Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 649 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2022
Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
Kling, Marc-Uwe

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat


sehr gut

"Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat" gewährt einen weiteren witzigen Familieneinblick in die Bilderbuchreihe von Marc-Uwe Kling. Diesmal gehen Mama, Luisa und die Oma sich beim Wellness entspannen, während vor allem Profi-Papa, aber auch Max und Opa das jüngste Familienmitglied beaufsichtigen. Das verläuft natürlich ganz anders als erhofft, denn Tiffany nimmt immer dann ein Schaumbad, wenn jemand ihr „Küssen-verboten-Gebot“ nicht eingehalten hat.

Der typisch ironische Humor lebt von der Situationskomik und den daraus entstehenden Dialogen, den mitunter flapsigen Kommentaren und dem Erzählstil, der bei Erklärungsbedarf auch schon mal mit einem Exkurs Abhilfe leistet. Marc-Uwe Kling zeigt eben, „was in Sprache drinstecken kann“ und erfüllt ganz nebenbei seinen politischen Bildungsauftrag. Tolle Balance aus Anspruch, denen sich auch Erwachsene nicht entziehen können, und unterhaltsamen Lesespaß für Kinder, der sich durch fantasievoll skurrile Ideen, wiederholende Redewendungen, große Schrift und detailreiche Illustrationen auszeichnet. Ein Buch, das ältere Kinder zwar besser verstehen, den jüngeren aber auch was geboten wird - ein Kinderbuch zum immer-wieder-neu-lesen und Marc-Uwe Kling Fans.

Bewertung vom 12.10.2022
Den Geist aufgeben gibt's nicht! / SpooKI Bd.1
Rahlff, Ruth

Den Geist aufgeben gibt's nicht! / SpooKI Bd.1


sehr gut

"SpooKI 1: Den Geist aufgeben gibt's nicht!" bildet den originellen Auftakt einer Reihe um den eigentlich ganz normalen Robert, seine Geisterfamilie und die Bedrohung einer künstlichen Intelligenz. Auf dem Cover sind alle wichtigen Personen zu sehen: Robert und das Computer-Genie Isabella, die als Einzige auch Geister sehen kann, und Roberts Geisterfamilie, bestehend aus seinen schrulligen Eltern, Gewinnspiel-Opa Arthur und dem verspielten Hund Unfug.

Die Geschichte strotzt vor futuristischen Technik-Ideen und bietet eine ordentliche Portion Aktion und Spannung. Hier trifft traditioneller Spuk auf moderne Technik, alltäglicher Schulwahnsinn auf familiäre Sorgen und Übernatürliches auf übergriffig neugierige Nachbarn. Zum Glück kann Robert auf seine neue Freundin Isabella und seinen Geister-Cousin Lorenzo zählen, um seine Familie zu schützen, wobei letzterer für ebenso viel Chaos sorgt. Das Buch liest sich wunderbar, ist toll illustriert und Roberts Bemühungen, nicht aufzufliegen, sind sehr amüsant. Allerdings bleiben vorerst einige Fragen offen, denn zum Hintergrund dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation werden nur wenige Erklärungen gestreut. Das macht neugierig, auf die Folgebände. Interessant und abwechslungsreich bietet die temporeiche Handlung immer neue Überraschungen - es wird also bestimmt nicht langweilig. Das Ende verspricht eine spannende Fortsetzung; denn das Böse schläft nie. Zum Glück ist Band 2 bereits erschienen. So kann man ohne Wartezeit gleich weiterlesen.

Fazit: Ideale Unterhaltung für Jungs und Mädchen ab 9 Jahren, die es lieber lustig, spannend und modern mögen statt gruselig, aber zu Halloween nicht auf passenden Lesestoff verzichten möchten.

Bewertung vom 12.10.2022
Was nicht war, kann ja noch werden
Schmölzl, Lydia

Was nicht war, kann ja noch werden


gut

"Was nicht war, kann ja noch werden" erzählt vom Erwachsenwerden und der Zerrissenheit zwischen Verantwortung und der unbeschwerten Jugend.

Als Freya von der Schwangerschaft ihrer besten Freundin erfährt, wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie in ihrem Leben feststeckt. Statt sich damit auseinanderzusetzten, flüchtet sie in das Zuhause ihrer Kindheit und sucht Trost in ihren Abi-Erinnerungen, als das Leben noch aufregend und zwanglos war. Als sie ihre Jugendliebe Chris zufällig begegnet, bahnen sich alte Gefühle ihren Weg und sie will die guten Zeiten wieder aufleben lassen, um sich besser zu fühlen. Abgesehen von ein paar Kapitel, in denen der 19-jährige Vergangenheits-Chris die Ich-Perspektive einnimmt, erzählt Freya die Geschichte mit Rückblenden, die elf Jahre zurückliegen. Freya ist eine durchaus anstrengende Hauptfigur mit viel Entwicklungspotential. Sei es das naiv überdrehte Vergangenheits-Ich oder die gegenwärtige „Meisterin der Ablenkung“, die aus egoistischen Motiven handelt und begreifen muss, das die schöngefärbte Jugendzeit vorbei ist und sie sich nun der Wahrheit stellen muss. Gerade der Anfang war sehr erheiternd geschrieben, das lässt aber leider mit der Zeit nach und es fehlt an lockerem Humor. Es ist eine Liebesgeschichte, die fast nebenbei geschieht. Entscheidend ist die Weiterentwicklung der Hauptfigur und die Konfrontation mit sich selbst, um die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Nach einer überraschenden Wende war der Schluss zwar absehbar, aber mündet dennoch in einem kitschfreiem Finale mit schöner Botschaft.

Bewertung vom 12.10.2022
Spaziergang zu dir selbst
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


ausgezeichnet

In insgesamt acht Kapitel (plus Vorwort) geht man mit dem Autor Biyon Kattilathu im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Spaziergang durch den Wald und zu sich selbst. Eine wunderschöne Idee, diese liebevolle Reise aus reflektierenden Fragen und Denkanstößen mit einem harmonischen Ursprungsort der Erholung zu verbinden und einer natürlichen Bewegungsart, die allein in der Vorstellung schon eine heilende Wirkung hat. Biyon Kattilathu hat eine motivierend positive Energie, die man sofort spürt und mir hat beim Lesen vor allem sein zurückhaltendes und feinfühliges Gespür gefallen. Sehr achtsam geschrieben, war das Lesen eine schöne und entspannende Erfahrung, voller Inspiration, Weisheit und stärkender Worte.

Man kann diesen Spaziergang im eigenem Tempo machen und beispielsweise jeden Abend vor dem Einschlafen „ein paar Schritte…“ lesen. Es gibt nach jedem Kapitel eine kleine Aufgabe, die hilft, „das Erlebte zu reflektieren und zu vertiefen“. Außerdem besteht die Möglichkeit ein zusätzliches Video für eine weitere „Challenge“ zu scannen und anzuschauen, in der Biyon Kattilathu im passender Kulisse direkt an den Text anknüpft. Eine tolle Idee, weil es das Buch noch lebendiger macht, da man durch den Schreibstil bereits das Gefühl hat, hier tatsächlich einen Waldspaziergang zu machen.

Mir gefallen die harmonischen Schriftbilder und die minimalistische Schönheit des Buches. Seitenfüllende Reminder aus Zitaten und kraftvollen Sätzen sorgen für gestalterische Abwechslung. Die kreative umgesetzten Fotos vom Wald runden die Idee ab. Ein schönes Buch, was man immer wieder gern in die Hand nimmt.
Für alle, die einen ungewöhnlichen und einfühlsamen Ratgeber zum Thema Achtsamkeit, Selbstliebe und Glück suchen, der Inspirationen bietet. Auch wenn der Wald hier nur Mittel zum Zweck ist, ist die Umsetzung gut gelungen.

Bewertung vom 12.10.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


sehr gut

"Rosa kocht vegan" ist das erste Kochbuch der lebensfrohen Rosa Roderigo. Bunt, modern und vegan werden 80 Rezepte präsentiert. Von Klassikern wie süßem Griessbrei, deftigem Hühnerfrikassee (allerdings ohne Hühner), nostalgischen Königsberger Klopsen, Schokokuchen zum Geburtstag und Bohnensuppe bis zum extravagantem Monstercookie, ungewöhnlicher Lasagnesuppe und Rührbrei statt Rührei. Es wird sogar richtig international mit schwedischem Köttbullar, japanischem Moschi-Eis, griechischem Bifteki oder chinesischen Pfannkuchen. Die Vielfältigkeit hat mir sofort gefallen und es war vieles dabei, was ich gern esse und schon immer mal selber machen wollte.

Rosa feiert mit guter Laune den Genuss und ihre veganen Rezepte, was man auch an den kreativen Rezeptnamen erkennt, wie „Viel zu krasses Knochlauch-Naan“ oder „Supergeile Sommerrollen“ bei der man die Zutaten in einen Topf „schmeissen“ soll - lässig und locker eben. Das sollte man mögen, da sich Rosa vermutlich eher an eine jüngere Zielgruppe wendet.

Die Gestaltung ist einfach toll. Schöne Haptik, stabile, griffige Seiten und schmackhafte Nahaufnahmen, die der Realität entsprechen. Übersichtlich, aber mit raffinierten Elementen, Specials und zusätzlichen Statement-Stickern. Zwischendurch lernt man auch Rosa ein bisschen besser kennen. Die Zutatenlisten verlangen nichts Ummögliches und beim Durchblättern bekommt man sofort Appetit. Ich bevorzuge allerdings eine ausführliche Inhaltsangabe. Das war mir hier zu minimalistisch.

Besonders gespannt war ich auf das Knoblauch-Naan, weil es viel weniger Zutaten benötigt, als das orientalische Naanbrot. Bei der Zubereitung hatte ich aber so meine Schwierigkeiten mit den Mengenangaben, die nicht richtig sein können und das ist natürlich sehr ärgerlich. Das Endergebnis war viel zu salzig und zu trocken. Ich hätte mir außerdem in den Anleitungen mehr Hinweise für aufkommenden Stolpersteine gewünscht, damit man sich als Einsteiger nicht so hilflos fühlt, obwohl man sich doch strickt an alles gehalten hat, aber es irgendwie doch nichts wurde, wie das gebackene Oatmeal, was entweder innen noch flüssig oder zu dröge wurde. Leicht und unkompliziert kamen mir die Rezepte überwiegend vor, aber vom Endergebnis war ich dann enttäuscht. Die „Weihnachtsmarkt Champignons“ oder die „Unschlagbare Kürbispasta“ waren jedoch lecker und ich probiere mich weiter durch die große Auswahl.

Fazit: Auch wenn meine Erfahrung mit dem Kochbuch bisher eher durchschnittlich war und ich nicht alle Rezepte empfehlen würde, tendierte ich zu vier Sternen, weil ich die vielfältige Rezeptauswahl, die farbenfrohe und hochwertige Buchgestaltung und die Message toll finde. Am Ende muss es jeder selbst ausprobieren.

Bewertung vom 12.10.2022
Der Fußgänger
Boning, Wigald

Der Fußgänger


ausgezeichnet

"Der Fußgänger: Eine bodenständige Philosophie des Wanderns - Meine Essenz zum 300-jährigen Jubiläum des Gräfe und Unzer Verlags“ hat mich besonders sprachlich begeistert. Wigald Boning war mir bisher eher als wissenshungriger Fernsehmoderator und lustiger Liedermacher bekannt. Deswegen habe ich mich über die gewohnt erheiternden Metaphern, die pointierte Wortwahl und skurrilen Vergleiche („…wie eine Rheuma geplagte Ringelnatter“) umso mehr gefreut, sodass ich ich unzählige lustige Textstellen nennen könnte. Zudem ist es sehr beeindruckend, wenn Wigald Boning von einer über 42 km Wanderung schreibt, die er in Holzschuhen (!) absolviert hat. Altbewährtes ist oft viel besser, als man denkt, auch wenn Holzschuhe nicht zu empfehlen sind. Lieber die alte Ledertasche, statt die rückenfeindlichen Scout Schulanzen der 90er; lieber gehen, statt fahren: „Leute, hütet euch vor Autos. Sie machen dick, schlaff und hässlich. Man sieht nicht die Feinheiten der Landschaft und riecht nicht die Aromen der Welt.“

Der Schreibstil ist herrlich wortgewandt, oft komödiantisch und manchmal poetisch schön, wenn die Liebe zur Natur durchbricht oder naturgemäß Rilke und Nitzsche zitiert werden (müssen). Wigald Boning schreibt über geschundene Fußsohlen, experimentelles Wandern, erinnerungswürdige Routen und scheiterfreudige Spaziererlebnisse, ebenso wie über hilfreiche Mittel und Unterarten des Gehens wie das unterschätze Schieben, „als geheime Quelle des Glücks.“

Philosophisch, kritisch, intellektuell anregend mit persönlichen Anekdoten und gedanklichen Ausflügen, die immer wieder im titelgebendem Themen münden, abgerundet durch private Fotoaufnahmen und den ein oder anderen Literaturtipp.

Für alle, die der Kapitän im Supermarkt sein wollen, nach motivierenden Gründen für das Barfuss gehen suchen.; die wissen möchte, wo man ganz unverhüllt wandern kann und die Spaß an guter Unterhaltung haben. Hat mich oft schmunzeln lassen, mir ganz neue Seiten des Spazierengehen aufgezeigt und mich in jeder Hinsicht inspiriert. „Wandern hilft aus den meisten Lebenskrisen.“ Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

In dem Buch "Miss Kim weiß Bescheid“ kommen acht Kurzgeschichten zusammen, die von unterschiedlichen koreanischen jungen und alten Frauen erzählen. Ganz nah ist man diesen Frauen, die in der Ich-Perspektive von Geschehnissen aus ihrem Leben und ihren Gedanken erzählen. Fast immer geht es um die Familie, gesellschaftliche Erwartungen, schweren Schicksalen, die vor allem Frauen zu tragen haben, Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit. In "Weggelaufen" erzählt eine Tochter von dem Verschwinden ihres Vaters und wie die Familie damit umgegangen ist. Erzählt mit einer angenehmen Nüchternheit, die trotzdem viel Tiefe zulässt. Es werden viele Themen behandelt: u.a. die unbequeme Konfrontation mit dem Älterwerden, Krankheiten und Sterben, Reue, Einsamkeit, Cybermobbing, häusliche Gewalt.

Besonders gefallen hat mir die Geschichte "Die Nacht der Polarlichter“, in der es um berufstätige Eltern und die aufopfernden koreanischen Großmütter geht, die sich um ihre Enkelkinder kümmern. Doch die Protagonistin widersetzt sich dieser Verpflichtung und möchte stattdessen die Polarlichter sehen. Ein Skandal? Damit erfüllt sie sich einen Traum und geht sogar ein Bündnis mit ihrer Schwiegermutter ein - ebenso ungewöhnliche für eine koreanische Frau. Nur eins der Beispiele für den Wandel und inspirierende Frauenbilder.

Fazit: Aufwühlende, anspruchsvolle und schonungslose Geschichten über Frauen, die mehr Gleichberechtigung der Geschlechter in den Fokus rücken lässt. Ein Buch, das sachlich und provokant in seiner Struktur vielschichtig ist. Lesenswert!

Bewertung vom 12.10.2022
Schau durchs Fenster!
Gorelik, Katerina

Schau durchs Fenster!


ausgezeichnet

"Schau durchs Fenster!" ist nicht nur der Buchtitel dieses großformatigen Bilderbuchs, sondern auch als Aufforderung zu verstehen. Denn in dem Buch gibt es viele unterschiedliche Hausansichten mit einem ausgeschnittenem Fenster, welches einen Blick in das Haus (und auf die nächste Seite) erhaschen lässt - genau wie auf dem Cover. Aber hier ist nichts so wie es scheint! Die Fenster und der dazu gehörige Text spielen wunderbar mit den Erwartungen der kleinen Leser und Leserinnen, um dann erstaunt festzustellen, was sich wirklich dahinter verbirgt. Eine vermeintlich unheimliche Gestalt entpuppt sich als harmlos und umgekehrt. Hier wurden viele tolle Ideen umgesetzt und laden zum Raten und Mitmachen ein. Unser Favorit war der Dinosaurier. Mehr möchte ich gar nicht verraten. Es hat uns jedenfalls viel Freude bereitet und passt perfekt in die herbstliche Zeit um Halloween. Nicht nur wegen der märchenhaften Unholde und schauerlichen Finsterlinge, die sich hinter den Mauern verstecken könnten, sonder auch der zurückhaltenden Farbwahl. Durch die wenigen kurzen Texte, ganzseitigen Illustrationen, mit liebevollen Details zum Entdecken, und griffigen Seiten können schön Dreijährige hier erste spielerische Eindrücke sammeln. Insgesamt ein schönes Bilderbuch, das mit schaurigen Erwartungen und Vorurteilen spielt. Sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 12.10.2022
Der Zauber von Sturmauge / Brombeerfuchs Bd.2
Tordasi, Kathrin

Der Zauber von Sturmauge / Brombeerfuchs Bd.2


sehr gut

"Brombeerfuchs - Der Zauber von Sturmauge" ist der zweite Teil, in dem es erneut um den Gestaltenwandler Robin Goodfellow, die Anderswelt und die Freunde Portia und Ben geht. Diesmal bedroht eine dunkle Magie die Anderswelt und so wird die Rückkehr den beiden Abenteuern einiges abverlangen. Wer den ersten Teil nicht kennt, kann trotzdem einsteigen. Ich empfehle aber, die Reihe mit dem ersten Band zu starten, um die Zusammenhänge und Charaktere besser zu verstehen.

Während in "Brombeerfuchs - Das Geheimnis von Weltende die Entdeckung von Anderswelt" im Vordergrund stand, sind diesmal die komplizierten Gefühle wie Wut, Angst und Gedanken von Ben und Portia von zentraler Bedeutung. Trotz distanzierter Erzählweise sorgen die wechselnden Perspektiven zwischen Portia und Ben für tiefe Eindrücke. Portia wird von nächtlichen Wolfsträumen heimgesucht und sorgt sich um Ben, mit dem etwas passiert ist, an das er sich nicht erinnern kann. Zudem ist der Fuchswandler Robin Goodfellow verschwunden und braucht Hilfe. Diese Rettungsaktion wird spannend erzählt und hält dramatische Szenen und einige Wendungen bereit. Erneut ergänzen sich die unterschiedlichen Charakter wunderbar und vertiefen ihre Freundschaft. Man lernt neue Charaktere kennen und natürlich sind auch Figuren aus dem ersten Teil wieder dabei. Der Schreibstil ist gewohnt mitreißend und bildhaft. Nur das atmosphärische Setting kommt nicht so stark zur Geltung wie im ersten Band, stattdessen kommt die Fortsetzung düsterer und temporeicher daher. Was das betrifft, hat mir der erste Band etwas besser gefallen, auch, weil ich die Entdeckung der Anderswelt und ihrer Bewohner sehr mochte. Insgesamt zeigt Kathrin Tordasi jedoch erneut, wie sie schwierige Themen aufgreift und gekonnt zwischen spannenden und feinfühligen Momenten wechselt. Eine gelungene Mischung für ältere Leser und Leserinnen, die gern in andere Welten abtauchen, sich aber auch etwas Tiefgang wünschen.

Fazit: Es wird dramatisch, herzerwärmend und vor allem fantasievoll und spannend. Lasst euch mitreißen und begebt euch erneut auf eine Lesereise über die Grenzen hinaus in eine überbordende Fantasiewelt, bedroht von finsteren Mächten.

Bewertung vom 19.09.2022
Casa Zarrella
Zarrella, Jana Ina;Lafer, Johann

Casa Zarrella


ausgezeichnet

Casa Zarrellla ist ein Gemeinschaftsprojekt von Jana Ina Zarrella und Johann Lafer, das sich an alle richtet, die bewusst und genussvoll kochen möchten, wobei vor allem Jana Ina Zarrella Rezepte beisteuert, die sie auch privat kocht und Johann Lafer ein paar Tipps und Feinheiten einstreut.

Mich hat das Kochbuch sehr angesprochen und viele Rezepte sind nach meinem Geschmack. Deswegen habe ich schon einiges getestet, wie den Kräuter-Smoothie oder den Gemüsereis aus dem Backofen. Es war alles lecker, auch wenn noch kein Lieblingsgericht dabei war. Besonders neugierig war ich auf die Veggie-Carbonara, da ich noch keinen passenden Ersatz gefunden habe, der so gut schmeckt wie das Original. Jana Ina nimmt Möhre statt Speck, was uns leider nicht ganz überzeugen konnte.

Ich mag das übersichtliche Layout und die schicken - und trotzdem realistischen - Serviervorschläge. Die Rezepte und ihr Aufwand sind unkompliziert und damit wirklich für den Alltag geeignet. Das hat mich am meisten überzeugt, denn ich habe keine außergewöhnlichen Rezepte erwartet, sondern ein bisschen Motivation und Inspiration, um wieder mehr Spaß am Kochen zu haben. Es gibt Bewährtes, was jeder kennt, wie Schupfnudeln oder Chili ohne Fleisch, was sich durch Feinheiten aber von Gewohntem abhebt, wie die brasilianische Zubereitung von Reis - eines meiner Favoriten. Auch wenn die Rezepte vegetarisch sind, stehen immer wieder mal Hinweise für Fleischempfehlungen. Passt für mich, da ich auch nicht immer Fleisch dazu brauche. Der theoretische Teil bietet kein Geheimwissen, sondern die wichtigsten Basics für mehr Struktur und Einfachheit beim Kochen. Auch die Wochenplan-Doppelseite zum Kopieren beweist, gesunde Ernährung erfordert planerischen Einsatz.

Fazit: Ich würde das Buch allen empfehlen, die einfache Rezepte für die ganze Familie suchen und die gern hilfreiche Kochbücher durchblättern, wenn in einer stressigen Phase die Inspiration ausbleibt.