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Benutzername: 
gagamaus
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 510 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2018
Die Schlingen der Schuld
Warner, Dave

Die Schlingen der Schuld


ausgezeichnet

Broome, eine Stadt die für uns Deutsche am anderen Ende der Welt liegt – im Westen Australiens. Für mich also das perfekte Krimiland, denn dieser Schauplatz verspricht neben der normalen Crime-Handlung noch ein fremdes exotisches Setting. Ich war gespannt auf den ersten auf Deutsch erschienen Roman von Dave Warner, der in seinem Heimatland kein Unbekannter ist.

„Die Schlingen der Schuld“ sind es, die Detektive Daniel Clement entwirren muss, wenn er den Mord an Dieter Schäfer klären will, einem Deutschen, der vor Jahren nach Australien eingewandert ist und hier zurückgezogen von seiner Rente als ehemaliger Kriminalbeamter gelebt hat. Ist das Mordmotiv tatsächlich im fernen Europa und in der Vergangenheit zu suchen? Oder hat ein Einheimischer ihn getötet?
Der Kriminalroman beginnt gemächlich, lässt dem Leser Zeit in Australien und bei Clement anzukommen. Man lernt Land und Leute und das Privatleben des Ermittlers kennen. Aber auch die Vergangenheit des Mordopfers kommt nicht zu kurz und Stück für Stück wird aufgeblättert und ermittelt.

Manch einer wird sich sicher mehr Dynamik und Spannung wünschen. Die kommt erst in der zweiten Hälfte des Buches auf. Mir hat aber der Erzählstil ausgesprochen gut gefallen. Ich mochte es, dass die Krokodile durchs Outback schwammen und die kaputte Ehe des Detektive immer wieder in seine Arbeit reinpfuscht.

Von mir eine Leseempfehlung und die Hoffnung, dass noch weitere Bücher dieses Autors bald übersetzt werden.

Bewertung vom 30.05.2018
Die Seele der Welt / Linien der Macht Bd.1
Mealing, David

Die Seele der Welt / Linien der Macht Bd.1


weniger gut

Im Reich Sarresant steht nicht alles zum Besten. An den Grenzen wird gekämpft, aber auch im eigenen Land gibt es immer mehr Unruhen und Gerüchte machen die Runde, von fremder Magie und Feinden der Regierung. Es gibt einige Menschen, die über Magie verfügen. In der Hauptsache ist es die Kunst, unsichtbare Kraftlinien zu nutzen und zu verstärken. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Fähigkeiten. Z.B. die Todknüpferin Erris, die bei den Regierungstruppen dient und gegen die Feinde des Reiches in den Krieg zieht. Oder Sarine, die ihren Unterhalt mit Zeichnungen verdient und dazu magische Techniken der Verhüllung nutzt und mehr zufällig dabei den Angriff einer unheimlichen Kreatur auf eine Gesellschaft Adeliger abwehrt und dadurch zu unverhoffter Aufmerksamkeit gelangt. Aber auch unter den Völkern, die als eine Art Urvölker im Land leben, gibt es solche Fähigkeiten. Und dort lebt der dritte Hauptdarsteller Arak'Jur als eine Art Anführer und Magier.

„Die Seele der Welt“ ist der Beginn einer neuen Reihe von David Mealing. Das Cover ist sehr ansprechend und der Klappentext gibt einen interessanten Umriss der Geschichte und hat mich neugierig gemacht. Mit über 800 Seiten ist es kein schmales Buch. Dies liegt aber leider auch daran, dass Mealing sich sehr sehr viel Zeit nimmt, um seine Charaktere einzuführen und Stück für Stück zu erzählen, worum es eigentlich geht. Es war aber weniger das Tempo, welches mich störte. Ich mag durchaus epische Stories. Es war der Erzählstil an sich, der mich bald an meine Grenzen brachte. Mealing kann durchaus mit Worten umgehen. Aber er hat eine sehr seltsame Art, Geschehnisse nur anzudeuten, Halbsätze im luftleeren Raum hängen zu lassen, abrupt Szenen abzubrechen oder nur rudimentär zu beschreiben. Ein ums andere Mal habe ich ganze Abschnitte nicht richtig verstanden. Ich konnte mir Abläufe nicht erklären, es fehlten mir Beschreibungen von Wesen, Menschen, Aktionen. Außerdem hatte ich das Gefühl, ich würde das Ganze wie durch ein verkehrt herum gehaltenes Fernrohr betrachten. Aus weiter Ferne, unscharf und ohne richtigen Bezug zu den Hauptdarstellern. Sarine war die Einzige, zu der ich eine gewisse Empathie aufbauen konnte.

Nach der Hälfte hätte ich das Buch am Liebsten weggelegt, weil es mich langweilte und ich mich ständig fragte, wann denn der Autor endlich auf den Punkt käme. Trotz einiger kriegerischer Handlungen und kleinerer Kämpfe kam keine rechte Spannung auf. Die Magie wurde auf eine sehr verschwommene und so geheimnisvolle Weise beschrieben, dass ich teilweise nicht kapiert habe, was überhaupt passierte und deshalb wurde mein Kopfkino auch ständig abgeschaltet.

Auch wenn die Sprache eigentlich eine anspruchsvolle war, so hatte ich ähnlich konfuse Gefühle wie bei meinem letzten Buch von Gesa Schwartz „Das Siegel des Feuers“. Vielleicht liegt es an der Übersetzung; das kann ich allerdings nicht beurteilen. Und so habe ich mich durchgequält, zugegeben auch mal quergelesen und bis zum Schluss keinen Draht zu diesem Buch gefunden. Nach Nevernight hätte es jedes Buch schwer gehabt. Aber leider war „Die Seele der Welt“ für mich bis jetzt der größte Flop dieses Jahres und ich kann es nicht empfehlen.

Bewertung vom 23.05.2018
Der Mond des Vergessens / Die fünf Kriegerengel Bd.1
Durfee, Brian Lee

Der Mond des Vergessens / Die fünf Kriegerengel Bd.1


sehr gut

Ein dicker Fantasyklops von Klett-Cotta. Der Beginn einer neue Serie. High-Fantasy und dann so ein geniales kraftvolles Cover. Ich gestehe, da kann ich einfach nicht „nein“ sagen.

Brian Lee Durfee macht es einem nicht ganz einfach in seiner Welt anzukommen. Gut, er hat ja auch 888 Seiten Zeit. Aber die ersten 100 sind schon ziemlich verwirrend und etwas mühsam zu lesen. Wer hier wer ist, wer mit wem und warum, das ist ziemlich viel, selbst für einen Leser, der GoT-geschult und Osten-Ard-tauglich ist. Hier heißt es sich durchbeißen. Dazu kommt ein Schreibstil, der manchmal etwas verschachtelt daherkommt und häufige Szenewechsel, die zwar Spannung aufbauen aber auch immer wieder aus dem Rhythmus reißen.

Durfee nimmt sich also jede Menge Zeit und versucht auch eine politische und gesellschaftliche Ebene zu schaffen. Daneben gibt es noch die des Jungen Nail, der im Großen und Ganzen doch ein ziemlich genormter Fantasy-Hauptdarsteller ist, denn er ist jung, ein Waisenkind, unwissend was seine Herkunft und Berufung betrifft und auch noch der mutmaßlich in einer Prophezeiung angekündigte Kriegerengel.

Man muss sich auf den Erzählstil einlassen, man darf langatmige Passagen nicht überlesen, denn sie enthalten auch wichtige Infos, man muss am Ball bleiben und sollte das Buch nicht neben anderen lesen, da man sonst schnell den Faden verliert.

Am Ende fand ich es nicht überragend aber einen soliden Start. Etwas mehr Überraschung und Innovation wäre nett für den nächsten Band.

Bewertung vom 23.05.2018
Alles Begehren
Jones, Ruth

Alles Begehren


ausgezeichnet

Kate und Callum, ein Liebespaar, welches sich kennenlernt, als Callum gerade zum dritten Mal Vater wird und somit für eine neue Beziehung überhaupt nicht zu haben ist. Dennoch lässt er sich auf ein kurzes aber heftiges Abenteuer mit der viel jüngeren Kate ein. Er fühlt sich wie magisch zu ihr hingezogen und obwohl er es bei einem Seitensprung belässt, kann er sie nie vergessen. 17 Jahre später treffen die beiden sich wieder.

Auch Kate ist inzwischen in einem eigenen scheinbar glücklichen Leben angekommen. Und auch sie wird erneut aus der Bahn geworfen, als sie Callum wiedersieht. Die alten verdrängten Gefühle brechen wieder auf und beide müssen ihr Leben überdenken und sich klar werden, was diese intensive Zuneigung wirklich bedeutet und ob man sie vielleicht jetzt leben sollte oder ob es eine Liebe gibt, die man nie leben wird.

Das Buch war für mich ein Rundum-wohlfühl-Buch. Angefangen bei dem sehr schlichten aber schönen Cover über den bildhaften, emotionalen Schreibstil bis hin zu den Charakteren, die auf vielfältige und glaubhafte Weise geschildert werden. Man spürt sowohl die starken Gefühle als auch die innere Zerissenheit in ihnen. Wie Kate und Callum um eine Entscheidung ringen ist intensiv zu lesen und obwohl ja nicht wirklich viel passiert, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, was in der Vergangenheit geschehen ist und wie sie sich für die Zukunft entscheiden werden.

Das Ende will ich nicht verraten aber mir hat die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Ich kann das Buch nur empfehlen. Die Autorin werde ich mir merken.

Bewertung vom 23.05.2018
Wie man die Zeit anhält
Haig, Matt

Wie man die Zeit anhält


gut

Tom Hazard gehört zu den UNSTERBLICHEN. Eine Gruppe Menschen, die Jahrhunderte leben und sich zusammengeschlossen haben, um vor der Gesellschaft zu verbergen, dass sie so viel länger leben als der Rest der Menschheit.

Tom ist des Lebens fast überdrüssig geworden. Seine große Liebe Rose hat er schon vor Jahrhunderten verloren. Der neue Job als Geschichtslehrer macht ihm keinen besonderen Spaß. Das Leben hat den Reiz verloren, da er immer wieder mehr verliert und aufgeben muss, als dass er zurückbekommt. Auch die Ziele der anderen Unsterblichen werden ihm zunehmend fremd. Er fühlt sich alleine.
Große Teile der Geschichte sind Toms Erlebnisse im Laufe der vielen Jahre. Er trifft einige prominente Zeitgenossen, erlebt politische und gesellschaftliche Umbrüche. Er liebt und erleidet Verluste.

Tatsächlich hatte ich mir etwas mehr Spannung erhofft. Der Autor verliert sich etwas in seinen ruhigen Erzählungen und kleinen Anekdoten. Mir ist dabei durchaus bewusst gewesen, dass Matt Haig den Blick auf die wichtigen Dinge des Lebens lenken will. Trotzdem musste ich mich streckenweise durch das Buch kämpfen, da es mich nicht wirklich fesselte.

Meine Erwartungen waren wohl etwas hochgegriffen und wurden deshalb nicht erfüllt. Vielleicht war es einfach nicht das richtige Buch zur richtigen Zeit.

Bewertung vom 29.04.2018
Die Sünden von Natchez / Penn Cage Bd.6
Iles, Greg

Die Sünden von Natchez / Penn Cage Bd.6


sehr gut

Mit „Die Sünden von Natchez“ schließt die große Trilogie von Greg Iles über den Süden der USA, in dem Rassenhass, Diskriminierung und Klu-Klux-Klan zu Mord und Totschlag, Erpressung und Entführung führten. Es ist das Buch der Abrechnung. Das Buch, in dem alles ans Licht kommt. Im Laufe eines spektakulären Prozesses gegen den alten Arzt Cage versucht sein Sohn Penn die wahren Schuldigen zu belangen und seinen Vater zu retten. Das wird schwierig, denn wie man in den ersten beiden Teilen erfahren hat, gibt es keinen, der hier nicht Fehler begangen hat, keinen der unschuldig ist. Aber die wirklich Bösen scheinen mal wieder alle Fäden in der Hand zu halten.
Ich mochte es, dass dieses Buch anders als seine Vorgänger ist. Es lebt nicht mehr von Brutalität und Kampf allein, sondern diesmal ist die Gerichtsverhandlung im Zentrum des Geschehens. Als Fan von Gerichtsromanen genau mein Fall. Ich mochte die ausgefeilten Dialoge aus denen eine ganz eigene Spannung entstand.
Dass man dieses Buch nicht ohne die ersten beiden lesen kann, ist wohl klar. Dass mir von den dreien der erste am Besten gefallen hat, soll aber nicht heißen, dass ich unzufrieden mit diesem hier war. Greg Iles bemüht sich, das große Thema und die vielen Handlungsstränge zu einem logischen Ende zu bringen ohne alles weichzuspülen. Das beinhaltet, dass nicht alles sich zum Positiven für die Guten entwickelt und es bleiben Fragen offen. Aber dennoch ist es ein rundes Ende und für mich war diese Trilogie spannend, dramatisch, nah dran am Süden der USA und trotz der typisch amerikanischen Metaphern und dem etwas heroischen Unterton, trotz der Gewalt und der Tatsache, dass die Bösewichte wirklich ziemlich böse waren, eine lesenswerte Reihe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2018
Die Amerikanerin / Bennie Griessel Bd.6
Meyer, Deon

Die Amerikanerin / Bennie Griessel Bd.6


sehr gut

Bennie Griessel hat einen neuen Fall. Eine Engländerin, deren Leiche auf seltsame Weise am Straßenrand drappiert wurde. Warum kam die Frau nach Südafrika, wen hat sie getroffen und wer hat sie ermordet? War es ein Ritualmord oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter.

Als Deon-Meyer-Fan habe ich mich über ein neues Buch gefreut. Ich war überrascht, denn es ist ziemlich dünn. Warum wird im Nachwort kurz erklärt. Der Plot ist dementsprechend sehr stringent und knapp erzählt, es gibt keine wirklich überraschenden Wendungen. Auch Bennies Privatleben bekommt ein paar Szenen. Vor allem seine Idee, er könnte endlich seiner Herzensdame einen Heiratsantrag machen ist sehr amüsant und geht ein nahe, da Bennie endlich seinen Alkoholismus überstanden zu haben scheint.

Ein solider Krimi, etwas zu knapp aber unterhaltsam. Das Setting Südafrika kommt gut rüber und macht Lust auf weitere Krimifälle mit Bennie Griessel. Ich hoffe sehr auf einen „richtigen“ Roman in normaler Stärke.

Bewertung vom 23.04.2018
Das Licht von vierzig Monden
Hashimi, Nadia

Das Licht von vierzig Monden


ausgezeichnet

Vor Jahren hat der „Drachenläufer“ mich dazu gebracht, ein Augenmerk auf Bücher zu werfen, die in Afghanistan spielen. Vor allem die Erkenntnis, dass es einige hervorragende Autoren aus dieser vom Krieg gebeutelten Region gibt, die ihr Heimatland so intensiv und ehrlich und wahrhaftig beschreiben, wie es kein europäischer oder amerikanischer Autor aus der Ferne könnte, ist schnell in mir gewachsen. Zu den Autorinnen gehört auch Nadja Hashimi, deren Stärke die weibliche Sicht auf Familie, Gesellschaft und Glauben ist.
In ihrem neuen Buch „Das Licht von Vierzig Monden“ beschreibt sie das Leben einer afghanischen Frau, die wegen Mordes am eigenen Ehemann angeklagt wird und deren Rechtsanwalt verzweifelt versucht aus ihr herauszubringen, was wirklich geschehen ist.
Ein erschütterndes und unglaublich intensives Buch, welches ich in wenigen Tagen ausgelesen hatte. Das Schicksal der afghanischen Frauen ist oft nur schwer erträglich und mit dem Gefühl, dass hier Realität beschrieben wird und sich Ähnliches tag- täglich ereignet, wird das Leseerlebnis noch potenziert.
Keine leichte Lektüre, aber eine die gelesen werden will und muss. Und bereits das dritte Buch von Hashimi, welches von mir die volle Punktzahl bekommt.

Bewertung vom 23.04.2018
Morgen gehört den Mutigen
Quinn, Kate

Morgen gehört den Mutigen


ausgezeichnet

"Morgen gehört den Mutigen" dieser Titel ist Programm, vor allem für die weiblichen Hauptdarsteller in diesem Roman. Das Buch war genau mein Beuteschema, denn ich lese einfach wahnsinnig gerne Geschichten, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts spielen. Das ist zwar vielleicht etwas seltsam, denn dadurch spielen immer die zwei Weltkriege und die Tragik und Dramatik Drumherum eine große Rolle. Aber genau diese Intensivität ist es, die mir so gefällt. Die Menschen haben keine Zeit mehr für Konsum und Kinkerlitzchen sondern kämpfen ums Überleben, um ihre Liebsten, um Gerechtigkeit und den Sieg. All das findet sich aufs Vortrefflichste in diesem Roman von Kate Quinn.

Glaubhafte facettenreiche Charaktere, Spannung und historische Details, große Gefühle und tragische Ereignisse. Von allem etwas findet man hier. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann die Autorin nur wärmstens weiterempfehlen. Vor allem der lebhafte Erzählstil hat mich überzeugt. Bitte mehr von dieser Schriftstellerin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2018
Elternteile
Isakstuen, Monica

Elternteile


sehr gut

Ich gebe zu, dieses Buch hatte mich mit seinem Cover am Haken. Die zwei Seepferdchen sind wunderschön und beschreiben auch ziemlich gut, worum es in der Geschichte geht.
Karen trennt sich nach knapp drei Jahren von ihrem Mann. Beide haben zusammen die dreijährige Tochter Anna. Von nun an prägen Schuldgefühle und die Sehnsucht nach der Tochter das Leben von Karen, denn die Eltern versuchen, sich das Kind zu teilen und die Hälfte der Woche und die Hälfte aller Ferien und Feiertage verbringt das Kind nun beim Vater.
Aus Karens Sicht erleben wir den schmerzhaften Prozess des Loslassens, denn genau das muss sie tun, um dem Vater gestatten zu können, auch am Leben seines Kindes teilzuhaben und es gleichberechtigt mitzugestalten. Sie tut sich sehr schwer damit. Es entspinnt sich ein heimlicher Wettbewerb und immer wieder stellt sie sich die gleichen Fragen. Hat sie ihrer Tochter den Start ins Leben erschwert, durch den Bruch mit dem Vater? Wie kann sie ihre gluckenhaften Gefühle in den Griff bekommen, wie im Gleichgewicht bleiben, auch wenn ihr Einfluss auf Anna schwindet?
In kurzen Abschnitten reflektiert Karen ihr Leben, ihre Gefühle, ihre Erlebnisse mit der Tochter aber auch eigene Kindheitserlebnisse mit der energischen Mutter. Sie muss lernen, dass Anna ihr nicht gehört und auch beim Vater gut aufgehoben ist.
Das Buch ist kein eigentlicher Roman, sondern eher ein Erfahrungsbericht, eine Besinnung, eine Analyse. Da alles um Anna und Karens Befindlichkeiten kreist ist es teilweise etwas eindimensional und langatmig. Die Sprache ist aufgefeilt, intensiv, abwechslungsreich. Ein Buch zum Nachdenken und Mitfühlen