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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 428 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

1379: Palmiro Bongert war mit seinem Freund Conlin von Langenreth im Heiligen Land. Auf dem Rückweg nach Koblenz treffen sie auf eine Handelskarawane von Palmiros Verwandten, Reinhild von Winneburg-Manten und ihrem Ehemann Gottfried. Bei einem Überfall stirbt Gottfried. Gut, dass Reinhild Familie und Freunde hat, auf die sie sich verlassen kann, aber irgendwann wird sie vielleicht wieder einen Ehemann an ihrer Seite benötigen.

Palmiro möchte sein eigenes Handelskontor aufbauen. Eigentlich sollte Gottfried sein Partner sein, nun steht auch er alleine. Auch Conlin hat es nicht einfach, er hat große Probleme mit seiner Familie und wird wohl seine Zukunftsvorstellungen ändern müssen.

Wer die Kreuztrilogie der Autorin kennt, wird hier viele bekannte Charaktere wiedertreffen, denn der Roman ist eine Fortsetzung. Die damaligen Protagonisten treten in den Hintergrund, sind aber immer noch aktiv. Aber nicht nur mit Charakteren aus der Kreuztrilogie gibt es Wiedersehen, in Köln treffen wir zusammen mit Conlin u. a. eine beliebte Protagonistin als Kind. Ich liebe solche Querverbindungen und hatte großen Spaß daran.

Auch die neuen Charaktere gefallen mir gut, Petra Schier hat sowieso ein Händchen dafür, diese tiefgehend zu zeichnen. Mein Lieblingscharakter hier ist Palmiro, der ein Geheimnis in sich trägt, aber allgemein sehr offen ist. Er vertraut auf seine besondere Gabe, und ist dadurch ein sehr liebenswerter Mann. Sein Geheimnis ist etwas, was man in historischen Romanen eher selten findet, aber die Autorin hat auch hier die richtigen Worte gefunden. Das Wort „Gabe“ verrät zudem eine weitere Besonderheit, es schwebt ein Hauch Mystik durch den Roman, wie man es auch aus der Kreuztrilogie bereits kennt. Im Nachwort kann man Petra Schiers Meinung dazu lesen. Ich selbst finde diesen Hauch Mystik auch durchaus passend zu einem Roman dieser Zeit, in dem die Menschen noch anders glauben als wir heutzutage.

Neben den Charakterzeichnungen sind auch die Dialoge sehr gelungen, und bringen einen durchaus zum Nachdenken. Vor allem Palmiro gibt einige schlaue und nachdenkenswerte Dinge von sich. Er hat zudem etwas aus dem Heiligen Land mitgebracht, das ihn in Gefahr bringen könnte – das bringt Spannung ins Spiel, aber auch einen Charakter, der sehr ambivalent ist, und sicher noch ein Paar Überraschungen in den weiteren Bänden liefert.

„Das Kreuz des Pilgers“ ist nämlich der Beginn einer neuen Trilogie, so bleibt das Ende offen, ja, es gibt auch den einen oder anderen Cliffhanger – leider muss man nun erst einmal wieder auf die Fortsetzung warten.

Petra Schiers neuer historischer Roman, der gleichzeitig der Start in eine neue Trilogie ist, hat mir wieder sehr gut gefallen. Man trifft alte Bekannte, aber auch interessante neue Charaktere, man erlebt spannende Lesestunden, erhält aber auch nachdenkenswertes und einen gut recherchierten Roman. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer Romane.

Bewertung vom 29.08.2021
Buch Ivar (eBook, ePUB)
Huber, Patrick

Buch Ivar (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Runenkrieger Ivar und sein Partner Sigurd waren vor Jahren die einzigen Überlebenden eines Dämonenüberfalls. Nun scheinen sich erneut Dämonen eingeschlichen zu haben.

Vor einiger Zeit las ich den Sammelband der ersten zehn Kurzgeschichten der Reihe, der mir sehr gut gefallen hat, so dass ich nicht umhin konnte, mir auch die folgenden Kurzgeschichten auf meinen Reader zu holen.

Buch Ivar ist der elfte Band der Reihe, und konzentriert sich ganz auf den Protagonisten, der selbst in Ich-Form erzählt – ein Novum der Reihe, aber hier sehr passend. Man erlebt hautnah Ivars Gedanken und Emotionen mit – das Ende kommt mehr oder weniger überraschend, aber auf jeden Fall mit voller Heftigkeit.

Patrick Huber ist hier wieder eine atmosphärische und spannende Kurzgeschichte gelungen, die bei mir allerdings noch ein paar Fragen offengelassen hat. Mal sehen, ob die Geschehnisse in den Folgebänden noch einmal Erwähnung finden werden, und meine Fragen vielleicht noch geklärt werden – unwahrscheinlich ist das nicht, wie ich die Reihe bisher kenne.

Band 11 der Kurzgeschichtenreihe ist wieder sehr packend und sticht durch die besondere Erzählweise heraus. Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

Bewertung vom 29.08.2021
Ein Männlein liegt im Walde
Minck, Lotte

Ein Männlein liegt im Walde


ausgezeichnet

Der 14. Band der Reihe trifft Loretta Luchs ganz persönlich, denn ihr Liebster steht unter Mordverdacht. Aber Loretta wäre nicht Loretta, wenn sie nicht alles dafür täte, den Fall, mit tatkräftiger Hilfe ihrer Freunde, aufzuklären.

Es ist immer wieder schön, Loretta und ihre Freunde wiederzutreffen, dieses Mal kommt auch Verstärkung aus dem Norden, Diana und Okko eilen zu Hilfe. Die Antagonist:innen sind ganz schön durchtrieben und geben den Freunden einige harte Nüsse zu knacken, Loretta ist ziemlich durch den Wind, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir hat gut gefallen, dass Kommissarin Astrid Küpper dieses Mal auf Seiten Lorettas steht, das merkt man sehr gut, auch wenn sie natürlich an ihren Vorschriften festhalten muss.

Wie immer liest sich das Ganze sehr zügig, und ist, trotz aller Dramatik, auch wieder mit Humor durchsetzt. Dafür sorgt schon Frank mit seinem Ruhrpott-Dialekt und seiner erfrischenden Art. Nebenbei nimmt die Autorin den Influencer-Hype gehörig auf die Schippe, dazu hat sie zusätzlich im Nachwort etwas zu sagen.

Auch wenn man hier schon früh ahnt, wie sich die Sache tatsächlich zugetragen hat, ist es doch nicht so einfach, das auch zu beweisen, zumal die Details dann doch zunächst im Unklaren bleiben. Aber am Ende ist natürlich alles nachvollziehbar aufgelöst, und man darf sich auf Band 15 der Reihe freuen.

Band 14 der Reihe nimmt nicht nur Loretta ziemlich mit, auch die Leser:innen, die die Protagonist :innen bereits gut kennen, werden emotional gepackt. Trotzdem fehlt es auch dieses Mal nicht an Humor und am Ende kann man sich auf den nächsten Band freuen. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde, und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.

Bewertung vom 28.08.2021
Hope Rides Again / Obama-und-Biden-Krimis Bd.2
Shaffer, Andrew

Hope Rides Again / Obama-und-Biden-Krimis Bd.2


sehr gut

März 2019: Ausgerechnet am Tag der Parade zum St. Patricks Day treffen sich Joe Biden und Barrack Obama anlässlich eines Weltökonomieforums im Tribune Tower in Chicago. Obamas Blackberry verschwindet, und die Suche danach führt den ehemaligen Präsidenten und seinen ehemaligen Vize in ein wahnwitziges Abenteuer – denn die beiden können in Chicago niemandem trauen, und so müssen sie unbedingt selbst ermitteln.

Barack Obama und Joe Biden – ein ehemaliger und ein zukünftiger US-Präsident – als Ermittlungsbuddys – für mich klingt das interessant und auch humorvoll, zumal, wenn ich mir das Cover ansehe. Und so ist es denn auch. Besonders gelungen finde ich, dass der Autor Biden selbst in Ich-Form erzählen lässt. Ein Joe Biden, der kein Vizepräsident mehr ist, und deshalb, wie jeder andere auch, auf ein normales Flugzeug angewiesen ist, der aber auch schon überlegt, ob er sich selbst zur Wahl stellen soll. Ein Joe Biden, der ein bisschen altmodisch, aber dann wieder erstaunlich gewandt wirkt. Ein Joe Biden, der mir schnell sympathisch geworden ist.

Dies ist bereits der zweite Band, in dem die beiden zusammen ermitteln, Band 1 steht noch auf meiner To-do-Liste. Es ist herrlich, welche Verwicklungen sich der Autor ausgedacht hat, und welche Erfahrungen er besonders seinem Ich-Erzähler angedeihen lässt, der sich nicht nur in einem unterirdischen Labyrinth verirrt, sondern auch 24 Etagen zu Fuß überwinden muss und das mit bluttriefendem Hemd. Zudem werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt, nicht zuletzt auch von Obama und dessen Bodyguard Steve, aber am Ende ist der Fall gelöst – zufriedenstellend für Biden und auch für den Leser. Die Geschehnisse sind turbulent, alles spielt sich – sehr geballt – an nur einem Tag ab, der Autor verzichtet aber auch nicht auf einen guten Schuss Gesellschaftskritik.

Unterm Strich darf man hier keinen ernsthaften Krimi erwarten, aber wahrscheinlich tut das auch niemand, der zu diesem Roman greift. Wer das Ganze also nicht allzu ernst nimmt, erhält einen humorvollen Roman, der die beiden Politiker einmal von einer ganz anderen Seite zeigt, aber auch mit Gesellschaftskritik aufwartet. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne auch humorvoll/satirisch angehauchte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern mögen.

Bewertung vom 23.08.2021
Der Granatapfeldieb
Newmark, Elle

Der Granatapfeldieb


sehr gut

Venedig 1498: Der Straßenjunge Luciano kommt gerade so über die Runden – bis ihn eines Tages der Küchenchef des Dogen auswählt und unter seine Fittiche nimmt.

Der Doge ist lebensbedrohlich erkrankt, das Gerücht um ein Buch, in dem nicht nur steht, wie man Gold machen kann, sondern das auch ewiges Leben verspricht, kommt ihm gerade recht – und er ist nicht der einzige, der es darauf abgesehen hat.

Schnell wird klar, dass es sich bei dem Küchenchef, Amato Ferrero, um keinen normalen Koch handelt, und auch seine Beziehung zu Luciano wirft bald Fragen auf. Ferrero lehrt den Jungen viel mehr als nur Kochen – und der Leser erfährt dabei auch Interessantes. Ferrero kocht nicht nur leckere Speisen, nein, er ist auch fähig, mit ihnen zu manipulieren, je nachdem Gespräche zu beeinflussen, sie in bestimmte Richtungen zu lenken, und das allein durch ganz normale Kochzutaten. Ich finde das faszinierend.

Gleichzeitig erlebt man das Venedig des ausgehenden 15. Jahrhunderts hautnah, auch, wenn vieles in diesem Roman fiktiv ist. Die ein oder andere historische Persönlichkeit tritt aber dennoch auf, oder wird zumindest erwähnt, wie z. B. der Papst Alexander VI, Rodrigo Borgia. Auch die vielen faszinierenden Entwicklungen jener Zeit, wie z. B. der Buchdruck, finden Platz im Roman.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin erzählt, wie sie den Leser mitnimmt, ihm Bilder malt und ihn Gerüche wahrnehmen lässt.

Luciano und auch Ferrero sind der Autorin gut gelungen. Luciano erzählt selbst in Ich-Form aus der Rückschau als alter Mann. Manchmal möchte man ihn schütteln, aber da er trotz allem immer ehrlich und loyal ist, kann man seine Handlungen größtenteils verstehen. Ein bisschen unnötig finde ich persönlich seine „Liebesgeschichte“, aber ohne kommt wohl kaum ein Roman aus.

Besonders faszinierend ist aber Amato Ferrero, der nicht nur ein formidabler Koch ist, sondern ein Geheimnis wahrt, dass er schließlich nach und nach an Luciano weitergeben möchte.

Da ein Buch eine gewichtige Rolle spielt, finde ich es eine gelungene Idee, dass jedes Kapitel in seiner Überschrift das Wort „Buch“ trägt. Leider gibt es kein Nachwort, in dem die Autorin ein bisschen mehr über ihre Intention, das Buch zu schreiben, oder über Wahrheit und Fiktion erzählt. Auch andere Boni sind nicht enthalten.

Mir hat der Roman gut gefallen, er ist historisch gut verortet, hat aber auch eine Hauch Mystery zu bieten. Mir hat vor allem der große Fokus auf die Kochkunst, aber auch die mitschwingende Problematik Althergebrachtes vs. neue Erkenntnisse gefallen. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.08.2021
Vengeful - Die Rache ist mein / Vicious & Vengeful Bd.2
Schwab, V. E.

Vengeful - Die Rache ist mein / Vicious & Vengeful Bd.2


ausgezeichnet

Fünf Jahre nach den Ereignissen aus dem letzten Band gibt es eine neue EO, Marcella, die eine unglaublich mächtige Fähigkeit entwickelt hat, und die nicht im Verborgenen bleiben will. Sie sucht Verbündete unter den EO, ruft aber auch schnell EON (ExtraOrdinären-Neutralisation) auf den Plan, das in Eli Ever, der von ihnen immer noch gefangen gehalten wird, eine Chance sieht, Marcella überwältigen zu können.

Victor Vale lebt seit seiner Wiederbelebung im Verborgenen. Leider scheint etwas schief gegangen zu sein, und Victor sucht verzweifelt nach einem EO, der ihm helfen kann. Mit seinen Vertrauten zieht er von Stadt zu Stadt – bis Marcella Kontakt zu ihm aufnimmt.

„Vengeful“ setzt direkt an den Ereignissen aus „Vicious“ an, jedoch wird auch hier nicht geradlinig erzählt, die Autorin springt zwischen den Protagonisten, aber auch innerhalb der Zeiten hin und her, wir erfahren nach und nach, was in den letzten fünf Jahren passiert ist, gleichzeitig strebt das Geschehen auf einen bestimmten Zeitpunkt zu – was dann passiert, wird erst im späteren Verlauf klar.

Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Charakteren des Vorgängerbandes. Eli hat sich in meinen Augen nicht wesentlich weiterentwickelt. Die erste Zeit bei EON ist für ihn schrecklich, und hat mein Mitleid geweckt, ebenso wie der Ausflug in seine Kindheit, doch im Grund ist er immer noch der Eli, wie man ihn kennt, kalt und zerstörerisch.

Victor kommt mir hier näher als in Band 1, auch wenn mich manche seiner Handlungen immer noch abstoßen. Aber er ist verletzlicher geworden, das macht ihn auch etwas „menschlicher“. Sydney wird erwachsen und entwickelt ihre Fähigkeit fort. Sie, Victor und Mitch (mein Lieblingscharakter) sind wie eine Familie und halten fest zusammen. Auch Dominic ist wieder an Bord und erhält die Chance EON zu unterwandern.

Neben den bekannten Charakteren aus Band 1 treten Marcella und ihre beiden Vertrauten, vor allem die Gestaltwandlerin June, in den Vordergrund. Diese beiden Frauen sind interessante Charaktere, die beide von der Autorin gut ausgeleuchtet werden.

Während Band 1 mich nicht ganz überzeugen konnte, hat mich Band 2 von Anfang an gepackt. Er ist sehr spannend, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich mag auch die o. g. Erzählweise sehr, für mich erhöht das die Spannung zusätzlich.

Am Ende hat sich die Storyline aufgelöst, jedoch bleibt es relativ offen. Man könnte hier die Geschichte beenden, aber es gibt auch genug Möglichkeiten, sie weiterzuerzählen.

Schließlich enthält das Buch noch eine Bonusgeschichte, die von einer in „Vengeful“ überraschend auftauchenden EO erzählt – passt gut zum Roman und beantwortet eine offene Frage.

„Vengeful“ toppt „Vicious“ um einiges und hat mich rundum überzeugt. Vor allem ist der Roman sehr spannend, ein wahrer Pageturner. Die bereits bekannten Charaktere kamen mir hier zudem näher, während die neu eingeführten interessant sind. Ich vergebe volle Punktzahl und eine Leseempfehlung, jedoch sollte man unbedingt „Vicious“ gelesen haben, bevor man zu „Vengeful“ greift.

Bewertung vom 14.08.2021
Dark Inside (Band 2) - Rage Inside (eBook, ePUB)
Roberts, Jeyn

Dark Inside (Band 2) - Rage Inside (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Erdbeben und mordende Gruppen haben vielen Menschen das Leben gekostet. Eine Gruppe Jugendlicher hat ein Haus übernommen, in dem sie sicher zu sein scheinen.

Endlich habe ich den zweiten Band der Dilogie gelesen, der die Geschichten der bereits aus „Dark Inside“ bekannten Protagonisten weiter erzählt. Auch „Nichts“, der als einziger der Protagonisten in Ich-Form erzählt und auch sonst anders ist, ist wieder mit an Bord. Die Hetzer, Menschen, die besessen scheinen, und Überlebende ermorden oder entführen, könnten sie jederzeit erwischen, alle haben im Laufe des Romans entsprechende Begegnungen und müssen erfahren, dass Vertrauen nicht immer angebracht ist.

Wie schon im Vorgänger erzählt die Autorin emotional packend, ich war schnell wieder mitten im Geschehen. Die Geschichte wird passend vorangebracht, manches ändert sich. Gegen Ende wird es immer actionreicher, was sich auch auf die Länge der Kapitel, die kürzer werden, auswirkt – die Spannung steigt. Ob und falls ja, wie das Geheimnis um die Hetzer aufgelöst wird, verrate ich nicht, nur dass das Ende Hoffnung in sich birgt – ich bin mit diesem Abschluss zufrieden. Allerdings wird er womöglich nicht jedem gefallen.

Der zweite Band der Dilogie führt die Ereignisse passend weiter. Ich finde den Roman spannend und auch das Ende ist für mich stimmig, auch wenn es wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird. Für mich ist dieser Roman ein gut gelungener Abschluss der Dilogie, die ich weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 08.08.2021
Mr. Lincoln & Mr. Thoreau
Guhr, Sebastian

Mr. Lincoln & Mr. Thoreau


ausgezeichnet

Während Abraham Lincoln seinen Dienst als Anwalt in einem noch jungen Präriestädtchen antritt, zieht es Henry Thoreau in die Wälder, weg von den Menschen, weg von der Zivilisation. Während Thoreau mit der Regierung hadert und zivilen Ungehorsam predigt, ist Lincoln überzeugter Politiker.

Zwei sehr unterschiedliche Männer hat der Autor in seinem Roman vereint, die aber auch einiges gemeinsam haben. So halten beide wenig von Sklaverei, machen sich Gedanken um das Zusammenleben der Menschen, und haben gleichzeitig Probleme mit anderen. Lincoln ist ein manchmal unsicherer Mann, der sich mit seinen Gefühlen schwertut, und in Depressionen verfällt. Thoreau weiß eigentlich, was er will, doch das ist so einfach nicht, denn ganz ohne andere kann man auch nicht leben.

Wer jetzt denkt, er bekommt einen trockenen, schwer zu lesenden Roman vorgesetzt, irrt, denn Sebastian Guhr schreibt mit leichter Hand und Humor, und so liest sich das Ganze sehr gut, bringt aber auch einiges mit sich, das zum Nachdenken anregt, und auch Lust macht, mehr über die beiden Männer – und anderen auftretenden Persönlichkeiten wie Louisa May Alcott, Nathaniel Hawthorne, Ralph Waldo Emerson, John Brown und Mary Todd – zu erfahren. Abwechselnd erzählt der Autor sehr bildhaft von Lincoln und von Thoreau, und bringt sogar eine gewisse Spannung ins Spiel.

Nicht alles, was hier geschrieben steht, sollte man auf die historische Waagschale legen, wie schon der Autor in der Apologie schreibt, ist dies ein Roman, der Historie literarisch verwertet, um auch etwas über die heutige Welt auszusagen. Natur vs. zivilisatorischer Fortschritt ist z. B. nicht nur damals ein Thema, sondern gerade wieder sehr aktuell.

Dieses Buch ist ein ganz besonderer Roman, dem ich viele Leser wünsche. Ich fühlte mich unterhalten, habe aber auch Nachdenkenswertes entnommen, und Lust bekommen, mich tiefer mit den Charakteren zu beschäftigen. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2021
Ich bin Circe
Miller, Madeline

Ich bin Circe


ausgezeichnet

Wer kennt nicht die Zauberin Circe, die Odysseus auf ihrer Insel traf? Dieser Roman erzählt Circes Geschichte von Anfang an, und zwar durch Circe selbst.

Wer sich ein bisschen in der griechischen Mythologie auskennt, wird hier manches wiedererkennen, aber Madeline Miller hat allem ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Schon alleine, dass sie Circe in Ich-Form selbst erzählen lässt, ist perfekt, so bekommt man alle ihre Gedanken und Emotionen hautnah mit. Circe hat es nicht immer leicht, schon innerhalb ihrer Familie ungeliebt, muss sie von Anfang an kämpfen. Sie zeigt aber auch immer wieder, dass sie Herz hat, z. B. wenn sie auf Prometheus trifft. Schließlich landet sie auf einer Insel, Aiaia, die zu ihrer wird.

Die Autorin schreibt sehr packend, manchmal mochte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die bekannten mythologischen Figuren wiederzutreffen hat mir gut gefallen, und die teilweise Neuinterpretation sowie das Ausfüllen der Lücken, die die Mythologie lässt, durch die Autorin finde ich sehr gelungen.

Die Charaktere, allen voran natürlich Circe, sind der Autorin gut gelungen, man kann sich gut in die Protagonistin hineinversetzen, und auch die anderen werden zu greifbaren Persönlichkeiten. Manche berühren Circes Leben nur kurz, andere hinterlassen Spuren, die lange nachwirken.

Das Ende erscheint mir besonders gut gelungen, ich habe den Roman zufrieden beendet, er wird mich auch noch ein wenig länger nachdenken lassen, denn die Autorin spricht manches Nachdenkenswerte an.

Im Anhang findet sich ein Personenregister mit Erklärungen zu den einzelnen Charakteren.

Als Mythologiefan hat mir der Roman sehr gut gefallen, doch ich denke, man wird auch gut unterhalten, wenn man (noch) nicht viel über die griechische Mythologie weiß. Der Roman ist spannend, die Ich-Perspektive sehr passend, und er bietet Nachdenkenswertes. Ich vergebe volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.07.2021
Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1
Hennen, Bernhard

Die Blutkönigin / Schattenelfen Bd.1


ausgezeichnet

Eine Assassine, ein Jäger, ein Wolfself, eine Herrscherin mit einem dunklen Geheimnis, ein Kobold, eine Lutin, Himmelsschlangen – in diesem Roman hat der Autor eine ganze Reihe interessante Charaktere aufgefahren. Manche kennt man bereits aus anderen Romanen, manche noch nicht, spannend und packend sind sie alle.

Vor allem sind sie gut beschrieben und werden beim Lesen lebendig, mir kamen sie sehr nahe, und oft wusste ich nicht, für wen ich jetzt die Daumen drücken sollte, denn nahezu alle sind ambivalent angelegt, und so kommt es schon mal vor, dass man mit jeder der gegnerischen Seiten mitfühlt, zumindest zeitweise. Aber nicht nur die Charaktere, sondern auch ihre Umwelt wird lebendig – mein Kopfkino hatte viel zu tun. Zwischendurch gibt es Informationen in Form von verschiedenen Publikationen und im späteren Verlauf zudem einen Zeitsprung, ab da wird das Geschehen aus zwei, tatsächlich sogar drei, eng miteinander verknüpften Zeitebenen weiter erzählt.

Ich wurde sofort gepackt, der Roman entwickelte sich zum Pageturner und hat mich bis zum Schluss gefangengenommen. Die vielen kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivewechsel tragen das ihre zur Spannung bei. Auch wenn man nicht alle Romane kennt, aus denen der ein oder andere Charakter stammt, oder zu dem es Verknüpfungen gibt, macht das nichts, die Geschichte steht für sich selbst, macht aber Lust darauf, alle anderen Elfenromane Bernhard Hennens zu lesen.

Personenregister und Glossar runden den Roman ab.

Dieser Roman ist eines der Bücher, die man am liebsten immer weiter lesen möchte. Ich bin froh, dass es noch ein paar Elfenromane Hennens gibt, die ich noch nicht kenne, und auch dieser noch nicht das Ende ist – ich freue mich auf eine Fortsetzung und vergebe selbstverständlich volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für Fantasy-Fans. Wer Hennens Elfenromane, liebt sollte auf jeden Fall zugreifen!