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de.Susi

Bewertungen

Insgesamt 432 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2020
Legal Love – An deiner Seite (eBook, ePUB)
Sheridan, J.T.

Legal Love – An deiner Seite (eBook, ePUB)


gut

Nach dem Tod von Nora's Chef William, der sie wie eine Tochter aufgenommen und unterstützt hat, erscheint plötzlich dessen Enkel David. Das der smarte australische Anwalt sich offensichtlich weder für seinen schwerkranken Großvater interessiert, noch dessen Beerdigung beigewohnt hat ,und nun beabsichtigt die Kanzlei zu übernehmen und von Grund auf umzugestalten, ist Nora ein Dorn im Auge. Entsprechend abweisend ist sieeingestellt. Doch je länger sie mit ihm zu tun hat, um so mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen...
Diese Geschichte eckt das "typische" Klischee ab, ist aber dennoch unterhaltsam geschrieben. Das Buch liest sich flüssig und über die ein oder andere Formulierung kann man durchaus schmunzeln. Nicht unbedingt ein Buch das man zwingend (oder wiederholt) lesen muss, allerdings für eine seichte, lockere Unterhaltung für zwischendurch gut geeignet. Wer auf Liebesschnulzen steht, wird sich freuen ;-)

Bewertung vom 14.06.2020
Ein Versteck unter Feinden
Iperen, Roxane van

Ein Versteck unter Feinden


ausgezeichnet

Als die Autorin dieses Buches, Roxane van Iperen, im Jahr 2012 in eine Villa einzieht, ahnt sie noch nicht, welche Geschichte dieses Haus verbirgt. In den Zeiten der deutschen Besatzung der Niederlande, arbeiteten die beiden Schwestern Lien und Janny Brilleslijper für den Widerstand und schufen hier - umgeben von dem Feind - ein Versteck für zahlreiche Untergetauchte. Bis sie im Sommer 1944 verraten wurden...
Das Buch besticht durch eine nüchterne Betrachtung, die mitunter nur wie die Aneinanderreihung von Fakten anmutet. Dieser Schreibstil (mitunter in der Gegenwart geschrieben) ist meines Erachtens etwas gewöhnungsbedürftig und ich brauchte einige Seiten um mit diesem Buch warm zu werden. Doch diese Geduld lohnt sich auf jeden Fall! Man erhält Einblick in das wohlorganisierte Leben der beiden Schwestern, die sehr mutig, aber auch mit vielen glücklichen Zufällen ihr Leben dem Widerstand widmen. Sie setzten damit nicht nur das eigene Leben sowie das ihrer Familien und Kinder aufs Spiel, sondern sind zeitgleich für etliche Untergetauchte verantwortlich, die sie nicht nur verstecken, sondern auch versorgen müssen. Dabei zeigt sich eine straffe und gut durchdachte Organisation, in dem jeden eine Aufgabe zu Teil wird. Ich bin sehr beeindruckt von der überaus menschlichen und mutigen Einstellung der beiden, die glücklicherweise stellvertretend für zahlreiche Unbekannte stehen, die in dieser grausamen Zeit Mensch blieben. Dieser Teil der Geschichte darf nie vergessen werden und dieses Buch trägt seinen Teil dazu bei. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.06.2020
Ich traue dem Frieden nicht
Kieckebusch, Werner von

Ich traue dem Frieden nicht


ausgezeichnet

Die Tagebücher von Werner von Kieckebusch blieben durch glückliche Umstände erhalten und wurden hier in dem Buch „Ich trau dem Frieden nicht“ sehr gelungen wiedergegeben. Die Niederschrift umfasst den Zeitraum von April 1945 bis Silvester 1946 und ist somit ein bewegendes Dokument der Zeitgeschichte. Dieses Buch liest sich durch die nüchtern gehaltenen Einträge sehr authentisch und berührt mich damit sehr. Vor allem der Wechsel zwischen den emotionslos vorgetragenen Schilderungen der täglichen Grausamkeit und simplem Betrachtungen des weitergehenden, von allem unberührten, Lebens wie beispielsweise in der Natur macht mich sehr betroffen. Sicher ist es eine Art Überlebensstrategie, das Grauen nicht so an sich heranzulassen, oder man ist vielleicht auch bereits abgestumpft. Aber gerade dies macht es so realistisch, da die Eindrücke ungeschönt wiedergegeben werden.
Niemand sollte je vergessen, was geschehen ist - und dieses Buch leistet damit einen wertvollen Beitrag! Ich empfehle dieses Buch uneingeschränkt weiter!

Bewertung vom 12.06.2020
Kalte Nacht
Nordby, Anne

Kalte Nacht


ausgezeichnet

Im idyllischen schwedischen Dorf Hultsjö sorgt ein Autounfall der deutschen Urlauberfamilie Nowak für Aufsehen, denn rasch wird klar, dass hier etwas nicht stimmt: die Leiche der toten Teenager-Tochter liegt in eine Decke eingewickelt auf dem Rücksitz und die Mutter ist verschwunden. Nur die jüngere Tochter hat schwer verletzt überlebt, doch aufgrund ihrer Behinderung mit dem Down-Syndrom ist eine Vernehmung schwierig…
Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol unterstützt auf eigene Faust die ansässige Polizei und trifft hier auf seine Jugendliebe Maja, die ebenfalls Polizistin geworden ist. Im so freundlich wirkenden Dorf stoßen sie auf eine – durch den Großgrundbesitzer Ludvig Staffanson beeinflusst - eingeschworene Dorfgemeinschaft. Keiner will Kontakt zu der deutschen Familie gehabt haben und ein Gerücht um das andere macht die Runde. Deutlich wird die ablehnende Haltung deutschen Urlaubern und somit Ausländern gegenüber, die schwedischen Grund und Boden für die Realisierung eines Lebenstraumes erwerben – ein Ferienhäuschen an diesem so traumhaft erscheinenden Ort, wie auch die Familie Nowak. Doch rasch werden Feindschaften, Neid, Missgunst und Rache offensichtlich und auch in der deutschen Familie war die Harmonie nur Fassade…
Nachdem ich bereits den ersten Teil dieser Reihe um Tom Skagen, "Kalter Strand", begeistert gelesen habe, war meine Erwartung an die Fortsetzung dementsprechend hoch – und ich wurde nicht enttäuscht. Anne Nordby ist es mit „Kalte Nacht“ hervorragend gelungen, an den ersten Teil anzuknüpfen. Ein Geflecht von falschen Spuren und Verdächtigungen wird geschickt und überzeugend plausibel ausgelegt, so dass die abschließenden Wendungen dann immer wieder für Überraschung sorgen. Gleichzeitig blickt man in familiäre Abgründe und auch hier ist die sich aufdrängende Meinung nicht die richtige.
Mit Tom und Maja ermitteln mir sehr sympathische Personen, deren Leben außerhalb der Ermittlungen gut dosiert angerissen wird, ohne dass dies die eigentliche Handlung überlagert. Der Leser erfährt über Tom sein Trauma genug, so dass sich dieser Band auch ohne Vorkenntnisse des ersten lesen lässt. Die Handlung ist stimmig und das Buch liest sich sehr flüssig. Eine Geschichte auf 544 Seiten spannend zu halten, ist meiner Meinung nach schon eine Leistung.
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und überzeugt, so dass ich es gern weiterempfehle!

Bewertung vom 09.06.2020
Tage des Schicksals / Die Krankenschwester von St. Pauli Bd.1
Maly, Rebecca

Tage des Schicksals / Die Krankenschwester von St. Pauli Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ein Hochwasser ihren Hof zerstörte, folgen Svanjte Claasen und ihre Mutter mit dem jüngeren Bruder ihrem Vater nach Hamburg, der im Gängeviertel eine Unterkunft für sie bekommen hat. Die Umstellung ist enorm – statt Weite, Natur und Ruhe, herrscht hier mit Enge und Gedränge ein täglicher Kampf ums Überleben. Nachdem sie ihrem Bruder wiederholt das Leben gerettet hat, wächst in ihr der Wunsch, als Krankenschwester auch anderen helfen zu können.
Durch Zufall macht sie die Bekanntschaft mit den jungen Richard von Harkenberg und Friedrich Falkenberg. In einer Gesellschaft die von Vorurteilen und Unterdrückung der Frau geprägt ist, ermutigen sie beide, ihren Traum zu verwirklichen sowie Weg zu gehen.
Jahre später kann sie die, mit sehr viel Fleiß und Mühe erarbeitete, Ausbildung als Krankenschwester erfolgreich abschließen, eine Anstellung ist in Aussicht, aber es kommt alles anders. Klassenunterschiede sowie eine Cholera-Epidemie werfen ebenfalls dunkle Schatten auf ihre Liebe zu Friedrich…
Gelungen verknüpft die Rebecca Maly reale Ereignisse in Hamburg wie die Choleraepidemie und den Streik der Hafenarbeiter mit der fiktiven Geschichte um Arbeiterkind Svantje Claasen und der Familien von Harkenberg und Falkenberg als Vertreter der gehobenen Klasse. Mich begeistern Bücher, in deren Verlauf die Figuren eine Entwicklung durchlaufen. Während der Senior von Harkenberg an seinem Führungsstil der Unterdrückung und Profitoptimierung festhält und in seinen beiden Kindern nur Schachfiguren für den strategisch erfolgversprechendsten Einsatz sieht, versucht sein Sohn Richard mit innovativen Ideen für mehr sozialere Gerechtigkeit zu sorgen, scheitert jedoch an der sturen Einstellung seines Vaters. Eins wird Richard somit aber klar: dass das für ihn vorgesehene Leben nicht seins ist.
Die Schilderungen der Autorin entführen sehr plastisch in das Hamburg um die Jahrhundertwende, in dem der Zeit der neuen Zeit schon zu spüren ist. Gut dosierte Wendungen bzw. Worte in plaatdütsch runden den Lesegenuss ab.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter. Als Auftakt zu einer Reihe ist „Die Krankenschwester von St. Pauli“ sicher nicht das letzte Buch von Rebecca Maly was ich gelesen habe.

Bewertung vom 09.06.2020
Ein neuer Himmel
Steinborn, Margit

Ein neuer Himmel


ausgezeichnet

Die jüdische Musiklehrerin Hannah Rosenberg flüchtet mit ihrer Tochter Melina aus Berlin um einer Verfolgung zuvor zu kommen. Durch einen glücklichen Umstand landet sie auf dem abgelegenen Sandnerhof. Melinas Vater, Peter Hagen, steht nach beendetem Studium vor einer glänzenden Karriere als Jurist. Sehr zum Leidwesen von Hannah entscheidet er sich leider dafür und erkennt erst viel zu spät den falschen Weg. Aber auch Hannah und ihre Tochter sind auf dem Sandnerhof nicht so sicher, wie sie hofften…
Eindringlich aber mit leisen Tönen beschreibt Margit Steinborn exemplarisch an ihrer Protagonistin Hannah die erschreckende Demütigung und das entsetzliche Leid welches Juden und andersdenkende/andersgesinnte Menschen erleiden mussten. Gelungen steigert sie dabei in relativ kurzen Kapiteln, die abwechselnd Hannahs Leidensweg und großherrlichen Pläne der Nazis beleuchten, die politische Entwicklung in Deutschland bis hin zum Zusammenbruch. Geschickt werden dabei reale Fakten mit fiktiven Personen verknüpft, so dass sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Kleine Zeitsprünge, welche das Geschehen raffen, sorgen zusammen mit dem angenehmen Schreibstil dafür, dass sich das Buch sehr flüssig und somit zügig lesen lässt.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es somit gerne weiter!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2020
Margos Töchter (eBook, ePUB)
Stephan, Cora

Margos Töchter (eBook, ePUB)


gut

In der norddeutschen Provinz der 60er Jahre wächst Leonore Seliger zu einer Außenseiterin heran. Ihre Suche nach ihrem Platz im Leben geht nicht spurlos an ihr vorbei. Eine Abtreibung in Folge der freien Liebe und falsche Freunde die sie in politische Handlungen hineinziehen, sorgen auch in ihrem späteren Leben immer wieder für Probleme.
Im krassen Gegenteil dazu das Leben der linientreuen Genossin Clara Pinkus, die ihre Bereitschaft dem Staat zu dienen, über ihr eigenes Leben stellt und vorbereitet wird als inhaftierte und in die BRD freigegebene Republikflüchtige sich dort eine Position zu erarbeiten, um zu angemessener Zeit infiltrierend eingreifen zu können.
Beide lernten sich im Pionierlager „Wilhelm Pieck“ kennen, doch die darauffolgende Brieffreundschaft schläft aufgrund unterschiedlicher Interessen und Einstellung sehr bald ein. Noch ahnen beide nicht, dass sie sich in ihrem Leben noch einmal begegnen werden, und dann mit unvorhergesehenen Folgen…
Mittels Zugang zu den Stasi-Akten versucht in der Gegenwart Jana, Leonore's adoptierte Tochter, mehr über ihre Ursprungs-Familie zu erfahren.
Dieses Buch, welches in etwa den deutschen Zeitraum der 60er bis 90er Jahre umfasst, bedient die großen Themen dieser Zeit: die 68er, „Make Love not war“, der RAF sowie Tschernobyl und gibt gleichzeitig Einblicke in das völlig andere Leben der DDR und den Zusammenbruch des Ostblocks. Durch diese geballte Ladung an politischen Inhalten wirkt es auf mich sehr überladen und konstruiert und gibt dadurch den eigentlichen Protagonisten nur wenig Raum. Sie bleiben eher farblos, obwohl ihnen mehr Bedeutung angemessen gewesen wäre, denn es ist ja ihre Geschichte. Gegliedert ist das Buch in die drei Teile „Leonore“, „Clara“ sowie Jana“ wobei ich den letzten als Gelungensten einschätze (vielleicht auch, weil hier alle Fäden entwirrt werden). Ansonsten empfinde ich den Schreibstil der Autorin in den ersten beiden Kapiteln eher distanziert, dadurch wirkt die Handlung eher wie eine Aneinanderreihung gesellschaftlicher Ereignisse als persönliches Schicksal.
Zu diesem Buch gibt es den Vorgängerband „Ab heute heiße ich Margo“, welchen ich nicht gelesen habe und somit nicht beurteilen kann, ob es von Vorteil für dieses Buch ist.
Leider konnte mich das Buch, trotz sehr interessanter Thematik, nicht durchweg überzeugen – deshalb vergebe ich nur 3 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.