Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elchi130
Wohnort: 
Essen

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2020
Der Weg in die Freiheit / Riviera-Saga Bd.2
Kröhn, Julia

Der Weg in die Freiheit / Riviera-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Noch besser als Band 1

Die Handlung setzt 1938 ein und endet 1945. Salome hat begriffen, dass der Nationalsozialismus in Deutschland den Juden kein normales Leben mehr ermöglicht. Fortan widmet sie ihr Leben der Flucht und dem Überleben von Juden, indem sie zuerst über das Reisebüro ihres Vaters Reisen nach Italien organisiert. Immer wieder schmuggelt sie Juden in die Reisegruppen und hilft ihnen damit bei der Flucht. Als dies nicht mehr möglich ist, findet sie eine neue Tätigkeit, bei der sie den Verfolgten helfen kann. Hier trifft sie Felix wieder…

Auch dieser Teil ist wieder unglaublich intensiv geschrieben. Im zweiten Viertel habe ich die drastischen Beschreibungen, was den Juden und anderen Verfolgten angetan wurde, kaum ertragen können. Dabei hatte ich immer wieder den Gedanken im Hinterkopf, dass dies keine bloße Fiktion ist, sondern wirklich stattgefunden hat.

Im Gegensatz zu Teil 1 sind Salome und Felix gereift und treten für die Dinge ein, an die sie glauben. Dabei bleibt Felix eine Figur mit Schwächen, aber auch vielen Stärken. Salome dagegen ist eine starke Frau, die einen Weg einschlägt, bei dem ich zu Beginn große Zweifel an ihren Motiven hegte.

Die Freundschaft und die Rivalität zwischen Salome und Ornella ist auch in diesem Buch immer wieder ein Thema. Da beide denselben Mann lieben, bleibt dies auch nicht aus. Die Entwicklung, die diese Dreiecksgeschichte nimmt, hat mir sehr gut gefallen und war für mich zudem realistisch.

„Riviera – Der Weg in die Freiheit“ führt uns in die schwärzesten Stunden der deutschen Geschichte. Julia Kröhn liefert uns wieder viele Hintergrundinformationen, die mir als Leserin deutlich gemacht haben, wie hart die Recherche für dieses Buch gewesen sein muss. Das Buch zeigt uns aber auch, dass es Widerstand und Hoffnung gab. Wenn viele Menschen helfen, kann auch etwas erreicht werden. Das hat mir Mut gemacht. Denn beim Lesen, gerade zu Beginn des Buches, fallen einem mehrfach die Parallelen zu unserer heutigen Zeit auf.

Ein starkes Buch, das uns viel zu erzählen hat!

Bewertung vom 22.08.2020
It was always you / Blakely Brüder Bd.1
Hotel, Nikola

It was always you / Blakely Brüder Bd.1


sehr gut

Nach und nach setzte eine Sogwirkung ein

Vier Jahre war Ivy nicht mehr Zuhause. Denn solange ist es her, seit ihr Stiefvater sie in einer Nacht und Nebel Aktion auf ein Internat gesteckt hat. Doch nun schickt er ihr eine Nachricht mit der Aufforderung, bei ihm und ihren beiden Stiefbrüdern zu erscheinen. Bereits im Flugzeug trifft sie auf ihren 6 Jahre älteren Stiefbruder Asher, der ihrer Meinung nach der Hauptgrund für ihre Verbannung war…

Nach dem Lesen der ersten Seiten hätte ich nicht geglaubt, dass ich das Buch wirklich bis zum Ende lese. Denn beide Hauptfiguren fand ich unsympathisch und nervig. Ivy, die sich von jedem an die Seite schieben lässt und einfach nie den Mund aufbekommt. Asher, der ein Macho und arrogant ist und alles besser weiß. In Teilen bleiben die beiden diesem Schema auch bis zum Schluss des Buches treu. Nikola Hotel hat mit „It was always you“ ein Buch geschrieben, das die Klischees des Genres genau trifft.

Doch trotzdem konnte ich irgendwann nicht mehr aufhören, das Buch zu lesen. Es hatte mich gepackt und ich musste unbedingt wissen, wie es endet. Warum? Ein Grund ist, dass das Buch nach den klassischen Mustern der Young Adult bzw. New Adult Bücher gestrickt ist. Ich konnte mich einfach in die Geschichte fallen lassen und sie genießen. Es kam zwar immer mal wieder ein Moment, indem ich Ivy gerne geschüttelt oder Asher einen ordentlichen Tritt verpasst hätte. Aber insgesamt konnte ich mit den beiden gut leben, nachdem ich mich auf sie eingelassen hatte.

Insgesamt zeichnet sich die Familie dadurch aus, dass sie nicht miteinander spricht. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und hat Geheimnisse, die die Harmonie stören. Das ist für mich auch der Punkt, der dafür sorgt, dass das Buch nur 4 statt 5 Sterne von mir bekommt.

Was soll ich sagen? Nach anfänglichem Stirnrunzeln ist nun Teil 2 schon vorbestellt und ich werde mich im September sofort darauf stürzen.

Bewertung vom 16.08.2020
Der Schattenmörder
North, Alex

Der Schattenmörder


gut

Spannender Mittelteil rettet das Buch

Als seine Mutter im Sterben liegt, kommt Paul nach 25 Jahren in seinen Heimatort zurück. Nie wieder wollte er diesen Ort betreten, in dem während seiner Jugendzeit ein brutales Verbrechen verübt wurde, in dessen Mittelpunkt er sich befand. Kaum ist er wieder Zuhause, passieren erneut unheimliche Dinge…

Zu Beginn habe ich kurz befürchtet, dass das Buch „Der Schattenmörder“ von Alex North ein weiterer Thriller ist, in dessen Mittelpunkt eine Person steht, die entweder psychische Probleme hat oder mit der ein perfides Spiel getrieben wird. Zum Glück wurden diese Bedenken jedoch schnell zerstreut.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Da sind in der Vergangenheit ein paar Teenager, in deren Mittelpunkt Paul steht. Wir erhalten Einblick in deren Probleme und Freundschaften zueinander. Wir erfahren, wie sich die Spirale in Gang gesetzt hat und weitergeführt wurde, bis es schließlich zur Katastrophe gekommen ist. Zudem erleben wir bei Paul, der nie wieder zurückblicken wollte und die Ereignisse aus seiner Jugend verdrängt hat, wie die Erinnerung Stück für Stück wiederkommt, nachdem er in sein Elternhaus zurückkehrt. Ergänzt werden diese Erzählstränge durch den einer Polizistin, die bei der Bearbeitung eines Falls auf ein altes Verbrechen gestoßen ist, das als Vorbild für die aktuelle Tat gedient hat.

Nach meinem anfänglichen Zögern, fand ich alle drei Handlungsstränge spannend. Nach und nach erfährt man immer mehr über die Dynamik der Teenagerfreundschaften. Wir erleben, wie die Jugendlichen agieren, manipulieren, gegenlenken und sehen das Unglück nach und nach kommen. Des Weiteren begleiten wir Paul dabei, wie nach und nach seine Erinnerungen zurückkehren. Wie er nach anfänglicher Abwehr, mehr herausfinden will, Irrtümern erliegt und hierbei immer weiter zum Kern vordringt. Durch die Ermittlungen der Polizistin, die weitere Verbrechen aufdeckt und unermüdlich die Wahrheit hinter den heutigen, aber auch dem vergangenen Verbrechen herausfinden will, kommt ein weiterer Blickwinkel in das Buch, der zum einen die Handlung vorantreibt, aber auch meine Neugierde geweckt hat.

Obwohl ich die Aufklärungen hinter den Taten, sowohl früher als auch heute, schlüssig fand, war ich trotzdem über die Auflösung enttäuscht und diese hat mich unzufrieden zurückgelassen. Das Buch hat für mich einen schwachen Anfang und ein schwaches Ende mit einem starken Mittelteil. Trotzdem bin ich auf den Vorgängerband des Autors gespannt und werde das Buch in nächster Zeit lesen.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2020
Cursed - Die Auserwählte
Wheeler, Thomas;Miller, Frank

Cursed - Die Auserwählte


gut

Zu Beginn war ich begeistert, doch das hielt nicht an

Als Nimues Dorf von den Roten Paladinen überfallen wird und alle Menschen aus dem Dorf getötet werden, erhält sie von ihrer Mutter ein Schwert, das sie zu Merlin bringen soll. Sie macht sich zuerst auf die Suche nach dem Söldner Arthur, den sie kurz vor dem Überfall kennengelernt hat. Schnell wird klar, dass sie nicht irgendein Schwert besitzt. Es handelt sich um das sagenumwobene Schwert, welches die Fey geschmiedet haben und das als vernichtet galt. Fortan wird sie von allen Seiten gejagt. Wirklich jeder will dieses Schwert besitzen, denn derjenige, den das Schwert erwählt, wird der einzig wahre König sein…

Das Buch startet sehr grausam mit dem Überfall der Roten Paladine auf das Fey-Dorf, in dem Nimue aufgewachsen ist. Dabei gelingt es dem Autor Thomas Wheeler eindrücklich, die Geschehnisse einzufangen. Man hat als Leser/in die verblendeten, in Kutten gekleideten Paladine vor Augen, die die Einwohner auf grausame Art und Weise umbringen und zudem das Dorf in Brand setzen. Das Ganze entsteht wie eine Szene aus den Hexenverfolgungen im Mittelalter vor dem inneren Auge. Die Fähigkeit des Autors, die Ereignisse so visuell vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen, hat mich ungemein begeistert. Aber wahrscheinlich darf man das von jemandem, der vor allem als Autor fürs Fernsehen arbeitet, auch erwarten.

Auch im weiteren Verlauf gibt es Episoden, die ich ganz genau vor Augen hatte, weil sie so prägnant geschildert wurden. Da der Autor Tom Wheeler und die Zeichnerlegende Frank Miller gleichzeitig das Buch „Cursed – Die Auserwählte“ geschrieben und an einer Serie für Netflix gearbeitet haben, dachte ich mir, das Projekt ist ihnen wirklich gut gelungen.

Doch mit der Zeit hat meine Begeisterung nachgelassen. Zum einen zeichnet sich das Buch immer wieder durch extrem gewalttätige Szenen aus. Diese sind nicht nur da in die Handlung integriert, wo sie notwendig sind. Ich habe sie als eigenes Stilmittel der Erzählung empfunden und das wurde mir mit der Zeit zu viel. Doch das sollte bei einer Geschichte, an der Frank Miller mitwirkt, vielleicht nicht überraschen.

Zum anderen habe ich das Verhalten der Figuren als durchgängig sehr sprunghaft empfunden. Dabei bleibt Merlin durchweg ein sehr undurchschaubarer Charakter. Aber auch bei zum Beispiel Arthur oder Nimue war dieses heute hü, morgen hott gegenwärtig.

Das Buch ist eine Neuerzählung der Artus-Saga. Wobei ich sagen muss, dass ich froh bin, dass ich keine genaue Vorstellung mehr von dieser Legende habe. Denn in diesem Buch scheint fast jeder eine andere Rolle zu spielen als in den früheren Erzählungen. Von den älteren Erzählungen der Legende hätte ich mich jedoch nur schwer lösen können und es hätte mich beim Lesen eher verwirrt.

Doch auch so hat die Geschichte nach und nach einen Verlauf genommen, der mir nicht gefallen hat. Nimue macht durch ihr unüberlegtes Agieren oft alles schlimmer als es ursprünglich war. Jede Intrige scheint eine weitere Intrige zu beinhalten, sodass alles immer unübersichtlicher wird. Nicht nur für den Lesenden, sondern auch für die Figuren des Buches. Und zum Schluss endet das Buch mit ganz vielen offenen Fäden und Cliffhangern. Doch dadurch, dass ich den Verlauf der Geschichte nicht mochte, bin ich nicht sehr neugierig darauf, wie es weitergeht. Denn wahrscheinlich dreht sich die Story noch ein paar Mal komplett um sich selbst und entwickelt sich dann doch ganz anders als vermutet. Das kann spannend sein, ist es in diesem Fall für mich jedoch nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.08.2020
New Earth Project
Moitet, David

New Earth Project


ausgezeichnet

Gelungene Dystopie für junge Leser

Wir befinden uns etwa 100 Jahre in der Zukunft in New York. Die Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Diese Welt ist unterteilt in die Reichen, die im Überfluss schwelgen, hier die Unantastbaren genannt. Und in die Armen, die buchstäblich gar nichts haben. Als eine der wenigen Armen darf Isis eine Schule besuchen, denn Bildung ist ansonsten den Unantastbaren vorbehalten. Bei einem Schulprojekt arbeitet sie mit Orion zusammen. Er ist der Sohn des reichsten Mannes in New York.

Der Autor David Moitet bedient sich in seinem Buch „New Earth Project – Tödliche Hoffnung“ der derzeitigen düsteren Zukunftsszenarien. Weite Teile New Yorks liegen unter Wasser infolge des steigenden Wasserspiegels. Die Sonne ist nicht mehr zu sehen, weil durch den Smog alles im grauen Nebel versinkt. Die Menschen leiden zum Großteil Hunger, denn Nahrungsanbau ist nicht so einfach möglich. Es gibt keine Felder, Pflanzen, Bäume und Wiesen mehr, wie wir sie kennen. Arbeit gibt es zudem kaum noch, da Roboter die Arbeit übernommen haben. Die Welt, wie sie der Autor schildert, könnte in der Zukunft so oder so ähnlich aussehen. Deshalb beschleicht einen als Leser/in sofort ein mulmiges Gefühl. Alles wirkt so realistisch und dadurch bedrückend.

Schnell wird dem Lesenden klar, dass das Buch für ein jüngeres Publikum geschrieben wurde. Die Schrift ist außergewöhnlich groß, die Sprache einfach gehalten und die Handlung einfach und gradlinig. Es gibt keine verschachtelten Handlungsstränge, die sich erst nach und nach entwirren. Dadurch ist schnell klar, worauf die Erzählung hinausläuft. Es gibt keine großen Überraschungen. Doch das ist auch gar nicht nötig. Die Geschichte ist spannend und erschreckend zugleich.

Die Hauptfiguren sind sympathisch. Da ist die intelligente, mutige und erfindungsreiche Isis. Sie will die Welt verbessern und das Leben für die Armen erleichtern. Ihr bester Freund Flynn ist loyal, ein wenig naiv, hat das Herz am rechten Fleck. Orion, der als Sohn des reichsten Mannes von New York, sehr gut aussieht und alle Privilegien genießt, die das Leben bietet, ist ein netter, intelligenter und neugieriger Kerl. Er ist weder überheblich noch denkt er, dass er besser ist als andere Menschen.

Teilweise ist das Buch brutal. Ich habe es jedoch nicht als blutrünstig oder ausschmückend empfunden. Es rüttelt durch die Schilderungen den Leser jedoch auf, was gut und gewollt ist.

Normalerweise bin ich keine Person, die sich am Cover eines Buches aufhängt. Doch dieses Buch hat ein besonders gelungenes Cover. Alleine durch die Farbgebung, die aus Grautönen besteht und Akzente in leuchtendem Grün setzt. Doch auch das Gesicht, welches halb versteckt und halb neugierig hinter Metall hervorschaut, sorgt für Neugierde beim Betrachter. Ein richtiger Hingucker!

Bewertung vom 06.08.2020
Der Traum vom Meer / Riviera-Saga Bd.1
Kröhn, Julia

Der Traum vom Meer / Riviera-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Kein seichtes Gute-Laune-Buch

Salome wächst bei ihrem Vater Arthur und der Großmutter auf. Als die Großmutter plötzlich stirbt, verändert dies ihr ganzes Leben. Ihr Vater eröffnet eine Zweigstelle seines Reisebüros in San Remo und dort verbringen sie fortan ihren Sommer. Hier lernt Salome die ein Jahr ältere Ornella kennen. Schnell werden die beiden beste Freundinnen.

Zu Beginn habe ich mich ein bisschen schwer getan, in der Geschichte anzukommen. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich aufgrund des Covers eine seichte Story erwartet habe, die mich angenehm und vielleicht etwas oberflächlich unterhält. Doch das Buch „Riveira – Der Traum vom Meer“ von Julia Kröhn ist so viel mehr und hat eine unglaubliche Tiefe.

Das Buch beginnt sehr humorvoll, was ich als Einstieg in einen Roman sehr gut gelungen finde. Julia Kröhn liefert uns in jedem Zeitabschnitt zudem die Moral, den Zeitgeist und die Vorurteile der damaligen Zeit. Wir beginnen mit der Erzählung im Jahr 1922 und enden 1936. Das Geschehen spielt in Frankfurt, San Remo und Menton, an der französischen Riveira. Es passiert unglaublich viel in dem Buch und jede Handlung trägt sehr viele Aspekte in sich.

Besonders begeistert bin ich von der Vielschichtigkeit und der erzählerischen Dichte des Romans. Als Leserin entsteht die Umgebung vor meinem inneren Auge. Ich nehme den Flair der Zeit war und kann mir das Rollenverständnis sehr gut vorstellen. Jede einzelne Szene liefert mir durch zahlreiche, wie nebenbei eingestreute Sätze, Informationen und ein umfassendes Gefühl für die Szenerie.

Die Figurenzeichnung ist sehr gut gelungen. Die Personen sind nicht eindimensional, sondern sehr komplex. Alle haben gute und liebenswerte Eigenschaften und ebenso schlechte und nicht für sich einnehmende Persönlichkeitszüge. Dazu kommt oft noch eine Widersprüchlichkeit des Charakters und Brüche im Verhalten. Dadurch wirken die Figuren des Romans sehr wirklichkeitsnah. Julia Kröhn erweckt Figuren zum Leben, die für mich so komplex und widersprüchlich sind, wie Menschen im wahren Leben.

Persönlich hätte ich für den Roman ein ernsthafteres Cover ausgewählt, denn das Buch gehört für mich nicht in den Bereich des unterhaltsamen Historienromans, wie das Cover suggeriert. Es bietet tolle Szenen, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Nun freue ich mich auf den zweiten Band mit Salome, Ornella und Felix.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2020
Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5 (eBook, ePUB)
Ahnhem, Stefan

Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5 (eBook, ePUB)


sehr gut

Über weite Strecken ein Pageturner

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ von Stefan Ahnhem schließt da an, wo Band 1 „Der Würfelmörder“ endet. Fabian Risk möchte immer noch den korrupten Kollegen überführen. Sein Sohn stellt sich den dänischen Behörden als Zeuge zur Verfügung. Und der Würfelmörder spielt nach wie vor sein perverses Spiel.

Kaum habe ich mit dem Buch begonnen, will ich es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die einzelnen Handlungsstränge spitzen sich zu. Es wird klar, dass das Team, dem Fabian Risk angehört, ein paar Irrtümern aufgesessen ist. Hierbei finde ich es sehr spannend, wie der Autor die Handlung aus Band 1 weiterentwickelt.

Im privaten Bereich von Fabian Risk türmen sich die Probleme immer höher. Die ganze Atmosphäre in seiner Familie empfinde ich als erdrückend. Die Persönlichkeitsveränderung seiner Tochter nach dem Koma, die sprunghafte, schwer zu berechnende Ehefrau und der Sohn, der von einer Schwierigkeit in die nächste stolpert. Das ist für eine Familie schon sehr viel, um nicht daran zu zerbrechen.

Doch im Laufe des Geschehens gibt es auch Momente, in denen mir das Buch fast zu viel wird. Zum Beispiel, dass es gleich zwei korrupte Polizisten gibt. Einer hätte vollkommen ausgereicht. Zwei finde ich fast nicht zu ertragen. Diese Machtbesessenheit und das Allmachtsgefühl, das beide vermitteln, sind kaum auszuhalten. Dazu kommt ein fanatischer Würfelmörder, der sich auf seine erwürfelten Opfer versteift und sie um jeden Preis umbringen muss. Zudem vermittelt die Geschichte sehr lange den Eindruck, dass er nicht zu stoppen sei.

Fabian Risk kommt mir in dem Buch zum Teil wie Bruce Willis in einem Actionfilm vor. Egal, wie sehr er verletzt ist, er macht weiter und spielt den großen Helden, der das Böse stoppen muss.

Doch insgesamt ist das Buch sehr spannend, ein Pageturner, bei dem ich einfach immer weiterlesen muss. Nun bin ich gespannt auf das nächste Buch von Stefan Ahnhem mit Fabian Risk und hoffe, dass er weitere Handlungsstränge zu einem für mich befriedigenden Ende führt.

Bewertung vom 02.08.2020
Götterpfade (MP3-Download)
Kappler, Julian

Götterpfade (MP3-Download)


ausgezeichnet

Abenteuerliches Fantasybuch mit einem grandiosen Sprecher

In einer Kneipe lernen sich die Kriegerin Esme, Gero, der Sohn eines Schmiedes, und Derio der Magier kennen. Schnell werden sie zu Gefährten, die vielen Gefahren ausgesetzt sind und gemeinsame Abenteuer bestreiten…

Kaum hat der Sprecher Max Hoffmann angefangen, hat er mich auch schon in seinen Fängen. Selten habe ich das Gefühl, dass ein Sprecher und ein Buch so gut zueinander passen. Er liest so lebendig und mit so viel Freude, dass man als Hörer/in gar nicht mehr aufhören möchte, ihm zu lauschen.

Der Autor Julian Kappler hat im ersten Teil von „Die Steine der Götter“ eine tolle Fantasywelt erschaffen. Wir begegnen Magiern, Orks, Untoten und noch vielen anderen Wesen aus dem Reich der Fantasy. Die drei Figuren, die im Mittelpunkt des Geschehens stehen, Derio, Gero und Esme sind Helden, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Da ist Gero, der sich mutig und oft auch etwas naiv in jedes neue Abenteuer stürzt, immer eine Hand am Schwert. Derio, der Magier, der gelehrt ist, trotzdem mit einem Schwert umzugehen weiß und mit seiner Magie so manche Situation rettet. Und zuletzt die Kriegerin Esme. Sie ist eine hervorragende Kämpferin und verdreht mit ihrer Schönheit so manchem männlichen Wesen den Kopf, obwohl sie es gar nicht darauf anlegt. Zudem ist sie diejenige, die am wenigsten über sich Preis gibt.

Alle drei zusammen ergeben eine unschlagbare Gruppe, die von einem Abenteuer ins nächste gerät und immer wieder ausweglos scheinenden Gefahren ausgesetzt ist. Im Laufe der Geschichte von „Götterpfade“ werden die Aufgaben, die die drei zu bewältigen haben, immer komplexer und schwieriger und das Böse rückt ihnen immer näher auf den Leib. Das steigert die Spannung ungemein.

Allerdings habe ich ab und an gedacht, dass den Gefährten alles etwas zu mühelos gelingt. Sie treffen auf ein Hindernis und zack ist es bewältigt. Sie werden verletzt und schon kümmert sich der Magier darum. Das hat jedoch auch den Vorteil, dass wir es nicht mit langen und zähen Kämpfen, die mich meistens sehr langweilen, zu tun haben. Daher ist mir diese scheinbare Mühelosigkeit lieber als sich endlos hinziehende Probleme.

Leider endet das Hörbuch Mitten in der Geschichte. Doch das steigert nur den Wunsch, ganz schnell den nächsten Band zu lesen bzw. zu hören. Gewünscht hätte ich mir bei diesem Hörbuch, dass es viel mehr Tracks gibt. So ca. alle 5 Minuten. Das erleichtert das (Weiter-) Hören ungemein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2020
Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4
Dabos, Christelle

Im Sturm der Echos / Die Spiegelreisende Bd.4


weniger gut

Ich habe mich Seite um Seite durch das Buch gequält

Ophelia befindet sich weiterhin auf der Arche Babel. Sie sucht nach dem Anderen, um die Welt vor der Vernichtung zu bewahren. Doch sie ist nicht allein, denn Thorn kämpft an ihrer Seite…

Die erste Enttäuschung war für mich, dass auch dieser Band auf der Arche Babel spielt. Denn den vorherigen Band, der ebenfalls auf Babel spielte, mochte ich nicht sonderlich. Zum Glück ist Ophelia im letzten Band „Im Sturm des Echos“ nicht wieder das ewige Opfer, so wie im dritten Teil.

Doch dieser Teil sprengte meine Phantasie dann doch ein wenig. Mir waren die Erklärungen, wie der Andere und die Echos entstanden sind, zu abstrakt. Obwohl es wirklich wieder und wieder erklärt wurde, wurden diese Schilderungen für mich nicht greifbar. Das führte dazu, dass ich mich unglaublich gelangweilt habe. Insgesamt fehlt mir in dem Buch etwas, was die Handlung vorantreibt und für Tempo sorgt. Wir drehen uns immer und immer wieder um die gleichen Probleme bzw. Themen. Schließlich musste ich mich Seite um Seite zwingen, das Buch häppchenweise zu lesen. Denn ich wollte erfahren, wie denn nun alles endet. Doch je weiter ich zum Ende des Buches vordrang, desto mehr musste ich feststellen, dass es sich nicht gelohnt hat. Ich langweilte mich immer mehr und die Auflösung hat mir überhaupt nicht zugesagt.

Insgesamt hat sich diese Reihe für mich nicht gelohnt. Der Hype, der um diese Bücher gemacht wird, ist für mich nicht nachvollziehbar. Das einzige Buch der Serie, das mir gefallen hat, war Teil 2. Hier entwickelte sich Ophelia zu einer mutigen, eigenständigen Person und die Handlung erinnerte an einen Kriminalfall. Band 1 war mir zu grausam und erdrückend, Band 3 nervte mich damit, dass Ophelia das ewige Opfer war. Der letzte Teil nun hat mich zu Tode gelangweilt.

Meine Empfehlung, wenn ihr mit der Reihe noch nicht begonnen habt: Lasst sie links liegen. Es gibt so viele gute Bücher, die es verdient haben, dass sie eure Aufmerksamkeit finden.

Bewertung vom 26.07.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3 (eBook, ePUB)
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Solider Thriller

In Hamburg werden Frauen aus ihren Fahrzeugen heraus entführt. Der Kidnapper stellt Fotos auf Instagram online und gibt der Polizei 24 Stunden Zeit, um das Opfer zu finden. Wenn es den Ermittlern nicht gelingt, stellt er die Tote an einem öffentlichen Platz aus.

Dies war sowohl mein erstes Buch um das Ermittlerteam von Jens Kerner als auch das erste des Autors Andreas Winkelmann überhaupt. Das Buch ist handwerklich gut geschrieben – und doch konnte es mich nicht ganz packen.

Das lag vor allem daran, dass wir es hier einmal mehr mit einem psychopathischen Serienkiller zu tun haben, der seine Opfer auf den ersten Blick willkürlich auswählt. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob es keine Krimis oder Thriller mehr gibt, in denen Menschen aus persönlichen Gründen Morde im näheren Umfeld begehen. Das fände ich viel Interessanter und Lebensnäher.

Der Thriller ist spannend geschrieben. Die Handlung wird immer wieder mit dem Ermittler Jens Kerner und seinen Problemen verknüpft. Ich mag es, wenn mir die Figuren aus dem Ermittlerteam nach und nach vertraut werden und ich viel Persönliches aus ihrem Leben erfahre. Das stellt Nähe her und macht neugierig auf die bisherige und weitere Entwicklung der einzelnen Personen.

Andreas Winkelmann animiert mich als Leser/in zudem zum Miträtseln. Ich begebe mich auf Tätersuche und frage mich immer wieder, ob der Autor mich mit dieser oder jenen Fährte nur aufs Glatteis führen möchte oder ob ich auf der richtigen Fährte bin. Und leider ist die Auflösung dann auch der zweite Schwachpunkt des Buches. Wenn ein Autor die Geschichte schon so anlegt, dass ich mitraten kann, dann sollte auch die Möglichkeit bestehen, auf den Täter zu kommen. Ansonsten fühle ich mich an der Nase herumgeführt, wie in diesem Fall.

Fazit: stilistisch und handwerklich versteht der Autor seine Arbeit. Nun muss er nur noch seine Leser/innen ernst nehmen und sich fragen, ob es wirklich der psychopathische Täter sein muss.