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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2021
Der Herzgräber
Williams, Jen

Der Herzgräber


sehr gut

Heathers Mutter hat Selbstmord begangen. Als Heather den Nachlass ordnet, findet sie in einer Dose Briefe, die ihre Mutter mit einem verurteilten Serienmörder ausgetauscht hat. Heather ist völlig überrascht, denn von diesem Briefwechsel, noch dazu mit einem Mann, der seine Opfer bestialisch ermordet hat, hat Heather nie etwas gewusst. Michael Reave sitzt seit 20 Jahren in einem Hochsicherheitsgefängnis, behauptet aber, unschuldig zu sein. Doch nun taucht die Leiche einer Frau auf, die auf die gleiche Art und Weise zur Schau gestellt wurde, wie Michael Reaves damalige Opfer. Sitzt er tatsächlich unschuldig im Gefängnis oder gibt es einen Trittbrettfahrer? Da Heather die Polizei über den Fund der Briefe, die ihre Mutter mit Reave ausgetauscht hat, informiert, und unbedingt erfahren möchte, was es damit auf sich hat, wird es ihr ermöglicht, Michael Reave im Gefängnis zu besuchen und ihn zu befragen. Heather ahnt nicht, dass sie schon bald um ihr Leben fürchten muss... 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da man sich gemeinsam mit Heather die Frage stellt, was es mit den Briefen und dem Selbstmord der Mutter auf sich hat. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, wirkt düster und bedrohlich.

Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch beschrieben, dass man sich alles genau vorstellen und die unheilvolle Grundstimmung genießen kann. Doch leider fällt es nicht leicht, Sympathien für Heather aufzubauen und deshalb beobachtet man ihr Verhalten eher distanziert. Auch die Naivität eines Ermittlers, der munter über neue Entwicklungen plaudert und Heather damit genaue Einblicke in die aktuellen Morde gewährt, betrachtet man eher mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen. Dennoch sorgen unheimliche Vorkommnisse dafür, dass die bedrohliche Atmosphäre für Gänsehautmomente sorgt. Dadurch steigt die Spannung und man verfolgt fasziniert das Geschehen. 

Dieses trägt sich auf zwei Ebenen zu. Man verfolgt nicht nur die aktuellen Ereignisse, sondern bekommt außerdem Einblicke in die Vergangenheit. Nach und nach trägt man so Hinweise zusammen, die beide Stränge miteinander verknüpfen. Auch wenn man die ein oder andere Wendung erahnen kann, gelingt es der Autorin dennoch, am Ende mit einer Überraschung zu punkten. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2021
Du hast gesagt, es ist für immer
Doller, Trish

Du hast gesagt, es ist für immer


ausgezeichnet

Anna hat vor fast einem Jahr ihren Partner Ben verloren. Diesen Verlust hat sie bisher nicht verarbeitet. Als der Tag kommt, an dem Anna und Ben eigentlich gemeinsam zu ihrer geplanten Segelreise in die Karibik aufbrechen wollten, beschließt Anna ganz spontan, diese Reise alleine anzutreten. Doch sie stellt schnell fest, dass ihre Segelkenntnisse nicht ausreichen, um die Route zu bewältigen. Deshalb heuert sie unterwegs Keane an. Er ist ein professioneller Segler, mit großer Erfahrung. Allerdings hat auch er einen Verlust erlitten, den er verarbeiten muss. Gemeinsam setzen sie die Segel und stellen sich den Herausforderungen...

Das Buch beginnt mit einem Brief, den Ben an Anna richtet. Danach startet die eigentliche Handlung, die man in der Ich-Form, aus Annas Sicht, verfolgt. Man spürt sofort, wie sehr Anna unter dem Verlust von Ben leidet, da man in ihre Gedanken und Gefühle eintaucht. Anna wirkt sofort sympathisch und man bewundert den Mut, den sie aufbringt, als sie spontan zu der geplanten Segeltour aufbricht. Durch den einfühlsamen Schreibstil der Autorin ist man sofort mitten im Geschehen und bricht gemeinsam mit Anna zu einer abenteuerlichen Reise auf. 

Handlungsorte und Protagonisten werden so authentisch und lebendig beschrieben, dass man beinahe meint, den Wind auf der Haut zu spüren und das Geräusch der Wellen zu hören. Keane wirkt ebenfalls sofort sympathisch. Er scheint ein ganz besonderer Mensch zu sein, mit dem man am liebsten selber durch die Karibik segeln würde. Deshalb genießt man die Stationen, die die beiden während ihrer Reise anlaufen, und kann sich ganz auf die Handlung einlassen. Beide müssen ihre Verluste verarbeiten. Der Weg dorthin wird glaubhaft beschrieben, denn es gelingt der Autorin hervorragend, immer den richtigen Ton anzuschlagen. Dadurch wird die Geschichte einfühlsam erzählt, wirkt aber niemals überzogen oder gar kitschig. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch kaum aus der Hand legen. 

Ein mitreißender Roman, der durch sympathische Protagonisten und eine einzigartige Hintergrundkulisse überzeugt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2021
Der Gräber
Persson Winter, Fredrik

Der Gräber


sehr gut

Kriminalkommissarin Cecilia Wreede und ihr Partner versuchen schon seit Jahren einen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Jedes Jahr, am 6. November, schlägt er zu. Er holt sich seine Opfer dort, wo sie sich sicher fühlen: in ihrem eigenen Haus! Keine Alarmanlage kann ihn aufhalten, denn er umgeht diese Systeme, indem er sich durch die Erde direkt in den Keller gräbt. Dann schlägt er zu und zieht seine Opfer mit in die Tiefe. Nur Blutspuren bleiben zurück. Keines der Opfer wurde je wieder gesehen. Die Ermittler tappen völlig im Dunkeln. Doch dann findet die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript vor der Tür des Verlags. Als sie sich mit dem Inhalt befasst, läuft es ihr eiskalt den Rücken runter. Denn in diesem Manuskript geht es um einen Serienkiller, der tief unter der Erde lebt. Die Parallelen zu den realen Morden sind nicht von der Hand zu weisen. Dennoch entscheidet sich Annika dafür, das Buch zu veröffentlichen. Da dort Details zu den Morden zu lesen sind, die die Polizei nie an die Öffentlichkeit weitergegeben hat, erhoffen sich die Ermittler endlich den entscheidenden Durchbruch...

Die Covergestaltung stimmt bereits auf eine unheimliche Geschichte ein. Denn die Vorstellung, dass sich ein Killer durch den Keller, direkt ins Haus graben könnte, um sein Opfer mit sich in die Tiefe zu ziehen, ist mehr als gruselig.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die Ermittler, die keinen Schritt weiterkommen, und bekommt außerdem einen Einblick in die Welt von Lektorin Annika Granlund, die hofft, mit diesem Buch den Verlag retten zu können. Schon von Kindesbeinen an, hat sie eine Phobie gegen gruselige Keller und meidet diese entschieden. Weiterhin liest man Auszüge aus dem Manuskript. Diese Passagen sind düster, gruselig und gehen direkt unter die Haut. Dadurch stellt sich beim Lesen eine geradezu unheimliche Atmosphäre ein, die stets zwischen den Zeilen schwebt.

Die Spannung ist von Anfang an spürbar, denn die modrige und gruselige Kelleratmosphäre wird so glaubhaft vermittelt, dass sie für Gänsehautfeeling sorgt. Obwohl die Spannung zwischendurch abflacht, hält die unheimliche Atmosphäre an, wodurch man gebannt dem Verlauf folgt. Zum Ende hin steigt die Spannungskurve steil an und man weiß nicht, was man glauben soll. Denn die Ereignisse nehmen einen unverhofften Verlauf, der diesem Thriller einen Hauch Mystery und Horror verleiht.

Ein Thriller, der durch eine äußerst unheimliche Atmosphäre dafür sorgt, dass sich beim Lesen Gänsehaut bildet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2021
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


sehr gut

Kommissarin Olivia Holzmann steht vor einem Rätsel, denn mehrere Jungs im Teenageralter wurden zeitgleich an verschiedenen Orten von derselben Person entführt und die Eltern der Kinder kurz darauf ermordet. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Dass Magie oder Zaubertricks im Spiel sind, schließt Olivia aus. Dennoch kann sie den Fall nicht lösen. Deshalb bittet sie ihren ehemaligen Mentor, den legendären Severin Boesherz, um Unterstützung. Doch Boesherz hat sich mittlerweile zurückgezogen und scheint kein Interesse daran zu haben, sich in diesen Fall hineinziehen zu lassen....

"Im Auge des Zebras" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um die Ermittlerin Olivia Holzmann. Leser, die die Thriller von Vincent Kliesch schon vor der Auris-Reihe verfolgt haben, dürfen sich über ein Wiedersehen mit bekannten Charakteren freuen. Diese drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund, denn bei diesen Ermittlungen steht Olivia Holzmann im Zentrum des Geschehens. 

Der Einstieg gelingt mühelos, denn Vincent Kliesch versteht es vom ersten Moment an, Spannung zu erzeugen. Das Interesse an diesem geheimnisvollen Fall und seinen Hintergründen wird sofort geweckt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Kapitel sind recht kurz und die Wechsel geschickt angelegt. Dadurch wird früh ein hohes Tempo aufgebaut.  

Der Autor beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die rätselhaften Ermittlungen einlassen kann. Beim Lesen könnte es allerdings passieren, dass man sich einen Ohrwurm einfängt, denn das Lied "Save your kisses for me" untermalt die Ereignisse der Vergangenheit. Es wirkt so präsent und eindringlich, dass man es nur schwer wieder aus seinen Gedanken verbannen kann.

In allen Handlungssträngen fiebert man mit und wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Dabei kommt es sowohl zu vorhersehbaren als auch überraschenden Wendungen. Nach und nach trägt man die Puzzleteilchen, die zur Lösung nötig sind, zusammen. Doch es dauert fast bis zum Schluss, bis man sie an die richtige Stelle gelegt hat. Dadurch bleibt die Spannung durchgehend erhalten und gipfelt in einem fesselnden Finale. 

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.12.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


ausgezeichnet

Heiligabend werden werden zehn einflussreiche und mächtige Deutsche in ihren Häusern als Geiseln genommen. Sie ahnen nicht, dass sie an diesem Abend live in einer Fernsehshow auftreten werden. Denn die Geiselnehmer haben diese einzigartige Show genau geplant. Sie wird auf jedem Programm übertragen, wodurch gesichert ist, dass der größte Teil der Bevölkerung sie sieht. Jeder dieser reichen und einflussreichen Persönlichkeiten hat Leichen im Keller und diese werden, zur besten Sendezeit, gnadenlos aufgedeckt. Die Kandidaten erhalten die Möglichkeit, sich zu rechtfertigen und sollten diese Gelegenheit nutzen, denn die Zuschauer werden danach abstimmen und ein Urteil fällen. Während ganz Deutschland gebannt vor dem Fernseher sitzt, stellt man sich die Frage, wer die Drahtzieher dieser Aktion sind und was sie damit erreichen wollen...

"Reality Show" startet sofort mit einem hohen Tempo. Denn man beobachtet fasziniert, wie zehn unterschiedliche, aber offensichtlich sehr reiche und einflussreiche Persönlichkeiten, Heiligabend in ihren Häusern überfallen und als Geiseln genommen werden. Die Perspektiven wechseln schnell, sodass man das Geschehen atemlos verfolgt. 

Gerade am Anfang sollte man konzentriert lesen, da einige Charaktere eingeführt werden. Man beobachtet nicht nur die Show und das, was hinter den Kulissen vor sich geht, sondern auch die Reaktionen der Menschen, die vor dem Fernseher sitzen. Außerdem gibt es Szenen, in denen man die Bemühungen der Polizei, die Show zu stoppen, verfolgt. Weiterhin stehen die Drahtzieher der Show im Zentrum der Ereignisse. Man beobachtet dabei nicht nur die aktuellen Ereignisse, sondern springt außerdem oft in die Vergangenheit zurück. Dort erfährt man mehr über die Hintergründe und die akribischen Vorbereitungen, die nötig waren, um alles in Gang zu setzen. Es gilt also einigen Handlungssträngen zu folgen. 

Anne Freytag versteht es wieder hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sich die jeweiligen Situationen mühelos vorstellen kann. Man gerät dadurch früh in den Sog der Ereignisse. Auch wenn die früh aufgebaute und geradezu atemlose Spannung nicht durchgehend gehalten werden kann, bleibt die Handlung durchgehend interessant. Nach und nach trägt man einige Puzzleteile zusammen, die am Ende ein stimmiges Bild ergeben. Doch bis dahin wird man durch einige Wendungen überrascht und beim Lesen oft zum Nachdenken angeregt. 

Eine gut durchdachte Handlung, der man sich nach kurzer Zeit kaum noch entziehen kann und die dabei außerdem zum Nachdenken anregt. 

Bewertung vom 19.12.2021
Make My Wish Come True
Schäfer, Jana

Make My Wish Come True


sehr gut

Für Abby geht ein Traum in Erfüllung, als sie endlich einen Praktikumsplatz als Regieassistentin findet. Dass der Drehort in den verschneiten Rocky Mountains liegt und einige Szenen draußen gedreht werden, trübt Abby Freude zwar ein wenig, dennoch ist sie fest entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Vor Ort lernt sie Logan, den unverschämt gutaussehenden Sohn der Hotelbesitzer, kennen. Die beiden merken sofort, dass sie sich weitaus mehr als sympathisch sind. Doch Abby will auf keinen Fall eine Beziehung eingehen. Zu groß ist ihre Angst, dabei verletzt zu werden...

Das Hotel in den verschneiten Rocky Mountains bildet die perfekte Hintergrundkulisse für diesen Roman. Dadurch, dass sie so authentisch beschrieben ist, lädt sie dazu ein, es sich mit einer kuscheligen Decke gemütlich zu machen und die Handlung zu genießen. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Abby und Logan abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Man lernt dadurch nicht nur beide Hauptprotagonisten kennen, sondern kann außerdem beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Das Knistern zwischen den beiden ist dabei intensiv spürbar. Doch man kann auch die Bedenken, die beide haben, dass eine Beziehung nicht funktionieren könnte, nachvollziehen. 

Haupt- und Nebenprotagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sowohl die magischen Szenen im Schnee, als auch die, die sich im Hotel und am Filmset zutragen, voll auskosten kann. Man könnte nun meinen, dass die Handlung vorhersehbar wirken könnte, doch die Autorin überrascht mit einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass Abbys und Logans Geschichte durchgehend interessant bleibt. Deshalb kann man bis zum Ende mit ihnen mitfiebern. 

Ein winterlicher Wohlfühl-Roman, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse und überraschende Wendungen überzeugt. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.12.2021
Kissing in the Rain
Moran, Kelly

Kissing in the Rain


ausgezeichnet

Camryn Covic verliert an einem einzigen Tag nicht nur ihren Job und ihre Wohnung, sondern muss sich von ihrem Freund sagen lassen, dass sie gefühlskalt ist, wie ein Roboter reagiert und er deshalb eine Affäre begonnen hat, für die er Camryn nun verlässt. Und das alles passiert kurz vor der Hochzeit ihrer Schwester. Camryn ahnt, dass das die Feier ruinieren und sie selbst viel zu sehr in den Mittelpunkt ihrer lauten und ziemlich verrückten Familie stellen würde. Deshalb beschließen Camryn und ihre Schwester, dass Camryn der Familie Troy, den besten Freund ihres Bruders, als festen Freund vorstellt. Troy lässt sich tatsächlich darauf ein, doch Camryn ahnt nicht einmal im Ansatz, was sie damit auslösen wird...

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn man mag kaum glauben, was Camryn an einem einzigen Tag alles wegstecken muss. Man stellt sich zwar die Frage, warum Camryn der Familie unbedingt einen Freund auf der Hochzeitsfeier präsentieren muss, doch das erklärt sich spätestens dann, wenn man die Familie kennenlernt. Denn die Covic-Familie ist laut, kennt keine Grenzen und scheint außerdem ziemlich verrückt zu sein. Die Autorin beschreibt die Protagonisten so lebendig, dass man schon früh mitten im Geschehen ist. 

Camryn wirkt zunächst eher kontrolliert und lässt nur selten zu, dass man hinter ihre Fassade blickt. Dass sich dahinter eine ganz andere Frau verbirgt, versucht Troy nach und nach ans Tageslicht zu bringen. Auch wenn man ahnt, wie diese Geschichte ausgehen wird, schafft es Kelly Moran auf einzigartige Weise, die Handlung gefühlvoll und abwechslungsreich zu schildern. Man fiebert mit den Charakteren mit und kann sich auf eine mitreißende und sehr emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle einlassen. Deshalb fliegt man förmlich durch die Seiten, gerät in den Sog der Ereignisse, kann einige Wohlfühlmomente genießen und durch die wohldosierte Prise Humor auch mal spontan schmunzeln. 

Ein Wohlfühlbuch, das durch lebendige Charaktere und emotionale Momente überzeugt. 

Bewertung vom 18.12.2021
Eis. Kalt. Tot.
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


ausgezeichnet

In Kopenhagen wird eine Leiche ohne Kopf aus dem Wasser gezogen. Doch auch sonst weist die Leiche rätselhafte Verstümmelungen auf. Für Kommissarin Kirsten Vinther und ihren neuen Kollegen Jesper Bæk beginnen äußerst rätselhafte Ermittlungen. Denn der Täter schlägt erneut zu. Die Art und Weise, wie er seine Opfer drapiert, wird immer bizarrer und niemand scheint ihn stoppen zu können....

"Eis. Kalt. Tot." ist der Auftakt einer neuen Reihe. Man lernt also zunächst die Hauptakteure kennen, die in diesem Band auch erst als Team zusammenwachsen müssen. Das ist nicht immer einfach und deshalb beobachtet man die Charaktere zunächst etwas distanziert. Das legt sich zum Glück recht bald, wodurch man sich ganz auf die spannende Suche nach dem Täter und seinem Motiv einlassen kann. 

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, da die Autorin es hervorragend versteht, sofort das Interesse am Geschehen zu wecken. Es empfiehlt sich allerdings, gerade am Anfang konzentriert zu lesen, um die Vielzahl der Akteure richtig zuordnen zu können. Der oder die Täter gehen erstaunlich präzise vor und die Leichen der Opfer werden äußerst bizarr präsentiert. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen deshalb nicht sein. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Der Fokus liegt allerdings auf den Ermittlungen, die Kirsten Vinther, Jesper Bæk und die zum Fall hinzugezogene Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen anstellen. Da die Kapitel nicht allzu lang und die Wechsel geschickt angelegt sind, gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Der Fall nimmt ungeahnte Wendungen an, wodurch das Ende alles andere als vorhersehbar wirkt. Außerdem gelingt es der Autorin, das eiskalte Winter-Feeling, das zum Zeitpunkt der Ermittlungen herrscht, so eindrucksvoll zu beschreiben, dass man beim Lesen unwillkürlich zu frösteln beginnt. 

Ein spannender Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2021
Die vergessene Heimat
Zinßmeister, Deana

Die vergessene Heimat


ausgezeichnet

Dass ihre Eltern aus der damaligen DDR geflüchtet sind, weiß Autorin Britta Hofmeister. Doch genaue Details kennt sie nicht, denn darüber wurde auch innerhalb der Familie nie gesprochen. Das ändert sich allerdings, als ihr Vater Ernst an Demenz erkrankt. Plötzlich taucht er tief in die Vergangenheit ein und erzählt von der dramatischen Flucht. Die Krankheit des Vater, die rasant fortschreitet, stellt die Familie vor eine immense Herausforderung....

"Die vergessene Heimat" beruht auf einer wahren Geschichte. Autorin Deana Zinßmeister gibt in diesem Buch intensive Einblicke in ihre Familiengeschichte. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert. Der aktuelle Strang beginnt im Dezember 2013, als der Vater plötzlich erkrankt und wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Britta, geschildert. Außerdem gibt es Rückblicke in das Jahr 1961. Brittas Eltern leben zu diesem Zeitpunkt in Ost-Berlin. Als die Mauer gebaut wird, ist ihnen klar, dass sie die DDR verlassen müssen und beginnen Pläne zu schmieden. 

Beide Handlungsstränge fesseln sofort. Man beobachtet gespannt, wie die Eltern die Flucht planen. Dabei ist die Bedrohung, entdeckt zu werden, allgegenwärtig. Deshalb fiebert man mit ihnen mit. Doch auch die Ereignisse in der Gegenwart werden so einfühlsam beschrieben, dass man die Auswirkungen, die die Krankheit des Vaters auf die gesamte Familie hat, glaubhaft nachvollziehen kann. Man kann den Zwiespalt, wie man reagieren soll und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, hautnah miterleben und hofft, dass die Familie nicht daran zerbricht. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden in beiden Handlungssträngen so authentisch beschrieben, dass man in die Geschichte eintauchen kann und alles mühelos vor Augen hat. Die Geschichte geht zu Herzen. Gerade deshalb, weil man weiß, dass sie sich tatsächlich so zugetragen hat. Einmal angefangen, kann man das Buch deshalb kaum aus der Hand legen.

Eine persönliche, sehr intensiv erzählte Geschichte, die äußerst lesenswert ist. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.12.2021
Vergeltung / Hannah Jakob Bd.3
Peters, Katharina

Vergeltung / Hannah Jakob Bd.3


sehr gut

Kriminalpsychologin Hannah Jakob ist darauf spezialisiert verschwundene Personen wiederzufinden. Normalerweise reist sie mit ihrem Hund Kotti, der sie stets begleitet, dazu durch alle Bundesländer. Dieses Mal bleibt Hannah allerdings in ihrer Heimatstadt Berlin. Denn dort wird ein Anwalt vermisst, der auch für das Rotlichtmilieu tätig ist. Viel auffälliger ist für Hannah aber die Tatsache, dass der Anwalt häufig Eltern vertritt, die in Verdacht stehen, ihre Kinder zu misshandeln....

"Vergeltung" ist bereits der dritte Fall für die Kriminalpsychologin Hannah Jakob. Man kann den aktuellen Ereignissen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe kennt. Der aktuelle Fall scheint zunächst gar nichts für Hannah zu sein, da sie sich normalerweise mit verschwundenen Frauen und Kindern befasst. Doch ein jüngerer Kollege, der in seinem Team alles andere als beliebt ist, kann Hannah schließlich von einer Zusammenarbeit überzeugen. 

Der Fall ist von Anfang an äußerst rätselhaft. Gemeinsam mit Hannah und ihrem Team versucht man das Verschwinden des Anwalts aufzuklären. Doch dieser Fall entwickelt sich ganz anders als gedacht, denn er nimmt ungeahnte Dimensionen an. Dadurch sind die Ermittlungen nicht nur durchgehend interessant, sondern außerdem kaum vorhersehbar. Krimifans dürften hier voll auf ihre Kosten kommen. Da der Fall sich sehr komplex entwickelt, gilt es etlichen Spuren zu folgen. Dabei begegnet man zahlreichen Protagonisten. Man sollte deshalb konzentriert lesen, um die Übersicht nicht zu verlieren. Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Manchmal hat man zwar das Gefühl, dass alles etwas ausufernd geschildert wird, doch langweilig wird es nie. Der Fall bleibt bis zum Schluss spannend und regt außerdem zum Nachdenken an. 

Ein rätselhafter Fall, der ungeahnte Ausmaße annimmt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.