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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2016
Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte


ausgezeichnet

Die Geschichte im Format eines Briefumschlags, mit Martin Batscheit Absender an den Adressaten "Löwe, der nicht schreiben konnte", geht an den König des Dschungels, den LÖÖÖWEN.

Der Löwe konnte nicht schreiben.
Aber das störte den Löwen nicht,
denn der Löwe konnte brüllen und Zähne zeigen.
Und mehr brauchte der Löwe nicht.

Eines Tages jedoch verliebte er sich in eine Löwin, und da diese sehr belesen war, wollte er sie mit einem Brief erobern. Doch wie anstellen, wenn man nicht schreiben kann?

Im Laufe der Geschichte geht der Löwe von einem Dschungelbewohner zum anderen, um einen Brief für die Löwin schreiben zu lassen, doch die Ergebnisse sind allesamt so schrecklich, dass seine Antwort jedesmal lautet:
"Aber neiiiiin!", brüllt der Löwe, "So etwas hätte ich doch nie geschrieben."
So wird das Vorlesen zu einer halben Theatervorstellung, denn die Aussage des Löwen werden jeweils lautstark von den kleinen Zuhörern mitgekröhlt.
Zum Glück nimmt die Geschichte noch ein glückliches Ende, bei dem das Ende für einen neuen Anfang steht.

Die erste Löwengeschichte hat so eingeschlagen, dass sie sogar zum Schulstoff der ersten beiden Klasse wurde. Die Löwin war die erste "Person", der meiner Tochter einen Brief geschrieben hat.

Bewertung vom 26.05.2016
Unicorns don´t swim

Unicorns don´t swim


ausgezeichnet

"Unicorns don't swim" ist eine Sammlung von 21 Kurzgeschichten, in denen dem Leser in verschiedenen Genres und Stimmungen Mädchen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen begegnen und unter anderem Themen weit ab des Mainstreams behandelt werden. So geht es hier auch darum mit dem Schubladendenken der Geschlechter zu brechen und Frauen - aber auch Männer - in Rollen zu zeigen, die mit dem konventiellen Denken der meisten nicht einher gehen. Um nicht zu spoilern, will ich nicht näher darauf eingehen, welche in der Anthologie vertretenen Autorinnen welche Genres oder Themen behandeln, da einige Geschichten besonders wirken, wenn der Überraschungsmoment nicht vorweg genommen wird.

Bei Anthologien und Kurzgeschichtensamlungen habe ich immer etwas Bammel, dass mir Großteile des Werkes nicht zusagen, aber bis auf ein oder zwei Geschichten, zu denen mit der Zugang leider verwehrt geblieben ist, haben mich hier alle Erzählungen angesprochen, trotz ihrer extremen Unterschiedlichkeit. Hier werden wirklich Leser aller Colour fündig: ob witzig, skurril, melancholisch, überraschend, ernst oder traurig - ob fantastisch, realistisch, sureal, eher für Jugendliche oder Erwachsene geeignet... "Unicorns don't swim" ist wie eine "Tüte Gemischtes", auf die man sich einlassen muss und dabei auf viele Bonbons stößt, die Lust darauf machen auch andere Werke der vertretenen Autorinnen kennen zu lernen.

Neben der Herausgeberin Antje Wagner sind folgende Autorinnen mit ein oder zwei Geschichten in der Anthologie vertreten:
Ingrid Annel, Juliette Bensch, Anja, Frisch, Sabine Funder, Laura Henkel, Vera Kissel, Katharina Korbach, Anja Kümmel, Sophie Micheel, Anthonie Partheil, Kim Katharina Salmon, Kathrin Schrocke, Claudia Schuster, Corinna Waffender, Tania Witte

Sehr gut gefallen hat mir, dass neben dem Vorwort abschließend eine kurze Vita von allen vertretenen Autorinnen enthalten ist, die bei jeder durch einen O-Ton ergänzt wird, in denen sie zu Wort kommen, warum ihnen die Themen Mädchen und die Erwartungshaltungen an ihre Geschlechterrolle so wichtig sind.

Für mich enthält dieses Buch etliche Perlen, so dass ich eigentlich keine Highlights benennen kann. Besonders im Kopf geblieben sind mir aber die Geschichte von Tania Witte, die von Ingrid Annel - die der Auftakt für einen Roman werden soll, von dem ich ganz, ganz dolle hoffe, dass er bald bei einem guten Verlag unterkommt - und jeweils eine der beiden enthaltenen Beiträge von Kathrin Schocke und Corinna Waffender.

Bewertung vom 22.05.2016
Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt
Lott, Anna

Luzies verrückte Welt - Meerschwein gehabt


ausgezeichnet

Eigentlich liebt Luzie Tiere wie den Sand am Meer - allerdings gibt es da eine Ausnahme: Nachbarsjunge Leon hat einen gemeinen Kater namens Dracula, der ständig an Luzies Wohnungstür lauert. Darunter hat vor allem Luzies Vater mit seiner Tierhaarallergie zu leiden, aber auch die Mäuse und Ratten der Umgebung. 23 Gräber mussten Luzie und ihre Freundin Bella bereits herrichten für alle toten Nager, die Dracula auf dem Balkon hinterlegt hatte. Kein Wunder also, das Luzie auf dem Schulausflug in den Zoo besonders Augenmerk auf ihr Nacktmeerschweinchen Herkules haben muss, da nicht nur sie auf die Idee gekommen ist ihr Haustier mitzunehmen...

"Meerschwein gehabt" ist die zweite Geschichte von Luzie und ihrem Meerschweinchen Herkules, die wiederum von einem Tag aus Luzies Leben erzählt. Wie im ersten Band sind die Kapitel mit Uhrzeiten versehen, so dass man das Geschehen quasi in Echtzeit verfolgt. Wo der erste Band in der Schule und in Luzies Wohnung spielte, läuft das Geschehen diesesmal rund um den Schulausflug ab. Die Geschichte erzählt von der Busfahrt zum Ausflugsort und den Geschehnissen im Zoo, wo dank Luzie, Leon und den beiden Tieren Herkules und Dracula allerhand Verrücktes passiert. Die Kapitel sind immer nur wenige Seiten lang, so dass sich die Geschichte einerseits gut zum Vorlesen eignet, aber auch für Erstleser.
Selbst wenn die Protagonisten fast allesamt aus dem Vorgängerband bekannt sind, bringt Anna Lott durch den Schulausflug neue Impulse in die Geschichte ein, da die Umgebung damit eine gänzlich andere als in der ersten Erzählung ist.
Das Setting spricht die Altersgruppe ab 7 Jahren voll an, denn wer mag in diesem Alter keine Zoos? Neben vielen weiteren Tieren treffen Luzie und Bella dort auf ein Tier, welches wie die große Schwester von Herkules aussieht - das Zwergflusspferd Mimmi. Dank den witzigen Illustrationen von Lucie Göpfert lernt man die Tiere nicht nur in der Geschichte, sondern auch durch die zahlreichen Bilder kennen.
Die Geschichte ist wie der Vorgängerband in sich abgeschlossen, hat aber Potential mit weiteren Abenteuern von Luzie fortgesetzt zu werden.

Reihen-Info:
Luzies verrückte Welt
Meerschwein gehabt

Bewertung vom 22.05.2016
Tulpen und Traumprinzen / Verliebt in Serie Bd.3
Kaiblinger, Sonja

Tulpen und Traumprinzen / Verliebt in Serie Bd.3


sehr gut

Mit "Tulpen und Traumprinzen" liegt nun der Abschlussband der "Verliebt in Serie"-Trilogie der Autorin Sonja Kaiblinger vor. Ganz im Stil der beiden Vorgänger schließt die Geschichte wieder direkt an den vorangegangenen Cliffhanger aus dem zweiten Band an. Bei dieser Buchreihe ist die Kenntnis der Vorgänger zwingend notwendig.
Im ersten Band erklärte die Autorin vor Beginn der Geschichte die Bedeutung des Begriffs Seifenoper, im zweiten Band ging sie auf die Bedeutung des Begriffs Cliffhanger ein. Hier erfährt der Leser nun, worum es sich bei einem Happy End handelt, dem die Protagonistin Abby heiß entgegenfiebert, um endlich aus der Serie "Ashworth Park" entkommen und ihr normales Leben in New York fortsetzen zu können.
Die Erinnerung an den zweiten Band "Lilien und Luftschlösser" frischt die Autorin kurz durch einen zweiseitigen Rückblick auf, danach geht es nahtlos mit den aktuellen Geschehnissen in New York und Ashworth Park weiter.
Neben dem Daily Soap Leben in Ashworth Park spielen in diesem Buch das Entstehen der Fernsehserie und die Beweggründe des Drehbuchautors diese Serie ins Leben zu rufen eine größere Rolle als in den Vorgeschichten. Damit bringt Sonja Kaiblinger nochmals frischen Wind und weitere Facetten in die Serie hinein, da die Figuren mit ihrem Verhalten zwar durchaus noch erstaunen können, aber keine derart überraschenden Wendungen innerhalb der Geschichte erzeugt werden wie im zweiten Teil der Reihe, der rückblickend mein liebster war. Einige Drehungen und Kniffe waren mit dem starken zweiten Band wohl einfach ausgereizt. So wirkt die Erzählung der eigentlichen Soap im abschließenden Band auf mich nicht mehr so stark. Umso erfreulicher, dass sich die Autorin nun auf die Auflösung des Rätsels dieser Parallelwelt konzentrieren muss und der Fokus damit auf einer Figur liegt, die in den ersten beiden Bänden nur passiv eine Rolle spielte.
Der Showdown dieser Geschichte ist ziemlich abgedreht und stellenweise "too much", man muss schon auf Slapstick stehen, um den Humor voll genießen zu können, hier wäre weniger manchmal mehr gewesen. Natürlich erwartet die Figuren am Schluss des heiß ersehnte Happy End - damit wird man wohl kaum gespoilert, sonst hätte es ja noch einen vierten Band geben müssen ;) Das Ende tröstet über den slapstickartigen Humor in den vorangegangenen Kapiteln hinweg. Sehr gut gefallen mir die letzten Seiten, auf denen alle wichtigen Figuren aufgeführt sind mit ihrer gegenwärtigen Situation, die sie in Ashworth Park oder New York leben. Der Humor der "Verliebt in Serie"-Reihe kommt besonders gut zum Greifen, wenn man als Leser ein Faible für Serien im Seifenoperformat besitzt, da einige Witze speziell auf das Hintergrundwissen abzielen, die nur Zuschauer solcher Formate besitzen.

"Tulpen und Traumprinzen" ist ein runder Abschluss der "Verliebt in Serie"-Trilogie, der meiner Meinung nach nur darunter zu leiden hatte, dass einige Höhepunkte bereits im zweiten Band der Serie stattfanden und er damit nicht ganz so innovativ und überraschend vom Inhalt her sein konnte. Für Fans der Serie ist der Abschluss trotzdem ein absolutes Must Read.

Reihen-Info:
Verliebt in Serie Folge 1: Rosen und Seifenblasen
Verliebt in Serie Folge 2: Lilien und Luftschlösser
Verliebt in Serie Folge 3: Tulpen und Traumprinzen

Bewertung vom 28.03.2016
All die schönen Dinge
Olshan, Ruth

All die schönen Dinge


ausgezeichnet

Tammie hat ein für 16jährige sehr ungewöhnliches Hobby: sie sammelt Sprüche von Grabsteinen. Wenn man jedoch weiß, dass Tammie ein Aneurysma im Gehirn hat, versteht man, warum sie in ihrem jungen Alter nicht nur auf Pistazieneis steht.

"Ich weiß, was ein Aneurysma ist. Und ich weiß, dass man sehr schnell davon sterben kann. Ich weiß nur nicht, was das Platzen des Aneurysmas auslöst."
"Niesen, Sport, Drücken auf dem Klo und Orgasmen."
"All die schönen Dinge also." (S.127)

Bücher über sterbenskranke Kinder und Jugendliche sind nicht neu, "All die schönen Dinge" war aber unter der ganzen Masse an Büchern über schwere und tödliche Krankheiten tatsächlich das erste, welches ein Aneurysma zum Thema hatte. Darüber trifft man als Leser auf Tammie nachdem sie bereits seit Jahren mit der Diagnose Aneurysma lebt und so ziemlich abgeklärt und stark durchs Leben geht trotz ihrer Erkrankung. Erschüttert wird man eventuell zunächst durch ihr ungewöhnliches Hobby auf der Suche nach einem Spruch für das eigene Grab und ihrem Drang sich von Dingen zu trennen, um möglichst ballastfrei durch die letzten Tage, Wochen, Monate oder Jahre ihres Lebens zu gehen. Beides entwickelt sich jedoch in eine Richtung, die das Buch humorvoll und leicht wirken lassen. Über ihr Hobby lernt sie Fynn kennen, der neben ihrer besten Freundin Pat schon bald nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken ist und ihr Drang sich von Sachen zu trennen steckt nach und nach die ganze Familie an und zeigt, wie befreiend es ist materiellen Ballast von sich zu stoßen.
Die Freundschaft mit Fynn entwickelt sich schon bald zu Liebe und damit der Frage, wie gefährlich es ist mit einem Aneurysma Sex zu haben. Ruth Olshan behandelt Themen wie Krankheiten, Tod und Sex sehr unbefangen und humorvoll in ihrem Buch, dass ich trotz der schwierigen oder heiklen Themen bei der Lektüre weit mehr am Schmunzeln war als das mich der Inhalt traurig gemacht hätte. Neben den starken und sympathischen Hauptfiguren hauchen auch die Nebencharaktere der Geschichte eine besondere Note und Originalität ein: egal, ob es sich dabei um Fynns Hund Okay, seine nervige Tante, zu deren Hochzeit sie eingeladen sind, oder um drei Frauen Namens Blumentopf handelt, auf die sie auf Grund eines ganz speziellen Grabspruchs aufmerksam werden.

Der Beginn des Buches hat mich etwas gefordert, da ein Großteil der Protagonisten innerhalb kürzester Zeit eingeführt werden - ich kann an der Stelle nur empfehlen notfalls die ersten 2 bis 3 Kapitel ein zweites Mal zu lesen, um mit den Figuren bekannter zu werden und sich danach besser auf die skurrilen Ereignisse und den besonderen Humor der Geschichte einlassen zu können, denn nicht alle sind auf Anhieb zu einnehmend wie Fynn, aber auf jeden Fall alle lohnenswert sie kennenzulernen.

"All die schönen Dinge" ist ein ganz besonderes Buch, das ernste Themen auf ungewöhnliche Art und Weise behandelt mit einer speziellen Art von Humor und starken Charakteren, so dass es den Leser trotz einiger trauriger Passagen sehr glücklich zurücklässt!

Bewertung vom 27.03.2016
Feuerrot
Blazon, Nina

Feuerrot


ausgezeichnet

"Feuerrot" spielt gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ravensburg zur Zeit der Hexenverfolgung.
Die junge Madda ist Magd im Hause des vermögenden Kaufmanns Humpe, der Besuch eines italienischen Verwandten erhält. Dieser versucht anfangs Magdalena zu verführen, bevor er seine Künste auf die Enkeltochter des Hauses ausdehnt. Unwetter, unheilbar kranke Kinder, eine Frühgeburt... viele Tragödien passieren zu diesen Zeiten und es genügt ein verleumdenter Satz, um eine Frau unter den Verdacht zu stellen, dass sie eine Hexe sei. Da sich in Ravensburg zu jener Zeit auch Heinrich Kramer, Inquisitor und Autor des Hexenhammers aufhält, verwundert es den Leser kaum, das auch Madda nach der Zurückweisung des jungen Lucio und dem Tod ihrer jüngsten unheilbar kranken Schwester dieses Urteil erhält. So erfährt man nach und nach an ihrem Schicksal und dem einiger anderer Ravensburger Frauen, wie grausam die damaligen Foltermethoden waren und die Chancen auf Rechtssprechung ausnehmend gering.
Für mich war "Feuerrot" nicht der erste historische Roman aus Nina Blazons Feder, bereits in den vergangenen Jahren habe ich zu einigen ihrer historischen Stoffe gegriffen und durfte mich wieder einmal an einem hervorragend recherchierten Stoff erfreuen, der fiktive Charaktere und Handlungsstränge mit historisch belegten Personen und Fakten gekonnt verknüpft. "Feuerrot" ist mit seiner Komplexität, den sehr gut ausgearbeiteten Charakteren und dem spannenden Handlungsverlauf nicht nur für jugendliche, sondern absolut auch für erwachsene Liebhaber von historischen Romanen empfehlenswert.
Eins von Nina Blazons Hauptaugenmerken liegt in jedem Fall in den Charakteren, darüber kommt der historische Hintergrund, die Stadt Ravensburg und das Thema der Hexenverfolgung aber keinesfalls zu kurz - nicht umsonst umfasst die eigentliche Geschichte fast 500 Seiten, ergänzt durch ein Nachwort und ein Glossar, welche auf die belegten historischen Hintergründe und die wichtigsten zeitgeschichtlichen Begriffe aus der Zeit des 15. Jahrhunderts eingehen.

Egal ob fantastische oder historische Stoffe: für mich ist Nina Blazon ein Garant für spannende und sprachlich ausgefeilte Geschichten, die dank der einnehmenden Charaktere und sehr gut recherchierten Hintergründe auch einen anspruchsvollen Lesegenuss für ältere Leser darstellen.

Bewertung vom 26.03.2016
Zorn und Morgenröte / Tausend und eine Nacht Bd.1
Ahdieh, Renée

Zorn und Morgenröte / Tausend und eine Nacht Bd.1


gut

"Zorn und Morgenröte" ist der erste Band einer Reihe, in der Renée Ahdieh die Geschichte von 1001 Nacht adaptiert.
Der junge Herrscher Chalid nimmt jeden Tag ein anderes Mädchen zur Frau und lässt sie am nächsten Tag hinrichten. So hat Sharzad ihre beste Freundin Shiva verloren. Um die Tat zu sühnen meldet sich Sharzad freiwillig als Braut mit dem Ziel der Hinrichtung zu entgehen und ihrerseits Chalid zu töten. Jede Nacht kurz vor der Morgenröte beginnt sie eine Geschichte zu erzählen und tatsächlich gewinnt sie so einen um den anderen Tag Aufschub von ihrer Hinrichtung, bis sie Chalid besser kennenlernt und anfängt hinter die Fassade zu blicken: Chalid ist gar nicht der tyrannische Herrscher, für den ihn alle halten, sondern jemand mit einem traurigen und brutalen Geheimnis...

Im Prolog wird leider direkt eine Sache angedeutet, die auf das Ende des Buches anspielt, welches ansonsten weit mehr überraschen kann. Man sollte sich also gut überlegen, ob man die Geschichte lieber mit dem ersten Kapitel beginnt und sich den Prolog für nach der Auflösung am Ende des Buches aufhebt. Ansonsten konnte mich die Autorin vor allem mit dem zauberhaften Auftakt à la 1001 Nacht gefangen nehmen, wenn Sharzad beginnt dem Kalifen ihre Geschichten zu erzählen, danach leider erst wieder gegen Ende, wenn das Geheimnis um Chalid aufgelöst wird.
Dazwischen plätscherte die Handlung für mich leider nur dahin, soweit man von einer wirklichen Handlung sprechen will. Vielmehr verliert sich Renée Ahdieh zu sehr in der Beschreibung ihrer Welt und den Figuren, wirklich innovative Ideen fehlen und der durchaus vorhandene Zauber reicht einfach nicht an das Original heran, die Figuren brennen sich kaum in das Gedächtnis des Lesers ein.
So lautet mein Resümee für die Geschichte leider: bis auf Anfang und Ende konnte mich die Geschichte kaum fesseln und auf Grund des unnötig in die Länge gezogenen Mittelteils werde ich definitiv nicht zu einer Fortsetzung der Geschichte greifen.

Bewertung vom 26.03.2016
Kleine Katzenkunde
Pérez, Sébastien;Lacombe, Benjamin

Kleine Katzenkunde


ausgezeichnet

Ganz im Gegensatz zu seiner eigentlichen Hundeliebe, widmet sich Benjamin Lacombe in seinem neusten Werk gemeinsam mit Sébastien Perez einem weiteren beliebten und weit verbreitetem Haustier: der Katze. Ich will den beiden nicht ankreiden, dass sie aus ihrer Hundeliebe heraus teils boshafte und hinterhältige Exemplare in der "Katzenkunde" aufführen, Katzen sind nun einmal dickköpfig, eigen, und leider auch von Zeit zu Zeit boshaft und hinterhältig, oder einfach gesagt: nicht oder nur schlecht zu erziehen.

15 Kapitel beinhaltet die "Kleine Katzenkunde", eine Vorstellung des/der Protagonisten im Porträt, einen kurzen Text und eine vollformatige Zeichnung samt auf den Charakter zugeschnittene Geschichte. Abgerundet wird das liebevoll ausgestattete Buch durch ein Glossar, in dem alle auftretenden Katzen mit ihrer Rasse und ihren optischen und charakterlichen Eigenschaften aufgeführt sind.

Das Thema zieht sich sozusagen vom "Näschen bis zum Schwanz": die Porträts auf vorderer und hinterer Deckelseite sind plastisch hervorgehoben, auf den Vorsatzseiten befinden sich flächendeckend Kätzchenpfoten, doch Katzen hin oder her, natürlich dürfen auch die beiden Möpse von Benjamin Lacombe nicht auf der Titelillustration fehlen.

Lacombe und Perez haben haben hier ein wundervoll ausgestattetes Werk in warmen und gemütlichen Farben erschaffen, die den unterschiedlichen Katzenrassen gerecht wird und welches sicherlich nicht nur Liebhaber unter diesen unberechenbaren, aber wundersamen Tieren finden wird.

Bewertung vom 10.03.2016
Der Bär und das Wörterglitzern
Lestrade, Agnès de

Der Bär und das Wörterglitzern


sehr gut

de Lestrade und Docampo haben wieder einmal ein wundervolles Gesamtkunstwerk aus Farben, Formen, Interpretationsmöglichkeiten und einer unglaublichen Leichtigkeit erschaffen. Leider fehlt mir im persönlichen Vergleich zu den Werken "Die große Wörterfabrik" und "Im Garten der Pusteblumen" eine tiefgründige Aussage, die kindgerecht voller Leichtigkeit an die jungen Leser vermittelt wird.
"Der Bär und das Wörterglitzern" steht in der Ausstattung den beiden anderen Büchern in nichts nach, aber von der Aussage möchte ich das Buch eher als Liebhaberbuch für Erwachsene einordnen denn als ein Bilderbuch, welches man kleinen Lesern näher bringen kann. Die Symbiosen, die manche Wörter bilden, der spezielle Zauber, die Wörter manchmal erst in Gruppen eingehen, werden oftmals erst Kindern klar, die bereits selbst lesen lernen oder schon einen größeren Wortschatz besitzen. Dreijährige werden sich an den farbenfrohen Bildern nicht satt sehen können, den eigentlichen Sinn des Buches wird ihnen aber noch längere Zeit verschlossen bleiben.
Das Buch ist wunderbar verspielt in der Ausstattung, die Bilder werden oftmals nicht in Blätterrichtung angesehen, sondern auf den Kopf gedreht, dies führt dazu, dass man sich ausdauernd mit dem Inhalt des Buches beschäftigt und die Bilder genau erkundet.
Aber vielleicht liegt genau darin der Zauber des Wörterglitzerns: in den ersten Jahren die wundervolle Magie der Aufmachung ergründen und sich den Sinn dahinter nach und nach in den kommenden Jahren erschließen.

Ein ebook-Code ist außerdem inkludiert, wer das Lesen auf einem E-reader bevorzugt.

Für Liebhaber der zauberhaften Motive von Valeria Docampo sind ihre Motive inzwischen als Postkarten erhältlich.