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Book-addicted
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Bewertungen

Insgesamt 673 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2017
Memory Game - Erinnern ist tödlich
Yap, Felicia

Memory Game - Erinnern ist tödlich


ausgezeichnet

-> Story + Charaktere:
Felicia Yap ist es gelungen mit "Memory Game" einen ganz neuen Roman zu schaffen. Man kann nicht einmal zwangsläufig sagen, dass es sich hierbei um eine Dystopie handelt, denn wir befinden uns im und um das Jahr 2015 und die Gegebenheiten sind keine Folge unseres derzeitigen Leben und Wirken.

Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, denn eine Welt, in der ich mich nur an den vorherigen Tag, oder maximal 2 davon, erinnern kann, ist für mich völlig undenkbar. Doch in genau solch einer Welt leben Claire und ihr Mann Mark, sie eine Mono - ein Mensch, der sich nur an den gestrigen Tag erinnern kann - und er ein Duo - jemand, der sich an gestern und vorgestern erinnern kann. Die Art und Weise der Umsetzung gefiel mir unglaublich gut, auch wenn ich am Anfang ein wenig Schwierigkeiten hatte, mich in diese Welt einzufinden. Zwar vergessen die Protagonisten die einzelnen Dinge der verschiedenen Tage, halten am Abend des aktuellen Tages jedoch die wichtigsten Ereignisse in einem Tagebuch fest (Steve Jobs durfte nicht fehlen, er erfand das iDiary - ein elektronisches Tagebuch). Lesen die betreffenden Personen ihre Mitschriften, so besteht die Gelegenheit, diese auswendig zu lernen und so zumindest einen Teil der Vergangenheit weiterhin als "Fakten" zu behalten. So ist jeder angehalten, am nächsten Tag den Eintrag des vorangegangenen Tages durchzulesen, um zu wissen, was sich ereignet hat.

Nun ist es jedoch so, dass man sich selbst durchaus auch manipulieren kann - denn man vergisst ja, was sich ereignet hat, wenn man sich dies nicht - oder anders - in seinem Tagebuch notiert. Wollten wir in solch einer Welt leben? Definitiv nicht. Was hat das für Auswirkungen auf unsere zwischenmenschlichen Kontakte? Eine ganze Menge. Doch um diese Fragen präziser beantwortet zu bekommen, müsst ihr das Buch schon selbst lesen.

Mich konnte Felicia Yap nicht nur mit ihrem gelungenen Setting überzeugen, sondern auch mit den Charakteren, die ich durch die Bank hinweg außerordentlich gelungen fand. Das komplette Buch fesselte mich von vorne bis hinten und ich wollte und konnte es kaum noch weglegen. Yap's Welt fasziniert und bringt einen zum nachdenken, lässt philosophieren, über den Wert von Erinnerungen in Beziehungen, darüber, wie wir uns verhalten würden und die Tatsache, dass auch in solch einer Welt Minderheiten existieren, die diskriminiert werden. Auch wenn ich mit dem Ende so überhaupt nicht gerechnet hätte (und ich habe mir so einige Theorien zurechtgelegt), gefiel es mir ziemlich gut, auch wenn es Raum für eine Fortsetzung lässt, die ich mir ehrlich gesagt nicht wünschen würde. Der Reiz des neuen und der Erinnerungen (bzw. deren fehlen), der dieses Buch zu etwas besonderem macht, würde in einer Fortsetzung wohl untergehen und das wäre sehr schade.

-> Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Kapitel sind in einer angenehmen länge verfasst. Als Erzähler wechseln sich Mark, seine Frau Claire, seine Geliebte Sophia und der Ermittler Hans ab und bieten uns so einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der einzelnen Beteiligten.

-> Gesamt: "Memory Game" ist anders, speziell, grandios. Die Geschichte überzeugt, die Charaktere sind gelungen und das Ende alles andere als vorhersehbar. Klare Leseempfehlung!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 29.10.2017
Bitterfrost / Mythos Academy Colorado Bd.1
Estep, Jennifer

Bitterfrost / Mythos Academy Colorado Bd.1


ausgezeichnet


-> Story + Charaktere:
Fairerweise muss man sagen, dass man die Reihe "Mythos Academy" vorher gelesen haben sollte - zumindest, wenn man diese noch vorhat zu lesen, denn Jennifer Estep Spoilert in diesem Spin-Off ziemlich viel aus der Vorgänger-Reihe. Einerseits ist das für den Leser von Vorteil, da sie dies nicht nur geschickt in die Geschichte verwebt, sondern auch dafür sorgt, dass man die wichtigsten Dinge noch einmal Revue passieren lässt.

"Mythos Academy Colorado 01 - Bitterfrost" ist ein absolut gelungenes Spin-Off, aber auch ein spannender Reihenauftakt, der mit seinen Charakteren nicht nur Lust auf mehr macht, sondern auch die lieb gewonnen Charaktere aus "Mythos Academy" wieder ins Gedächtnis ruft. Wer besagte Reihe nicht kennt, ist aber keinesfalls im Nachteil, denn Esteps Erklärungen sind schlüssig und erklären die wichtigsten Details. Auch wenn zu Beginn des Buches die ein oder andere Parallele auftaucht, so entwickelt sich die Geschichte um Rory Forseti zu einer eigenständigen und völlig unabhängigen Geschichte, die nicht nur mit einer Menge Action aufwartet, sondern auch den Spannungsbogen konsequent ansteigen lässt, sodass man das Buch eigentlich kaum aus der Hand legen möchte.

Rory Forseti ist ein Charakter, mit dem man sich als Leser gut identifizieren kann und sofort sympathisch wirkt und auch die übrigen Charaktere wachsen einem in rasanter Geschwindigkeit ans Herz.

-> Schreibstil:
Mit ihrem flüssigen und gut verständlichen Schreibstil zieht die Autorin den Leser in den Bann und man findet unglaublich leicht in die Geschichte.

-> Gesamt:
Die Angst, "Bitterfrost" könnte ein langweiliger Abklatsch der bisher erschienen Bände um die "Mythos Academy" sein, war völlig unbegründet und schon nach wenigen Seiten konnte ich mich wieder völlig auf das Geschehen einlassen. Ein absolut lesenswerter Roman, der Lust auf die Folgebände macht!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2017
Hot Mama / Bigtime Bd.2
Estep, Jennifer

Hot Mama / Bigtime Bd.2


gut


-> Story + Charaktere:
Der erste Band sollte bekannt sein, bevor man sich diesem Buch widmet, da häufig das Wissen aus Band 1 gefordert ist.

Nachdem mir Band 1 noch relativ gut gefallen hatte (4/5 Sterne), so empfand ich die Fortsetzung "Hot Mama" als deutlich schlechter. Da bereits der erste Band schon sehr vorhersehbar war, hatte ich mir hier nicht unbedingt mehr erhofft, leider wurde ich eher noch enttäuscht, denn Band 2 war NOCH vorhersehbarer. Leider nicht für die Protagonistin Fiona Fine, denn bis sie verschiedene Zusammenhänge versteht und kombinieren kann, vergeht einige Zeit.... und für den Leser bedeutet das: keine Spannung. So zieht sich das Buch dann doch über 400 Seiten hinweg, was jedoch leider nur durch tolle Charaktere aufgehoben werden kann - aber wenigstens das.

Auch wenn Fiona etwas blind für Zusammenhänge zu sein scheint, mochte ich sie eigentlich ganz gerne - auch wenn mir ihr Essverhalten nach und nach ein wenig auf den Keks ging, denn auch wenn ihr Stoffwechsel extrem gut arbeitet, störten mich die Aufzählungen dessen, was sie so vertilgt. Nachdem man Fiona in Band 1 als Nebenfigur erlebt, hätte ich mir außerdem ein wenig mehr Pepp für die Figur gewünscht - mir persönlich war sie ehrlich gesagt noch ein wenig zu zahm.

-> Schreibstil:
Der Schreibstil entsprach dem üblichen Stil von Jennifer Estep: Lebhaft, bildhaft, gut verständlich. Erzählt wurde die Geschichte in der Vergangenheitsform aus Sicht der Protagonistin Fiona Fine.


-> Gesamt:
Insgesamt fiel "Hot Mama" noch etwas schwächer aus, als der Vorgänger, denn nicht nur die Spannung fehlte, auch war vieles recht offensichtlich. Die Charaktere gefielen mir gut, der Schreibstil ebenso. Ich bin sehr gespannt, ob es einen Folgeband gibt - ich würde ihn auf jeden Fall dennoch lesen!

Bewertung vom 03.10.2017
Karma Girl / Bigtime Bd.1
Estep, Jennifer

Karma Girl / Bigtime Bd.1


sehr gut

-> Story + Charaktere:
"Karma Girl" ist definitiv anders, als alles, was ich bisher von Jennifer Estep gelesen habe - was es aber nicht ungleich schlechter macht. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Superhelden Geschichten und weder Marvel, noch DC konnten mich bisher wirklich fesseln oder überzeugen - und genau deswegen war dieses Buch so eine Herausforderung für mich. Am Anfang tat ich mir etwas schwer, mich in die Charaktere, bzw. die Geschichte einzufinden, doch nach und nach gelang mir das immer besser, was nicht nur am unverwechselbaren Schreibstil der Autorin, sondern auch am Charme der Charaktere lag.

Die Protagonistin Carmen Cole ist ein faszinierender Charakter und alles andere als perfekt - und genau deswegen mochte ich sie extrem gerne. Nachdem sie an ihrem Hochzeitstag nicht nur Zeuge des Betruges ihres Zukünftigen mit ihrer besten Freundin wurde, sondern auch von deren Superhelden/-schurken dasein erfuhr, brach für Carmen eine Welt zusammen. Daraufhin beschloss sie, alle Superhelden und Superschurken zu demaskieren, die ihr unter die Finger kamen und machte ich so natürlich keineswegs Freunde...Als Enthüllungsjournalistin konnte sie so natürlich Schlagzeilen machen, bis eines tragischen Tages ein Unglück passiert und Carmen von ihrem hohen Ross herunterfällt...

Auch wenn die Story leicht vorhersehbar ist, so konnte sie mich doch überzeugen und vor allem fesseln, was dazu führte, dass ich das Buch in jeder sich bietenden Gelegenheit verschlang! Die übrigen Charaktere sind sehr charismatisch gestaltet und faszinierten mich nicht nur, sondern schafften es, dass ich mich auf ein Wiedersehen freue. Neben einigen actiongeladenen Szenen kamen auch die emotionalen Momente nicht zu kurz und die verschiedenen Eigenschaften der Superhelden und Bösewichte fand ich super durchdacht.

-> Schreibstil:
Der Schreibstil ist angenehm in der Vergangenheitsform aus Sicht der Protagonistin verfasst.

-> Gesamt:
Auch wenn mir "Bigtime 01 - Karma Girl" sehr gut gefiel, so kommt es doch nicht an die bisherigen Bände der Autorin heran, insbesondere da ich die Geschichte sehr vorhersehbar fand. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, die Charaktere und deren Handlungsweisen stimmig und das Ende macht Lust auf mehr.

Wertung: 4 von 5 Sterne!

Bewertung vom 01.10.2017
Das Atmen der Bestie
Masterton, Graham

Das Atmen der Bestie


ausgezeichnet


-> Story + Charaktere:
John Hyatt ist ein gewöhnlicher Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und es ist ein gewöhnlicher Tag - bis Seymour Willis zu ihm ins Büro kommt und um Hilfe bittet: denn sein Haus atmet. Zuerst nimmt John die Bitte des alten Herrn nicht ernst und glaubt an einen Luftzug, der für merkwürdige Geräusche sorgt. Doch irgendwie will ihm Seymour Willis nicht aus dem Kopf gehen und so entschließt er sich, gemeinsam mit einem Kollegen bei dem Alten aufzukreuzen und der Sache auf den Grund zu gehen. Dort angekommen, stellen sie fest... das Haus atmet wirklich.

Doch durch was wird das Atmen hervorgerufen? Das versuchen John und sein Kollege Dan schließlich herauszufinden, doch irgendetwas scheint sich gegen sie verschworen zu haben... John schart ein paar Leute um sich, die bereit sind, das Geheimnis um das Haus zu lüften und wir erleben nicht nur spannende, sondern auch gruselige Momente mit ihnen. Auch wenn Graham Masterton im Vergleich zu anderen Horror-Autoren mit seinen Grausamkeiten eher etwas hinter dem Berg hält, weiß er dennoch blutige Szenen zu beschreiben - aber in Maßen - und gibt so dem Horror-Roman den richtigen Touch. Auch der Grusel kommt nicht zu kurz und wer sich für indianische Mythologie, Dämonen, etc. interessiert, kommt auf alle Fälle auf seine Kosten.

Die Charaktere gefielen mir ebenfalls richtig gut, denn auch wenn man sie nicht im Detail kennenlernt, so genügen die Informationen die man erhält doch auf jeden Fall, um mit den Charakteren mitzufühlen - und an deren Seite mitzufiebern! Besonders toll fand ich George Thousand Names, den indianischen Medizinmann, denn er lehrt uns nicht nur einiges über die Indianer, sondern strahlt auch eine Ruhe und eine sympathische Art aus, die mir unsagbar gut gefallen hat.

-> Schreibstil:
Mastertons Schreibstil ist fesselnd, sehr bildgewaltig und angenehm. Der Roman wurde aus Sicht des Protagonisten John Hyatt in Vergangenheitsform verfasst.


-> Gesamt:
Graham Masterton ist ein Meister, ein wahrer Meister des Horror! Auch "Das Atmen der Bestie" konnte mich wieder auf voller Linie erzeugen, denn neben einer wahnsinnig spannenden Story und interessanten Charakteren bietet uns der Autor auch einen guten Einblick in indianische Mythologie.

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 30.09.2017
AchtNacht
Fitzek, Sebastian

AchtNacht


sehr gut


-> Story + Charaktere:
Uff. Als großer Fitzek-Liebhaber hatte ich mir von diesem Buch sehr viel versprochen und was soll ich nach Beenden des Buches nun sagen? Ich mag es, aber irgendwie fehlt ihm der Fitzek-typische Einschlag, das, was einen von vorne bis hinten fesselt und das Buch von den anderen Thriller - Autoren abhebt.

Auch wenn die Story von "AchtNacht" durchaus spannend und fesselnd gestaltet ist und in Anlehnung an den Film "The Purge" verfasst wurde - den ich sehr mochte - so konnte mich der Roman nicht auf die übliche Fitzek-typische Art völlig aus den Socken hauen. Vielleicht mag dies daran legen, dass der Roman an den oben genannten Film angelehnt wurde und mir persönlich die Raffinesse fehlte, die Fitzek's Romane normalerweise so unwiderstehlich machen. Ich möchte nicht sagen, dass es sich hierbei um einen langweiligen Thriller handelt, oder gar, dass die Geschichte nicht lesenswert sei - Fitzek-Neulinge dürften durchaus auf ihre Kosten kommen, doch ich für meinen Teil hätte etwas mehr erwartet. Die Geschichte um Ben und die AchtNacht ist durchaus lesenswert und so manches Mal ist man als Leser froh, dass man nicht in der Haut von Ben Rühmann oder Arezu Herzsprung steckt, den beiden, die im Rahmen der AchtNacht gejagt werden.

Die Ausarbeitung der Charaktere gefiel mir sehr gut und auch die Auflösung am Ende fand ich lesenswert - und im Gegensatz zu anderen auch nicht vorhersehbar. Am Ende stellt man sich als Leser dann unweigerlich die Frage: ist das möglich? Kann so etwas kommen? Und ich für meinen Teil kann uneingeschränkt sagen: Ja, ich glaube daran. Und das ist wahrhaft gruselig.

-> Schreibstil:
Der Roman wurde aus der Sicht eines Erzählers in der Vergangenheitsform geschrieben und in einer lebhaften, bildhaften und gut verständlichen Sprache verfasst.

-> Gesamt:
Insgesamt hatte ich mir vom Roman zwar etwas mehr erwartet, dennoch fand ich "AchtNacht" jedoch spannend, lesenswert und faszinierend. Die Charaktere gefielen mir ausnehmend gut und das Ende konnte mich überzeugen.


Wertung: 4 von 5 Sterne!

Bewertung vom 24.09.2017
Brennender Durst
Wilcock, Lizzie

Brennender Durst


gut

-> Story + Charaktere:
Die Geschichte beginnt mit einem Autounfall und man wird direkt in die Geschichte geworfen, was ich jedoch nicht weiter schlimm fand. Pflegekind Karanda flüchtet direkt nach dem Unfall in die Wüste und erhofft sich, dort nicht gefunden zu werden, denn wer einmal "Pflegestellen-Hopping" hinter sich hat, der ist nicht gerade erpicht darauf, wieder einmal umzuziehen. Doch da hat sie die Rechnung ohne den 8-jährigen Salomon gemacht, der ebenfalls auf dem Weg in eine neue Pflegefamilie war, bevor der Unfall passierte, denn dieser folgt ihr. Davon ist Karanda alles andere als begeistert und versucht mit allen Mitteln den Jungen wieder loszuwerden.

Auch wenn man nur so durch die Seiten fliegt und die 250 Seiten des Buches relativ schnell beendet hat, so habe ich mich stellenweise doch etwas durchgequält - dies lag allerdings weniger an der Beschaffenheit der Geschichte, die ich im Großen und Ganzen nicht nur sehr interessant, sondern auch spannend fand, sondern vielmehr am Charakter der Karanda. Die 14-jährige Protagonistin war mir von Anfang bis Ende dermaßen unsympathisch, dass ich ihr alles böse an den Hals gewünscht habe und nach wie vor der Meinung bin, dass sie die Unterstützung von Salomon überhaupt nicht verdient hat. Sie war nicht nur zickig, sondern auch überheblich, egoistisch und fürchterlich selbstverliebt - kein Wunder, dass keine Pflegestelle mit ihr klargekommen ist! Salomon hingegen ist nicht nur sympathisch und für sein Alter sehr survival-erprobt, sondern auch großzügig und freundlich. Im Grunde will der kleine Junge einfach nur nicht alleine sein und tut alles, um an Karandas Seite bleiben zu können - und womit dankt sie ihm? Sie lässt den Boss raushängen, kommandiert ihn herum wo sie kann und gibt all die Negativ-Erfahrungen, die sie in den verschiednen Pflegestellen gemacht hat, an Salomon weiter. So manches Mal hätte ich dieses unmöglich Weib am liebsten geschüttelt! Hin und wieder kam dann aber doch eine weiche Seite zum Vorschein, die sich aber leider kein Stück weiterentwickelt hat, da sie immer wieder zurück in ihr altes Muster fiel. Schade!

Die Story gefiel mir insgesamt sehr gut, da der Überlebenskampf der beiden Kinder in der Wüste greifbar und realistisch erscheint. Das Ende fand ich vorhersehbar, aber zufriedenstellend.

-> Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, wenn auch zwischendrin ein wenig ungelenk.

-> Gesamt:
Ein durchschnittliches Werk, bei dem mich die Hauptprotagonistin zur Weißglut trieb, die Story selbst war jedoch lesenswert.

Wertung: 3 von 5 Sterne!

Bewertung vom 23.09.2017
Bighead
Lee, Edward

Bighead


ausgezeichnet

-> Story + Charaktere:
In der Literatur gibt es Bücher, die man liebt, und Bücher, die man hasst. Es gibt aber auch Grauzonen, in denen man sich bewegen kann, doch diese kann man meine Meinung nach nicht für jedes Buch verwenden. "Bighead" ist eines der Bücher, die man entweder liebt - oder total furchtbar findet.

Ich für meinen Teil bin froh, dass ich mich erst an Bighead herangewagt habe, als ich schon ein paar andere Bücher aus dem Festa-Verlag verschlungen habe, denn ganz ehrlich: wer Edward Lee als Meister des Extremen bezeichnet, hat gar nicht so unrecht. Er schreibt Extrem, in allen Formen. Blutig, widerlich, abartig, zutiefst pervers - aber trotzdem fasziniert es. Wer zart besaitet ist, sollte sich jedoch überlegen, ob er mit "Bighead" in das Genre des "Extreme Horror" einsteigen möchte, denn ich finde, dass dies definitiv eines der heftigeren Bücher ist. Dennoch kann auch solche Literatur überzeugen und begeistern - denn das tut sie mich definitiv, auch wenn ich noch nicht so ganz sagen kann, warum das eigentlich so ist.

In "Bighead" geizt Edward Lee nicht mit allem, was der Normalo in irgendeiner Form abschreckend finden könnte: Mord, Verstümmelung, Vergewaltigung, allen erdenklichen Körperflüssigkeiten, Blasphemie, jeder Form der Wolllust, Drogenmissbrauch.. es wird so ziemlich alles thematisiert. Dennoch liest es sich nicht wie eine Aneinanderreihung von Missetaten, sondern irgendwie steckt in dem ganzen Gemetzel auch noch Story - wie das geht? Das weiß wohl nur Edward Lee. Die Geschichte zeigt verschiedene Handlungsstränge, die irgendwann alle in einen übergehen, ohne allzu kompliziert zu wirken, man behält stets den Überblick über die einzelnen Personen und Handlungsverläufe.

Was das Ende angeht, war ich beim lesen eigentlich überhaupt nicht überzeugt und der Meinung, dass das der Qualität des Buches definitiv nicht gut getan hat - im Nachhinein passt es aber doch genau zu dem, was man von einem "Lee" erwarten würde - es ist einfach so abgedreht, dass es schon wieder gut ist. Und wer sagt eigentlich, dass Horror am Ende einen Sinn ergeben muss?

-> Schreibstil:
Der Schreibstil ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, da sich Edward Lee ein wenig an seinen Hinterwäldler Bighead anlehnt und einen gewissen Slang in seinen Schreibstil einfließen lässt. Dies fand ich persönlich jedoch ganz lustig und konnte mich schnell daran gewöhnen, vor allem, weil dies nicht das ganze Buch über vorherrscht, sondern immer wieder "normalere" Kapitel einfließen.

-> Gesamt:
Insgesamt konnte mich "Bighead" auf ganzer Linie überzeugen, aber ich bin sicher, dass dieses Buch der breiten Masse nicht zusagen wird. Um Gefallen an diesem Roman zu finden muss man nicht nur hart im nehmen sein, sondern sich auch der Tatsache bewusst sein, dass man manche Dinge bzw. Bücher einfach nicht allzu ernst nehmen sollte.

Wertung: 5 von 5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2017
Winternacht / Plötzlich Fee Bd.2
Kagawa, Julie

Winternacht / Plötzlich Fee Bd.2


ausgezeichnet


-> Story + Charaktere:
Schon auf den ersten Seiten tauchen wir ein, in die Welt des Winterprinzes Ash. Frostige Weiten, Eiseskälte... auch wenn ich dort vermutlich nicht ganz so glücklich wäre (weil nur am frieren), so konnte ich mich zumindest vor den Seiten direkt in die diese Welt einfinden und direkt in die Geschichte schlittern. Auch wenn das Lesen des ersten Bandes schon ein gutes Jahr zurückliegt, hatte ich keine großen Schwierigkeiten, mich wieder einzufinden, denn hin und wieder erhält man einen kleinen Rückblick, der einem das wichtigste nochmal vor Augen führt.

Auch dieses Mal schaffte es Julie Kagawa, mich auf ganzer Linie zu überzeugen, denn nicht nur die wundervollen bildhaften Beschreibungen, die dafür sorgten, dass man sich alles ganz genau vorstellen konnte, sondern auch die Charaktere machen das Buch zu etwas besonderem. Liebevoll ausgearbeitete, tiefgründige und authentische Protagonisten, die einem mal mehr, mal weniger ans Herz wachsen und bei denen man sich auf ein Wiedersehen freut - das begegnet uns im zweiten Band der "Plötzlich Fee" - Reihe. Doch nicht nur das, auch die Story gefiel mir, denn nicht nur, dass es immer wieder neue Wendungen gibt, auch die Spannung kommt nicht zu kurz und man fühlt sich, wie in einem etwas moderneren Märchen. Besonders überrascht hat mich dieses Mal die Rolle des Eisenpferdes, denn ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, Eisenpferd auf der Seite der "Guten" zu entdecken. Was Grimalkin angeht, so bin ich mir immer noch nicht ganz so sicher, welche Rolle er in dem Ganzen spielt, denn seine Beweggründe sind undurchschaubar - aber er ist immer da, wenn er gebraucht wird. Ich bin gespannt, was sich in den Folgebänden noch so alles herauskristallisieren wird!

Gestört hat mich in "Winternacht" ehrlich gesagt ein klein wenig die Tatsache, dass Meghan zu wankelmütig war, was ihre Gefühlswelt anbelangt, denn auch wenn sie Gefühle für Ash zu hegen scheint, scheint ihr auch Puck nicht ganz egal zu sein. Ich für meinen Teil fand Puck stellenweise wahnsinnig nervig und aufdringlich und dann gibt Meghan ihm auch noch nach? Da konnte ich nicht mehr, als die Augen verrollen und mich fragen, wie ernst sie es eigentlich mit dem Winterprinz meint...

Das Ende lässt gespannt zurück und auch wenn es keinen "echten" Cliffhanger gibt, frage ich mich schon jetzt, wie es weitergehen wird - denn es macht definitiv Lust auf mehr!

-> Schreibstil:
Julie Kagawa's Schreibstil ist bildhaft, lebhaft, fesselnd und ganz und gar überzeugend! Geschrieben wurde das Buch aus Meghans Sicht in der Vergangenheitsform.

-> Gesamt:
"Plötzlich Fee - Winternacht" ist ein fesselndes Buch voller magischer Wesen, einer Menge Fantasie und tollen Charakteren! Ich bin gespannt auf den nächsten Band!

Wertung: 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 19.09.2017
Schänderzorn
White, Wrath James

Schänderzorn


ausgezeichnet


-> Story + Charaktere:
Wer schon den Vorgänger "Schänderblut" gut fand, dem wird auch "Schänderzorn" gefallen, auch wenn der Roman irgendwie etwas "anders" ist, als der Vorgänger. Dies mag wohl durch die Tatsache begründet sein, dass sich Joseph Miles nicht mehr auf freiem Fuß, sondern in Haft befindet, wo er seinen Gelüsten nicht so nachkommen kann, wie es ihm ein Bedürfnis wäre. Um seinen muskulösen Körper nicht einzubüßen beschäftigt sich Joe in der Haft die meiste Zeit damit, seinen Körper zu trainieren - oder sich der Selbstbefriedigung hinzugeben. Doch auch die Wärter sind natürlich auf zack und damit ihm (und ihnen) nicht gar so langweilig wird, machen sie ihm nicht nur das Leben schwer, sondern entnehmen ihn auch oft genug aus der Einzelhaft, um ihn mit einem anderen Häftling zu einem sogenannten "Hahnenkampf" austragen zu lassen. Dabei kommt auch Joseph's "Monster" nicht zu kurz und sein Drang nach menschlichem Fleisch kann zumindest ein klein wenig besänftigt werden.

Wrath James White gelingt es auch in diesem Roman hervorragend, dafür zu sorgen, dass der Leser Joe's innerer Kampf bewusst wird - der Kampf zwischen dem kannibalistischen Monster und dem Mensch, der seine Taten zumindest ein Stück weit bereut. Ich bewundere diese Fähigkeit, denn eigentlich hätte kein Mensch bei gesundem Verstand Mitleid mit einem kannibalistischen Mörder diesen Ausmaßes - und doch ist dies der Fall!

Professor Locke, der auch schon eine Rolle in "Schänderblut" spielte, arbeitet in diesem Roman an einer Möglichkeit, Joseph zu heilen, was ich nicht nur sehr spannend fand, sondern auch unglaublich faszinierend. Auch wenn er Angst vor Joe hat, so beschreibt er den Kannibalen stets als respektvollen Menschen und möchte nichts weiter, als ihm die Chance auf ein "Lasterfreies" Leben geben - wenn auch hinter Gittern.

Überzeugend fand ich die Erklärung dessen, weshalb eine Frau (oder Frauen im Allgemeinen) gefallen an einem Mann wie Joe finden könnte - auch wenn ich trotzdem nicht nachvollziehen kann, dass man einen solchen Kerl so sehr vergöttert.

Neben einigen sehr blutigen Gewaltszenen zeigt White auch einiges an Wissen über das menschliche Gehirn und deren Manipulationsmöglichkeit durch diverse Medikamente, was nicht nur maßgeblich zur Geschichte beiträgt, sondern auch für den Leser sehr spannend ist!

-> Schreibstil:
Der Schreibstil von Wrath James White ist sensationell, denn mit seiner bildhaften und fesselnden Sprache überzeugt er auf ganzer Linie. Geschrieben wurde die Geschichte in der Vergangenheitsform, aus Sicht eines Erzählers.

-> Gesamt:
Die Roman von Wrath James White sind anders. Sie sind blutig, grausam, stellenweise mag man sie möglicherweise sogar als widerwärtig bezeichnen und dennoch schaffen sie es, zu berühren. Zu berühren und Verständnis für Menschen zu entwickeln, die wir sonst verurteilt hätten. Mir persönlich gefiel der 2. Band um den Kannibalen Joseph Miles wieder unglaublich gut und ich freue mich schon auf einen möglichen dritten Teil!