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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2022
Die falsche Zeugin (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin (eBook, ePUB)


gut

Die Schwestern Leigh und Callie hatten eine schwere, von Gewalt geprägte Kindheit. Leigh hat alles daran gesetzt, ihrem früheren Umfeld zu entkommen und ist mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin, während Callie an der Nadel hängt. Eines Tages wird Leigh zu einem ihrer obersten Chefs beordert. Ein Mandant hat ausdrücklich verlangt, dass Leigh ihn vertritt. Sie kann sich zunächst nicht erklären, warum er ausgerechnet sie ausgewählt hat. Doch schon bald stellt sich heraus, dass er ein schreckliches Geheimnis aus der Kindheit der beiden Schwestern kennt und droht, es an die Öffentlichkeit zu bringen, wenn Leigh den Prozess für ihn nicht gewinnen kann.

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang verfolgt man, wie Leigh langsam erkennt, mit wem sie es zu tun hat und wie sie versucht, ihren Gegner, der ihr immer den entscheidenden Schritt voraus ist, zu stoppen. Es gibt außerdem immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Schwestern.

Bei diesem Thriller gibt es keine langsame Eingewöhnungszeit. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet den Abend in der Vergangenheit, der etliche Leben entscheidend verändern wird. Dabei spürt man von Anfang an eine angespannte und aufgeladene Atmosphäre. Dadurch gelingt der Einstieg nicht nur mühelos, sondern die Spannung ist außerdem sofort spürbar.

Leider kann diese nicht durchgehend gehalten werden. Denn zuweilen verliert sich die Erzählung in ausufernden Beschreibungen. Die Handlung trägt sich in der Zeit der Corona-Pandemie zu. Es wirkt zwar realistisch, dass diese Tatsache ins Geschehen einfließt, doch die ständigen Hinweise, wer wann eine Maske trägt, nehmen zu viel Raum ein und stören den Lesefluss. Die Charaktere wirken äußerst lebendig. Man erhält etliche Hintergrundinformationen. Dadurch kann man zwar ihre Handlungen besser nachvollziehen, doch zuweilen gerät man bei den äußerst detaillierten Beschreibungen in Versuchung, die entsprechenden Szenen lediglich zu überfliegen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen übrigens nicht sein, denn die Geschichte hat einiges an Brutalität und Grausamkeit zu bieten.

Im Verlauf der Handlung kommt es zu überraschenden Wendungen, die schließlich dafür sorgen, dass sich die bis dahin etwas vernachlässigte Spannung doch noch einstellt. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen und plötzlich verfolgt man gebannt das Geschehen. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale.

Ein Thriller, der zwar durch einen gut durchdachten Plot und ein spannendes Finale überzeugt, über weite Teile aber zu ausufernd erzählt wird.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2022
Und raus bist du / Forever, Ida Bd.1
Pohl, Alex

Und raus bist du / Forever, Ida Bd.1


gut

"Und raus bist du" ist der Auftakt zur Trilogie "Forever, Ida". In diesem Band lernt man die Hauptcharaktere kennen. Adi zieht mit ihren Eltern von Bremen nach Sonderberg. Man hat das Gefühl, dass sie ein dunkles Geheimnis hat, mit dem der Wohnortwechsel zu tun hat. Adi beschließt, sich in der neuen Schule neu zu erfinden, ihr altes Ich hinter sich zu lassen und Freundschaften zu knüpfen. Kurz vor Adis Umzug ist Ahmet, ein Klassenkamerad ihrer neuen Mitschüler, ums Leben gekommen. Der Tod des Jungen wirft Fragen auf. Auch Adi beginnt sich damit zu beschäftigen. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und durch Briefe, Chats oder Aufzeichnungen aus Gesprächen aufgelockert. Da die Wechsel gut gekennzeichnet sind, fällt die Zuordnung leicht. Der Schreibstil ist flüssig und für einen Jugendthriller angemessen gewählt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wird ein hohes Tempo aufgebaut. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. 

Bedauerlicherweise betrachtet man die Charaktere sehr distanziert. Deshalb fällt es schwer, sich ganz auf die Handlung einzulassen und mit den Akteuren mitzufiebern. Das ändert sich leider auch im weiteren Verlauf der Ereignisse nicht.  Außerdem werden einige Klischees bedient, die sich nicht unbedingt positiv auf die Gesamthandlung auswirken. Die Grundstimmung ist düster und stets zwischen den Zeilen spürbar. Dennoch kocht die Spannung zunächst auf Sparflamme, steigt aber am Ende steil an, um in einem actionreichen Finale zu gipfeln. Damit ist dieser Band relativ stimmig abgeschlossen. Ein Cliffhanger deutet allerdings an, wie es im nächsten Teil weitergehen könnte. 

Ein Jugendthriller, der zwar temporeich erzählt wird, mich persönlich aber leider nicht fesseln konnte. Deshalb vergebe ich gut gemeinte drei Sterne und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2022
The Inheritance Games Bd.1
Barnes, Jennifer Lynn

The Inheritance Games Bd.1


ausgezeichnet

"The Inheritance Games" ist der Auftakt einer Trilogie. Im Zentrum der Ereignisse steht Avery Grambs, die völlig überraschend mehrere Milliarden Dollar von Tobias Hawthorne erbt. Avery weiß nicht, warum sie die Erbschaft erhält und wer Tobias Hawthorne eigentlich war. Das Erbe ist an verschiedene Bedingungen geknüpft, die Avery erfüllen muss. Dabei sitzen ihr die enterbten Familienmitglieder, die weiterhin im Haus wohnen, das auch Averys neue Heimat ist, im Nacken. Es gilt viele Rätsel zu lösen. Avery kann nicht einschätzen, welche Rolle die vier äußerst attraktiven Enkel von Tobias Hawthorne in diesem Spiel übernehmen. Schnell wird klar, dass sie in Gefahr ist. Doch wem kann sie eigentlich trauen? 

Avery ist eine äußerst sympathische Hauptprotagonisten, die sehr lebendig wirkt. Dadurch kann man sich von Anfang an auf die Geschichte einlassen und mit ihr mitfiebern. Die Autorin versteht es hervorragend, Charaktere und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man beinahe meint, selber vor Ort zu sein. 

Was bezweckt Tobias Hawthorne mit der Erbschaft und warum hat es ausgerechnet Avery getroffen? Diese Fragen schweben stets zwischen den Zeilen und sorgen dafür, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. Der verstorbene Multimilliardär war ein großer Freund von Rätseln und deshalb stellt er seine Hinterbliebenen auch nach seinem Tod noch vor Herausforderung. Das Geheimnis, das hinter allem steckt, wird von ihm gut gehütet. Immer wenn man meint, dass Avery der Lösung einen Schritt näher kommt, sorgen unvorhergesehene Wendungen für Überraschungen. 

Die vier Enkel sind interessante Charaktere. Es lässt sich kaum einschätzen, wie sie zu Avery stehen. Wem liegt wirklich etwas an Avery und für wen ist sie nur Mittel zum Zweck? Die Brüder lassen sich nicht so leicht in die Karten schauen. Es kommt zu spannenden Szenen, die einen förmlich durch das Buch fliegen lassen. Einmal angefangen, ist es beinahe unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Da Avery sich zu zwei Brüdern hingezogen fühlt, erfüllt die Handlung zwar gängige Klischees, aber hier passt es einfach. Denn diese Tatsache sorgt für zusätzliche Spannung. 

Ein spannender Auftakt, der dafür sorgt, dass man es kaum erwarten kann, den nächsten Band der Reihe in den Händen zu halten. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2022
Das Zeichen
Haller, Elias

Das Zeichen


ausgezeichnet

Arne Stiller, der als Kryptologe bei der Dresdner Mordkommission arbeitet, wird von seinem Vorgesetzen zu einem Tatort geschickt. Hier erwartet Stiller ein grausamer Mord, bei dem das Opfer übel zugerichtet wurde. An der Wand entdeckt Stiller ein geheimnisvolles Symbol, das er nicht einordnen kann. Als kurz darauf ein Video auftaucht, auf dem ein weiterer Mord zu sehen ist, ahnt Stiller, dass er es mit einem perfiden Serienmörder zu tun hat. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Stiller ist klar, dass der Täter wieder morden wird....

"Das Zeichen" ist nach "Der Kryptologe" und "Die Chiffre" bereits der dritte Fall für Arne Stiller, der von seiner Kollegin Inge Allhammer unterstützt wird. Dem aktuellen Geschehen kann man aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen zu den Hauptcharakteren in die Handlung einfließen lässt. 

Bei diesem Thriller befindet man sich, ganz ohne langatmiges Vorgeplänkel, sofort mitten im blutigen Geschehen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen allerdings nicht sein, denn der Täter geht mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich um und Elias Haller versteht es hervorragend, diese Szenen so zu beschreiben, dass man sie unmittelbar vor Augen hat. 

Der Fall ist äußerst rätselhaft, wodurch die Spannung früh einsetzt und durchgehend gehalten werden kann. Die Zeichen, die der Killer hinterlässt, stellen selbst den erfahrenen Kryptologen vor eine Herausforderung und lassen sich zunächst nicht deuten. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel geschickt angelegt sind, baut sich früh ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. Man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch immer wenn man meint, dass man dem Täter auf die Schliche gekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und fiebert bis zum Schluss mit. 

Auch im dritten Band dieser Reihe sind Spannung und Nervenkitzel garantiert! 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2022
You will be the death of me
McManus, Karen M.

You will be the death of me


ausgezeichnet

Ivy, Mateo und Cals Freundschaft begann vor Jahren, als sie bei einer Schulveranstaltung einen langweiligen Vortrag in einem Institut für Gartenbau vorzeitig verließen und sich in Boston ein paar schöne Stunden machten. Niemand hat ihr Fehlen je bemerkt und dadurch wurde dieser Tag nicht nur der Beginn einer Freundschaft, sondern außerdem zum "Genialsten Tag aller Zeiten". Mittlerweile ist die Freundschaft eingeschlafen. Doch als Ivy, Mateo und Cal sich zufällig vor Schulbeginn über den Weg laufen und keiner von ihnen große Lust auf Unterricht verspürt, beschließen sie ganz spontan die Schule zu schwänzen, nach Boston zu fahren und den genialsten Tag aller Zeiten zu wiederholen. Doch der Tag verläuft alles andere als genial, denn sie finden die Leiche eines Mitschülers und so entwickelt sich der spontane Ausflug zu einer ungeahnten Katastrophe....

Der Einstieg in die Handlung verläuft zunächst eher gemächlich. Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei die Hauptcharaktere abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen und ihre Sicht in der Ich-Form schildern. Durch die wechselnden Perspektiven lernt man nicht nur die Protagonisten etwas näher kennen, sondern kann beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Stellenweise blitzt eine fein abgestimmte Prise Humor auf, die das Geschehen auflockert. Es gelingt der Autorin außerdem hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in das Geschehen eintauchen kann. Als die Freunde den offensichtlich ermordeten Schulkameraden finden, nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf. Man hat schnell das Gefühl, dass Ivy, Mateo und Cal nicht ganz ehrlich zueinander sind und Geheimnisse hüten. Trotz der verwendeten Perspektive ahnt man aber zunächst nicht, um was es sich handelt. Das macht einen zusätzlichen Reiz der Handlung aus, da man unbedingt erfahren möchte, was das für Geheimnisse sind und ob sie etwas mit dem Tod des Mitschülers zu tun haben. 

Der Tag nimmt für alle ungeahnte Wendungen. Immer wenn man meint, dass man ein Puzzleteil zur Lösung gefunden hat, muss man feststellen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Man wird zum Miträtseln angeregt, tappt dabei aber fast bis zum Schluss im Dunkeln. Die Autorin versteht es hervorragend, Spuren auszulegen, denen man allzu bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass man in die Irre geleitet wurde und das Ganze neu überdenken muss. Da die Wechsel der Perspektiven äußerst geschickt angelegt sind, baut sich ein hohes Tempo auf, dem man sich kaum entziehen kann. 

​​​​​​​Ein spannender Jugendthriller, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2022
606
Fox, Candice

606


ausgezeichnet

Einmal jährlich findet im Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn ein Softball-Spiel statt, bei dem die Wärter gegen die Insassen antreten. Durch einen genialen Plan gelingt es, genau diesen Anlass in einen Massenausbruch umzuwandeln. 606 gefährliche Verbrecher verlassen das Hochsicherheitsgefängnis und begeben sich auf die Flucht. Für die Direktorin Grace Slanter beginnt ein Albtraum. Sofort schalten sich die US-Marshalls, angeführt von Trinity Parker ein, denn die entflohenen Sträflinge sollen so schnell wie möglich wieder eingefangen und zurückgebracht werden. John Kradle, der für den Mord an seiner Familie verurteilt wurde, will die unverhoffte Chance nutzen, um seine Unschuld zu beweisen. Doch die Aufseherin Celine Osbourne setzt alles daran, ihn so schnell wie möglich zu finden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

Die Vorstellung, dass 606 hochgefährliche Insassen, die teilweise im Todestrakt sitzen, ausbrechen und in Windeseile in alle Richtungen flüchten, sorgt bereits für Gänsehaut-Feeling. Die Spannung ist deshalb von Anfang an spürbar, denn man beobachtet nicht nur gebannt, was vor sich geht, sondern stellt sich außerdem die Frage, wer der Drahtzieher dieses Plans ist und welches Ziel er damit verfolgt.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Man lernt dabei unterschiedliche Charaktere kennen und beobachtet sowohl einen Teil der geflohenen Sträflinge, als auch die Bemühungen, sie wieder dingfest zu machen. Alle Handlungsstränge sind durchgehend interessant und da die Wechsel der Perspektiven geschickt angelegt sind, baut sich früh ein hohes Tempo auf. Man fliegt förmlich durch die Zeilen und gerät in die Sog der Ereignisse.

Handlungsorte und Protagonisten wirken so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat. Die Charaktere könnten kaum unterschiedlicher sein. Man entwickelt spontane Sympathien und Abneigungen. Doch im Verlauf der Handlung passiert einiges, wodurch man die anfänglichen Einschätzungen gelegentlich überdenken muss. Die bereits früh aufgebaute Spannung kann durchgehend gehalten werden, wodurch sich dieser Thriller quasi von selbst liest.

Ein spannender Pageturner, den man, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mag.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2022
Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3
Frennstedt, Tina

Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3


sehr gut

Kommissarin Tess Hjalmarsson und ihr Cold-Case-Team müssen die Kollegen bei aktuellen Ermittlungen unterstützen. Es hat bereits mehrere Brandanschläge gegeben, bei denen der Täter zuvor die Brandmelder in den Häusern entfernt hatte. Mittlerweile sind mehrere Todesopfer zu beklagen. Die Zeit drängt, denn es hat den Anschein, als ob der Täter erneut zuschlagen könnte. Als eine Zeugin den Brand überlebt, gibt sie ein Detail zu Protokoll, das Tess aufhorchen lässt....

"Das gebrannte Kind" ist nach "Das verschwundene Mädchen" und "Das gezeichnete Opfer" bereits der dritte Band der Cold-Case-Reihe, in der Tess Hjalmarsson mit ihrem Team ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Es gibt zwar Nebenhandlungen, die sich durch die Reihe ziehen, doch die Autorin streut wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung ein.

Diese startet bereits mit hohem Tempo. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und fiebert mit den Charakteren mit. Schnell wird klar, dass der Brandstifter geplant vorgeht. Doch was ihn antreibt und wo und wann er erneut zuschlagen wird, ahnt man zunächst nicht. Deshalb folgt man gespannt den Ermittlungen. Auch im Privatleben kommt auf Tess einiges zu. Dieser Handlungsstrang sorgt für zusätzliche Spannung. 

Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben. Dadurch hat man alles mühelos vor Augen und wird zum Mitermitteln angeregt. Als Tess auf eine Spur stößt, ahnt man, wer der Täter sein könnte. Dennoch kann man sich nicht sicher sein. Deshalb bleibt die Spannung nicht nur erhalten, sondern kann sich zum Ende hin sogar noch steigern. 

​​​​​​​Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die die Neugier auf den nächsten Band weckt. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2022
Die Julibraut / Erdbeerpflücker-Thriller Bd.8
Feth, Monika

Die Julibraut / Erdbeerpflücker-Thriller Bd.8


sehr gut

Jette und ihre Freunde leben gemeinsam auf einem Bauernhof. Als Mike und Merle plötzlich seltsame Unfälle haben, beginnen bei Jette die Alarmglocken zu schrillen. An einen Zufall glaubt sie nicht. Zu groß ist ihre Angst, dass Georg Taban, der mittlerweile im Gefängnis sitzt, seine Hände im Spiel haben könnte. Mike und Merle versuchen Jettes Bedenken zu zerstreuen. Doch dann erhält Jette rätselhafte Botschaften und fühlt sich verfolgt. Die Polizei nimmt ihre Vermutungen nicht ernst. Doch Jette ahnt, dass Georg noch längst nicht mit ihr abgeschlossen hat...

"Die Julibraut" ist der achte und finale Band der Erdbeerpflücker-Thriller von Monika Feth. Es ist nicht zwingend notwendig, alle Teile zu kennen, um den aktuellen Ereignissen zu folgen. Allerdings wird im Finalband die Handlung des ersten Thrillers "Der Erdbeerpflücker" fortgesetzt. Wenn man diese Bände nicht in der richtigen Reihenfolge liest, erfährt man im Abschlussband entscheidende Details aus dem ersten Teil und verdirbt sich dadurch die Spannung, falls man diesen im Anschluss noch lesen möchte. 

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt relativ mühelos. Allerdings sollte man anfangs konzentriert lesen, um die Hauptcharaktere und ihre Beziehungen zu- und untereinander, richtig einordnen zu können. Auch dieser Teil der Reihe wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei man den Hauptcharakteren über die Schulter schaut. Die Szenen, in denen Jette im Fokus steht, werden aus ihrer Sicht, in der Ich-Form, geschildert. Die ständig wechselnden Perspektiven machen einen großen Reiz der Handlung aus und sorgen dafür, dass man schon bald in den Sog der Ereignisse gerät. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Monika Feth versteht es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Diese startet zwar zunächst eher gemächlich, nimmt aber schon bald Fahrt auf. Fans der Reihe werden sich über das Wiedersehen mit den Hauptcharakteren freuen und den langsamen Spannungsaufbau genießen. Zum Ende hin steigt die Spannung steil an und gipfelt in einem atemberaubenden Finale. 

Ein gelungener Abschluss der Erdbeerpflücker-Thriller! 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2022
Ostfriesische Jagd / Rupert undercover Bd.2
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesische Jagd / Rupert undercover Bd.2


sehr gut

Nach seinem spektakulären Undercover-Einsatz, als Drogenboss Frederico Müller-Gonzales, wird Rupert nun erneut von Kriminaldirektorin Liane Brennecke beauftragt, den Einsatz fortzuführen. Er muss allerdings vorsichtig sein, da ein Kopfgeld auf den Drogenboss ausgesetzt wurde. Liane Brennecke geht dieses Risiko gerne ein, da sie sich erhofft, endlich ihre Rache, für die Stunden, die sie gefangen im Folterkeller verbringen musste, zu bekommen. Ruperts Kollegen ist dieser Einsatz alles andere als geheuer. Doch Rupert lässt sich diese Chance nicht entgehen...

"Ostfriesische Mission" ist der zweite Band, in dem Hauptkommissar Rupert in die Haut von Drogenboss Frederico Müller-Gonzales schlüpft und verdeckt im Milieu ermittelt. Da die Handlungen aufeinander aufbauen, ist es ratsam, die Undercover-Missionen in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Es werden zwar Informationen eingestreut, wodurch man den aktuellen Ereignissen sicher auch dann folgen kann, wenn man den ersten Band nicht kennt, doch Ruperts Entwicklung kann man am besten genießen, wenn man auch den Auftakt der Undercover-Missionen gelesen hat. 

Denn Rupert tritt in diesem Band endlich aus dem Schatten von Ann Kathrin Klaasen. Sie und ihr Mann sind in diesem Krimi eher Nebenfiguren. Endlich steht Rupert im Zentrum der Ereignisse. Man beobachtet fasziniert, wie er sein neues Leben auf die Reihe bekommt. Dabei steht er oft am Rand des Abgrunds, doch er schafft es immer wieder, nicht über die Kante zu stürzen. Es kommt oft zu skurrilen Situationen, bei denen man unverhofft schmunzeln muss. Da Rupert zwischen die Fronten gerät und es jemand auf ihn und seine Liebsten abgesehen hat, kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die ganz unverhofft aus der Versenkung auftauchen. 

Handlungsorte und Protagonisten sind so beschrieben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein und dabei den Wind in den Haaren zu spüren und den salzigen Geschmack des Meeres wahrzunehmen. Es gibt zwar immer wieder Szenen, die ein wenig zu detailliert ausgeschmückt werden und damit die Spannung ausbremsen. Doch das liegt ja immer im Auge des Betrachters. Wenn man bereits Krimis von Klaus-Peter Wolf gelesen hat, dann kennt man diese Besonderheit und weiß, worauf man sich einlässt. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und das Ganze gipfelt in einem Finale, das relativ abrupt endet und dafür sorgt, dass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. 

Eine schräge Undercover-Mission, in der Rupert zur Höchstform aufläuft. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2021
Das Geheimnis
Sandberg, Ellen

Das Geheimnis


sehr gut

Ulla wurde als Neunjährige von ihrer Mutter Helga verlassen. Diese Erfahrung hat ihr Leben entscheidend geprägt, denn Ulla hat nie verstanden, warum ihre Mutter sie plötzlich nicht mehr sehen wollte. Da Helga sich wenig später erschoss, konnte Ulla nie damit abschließen. Mittlerweile ist sie fast 60 Jahre alt, geschieden und das Verhältnis zu  Tochter Sandra angespannt. Ulla zieht sich in das Haus ihrer Mutter zurück. Dort kommt sie nach und nach einem alten Geheimnis auf die Spur...

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Strang beobachtet man Ulla, die sich eine Auszeit im alten Haus ihrer Mutter nimmt. Dort stößt sie auf Kassetten, die ihre Mutter vor Jahren für sie besprochen hat. Nach und nach erfährt sie so, was ihre Mutter belastet und schließlich dazu geführt hat, dass sie den Kontakt zu ihr abbrach. Im Handlungsstrang, der sich in der Vergangenheit zuträgt, steht Helga im Zentrum der Ereignisse. Außerdem kommt später noch die Perspektive von Luise, die jahrelang gemeinsam mit Helga und anderen Künstlern, in einer Kommune lebte. 

Ellen Sandberg, die Krimifans eher unter dem Namen Inge Löhnig kennen dürften, schafft es in diesem Familienroman wieder vom ersten Moment an, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich deshalb ganz auf die Geschichte einlassen kann. Das Geheimnis, das nach all den Jahren endlich ans Tageslicht kommt, hat es wirklich in sich. Doch bis zur endgültigen Auflösung und der Zusammenführung aller Handlungsfäden, muss man sich ganz bis zum Schluss gedulden. 

Handlungsorte und Charaktere wirken in allen Handlungssträngen sehr authentisch. Da die Wechsel der Perspektiven geschickt angelegt sind und Ulla die Kassetten der Mutter nicht in chronologischer Reihenfolge hört, kommt man Helgas Geheimnis nur häppchenweise auf die Spur. Man wird allerdings dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Auch wenn die Autorin in den unterschiedlichen Perspektiven zuweilen recht ausschweifend erzählt, kommt keine Langeweile auf. Denn alles wird so lebendig geschildert, dass man nie das Interesse verliert. 

Ein einfühlsam erzählter Familienroman, der ein Geheimnis aus der Vergangenheit ans Tageslicht bringt, das mehrere Schicksale entschieden beeinflusst hat.  

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.