Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
claudi
Wohnort: 
Stuttgart
Über mich: 
Ich bin eine absolute Leseratte und lese sehr viele Bücher vorab, unter anderem bei lovelybooks und vorablesen. Meine Lieblingsbücher sind Krimis,Thriller, Biografien, Dramen, humorvolles, christliche Literatur, aber auch ab und an ein Liebesroman.

Bewertungen

Insgesamt 1095 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2020
Karl Valentin ist tot / Hauptkommissar Tom Perlinger Bd.3
Vöhringer, Sabine

Karl Valentin ist tot / Hauptkommissar Tom Perlinger Bd.3


ausgezeichnet

"I versteh gar net, was de alls über mi schreibn, i wui doch blos dass d´Leut in d´Vorstellung neigenga und lacha!" (Karl Valentin)
Ein nächtlicher Brand im Karl Valentin Gymnasium in der Münchner Innenstadt sorgt für großes Aufsehen. Zudem wird beim Löschen Marianne Eichstätt die Vertreterin des Direktors gefunden. Was wollte sie zu dieser Uhrzeit noch im Schulhaus? Zudem zeigen Spuren, dass sie nicht allein gewesen ist, sondern sich gewehrt hat. Mehrere Personen hätten ein Motiv, um ihr nach dem Leben zu trachten. Unter anderem Sascha Brühl, dessen 17-jähriger Sohn Fabian vor einem Jahr sehr mysteriös ums Leben kam. Tom Perlinger und sein Team ermitteln, doch je weiter sie nachforschen, desto gefährlicher wird die Lage nicht nur für weitere Opfer, sondern ebenfalls für Toms Familie. Außerdem werden zwei Personen vermisst und die Spur führt wieder einmal in die Vergangenheit zu Iwan Maslov. Hat er etwas damit zu tun und können sie den Feuerteufel rechtzeitig stoppen?

Meine Meinung:
Das gut gestaltete Cover mit dem Denkmal vom Karl Valentin-Brunnen passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Wieder einmal überrascht die Autorin mit einem Münchner Urgestein, diesmal Karl Valentin, der hier in den Krimi mit eingeflochten wird. Wie schon in den Vorgängerbänden, hat die Autorin ein Faible für bayrische, historische Berühmtheiten. Nach Ludwig I und Ludwig Thoma, ist diesmal ein bayrischer Komiker dran. Der Schreibstil ist wieder locker, anspruchsvoll, informativ, unterhaltsam und spannend. Sicher hat diesmal der Leser Vorteile, der die Vorgängerbücher kennt, den hier geht es erneut ein wenig in die Vergangenheit. Inhaltlich geht es unter anderem um Missstände in Schulen, dominante Lehrer und ihre Praktiken. Es geht um Menschen, die verzweifelt sind, sodass sie sogar mit ihrer eigenen Gesundheit spielen und um deprimierte Eltern die vielleicht zu allem fähig wären. So ist der Fall zu Anfangs doch recht undurchsichtig und unüberschaubar. Jedoch immer mehr kristallisiert sich heraus, dass ein alter Bekannter Toms durchaus ebenfalls Interesse hätte, diesen Brand gelegt zu haben, nämlich der Oligarch und Baumogul Iwan Malov. Weiter tauchen Denis von Kleinschmidt und Toms Freund Claas auf, die beide noch eine Rechnung mit ihm offen haben. Karl Valentin wird hier in der Geschichte mit dem Escape-Room, der Schule, dem Brunnen und mehreren Zitaten hofiert. Erneut gut durchdacht sind außer den Hauptcharakteren, wie der smarte Kommissar Tom und die selbstbewusste Christl, die ewig mit ihrer Figur kämpfende und etwas unsichere Jessica und dem intriganten, ständig hungrigen Mayrhofer, ebenso die vielen Nebendarsteller. Es hat mich besonders erfreut, erneut über Tom, Christl, Jessica und die Hackerfamilie zu lesen. Der Krimi, der durchaus ein hohes Spannungspotenzial und mich gut unterhalten hat, endet mit einem grandiosen Showdown. Dabei gefällt mir die Münchner Kulisse wieder sehr gut, für die nicht nur die Autorin eine Schwäche hat. Für Einsteiger ist es sicher von Vorteil, dass am Buchende die Personen angegeben sind. So kann ich wieder nur voll des Lobs die Autorin hoch anerkennen für dieses Buch und erneut diesmal 5 von 5 Sterne geben.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2020
1965 / Thomas Engel Bd.1
Christos, Thomas

1965 / Thomas Engel Bd.1


weniger gut

"Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar." (Rita Süssmuth)
Düsseldorf 1965:
Thomas Engel hat gerade sein Abitur bestanden, da möchte er unbedingt zur Kriminalpolizei zu gehen. Wie gut, wenn man da Beziehungen hat und dieser einem dabei behilflich ist. Kurt Strobel kennt Thomas Vater schon seit dem Krieg und er verhilft ihm gerne, dass er zur Kripo kommt. Doch Thomas Einstieg ist nicht einfach, vor allem weil er als Streber verrufen ist. Doch dann findet man die Tochter einer Gastarbeiterfamilie in der Ruine Kaiserswerth tot auf. Doch als dies als Unfall deklariert wird, ist Thomas der einzige, der sicher ist, dass es kein Unfall war. Aber warum verfolgt dann niemand weitere Spuren und warum wird das Mädchen nicht obduziert? Erst als Thomas im Archiv einen ähnlichen Mord, an derselben Stelle im Jahr 1939 entdeckt, ist er sich sicher, das dieser Täter erneut zugeschlagen hat. Nun muss er in der Vergangenheit graben, um Dinge zu entdecken, die ihn erschüttern.

Meine Meinung:
Das dunkle Cover weist auf die Tristheit der damaligen Zeit hin, als schwarz-weiß noch mehr angesagt war. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und recht einfach gehalten. Zwar am Anfang interessant und locker, wird der Inhalt immer mehr diffus, abwegig und fragwürdig. Meiner Ansicht nach wollte der Autor zu viel und packte dies alles in sein Buch hinein. Vielleicht wäre da doch ein bisschen weniger mehr gewesen und er hätte sich lieber etwas intensiver mit dem Kriminalfall beschäftigt. Stattdessen packt er die Leichtigkeit und die Musikszene der 60er Jahre, die Ungerechtigkeit des Kriegs und der Nazis, Judenverfolgung, Missbrauch und zuletzt auch noch eine Liebesgeschichte hinein. Doch am meisten nervte mich der Kommissar, der hier seinen ersten Auftritt hat. Natürlich ist Thomas Engel recht jung, ein frischer Abiturient, doch schon gleich zu Beginn hat man eher das Gefühl einen biederen, minderbemittelten Jungen anzutreffen. Leider wird es selbst als Kommissar zu Beginn nicht wirklich besser und trotzdem wird er öfters als schlau dargestellt. Doch im Laufe des Buches lässt der Autor ihn dann zum wahren Superhelden mutieren, der die ganze Welt retten möchte und es selbst mit den Kollegen auf sich nimmt. Ebenso hatte ich was den Fall anbelangt schnell einen Verdächtigen, der sich am Ende dann wirklich als Täter herausstellt. Das im weiteren Plot dann die Nebensächlichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, macht den Krimi für mich eher zu einem Reinfall. Ich muss mich förmlich zwingen, weiter dranzubleiben, und werde dann wenigstens noch mit einem etwas versöhnlichen Ende beglückt. Trotz allem konnte mich dieser Ermittler so gar nicht überzeugen und ich bin irgendwie fassungslos, dass man so einen Krimi anpreist. Als ich dann las, dass der Autor bisher eher Kinderbücher und Drehbücher geschrieben hat, war mir auch klar, warum dieses Buch teils so unerfahren, verwirrend und überladen war. Vielleicht würde als Film genügen, jedoch als Buch fand ich es eher enttäuschend. Ich bin mir auch ehlich gesagt nicht sicher, ob ich von diesem Ermittler nochmal etwas lesen möchte. Deshalb von mir leider nur 2 von 5 Sterne.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2020
Hessen mörderisch genießen
Speidel, Joachim; Quinke, Sibyl; Vollenberg, Brigitte; Meyer, Martin; Rehm, Anette; Scheuermann, Petra; Woda, Bruno

Hessen mörderisch genießen


ausgezeichnet

"Ach, was haben wir doch alles, hier im schönen Hessenland, Äbbelwoi, de guude Handkäs, die gri Sos, die is bekannt. Bretsel, Wörschte, Haarte Kuche, auch des Frizche mit dem Kraut, tun sie alles das versuche, sind sie so wie ich gebaut." (Heinz Schenk)
Hessen besticht nicht nur durch seine wunderschönen Landschaften, wie den Taunus, Westerwald oder das Schiefergebirge. Zudem bietet es eine breite Palette an wunderbaren kulinarischen und deftigen Köstlichkeiten. So geht es in dieser Anthologie jeweils immer und ein regionales, hessisches Gericht, das mit einem würzigen Kriminalfall verfeinert wird. In 20 Kriminalfällen von unterschiedlichen Autoren wird getötet, was das Zeug hält. Es wird gemordet und gebrutzelt, gemeuchelt und gebraten, betrogen und gebacken, aber immer mit einer grandiosen hessischen Köstlichkeit.

Meine Meinung:
Das bunte Cover mit dem Handkäs mit Musik macht einem schon den Mund wässrig auf dieses Buch. Für mich ist es nicht das erste Mal, das ich eine Mischung aus Kriminalfall und Rezepten lese. Zuvor durfte ich schon eine Anthologie aus Mallorca, genießen. Darum habe ich mich aus sehr gefreut nun etwas näher die kulinarischen Spezialitäten Hessens kennenzulernen. Vielen ist doch sicher noch die Musiksendung "Zum Blauen Bock" mit Heinz Schenk und Lia Wöhr bekannt, mit seinem Bembel und dem Äppelwoi, der besonders beliebt ist in Hessen. Bemerkenswert finde ich wieder einmal die gelungene Mischung aus Kriminalfall und Spezialitäten, bei der sich diesmal die Autoren wieder sehr interessante Geschichten haben einfallen lassen. Jeder Autor bekommt zuvor eine hessische Spezialität, über die sie dann eine mörderische Geschichte schreiben dürfen. Das Ganze wird ab und an noch mit dem passenden Dialekt verfeinert, wie z. B. beim "Ebbelwoi-Express". Im dunkeln Essen finde ich ja sehr interessant, selbst wenn ich es mir noch nicht so recht vorstellen, wie man das macht. Doch in "Dinner in the Dark" kommt es sogar zu einem Mord im Dunkeln. Wenn eine Tierärztin zur Metzgerin wird, könnte es durchaus gefährlich werden, wie ich im Krimi "Ins offene Messer" erleben durfte .... Köstlichkeiten wie den Handkäs mit Musik, Apfelweinbraten, Sauerkrautsuppe, Haadekuche, Nesterhebes oder hessische Diebchen lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. An jeden Krimi angeschlossen ist immer das Rezept zum jeweiligen Gericht, das den Leser zum Nachkochen einlädt. So ist es ebenso dieses Mal wieder den Herausgeberinnen Brigitte Lamberts und Ursula Schmidt-Spreer gelungen, eine kulinarische, kriminelle Vielfalt zu offenbaren. Ganz besonders wegen der Kürze der Geschichten eignen sie sich recht gut als Bettlektüre. Den wie heißt es doch so schön, "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett". Mich jedenfalls konnten nicht nur die meisten Kriminalfälle überzeugen, sondern zugleich ebenfalls die ausgesuchten Gerichte Hessens, darum von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2020
Kirschkuchen am Meer
Barns, Anne

Kirschkuchen am Meer


ausgezeichnet

"Wer ein Warum hat zu leben, erträgt fast jedes Wie." (Friedrich Nietzsche/Buchauszug)
Völlig überraschend und unerwartet verstirbt Marie und Lenas Vater in Hooksiel. Viel zu lange hatten die beiden keinen Kontakt mehr zu ihm, besonders wegen seiner neuen Frau Ilonka. Umso erstaunter sind sie, als sie die Einladung zur Seebestattung bekommen. Die hochschwanger Lena darf nicht und Marie möchte am liebsten ebenfalls nicht hingehen. Jedoch gemeinsam mit ihrer Mutter und Oma reist sie dann doch nach Hooksiel. Dort entdecken sie bei der Seebestattung eine unbekannte Frau, die für Marie eine Tasche übergibt. Alle Spuren zu der Frau scheinen auf die Insel Norderney zu führen. Deshalb beschließen sie gemeinsam, weiter auf die Nordseeinsel zu reisen. Derweil kehren bei Marie wieder die alten Kindheitserinnerungen zurück. Bei Kirschstreusel, Kirschröster und Milchreis lernt sie ihren Vater noch mal von einer ganz anderen, neuen Seite kennen.

Meine Meinung:
Das bunte Cover wie ich es seither von der Autorin kenne, passt hier wieder sehr gut zur Geschichte. Der Schreibstil ist locker, flüssig, ernsthaft, humorvolle und wieder einmal gespickt mit wunderschönen Zitaten und Lebensweisheiten. Am Ende des Buchs befinden sich ebenso wie in all ihren Büchern, einige der Rezepte die in der Geschichte auftauchen. Maries Leben und Liebe läuft in allen Belangen gerade nicht so, wie sie es sich wünscht. Im Job als Drogistin ist sie nicht gerade glücklich und ihre Liebe zu Marc scheint auch etwas abgekühlt zu sein. Darum ist die Seebestattung ihres Vaters nicht nur eine Pflicht, sondern es ist vor allem die Suche nach der Vergangenheit und einer neuen Zukunft für sich. Der neue Sommerroman wartet wieder einmal mit viel Wärme, Harmonie, idyllischer Lokalkolorit durch die Nordsee mit Hooksiel, den Inseln Norderney und Juist auf. Man spürt sofort wieder das Faible für diese Region, das es der Autorin angetan hat. Ihre Liebe zur Nordsee und den Inseln fließt dabei so phänomenal in die Geschichte mit ein, sodass ich sofort ein Urlaubsfeeling hatte. In ihren Büchern tauchen meist Standorte und Örtlichkeiten auf, die man sogar danach real besuchen kann. Wie z. B. hier die Kaffeerösterei "Bittersüß" auf Norderney, die in dieser Geschichte auftaucht. Genauso werden die Rezepte im Anhang von der Autorin unter die Lupe genommen und getestet, bevor sie in ihre Geschichte einfließen dürfen. Deshalb bekommt man meist bei ihren Büchern nicht nur Lust auf Urlaub, sondern ebenso Hunger auf die leckeren Köstlichkeiten. Zudem freute ich mich auf ein Wiedersehen mit einigen Bekannten aus vorherigen Büchern. Überzeugen konnte mich vor allem etwas zwiegespaltene und verunsicherte Marie die jedoch eine ganz warmherzige Art an sich hat. Besonders jetzt in der Corona-Krise wo wir alle so am Boden sind, konnte mich dieses Buch noch mehr begeistern und in eine wunderschöne, normale Urlaubszeit katapultieren. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

39 von 46 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2020
Ein Traum vom Glück / Ruhrpott Saga Bd.1
Völler, Eva

Ein Traum vom Glück / Ruhrpott Saga Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Das eindrucksvolle Cover mit Blick auf den Förderturm eines Bergwerks passt sehr gut zu der Saga. Der Schreibstil ist flüssig, einfach, informativ, unterhaltsam und realistisch dargestellt. Durch die kurzen Kapitel und den nötigen Ruhrpott Dialekt bekomme ich einen guten Einblick in das Familienleben und das Leben im Ruhrpott. Es ist noch immer die Zeit der großen Kohlebergwerke, die das Ruhrgebiet zu einer riesigen Einnahmequelle macht. Für die heimgekehrten Soldaten gibt es gerade hier viele Arbeitsstellen mit einem guten Verdienst. Viele Soldaten mussten schon in russischer Gefangenschaft in Bergwerke arbeiten, sodass ihre nötige Erfahrung ihnen jetzt hilft eine Stelle im Ruhrpott zu bekommen. So geht es ebenfalls Johannes, der außer Mine niemanden mehr als Familie hat. Eva Völler zeigt hier den Ruhrpott aus ihrer Kindheit, eine Region, die fast nur von den Einnahmen des Kohleabbaus lebt. Bei denen unter anderem auch Zukunftsängste eine große Rolle spielen. Den die Sicherheitsbestimmungen sind zu dieser Zeit nicht immer gut. Bergwerksunglücke durch Explosionen, Kohlendioxidaustritt oder Wassereinbruch kamen immer wieder vor, sowie die Lungenerkrankung Silikose, die viele der Steiger bekamen, die länger im Bergwerk arbeiteten. Selbst neugierige Kinder wie Bärbel waren beim Spielen einigen Gefahren ausgesetzt, vor allem durch die nicht genug gesicherten Werksgelände. Man spürt sehr gut die Armut und Nöte der Menschen, wenn der Vater den Lohn versäuft oder es einfach vorne und hinten nicht ausreicht. Zum Glück hat Mine einen großen Garten, wo sie viel Gemüse anpflanzen kann, um die Familie mit ordentlicher Hausmannskost zu verwöhnen. Katharinas Frust über den ständigen Kohlestaub, der in jede Ritze und vor allem auf ihren genähten Kleidern sitzt, kann ich gut nachvollziehen und ebenso verstehen, dass sie dem Ganzen entfliehen möchte. Und ich erlebe natürlich eine Zeit, bei der die Frauen ihre Liebe nicht so offen zeigen konnten wie heute, den sonst wurden sie als Schickse oder Schlampe verurteilt. Trotz allem hätte ich gerne noch etwas mehr Einblick über die Probleme im Bergbau oder die Kriegsgefangenschaft gehabt und weniger über die Liebelei von Johannes und Katharina. Ob es der eher ruhige, liebenswerte Johannes ist, die ehrgeizige Katharina oder die recht agile aber durchaus auch dominante Mine ist. All diese Charaktere waren zwar gut durchdacht, aber selbst da hätte ich gerne noch etwas mehr Tiefe gehabt. Doch da es für mich das erste Mal war, das ich einen Einblick in die Ruhrpott-Region bekam, konnte mich das Buch dann doch überzeugen. Nach einem tragischen Ende des Buchs würde ich jetzt sehr gerne wissen, wie es in Band 2 weitergeht, und geben 4 1/2 von 5 Sterne.

35 von 45 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2020
Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders / Colorado Ice Bd.1 (eBook, ePUB)
Snow, Jennifer

Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders / Colorado Ice Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Die erste Liebe, die ins Herz einzieht, ist die letzte, die aus dem Gedächtnis schwindet." (Jean Antoine Petit-Senn)
Nach der Trennung ihres Mannes Dean möchte Abigail (Abby) zusammen mit ihrer Tochter Dani in ihrer alten Heimat Glennwood Falls wieder einen Neuanfang wagen. Eigentlich hat sie von Männern erst mal die Nase voll, nachdem sie Dean in flagranti mit zwei Cheerleaderinnen erwischt hat. Doch ausgerechnet jetzt müsste Deans Freund Jackson Westmore ihr über den Weg laufen. Jackson, mit dem sie immer aneinandergeraten ist und der sie nicht leiden konnte. Jedoch warum bekommt sie dann Herzklopfen, wenn er ihr über den Weg läuft und sie sein Rasierwasser riecht?

Meine Meinung:
Mit einem recht einfachen Cover beginnt die Maybe-Reihe von Jennifer Snow. Bisher kenne ich die Autorin noch nicht, jedoch der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Der Schreibstil ist recht angenehm, flüssig, locker und lässt sich durch die kurzen Kapitel sehr gut lesen. Ebenso die prickelnden Sexszenen die hier recht angenehm in die Geschichte miteinfliessen fand ich gut. Im Plot geht es natürlich um Liebe, Sex, für das der Lyx Verlag meist steht und natürlich noch um das Thema Eishockey. Wenn verwundert dies, da die Autorin aus Kanada stammt, dem Eishockey Land Nummer eins. Abigail die durch ihre nicht gerade einfache Ehe geschädigt ist und nun erst einmal ihre Scheidung hinter sich bringen muss. Und auf der anderen Seite Jackson, für den Abby schon recht früh seine erste große Liebe war und der diese Liebe Abby und Dean gegenüber jedoch immer verschwiegen hat. Das Dani sich ausgerechnet mit Taylor, Jacksons Nichte anfreundet und sie sich beide deshalb beim Training ihrer Tochter über den Weg laufen, ist natürlich Schicksal. Zudem geht es noch, um Jacksons großem Traum Eishockeyspieler in der NHL zu werden und Entscheidungen zu treffen. Wunderbar, mit vielen Emotionen und Gefühlen die Autorin hier eine sehr schöne Geschichte zu Papier bringt. Dabei konnte mich vor allem der sympathische, liebenswerte und warmherzige Jacksons begeistern, sowie die etwas zurückhaltende, charmante und fürsorgliche Abby. Selbst wenn ich die beiden manchmal am liebsten schütteln möchte, weil sie sich meist ihr Leben selbst so schwer machen. Besonders gut gefällt mir auch die Beschreibung von Glennwood Falls, bzw. dem Haus in dem Abby einzieht, ich kann es mir bildlich gut vorstellen. Abbys hingebungsvolle und vorbildliches Verhalten als Mutter imponiert mir außerdem, insbesondere da sie ja doch noch recht jung ist. Alles in allem ist dies ein gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht, zumal wenn es weiter um die Jackson Familie und dem Eishockey geht. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne für dieses Buch.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2020
Opferfluss / Nicholas Meller Bd.3
Stassen, Lorenz

Opferfluss / Nicholas Meller Bd.3


ausgezeichnet

"Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat." (Joseph Fouché)
Nach seinen letzten beiden grandiosen Fällen die Nicholas Meller schlussendlich alle aufklären konnte, scheint er am Ziel zum Staranwalt zu sein. Doch die Verbrechen haben Spuren bei Nicholas und besonders bei seiner Partnerin Nina hinterlassen. Außerdem hat er sich bei der Polizei durch manche Aktionen nicht gerade Freunde gemacht, allen voran Thomas Rongen. Deshalb verwundert es Nicholas sehr, als eines Tages Kommissar Rongen vor seinem Büro steht und ihn als Anwalt um Hilfe bittet. Rongen steckt tief in einem Schlamassel. Den er hat seiner Ansicht nach einen Täter in Notwehr erschossen, wird jedoch nun des Mordes angeklagt, weil die Pistole des Täters fehlt. Trotz ihrer Konflikte steht für Nicholas fest, dass er Rongen helfen wird. Allerdings steckt er schneller, als er denkt wieder einmal in einem Netz aus Korruption, Gewalt und Macht, die ihn in eine überaus gefährliche Vergangenheit katapultieren.

Meine Meinung:
Das helle, frostig aussehende Cover, passt meiner Ansicht nach sehr gut zu der eisigen, brutalen Geschichte. Bisher kenne ich alle Fälle dieser Reihe und ich muss sagen, das mir besonders das Verwirrspiel in diesem Band am besten gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig, gut durchdacht, jedoch trotz kurzer Kapitel nicht immer einfach zu lesen. Von Vorteil ist es sicher, wenn man die beiden Bücher zuvor gelesen hat, da man einiges besser versteht. Es geht um Korruption, Intrigen, Machtspiele, Gewalt und teils um die Vergangenheit. Nina und Nicholas sind inzwischen wieder ein Paar, doch die Liebe ist nicht mehr so wie zu Beginn. Deshalb beschließen die beiden ihre Beziehung, als Freunde zu beenden, was mich ein wenig traurig macht. Das dann ausgerechnet Kommissar Rongen sich an Nicholas wendet, hat mich mehr als erstaunt. Doch noch mehr hat mich überrascht, wie teilweise brutal hier wieder die Opfer malträtiert wurden. Ebenso haben mich die vielen Wirrungen bei den Ermittlungen total in die Irre geleitet, je mehr ich las, desto weniger hatte ich eine Ahnung, wer der Täter sein könnte. Chapeau an den Autor, das war mal wieder eine Meisterklasse an Verwirrungen um den Leser an der Nase herumzuführen. Dadurch bleibt der Krimi stetig interessant, aber vor allem spannend, als Nicholas wieder mal in ein Wespennest sticht. Dass wie schon bei den letzten beiden Büchern, hier ebenso wieder die Russen ins Spiel kommen, hatte ich nicht vermutet. Der Autor scheint irgendwie ein Faible für Russland bzw. die russische Mafia zu haben. Doch dadurch wird das Ganze noch gefährlicher und unberechenbarer. Die Charaktere waren wieder sehr gut durchdacht und ausgearbeitet. Erschüttert haben mich besonders die brutalen Morde in dem Buch, weil sie wirklich schonungslos und grausam waren. Für mich war dies eines der besten Bücher der Nicholas Meller-Reihe, weil ich bis am Ende auf die Auflösung gespannt war. Und mit einem hinterlistigen Cliffhanger vermute ich, dass sie weiter geht. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne, aber mit dem Hinweis an die Leser, doch bitte zum besseren Verständnis die komplette Reihe zu lesen.

13 von 14 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2020
Haarmann
Kurbjuweit, Dirk

Haarmann


gut

"Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen, macht er Hackefleisch aus dir." (Hawe Schneider)

Meine Meinung:
Das düstere Cover mit dem Mann, der jemanden verfolgt, passt, sehr gut zu der Geschichte. Der Schreibstil ist für mich etwas gewöhnungsbedürftig, schon alleine dadurch das die wörtliche Rede im gesamten Buch nicht mit Satzzeichen markiert wurden. Zudem fehlte es für mich total an Spannung und vom eigentlichen Täter erfuhr ich viel zu wenig. Stattdessen ließ der Autor sehr viel Belangloses aus dem Privatleben Lahnsteins, in dem Fall hineinfließen. Gerade die vielen Rückblenden in Lahnsteins Vergangenheit, die ich als nichtig empfand, störten dann zusehends meinen Lesefluss. So stand ich mehr als einmal kurz davor dieses Buch abzubrechen. Der Vampir, der Schlächter, der Kannibale oder der Werwolf von Hannover wie der Massenmörder Fritz Haarmann ebenfalls genannt wird, kannte ich schon zuvor. Von daher war dieser Fall nichts Neues für mich. Doch trotz der realen und fiktiven Umsetzung konnte mich die Darstellung des Autors nicht in allen Belangen überzeugen. Zwar erfahre ich von vereinzelten Jungs was ihr Verschwinden von zu Hause anbelangt, doch selbst dies fand ich zu wenig. Ich hätte mir hier weitaus mehr gewünscht. Genauso wie über Haarmanns Motivation, die mir hier selbst am Ende noch nicht ganz klar dargestellt wurde. Ebenso wäre eine Namensaufstellung der toten Jungs am Ende oder Anfang des Buchs von Vorteil gewesen, sodass ich dafür nicht immer im Nachschlagen musste. Im Grunde erfuhr ich über Haarmann selbst nicht mehr als das, was ich schon wusste. Was mich von daher enttäuscht hat, besonders da der Autor ein renommierter Reporter ist. Dass Haarmann die Jungs beobachtet hatte, sie mit zu sich nahm, kennenlernte, missbrauchte und dann totbiss, kann einen schon erschüttern. Doch das so viele Menschen rücksichtslos weggesehen haben oder die Polizei ihm seinen Taten lange nicht nachweisen konnte, ist schon erschreckend. Dass dies, genauso wie seine sexuelle Neigung, Korruption, sowie die unerlaubten Vernehmungsmethoden im Buch angesprochen wurden, hat mir dagegen gut gefallen. Ungeachtet dessen kann ich diesem Buch nur 2 1/2 von 5 Sterne geben, da es für mich im Grunde nichts weiter Relevantes zutage brachte, wie das was ich sowieso schon über den Haarmann wusste.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2020
Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1
Riebe, Brigitte

Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1


ausgezeichnet

"Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)
Berlin 1945:
Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele Männer sind nicht mehr nach Hause gekommen und andere sind noch in Gefangenschaft der Alliierten. Ebenso die Psyche und Seelen der Menschen, die durch den Krieg am Boden sind. Das Kaufhaus, das die Thalheims am Ku´damm hatten, ist ebenfalls restlos zerstört. Die drei Schwestern Ulrike (Rike), Silvie und Florentine sind tief betroffen als sie vor den Trümmern ihrer ehemaligen Existenz stehen. Für Rike ist sofort klar, sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, komme was da wolle. Mit minimalen Mitteln versucht sie, durch raffinierte Stoffe Kleider herzustellen, die man mit Kleidermarken erstehen kann. Selbst eine einfache Modeschau wird mit Claires, Sylvies und Flori Hilfe organisiert. Doch die Ungewissheit über ihren Vater und Oskar den Bruder nagen an ihnen allen. Anderseits bringt die Zukunft weitere Finanzen, jedoch auch Geheimnisse ans Licht, die besonders Rike belasten.

Meine Meinung:
Ein einfaches, aber prägnantes Cover gibt einen kleinen Einblick auf die Nachkriegsmode. Der Schreibstil ist locker, flüssig, lebendig, bildhaft, unterhaltsam und in mehrere Kapitel eingeteilt. Bemerkenswerte Recherchen geben im Prolog einen Einblick in die Kriegszeit und den Zuständen, wie Familie Thalheim dort leben musste. Brigitte Riebe, nimmt mich mit in ein total zerstörtes Berlin, dessen Zukunft vor allem durch die spätere Trennung in Ost und West noch ungewiss ist und was die Menschen zusätzlich frustrierte. Besonders die harte Zeit unter denen alleingelassenen Frauen und Familien nur mit Zusammenhalt überlebten wird hier gut dargestellt. Nahrungsbeschaffung wird zum Problem, warum oft ganze Familien Trümmer auflesen gehen, nur um etwas mehr zum Essen zu bekommen. Doch Rike möchte mehr, sie möchte, dass die Frauen wieder ein wenig glücklicher werden. Deshalb versucht sie einfachste, preiswerte Kleider anzubieten, die aus simplen Stoffen in mühsamer Heimarbeit hergestellt werden. Ihr allergrößter Traum jedoch ist natürlich das ehemalige Kaufhaus wieder aufzubauen, für das sie alles tun würde. Sorgen machen sich alle zudem um Vater und Bruder, dessen beider Schicksal noch immer ungewiss ist. Die Uneinigkeit der Alliierten, die Berlin komplett abriegeln lassen und die Stadt nur noch durch eine Luftbrücke den sogenannten Rosinenbombern erreichbar ist, bringt den Bewohner noch mehr Schwierigkeiten und Probleme. Sehr eindrucksvoll wird gerade dies hier im Buch beschrieben, sodass ich mit den Menschen mitfühlen konnte. Besonders gut gefallen haben mir außerdem die Charaktere, sei es die starke, mutige Rike, die mitunter auch an ihre Grenzen kommt. Silvie die adrett und leichtlebige, ab und zu etwas zu viel mit den Männern schäkerte. Das schüchterne, ruhige Nesthäkchen Flori, das sich immer mehr zum pubertierenden Teenager mausert. Claire die trotz ihres ehemaligen Standes und Luxus als Kaufhausgattin, sich nicht zu schade war zum Arbeiten. Und Friedrich ein Mann, nach dessen Pfeife alle tanzen mussten, der jedoch schnell einsehen sollte, dass der Krieg seine Familie verändert hat und seine Töchter sich nicht mehr alles gefallen ließen. Die Thalheims eine bemerkenswerte deutsche Familiengeschichte wie sie überall in der Nachkriegszeit zu finden war und die mich absolut begeistert hat. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Fortsetzung mit "Tage der Hoffnung" und gebe 5 von 5 Sterne.

38 von 47 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2020
Verboten in der Öffentlichkeit - jetzt erst recht   Erotische Bekenntnisse
Wiles, Simona

Verboten in der Öffentlichkeit - jetzt erst recht Erotische Bekenntnisse


ausgezeichnet

"Alle Sinneslust der Liebe liegt in der Veränderung." (Moliere)
Es geht um Sex in der Öffentlichkeit, bei der die aufregende pure Erotik einen zu den ungewöhnlichsten Situationen führt. Auf der Autofähre, dem Feld, im Hinterhof, Tierpark, dem Campingplatz, dem Balkon, auf der Kirchweih oder in der Bar überall begegnen wir prickelnde und sinnliche Erotik. 8 einfallsreiche Geschichten mit besonderem Ambiente und ganz eigenwilligen Situationen, entfachen die ganz eigenen Fantasien.

Meine Meinung:
Wer lässt nicht gerne mal seiner Fantasie freien Lauf und denkt über Sex an sehr ungewöhnlichen Plätzen nach? Simona Willes hat in ihrer Anthologie 8 Geschichten über sinnlichen Sex an sehr eigenwilligen Plätzen verfasst. Zum Beispiel: Bei der Überfahrt von Calais nach Dover, wo es auf der Autofähre zwischen geparkten Autos zu einer knisternden Begegnung kommt. Karl und Lina die sich nach der Ernte auf dem Feld zu einem Stelldichein treffen. Bis zu Sex auf dem Campingplatz, im Zoo oder auf der Kirchweih. Selbst im Hinterhof kann man sich nicht sicher sein auf ein Pärchen bei einer ungewöhnlichen Situation zu treffen. Mit dem lockeren, unterhaltsamen Schreibstil weiß die Autorin sehr gut ungewöhnliche Orte und Begegnungen miteinander zu verschmelzen, sodass es zu bemerkenswerten, erotischen Szenen kommt. Die daraus entstanden und oft angeheizten Zusammenkünfte machen den Sex noch signifikanter. Und mal ehrlich hat sich nicht jeder schon mal vorgestellt, seine Freundin oder Frau in aller Öffentlichkeit zu verführen? Hier können wir uns fallen lassen, hineinversetzten, genießen und unserer eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Selbst wenn es vielleicht nicht so frei und öffentlich sein kann wie in diesem Buch, so können wir uns wenigstens in diese fantastische, erotische Welt hineinversetzen. Besonders dadurch, dass für mich die Protagonisten so natürlich erscheinen. Mich jedenfalls konnten die recht einfachen Geschichten der Autorin überzeugen, sie waren stimmig, ohne eine extreme vulgäre Sprache und gut durchdacht. Als Zugabe gibt es dann wie in allen Bücher des Verlags einen Code für eine zusätzliche Geschichte der Autorin im Internet. Von mir bekommt dieses Buch 4 1/2 von 5 Sterne.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.