ein. Ohne große Hoffnungen, was das Leben noch für sie bereithalten könnte, geht sie zu einem Termin bei der Wahrsagerin Frau Nasila, ein Geschenk ihrer besten Freundin Bille. Durch ein Missgeschick der völlig chaotischen Frau landet Cosima jedoch im Jahr 1954. Sie macht das Beste daraus und nimmt den Kampf für die Gleichberechtigung der Frau auf, denn davon ist in dieser Zeit wenig zu spüren.

Zuerst einmal dem Verlag herzlichen Dank für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars. Mir hat dieses kleine Büchlein viel Freude bereitet. Vor allem der Einstieg im Hier und Heute, als Cosima von allen Seiten auf ihre ablaufende Lebensuhr hingewiesen wird, ist brüllend komisch. Der Humor geht auch im weiteren Verlauf nicht verloren, dennoch werden bei der Beurteilung der Lage der Frauen in den 50er Jahren durchaus zu Recht auch ernstere Töne angeschlagen.

Für meine Generation, die erst nach 1970 das Licht der Welt erblickt hat, sind einige Darstellungen der damaligen Zeit schlicht unvorstellbar. Kein Wunder also, dass Cosima sofort zur Tat schreitet, um die Lage für die Frauen zu verbessern. Warum jetzt alle für Cosima wichtigen Personen auch in irgendeiner Form in der Vergangenheit auftauchen, hat sich mir nicht ganz erschlossen, aber dies macht ihr Leben in 1954 natürlich einfacher. Die Charakterisierung der männlichen Spezies zu dieser Zeit erscheint mir allerdings schon ein wenig einseitig, da quasi an niemandem ein gutes Haar gelassen wird.

Das Ende kam dann auch ein wenig übereilt und wurde mit einigen unglaubwürdigen Szenen überlastet. Viele Fragen bleiben offen, warum zum Beispiel ausgerechnet Paul bekehrt werden muss und wer hinter dem Auftrag steckt, Cosima bzw. die eigentliche Versuchsperson in die Vergangenheit zu schicken. Hier weist der Roman dann doch ein paar Schwächen auf.

Leider bin ich auch nicht dahinter gekommen, welche Bestsellerautorin sich hinter dem Pseudonym Pia Osterwald verbirgt. Wenn sie sich in den 50er Jahren sehr gut auskennt, dürfte sie ja nicht gar so jung sein. Das trübte natürlich keineswegs das Lesevergnügen, im Gegenteil, vielleicht hätte man sogar bei der wahren Identität eher Bedenken gehabt, dass Buch vorurteilsfrei zu lesen.

Zusammenfassend kann ich das Buch als Chick Lit mit ernsten Untertönen allen, die Zeitreisestorys mögen, als leichte Unterhaltung ohne Bedenken empfehlen.

Bewertung vom 25.10.2011
Blutsverrat / Dhampir Bd.4
Hendee, Barb; Hendee, J. C.

Blutsverrat / Dhampir Bd.4


gut

Vor vielen Jahren entfloh der Halbelf Leesil der Knechtschaft unter dem Tyrannen Lord Darmouth, weil er nicht länger dessen Auftragsmörder sein wollte. Seine Eltern überließ er dabei einem ungewissen Schicksal.
Hinweisen, dass seine Mutter, eine Elfin, doch überlebt haben könnte, möchte er nun endlich nachgehen und begibt sich mit seinen Begleitern, der Vampirjägerin Magiere, der Weisen Wynn und dem Feenhund Chap in seine Heimat nach Venjetz. Dort erfordern es die Umstände, dass er seinen damaligen Peiniger sogar vor einem Mordanschlag beschützen muss, doch wird sein Hass auf ihn ihm dabei nicht im Weg stehen?

Im vierten Teil der dunklen Fantasy-Saga von Barb & J. C. Hendee wird sich ausgiebig Leesils Vergangenheit gewidmet. Ich muss gestehen, dass ich dieses Mal nur sehr schwer Zugang zu der Geschichte gefunden habe. In der ersten Hälfte des Buches passiert nicht wirklich viel und es gibt so einige Längen. Zudem gibt es recht zeitig eine Andeutung über das Schickseal von Leesils Eltern, die enorm die Spannung rausnimmt, obwohl es am Ende dann doch anders kommt.

Das letzte Drittel jedoch, als es zum Showdown in Darmouth’ Festung kommt, lässt sich wieder flüssig lesen und bringt die Faszination der ersten Bände zurück. Blutige Kämpfe, Intrigen und Verrat sorgen für Spannung. Leesils Geschichte ist mit diesem Band nicht zu Ende erzählt, weswegen der Leser, dem die Serie bis hierhin gefallen hat, auch weiterhin der Auflösung entgegenfiebert.

Bewertung vom 25.10.2011
Blaue Augen
Harris, Joanne

Blaue Augen


sehr gut

B. B. oder wie er sich selbst in seinem Internetblog nennt – Blauauge – ist ein 42jähriger in sich gekehrter Mann, der noch immer bei seiner tyrannischen und gewalttätigen Mutter lebt. Nur in schriftlicher Form und vor allem über das Internet kann er richtig aus sich herausgehen.

Teils öffentlich, teils nur mit beschränktem Zugang reflektiert er sein bisheriges Leben in Form von Geschichten, wobei seinen Lesern überlassen bleibt, was davon Wahrheit und was reine Erfindung ist. Denn Blauauge stellt sich selbst als Mörder dar. Nicht nur zwei seiner Brüder, sondern auch viele Personen in seinem Umfeld finden auf merkwürdige Weise den Tod. Doch es gibt jemanden, der die Wahrheit kennt.

Durch die Vorstellung auf vorablesen.de und vor allem auch das interessante Cover mit dem unheimlichen, blauäugigen Jungen bin ich auf dieses Buch von Joanne Harris aufmerksam geworden. Es handelt sich um einen sehr tiefgründigen Roman, in dem nichts ist, wie es anfangs scheint. Die Erzählweise findet ausschließlich in Blog-Form statt, erst nur betrieben von Blauauge, später erhält der Leser auf diesem Weg auch Einblick in die Gedankenwelt von Albertine.

Zugegeben die erste Hälfte des Buches liest sich ein wenig mühselig. Man bleibt als Leser verwirrt zurück, weiß man am Ende doch gar nicht mehr, was ist nun tatsächlich passiert, was der Einbildungskraft eines fantasievollen Mannes entsprungen. Wirkliche Spannung kommt aus diesem Grund bis hierhin auch nicht auf. Nichtsdestotrotz geht eine enorme Faszination von der Geschichte aus, sodass man die Auflösung nicht verpassen möchte und daher weiter liest.

Doch dann nimmt die Handlung eine Wendung, die so absolut nicht zu erwarten war. Alles bisher Gelesene erscheint in einem neuen Licht, sodass man am liebsten noch mal von vorn beginnen möchte, um herauszufinden, ob der Autorin nicht doch ein Fehler unterlaufen ist.

Das Ende entpuppt sich dann als Wettlauf um Leben und Tod. Erkenntnisse kommen Schlag auf Schlag, die Handlungsweise diverser Nebencharakter bekommt einen Sinn, offene Fragen werden beantwortet. Und schließlich das Finale, das voller Überraschungen ist, aber dennoch befriedigt. „Blaue Augen“ ist eines dieser Bücher, bei dem Durchhalten wirklich belohnt wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5


sehr gut

Nach einem Urlaub in China kaum auf deutschem Boden gelandet wird Kriminalkommissarin Pia Kirchhoff von ihrem Chef Oliver von Bodenstein an einen Tatort beordert. Im Firmengebäude der WindPro GmbH wird die halb verweste Leiche eines Nachtwächters gefunden. Auf der Suche nach dem Mörder stoßen die Ermittler des K 11 auf eine Bürgerinitiative, die sich gegen die Errichtung eines Windparks im Taunus ausspricht. Dann geschieht ein weiterer brutaler Mord und die Zahl der Verdächtigen wächst ständig. Pia Kirchhoff kämpft gegen ein Konglomerat aus Lügen, Korruption und Hass, wobei ihr der auf Liebespfaden wandelnde Oliver von Bodenstein keine große Hilfe ist.

In „Wer Wind sät“ setzt Erfolgsautorin Nele Neuhaus ihr Ermittler-Duo Kirchhoff und Bodenstein bereits zum fünften Mal gemeinsam auf die Lösung eines Kriminalfalls an. Der Roman ist wie immer mit sehr viel Lokalkolorit ausgeschmückt, man merkt der Autorin ihre Liebe zur Heimat an. Durch ständige Perspektivenwechsel und auch Rückblenden in die Vergangenheit bleibt der Roman stets abwechslungsreich und die Spannung auf ausreichend hohem Niveau. Es werden sehr viele Charaktere mit überwiegend negativen Eigenschaften eingeführt, sodass die Zahl der Verdächtigen schnell wächst. Glaubt man als Leser sich endlich auf einen Täter festlegen zu können, hat Nele Neuhaus doch immer wieder eine überraschende Wendung parat.

Sie packt in ihr mit über 550 Seiten recht umfangreiches Werk Themen wie Missbrauch, Hörigkeit, Massenpanik, Klimaverschwörung und auch eine Geiselnahme, was fast ein wenig viel anmutet. Dennoch ist alles untereinander perfekt verwoben. Auf die Hintergründe der Klimalüge hätte durchaus noch näher eingegangen werden können, schließlich ist der Leser ja auch Verbraucher und somit Leidtragender von politischen Entscheidungen.

Da ich von der Autorin bisher leider nur den Vorgänger „Schneewittchen muss sterben“ kenne, kann ich zu den ersten drei Romanen keinen Vergleich ziehen und so auch die Entwicklung der Ermittlerfiguren nicht recht beurteilen. Auf jeden Fall gelang es Nele Neuhaus mit ihrem vierten Roman noch ein ganzes Stück mehr, mich völlig in die Geschichte zu katapultieren, weswegen ich diesem Werk auch einen Punkt Abzug geben muss, weil einfach diese besondere Sogwirkung fehlte. Dennoch ist der neue Taunus-Krimi allemal eine Empfehlung wert.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1
Scheunemann, Frauke

Dackelblick / Dackel Herkules Bd.1


ausgezeichnet

Carl-Leopold von Eschersbach ist nicht ganz so adelig, wie er es gern hätte, sondern ein Fehltritt seiner Mutter. Für die Zucht ungeeignet wird der Dackelwelpe daher ins Tierheim abgeschoben. Zum Glück findet sich bereits nach einem Tag ein neues Frauchen, Carolin, mit dem der Kleine mehr als zu frieden ist.

Weniger jedoch mit ihrem Lebensgefährten Thomas, der Hunde hasst und auch Carolin nicht gut behandelt. Gemeinsam mit dem gut genährten Nachbarskater Herrn Beck beschließt Herkules, wie er inzwischen heißt, Thomas loszuwerden, was sogar gelingt. Doch fortan ist Carolin nur noch traurig und ein neues Herrchen muss her. Dies jedoch gestaltet sich alles andere als einfach.

Frauke Scheunemann, auch Teil des erfolgreichen Geschwister-Autoren-Duos ‚Anne Hertz’ wandelt mit diesem bezaubernden Tierroman auf Solopfaden. Das Buch ist ein richtiger Gute-Laune-Macher und man fliegt mit stetigem Dauergrinsen durch die Seiten.

Aus der Sicht des Dackels Herkules betrachtet, ist der Mensch schon ein schwieriges Wesen. Punktgenau trifft die Autorin dabei den richtigen Ton, als wäre sie in ihrem früheren Leben selbst ein Hund gewesen. Mit großem Ideenreichtum und unterstützt durch den altklugen Kater Herrn Beck unternehmen die beiden die abenteuerlichsten Streiche, und wirbeln dabei das Leben von Frauchen Carolin gehörig durcheinander.

Der Dackel ist so knuffig, dass man ihn einfach lieben muss, und selbst wer Hunden weniger zugeneigt ist, wird seine Freude an diesem vergnüglichen Roman haben.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2011
Erebos Bd.1
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Der 16jährige Nick Dunmore bekommt endlich Zugang zum Computerspiel Erebos, welches an seiner Schule unter der Hand verteilt wird. Er stürzt sich mit Enthusiasmus darauf und erliegt dabei sehr schnell der süchtig machenden Faszination des Spiels. Sowohl die Schule, sein Basketballteam als auch sein bester Freund Jamie verlieren an Bedeutung. Erebos manipuliert seine Mitspieler und lässt sie auch Aufgaben in der realen Welt ausführen. Und dann soll Nick seinen Lehrer vergiften, weil er als Gegner des Spiels eingestuft wird. Wie weit wird Nick gehen?

Ursula Poznanskis Jugendthriller hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Ähnlich wie die Spieler von Erebos in die sehr fantasievoll kreierte Spielewelt hineingezogen werden, ergeht es dem Leser mit dem Buch. Ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann, auch wenn man bisher nichts mit Rollenspielen zu tun hatte. Nick durchläuft im Laufe des Buches eine schöne charakterliche Wandlung vom rücksichtslosen Spielsüchtigen zum Zweifelnden und schlussendlich entschlossen Kämpfenden gegen die Macht des Spiels und seiner wirklichen Bestimmung. Aber auch der unsterblich verliebte Nick berührt.

Ein großer Teil des Buches spielt in der Fantasywelt von Erebos, wo es Dunkelelfen, Vampire, Barbaren, Zwerge und einige andere Figuren mit den abscheulichsten Ungeheuern zu tun bekommen, wobei es kampftechnisch ordentlich zur Sache geht. Dieser Teil wird nicht jedem Leser liegen, aber spätestens wenn Nick aus dem Spiel fliegt und in der realen Welt mit seinen Freunden die Hintergründe aufzudecken versucht, ist die Spannung kaum auszuhalten.

Die Sprache ist auf den jugendlichen Leserkreis ausgerichtet und findet dabei genau den richtigen Ton. Wie sich die einzelnen Aufgaben der Spieler im realen Leben zu einem Mosaik zusammensetzen, ist einfach nur genial konstruiert. Erebos ist ein Pageturner, den ich jedem Teenager unbedingt empfehlen kann, aber auch Erwachsene sollten keinen Bogen darum machen, könnten sie sich doch durch dieses Buch sehr viel besser in die Gedankenwelt ihrer Zöglinge hineinversetzen. Der nächste Jugendthriller „Saeculum“ wird bereits sehnsüchtig erwartet.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.