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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2021
Der Kampf der Welten / Land of Stories Bd.6
Colfer, Chris

Der Kampf der Welten / Land of Stories Bd.6


ausgezeichnet

Atemberaubendes Finale der Märchen-Abenteuer
Der letzte Band der Reihe um die märchenhaft-magischen Abenteuer der Zwillinge Alex und Conner Bailey hat es nochmal so richtig in sich. Sämtliche Figuren treffen sich zu einem Showdown mitten im heutigen New York City: Die Hexen, die Schurkenarmee, Freunde und Familie der Zwillinge sowie alle Charaktere aus den vielen Büchern, welche im Verlauf der Reihe bereits hinzugekommen sind. Zunächst scheint der Kampf ziemlich auswegslos, da ausgerechnet die mächtige Alex mit einem fürchterlichen Fluch belegt wurde und nun unter dem Bann der Hexe Morina steht. Doch bevor New York City endgültig in Schutt und Asche liegt gehen Conner und die Märchenhelden aufs Ganze.
Tatsächlich war ich begeistert, wie Chris Colfer es geschafft hat, sämtliche Figuren nochmals zu vereinen, auch wenn manche in ausweglosen Situationen gefangen schienen wie z. B. magische Spiegel oder Versteinerungen. Und obwohl es ein märchenhaftes Happy End gibt ist der Weg dorthin spannend, teilweise regelrecht gefährlich, aber auch hier und da humorvoll und mit einigen Überraschungen versehen. Ich konnte die ganze Zeit über begeistert mitfiebern, der Autor ließ sich bei seinen Einfällen nicht in die Karten schauen und konnte mich vor allem durch MG (Mutter Gans), Robin Hood und Rot so manches Mal zum Schmunzeln bringen. Und tatsächlich lässt sich am Schluss glücklicherweise sagen: Und da sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute...

Bewertung vom 12.10.2021
Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1
Messenger, Shannon

Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1


ausgezeichnet

Spannung und Abenteuer rund um Geheimprojekt Mondlerche
Für die Erwachsenen ist sie ein Wunderkind, für ihre Mitschüler einfach ein Freak: Die 12-jährige Sophie Foster hat ein fotographisches Gedächtnis, mehrere Schulklassen überprungen - und kann die Gedanken ihrer Mitmenschen hören. Leider ist das auf Dauer alles andere als angenehm. Bis sie während eines Schulausflugs einen Jungen trifft, dessen Gedanken sie nicht wie ein Tsunami überfluten. Im Gegenteil, sie hört: nichts! Das ist jedoch nicht sein einziges Geheimnis, Fitz kommt aus dem Elfenreich mit dem Auftrag, sie zu finden. Denn Sophie ist ebenfalls kein Mensch, sondern eine Elfe. Fortan wird ihr Leben komplett umgekrempelt, sie zieht in eine ihr fremde, magische Welt mit neuen Schulfächern und Naturgesetzen. Und während sie versucht, mehr über sich, ihre Fähigkeiten und das Geheimnis ihrer Herkunft herauszufinden, versuchen andere, Sophie für ihre eigenen Zwecke einzuspannen.
Ich kann die Begeisterung für diese Fantasy-Reihe vollauf verstehen: Auch mich hat Band 1 schnell in seinen Bann gezogen. Als Leser hat man über die Welt der Elfen stets so viel Kenntnis, wie auch Sophie hat - zu entdecken gibt es viel und Sophie ist ein schlaues Mädchen, dass ihre Schlüsse zu ziehen weiß. Ganz in Jugendbuch-Manier wird sie im Elfenreich nicht erstmal nachträglich mit notwendigem Wissen versorgt, sondern gleich ins kalte Wasser geworfen bzw. in die neue Schule gesteckt, wo sie nach anfänglichen Wissenslücken jedoch schnell zurecht kommt. Ebenso findet sie endlich echte Freunde, wobei ich es schade fand, dass es tendenziell eher Jungen als Mädchen sind, mit denen sie Freundschaften schließt. Neben magischen Fähigkeiten und aussergewöhnlichen Tieren sind die Elfen allerdings kaum anders als die Menschen: Auch hier gibt es Neid, Arroganz und Tuscheleien, aber eben auch echte Freundschaften und Loyalität.
Sophies Charakter ist herrlich erfrischend, sie ist in einigen Dingen ziemlich reif, während in anderen Situationen das junge Mädchen durchscheint. Sie wirkt authentisch und sehr sympathisch und es macht Spaß, ihre Abenteuer mitzuerleben und mehr über das geheimnisvolle Projekt Mondlerche herauszufinden, mit welchem sie in Verbindung zu stehen scheint. Von ihren Freunden glänzen vor allem die Jungen durch recht interessante Charaktergestaltung, die Mädchen bleiben ausser Sophie leider ziemlich blass und stereotyp, da war ich etwas enttäuscht. Die Elfenwelt, in welche Sophie gerät, ist durchaus faszinierend erdacht mit den vielen Tieren und Pflanzen, den unterschiedlichen Formen der Magie sowie den Geheimnissen, welche die Erwachsenen vor ihr zu verbergen versuchen. Denn dass Sophie eine ganz besondere Elfe ist, wird schnell klar - aber wie es so ist, erzählen die Erwachsenen den Kindern mal wieder nichts, was Sophie zu ihren eigenen kleinen Abenteuern zwingt, wenn sie mehr erfahren will.
In meinen Augen ein vielversprechender Auftakt in eine spannende und vielfältige Fantasy-Reihe, voller Magie und Abenteuer, welche ich durchaus als All-Age-Lektüre auch Erwachsenen Lesern empfehlen kann.

Bewertung vom 10.10.2021
Das Geheimnis der Talente
Valentin, Mira

Das Geheimnis der Talente


gut

Spannende Idee, etwas enttäuschende Protagonistin
Die 16-jährige Melek war schon immer eine Einzelgängerin. Lediglich Erik ist ihr bester - und einziger - Freund, und das, obwohl er zu den beliebten Jungen in der Schule gehört. Als Melek plötzlich beim Basketball jeden Ball völlig mühelos im Korb versenkt erfährt sie, dass sie zu einer Gruppe besonderer Menschen gehört, welche aussergewöhnliche Talente entwickeln. Und diese nutzen sie, um gegen magische Feinde der Menschen zu kämpfen, welche bereits seit Jahrhunderten Erzählungen, Sagen und Legenden vielfältig bereichern. Endlich fühlt sich Melek dazugehörig und hat wieder neue Ziele in ihrem Leben. Erik steht dem Ganzen jedoch äusserst skeptisch gegenüber und lässt nicht locker, um weiterhin in Meleks Nähe zu bleiben. Bis Melek Besuch von einem Eichhörnchen bekommt - einem Eichhörnchen mit leuchtend grünen Augen (zu sehen auf dem Cover).
Melek ist ein starkes, wenn auch eigenwilliges junges Mädchen - und zugleich die Erzählerin der Buchreihe. Warum Erik sich so an sie dranhängt kann oder will sie nicht ganz begreifen, zudem hatte ich den Eindruck, die Freundschaft würde in erster Linie von ihm aus am Laufen gehalten. Melek hingegen scheinen Freundschaften nicht so wichtig zu sein, was sie Erik im Verlauf der Erzählung mehrfach spüren lässt und mir charakterlich missfiel. Zudem macht Melek im Verlauf des ersten Bandes generell eine Charakterentwicklung durch, die sich für meinen Geschmack zu sehr am Bad Boy Klischee orientiert: Sie lässt sich von einem anderen Typen herumkommandieren und schlecht behandeln - und dennoch wird er zum Love Interest verklärt. Wobei das nicht der einzige Mann ist, den sie sich warm hält. Ebenso nimmt sie weitere Dinge ungefragt hin und entwickelt Züge, die nicht so recht zu der Melek passen, welche sich für Toleranz und Gerechtigkeit einsetzt oder zumindest einsetzen will, wie sie zwischendurch mal durchblicken lässt. Da war sie mir einfach nicht in sich stimmig genug. Die stutenbissigen weiteren Mädchen waren ein zusätzliches Klischee, auf welches ich gern verzichtet hätte.
Positiv zu erwähnen sind hingegen die vielen Ideen und Hintergründe der Story, die Bezüge zu Religion und Literatur, welche unterwegs gekonnt gezogen werden sowie erste Andeutungen, ob die Bösen wirklich die Bösen sind oder vielleicht eher sich auflehnende Opfer. Ebenso mochte ich das Geheimnis des grünäugigen Eichhörnchens, welches eine nicht unwesentliche Rolle spielt und hoffentlich den Grundstein für eine spannende Fortsetzung gelegt hat.
Ich verhehle nicht, dass mir Band eins der Reihe nur eingeschränkt zusagt, was in erster Linie an Meleks Einstellung und Entwicklung liegt. Die waren in meinen Augen stellenweise nicht stimmig und zu sehr nerviges Klischee, auch wenn ich ihr mit 16 Jahren noch ihre jugendlichen Fehler zugestehe. Als gelungen empfand ich hingegen Thema und Hintergründe, so dass ich der Reihe mit dem zweiten Band noch eine Chance geben werde.

Bewertung vom 10.10.2021
Kämpf um dein Herz / Night of Crowns Bd.2 (2 MP3-CDs)
Tack, Stella

Kämpf um dein Herz / Night of Crowns Bd.2 (2 MP3-CDs)


weniger gut

Nervige und zähe Fortsetzung voller Klischees
So unterhaltsam (wenn auch nicht übermäßig anspruchsvoll) der erste Band der Dilogie noch war, so enttäuschend entwickelte sich die Fortsetzung. Zunächst befindet sich Alice eine Weile ausserhalb des Spielfeldes des tödlichen Schachspiels zwischen den Internaten Chesterfield und St. Burrington - was nicht nur langweilig und verwirrend war, sondern auch das Ganze in keinster Weise voran brachte. Derlei unnötige Handlungen, welche alles nur unnötig in die Länge ziehen, gibt es diesmal zuhauf. Hauptfigur Alice ist mittlerweile zu einem Blödchen mutiert, dass wie notgeil die Muskelpakete anderer Typen angeiert und sich von den Männern herumkommandieren lassen will. Ihre Ausdrucksweise lässt jegliche Eloquenz vermissen, stattdessen bekommt man von ihr massenweise Ausrufe wie „Was?“ „Wie?“ „Ich“ „Ähm“ „Hallo“ „Jackson“ „Vincent“ sowie generell unzählige abgebrochene Sätze - 10 Cent für jeden abgebrochenen Satz, und man könnte am Ende des Buches von der Summe gepflegt essen gehen, Begleitung inklusive. Für den Nachtisch könnte man für jede Verwendung von Klischee-Worthülsen wie Keuchen, Beben und stockenden Atem Geld zusammensammeln. Ebenso konnt ich nicht nachvollziehen, warum sich alle mit Namen ansprechen, Alice aber häufig als „Slave“ angeredet wird. Würd man das ganze Dialoggestammel sowie die vielen unnötigen Szenen und Lückenfüller streichen, wär das Buch eine Kurzgeschichte. Einzig der Hintergrund von Kater Curse sowie des Rätsels Lösung, wie alle dem Fluch entkommen könnten, war ganz unterhaltsam.
Die Sprecherin Madiha Kelling Bergner spricht zwar angenehm deutlich, macht durch ihr vieles erregtes Gekeuche jedoch alles nur noch absurder.

Bewertung vom 10.10.2021
Die Schattenarmee / Ministry of Souls Bd.2
El-Bahay, Akram

Die Schattenarmee / Ministry of Souls Bd.2


sehr gut

Gelungene Fortsetzung mit guten Ideen und einigen Längen
Im zweiten Teil der Dilogie um den Londoner Soulman Jack, die arabische Prinzessin Naima sowie Oz, den Archivar in Katergestalt, reisen die drei zunächst von London in Naimas Heimat, wo das Wissen um Geister und Ifriten (Rachegeister) seinen Ursprung hat. Während sie verzweifelt nach einer Lösung suchen, den gefährlichen Rachegeist aufzuhalten, sammelt dieser bereits seine Schattenarmee, um im Kürze in England einzufallen. Doch dafür benötigt er noch immer Naimas Seele als letztes Opfer.

Eine Armee der Enttäuschten und Wütenden. (Zitat)

Mir hat die Verlegung der Handlung in Naimas Heimat sehr gefallen, welche völlig gegensätzlich zum fortschrittlichen London wirkt und unter der Besatzung der Engländer leidet. Eine Atmosphäre, welche der Autor recht greifbar in seinem Buch beschreibt. Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht verraten, um niemandem die Überraschung vorweg zu nehmen. Der Stil ist wieder herrlich bildhaft, Naima eine starke Frau und Oz bereichert das Ganze mit seinen frechen Sprüchen und magischen Talenten ebensosehr wie mit seinem Draht zur Katzenwelt. Während seiner Erzählung greift der Autor mal zu besonders schönen Umschreibungen („...und im fahlen Licht einer weiteren Gaslampe sah sie, wie ihr Atem ein weißes Kleid gebar“), nutzt recherchierte Details der damaligen Zeit oder baut Anspielungen zu weiterer Literatur ein ("In 80 Tagen um die Welt", "Zauberer von Oz"). Die Handlung ist vielfältig und abwechslungsreich, wenn auch streckenweise leider wie berichtend erzählt, statt die Protagonisten aktiv handeln zu lassen. Das minderte meinen Lesespaß unnötig, wirkte dadurch stellenweise etwas langatmig. Zum besseren Verständnis empfehle ich, den ersten Band der Dilogie vorweg gelesen zu haben.

Bewertung vom 10.10.2021
Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
Hawkins, Paula

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen


gut

Leider nur minderspannend
Brutal ermordet wird ein junger Mann auf seinem Hausboot in London aufgefunden. Die Autorin nimmt drei Frauen ins Visier, welche auf unterschiedliche Weise mit dem Opfer in Verbindung standen, eine jede mit ihrer jeweils eigenen tragischen Geschichte.
Gleich vorweg: Über das Opfer selbst erfährt man als Leser lange Zeit fast gar nichts. Das war mir schon zu auffällig von der Autorin, solche Opfer haben meist selbst Dreck am Stecken. Das machte den Hauptverdacht der Polizei, Mord im Affekt durch die zu jähzornigen Ausbrüchen neigenden jungen Laura nach einem One Night Stand, somit schnell langweilig. Schade, damit bremste die Autorin selbst die Spannung im Buch aus. Die weiteren Frauen im Fokus sind die Tante des Opfers sowie die Besitzerin des Nachbarbootes, eine Eigenbrötlerin, welche den Toten auf seinem Boot fand. Als gelungen empfand ich die Idee, das vermeintlich normal wirkende Menschen ebenfalls einen kleinen Leichenberg im Keller haben könnten. In der Summe wurden mir jedoch die vielen negativen Taten und Erlebnisse der Charaktere zuviel, zumal auch alle auf irgendeine Weise miteinander von der Autorin kombiniert werden mussten. Die einzige einigermaßen normal wirkende Person war eine ältere Dame names Irene, zudem auch die einzige, welche mir sympathisch war in dem ganzen Spektakel. Vieles war überzogen, manche Handlungen unlogisch, der Täter bzw. die Täterin viel zu früh klar. Fürchterlich ist die Übersetzung, ich möchte von keiner mümmelnden alten Dame lesen (sie ist doch kein Kaninchen!) und ebensowenig wird eine versnobte Frau aus gutem Haus ihr Kleidung als Anziehsachen bezeichnen wie ein Kleinkind ohne vernünftigem Wortschatz. Sorry, Spannung geht anders.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2021
Das Damengambit
Tevis, Walter

Das Damengambit


sehr gut

Das Leben ist (wie) Schach spielen
Das Leben von Beth Harmon ist wie ein Schachspiel: Es beginnt mit vielen Möglichkeiten, jeder Zug bietet erneut viele weitere darauf aufbauende Zugmöglichkeiten - aber einmal gesetzt, ist ein Zug nicht mehr rückgängig zu machen. Zudem weiß man nie, wie der Gegner bzw. das Schicksal sich entscheiden wird, nicht alle Züge des Gegners lassen sich vorhersehen oder forcieren. Manchmal kommt man nur über Taktik oder Umwege ans Ziel, manchmal muss man aufgeben und neu beginnen.
Das Buch beginnt mit der achtjährigen Beth, die ins Waisenhaus kommt und dort zufällig Schach vom Hausmeister lernt. Schnell stellt sich heraus, dass sie ein wahres Wunderkind zu sein scheint. Statt ihr Talent jedoch zu fördern, wird es ihr als Erziehungsmaßnahme einfach verboten. Erst Jahre später startet ihre Schachkarriere, zunächst über Umwege, jedoch stets mit demselben Ziel: Die Beste zu werden.
Der Start des Romans ist etwas befremdlich, spielt er doch in einer Zeit, als die Kinder in Waisenhäusern noch mit Drogen ruhig gestellt wurden. Nicht auszuschließen, dass dies den Grundstein für Beths späteren Hang zu Beruhigungsmitteln wurde. Das Verfolgen ihrer Karriere und wie sie sich in einer männerdominierten Welt ihren Weg nach oben kämpft ist erstaunlich, ihr Spiel durchaus brilliant. Leider bleibt ihre eigene Charakterentwicklung im Roman sehr auf der Strecke, vielmehr wirkt es, als würde sie die Erfahrungen anderer Jugendlicher wie eine to-do-Liste oder auszuprobierende Spielzüge abhaken: gemeinsamer Mädelsabend, erster Drogenrausch, erster Sex, Komasaufen... Ihre Emotionen bekommt man vielmehr indirekt über ihre Handlungen mit, dabei ist Beth alles andere als gefühlskalt, denn ihre Gegner rufen bei ihr durchaus starke Emotionen wie Angst, Hass, Neid und Unsicherheit hervor. Allerdings lässt sie nicht nur die Leser kaum an sich heran, auch die Menschen um sich herum hält sie lange auf Abstand statt Stärke in Freundschaften zu finden. Dafür bekommt man als Leser ein Übermaß an Spieltaktiken und -zügen präsentiert, welche leider nur dann wirklich Spannung beim Lesen erzeugen, wenn man selbst einen Bezug zum Schach hat. Mir hätte eine ausgewogenere Balance zwischen Spieltaktiken und Beths Emotionen besser gefallen. So blieb mir das Buch etwas zu distanziert.

Bewertung vom 10.10.2021
Die Rückkehr der Zwerge 1 / Die Zwerge Bd.6
Heitz, Markus

Die Rückkehr der Zwerge 1 / Die Zwerge Bd.6


ausgezeichnet

Zwergen-Abenteuer für alte und neue Zwergen-Fans
Einige Jahrhunderte nach der Saga der Zwerge: Der junge Zwerg Goïmron ist fasziniert von den legendären alten Zeiten und sammelt Artefakte aus ebenjener Epoche. Als er ein Buch mit Aufzeichnungen des berühmten, im Grauen Gebirge verschollenen Tungdil Goldhand findet, ist er sicher: Die letzten Einträge sind erst kürzlich verfasst worden. Auch wenn Goïmron bislang kein Held war, könnte er durch die Suche mit seinen Gefährten nach Tungdil Goldhand zu einem werden, denn schon bald sehen sie sich gefährlichen Gegnern gegenüber: Drachen und Albae.
Von Markus Heitz` fantastischer Ideenvielfalt bin ich bereits sein längerem begeistert, auch wenn ich seine Zwerge bisher noch nicht gelesen habe. Der Hinweis, dass diese Dilogie „Die Rückkehr der Zwerge“ auch ohne Vorkenntnisse verständlich sei, hat mich überzeugt, mich nun auch in seine Zwergenwelt zu wagen. Das Buch startet mit eine Karte in der Buchklappe sowie Glossar und Personenregister. Zu Beginn fühlte ich mich von den vielen Eindrücken der bisher für mich fremden Welt sowie den vielen Personen und ungewohnten Namen etwas erschlagen, entsprechend langsam kam ich zunächst nur voran. Dennoch wurde mir nicht zuviel versprochen, es lässt sich wunderbar auch ohne Vorkenntnisse lesen, die Besonderheiten der Zwerge, Elben und Albae werden ebenso deutlich gemacht wie die diverser andere Völker und Arten, so dass ich mich nach einiger Zeit wunderbar zurechtfand. Alles wirkt bereits von Beginn an herrlich lebendig, unzählige Eindrücke bereichern die Handlung und haben mich mit jeder Seite mehr in ihren Bann gezogen. Die Handlung ist angenehm komplex, ebenso die Figuren, Zwergenhumor inklusive.
Ein anspruchsvoll ausgearbeitete, komplexes High Fantasy Abenteuer mit hohem Unterhaltungswert, welches sich auch ohne Vorkenntnis der früheren Zwergensaga lesen lässt.

Bewertung vom 28.09.2021
Florance Bell und die Melodie der Maschinen
Steenbergen, Carsten

Florance Bell und die Melodie der Maschinen


sehr gut

Freiheitskämpfer im alternativen Steampunk-England
England 1820: Der französische Kaiser Napoleon errang zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Sieg über England. Unter seiner Regierung verbleiben den Engländern seitdem nur eingeschränkte Rechte, während in den Highlands die Freiheitskämpfer die Befreiung des englischen Königs planen. In dieser Zeit wächst Waisenkind Florance im Haushalt eines englischen Earls auf. Der französische Chefmechaniker des Erfinders erkannte ihre Begeisterung für Maschinen und bildet sie seit einigen Jahren zu seiner rechten Hand aus. Die einzige Herausforderung neben ihrer Tätigkeit als Mechanikerin sind die Zusammentreffen mit den Kindern des Earls, beide ebenso versnobt wie arrogant. Dies ändert sich, als bei einer Veranstaltung des Hausherren ein Überfall stattfindet und die neueste Erfindung des Kaiserreiches gestohlen wird - in ihr verborgen Florance.
Die Idee des Worldbuilding ist recht interessant mit einer alternativen Zeitlinie und so manchen mechanischen Erfindungen, welche dem Ganzen einen Hauch von Steampunk verleihen. Zunächst lernt man die toughe Florance kennen, welche als Mechanikerin recht geschickt ist, mit den verzogen wirkenden Kindern des Earl, Victoria (14) und Edward (17), doch eher etwas überfordert. Die Steampunkelemente sind verhältnismäßig eingesetzt, ohne übertrieben zu wirken. Auch die Besetzung durch Napoleon und deren Folgen werden zu Beginn deutlich erläutert, u.a. durch vorangehende Zeitungsauschnitte. Entsprechend hatte ich schnell ein Bild dieser alternativen Zeitlinie im Kopf. Das eigentliche Abenteuer mit dem Überfall und der Entführung beginnt erst nach rund 100 Seiten, wobei die Steampunk-Komponente immer mehr in den Hintergrund gerät und das pro und contra der Freiheitskämpfer thematisiert wird. Hierbei machen die drei Jugendlichen eine interessante Charakterentwicklung durch, was sich insbesondere bei den versnobten Kindern des Earl anbietet, wobei ich Victoria leider bis zum Schluss als übertrieben nervig empfand. Auch vermisste ich das Steampunk-Feeling zum Ende hin, da war es doch mehr ein Freiheitskämpfer-Roman mit ein paar motorisierten Geräten, so richtiges Steampunk-Feeling hatte ich da nicht mehr.
Ein spannendes Abenteuer für eine starke Protagonistin, platziert in einer alternativen Steampunk-Zeitline. Das Steampunk-Feeling nimmt im Verlauf des Romans leider ab zugunsten der Abenteuer rund um die Freiheits-Rebellen.

Bewertung vom 24.09.2021
Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


sehr gut

Fantastische Mordermittlungen in einer magischen Stadt
Hyperborea ist die einzige Stadt, in welcher Magie noch erlaubt ist. Geschützt durch eine Kuppel ist sie die Stadt ohne Wind, zu bewundern auf dem wunderschön gestalteten Cover. Hier hofft die dreizehnjährige Arka, ihren Vater zu finden, der dort ein mächtiger Magier sein soll. Zudem hilft sie dem jungen Magier Lastyanax, den Mörder seines Mentors zu finden.
Mit ihrem Roman entführt uns die Autorin nicht nur in eine faszinierende magische Stadt, sondern auch in eine Welt voller Magie, Intrigen und Geheimnisse, zu welchen sich noch ein mysteriöser Fluch gesellt. Allein das Erkunden der äusserst vielfältigen Stadt ist eine wahre Freude, hier hat sich die Autorin wunderschöne Details einfallen lassen, von denen ich nichts vorweg nehmen möchte, um nicht zu spoilern.
Gelungen sind auch die beiden jungen Protagonisten des Abenteuers, welche sich auf ihre Art ergänzen. Arka ist ein cleveres und mutiges, teils etwas eigenwilliges Mädchen, fernab jeglichen Braven-Mädchen-Klischees, während der wenig ältere Magier Lastyanax eher als verschrobener Denker daherkommt. Um eine zusätzliche Liebesgeschichte zwischen den beiden muss man sich entsprechend keine Sorgen machen. Erzählt wird hauptsächlich abwechselnd aus ihrer beider Perspektive, wodurch zusätzliche Abwechslung ins Spiel kommt. Der Stil ist unterhaltsam, die Handlung komplex, wenn auch mit einigen Längen. Die Beschreibungen sind bildhaft und die Ideen für das Worldbuilding brilliant. Unterstützend werden Begriffe und magische Ränge in einem Anhang kurz erläutert.
Spannung, Humor, faszinierende Details und überraschende Wendungen ergeben einen gelungenen AllAge-Fantasy-Krimi, der Spaß macht zu lesen und den ich gerne weiterempfehle.