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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2014
Jaden - Kissing a Stranger
Arnold, Kajsa

Jaden - Kissing a Stranger


ausgezeichnet

Ava, die aus verschmähter Liebe vor 12 Jahren ihre Heimat verlassen hat, ist zurück gekommen. 14 Tage wollte sie wieder einmal mit ihrer Mutter und deren Mann verbringen. Und nach Möglichkeit nicht an Jaden denken.
Gar nicht so einfach, denn dieser steht ganz plötzlich in der Tür und ist verdammt präsent, so wie er dasteht.
Aber sie will ihn nicht an sich heranlassen, zuviel ist vor 12 Jahren geschehen...

Ava ist inzwischen eine sehr bekannte Bestsellerautorin, die sich ihr Leben neu aufgebaut hat, nachdem sie vor 12 Jahren ihre Heimat verlassen hatte.
Tief enttäuscht von ihrer Liebe zu Jaden, der plötzlich verschwand und nie wieder nach ihr fragte oder suchte.
Eigentlich hofft Ava, dass das Thema Jaden vor Jahren abgehakt wurde, aber als sie nun wieder vor ihm steht, sind ganz schnell alle Vorsätze, sich nicht wieder auf ihn einzulassen, völlig aus ihrem Hirn verschwunden.

Nun treffen beide nach so langer Zeit wieder aufeinander und beide stellen fest, dass sie noch immer einander verfallen sind und die Liebe nie aufgehört hat, aber es steht so vieles zwischen ihnen, das unüberwindbar zu sein scheint.

Nachdem ich Teil 1 der Jaden-Reihe gelesen hatte, war ich schon angefixt. Teil 2 kenne ich leider nicht, hatte aber vom Verständnis her keinerlei Probleme, die Story zu verfolgen. Es wird immer wieder in kurzen Worten auf Vergangenes verwiesen, so dass die Zusammenhänge schnell wieder da sind und man als Leser nicht das Gefühl hat, völlig im Dunkeln zu stehen.
Man könnte diesen 3. Teil auch völlig losgelöst lesen, macht aber keinen Spaß, denn es fehlt das Kennenlernen der Protagonisten aus Teil 1.

Natürlich ist das Ende wieder so, dass man dasteht und denkt, wo ist der nächste Teil? Es endet mit einem fiesen Cliffhanger, der den Leser zappelnd zurücklässt.

Es war mir wieder ein Vergnügen, die Protagonisten der Autorin Kajsa Arnold zu begleiten und das auf all ihren Irrungen und Wirrungen durch die Liebe.
Das Buch wie immer viel zu kurz und viel zu schnell gelesen. Ein Buch, das man gut zwischendurch lesen kann und mit dem man ganz hervorragend mal die Seele baumeln lassen kann, um abzuschalten.
Wer die Bücher von Kajsa Arnold kennt, kommt um dieses auch nicht drum herum und wird es lieben.

Bewertung vom 03.11.2014
Auf dem Tretroller durch Deutschland
Wigge, Michael

Auf dem Tretroller durch Deutschland


sehr gut

Michael Wigge lässt sich gern auf Herausforderungen ein. Nach seinen Experimenten "Wigges Tauschrausch" und "Ohne Geld bis ans Ende der Welt" wurde an ihn herangetragen, mit dem Tretroller Deutschland der Länge nach "abzurollern".
Gesagt, getan. Zeit wurden ihm 80 Tage zugestanden, er selbst wollte in der Zeit 30 Geschichten erzählen. Die Wette war schnell abgemacht, ein Tretroller besorgt, Trainingseinheiten wurden absolviert.
Am 1. April beginnt die Tretrollerchallenge auf der Insel Sylt, die ihn in 80 Tagen nach Bayern führen soll.
Aber ist es überhaupt zu schaffen? ...

Michael Wigge nimmt den Leser mit auf eine vergnügliche Reise durch unser Land. Deutschland lernt man mit ihm gemeinsam ein wenig anders kennen.
Michael Wigge durchquert das Land mittels eines Tretrollers, was ja nun nicht unbedingt typisch ist. Es ist ein langsames Vorankommen und vor allem ein recht mühsames. Obwohl er sich die Route von einem Navi-Spezialisten hat zusammenstellen lassen, muss er feststellen, dass diese nicht gut durchdacht ist, denn einige Wege führen ihn auf Landstraßen entlang, statt wie gewünscht auf Fahrradwegen. Dass das Stress pur ist, kann man sich schon denken, wenn man es nur liest.
Die erste Hürde zu nehmen heißt, durch den Sylter Sand den Tretroller zu schieben, bis er auf einen Fahrradweg trifft. Nur gut, dass er körperlich so weit fit ist, sonst wäre die Challenge bereits hier zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hat.

Der Autor lässt den Leser nicht nur am Kennenlernen der anvisierten Orte teilhaben, sondern auch an den Gedanken, die ihm nach und nach durch den Kopf gehen, basierend auf Erlebnisse während der Fahrt.
Seine Gedanken zum Alter sind interessant und regen selbst zum Nachdenken an. Plötzlich befindet man sich am Ende des Zeitstrahls und denkt, ups, schon zu Ende?

Hat man sich auf das Buch eingelassen, ist man unterwegs mit Michael Wigge. Man ist dabei, wenn er den tiefsten Punkt Deutschlands besucht, wenn er sich das kleinste Haus ansieht, in dem einst 11 Menschen lebten, wenn er Versuche im Rhönrad macht oder wenn er die VW-Stadt Wolfsburg besucht. In Wolfsburg gibt es scheinbar nichts, was nicht mit VW zu tun hat, selbst die Currywurst musste dran glauben.

Als Leser ist man hautnah dabei, als er von einem Fahrrad fahrenden Jungen abgehängt wird und auch, als ihn ein Tankstellenman verfolgt. Einige Situationen sind so komisch, dass ich schmunzeln musste.
Einige Male versucht er, Ortsansässige, Touristen oder andere zu einer Auskunft zu bewegen, aber auch das oftmals mit mäßigem Erfolg. Entweder sind seine Anliegen zu verrückt und er wird nicht ernst genommen, oder die angesprochenen Personen haben keine Lust, sich mit ihm auseinanderzusetzen bzw. auch noch dabei gefilmt zu werden.

Der Leser sieht Deutschland nicht nur durch die Augen von Michael Wigge, er bekommt auch noch ein wenig Hintergrundwissen.
Dass früher Handwerker auf die Walz gingen, war mir bekannt, dass es auch heute noch getan wird, war mir ehrlich gesagt, nicht bewusst.

Feststellen musste er jedoch auch, dass die gesellschaftliche und kulturelle Zusammenführung von Ost und West noch lange nicht abgeschlossen ist und das 25 Jahre nach der Wende.

Egal, ob es ihn nach Thüringen zum schiefsten Kirchturm führte, er eine Sammlerin aufsuchte, die Zucker sammelt, er sich bei den Sandmännern rumtrieb oder im Geburtsort der Gartenzwerge aufschlug, es machte mir Spaß, Michael Wigge zu begleiten.
Er zeigte mir ein wenig von Deutschland, das ich so noch nicht kannte und hat mir Lust auf den ein oder anderen Ort gemacht, den ich gern selbst sehen möchte.
Ich habe ihn sehr gern begleitet und kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, denn es ist nicht nur ein kleiner Reiseführer.

Bewertung vom 21.10.2014
Schrippenblues
Wolff, Moses

Schrippenblues


sehr gut

Der Bergmensch Toni liebt sein Tinerl und alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Obwohl das Tinerl seine große Liebe ist, haben sie eine Vereinbarung getroffen, dass jeder tun und lassen kann, was er mag, solange der andere nichts davon erfährt. Damit laufen sie recht gut, bis das Tinerl dem Toni auf einmal einen Heiratsantrag macht. Der, völlig perplex, reagiert ganz anders als erhofft. Nach ein paar Tagen ist das Tinerl verschwunden, mit zwei Berlinern auf den Weg in die Hauptstadt.
Jetzt, wo sie nicht mehr da ist, merkt der Toni schon, dass sie ihm fehlt, also muss er sich selbst auf den Weg nach Berlin machen und sie suchen...

Das ist natürlich leichter gesagt, als getan, denn Tinerl geht weder ans Telefon, noch weiß er, wo sie stecken könnte und Berlin ist halt Berlin, etwas größer als sein Heimatdörfchen.

Aber Toni lässt sich nicht beirren, durch seine rundum kommunikative Art lernt er Menschen kennen, die ihm helfen, sein Tinerl zu finden. Aber es ist ein verdammt langer und beharrlicher Weg dahin.

Hat man im ersten Band "Der Wildbach Toni" schon seine Mühe und Not mit dem bayerischen Dialekt gehabt, so kann man sich als Leser in diesem Band austoben. Neben bayerisch findet man berlinerisch, sächsisch und anderes. Es gibt viele Stellen, die man sich mehrmals durchlesen muss, vorzugsweise laut, damit man wirklich versteht, was gemeint ist. Der Autor macht es einem nicht leicht.

Durch sein Verhalten ist der Toni für mich leider kein Sympathieträger. Obwohl er seiner Freundin hinterhergereist ist, um sie zu finden, ist er doch nicht abgeneigt, sich mit anderen Frauen zu vergnügen. Das hat mit Liebe so nun gar nichts mehr zu tun.

Der Autor Moses Wolff lässt seinen Protagonisten die verschiedensten Typen kennenlernen und bringt den Leser schon das ein oder andere Mal zum schmunzeln. Auch zeigt er ihm ein wenig von Berlin und der Leser hat das Vergnügen, dabei zu sein.
Dass es in Berlin keine Semmeln gibt, sondern diese dort Schrippen heißen, muss er auch auf die harte Tour kennenlernen.

Dass in Berlin auch einige Dinge ganz anders laufen, als in den Bergen, lernt der Toni auch ganz schnell. Nicht alles findet er gut, wie die Autofahrer zum Beispiel, aber es gibt auch Dinge, die ihm gefallen.

Ein Bayer, der sich in Berlin durchboxt. Ein Buch mit Humor und zum Schmunzeln.

Bewertung vom 20.10.2014
Der Wildbach Toni
Wolff, Moses

Der Wildbach Toni


sehr gut

Toni, genannt der Wildbach Toni ist nicht nur Bergführer in den Alpen, er führt auch Seminare auf dem Berg durch. Seine Kurse waren immer gut besucht, nur in letzter Zeit kamen immer weniger Touristen auf den Berg.
Auch die allgemeine Stimmung im Örtchen ist merklich aggressiver und angespannter geworden, seit im vergangenen Jahr während der Kirchweih das Zacherl verschwunden ist. Das ist ein Fähnchen an einem Mast, der mitten auf dem Markt des Kirchweihfestes steht bzw. bis zum letzten Jahr stand. Das Zacherl ist wie das "Maskottchen" des Dorfes und sorgt allzeit für Friede und Ruhe im Dorf.
Eins ist klar, das Zacherl muss gefunden werden und der Toni hat auch schon einen Verdacht...

Obwohl hier ein klein wenig "ermittelt" wird, ist es kein Krimi, sondern ein Bergroman. Er spielt in den Alpen, wo der Wildbach Toni zu Hause ist. Er hat sich seinen Bergen verschrieben, könnte sich ein Leben ohne diese nicht vorstellen und möchte das auch gar nicht. Er lässt es sich gut gehen, Probleme, ein Mädel für die Nacht zu finden, hat er auch nicht. Es könnte also nicht besser für ihn laufen.
Er macht nicht nur mit den Touristen Führungen auf den Berg, er hält sich auch privat viel dort auf, findet dort seine Ruhe. Diese ist dem Dorf, in dem er lebt nämlich abhanden gekommen, jeder zankt mit jedem und alle sind irgendwie böse miteinander. Schuld daran ist das fehlende Zacherl.

Der Roman spielt nicht nur in Bayern, er ist auch total durchsetzt mit bayerischem Dialekt. Ich muss zugeben, dass ich mich damit recht schwer tue. Zwar gibt es zur Verständigung Fußnoten, die das bayerische eindeutschen, aber durch die Unterbrechungen ist der Lesefluss deutlich gestört, was mich zugegebenerweise genervt hat.
Viele Weisheiten lässt der Toni los, über die man schmunzeln kann.
Witzig fand ich die Erklärung, wie sein Namen entstand ist, da muss man erst einmal drauf kommen.

Die Liebe zur Natur und zu den Bergen ist auf jeder Seite zu spüren. Der Autor entführt den Leser und nimmt ihn mit auf den Berg und lässt ihn genauso die Aussicht genießen, wie den Toni und seine Touristen.

Mir ist schon bewusst, dass die Bayern recht gläubig sind, aber ehrlich gesagt, wurde mir das ein wenig zu oft in dem Buch mitgeteilt.
Auch die Story mit den Berggeistern fand ich ein wenig an den Haaren herbeigezogen, so dass ich mich mit dem Teil der Geschichte so gar nicht anfreunden konnte.

Ich habe lange überlegt, wie viel Sterne ich für dieses Buch vergebe. Eigentlich wären es für mich 3,5 Sterne, da wir aber keine halben vergeben, gilt der Grundsatz, im Zweifel für den Angeklagten, also 4 Sterne.

Bewertung vom 20.10.2014
Das Sonntagsmädchen
Brown, Kate Lord

Das Sonntagsmädchen


gut

Der Maler Gabriel Lambert lebt zurückgezogen und kann auf ein langes Leben zurückblicken.
Sophie Cass, eine Journalistin, deren Großtante Vita einst mit dem Maler zu tun hatte, versucht seit einiger Zeit, ein Interview mit dem Maler zu bekommen. Nach einigem Briefverkehr ist es dann endlich soweit. Ihr Ziel ist es, zu erfahren, was die beiden miteinander zu tun hatten...

Der Leser erfährt eine Geschichte, in der es nicht nur um den Maler Gabriel Lambert geht, der nach Marseille geht, um dort malen zu können, sondern es wird eine Geschichte erzählt von Liebe und Krieg.
Großen Anteil nimmt die französische Organisation ARC, die von dem Amerikaner Varian Fry geleitet wird. Deren Ziel ist es, bekannte und berühmte Künstler vor dem Hitlerregime zu schützen und sie außer Landes zu bringen. Es sind die Jahre 1940/41, in der dieser Roman spielt. Sie arbeiten im Verborgenen und können leider nicht allen helfen, denen sie gern helfen möchten.

Gabriel Lambert freundet sich mit Varian an und versucht dann später auch, die Ausreise zu erlangen.

Es ist schwer, dieses Buch zu rezensieren. Es spielt in einer Zeit, die mich lesungstechnisch nicht so interessiert. Leider gab es anhand des Klappentextes keinen Hinweis darauf, dass es sich in dem Buch um die Zeit des Hitlerregimes in Frankreich handelt, sonst hätte ich wahrscheinlich die Finger davon gelassen.

Von der Autorin hatte ich "Das Haus der Tänzerin" gelesen und war von ihrer Geschichte und ihrem Schreibstil sehr angetan. Von daher wollte ich auch das folgende Buch lesen, aber es wurde mir nicht leicht gemacht.
Durch die ersten 200 Seiten habe ich mich regelrecht kämpfen müssen, ich kam nicht in die Geschichte hinein.
Ich mag das Zusammenspiel von verschiedenen Zeitebenen, in denen eine Geschichte erzählt wird, aber in dieser gab es für mich keinen ersichtlichen roten Faden. Es war nicht zu erkennen, worauf die Geschichte hinauslaufen sollte und verwirrend geschrieben war sie auch noch. Mir ging nach 200 Seiten ernsthaft der Gedanke durch den Kopf, das Buch abzubrechen, aber ich habe mich dagegen entschieden.
Obwohl es ein wenig besser wurde, konnte mich die Handlung nicht wirklich packen.
Zugute halten muss man der Autorin, dass sie die geschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit und um die Organisation der ARC sehr gut recherchiert hat. Sie hat real existierende Personen mit fiktiven verknüpft, um diesen Roman zu schreiben.

Für historisch interessierte Leser, die sich mit der Arbeit der Organisation ARC vertraut machen wollen, ist das durchaus ein lesenswertes Buch.
Mich konnte es leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 20.10.2014
Picknick in der Badewanne
Vollmer, Elisabeth

Picknick in der Badewanne


ausgezeichnet

Mit diesem Werk der Autorin Elisabeth Vollmer hält der Leser ein Buch in den Händen, das zum Vorlesen für die ganze Familie gedacht ist.

Im Mittelpunkt steht die FamilieSchreiber, mit Anke und Christian als Eltern und den drei Kindern Lena, Silas und Julia. Lena ist die Jüngste und geht noch in den Kindergarten, während die beiden anderen bereits Schulkinder sind.

Während der Geschichten begleiten wir die Familie in ihrem täglichen Tun, ob es Erlebnisse im Kindergarten sind, bei den Großeltern, im Urlaub oder einfach auch nur zu Hause.
Viele Geschichten haben Wiedererkennungscharakter, weil sie so typisch sind, dass sie sicher schon in jeder Familie vorgekommen sind.

Da gibt es eine Geschichte, in der erzählt wird, wie ein zotteliger Hund, vor dem die Kinder Angst haben, auf Silas und Lena zugeht. Obwohl auch Silas große Angst vor dem Hund hat, stellt er sich mutig vor seine kleine Schwester.

Andere Geschichten erzählen davon, was man gemeinsam machen kann und man bemerkt, wieviel Spaß es machen kann.
So bekommen die Kinder jedes Jahr zu ihrem Geburtstag ein besonderes Geschenk, einen Gutschein für einen ganzen Tag, den sie mit Mama oder Papa verbringen können. Das jeweilige Kind darf dann bestimmen, was an dem Tag gemacht werden soll.

Eine sehr schöne Idee, wie ich finde. Ebenso gefallen hat mir die Idee mit dem Familienbuch. Für jedes Jahr hat die Familie ein Buch, in dem sie alles aufschreiben, was sie so erlebt haben und was ihnen gefallen hat. Tickets, Einladungen, kleine Schätze werden dort ebenso verewigt.

Sehr schöne Geschichten findet man in dem Buch. Probleme, die auftreten, werden ausdiskutiert oder gemeinsam Lösungen gefunden. Es wird sich gegenseitig geholfen und man merkt an den Geschichten, wie lieb sich die gesamte Familie hat.

Im Anschluss an jede Geschichte findet man noch jeweils eine Frage zur Geschichte, stehen Gedanken für ein gemeinsames Gespräch mit den Kindern und Aktionsideen.

Es sind wunderbare Geschichten, die man hören, lesen und mit den Kindern gemeinsam diskutieren kann.
Auch wenn einige von ihnen christlich angehaucht sind, haben sie mir sehr gut gefallen.

Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2014
Der Hexenschöffe
Schier, Petra

Der Hexenschöffe


ausgezeichnet

Deutschland im Jahre 1636.
Der Kaufmann Hermann Löher ist schon vor ein paar Jahren mit seiner Frau Kunigunde und seinen 8 Kindern zurück nach Rheinbach gezogen, um das Geschäft seines verstorbenen Vaters zu übernehmen.
Kunigundes Vater wurde vor 5 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt, seitdem gilt sie als eine der "versengten Art".
Hermann wurde seinerzeit als jüngster mit 36 Jahren zum Schöffen ernannt. Er ist stolz auf sein Amt, muss aber feststellen, dass er mit seinem Amt anderen in die Hände spielt.
Nachdem 5 Jahre Ruhe in Rheinbach herrschte, beruft der Kurfürst den Hexencommissarius Dr. Fanz Buirmann in die Stadt, der auch kurz darauf gleich eine alte Frau anklagt, eine Hexe zu sein.
Hermann und ein anderer Schöffe widersprechen der Hexenverfolgung, kommen aber gegen all die anderen Schöffen, die Angst haben, dagegen zu sprechen, nicht an. Schon bald gerät Hermann samt seiner Familie selbst in den Strudel der Anklage und muss mit dem schlimmsten rechnen ...

Deutschland hatte schon viele düstere Zeiten zu überstehen.
Eine davon ist die unrühmliche Zeit der Hexenverbrennungen, die im Mittelalter in verschiedenen Städten ihr Unwesen trieben.

Die Autorin Petra Schier beschäftigte sich bereits in ihrer Jugend mit dem Fall der Hexenverbrennungen und insbesondere dem Fall Hermann Löher. Dieser hatte als 80-jähriger eine Anklageschrift verfasst, die bis heute erhalten geblieben ist und das Unrecht, das seinerzeit in Rheinbach geschah, aufs grausamste widerspiegelt.

Aus dieser Anklageschrift und weiteren Recherchen ist es Petra Schier gelungen, die Zeit der Hexenverbrennungen mit all seinem Grauen wieder aufleben zu lassen. Was sie nicht wissenschaftlich recherchieren konnte, hat sie gekonnt mit fiktiven Daten und Personen gefüllt, so dass ein Buch herauskam, das betroffen macht.

Es zeigt nicht nur, wie manipulativ gearbeitet wurde, um zu erreichen, was man wollte, sei es Geld oder Macht. Wer dem Hexencommissarius widersprach, konnte sicher sein, dass auf ihn ebenfalls eines Tages eine Anklage ausgeschrieben wird. Aus Angst wurde geschwiegen, und nicht nur das, noch schlimmer. Aus Angst, trotz Unschuld, doch beschuldigt zu werden, beschuldigte man schnell jemand anderen. Meist waren es Personen, die man nicht mochte, denen man etwas nicht gönnte oder die einem einfach nur im Weg standen. Niemand überprüfte den Wahrheitsgehalt.
Die "Wahrheit" der Beklagten bekam man letztendlich immer, dank einer ausgereiften grausamen Art und Weise, an Geständnisse herauszubekommen. Die Foltermethoden führten fast immer zum Ziel, denn unter den wahnsinnigen Schmerzen, denen die Angeklagten ausgesetzt waren, hielten nicht viele stand und gaben so zu Protokoll, was man hören wollte.

Hermann Löher, der im hohen Alter die Geschehnisse aufgeschrieben hatte, hatte während der ersten Hexenprozesse vor 5 Jahren versucht, sich mit Geld freizukaufen, so dass er und seine Familie unantastbar bleiben sollten.
Vehement versuchte er, die Repressalien, denen die Angeklagten ausgesetzt wurden, zu verhindern, bis er einmal zu oft widersprochen hatte.

Es ist eine furchtbare Zeit, in die mich die Autorin Petra Schier wieder hat eintauchen lassen. Aber es ist ein Teil der deutschen Geschichte und mit der sollte man sich beschäftigen, um Bescheid zu wissen.
Sie hat diese Zeit lebendig werden lassen, so, dass man sich als Leser in die Zeit zurückgesetzt fühlte und man den Verdacht hatte, man erlebt es live mit.
Die aufgezeigten Grausamkeiten haben mich betroffen gemacht, ebenso die Art und Weise, wie man mit den Angeklagten umgegangen ist und vor allem, wie man das Recht beugen kann.
Ein Buch, das noch ein Weilchen in mir nachhallen wird und nachdenklich macht.

Für Liebhaber von historischen Romanen ist dieses Buch eine absolutes MUSS.

Bewertung vom 13.10.2014
Die lustigsten Kindergarten-Geschichten

Die lustigsten Kindergarten-Geschichten


sehr gut

In diesem Buch finden sich 41 Kurzgeschichten für die Altersklasse 3 - 6 Jahre zum Vorlesen.

In diesen Geschichten geht es hauptsächlich um den Alltag im Kindergarten.
Viele Fragen, die ein Kind stellt, werden dort kindgerecht in Form einer Geschichte erzählt.
Was könnte zum Beispiel passiert sein, wenn die Mama nicht pünktlich im Kindergarten erschienen ist, um ihr Kind abzuholen oder warum kann die Freundin einen nicht mehr leiden?

Aber es geht auch um das spezielle Miteinander der Kinder. Der eine möchte gern der Größte sein, ein anderer möchte nicht geschubst oder geboxt werden oder ein weiterer weiß nicht, wie er mit seiner Wut umgehen kann.
Für alles gibt es Lösungen, die in dem jeweiligen speziellen Fall meist die Erzieher bringen. Lösungen, die nicht nur im Kindergarten anzuwenden sind, sondern mit den Kindern auch im privaten Umfeld.

Es gibt auch Geschichten, die zeigen, dass es keine klassische Erziehung mehr gibt, so dass Mädchen durchaus auch Pirat spielen können, wenn sie keine Lust mehr auf Puppen haben. Ein anderes Kind macht seiner Mutter zum Muttertag eine ganz besondere Überraschung und wird von den anderen Kindern deshalb ausgelacht.

So groß die Vielzahl der Autoren für diese Sammlung ist, so groß ist auch die der Illustratoren. Wunderschöne Illustrationen bereichern die Geschichten und machen sie nicht nur lesens- sondern auch sehenswert.

Einige Geschichten sind besonders kurz, aber alle sind von der Länge her so gestaltet, dass man sie abends am Bett vorlesen kann.
Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.