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seschat
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 897 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2020
Dear Oxbridge
Pollatschek, Nele

Dear Oxbridge


ausgezeichnet

Die Anglistin und Autorin Nele Pollatschek (*1988) hat lange an den renommiertesten Universitäten Englands, Cambridge und Oxford, Englische Literatur studiert. Was sie dort erlebt hat und was sich mit dem Brexit ändern wird, davon berichtet sie im vorliegenden Buch.

Pollatschek hat ihre Erinnerungen und Beobachtungen in Form von kleinen Essays niedergeschrieben. Kurzweilig, unverstellt und anglophil erzählt sie darin von ihrer intellektuellen Reifung in Oxbridge (= Kompositum aus Cambridge und Oxford). Hier in dieser universitären Parallelwelt werden nicht nur die Spitzen der englischen Politik und Wirtschaft (James Cameron, Boris Johnson) herangezogen, sondern auch Standesunterschiede sowie die englische Lebensart deutlich sichtbar. Trotz hoher Studiengebühren (mittlerweile ca. 9000 £ pro Semester) zieht es in den kleinen Studienwohnungen ständig, sind die Toiletten chronisch verstopft und die Behandlung mit Psychopharmaka ist ganz normal. Aber das Mensaessen wird in mehreren Gängen serviert, Reinigung von Wohnung und Wäsche wird von der Universität geregelt und das Verhältnis von Student zu Lehrenden ist enger/persönlicher als in Deutschland. Diese Einblicke, die Pollatschek gewährt, sind gerade für Leser ohne Auslandserfahrung in Cambridge & Co ungemein spannend und aufschlussreich, da sie auch die harten Aufnahmetests sowie üblichen Bewertungsstandards thematisiert.

Abgesehen von der Coming-of-Age-Geschichte Pollatscheks, die es als ostdeutsche Jüdin nach einem gescheiterten Versuch schafft, an den englischen Eliteuniversitäten zu studieren und dort gar zu promovieren, sind es vor allem die Schilderungen über Land und Leute, die dieses Buch so lesenswert machen. So ist nicht nur von elitären Herrenclubs mit rüpelhaften Mitgliedern aus reichem Hause die Rede, sondern auch von englischen Tischsitten, der Liebe zum Smalltalk und vom Duzen zwischen Professor und Student. Auch auf den Brexit geht Pollatschek ausführlich ein, der in ihrem Fall gar dazu geführt hat, dass sie weniger Studiengebühren zurückzahlen muss.

Auch optisch konnte mich Pollatscheks Buch überzeugen. Das Cover in den englischen Nationalfarben samt interessanten Titel wurde m. E. sehr gut auf den Buchinhalt abgestimmt.

FAZIT
Ein rundum lesenswertes Buch, das einmal einen Blick hinter die ehrwürdigen Kulissen der englischen Eliteuniversitäten gewährt und das Phänomen Oxbridge sehr anschaulich und authentisch beschreibt. Good job, Nele Pollatschek!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2020
Boost Your Life!
Löchelt, Robert

Boost Your Life!


ausgezeichnet

Robert Löchelt, geb. 1986, hatte keinen guten Start ins Leben und jahrelang mit einer chronischen Rheumaerkrankung zu kämpfen. Doch mit 24 Jahren hat er sein Leben in die Hand genommen und ist in ein Heilzentrum in den Harz gezogen. Dort hat er 5 Jahre gelebt und sich dabei von innen und außen geheilt. Durch Ernährungsumstellung, Heilseminare, bewusste Atemtechniken und Rückbesinnung auf sich und falsche Gewohnheiten etc. ist es Robert Löchelt gelungen, seine gesundheitlichen Beschwerden auszumerzen und schmerzfrei zu leben. Das erworbene Wissen und seine eigenen Erfahrungen nutzt er nun in seiner Arbeit als Gesundheits- und Lebenscoach. Das vom ihm entwickelte 21-Tage-Programm für Körper, Geist und Seele kann jeder Leser selbst ausprobieren, da die entsprechenden Anleitungen im Buch enthalten sind.

Ich finde es erstaunlich, was jenseits der Schulmedizin möglich ist. Anfangs habe ich Energieheilungskonzepte und Meditation noch belächelt, aber an Löchelts Beispiel sieht man, dass es geht, wenn man einen starken Willen zur Veränderung und richtige (Heil-)Lehrer an seiner Seite hat. Besonders interessant an Löchelts sehr ehrlicher Darstellung waren seine Ernährungs- und Lebenshaltungstipps. Denn hier bekommt der Leser auf wenigen Seiten viel Wissenswertes und Informatives geboten. Auch wenn man nicht alle Ansichten und Ratschläge des Autors teilt, so lernt man doch andere Lebens- und Ernährungsweisen (vor allem den Veganismus) besser zu verstehen.

FAZIT
Robert Löchelts Geschichte ist auf jeden Fall eine Lektüre wert, zeigt sie doch, dass jeder seiner Gesundheit mit den richtigen Mitteln (ohne Chemie) und Wegen auf die Sprünge helfen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2020
UNFOLLOW!
Schink, Nena

UNFOLLOW!


ausgezeichnet

Schöner Schein

Instagram ist eine Welt für sich. Hier scheint einfach alles perfekt zu sein. Dass hinter jedem Bild/Post aber eine Menge (Filter-)Arbeit steckt, soll keiner sehen.

Die junge Journalistin Nena Schink hat einmal einen Blick hinter die bunten Kulissen der Instagram-Welt gewagt und ist dabei auf allerlei unbequeme Wahrheiten gestoßen. Im Auftrag des Orange-Jugendportals des Handelsblatts startete Schink den Instagram-Selbstversuch. Im Buch berichtet sie ganz nebenbei darüber, wie es sich anfühlt Influencerin zu sein und welche Auswirkungen das ständige Fotografieren und Inszenieren auf den normalen Lebensalltag hat.

In ihrem Erfahrungsbericht nimmt die Autorin in Sachen Instagram kein Blatt vor den Mund. Mit viel Hintergrundwissen führt sie den Leser in die Materie ein und zeigt mit welch perfiden Methoden dort um Likes und Herzchen gekämpft wird. Zudem reflektiert sie schonungslos ehrlich über ihre eigene temporäre Instagramsucht und gibt Tipps für einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Social-Media-App.

Instagram hat mittlerweile Facebook & Co den Rang abgelaufen und ist bei den Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Stars ein Must-have. Da ich selbst keinen Instagram-Account habe und diese App auch kategorisch ablehne, weil sie wertvolle Lebenszeit frisst, fand ich Schinks reflektierte Darstellung sehr aufschlussreich. Mittels Interviews, intensiver Recherchearbeit und Mut zum Seelenstriptease gelingt der Journalistin eine umfangreiche wie gleichermaßen interessante Gesamtschau. Ein großes Plus sind die eigenen Erfahrungen mit dem Medium, die Schenk auf jeder Seite einfließen lässt. Meine Highlights waren ihr unverstellter Sprachstil sowie die sog. Notizen an mich selbst, in denen die Autorin darüber nachdenkt, worum es im Leben eigentlich geht und wie Instagram uns manipuliert. Das Instagram-Bild der falschen, weil perfekten Wirklichkeit ist mir genauso ein Rätsel wie die mit Geld überschütteten Influencer und Spielerfrauen, die sich von früh bis spät selbst inszenieren und dabei noch kräftig die Werbetrommel für gesponserte Artikel rühren.

Was ist das für eine kranke, eh, schöne neue Welt auf Instagram?

Gut, dass es Menschen wie Nena Schink gibt, die der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Als sie schildert, dass sie von Instagram regelrecht süchtig gewesen ist und sich alles nur noch um das perfekte Foto drehte, fand ich schon sehr erschreckend. Und sie merkte dabei nicht, wie ihre privaten Beziehungen darunter litten. Im Nachhinein ist Schink geläutert und nun öfter offline, weil sie die schönen Momente des Lebens genießen will - richtig so!

Gerade in der heutigen Zeit ist dieses Buch so wertvoll, weil es ahnungslosen wie arglosen jugendlichen Nutzern die Augen öffnen kann. Daher sollte es unbedingt im Schulunterricht thematisiert werden.

Abgesehen vom Inhalt ist auch die Covergestaltung sehr gelungen. Der Einband besitzt wegen der charakteristischen Instagram- Einfärbung und des griffigen, auf die Zielgruppe abgestimmten Titels einen hohen Wiedererkennungswert. Was allerdings im Buch fehlt, sind die Fotos. Dies war in Bezug auf die Thematik vielleicht sogar einen bewusste Entscheidung und als Gegenentwurf zur Bilderflut auf Instagram gedacht.

Bewertung vom 27.01.2020
Der Esel steht
Kormann, Erik

Der Esel steht


ausgezeichnet

Mit einem Esel zu reisen bzw. zu wandern, ist schon speziell, aber auf jeden Fall alle Mühen wert. Erik Kormanns kindlicher Wunschtraum, auf den Spuren von Robert L. Stevenson durch Südfrankreich zu wandern, hat sich jetzt erst mit 50 Jahren erfüllt. Im französischen Grautier Narcisse hat er einen eigenwilligen Reisegefährten gefunden. Mal frisst er sich durch die kleinstädtischen Gärten und Blumenkästen, mal verharrt er stur auf der Stelle oder mal begrüßt er Kormann mit einem freudigen I-ah. Narcisse hat seinen eigenen Kopf und begleitet den Autor ganze 10 Tage, insgesamt 230 km, durch Südfrankreich. Mit der Zeit kennt Kormann die Allüren seines tierischen Reisekumpans und man gewöhnt sich aneinander. Am schönsten fand ich jene Momente, in denen sich Tier und Mensch auf sonderbare Weise auch ohne Sprache verstanden. Engagiert und humorvoll schildert Kormann im vorliegenden Bericht seine Reiserlebnisse und zeigt damit, dass es nie zu spät ist, eigene (Lebens-)Träume zu verwirklichen.

FAZIT
Ein wirklich lesenswertes, leicht verdauliches Buch, das besonders Tierfreunde begeistern wird. Ich habe die 136 Seiten (E-Book) mit Spaß gelesen und ganz nebenbei einiges über Esel und Südfrankreich gelernt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2020
Die Ärztin - Eine unerhörte Frau / Amelie von Liebwitz Bd.1
Fisch, Sabine

Die Ärztin - Eine unerhörte Frau / Amelie von Liebwitz Bd.1


ausgezeichnet

INHALT
Amelie von Liebwitz ist eine starke Person, die in Zeiten des deutschen Kaiserreichs um gesellschaftliche Anerkennung als Ärztin kämpft. Schon seit ihrer Kindheit will Amelie den Vater nacheifern, der selbst Arzt ist, und kranken Menschen helfen. Dass es sich damals als Frau nicht schickte in die von Männern dominierte Medizinwelt einzutauchen, bekommt sie während ihres Studiums in Berlin Tag für Tag zu spüren. Doch trotz des Mobbings ihrer männlichen Kommilitonen und Professoren behauptet sie sich und überzeugt durch Können. In ihrem Privatleben geht es ähnlich turbulent zu, denn Amelie liebt Frauen und Männer, aber vor allem die Medizin.

MEINUNG
Der Historienroman von Sabine Fisch las sich nicht nur ausgesprochen flüssig, sondern war auch bis zum Ende ungemein spannend. Amelie ist eine interessante Protagonistin mit viel Eigensinn und einem feministisch-modernen Weltbild. Die Medizin ist ihr Leben und ihr ordnet sie alles unter. Welche Kämpfe sie zu Beginn des 20. Jh.s auszustehen hat, ist schon enorm. Die Autorin hat in ihrem Buch die explosive Gemengelage aus Patriarchalismus und politischer Krise sehr bildreich und faktisch korrekt abgebildet. Hierfür hat sie eine intensive Recherche betrieben, die sich m.E. mehr als ausgezahlt hat. Denn neben Amelies Schicksal hat mich vor allem der Einblick in die damalige Medizin gefesselt. So werden Operationen und Studieninhalte sehr detailliert beschrieben, was mich als medizinisch äußerst neugierigen Leser sehr gefreut hat. Einzig zwei Aspekte haben das Lesevergnügen etwas getrübt, nämlich das offene Ende und die Aussparung der 30er- und 40er-Jahre, also der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

FAZIT
Meine persönliche Neuentdeckung aus dem Genre Historienroman für 2020. Medizinisch wie feministisch interessierte Leser werden auf ihre Kosten kommen. Und wer weiß, vielleicht wird es noch einen Fortsetzungsroman geben...

Bewertung vom 16.01.2020
Wohlfühlgewicht
Awe, Mareike

Wohlfühlgewicht


sehr gut

Obschon ich keine Gewichtsprobleme und mein eigenes Wohlfühlgewicht seit Jahren erreicht habe, finde ich es schön, dass sich nun endlich auch eine Medizinerin gegen den anhaltenden Diät-Wahn ausspricht. Mareike Awes Konzept setzt auf intuitives Essen ohne Verzicht, was ich selbst praktiziere. Es bringt m. E. einfach nichts, sich bestimmte Lebensmittel zu verbieten, so enstehen langfristig nur Mangelerscheinungen und Frust. Für die Ernährungsmedizinerin ist ein gesundes Körperbild und -gefühl essentiell. Deshalb rät sie ihren Lesern auch, die Waage wegzustellen und in Sachen Ernährung einfach auf den Bauch bzw. den Körper zu hören. Wenn letztere nämlich signalisieren, dass man satt ist oder Hunger hat, dann sollte man diesen Impulsen einfach folgen. Auch emotionales Essen könne so vermieden werden. Awes "Intueat-Konzept" ist sicherlich nicht neu, aber sehr gut ganzheitlich angelegt und in der heutigen, an Oberflächlichkeiten orientierten Welt extrem wichtig. Mit einfachen, leicht verständlichen Worten berichtet die Autorin aus ihrer Coaching-Praxis und dem eigenen Leben. Denn Awe hat durch ihr eigenes Konzept selbst 10 kg abgenommen. Spannend fand ich die Unterscheidung der 3 Hungerarten sowie ihre eigene Geschichte, die sie in jedes Kapitel mit eingebunden hat. Etwas dröge fand ich hingegen die 34-seitige Einleitung, die fortwährenden Übungen aus dem mentalen Training und den häufigen Verweis auf das Bonusmaterial zu ihrem Buch - m. E. einfach zu viel Werbung zwischen den Zeilen.

FAZIT
Ein unterhaltsames, schnell zu lesendes Buch, das sich positiv von den gegenwärtigen eindimensionalen Diättrends abhebt. Kurzum, sich im eigenen Körper wohlzufühlen ist schon die halbe Miete.

Bewertung vom 15.01.2020
Scheiß drauf, mach's einfach
Soost, Detlef

Scheiß drauf, mach's einfach


sehr gut

Tanztrainer, Coach und Juror Detlef D Soost ist in Deutschland eine Institution. Was er anfasst, gelingt scheinbar mühelos. Doch das war nicht immer so. Mit viel Ausdauer und Visionen hat er sich selbst aus dem Schuldensumpf gezogen und einfach sein Leben in die Hand genommen.

Das rät er auch seinen Lesern. Statt immer nur daneben zu stehen, soll man sein Leben aktiv gestalten und sich etwas trauen. Wer aus der Komfortzone ausbricht und sich regelmäßig Ziele steckt, wird diese auch erreichen, so Soost. Das alles ist nicht neu, aber vor dem Hintergrund von Soosts eigenem Lebensweg immens glaubwürdig. Gerade wenn er den Leser Einblicke in seine Vita und durchlebten Herausforderungen gewährt, kann er mitreißen. Er gibt allen unentschlossenen und verzagten Zeitgenossen Tipps zur Optimierung, die sich leicht umsetzen und verstehen lassen. Mich haben vor allem die Zeilen über die wichtige Rolle des Unterbewusstseins bzw. der Autosuggestion angesprochen. Nicht gebraucht hätte es hingegen die Zusammenfassung an jedem Kapitelende. Zumal besonders an diesen Passagen mein Reader immer wieder zu spinnen anfing und im Buch hin und her sprang; was ich mit der Zeit echt lästig fand. Nichtsdestotrotz mag ich den Autor und seine durchweg positive Lebensauffassung sehr. Für ihn sind Niederlagen keine Schande, sondern hilfreich, um sich weiterzuentwickeln.

Lieblingszitat:
"Du selbst zu sein in einer Welt, die dich ständig anders haben will, ist der größte Erfolg von allen." (S. 55)

FAZIT
Fans und Ratsuchende werden die Lektüre mögen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2020
Angeberwortschatz
Tripolina, David

Angeberwortschatz


ausgezeichnet

Ich liebe Sprachen und vor allem meine deutsche Muttersprache. Daher bin ich immer auf der Suche nach Neuerscheinungen aus dem diesem Bereich.

Das auffällig inszenierte schwarz-goldene Cover von David Tripolinas Buch sticht sofort ins Auge. Nur kurzzeitig musste ich dabei an Harald Glööckler denken - anyway. Mir gefällt's. Ob man nun ein Angeber ist, wenn man Wörter wie z. B. "sakrosankt", "antichambrieren" oder "eidetisch" nutzt, sei aber dahingestellt. Im Gegenteil, wer solche Begriffe aktiv verwendet, ist vor allem ein ausgewiesener Sprachliebhaber und oftmals in der Altphilologie bewandert. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung kennt die Bedeutung dieser manches Mal etwas antiquiert und gestelzt wirkenden Wörter einfach nicht. Hier kann die kleine wie unterhaltsame Wortsammlung (= 208 Seiten) Abhilfe schaffen. Obschon ich die meisten Wörter und Wendungen kannte, hat mir die Art und Weise von Tripolinas launiger Aufbereitung sehr gefallen. Darin wird nicht nur jeder Begriff in zwei bis drei Zeilen oder gar Stichworten beschrieben, sondern auch humorig und pointiert kommentiert bzw. auf dessen Entstehungsgeschichte eingegangen. Zudem fand ich die thematische Einteilung (u.a. Sprach-Fachbegriffe, Begriffe für Diskussionen) des Buchs sehr stimmig.

FAZIT
Ein Buch für ausgewiesene Sprachkenner wie germanistisch interessierte Lernwillige. Eines ist garantiert, nach der Lektüre werden Sie in bestimmten Kreisen und Situationen endlich mitreden und Texte/Reden entschlüsseln können.

Bewertung vom 02.01.2020
Professionelles Bewerben
Engst, Judith;Willmann, Hans-Georg

Professionelles Bewerben


ausgezeichnet

Nicht nur aus beruflichen Gründen, sondern auch aus privatem Interesse versuche ich mich in Sachen Bewerbung immer auf dem neuesten Stand zu halten. So kommt es, dass ich sehr mit den entsprechenden Werken aus dem Hause Hesse/Schrader vertraut bin. Daher war es spannend, auch einmal einen Ratgeber des DUDEN-Verlags zu testen und zu vergleichen.

In der heutigen, von Digitalisierung & Co geprägten Zeit ist der Bewerbungsprozess ein anderer. Der PC, E-Mail-Bewerbungen und der Einfluss von sozialen Netzwerken (Xing, Facebook usw.) sind nicht mehr wegzudenken. Der Ratgeber "Professionelles Bewerben" nimmt diese Entwicklungen in den Blick und erklärt den Umgang mit diesen sehr anschaulich und leicht verständlich.

Die Schwerpunkte des Buchs - Jobsuche, Bewerbungsunterlagen und Selbstpräsentation (Vorstellungsgespräch, Telefoninterview...) - überraschen nicht und sind hinlänglich von anderer Bewerbungsliteratur bekannt. Mich haben vor allem die hilfreichen und realistischen Formulierungshilfen und Mustervorlagen überzeugen können. Auch die farbliche Gestaltung/Gliederung zog sich wie ein roter Faden durch das Buch. Mit dem sog. Onepager habe ich zudem etwas Neues kennengelernt. Am spannendsten war das letzte Kapitel, in dem der Umgang mit heiklen Fragen im Bewerbungsprozess (Krankheit, Gehalt...) gut nachvollziehbar behandelt wurde - einiges von den Tipps werde ich an meine Klientel weitergeben. Weniger hat mir hingegen die Textlänge/Textgestaltung einzelner Kapitel gefallen. So gab es Seiten, bei denen Absätze zur optischen wie sinngemäße Trennung vermieden wurden. Auch die Fülle an Informationen auf einer Textseite überforderte manches Mal. Leerzeilen und ein prägnanterer Stil hätten geholfen. Nichtsdestotrotz liefert der vorliegende Bewerbungsratgeber einen gut durchdachten wie aktuellen Überblick zum Thema Bewerbung/Jobsuche in der heutigen Zeit. Wer will, kann sich sogar die Mustervorlagen aus dem Internet herunterladen.

Bewertung vom 06.12.2019
Klugscheißer Deluxe / Lehrer Seidel-Romane Bd.2
Steffens, Thorsten

Klugscheißer Deluxe / Lehrer Seidel-Romane Bd.2


ausgezeichnet

Thorsten Steffens Debütroman über den Klugscheißer Timo Seidel habe ich geliebt und mir immer eine Fortsetzung gewünscht. Und nun ist sie da und genauso amüsant wie sein Erstling.

INHALT
Timo Seidel (29) unterrichtet immer noch an der Abendschule Englisch und lässt sich von seiner Oma bekochen. Doch eines ist neu, der überzeugte Klugscheißer will nun ein richtiges Lehramtsstudium machen. D. h. für den Endzwanziger zurück an die Uni und Kontakt zu wesentlich jüngeren Studenten und Studentinnen. Und es ist nicht verwunderlich, dass Timo gerade hier das Klugscheißen nicht lassen kann. Kommilitonin Sophie hat es ihm angetan und die Dozenten sind mehr als speziell. Noch dazu ist seine Vertretungsstelle an der Abendschule gefährdet - Timo hat's mal wieder nicht leicht.

MEINUNG
Thorsten Steffen erzählt die Geschichte rund um den Besserwisser Timo Seidel überzeugend und gewohnt amüsant weiter. Nach wie vor kann er sich nicht zurückhalten, wenn jemand Fremdwörter falsch bildet oder mit Grammatik & Co auf Kriegsfuß steht. Das führt einerseits plottechnisch zu einigen Konfrontationen und andererseits beim Leser zu immensen Lachflashs. Ich mag Timo einfach, weil ich selbst gern andere verbessere, wenn ich im Recht bin. Seine Erklärungen und intellektuell angehauchten Neologismen sind einfach zu schön und trafen genau meinen Humor. Zudem hat Steffen die Weiterentwicklung der Hauptfigur sehr stimmig aufbereitet. Beruflich und privat scheint er endlich Fuß zu fassen. Meine Highlights waren Timos belauschte Gespräche in der S-Bahn - hier wäre ich gern einmal live dabei gewesen. Neben Timo ist mir vor allem seine Oma mit ihrem Dialekt und ihrer Art ans Leserherz gewachsen. Daneben ist auch das Cover von "Klugscheißer Deluxe" wieder ein Eyecatcher.

FAZIT
Wirklich ein lesenswerter Folgeband, der mich sehr erheitert hat und dessen Hauptfigur ich nicht mehr missen möchte. Nun hoffe ich auf noch ein weiteres Buch mit Timo Seidel - man darf wohl noch träumen dürfen oder?

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.