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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 772 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2022
Der Sturm
Harper, Jane

Der Sturm


ausgezeichnet

Bildgewaltiger und vielschichtiger Thriller

„Der Sturm“ von Jane Harper konnte mich gleich aus mehreren Gründen voll und ganz überzeugen. Zunächst einmal bietet Tasmanien einfach eine unglaublich tolle Bühne für die Geschichte. Die dortige Landschaft und das Meer spielen auch für die Handlung eine tragende Rolle und werden von der Autorin äußerst lebendig beschrieben. Aber auch inhaltlich konnte mich die Geschichte vom ersten Augenblick an packen. Erzählt wird meist aus der Sicht von Kieran, wobei seine Gedanken immer wieder in die Vergangenheit schweifen und wir so nach und nach mehr über die damaligen Ereignisse rund um den titelgebenden Sturm erfahren. Aber auch der Erzählstrang der Gegenwart hält jede Menge Spannung bereit. Da die zeitliche Perspektive sich stellenweise von Absatz zu Absatz verändert braucht es beim lesen allerdings etwas Konzentration. Deswegen hätte ich es besser gefunden wenn hier eine klare Trennung erfolgt wäre und sich Vergangenheit und Gegenwart zum Beispiel kapitelweise abgewechselt hätten. Aber auch wenn mir das gewählte stilistische Mittel nicht hundertprozentig zusagte, gefiel mir der Schreibstil im Gesamten dennoch gut. Außerdem ist der Spannungsbogen des Thrillers einfach grandios. Zu Beginn noch subtil, steigert sich diese im Verlauf der Handlung immer mehr. Zahlreiche Verdachtsmomente, überraschende Wendungen und schockierende Enthüllungen treiben die Geschichte außerdem voran. Besonders das Thema Schuld beschäftigt mehrere Protagonist:innen und auch die gesellschaftliche Dynamik einer Kleinstadt wurde großartig eingefangen. Für mich war das Ende absolut überraschend, wobei die Auflösung wie auch die gesamte Geschichte wirklich erschreckend realistisch wirkte. Dies liegt nicht nur an der durchdachten Handlung, sondern auch an der authentischen Darstellung der Charaktere. Für diesen fesselnden, wie auch berührenden Pageturner vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.09.2022
Das Tagebuch der Irene Adler
Quin, Jennifer;Grey, Daniel

Das Tagebuch der Irene Adler


sehr gut

Sherlock Holmes und Irene Adler – Ein etwas anderes Ermittlungspaar

„Das Tagebuch der Irene Adler“ von Jennifer Quin und Daniel Grey ist eine gelungene Mischung aus Crime & Romance, welche mir im Gesamten gut gefiel. Da sich die Geschichte auf nur etwas mehr als 200 Seiten abspielt, geht es dementsprechend tempo- und ereignisreich zu und so flog ich förmlich durch die Seiten. Neben einem spannenden Fall punktet das Buch außerdem mit einer gelungen eingefangene Atmosphäre, voller historischer Besonderheiten. Die Kapitel sind kurz gehalten und auch der Schreibstil ist schnörkellos und auf den Punkt. Gelegentlich geht es in der Handlung allerdings auch heiß her, durch die expliziten erotischen Szenen ist das Buch auch eher für Erwachsene geeignet. Der Fokus liegt aber zum Glück auf den Ermittlungen und dem Zusammenspiel von Sherlock und Irene, welches mich durchaus fesseln konnte. Ein wenig gestört hat mich das stellenweise etwas ungeschickte Verhalten der zwei als äußerst intelligent bekannten Charaktere im Verlauf der Handlung. Da manche Szene nicht zum vorgestellten Charakter passen wollte, gibt es von mir einen Stern Abzug. Trotzdem ist es natürlich meckern auf hohem Niveau, da das Gesamtwerk durchaus überzeugt. Humorvolle Dialoge wechseln sich mit spannenden Szenen ab und so war „Das Tagebuch der Irene Adler“ eine unterhaltsame wie kurzweilige Lektüre für mich. Nach diesem verheißungsvollen Auftakt freue ich mich bereits jetzt auf weitere Bände, welche bereits angekündigt sind!

Bewertung vom 28.09.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Vielseitig und gelingsicher – Ein umfassendes Werk für Neulinge und Geübte

Obwohl ich die Begeisterung um Christina Bauers Backbücher schon eine Weile verfolge ist „Das große Brotbackbuch“ nun tatsächlich das erste Werk von ihr, welches bei mir einziehen durfte. Ich muss sagen, nun kann ich den Hype definitiv verstehen, denn das Buch ist einfach nur toll! Am Anfang des Buchs gibt es zunächst einige Einführungskapitel, welche mit Fachwissen punkten und Lust aufs Loslegen machen. Aber auch bei eventuellen Problemen findet man hier Rat. Christina wirkt auch durch ihren lockeren und angenehmen Schreibstil sehr sympathisch. Aber auch das restliche Buch konnte mich durchgängig überzeugen. Egal ob Brot oder Brötchen, herzhaft oder süß, mit Sauerteig oder Hefe, hier findet wirklich Jede:r etwas zum Backen. Positiv heraus stechen auch die Rezepte zur Brotresteverwertung, welche das tolle Konzept abrunden. Jedes der vielfältigen Rezepte wird auf einer Doppelseite präsentiert. Ansprechende Fotos erleichtern das Aussuchen und die Rezepttexte selbst sind wunderbar übersichtlich. So war es für mich auch kein Wunder, dass wirklich jedes meiner nachgebackenen Backwerke wunderbar gelang. Die Beschreibung ist einfach gehalten und die einzelnen Schritte durch Absätze voneinander getrennt, ergänzt wird das Ganze durch eine separate Zutatenliste. Allgemein ist das Backbuch, wie vom Löwenzahnverlag gewohnt, sehr hochwertig gestaltet und enthält sogar ein Lesebändchen. Wer sich dieses tolle Grundlagenwerk nicht selbst in die Küche stellen mag, findet hier ein praktisches und tolles Geschenk. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall restlos begeistern und möchte „Das große Brotbackbuch“ in meiner Küche nicht mehr missen! Deshalb vergebe ich natürlich volle 5 Sterne und eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 27.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


sehr gut

Cassie Raven ist zurück und ermittelt in einem sehr persönlichen Fall

Im letzten Jahr gehörte „Tote schweigen nie“ definitiv zu meinen Highlights, weswegen ich mich auf die Lektüre von „Wer mit den Toten spricht“ nun besonders gefreut habe! Erneut schaffte es die Autorin A. K. Turner mit ihrer unkonventionellen, aber authentischen Protagonistin Cassie Raven bei mir zu punkten. Allerdings muss ich leider zugeben, dass mir dieser zweite Band im Gesamten etwas weniger gut gefiel als der Reihenauftakt. Zunächst einmal ist die Bezeichnung Thriller völlig irreführend. Ich persönlich würde die Geschichte eher als Cosy Crime einordnen, denn für einen Thriller gibt es viel zu wenig Spannung und Nervenkitzel. An sich mochte ich es aber durchaus das die Handlung tief ins Privatleben von Cassie und auch DS Phyllida Flyte eintaucht und so dafür sorgt, dass man die Beiden noch besser kennen lernt. Natürlich gibt es rund um die Ermittlungen immer wieder auch spannende Momente, wobei ich einige Wendungen allerdings schon lange vorausgesehen habe. Überraschen konnten mich die Twist am Ende des Buchs, darum weniger als erhofft. Trotzdem war „Wer mit den Toten spricht“ für mich eine unterhaltsame Lektüre, da ich das Setting einfach großartig finde. Hier hebt sich das Buch auf jeden Fall positiv von anderen Krimis ab. Und auch der Schreibstil spricht für dieses Werk! Er liest sich durchgehend angenehm und so flogen selbst in ruhigeren Passagen die Seiten nur so dahin. Deshalb vergebe ich eine eingeschränkte Leseempfehlung für Fans des ersten Buchs und hoffe sehr, dass die Autorin im nächsten Band wieder zu ihrer alten Stärke zurückfindet!

Bewertung vom 25.09.2022
Mehr als wahrscheinlich
Watson, Sarah

Mehr als wahrscheinlich


ausgezeichnet

Eine erfrischend andere High School Story – Vier unterschiedliche Freundinnen und die Frage wer die zukünftige Präsidentin wird

Im Roman „Mehr als wahrscheinlich“ der Autorin Sarah Watson begleiten wir die vier Freundinnen Ava, CJ, Jordan und Martha durch ihr letztes Schuljahr an der High School. Gerahmt wird die Erzählung vom Wissen, dass im Jahr 2049 genau Eine von ihnen die zukünftige US-Präsidentin sein wird. Um Politik ging es im Jugendbuch dann aber doch weniger als ich ursprünglich dachte, wobei es dennoch Spaß machte ständig mitzuraten welche Protagonistin gemeint sein könnte. Im Mittelpunkt des Buchs steht aber vielmehr die Gruppendynamik der Mädchen, sowie deren individuelle Sorgen und Herausforderungen. Schön ausgewogen wechseln sich die Perspektiven ab und bringen zahlreiche aktuelle Themen mit sich. Dennoch wirkt die Erzählung überhaupt nicht überfrachtet. Die Autorin versteht es zu fesseln, Spannung aufzubauen und macht es ihren Leser:innen dennoch durchgängig leicht der Handlung zu folgen. Dafür sorgt unter anderem der gut zu lesende Schreibstil und die authentische Darstellung der Charaktere. An keiner Stelle war dieses angenehm moderne Jugendbuch dabei langweilig. Besonders gut konnte ich auch deshalb mit den Protagonistinnen mitfühlen, da Allen Schwächen zugestanden werden und ein Lernprozess erkennbar ist. Auch vorhersehbar ist die Geschichte zum Glück so gar nicht. Vielmehr hält die Autorin gerade am Ende noch einen besonderen Twist bereit, welcher mir gut gefiel. So war ich schlussendlich rundum zufrieden, da alle offenen Fragen beantwortet wurden.

Bewertung vom 24.09.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


gut

Inhaltliche Schwächen, großartig eingefangene Atmosphäre

„Drei Tage im August“ ist ein historischer Roman der Autorin Anne Stern, welcher gelungen die Atmosphäre in der berühmten Berliner Straße „Unter den Linden“ im Jahr 1936 einfängt. Allerdings fehlte mir für eine rundum gelungen Geschichte doch mehr zusammenhängende greifbare Handlung. Im Buch gibt es sehr viele unterschiedliche Perspektiven, alle von Bewohner:innen der Straße. Gerade zu Beginn brauchte ich eine Weile um überhaupt zu sortieren wer denn nun gerade erzählte, da die Kapitel nur mit Datum und Uhrzeit, nicht aber mit dem jeweiligen Personennamen überschrieben sind. Ein großes Problem des Romans ist meiner Meinung nach, dass es einfach zu viele Handlungsstränge gab um allen gerecht zu werden. Jeder ist in sich zwar interessant und wird am Anfang des Buchs kunstvoll aufgebaut und stellenweise mit Spannung versehen. Je weniger Seiten noch übrigbleiben, desto mehr entstand bei mir aber das Gefühl einer unfertigen Geschichte. Auch deshalb würde ich die einzelnen Kapitel eher als kurze Episoden, mit vielschichtigen Einblicken betrachten, welche mal mehr mal weniger miteinander zusammenhängen, nicht jedoch als ausgereifte Erzählung. Dabei ist es schade, denn der Schreibstil der Autorin gefiel mir richtig gut. Poetisch und sehr atmosphärisch wirkt jede Szene lebendig und gut vorstellbar. Besonders die Beschreibung der Arbeit in der Chocolatrie war unglaublich authentisch. Hier meint man fast schon den Schokoladenduft zu riechen und eine der ausgewählten Köstlichkeiten auf der Zunge zu schmecken. Auch die kurzen Kapitel, welche aus Sicht der Linden erzählt werden, sind etwas besonderes und eine tolle Idee. Das Potenzial ist auf jeden Fall erkennbar und so hätten etwas weniger Perspektiven bzw. Nebenhandlungen, denke ich für eine rundere Geschichte gesorgt. So war ich persönlich vom Ende leider enttäuscht, da doch sehr viel offen blieb und ich nicht nachvollziehen konnte warum die Autorin manches überhaupt erst angedeutet hat. Im Gesamten reicht es deshalb leider nur für 3 Sterne.

Bewertung vom 21.09.2022
Was ich euch verschweige
Lodge, Gytha

Was ich euch verschweige


ausgezeichnet

Psychologisch höchst raffiniert und überraschend bis zur letzten Seite

„Was ich euch verschweige“ ist bereits der vierte Teil einer Krimireihe der Autorin Gytha Lodge, welcher auch ohne Probleme einzeln gelesen werden kann. Allerdings habe ich persönlich das Team über die Bände hinweg mittlerweile sehr lieb gewonnen, so dass ich mich darüber freue immer wieder auch etwas aus ihrem Privatleben zu erfahren. Im Mittelpunkt der Handlung steht aber definitiv der Fall und auch Keelys Erzählperspektive, nimmt neben den Ermittlungen, großen Raum ein. Besonders fasziniert haben mich an dieser Geschichte die differenzierten psychologischen Einblicke. Gytha Lodge schafft es unglaublich gut zu fesseln und einen permanenten Zweifel entstehen zu lassen, wem man nun glauben kann, oder auch nicht. Noch dazu gelingt es ihr, wichtige Themen wie emotionalen und physischen Missbrauch, sowie sexualisierte Gewalt, authentisch in ihre Handlung mit einzuweben und sie dabei so unfassbar real wirken zu lassen. Durch die geschilderten Szenen, war das Buch für mich keine leichte Lektüre, da mir vieles richtig an die Nieren ging. Gerade diese Befangenheit spricht allerdings für die Authentizität dieses Buchs und der Geschichte! Darüber hinaus ist die Handlung aber auch noch äußerst komplex aufgebaut und sorgt durch verschiedene Zeit- und Erzählebenen für Hochspannung. Besonders Keelys Aussage faszinierte mich, ein gutes Gegengewicht dazu stellen die kompetenten und ebenso wichtigen Ermittlungen im Hintergrund dar. Die Handlung lädt ihre Leser:innen permanent zum mitraten ein und hält jede Menge Twists und überraschende Wendungen bereit. Das Ende blieb für mich auch deshalb, bis zuletzt unvorhersehbar und konnte mich schlussendlich nicht nur überraschen sondern noch dazu voll und ganz überzeugen. Da mich der Kriminalroman von Anfang bis zum Ende begeistern konnte, vergebe ich natürlich volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.09.2022
Night of Lies
Bergmann, Hanna

Night of Lies


ausgezeichnet

Dramatischer und spannungsgeladender Jugend-Thriller – Eine Geschichte die bis zuletzt den Atem raubt

Mit ihrem Thriller „Night of Lies“ hat die Autorin Hanna Bergmann genau meinen Geschmack getroffen. Denn die Handlung legt nicht nur einen großartig gelungenen Spannungsbogen hin, sondern überzeugt außerdem noch mit ausgefeilten Charakteren und einem eindrücklichen Handlungsort. Gedanklich kommt man besonders Leah nah, da aus ihrerer Perspektive erzählt wird, aber auch die anderen Figuren wirken durchgehend lebendig. Eine unheilvolle und durchaus gruselige Atmosphäre ist von Beginn an vorhanden. Tempo und Spannung steigern sich aufs Ende zu, allerdings nochmal deutlich. Alles in allem führte diese Mischung dazu, dass ich das Buch einfach nicht mehr aus den Händen legen wollte. Der Schreibstil ist darüber hinaus angenehm leicht zu lesen und so bildhaft das ich Mitten in der Geschichte war. Vorhersehbar ist die Handlung darüber hinaus an keinem Punkt, bis zuletzt gibt es immer wieder Twists und überraschende Wendungen. Allerdings war gerade das Ende so voller Enthüllungen, das ein wenig Ruhe die Geschichte glaubwürdiger hätte wirken lassen. So ist das Ganze zwar höchst spannend, aber auch ein wenig melodramatisch. Dennoch für mich kein Grund einen Stern abzuziehen. Dafür ist die Geschichte einfach zu durchdacht und fesselnd. Spannungsmässig nimmt es dieser Jugend-Thriller mit den ganz Großen auf und setzt deshalb auch nach oben keine Altersgrenze. Deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.09.2022
Über die See
Navarro, Mariette

Über die See


ausgezeichnet

Stiller, aber tiefgründiger Roman über ein mysteriöses Erlebnis auf hoher See

„Über die See“ ist der erste Roman der Autorin Mariette Navarro, wobei man ihrem Werk durchaus anmerkt, dass sie bisher Prosatexte und Bühnenstücke geschrieben hat. Denn die sprachliche Qualität des Textes ist wirklich sehr sehr hoch. Die Autorin geht äußerst bedacht mit Worten um und schafft so auf eindrückliche Weise einen sehr besonderen Text, welcher sich dennoch gut lesen lässt. Äußerst poetisch zeichnet sie ein lebhaftes Bild vom Handlungsort und den Charakteren. Die Szenen des Schwimmens auf hoher See werden zu fast schon philosophischen Überlegungen und berührten mich durch ihre Einzigartigkeit und Authentizität. Dabei macht der Schreibstil tatsächlich nur einen Reiz der Geschichte aus, denn auch inhaltlich konnte mich die Handlung durchaus überzeugen. Durch die übergeordnete Erzählperspektive ist es möglich mal der Kapitänin und mal anderen Besatzungsmitgliedern über die Schultern und in die Köpfe zu schauen. Nach und nach schleicht sich etwas mysteriöses in die Erzählung und auch als Leserin spürt man die aufkommende Gefahr. Auf nur wenigen Seiten entsteht so ein Gesamtwerk welches mir richtig gut gefiel und mich vollkommen in seinen Bann ziehen konnte. Besonders die Auflösung am Ende konnte bei mir punkten, auch oder gerade wegen des Interpretationsspielraums. Wer sich auf diesen überraschenden Roman einlassen mag, wird belohnt mit einzigartigen Perspektiven und einer Ahnung davon wie es sich auf hoher See wirklich anfühlen könnte. Für dieses einmalige Leseerlebnis vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.09.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


sehr gut

Anspruchsvolles und durchdachtes Fantasy-Abenteuer mit historischem Fokus

„Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit“ von Natasha Pulley ist ein Fantasyroman, welchen ich aufgrund seiner Komplexität wirklich nur für Erwachsene empfehlen würde. Die Geschichte war außerdem anderes, als ich es ursprünglich erwartet habe. Zum genauen Inhalt möchte ich aber natürlich nichts verraten, um nicht zu spoilern. So viel aber sei verraten, der titelgebende Leuchtturm, steht weit weniger im Mittelpunkt der Ereignisse als gedacht. Auch war mir der Fantasyanteil etwas zu wenig. Natürlich spielt das Zeitreiseelement eine wichtige Rolle, aber detaillierte Erklärungen über die Hintergründe fehlten gänzlich. Vielmehr steht der historische Kontext im Mittelpunkt, wobei es definitiv hilfreich ist sich mit Englands und Frankreichs Geschichte von 1800 – 1900 auszukennen. Teilweise fehlte mir persönlich einfach das Hintergrundwissen um zu erkennen, was nun eine tatsächliche historische Tatsache war und welches Detail durch die Zeitlinienänderung entstand. Zum Glück klärte sich dies im Verlauf der Handlung immer weiter auf, so dass man ganz Nebenbei noch etwas dazu lernt. Zudem erfordern die mehrmaligen Zeitsprünge Konzentration beim Lesen, denn die Hauptprotagonist:innen spielen in allen Zeitabschnitten in der ein oder andere Weise eine Rolle. Dadurch das die Geschehnisse nicht chronologisch erzählt werden, kann man hier schon mal ins trudeln geraten. Dennoch ist das Buch ein Erlebnis für sich, welches mir in seiner Gesamtheit gut gefiel. Besonders gerne mochte ich Szenen die sich mit den persönlichen Befindlichkeiten der Hauptprotagonist:innen befassten, da die Charakterzeichnungen rundum gelungen sind. Dafür hätte die Autorin auch gerne etwas weniger ausführlich die Seeschlachten und den Alltag auf dem Schiff schildern dürfen. Langweilig wurde es trotzdem an keiner Stelle, zahlreiche überraschende Wendungen sorgten für Abwechslung. Außerdem punktet der Roman mit einem wirklich starken Ende bzw. einer tollen Auflösung.
Mein Fazit: Zeitreiseabenteuer mit wenigen Fantasyelementen und jeder Menge historischem Kontext. Anspruchsvoll, aber lohnenswert!