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Tara
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Ratingen

Bewertungen

Insgesamt 1292 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


ausgezeichnet

Ein neues Ermittlerteam und viel Lokarkolorit

„Der Bojenmann“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von dem Autorenduo Kester Schlenz und Jan Jepsen vorstellen:

Die Vorstellung, dass eine hölzerne Kunstfigur gegen eine plastinierte Leiche ausgetauscht und zur Schau gestellt wird, klingt schon ziemlich gruselig.
Kommissar Thies Knudsen verfügt zwar über einiges an Berufserfahrung, aber so etwas ist ihm noch nicht untergekommen. Es bleibt auch nicht bei einer Leiche dieser Art. Hier ist ein Serienmörder am Werk. Knudsen beginnt mit seinem Team - Dörte Eichhorn und Susanne Diercks von der Spurensicherung - zu ermitteln. Zudem bezieht er seinen besten Freund Oke Andersen – ein pensionierter Lotse, mit dem Spitznamen La Lotse – mit ein.

Der Fall ist skurril und ich habe Thies Knudsen und sein Team gerne bei ihren Ermittlungen in Hamburg begleitet. Die Stadt und die Elbe wurden beim Lesen lebendig. Wer sich ein wenig in Hamburg auskennt, wird hier einiges wiedererkennen.

Mit dem Kommissar und La Lotse hat das Autorenduo zwei großartige Protagonisten erschaffen. Die beiden passen perfekt nach Hamburg, sind typisch norddeutsch, reden nicht viel, haben gute Ideen und handeln entsprechend.

Das Nachwort rundet den Krimi gelungen ab, da es interessante Hintergründe über die Schauplätze gibt.

Nach dem Nachwort gibt es noch eine Auflistung der wichtigsten Charaktere. Diese hätte ich mir vorab gewünscht.

Dieser erste Fall ist ein gelungener Auftakt der neuen Krimireihe von Kester Schlenz und Jan Jepsen. Man merkt, dass die beiden Autoren aus dem Norden stammen, da sie mit ihren Ortsbeschreibungen die Umgebung und die Atmosphäre gekonnt lebendig werden lassen.
Ich kann das Buch Krimi- und Hamburgfans gleichermaßen empfehlen und bin schon gespannt auf den zweiten Fall.

Bewertung vom 04.04.2023
Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller
Ludwig, Stephan

Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller


ausgezeichnet

Skurril, spannend, lesenswert

„Der nette Herr Heinlein und die Leichen im Keller“ ist ein skurriler Krimi des Autors Stephan Ludwig, der mir bisher nur durch seine Zorn-Reihe bekannt war.

Mit dem Delikatessenhändler Norbert Heinlein hat der Autor einen sympathischen Protagonisten erschaffen. Heinlein liegt ihm kaum etwas mehr am Herzen, als seine Kundschaft ordnungsgemäß zu bedienen und mit besten Delikatessen zu verwöhnen. Als Heinlein seinen Geruchs- und Geschmackssinn verliert, ergeben sich die ersten Probleme. Während er mit der Optik seiner neuen Pastete noch nicht so recht zufrieden ist, probiert Morlok diese und bezeichnet sie als perfekt. Geschmacklich mag das so gewesen sein, aber kurz darauf stirbt er eines qualvollen Todes. Natürlich war das keine Absicht, die Leiche muss trotzdem weg und leider bleibt es nicht bei diesem einen Missgeschick… .

Der Schreibstil von Stephan Ludwig ist ruhig, liest sich schnell und leicht. Er nimmt sich ausreichend Zeit, seine Charaktere vorzustellen und die Umgebung zu beschreiben.
Durch die siebzig kurzen Kapitel auf nur 352 Seiten entsteht allerdings ein enormer Sog. Norbert Heinlein passiert eine Panne nach der anderen. Das ist äußerst unterhaltsam und ich kam aus dem Schmunzeln überhaupt nicht mehr heraus. Heinlein ist ausgesprochen einfallsreich und eigentlich habe ich mir nichts mehr gewünscht, als dass dieser sympathische Protagonist gut aus seinen brenzeligen Situationen herauskommt.

Leser der Zorn-Reihe dürfen sich auf Auftritte von Hauptkommissar Claudius Zorn und dem dicken Schröder freuen. Ich mag es ja immer alte Bekannte wiederzutreffen und die Einarbeitung dieser ist hier stimmig gelungen.

Ich habe diesen skurrilen Krimi sehr gerne gelesen. Wer Spannung mit sympathischen Charakteren und eine leicht abgedrehte Handlung mag, liegt mit diesem Roman genau richtig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.04.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

Autobiografische Familiengeschichte

In „Solange wir leben“ berichtet der Autor David Safier über das Leben seiner Familie. Im Mittelpunkt stehen dabei seine Eltern – seine Mutter Waltraut und sein Vater Joshi.

Er beginnt 1997 mit der Beerdigung seines Vaters und geht dann zurück in das Jahr 1937 von dem aus er chronologisch mit Zeitsprüngen die Geschichte seiner Familie erzählt und mit seinem Epilog im Jahr 2005 endet.

Neben tiefen Einblicken in die Familiengeschichte erfährt man einiges über die politische Lage und die Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Safiers Vater war Jude, musste 1938 aus Wien fliehen. Seine Mutter wurde1936 geboren und ist in Bremen, mitten im Krieg aufgewachsen. Das Leben von Waltraut und Joshi war alles andere als leicht.

Durch den lebendigen Schreibstil wird durch hier ein Stück Geschichte lebendig, für den Autor ein Stück sehr persönliche Geschichte mit Höhen und Tiefen, die Emotionen weckt und das wahre Leben beschreibt.

Sehr gelungen sind die Innencover auf denen sich Familienfotos des Autors befinden, wodurch das Buch noch persönlicher wirkt.

David Safier hat mich schon mehrfach mit seinen Romanen begeistert. Dieses Buch ist nun ganz anders, viel persönlicher, intensiver aber mindestens genauso lesenswert wie seine anderen Werke.

Bewertung vom 03.04.2023
Dead Romantics
Poston, Ashley

Dead Romantics


sehr gut

Über die Liebe, das Leben und Geister

„Dead Romantics“ ist ein unterhaltsamer Roman der aus South Carolina stammenden Autorin Ashley Poston.

Florence Day lebt in New York, ist aber in South Carolina aufgewachen, wo ihre Familie heute noch lebt. Genau wie ihr Vater hat sie die seltene Gabe Geister zu sehen. Da klingt es schon fast witzig, dass sie als Ghostwritern arbeitet und das sogar sehr erfolgreich – zumindest in der Vergangenheit. Das Ende ihrer letzten Beziehung hat ihr den Glauben an die wahre Liebe genommen und zu einer Schreibblockade geführt. Als ihr Vater stirbt, kehrt sie zur Beerdigung in ihre Heimat zurück. Dort taucht auch ihr überaus attraktiver Lektor Ben auf und möchte ihr helfen. Zwischen den beiden knistert es ganz ordentlich, aber Ben ist ein Geist und tot….

Florance hat sich im Verlauf der Handlung weiterentwickelt. Ich mochte ihre Art und sie war mir von Beginn an sympathisch. Ben erschien mir ein wenig undurchsichtig, so das es eine Weile gedauert hat, bis ich mit ihm warm wurde.

Florence Familie besteht aus tollen Charakteren, jeder ist irgendwie besonders, da ist keiner langweilig. Mir hat es sehr gut gefallen, wie sich Florence und ihre Familie langsam wieder annähern, aber auch die Entwicklung zwischen ihr und Ben ist gelungen dargestellt.
Der Schreibstil von Ashley Poston liest sich angenehm locker und leicht, ihre Dialoge sind frisch und amüsant.

Der Tod ist sicherlich kein leichtes Thema, aber Umgang damit ist der Autorin richtig gut gelungen. Der Tod, die Trauer und Beerdigungen gehören zum Leben und das Leben muss gelebt werden.
Mich hat dieser erfrischende und romantische Roman über die Liebe, das Leben, den Tod, Schmerz, Hoffnung und Verlust gut unterhalten.

Bewertung vom 01.04.2023
Dinge, die wir brennen sahen
Scrivenor, Hayley

Dinge, die wir brennen sahen


ausgezeichnet

Atmosphärisch und fesselnd

„Dinge, die wir brennen sahen“ ist das Debüt der in Australien lebenden Autorin Hayley Scrivenor.

Die Handlung beginnt im Dezember 2001 in der australischen Kleinstadt Durton. Direkt zu Beginn wird die Leiche von einem verschwunden zwölfjährigen Mädchen – Esther – entdeckt.
Anschließend geht es fünf Tage zurück in die Vergangenheit, an dem Tag, an dem Esther auf dem Heimweg von der Schule nach Hause verschwunden ist.

Im Wechsel aus unterschiedlichen Perspektiven erfährt man nun, was in den letzten Tagen passiert ist. Man könnte meinen, dass nun die Spannung gering ist, da bereits bekannt ist, dass Esther später tot aufgefunden wird, aber genau das Gegenteil ist der Fall.

Esthers Freundin Ronnie ist davon überzeugt, dass sie Esther finden kann und macht sich auf die Suche. Lewis, ein Klassenkamarad, meint etwas gesehen zu haben, was bleibt aber zunächst im Dunklen. Esthers Mutter Constance kommt fast um vor Sorge und hofft, dass Esther jeden Moment wieder auftaucht. Detective Sergeant Sarah Michaels leitet die Ermittlungen und es ist wirklich überraschend, was dabei alles zutage kommt.

Der Schreibstil von Hayley Scrivenor ist dicht und atmosphärisch. Die vorherrschende Hitze wird direkt spürbar und die Stimmung in der Kleinstadt, die Ängste und Sorgen der Einwohner kamen direkt bei mir an. Durton, das auch Dirt Town genannt wird, wird lebendig. Die Charaktere sind vielschichtig, werden detailliert und facettenreich dargestellt, da die Ereignisse aus ihrer Sicht und durch andere Personen auf sie erzählt werden.

Fassungslos habe ich Seite um Seite gelesen und mich immer wieder gefragt, was ist in dieser Stadt noch alles passiert und vor allem, was ist Esther passiert ?

Mich hat dieser spannende, intensive, berührende aber auch schmutzige Roman durchgehend gefesselt. Hier wurde der Schmerz einer Mutter, die ihr Kind vermisst, die Sehnsucht der besten Freundin Ronnie, die Unsicherheit und Angst des Freundes Lewis und vieles mehr so lebendig geschildert, dass es für mich spürbar war und richtig weh tat. Gleichzeitig kommen immer mehr Dinge aus der Vergangenheit Durtons zum Vorschein, einer Kleinstadt, die mehr Geheimnisse birgt als sich auf den ersten Blick vermuten lässt.

Nach diesem gelungen Debüt bin ich nun wirklich gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 01.04.2023
Die Radfahrerin (MP3-Download)
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin (MP3-Download)


ausgezeichnet

Eine mutige Reise

„Die Radfahrerin: Annie Londonderry - Eine Frau. Ein Fahrrad. Einmal um die Welt.“ ist ein weiterer Titel aus der Reihe „Mutige Frauen, die Geschichte schrieben“ von der Autorin Susanna Leonard.

Alles Begann mit einer Wette. Im Jahr 1894 hatten die Frauen nicht viel zu melden und es gab nur wenige Männer, die sich für ihre Rechte einsetzten. Einer davon war Professor John Dowe. Als er sich wieder einmal den größten Unsinn seiner Geschlechtsgenossen über die Unzulänglichkeiten von Frauen anhören musste, fühlte er sich so provoziert, dass er in eine Wette einwilligte, in der es darum ging, dass eine Frau mit einem Fahrrad die Welt umrunden sollte.
Anna Cohen Kopchovsky sollte diese Unmöglichkeit unter dem Namen Annie Londonderry in Angriff nehmen. Bis dahin war sie Mutter von drei Kindern und Ehefrau eines Mannes, der nur wenig verdient und seine Zeit gerne in der Synagoge verbringt. Mit dem Ziel des Preisgeldes in Höhe von 10.000 Dollar vor Augen begibt sie sich auf eine Reise, mit sehr strengen – ich möchte fast unmöglichen sagen - Wettbedingungen .

Annie hat sich die Entscheidung ihre Kinder alleine zu lassen nicht leicht gemacht. Susanna Leonard beschreibt ihren inneren Zwiespalt sehr gut und es wird deutlich, dass sie diese Reise keineswegs aus Egoismus gemacht hat, um ein Abenteuer zu erleben und bekannt zu werden, sondern um ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen.
Annie ist eine mutige und abenteuerliche Frau, die eine interessante Entwicklung durchmacht. Neben der Tour, die sie in 15 Monaten abgeschlossen haben soll, muss sie gemäß den Wettbedingungen noch 5.000 Dollar verdienen. Annie ist gut darin sich zu vermarkten, nimmt es allerdings mit der Wahrheit nicht immer so genau.

Zu Beginn des Buches gibt es ein hilfreiches Personenregister in dem die historischen und fiktiven Personen gekennzeichnet sind. Außerdem befindet sich dort ein Hinweis auf die Zeittafel und den Glossar am Ende des Buches. Das gefiel mir sehr gut, da es ist immer so schade ist, wenn man diese Dinge erst im Anschluß nach dem Lesen entdeckt.

Der angenehme Schreibstil macht das Lesen leicht und angenehm. Mit ihrem Nachwort, in dem schreibt Susanna Leonard, dass sie nur auf wenig persönliche Aufzeichnungen von Annie zurückgreifen konnte und dadurch mehr fiktive Personen in diesem Roman sind als in ihren vorherigen Werken. Mein Lesevergnügen hat das nicht geschmälert, ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass alles genau so gewesen sein könnte.

Bewertung vom 31.03.2023
Die mediterrane Küche - vielfältig, bunt und gesund
Reader's Digest Deutschland, Schweiz, Österreich - Verlag Das Beste GmbH Stuttgart, Appenzell, Wien

Die mediterrane Küche - vielfältig, bunt und gesund


ausgezeichnet

Leckeres aus dem Mittelmeerraum

Das Kochbuch „Die mediterrane Küche – vielfältig, bunt und gesund: Die besten Rezepte aus dem sonnigen Süden“ beinhaltet über 60 mediterrane Rezepte, mit denen ich mir das Urlaubsfeeling nach Hause geholt habe.

Die Küche des Mittelmeer ist aber nicht nur lecker, sondern auch gesund. Es wird viel Gemüse, Fisch und Olivenöl verwendet.
Zu den Rezepten gibt es Bilder, die direkt Lust darauf machen, mit dem Kochen zu beginnen. Neben den Zutaten gibt es auch Informationen über die Zubereitungsdauer und die Anzahl der Portionen. Außerdem findet man zu jedem Gericht noch eine alternative Idee oder eine Abwandlung. Die Rezepte selbst sind in jeweils drei bis acht kurzen Schritten gut erklärt, da kann eigentlich nichts schief gehen.

Egal ob Suppen, Salate, kleine Gerichte, Aufläufe, Gratins, Fisch, Fleisch, vegetarische Gerichte oder Desserts, hier habe ich lauter tolle Inspirationen aus Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Nordafrika und dem Nahen Osten gefunden. Außerdem gibt es noch ein wenig Hintergrundwissen über die mediterrane Ernährung.

Ich kann dieses Kochbuch jedem, der nach einfachen, schnellen, abwechslungsreichen und gesunden Rezepten sucht nur empfehlen, da bei mir bisher alles bestens funktioniert hat.

Bewertung vom 28.03.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


ausgezeichnet

Herausfordernd

„Ein Geist in der Kehle“ ist ein außergewöhnlicher Roman der irischen Autorin, Dichterin und Essayistin Doireann Ní Ghríofa.

Dieses Buch erfordert Zeit, aber wenn man sich diese nimmt, ist es grandios, anders kann ich es nicht sagen. Es ist kein Roman, den man nebenbei lesen kann, sondern ein literarischer Text, voller Poesie und Tiefe.

Eine junge Mutter, die in ihrem Leben gefangen ist, Tag für Tag Listen mit ihren alltäglichen Aufgaben abarbeitet, sich zunächst um drei - später vier - Kinder und Haushalt kümmert, beschäftigt sich ausgiebig mit dem Gedicht einer jungen Frau - Eibhlin Dubh Ni Chonaill - die im 18. Jahrhundert gelebt hat. In diesem Sucht sie Parallelen zu ihrem Leben.

„Caoineadh Airt Ui Laoghaire“, das Trauerlied, die Totenklage, die Eibhlin Dubh Ni Chonaill für ihren Ehemann - nachdem dieser ermordet wurde - geschrieben hat , war mir bisher unbekannt. Ich denke, das sich das Buch anders liest, wenn man sich – wie vermutlich viele der Schüler in Irland – zuvor ausgiebig damit beschäftigt hat, aber zwingend notwendig ist dies nicht.

"Dies ist ein weiblicher Text.", so beginnt und endet das Buch. Diese Worte rahmen dieses feministische Werk sehr gut, da es die Probleme, die für Frauen aufgrund ihres Geschlechts seit Generationen bestehen, gelungen einfängt.
Ich habe diesen Roman als sehr atmosphärisch und als ein wenig mystisch empfunden. Es gibt sicherlich viele Interpretationsmöglichkeiten und es ist eines der Bücher, in denen man bei jedem Lesen etwas Neues entdecken kann.

Mich hat das Buch fasziniert. Allerdings ist es absolut kein Mainstream und von daher kann ich es nicht jedem uneingeschränkt empfehlen, da es sowohl sprachlich auch als inhaltlich einfach außergewöhnlich ist.

Bewertung vom 27.03.2023
Das Wiegenlied: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Wiegenlied: Thriller


ausgezeichnet

Ein weiterer spannender Thriller aus Zons

„Das Wiegenlied“ ist der dreizehnte Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin Catherine Shepherd, die selbst mit ihrer Familie in Zons am Rhein lebt und in dem sie gekonnt Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft. Das Buch lässt sich unabhängig von den vorherigen Bänden lesen und es sind keine Vorkenntnisse notwendig.
Auch in diesem Band gibt es wieder einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen um 1504 in der Vergangenheit. Der Handlungsort ist jeweils Zons.

In der Gegenwart wird der Kriminalkommissar Oliver Bergmann zum Tatort eines ermordeten Ehepaars gerufen, an dem über einen Lautsprecher ein uraltes Wiegenlied abgespielt wird.
In der Vergangenheit wird eine Ordensschwester erstochen auf der Klosterwiese gefunden.
In beiden Zeitebenen spielen Symbole des Teufels eine Rolle und es folgen weitere Morde.

Die Handlung wird im Wechsel in der Gegenwart und im Jahr 1504 erzählt. Durch die Perspektivwechsel und da die Kapitel vielfach mit einem Cliffhanger enden, kommt eine unglaubliche Spannung auf. Stets möchte man erfahren, wie es in dem anderen Erzählstrang weitergeht. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen und wer hinter den Taten steckt.

Der Schreibstil von Catherine Shepherd ist flüssig und man kann ihr leicht folgen. Durch detaillierte Beschreibungen der Umgebung und der Ereignisse entstehen beim Lesen direkt Gänsehaut und ein tolles Kopfkino. Die Charaktere werden gut und facettenreich dargestellt und die düstere und beklemmende Atmosphäre der Vergangenheit war durchweg zu spüren.

Mich hat die Geschichte vom Anfang bis zum Ende mitgreissen. Die Reise in die Vergangenheit ist faszinierend und ich habe bis zum Schluss in beiden Zeitebenen mitgerätselt, wer hinter den Morden steckt. Mit der Auflösung, die in allen Punkten stimmig war, konnte mich die Autorin wieder einmal überraschen.

Mich hat dieser Band genauso gefesselt und unterhalten wie die vorherigen Bände, so dass ich schon jetzt gespannt auf weitere Thriller der Zons-Reihe bin.

Bewertung vom 26.03.2023
Ich, ein Sachse
Meffire, Samuel;Kittstein, Lothar

Ich, ein Sachse


ausgezeichnet

Einblicke in ein ungewöhnliches Leben

„Ich, ein Sachse: Mein deutsch-deutsches Leben“ ist die Biografie des afrodeutschen Samuel Meffire, der in der DDR aufgewachsen ist.

Samuel Meffire berichtet von seinem Leben und beginnt in der Gegenwart. Er nimmt seine Leser mit, mitten in sein Familienleben, erzählt von seiner Tochter Una, deren unbequeme Entdeckungen über die Vergangenheit und seine Familie, die zu Fragen ihrerseits führen. Fragen, die er dann für seine Leser beantwortet. Dabei beginnt er mit seinem Vater in Kamerun, dessen Traum dort herauszukommen und für den Europa unendlich weit weg zu sein scheint. Aber er schafft es tatsächlich einen Studienplatz in Sachsen zu bekommen. Dort lernt er Samuels Mutter Christine kennen, die schwanger wird und sich auf das Kind freut. Aber schon da schlägt ihr erster Rassenhass entgegen.

Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen. Samuel gibt einen intensiven Einblick in sein Leben. Er teilt private Momente und nimmt kein Blatt vor den Mund. Vieles erschien mir unglaublich und ich war schwer erschüttert. Wie können Menschen nur so sein ? Voreingenommen und respektlos, es wird mehr als deutlich, dass Rassismus bei uns noch immer gelebt wird und Samuels Leben dadurch alles andere als leicht war.

Die Zeilen lesen sich locker, aber es ist zu spüren, dass dabei Erinnerungen hoch kommen, die nur schwer auszuhalten sind und die selbst beim Lesen fassungslos machen. Trotzdem schafft es der Autor seine Leser zwischendurch zum Schmunzeln zu bringen.

Durch Fotos seiner Familie rundet Samuel seine Biografie gelungen ab. Ich kann das Buch sowohl Lesern, die an Biografien, als auch denen, die an gesellschaftspolitischen Problemen / Ereignissen interessiert sind, empfehlen.