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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2019
Das Meer so nah (eBook, ePUB)
Blum, Fiona

Das Meer so nah (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lucy S. Harper ist eine Frau, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ihre Schüchternheit versteckt sie hinter Zahlen. Ein richtiger Nerd. Als Mathematiklehrerin hat sie eigentlich den richtigen Beruf gewählt. Doch ein Vorfall in der Schule hat ihr Leben mit Zahlen aus dem Konzept gebracht. Es gibt einfach Dinge im Leben, die sich nicht berechnen lassen. Da bekommt sie einen Anruf von einer Maureen aus Irland. Ihr Vater liegt im Sterben und möchte sie unbedingt noch sehen. Wie bitte schön soll das gehen, wenn Lucys Vater Peter gesund und munter mit ihrer Mutter in Manchester lebt? Abwechslung kann die zahlenorientierte Lucy jedoch gut gebrauchen. Sie reist nach Irland und ein Abenteuer beginnt.
Ich habe Lucy Skye richtig bewundert um ihren Trip nach Irland. Mir gefiel besonders gut, wie Lucy zu ihrem Zweitnamen gekommen ist. Leider konnte sie ihren Vater nicht mehr lebend antreffen. Dafür skurrile liebenswerte Menschen in Knocknabarra, die mir des öfteren ein Lächeln in’s Gesicht gezaubert haben. Besonders wenn ein Wäscheständer die Funktion eines Rollators einnimmt. Lucys Aufenthalt in Irland beginnt mit einer Totenwache. Gleich nach der Bestattung möchte sie mit ihrem urigen und einzigem Erbe, einem VW Bus aus den 70igern, heimfahren nach Manchester. Mit jedem Kilometer liebt Lucy den knallfarbigen Bus mehr. Genießt beim Fahren die weitläufige Landschaft Irlands. Dann bleibt sie in einem Graben stecken …..
Ihr Aufenthalt in Irland verlängert sich. Lucy beginnt die Landschaft in Irland zu lieben. Genießt sogar das Leben in ihrem Bus, welcher viele Geheimnisse birgt.

Das Setting reflektiert die Landschaft in Irland und beschert einem Fernweh. Die Protagonisten sind liebenswert und sehr gut gezeichnet. Die Geschichte liest sich wie Butter, was dem lockeren Schreibstil geschuldet ist. Die vielen Pubs vermitteln ein heimeliges Gefühl. Lucys Suche nach der Wahrheit ist spannend. Sie hat viele wunderbare Begegnungen. Mit dem überraschenden Ende habe ich so nicht gerechnet. Aber wie gesagt … alles lässt sich im Leben nicht berechnen.
Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Fiona Blum. Ich habe den Roadtrip in Irland sehr genossen.

Es gibt so viele Kinder, die Angst vor Zahlen haben und noch nicht wissen, dass sie sich vor etwas fürchten, das es gar nicht gibt. (91% auf dem Reader. Pos. 3335)

Bewertung vom 29.09.2019
Solange deine Schatten flüstern
Orlowski, Britta

Solange deine Schatten flüstern


ausgezeichnet

Bens Geschichte ist das beste Beispiel dafür, was Menschen mit ihren Vorurteilen Schaden anrichten können. Er gibt sich ohnehin schon die Schuld, an dem Tod seines kleinen Bruders Fynn. Er kann keine Nacht mehr durchschlafen. Immer wieder erlebt er den tragischen Unfall.  Damit nicht genug. Es werden ihm Dinge nachgesagt, deren Wahrheitsgehalt ziemlich niedrig ist. Ben ist sehr traurig. Er trinkt zuviel Alkohol. Er lässt sich von fiesen Menschen provozieren. Nach seinem letzten Verkehrsdelikt wird er zu Sozialstunden auf einem Schäfereihof verdonnert. 

Die Geschichte berührt sehr. Die Protagonisten in dem Buch kommen glaubwürdig rüber. Die Bewohner auf dem Schäfereihof sind sehr empathisch. Sie geben Menschen eine Chance, die in ihrem Leben schon viel Mist gebaut haben. Man packt sich beim Lesen oftmals selber an die Nase. Überlegt, wie oft man bösen Gerüchten zuviel Glauben geschenkt hat. Erinnert sich daran, dass oftmals Geschehnisse anders waren, als man gedacht hat. Die zierliche Lavina begegnet Ben Anfangs mit Misstrauen. Ben zieht sie gerne wegen ihrer Brille im XXL- Format auf. Neckt sie immer wieder damit, dass sie jetzt bald ein "Elitekollätsch" besucht.  Doch beide spüren ein unsichtbares Band, welches sie verbindet. Beide sind von Unsicherheiten geplagt und verstecken diese hinter einer Fassade. Der Schlagabtausch zwischen den beiden ist oftmals unheimlich lustig. Da hat sich die Autorin in alter Manier so richtig ausgetobt. 

Britta Orlowski ist ein richtiger Tausendsassa. Ob in ihrer St. Elwine Reihe oder historischen Romanen. Sie überzeugt den Leser. Auch mit diesem Jugendbuch hat sie den Lesernerv getroffen. Schwierigen Themen bringt sie mit ihrem lockeren Schreibstil verständlich rüber. Um sie zu verstehen braucht man also kein "Elitekollätsch" besucht zu haben. Die Geschichte enthält biografische Elemente. Man spürt beim Lesen das Herzblut, welches die Autorin in diese Geschichte gesteckt hat. Wieder einmal wird klar, dass jedes Problem gelöst werden kann, wenn man auf sein Herz hört. Man darf nicht alles glauben. Vieles davon ist "Blödz'n!"

Unbedingt lesen! Danke Britta Orlowski.




Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann.

Bewertung vom 26.08.2019
Gott wohnt im Wedding
Scheer, Regina

Gott wohnt im Wedding


ausgezeichnet

Ich habe ja schon einige Bücher gelesen. Das jedoch ein Haus zu Wort kommt, habe ich noch nicht erlebt. Eine geniale Idee, die einen ganz besonderen Charme hat. Nach 120 Jahren weiß man aber auch viel zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig. Die Protagonisten haben Erkennungswert. Leo geht einem an’s Herz. Der alte Mann und das Haus haben viel zu erzählen. Die betagte Gertrud ist die Seele des Hauses und kriegt alles mit. Das Haus macht sich Sorgen um sie. Gertrud hat sich vor vielen Jahren auch gesorgt. Menschen geholfen. Laila erlebt auch so ihre Überraschungen, was ihre Familie betrifft.
Über Sinti und Roma kann man viel lesen und lernen. Das alte Haus hat so manchen dieses Menschenschlages beherbergt. Judenverfolgung findet natürlich auch Beachtung. Das Haus ist 120!

Geschichte, mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit, wird hier wunderbar erzählt.
In Berlin steht ein altes heruntergekommenes Haus. Schöne Dinge und Dramen hat es erlebt. Viele Menschen verzweifeln sehen. In hoffnungsvolle Gesichter geblickt.
Wenn die Fassade auch bröckelt, so hat dieses Haus doch einen ganz besonderen Charakter. Ich glaube daran: Gott wohnt in Wedding! Das Ende? Bitte fragt mich nicht ….. es gefällt mir nicht …..fragt das Haus bitte selber!
Danke Regina Scherer.

Bewertung vom 18.08.2019
Becoming Elektra
Handel, Christian

Becoming Elektra


ausgezeichnet

Wir haben Mitte August, und ich werde trotzdem nun behaupten, dass dieses Buch mein absolutes Highlight 2019 in diesem Genre ist! Ich werde in den restlichen Monaten bestimmt noch tolle Bücher lesen. Aber können sie dieses toppen?

Die Idee ist nicht neu. Klonen! Es macht uns Menschen Angst. Anderseits keimt in vielen von uns Hoffnung auf. Ein neues Herz. Eine neue Lunge. Nieren und und und. Isabel ist ein junges Mädchen, welches mit ihrer Schwester Kelsey in einem Institut lebt. In dieser Einrichtung werden Klone gezüchtet. Klone für reiche Menschen, welche Organe auf Reserve haben wollen. Isabel ist noch „unbeschädigt“! Kelsey musste für das „Original“ Elektra Hamilton eine Niere spenden. Elektras Vater ist der Inhaber des Instituts. Elektra verstirbt. Priamos Hamilton besucht mit seiner Frau Sabine das Institut. Isabel soll in die Rolle von Elektra schlüpfen. Isabel soll nun ein besseres Leben haben. Isabel soll zu diesen beiden skrupellosen Menschen Mama und Papa sagen. Sie willigt ein. Sie muss ihre Schwester Kelsey zurücklassen. Sie soll Philipp von Halmen heiraten. Die Familie Hamilton erhofft sich Vorteile für ihr Institut. Isabel erhofft sich mehr Macht über ihr Schicksal und das ihrer Schwester ….

Die sympathische Isabel und ihre Schwester dürften keinen Leser kalt lassen. Sie sind beide nicht von einer Mutter geboren worden. Die gezüchteten Mädchen fühlen jedoch genauso, wie jeder Mensch. Man sieht nicht dass sie Klone sind. Sie haben Träume. Sie wollen ein normales Leben. Aber als „Ersatzteillager“ für privilegierte Menschen ist dies unmöglich. Sabine Hamilton scheint das Ganze nicht so locker zu sehen wie ihr Mann. Sie verhält sich zu Isabel kalt. Sie trauert um ihre Tochter. Elektras/Isabels Geschwister ermöglichen dem Mädchen etwas Familienanschluss. Nach anfänglichen Schwierigkeiten verbindet sie zu Hektor Hamilton eine innige Freundschaft. Der kleine Nestor krabbelt gerne zu ihr in’s Bett und lässt sich Geschichten vorlesen. Isabel hat oftmals ein schlechtes Gewissen gegenüber ihren Freunden im Institut. Freunde, von denen sie manchem Original nun in ihrem neuen Leben begegnet. Sie hat Sehnsucht nach Kelsey. Sie genießt das reichliche und gute Essen. Sie genießt den Luxus. Sie lernt Philipp Halmen kennen. Ihr Leben nimmt eine deutliche Wendung. Ihr Leben ist in Gefahr. Das Original wurde ermordet. Der Mörder läuft frei herum. Für die Öffentlichkeit lebt Elektra. Isabel hat Angst!



Ich habe mich oft gefragt, wie ich mich selber verhalten würde, wenn ich dringend ein Organ bräuchte. Wäre ich damit einverstanden, dass ein anderes Lebewesen eigens für meinen Bedarf gezüchtet wird? Wenn ich Angst hätte und weiterleben möchte. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich mich verhalten würde. Das macht mir Angst. Und genau mit dieser Angst machen Menschen wie Priamos Hamilton ihr Geld. Ich stelle mir vor, das ich mir „Selbst“ gegenüber stehe. Mein anderes „Ich“ steht zur Verfügung als Ersatzteillager. Unvorstellbar, oder? Ob man von einem Klon weiß oder ob man ihn persönlich kennt macht schon einen großen Unterschied. Das wird auch in dieser Geschichte deutlich. Isabel ist ein „MENSCH“!

Die Geschichte wird aus der Sicht von Isabel erzählt. Sie lässt sich lesen wir Butter. Die Thematik ist nicht neu. Diese menschliche Geschichte zeigt jedoch, dass nicht alle Familienmitglieder Monster sind. Es gibt in dieser Story nur ein Monster. Oder waren es zwei ….. ? Liebe, Spannung und jede Menge „menschliche“ Gefühle komplementieren die Story. Klone kommen auch gut mit queeren Menschen zurecht ….

Handelt es sich hier um eine Dystopie? Ich denke nein. Leider steckt die Menschheit doch schon mittendrinnen. Aber in welchem Ausmaß?

Herzlichen Dank Christian Handel für die wunderbaren Lesestunden. Aber das war doch wohl noch nicht alles!!! Nach diesem fiesen Cliffhanger am Ende!!!

Bewertung vom 03.07.2019
Frostiges Paradies / Soul Beach Bd.1
Harrison, Kate

Frostiges Paradies / Soul Beach Bd.1


ausgezeichnet

Man sollte die Toten ruhen lassen. Was aber, wenn die Toten die Lebenden nicht ruhen lassen?

Alice ist ein junges Mädchen, welches lernen muss, ohne ihre Schwester zu leben. Die Beerdigung steht sie nicht bis zum Ende durch. Für ihren Freund kann sie keine Gefühle mehr aufbringen. Ihre Mutter rennt von einer Trauerhilfe zur anderen. Ihr Vater kann seine Gefühle nicht zeigen. Die Ehe ihrer Eltern war auch schon mal besser. Eigentlich möchte Alice nicht mehr auf ihre tote Schwester Megan angesprochen werden. Eigentlich macht es sie traurig, wenn ihre Schwester nicht mehr erwähnt wird. Alice ist traurig. Alice ist total zerrissen. Alice bekommt eine Mail von ihrer ermordeten Schwester! Megan ist tot. Megan geht es eigentlich gut. Sie lebt nun auf Soul Beach. Alle Menschen dort sind wunderschön. Wasser, Licht und Farben sind nicht von dieser Welt. Zu schön. Zu perfekt. Das Paradies. 

Dieses Buch stand bei mir jahrelang ungelesen im Regal. Was eine Schande. Ich habe zu lesen begonnen und war gefangen. Fasziniert und neugierig. Hatte stellenweise den Wunsch so etwas erleben zu dürfen. Natürlich als Besucher. Hab mir mehrmals die Frage gestellt, ob Alice sich das Ganze nur einbildet. Hab die Frage wieder verworfen um sie mir dann wieder zu stellen. Im Grunde wissen wir doch gar nichts.  Alice findet zu Soul Beach Zugang. Sie und ihre Schwester sind glücklich. Sie können wieder miteinander reden. Obwohl Alice vor ihrem PC sitzt, hat sie dennoch das Gefühl, selbst auf der Insel zu sein. Alice lebt nun in zwei Welten. Fühlt sich oftmals in der realen Welt nicht mehr wohl. Auf Soul Beach ist, trotz strenger Regeln, alles so perfekt. Dennoch ... irgendwas stimmt dort nicht. Nur mysteriöse Todesfälle dürfen auf der Insel leben. Megan kann sich nicht daran erinnern, wer ihr Mörder ist. Megan ist noch schöner als zu Lebzeiten. Im Leben war sie schön und erfolgreich. Jetzt ist sie traurig. Alles ist perfekt. Zu perfekt!!!




Ich bin von diesem Thema total fasziniert. Der Autorin ist die Umsetzung perfekt gelungen. Fast jeder Mensch hat doch den Wunsch, mit geliebten Verstorbenen noch einmal reden zu dürfen. Nur noch einmal! Was aber, wenn genau das zur Last wird? Wenn der Verstorbene jeden Tag reden will? Die Geschichte wird aus der Sicht von Alice erzählt. Sie lässt sich lesen wie Butter. Mich konnte sie von Anfang an abholen. Ihr müsst mich entschuldigen. Bin dann mal wieder auf dieser wunderbaren, komischen und rätselhaften Insel. Soul Beach! Das Ende zwingt mich dazu!

Unbedingt lesen. Danke Kate Harrison.

Bewertung vom 03.07.2019
Carags Verwandlung / Woodwalkers Bd.1
Brandis, Katja

Carags Verwandlung / Woodwalkers Bd.1


ausgezeichnet

Wie oft ich in der Buchhandlung dieses Jugendabenteuer in der Hand gehalten habe, kann ich nicht mehr zählen. Tausend Mal berührt. Tausend mal ist nichts passiert. Dann hat’s Wumm gemacht.

Carag ist ein Berglöwe. Wenn er mit seiner Familie auf weichen Pfoten durch den Kiefernwald läuft, kann man die Harmonie zwischen den Zeilen spüren. Doch Carag ist nur zur Hälfte ein Puma. Die andere Hälfte ist Mensch. Er will unbedingt als Mensch leben. Verlässt seine Familie. Findet gute Adoptiveltern. Später einen Mentor. Der verhilft ihm zu einen Platz in der Clearwater High. Eine Internat für Gestaltenwandler. Carag findet Freunde. Natürlich auch Feinde. Carag bekommt vor seinem Mentor Angst. Er fühlt sich in seiner Gegenwart unbehaglich. Carag vermisst seine Familie. Denkt sie wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn sonst würden sie doch mal Kontakt zu ihm aufnehmen.

Diese Geschichte hat mir wunderbare Lesestunden beschert. Jeder einzelne Protagonist hat Erkennungswert. Und das im doppelten Sinne. Ich habe sehr oft schmunzeln müssen. Der Humor ist einfach nur köstlich. Wunderschöne Zitate und der leichte Schreibstil haben das Lesen leicht gemacht. Die Ich-Erzählung ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Es hat mir richtig Spaß gemacht, Carag und seine Freunde kennen zu lernen. Man lernt jedoch nur die Gefühlswelt von Carag richtig kennen. Die der anderen aus Sicht von Carag. Carag wächst in lebensgefährlichen Situationen über sich hinaus.



Eine wunderschöne Geschichte, die durchaus auch ältere Leser zu fesseln weiß. Der Humor ist göttlich. Die Herzlichkeit berührt. Stellenweise fand ich sie richtig niedlich. Die Spannung hält sich für ältere Leser in Grenzen. Dies mindert jedoch keineswegs den Spaß an der Geschichte. Das Setting ist wunderbar gewählt und reflektiert das Leben in einem Internat. Ich liebe das! Ich weiß nicht, ob mich die gesamte Reihe fesseln wird. Der zweite Band liegt jedoch schon bereit. Ich bin gespannt. Erwähnenswert ist das wunderschöne Cover und die Abbildungen im Buch.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Katja Brandis



Solange du träumst, lebst du. Seite 70

Es gibt keine Wunder für den, der sich nicht wundern kann. Seite 110

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2019
Islandsommer
Johansson, Kiri

Islandsommer


gut

Wenn man entspannt auf dem Sonnenstuhl liegt, kommt einem so ein Drama, wie es Merit erlebt hat, nicht schlimm vor. Das sagt ihr Partner: Ich habe mich verliebt. Nur Merit war nicht gemeint. Ja, ich weiß. Etwas mehr Mitgefühl sollte man als Leserin schon haben. Das bringe ich aus diesen Gründen leider nicht auf: 1. Sie ist diesen treulosen Typen los. 2. Man sollte öfters ausmisten und Platz für Neues schaffen. 3. Ihr Weg führte sie nach Island!!! Versteht Ihr nun, warum mein Mitleid sich in Grenzen hält?

Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildlich. Man bekommt so richtige Reiselust. Diese Geschichte fängt sehr vielversprechend an. Eine Reise nach Island. Eine Protagonistin die natürlich rüberkommt. Die in einem fremden Land zu sich findet. Deren Stärken zum Vorschein kommen. Die Kuchen backen lieber bleiben lässt. Der Erzählstil ist flüssig und mit Humor gespickt. Das Haus in Reykjavík schürt den Wunsch, ein solches selber zu besitzen. Der nordische Flair ist sichtbar zwischen den Zeilen. Touristen die für ein Selfie ihr Leben auf’s Spiel setzen finden Erwähnung. Leider wusste ich jedoch schon nach ein paar Seiten, wie diese Geschichte weiter geht. Dass man manche Dinge schon im Vorfeld ahnt, ist ganz in Ordnung. In diesem Roman wusste ich wirklich fast alles vorher. Auf der Schiffsfahrt nach Island lernt Merit den attraktiven Kristján kennen. Ein paar Zufälle führen die beiden zusammen. Beide haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Ich möchte nun nicht erwähnen, was ich alles vorher schon geahnt habe. Vor allem nicht, womit ich Recht hatte. Ich würde einfach zuviel verraten. Die Liebesszenen zwischen Kristján und Merit sind auch Geschmacksache. Zumindest die Formulierungen. Achtung Spoiler! Erwartungsvoll bog sie sich wie eine gespannte Feder zurück, wohl wissend, dass sie ihre Brüste auf diese Weise zum Verkosten feilbot. Spoiler Ende! Wie in allen Lebensbereichen ist das natürlich Ansichtssache.



Island! Ein Land mit Mythen und Sagen entfacht den Wunsch, den Inselstaat zu erkunden. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Protagonisten kann sich der Leser sehr gut vorstellen. Leider war mir diese Geschichte „zu“ vorhersehbar. Setting und Schreibstil sind dennoch eine Leseempfehlung wert.

Danke Kiri Johansson

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.06.2019
Alte Engel
Schneider, Mareike

Alte Engel


sehr gut

Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch dreimal zu lesen angefangen habe. Dreimal habe ich es wieder zur Seite gelegt. Den voigtländischen Dialekt empfand ich etwas zuviel in dem Buch. Man kann doch nicht davon ausgehen, dass jeder Leser damit zurecht kommt. Die Thematik finde unheimlich gut. Mitten aus dem Leben. Eine Oma kann nicht mehr alleine leben. Der Sohn und seine Tochter Franka kümmern sich um die alte Dame. Franka dient die Pflege der Oma gleichzeitig zur eigenen Wiederfindung. Der Vater kam etwas durchgeknallt rüber. Man bekommt einen Einblick in die Familiengeschichten. Nicht alles ist zum Lachen. Oftmals jedoch zum Schmunzeln. Der Schreibstil wäre wirklich flüssig, wenn dieser Dialekt nicht so häufig auftauchen würde. Ein bisschen wäre ok gewesen.



Eine alte Dame wird von den Angehörigen gepflegt. Familiengeschichten finden Gehör. Ob bei der Pflege oder anderen Problemen: In dieser Geschichte wird alles ungefiltert erzählt. Wenn ein Mensch den letzten Weg geht, hat ein Weichzeichner da eh nichts verloren. Sterben gehört zum Leben. Dass die Oma auch noch Angehörige hat, die sich um sie kümmern, ist wie ein Sechser im Lotto.

Trotz voigtländischen Dialekt konnte die Geschichte mich dann doch noch für sich einnehmen. Zeigt sie doch das wahre Leben mal mit einem lächelnden- mal weinendem Auge.

Danke Mareike Schneider

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2019
Wir sehen uns unter den Linden
Roth, Charlotte

Wir sehen uns unter den Linden


ausgezeichnet

Geschichten mit der Thematik Judenverfolgung gibt es wie Sand am Meer. Sie muten stets traurig an. Lassen den Leser immer wieder fassungslos zurück. Worin sich diese von den anderen unterscheidet? Es handelt sich hier um zwei Liebesgeschichten, wie sie emotionaler nicht sein könnten. Ilo ist eine bezaubernder Revue-Star. Erfolgreich. Schön. Reich. Volker der mittellose Lehrer. Er stammt aus sehr einfachen Verhältnissen. Ilo und Volker verlieben sich. Ilo verzichtet auf Glanz und Glitter. Sie bekommen ein Mädchen. Susanne. Auch Susanne soll viele Jahre später einen Mann kennen lernen, der so gar nicht zu ihr zu passen zu scheint. Den Koch Kelmi.

Die wunderbaren Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Ilo und Volker haben mein Herz berührt. 1945 verliert Ilo ihren Volker. Ihr könnt Euch sicher denken, was passiert ist! Die Geschichte lässt den Leser an der Judenverfolgung teilnehmen. Mal ist man mittendrinnen, mal erlebt man die Zeit kurz vor dem Mauerbau. Besonders traurig hat mich gestimmt, was aus der empathischen Ilo geworden ist. Sie konnte die grausame Tat an ihrem Volker nie verwinden. War letztendlich nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ilo und Volker trafen sich oft unter den Linden. Viele Jahre später existiert das Cafe nicht mehr. Susanne lebt mit ihrer Mutter und Tante im Osten Berlins. Sanne glaubt an den Sozialismus. Fühlt sich von dem Koch aus dem reichen, verschwenderischen Westen belästigt. Doch Kelmi ist hartnäckig. Hat von den Lokalitäten unter den Linden gelesen. Auch die Geschichte um die bezaubernde Ilo lässt ihn nicht mehr los. Kocht sich in das Herz von Sanne. Öffnet ihr die Augen. Die zweite große Liebe in dieser Geschichte beginnt …..

Als Leser weiß man ja, wie das mit dem Mauerbau so war. Kann manchmal nicht fassen, ob der Gehirnwäsche, denen die Ostberliner ausgesetzt waren. Besonders deutlich wird das bei Sanne und Kelmi. Für sie ist das Zubereiten von Essen ein Mittel zum Zweck. Auftanken um existieren zu können. Für den leidenschaftlichen Koch Kelmi ist Essen etwas wunderbares. Er zelebriert neue Gerichte. Kocht sich in die Herzen der Menschen. Wird von seiner Familie nicht mehr ernst genommen. Ein Arztsohn aus dem Westen der in der DDR ein Speiselokal eröffnet? Geht das? Für Kelmi sind leckere Zutaten Balsam für die Seele. Für Sanne alles was aus dem Westen kommt Verschwendung.

Diese traurige und dennoch warmherzige Geschichte hat mich bestens unterhalten. Zwei Liebesgeschichten verzaubern. Die Tragödien aus Zeiten des Holocausts sind uns hinlänglich bekannt. Man kann sie gar nicht oft genug erzählen. Wir erleben den Mauerbau und die Ignoranz der Ostberliner mit. Charlotte Roths Schreibstil lässt sich lesen wie Butter. 1935-1961 hat sich viel zugetragen. Die Autorin hat die Geschehnisse glaubhaft rübergebracht.

Von mir eine absolute Empfehlung! Danke Charlotte Roth.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2019
Der Weg in die neue Welt / Erfahrungen aus früheren Leben Bd.1 (eBook, ePUB)
Richtsfeld, Martin

Der Weg in die neue Welt / Erfahrungen aus früheren Leben Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser Roman möchte dem Leser Mut machen, seinen eigenen Weg zu gehen und sein volles Potenzial auszuschöpfen. Denn sobald wir unserem Herzen und unserer Seele folgen, ergeben sich Möglichkeiten jenseits unserer Vorstellungskraft. Dadurch erschaffen wir die neue Welt, nach der wir uns alle sehnen.

Genau dieser Abschnitt der Inhaltsangabe hat mich dazu bewogen, dieses Buch zu lesen. Ein Roman mit wahren Begebenheiten. Mit der Umsetzung hatte ich Anfangs Schwierigkeiten. Merlin erlebt das Versagen sämtlicher Organe mit. Jedes ist für einen anderen Bereich in seinem irdischen Leben verantwortlich. Reflektiert seine Gefühlswelt. So hätte ich das nicht erwartet. Man liest ja immer wieder, dass man viele Stationen seines Lebens nochmal erlebt, wenn man kurz davor ist zu sterben. Diese Geschichte ist ein richtiges Abenteuer. Was davon ist wahr? Was Fiktion? Die Antwort befindet sich im Vorwort: 

 Die Schönheit einer Geschichte beginnt in dem Moment, wenn wir während des Lesens daran glauben, dass sie wahr ist.

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Merlins Reise in der Zukunft weiß gut zu unterhalten. Wunderbare Zitate regen den Leser zum Nachdenken an. Wenn man sich ohne Vorbehalte auf dieses Abenteuer einlässt, wird man reichlich belohnt. Wer mit erleben möchte, wie sich die verschiedenen Erlebnisse zu einem Ganzen fügen, wird erstaunt sein. Mich konnte es nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch überzeugen. Man sollte kein Buch erwarten, wie es üblicherweise die Thematik Reinkarnation behandelt. Ich freue mich auf den Folgeband.

Danke Martin Richtsfeld