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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2018
Unbrauchbar?
Furtick, Steven

Unbrauchbar?


sehr gut

Steven Furtick ist Gründer und Pastor der amerikanischen Elevation Church, eine schnellwachsende Gemeinde, die vor allem durch ihre im Internet ausgestrahlte Gottesdienste bekannt geworden ist. Er hat schon mehrere Bücher geschrieben, die auf seine Predigten zurückgehen.

In diesem Buch geht es um unseren Selbstwert. Der Autor beschreibt wie er einmal zufällig im Internet auf ein Video stieß, in dem ein bekannter Theologe über ihn sagte, er sei unqualifiziert. Ausgehend von dem Schmerz dieser Beurteilung, stellt Furtick sich die Frage, ob wir nicht alle unqualifiziert sind, und nur mit Gottes Hilfe in der Lage sind etwas zu tun.

Im ersten Teil geht es um „das dritte Wort“. Wenn wir die Worte „ich bin“ so ergänzen würden, dass die Aussage zu uns passt, was würden wir sagen? Das, was nach „ich bin“ kommt, ist unser drittes Wort. Unqualifiziert, faul, begabt, intelligent…? Wie sehen wir uns? Der Autor stellt fest, dass es vor allem darauf ankommt wie Gott uns sieht. Und Gott liebt uns einfach. Nicht erst nachdem wir uns verbessert haben, er liebt uns jetzt schon.

Der zweite Teil trägt die Überschrift, „Akzeptieren, um zu verändern.“ Furtick zeigt, dass unsere Schwäche nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Gott ersetzt nicht unsere Schwäche mit seiner Stärke, sondern er ist in unserer Schwachheit stark.

Der dritte Teil ist am umfangreichsten. Anhand der biblischen Geschichte von Jakob, zeigt der Autor welche menschliche Neigungen wir mit Jakob gemeinsam haben. Wir täuschen etwas vor, wir manipulieren und wir vergleichen. Dabei bringt uns das nicht weiter. Letzten Endes geht es nur darum, was Gott von uns denkt.

Zum Schluss geht es um erreichbare Ziele. Furtick schreibt, „Das Ziel unserer Existenz ist nicht Perfektion, sondern Beziehung.“

Es gibt einige gute Ansätze in diesem Buch, vor allem für Menschen, die sich Gedanken über ihren Selbstwert machen. Während es in der ersten Hälfte des Buchs zu lange dauert, bis der Autor auf seinen Punkt kommt, geht die zweite Hälfte etwas mehr in die Tiefe. Die Sprache ist manchmal witzig, an einigen Stellen grenzt der Humor jedoch an Respektlosigkeit geistlichen Dingen gegenüber.

Steven Furtick ist ein beliebter Prediger, vor allem unter jungen Leuten. Einige kritisieren, dass seinen Predigten Tiefgang fehlt, das ist vielleicht auch der Hintergrund von John MacArthurs Beurteilung: „unqualified“. Im Mittelpunkt seiner Predigten steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen, und die Botschaft wird auf spielerische und dramatische Art vermittelt; fast wie wenn eine „light“ Version des Christentums vermittelt werden soll.

Fazit: Das Buch enthält einige gute Gedanken, aber es gibt bessere Bücher zu dem Thema Wert und Identität aus christlicher Sicht.

Bewertung vom 18.08.2018
Nur Versöhnung kann uns retten
Krumpen, Angela

Nur Versöhnung kann uns retten


sehr gut

Nicht nur, dass Burundi eines der ärmsten Länder der Erde ist; in den letzten Jahrzehnten gab es in diesem kleinen, ostafrikanischen Land immer wieder politische Turbulenzen und schwerwiegende Konflikte. Unzählige Opfer wurden in den Bürgerkriegen brutal niedergemetzelt, teilweise von Menschen, mit denen sie jahrelang friedlich zusammengelebt hatten.

In diesem Buch porträtiert Angela Krumpen Erzbischof Simon Ntamwana, der sich in dieser bewegten Zeit in seiner Heimat für Versöhnung einsetzt. Obwohl die Autorin am Anfang des Buchprojekts nicht nach Burundi reisen konnte, da das zu gefährlich gewesen wäre, traf sie den Erzbischof und mehrere seiner Mitarbeiter in einem abgelegenen Haus im benachbarten Ruanda. In vielen Gesprächen sammelte sie Informationen über das Blutvergießen in Burundi, vor allem interessierte sie sich dafür wie Täter und Opfer Versöhnung erleben. Die Aufzeichnung dieser Gespräche bildet den Hauptteil dieses Buchs. Kurz wird auch über eine spätere Reise berichtet, bei der die Autorin die Armut dieser Menschen hautnah miterlebte. Eine schöne Ergänzung sind die farbigen Bilder in einem kurzen Bildteil.

Schon als Kind hörte der Erzbischof von seinem Vater, „Sich zu versöhnen, bedeutet, sich anders zu erinnern, sich so zu erinnern, dass alle eine Zukunft haben.“ Mit seiner ganzen Kraft setzt er sich nun dafür ein, dass Menschen in seinem Land sich versöhnen. Er ist davon überzeugt, dass alle Menschen miteinander verbunden sind, und er sagt, „Und, das ist das Entscheidende, diese Menschlichkeit als Ganzes nimmt Schaden, wenn irgendeines seiner Mitglieder in seiner Würde beschädigt ist, genauer, sich selbst durch seine Tat beschädigt hat.“

Aus diesem Grund fordert der Erzbischof die Opfer auf, sich mit den Tätern zu versöhnen. Das kann sogar bedeuten, dass das Opfer sich zuerst entschuldigt. Ein Mitarbeiter Simons erklärt es so; er würde jemandem, der ihn bestohlen hat, sagen, „… ‚Mein lieber Freund, wie kann ich dir helfen aufzuhören, als Dieb in der Welt zu sein? Wenn du weitermachst, wird man dich ins Gefängnis bringen. Wie kann ich dir helfen, diese schlechte Gewohnheit aufzugeben?“

Neben der Beschreibung von abscheulichen Taten und schlimmen Erfahrungen durch lieblose Angehörige, sprechen Opfer und Täter immer wieder darüber, wie sie Versöhnung erlebt haben. Die Autorin kann das Gehörte kaum fassen. Wie ist Versöhnung, angesichts solcher Schandtaten, überhaupt möglich? Die Spannung zwischen konsequenter Versöhnungsbereitschaft und der Unbegreiflichkeit einer solchen Liebestat bleibt bis zum Schluss des Buchs bestehen.

Der Schreibstil ist gut und fesselnd, auch wenn die Erzählweise ungewohnt ist. Es werden überwiegend Gespräche und Erinnerungen von Erzbischof Simon und seinen Mitarbeitern weitergeben. Durch die wechselnden Gesprächspartner ist es manchmal etwas schwer zu folgen, und einiges wird wiederholt.

Das Buch bietet einen spannenden Einblick in die Konflikte eines Landes, über das in der Weltöffentlichkeit nur wenig berichtet wird. Die Gedanken über Versöhnung sind sehr herausfordernd. So bewundernswert diese umfassende Versöhnung ist, frage ich mich, ob Menschen aus eigener Kraft überhaupt dazu fähig sind. Versöhnung wird hier als notwendige Tat im Rahmen der Menschlichkeit betrachtet, der Glaube spielt dabei keine große Rolle.

Bewertung vom 16.08.2018
Wenn Frösche Feste feiern
Grieco, Katrin

Wenn Frösche Feste feiern


ausgezeichnet

Das Buch „Wenn Frösche Feste feiern“ hebt sich von den vielen anderen Büchern mit Festvorschlägen ab. Schon wegen der bunten, hochwertigen Gestaltung macht es Spaß dieses Buch in die Hand zu nehmen und durchzublättern. Die Feste sind nicht in erster Linie als große Feste gedacht, zu denen Gäste eingeladen werden. Die Autorin hat sich Gedanken darüber gemacht zu welchen Gelegenheiten im normalen Familienalltag ein Festtag entstehen kann.

Die Anlässe folgen teilweise dem Kirchenjahr, so gibt es z.B. ein Erntedank- und ein Pfingstfest, aber auch ein Fest zum weniger bekannten Himmelfahrtstag. Die meisten Feste machen jedoch aus alltäglichen Begebenheiten im Familienalltag ein besonderes Ereignis. So gibt es ein Fest zum Kindergarten- und Schulanfang, ein Zahn-Fest und ein Endlich-Wieder-Gesund-Fest. Insgesamt enthält das Buch Vorschläge für achtzehn verschiedene Feste. Die Ideen sind besonders gut geeignet für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter.

Jedes Fest wird auf ca. sechs bis zehn Seiten beschrieben, die Seiten zu jedem Fest haben jeweils einen anderen farblichen Hintergrund. So bunt wie eine Pinnwand stehen hier nebeneinander zu jedem Fest Fotos, Gedankenanstöße, thematische Anregungen, Tipps und Erfahrungsberichte. Es gibt auch ein paar Rezepte, z.B. für Zwetschgenklösse oder Mischbrot, zu einigen Bastelideen gibt es aber nur Fotos und keine genaue Anleitung, sodass die Kreativität des Lesers gefragt ist.

Besonders schön sind die vierundzwanzig Anregungen für die Adventszeit. So enthält das Buch einen Adventskalender mit einer täglichen Anregung, um sich als Familie in dieser besonderen Zeit auf die Bedeutung der Weihnachtszeit zu besinnen. Es gibt auch viele geistliche Anregungen, die aber nicht aufgesetzt wirken, sondern eine ganz natürliche Verbindung zum Thema des jeweiligen Fests haben.

Das Buch schließt mit ein paar Seiten, die für persönliche Festerinnerungen reserviert sind, und mit einem Text für eine Frosch-Aufführung, das an die Frösche erinnert, die vor langer Zeit in Ägypten eine Plage waren.

Das ganze Buch ist abwechslungsreich und erfrischend, wie eine Sammlung von Blogeinträgen, denn die Autorin gibt nicht nur Ideen für Feste weiter, sie erzählt auch wie ihre Familie diese Feste erlebt hat.

Ein wunderschön gestaltetes und empfehlenswertes Buch für festliche Zeiten im Familienalltag!

Bewertung vom 15.08.2018
Scharfstellung
Melzer, Heike

Scharfstellung


gut

Die Münchner Paar- und Sextherapeutin Heike Melzer weiß, wo es heute brennt. In ihrem Praxisalltag wird sie mit vielen verschiedenen Problemfeldern konfrontiert. Vieles lässt sich auf die Überreizung der Menschen heute durch die jederzeit verfügbaren Angebote des Internets zurückführen.

Ausführlich geht sie der Frage nach, wie das Internet die sexuellen Gewohnheiten und Vorlieben der Menschen heute verändert hat. Ob es um Pornographie, Spielzeug, Selbstbefriedigung oder den käuflichen Sex geht, Sexualität lässt sich auch ohne konkretes Gegenüber verwirklichen. Obwohl es anfangs leichter erscheinen kann lustvolle Gefühle zu erleben, ohne Rücksicht auf einen Partner zu nehmen, führt Solo-Sex in den meisten Fällen langfristig zu Problemen.

In den ersten Kapiteln geht Heike Melzer auf die Veränderung der Sexualität durch das Internet ein. Mit vielen Details beschreibt sie aktuelle Praktiken, die oft durch Erlebnisse aus ihrer Praxis ergänzt werden. Auch Verweise auf die entsprechenden Seiten im Internet fehlen nicht.

In der zweiten Hälfte schreibt Heike Melzer über sexuelle Funktionsstörungen, die momentan stark zunehmen. Sexualität, losgelöst aus einer liebevollen Beziehung, führt zu einer Überreizung der Sinne, die schließlich mit einer lebenszerstörenden Sexsucht oder mit Potenzstörungen enden kann.

Heike Melzer kennt sich aus, denn alltäglich begegnet sie diesen Problemen in ihrer Praxis. Die Hinweise auf Störungen sind notwendig und wichtig. Der Schreibstil des Buchs ist angenehm, und stellenweise gibt es auch lustige Anekdoten. Trotzdem werden wohl viele Leser sich mit diesem Buch nicht anfreunden. Die zwei Hälften sind einfach zu unterschiedlich. Wer mit einem voyeuristischen Interesse liest, und gerne mehr über aktuelle Trends wissen will, wird das erste Teil gerne lesen und den zweiten Teil zu sachlich finden. Wer mehr über die Gefahren der heutigen Zeit wissen will, stört sich vermutlich an den ausführlichen Beschreibungen in der ersten Hälfte, und ist dankbar für die Hinweise in der zweiten Hälfte.

Fazit: Informativ, mit vielen Details, warnt dieses Buch vor der Übersexualisierung unserer heutigen Zeit durch das Internet.

Bewertung vom 15.08.2018
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Ein Appell zum mutigen Bekenntnis
Parzany, Ulrich

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Ein Appell zum mutigen Bekenntnis


ausgezeichnet

Dieses Buch kommt zur rechten Zeit. Immer mehr Christen sind heute verunsichert und fragen sich, ob es noch zeitgemäß ist, sich in ethischen Fragen nach der Bibel zu richten.

Ulrich Parzany ist ein bekannter Theologe und Prediger. Seine Vorträge bei ProChrist wurden in viele deutsche Städte und auch ins Ausland übertragen. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen,“ geht auf eine Aussage der Apostel in der ersten Gemeinde zurück (Apostelgeschichte 5,29). Als ihnen verboten wurde über Jesus zu lehren, war das ihre Entgegnung, obwohl sie dafür mit dem Tod bedroht wurden.

Heute müssen Christen in der westlichen Welt normalerweise nicht um ihr Leben fürchten, wenn sie mutig ihren Glauben bekennen. Aber mehr und mehr müssen sie mit Benachteiligungen oder zumindest Unverständnis rechnen. Ulrich Parzany fragt in diesem Buch inwieweit das Zeugnis der Bibel heute noch Gültigkeit hat, ob es eine absolute Wahrheit gibt, und ob wir uns in jedem Fall den staatlichen Gesetzen anpassen müssen. Er zeigt in welchen Bereichen eine klare Stellungnahme heute besonders gefragt ist. Zurzeit ganz aktuell sind ethische Themen wie Abtreibung, Sterbehilfe und Homosexualität. Aber auch in unserem Umgang mit Geld und der Heiligung des Sonntags zeigt sich, ob unser Christsein im Alltag relevant ist.

Parzany fordert Christen, ob Laien oder Amtsträger, dazu auf sich zu ihrem Vertrauen auf Gottes Wort zu bekennen, und sich für ihre Überzeugungen einzusetzen. Dieses Engagement kann bei jedem anders aussehen. Wichtig ist, dass wir den Mut haben liebevoll und mutig zu unserem Glauben zu stehen. An mehreren ermutigenden Beispielen zeigt der Autor wie das aussehen kann. Hilfreich ist auch die ausführliche biblische Betrachtung von gegenwärtig heißen Themen wie Geld, Lebensrecht und Sexualität.

Ein wertvolles Buch für Christen, die mehr darüber wissen wollen, was in der Bibel über Gottes Willen zu aktuellen ethischen Fragen steht, und die lernen wollen mutig zu ihren Überzeugungen zu stehen. Eine ausführlichere Rezension findet sich bei strickleserl.com.

Bewertung vom 13.08.2018
Dann sorge ich für dich
Seaman, Tricia;Nichols, Diane

Dann sorge ich für dich


sehr gut

Tricia Seaman ist schon lange Krankenschwester. Sie arbeitet auf der Krebsstation. Fürsorglich kümmert sie sich um die wechselnden Patienten. Mit einer Patientin fühlt sie sich von Anfang an verbunden. Trish ist eine alleinerziehende Mutter eines 8jährigen Jungen. Als diese Mutter erfährt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, fragt sie Tricia ob sie sich nach ihrem Tod um den Jungen kümmern kann. Tricia ist zuerst entsetzt. Wie kann diese Frau ihr ihren Sohn anvertrauen, obwohl sie sich erst seit wenigen Tagen kennen? Später sagt die sterbende Trish, dass sie bei der ersten Begegnung schon gespürt hat, dass Tricia eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird.

Tricia hat schon vier Kinder, drei Mädchen im Teenageralter und einen 10jährigen Jungen. Sie und ihr Mann hatten schon eine Adoption in Erwägung gezogen, denn sie hätten gerne noch ein Baby oder Kleinkind, am liebsten einen Jungen. Aber sie werden das Gefühl nicht los, dass Gott diese beiden Familien zusammengeführt hat. Kann es sein, dass Gott den perfekten Jungen für ihre Familie bereits ausgesucht hat?

Tricia und Trish werden Freundinnen. Tricia und ihre Familie entscheiden sich Wesley zu adoptieren, denn trotz aller Hoffnungen, wird Trish nicht wieder gesund werden. Aus Liebe zu diesem Jungen nehmen sie Mutter und Sohn auf, und kümmern sich monatelang aufopfernd um die sterbende Mutter.

Es ist berührend zu lesen, wie Gott diese zwei Frauen zusammengeführt hat. Die Kraft des Glaubens, die sich in liebevolle Taten äußert, wird am Beispiel von Tricia und ihrer Familie deutlich. Sie beschreibt viele schöne Erlebnisse der beiden Familien, aber sie verschweigt nicht gelegentliche Schwierigkeiten. Das Zusammenleben ist nicht immer einfach, es gibt manchmal Konflikte, aber dann auch Versöhnung. Besonders schön ist, wie Tricias ganze Gemeinde die beiden Familien unterstützt, z.B. mit Fahrdiensten und vorbereitete Mahlzeiten.

Eine bewegende Geschichte darüber, wie Gott in einer entscheidender Situation Menschen zusammenführt, damit sie füreinander da sein können.

Bewertung vom 07.08.2018
Die leise Erweckung

Die leise Erweckung


sehr gut

In großen Wellen strömten in den letzten Jahren Flüchtende in unser Land. Von vielen Menschen wurden sie liebevoll willkommen geheißen, andere ärgerten sich über den großen Zustrom dieser fremden Menschen. Inzwischen ist es an den Grenzen ruhiger geworden. Was ist aber aus diesen vielen Menschen geworden? Inwieweit konnten sie in unsere Gesellschaft integriert werden? Und wie haben sie den christlichen Glauben wahrgenommen?

Dieses Buch ist eine Sammlung von vielen einzelnen Erfahrungsberichten, sowohl von Helfern als auch von Menschen, die geflüchtet sind. Einige Berichte sind ausführliche Lebenszeugnisse, andere sind kurze Streiflichter. Die Themen sind vielfältig. Es wird von der Berührungsangst deutscher Helfer berichtet, und von der wunderschönen Gastfreundschaft der Flüchtlinge. Einige Muslime finden durch den Glauben an Jesus Christus den Sinn ihres Lebens, andere staunen nur über die Hilfsbereitschaft der Christen, wagen aber nicht den Schritt der Nachfolge. Glühbirnen spenden auf wunderbare und unerklärliche Weise Licht, ein Engel übergibt eine Bibel, und ein Feuer schafft die Gelegenheit, dass eine große Gruppe von Flüchtlinge sich taufen lassen können.

Viele der Neuankömmlinge leiden schwer unter den traumatischen Erlebnissen in ihrer Heimat und auf der Flucht. Sie sind einsam, und sehr dankbar für jede kleine Begegnung mit ihren deutschen Besuchern. Einige Helfer beschreiben ihre Angst vor der ersten Begegnung, ihre Erschöpfung, und frustrierende Erlebnisse. Diese offenen Berichte machen Mut auf die Fremden zuzugehen, denn der Leser spürt, jeder kann irgendetwas dazu beitragen, dass diese Gäste sich in ihrem neuen Zuhause wohl fühlen.

Einige schwarz-weiß Bilder am Schluss des Buchs lockern den Text auf, dazu gibt es Hinweise auf unterstützende Angebote für Menschen, die sich für Flüchtlinge einsetzen wollen. Einige der Autoren dieser Zusammenstellung werden am Schluss des Buchs aufgezählt; es wäre aber hilfreicher gewesen, wenn zumindest einige Angaben zu den Autoren bei den Berichten gestanden hätten, z.B. Geschlecht, Alter und Nationalität der Erzähler.

Besonders schön sind die Zeugnisse der Menschen, die durch den Glauben an Jesus neue Hoffnung gefunden haben. Man sieht, dass Gott auf wunderbare Weise unter diesen Menschen wirkt. Viele haben Fragen über das Christentum, denn durch die Kämpfe in ihrer Heimat, sind sie vom Islam enttäuscht. Ich hoffe, dass dieses Buch viele Menschen ermutigt sich für Flüchtlinge einzusetzen, und so teilzuhaben an dieser leisen Erweckung.

Bewertung vom 07.08.2018
Scarlett Bd.1
Remington, Laurel

Scarlett Bd.1


sehr gut

Die 12jährige Scarlett fürchtet jeden neuen Blogpost ihrer Mutter, denn allzu oft enthüllen diese beliebten Posts Peinliches aus Scarletts Leben. Leider liest jeder in der Schule mit, und erfährt auf diese Weise welche Unterwäsche Scarlett trägt, und wie unordentlich es in ihrem Zimmer ist. Einerseits versteht Scarlett ihre Mutter, denn der erfolgreiche Blog sichert den Lebensunterhalt der kleinen Familie, andererseits entfremden die Enthüllungen Mutter und Tochter. Scarlett versucht sich in der Schule und Zuhause so unauffällig wie möglich zu verhalten, damit ihre Mutter nichts über sie schreibt. Selbst in Freundschaften sieht sie eine Gefahr.

Eines Tages hört sie aus dem Nachbarhaus ein seltsames Geräusch. Auf der Suche nach der Ursache entdeckt sie eine wunderschöne Küche mitsamt einem Kochbuch, das liebevoll von Hand geschrieben wurde. Küche und Kochbuch faszinieren sie. Sie findet durch das Nachkochen und –backen der Rezepte Erfüllung, und schließlich auch Freunde. Auch die Beziehung zu ihrer Mutter verbessert sich.

Scarlett ist ein liebenswertes Mädchen, das dem Leser schnell ans Herz wächst. Sie versteht es zu ihren Fehlern zu stehen, sich mit Feinden zu versöhnen, und sie setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass es anderen bessergeht. Es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen. Die Erlebnisse von Scarlett sind zeitgemäß, und es werden auch wichtige Werte rund um Familie, Nachbarschaft und Freundschaft vermittelt. Am Ende des Buchs wendet sich vieles zum Guten, das geht vielleicht ein bisschen zu schnell und wirkt dadurch unrealistisch.

Fazit: Eine schöne Wohlfühlgeschichte für Mädchen ab zehn Jahren, die sicher auch Erwachsenen gefällt!

Bewertung vom 04.08.2018
Träume kennen kein Alter
Ellen Nieswiodek-Martin

Träume kennen kein Alter


sehr gut

Wann ist ein Mensch alt? Und wann beginnt die zweite Lebenshälfte? Menschen leben heute länger und sind länger aktiv. Aber auch nach dem 40. Geburtstag kann man etwas Neues wagen und seine Träume verwirklichen.

Dieses Buch enthält etwa 50 Erfahrungsberichte über das Leben in der zweiten Lebenshälfte. Die Themen umfassen die wichtigsten Fragen in diesem Lebensabschnitt. Es geht um das Älterwerden, um Neuanfänge, das Loslassen, die Gesundheit, die Weisheit, und auch um den Tod. Viele Berichte ermutigen zum Nachahmen, z.B. das Leben in einer Wohngemeinschaft, die Aufnahme eines Studiums oder das Öffnen des Hauses für Gäste. Andere Autoren berichten offen von schweren Schicksalsschlägen oder der schwierigen Pflege der Eltern. Auch informative Artikel fehlen nicht, z.B. über die Wechseljahre oder Rechtliches rund um das Thema Vererben. So vielfältig wie die Autoren dieses Buchs sind auch die Themen.

Die Artikel haben jeweils die Länge eines Zeitschriftenartikels und lassen sich gut zwischendurch lesen. Auf den letzten Seiten finden sich kurze Informationen zu den unterschiedlichen Autoren. Das Lesebändchen ist sehr hilfreich beim Lesen, und das Bild auf dem Cover wirkt erfrischend.

Durch die große Vielfalt der Artikel findet sicher jeder Leser viele interessante und lesenswerte Artikel. Dieses Buch macht Mut in der zweiten Lebenshälfte etwas Neues zu wagen. Schöne Aussichten auf die zweite Lebenshälfte – der Untertitel macht deutlich wie positiv und ermutigend diese Berichte sind. Immer wieder scheint auch der Glaube der Autoren durch, der durch diese wichtigen Jahre durchträgt.

Bewertung vom 27.07.2018
Tell me three things
Buxbaum, Julie

Tell me three things


gut

Jessie leidet so sehr unter dem Tod ihrer Mutter, dass sie auch nach zwei Jahren die Tage zählt, seit ihrem großen Verlust. Da ist es überhaupt keine Hilfe, dass ihr Vater sie vor vollendete Tatsachen stellt: er hat erneut geheiratet, und die beiden werden weit weg ziehen, nach Kalifornien. Jessie muss nun auch ihr Zuhause und ihre beste Freundin zurücklassen.

Sie zieht zu ihrer reichen Stiefmutter, und zu einem Stiefbruder, der seinen verstorbenen Vater vermisst, und sich an den Familienzuwachs stört. Sie besucht nun eine neue Schule, eine teure Privatschule. Jessie kann sich nicht vorstellen wie sie sich durch den Dschungel dieser neuen Schule kämpfen soll. Da bekommt sie eine anonyme Nachricht. SN (somebody nobody) bietet ihr an, dass er ihr helfen kann, sich an der neuen Schule zurechtzufinden. Jessie ist erst kritisch; will jemand sich auf ihre Kosten einen Spaß erlauben? Oder ist dieser anonyme Kontakt sogar gefährlich? Aber da sie Hilfe braucht, lässt sie sich darauf ein. SN und Jessie tauschen mehr und mehr Nachrichten aus. Sie haben einiges gemeinsam. Zu ihren regelmäßigen Nachrichten gehört auch die Aufzählung von drei Dingen, die sie dem anderen von sich erzählen wollen – darum der Titel dieses Buchs.

Einerseits ist das Buch jugendgemäß, an manchen Stellen witzig, und es macht Spaß es zu lesen. Jessie ist sehr sympathisch, und der Leser fühlt mit bei der Bewältigung ihrer Trauer und der schweren Anfangszeit in ihrer neuen Schule. Sie wächst an den Herausforderungen, und sie entdeckt wie sie selbst eine bessere Freundin und Tochter sein kann.

Andererseits ist es wohl nicht empfehlenswert auf eine anonyme Bekanntschaft einzugehen. Auch wenn bei Jessie alles gutgeht, kann das heutzutage sehr gefährlich sein. An einigen Stellen wird auch in einer nicht altersgerechten Weise über Sexualität gesprochen. Ein Nachteil ist auch, dass das Ende schon bald für die meisten Leser vorhersehbar ist.

Fazit: Durch den Wechsel zwischen Erzählung und Textnachrichten, ist das Lesen aufgelockert und macht Spaß. Es werden wichtige Botschaften vermittelt, daneben werden aber Gefahren verharmlost.