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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2011
Mit Kindern die Natur entdecken
Straaß, Veronika

Mit Kindern die Natur entdecken


ausgezeichnet

Das ganze Jahr Spaß beim Forschen, Basteln und Spielen

Die Natur bietet eine Vielzahl an interessanten und spannenden Möglichkeiten, intensive Erfahrungen zu machen und die Sinne ganz neu zu erfahren. Unterteilt in die Abteilungen „Mit allen Sinnen“, „Zu Hause in anderen Häuten“, „Der grüne Baumarkt“ und „Beobachten und Experimentieren“ hat die Autorin die einzelnen Jahreszeiten mit 88 Ideen gefüllt.

Es gibt Beobachtungs- und Forschungsaufgaben, Bastel- und Gestaltungsanregungen und natürlich(e) Spiele für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren. Aufgelockert mit vielen Farbfotos laden die Anleitungstexte aber auch Hintergrundinformationen ein, sich auf die Freizeit in und mit der Natur einzulassen. Die wichtigsten Stichworte, Zeit- oder Materialangaben und auch das Eignungsalter sind in kleinen Informationskästen zusammengefasst. Das erleichtert die Auswahl geeigneter Vorschläge und des entsprechenden Zubehörs.

Die Vorschläge zum aktiven Tun draußen reichen von der kleinen Kräuterküche und Holundergelee über Percussionsexperimente mit Naturklängen, einem Schnee-Turm zu Babel, Lehmschminke bis hin zu Blattdrucken, beeindruckender Farbenzauberei mit Blüten, einer Schmetterlingszucht oder einer Sonnenuhr oder Wetterstation.

Eine kurze Einführung – auch für Eltern oder Gruppenleitungen – gibt Hinweise zur Ausstattung der beteiligten Kinder wie Kleidung, Ausrüstung und Verpflegung, aber auch zur Sicherheit oder der angemessenen Verhaltensweise im Freien.

So ist das Buch eine gute Zusammenstellung anregender Ideen für erlebnisreiche Aufenthalte und Aktivitäten mit Kindern in der Natur für jede Jahreszeit.

© 8/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2011
Mordsschnellweg
Ard, Leo P.;Junge, Reinhard

Mordsschnellweg


ausgezeichnet

Kriminelle Kulturhauptstadt

Wer hätte das vermutet, dass eine Kulturhauptstadt Verbrechen erlaubt. Naja, erlaubt hat sie das auch nicht, sondern sie geschahen – zumindest in der Phantasie der beiden Autoren Leo P. Ard und R. Junge. Mit hintersinnigem Ruhrpott-Charme und Witz erzählen sie kleinere und größere Mordsgeschichten mit gehörigem Lokalkolorit. Das entspricht nicht nur dem literarischen Trend, immer häufiger Kriminelles Regionsbezogen geschehen zu lassen, sondern auch sorgt für glaubhafte Nähe zum Geschehen.

Im Wechsel erzählen die zwei Autoren kurze, aber nichtsdestoweniger spannende Kriminalgeschichten, die jederzeit auch anderswo nachvollziehbar geschehen könnten. Vielleicht die besten – weil so wirklich ganz „Otto-Normalbürgernah“ – sind wohl die aus der blütenreichen und Grillqualm geschwängerten Kleinbürgeridylle „Zum tollen Bomberg“ in Hörde. Hier kumulieren warmherzige Distanz und kalte Beziehungsnähe einer Schrebergärtnereinheit zur mörderischen Vorurteilssolidarität.

Aber auch die anderen Zwischendurch-Krimis sprechen an, nehmen mit, fesseln und entspannen mit hintersinnigen, teils marode-zynischem Witz, wie beispielsweise in der Geschichte um den Lokalpolitiker und Ministeraspiranten Schott, der unbedarft seinem Schulkameraden Brenner auf den Leim geht.

„Mordsschnellweg“ ist eine tolle Kompilation von Kurzkrimis aus und über den „Ruhrpott“, welche sich ideal im Liegestuhl einer Kleingartenidylle lesen lässt, aber auch auf dem Weg zur oder von der Arbeit für schnelles gedankliches Eintauchen in die Welt des Verbrechens eignet.

© 7/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2011
Companeros - Nur ein Schwein sticht allein (Kartenspiel)

Companeros - Nur ein Schwein sticht allein (Kartenspiel)


ausgezeichnet

Hilfst Du mir, helf‘ ich Dir …

Toll, wie man mit wenigen Zahlenkarten von 1-10 in jeweils einer Farbe und kaum Regeln ein doch so spannendes Spiel gestalten kann. Es gilt, ausliegende Zahlenkarten – so viele, wie Mitspielende darum „zocken“ – zu erobern. Dazu zählen ausgespielte Karten zunächst nur im Zusammenhang mit den farbgleichen Karten anderer, daher kann man auch mit einer niedrigen Karte zu den Gewinnern einer Runde gehören. Der höchste Farbwert gewinnt, dann innerhalb dieser Siegerfarbe die höchste Punktwertkarte. Wer die ausspielte, darf alle Karten einer Farbe aus der Auslage an sich nehmen. Das kann mal eine, aber auch mal mehrere Karte/n sein. Dann folgt die zweithöchste Farbe mit dem gleichen Wertungsprinzip. Die eben ausgespielten Karten bilden die nächste Auslage.

Nach neun Runden zählen alle ihre errungenen Karten zusammen und wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Das Spiel ist superfix erklärt und die Spannung ist schnell gegeben. Koalitionen mit „Compagneros“ ergeben sich unvereinbart und dauernd grübelt man über schon ausgespielte Karten und eventuelle Kombinationen nach, so dass der Spielreiz trotz der einfachen Spielregel stets gegeben ist. Die Taktik hält sich in Grenzen, aber Glück allein ist auch nicht Spielbestimmend. Ein irgendwie geniales Spielprinzip, das schnellen Spaß garantiert.

© 8/2011, Redaktionisbüro Geißler, Uli Geißler, Spiel- und Kulturpädagoge, Freier Journalist, Fürth/Bay.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2011
Hexenspiel
Koch, Manfred

Hexenspiel


ausgezeichnet

Kommissar im Labyrinth unsäglicher Gefühle

Es kribbelt schon, wenn man das Buch nur ansieht: Ameisen werfen ihre filigranen Schatten auf den Buchumschlag und – so, dass man jedes Mal versucht ist, einen Wischer mit der Hand vorzunehmen – bei jedem Kapitelanfang krabbeln sie in unterschiedlicher Anzahl über die Seiten. Doch auch die Geschichte nimmt einen schnell und unnachgiebig gefangen. Gleich welchen Lesealters man ist, man kann sich mit den Figuren und dem Geschehen identifizieren oder zumindest deren so anschaulich beschriebenes Handeln oder Denken folgen.

Das zeichnet das schmale Büchlein mit dem so tiefgründigen Inhalt aus: die starke, Empathie erzeugende Sprache. So werden die so selbstverständlichen Überlegungen des Kommissars Klaus Wagner, der seine alternde mehr oder weniger schon „demenzierende“ 86jährigen Mutter kaum mehr betreuen, geschweige ihr wirklich helfen kann, zu den eigenen Gedanken. Nicht zuletzt die Ex-Beziehung zur Kellnerin Christina des in Urlaub befindlichen Ermittlers wirkt natürlich, realistisch und doch ein wenig unnahbar, aber doch wünscht man – vor allem gegen Ende – das Allerbeste. Je schlimmer und bedrohlicher die Lage hinsichtlich der vermissten vierzehnjährigen Daniela und Sandra wird, umso mehr hofft man auf ein gutes Ende für das getrennte und nach Jahren sich wieder entdeckte Paar.

Die Geschichte ist psychologisch ergreifend, gruselig und absolut spannend. Ein früherer vermeintlicher Sexualverbrecher – jetzt Tierpräperator -, die Tagebuchaufzeichnungen und Erlebnisse einer unbedarft in Satanistisches Umfeld einbezogenen neunjährigen (!) Bettina, die wehmütigen Erinnerungen und heimlichen Wünsche der langsam verwahrlosenden Frau, die Funde verwesten Fleisches und Knochen beim harmlosen Gartenumgraben, die alles verwertenden Ameisen … all das sind vom Autor dicht, aber in einer aussichtslosen Dramatik erzählt, so dass mit jeder Seite der Puls um ein paar Schläge mehr in der Minute ansteigt. Geschickt webt der Autor auch noch die Kindheitstraumata des Protagonisten in das Geschehen ein und erweitert das Rätsel um das Verschwinden der beiden Mädchen um die krass bedrückende Ahnung, dass einem der vermeintlich Schuldige und mögliche Mörder (?) gerade als Hüter des Gesetztes getarnt gegenüber sitzt.

Die Geschichte erfährt schließlich eine Wendung, die von der spät sich entwickelnden Hergangsvermutung immer noch abweicht und dann doch zu jäh endet. Zwei Seiten „Ausklang“ hätten vielleicht noch gut getan. Aber vermutlich gehört das auch zum „Hexenspiel“ von Manfred Koch. Dieses dünne Büchlein ist ein beklemmend guter Psychothriller in einem geradezu familiär-heimeligen Ambiente, der auf jeden Fall 5 Sterne verdient.

© 7/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

13 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2011
Ein Schlag ins Herz
Remes, Ilkka

Ein Schlag ins Herz


ausgezeichnet

Umweltaktivist zwischen den Fronten

Es fängt – naja – irgendwie harmlos an. Der Atomspezialist Patrick Vasama engagiert sich inzwischen als Umweltaktivist und will durch eine spektakuläre Aktion auf einem die Ostsee durchquerenden Transportschiff mit einer Ladung hoch radioaktiven Abfalls auf die unkalkulierbaren Gefahren einer geplanten Endlagerung von Atommüll unter Wasser aufmerksam machen.
Eine ganz andere Gruppe nimmt bei einem traditionellen Treffen von Spitzenpolitikern die Teilnehmenden der so genannten „Bilderberg-Konferenz“ als Geiseln, wobei sich erst im Verlauf der Geschichte heraus stellt, worum es dieser Gruppe wirklich geht. Zunächst scheint es eine Verbindung zur Truppe zu geben, die lediglich das Gefahrgutschiff kaperte, nun aber zu Öko-Terroristen eingestuft werden.

Das Atommüllschiff birgt in der Tat neben den massiv gesicherten Strahlenbehältern auch noch eine politisch hoch brisante Fracht der USA, die deren Geheimdienst unter allen Umständen vor dem Zugriff durch russische Landesschutzkräfte sichern will, bevor die Umweltkämpfer mehr oder weniger versehentlich dieses Geheimnis an die Öffentlichkeit bringen.

So verweben sich die Aktivitäten in dem spannenden Thriller beider Gruppen zu einem gefährlichen Wettlauf gegen die Verfolgung durch die Sicherheitskräfte einerseits und zu einem erbitterten und tödliche Opfer fordernden Wettkampf der beiden Interessensgruppen andererseits. Gut, dass der Autor für die Leserschaft erkennbar klar die Motivationen der unterschiedlichen Gruppen beschreibt. Außenstehende hingegen scheinen zunächst das nicht so eindeutig hin zu bekommen, denn Patrick wird unterstellt, übergelaufen und an dem terroristischen Akt beteiligt zu sein. Er selbst tut sich allerdings ebenso schwer, die belgische Ärztin Sandrine Denaux auf der Seite der „Guten“ zu sehen. Sie befindet sich zwar als Geisel unter den entführten Politikern, Patrick ist aber an ihrer Schuld am Tod seiner Freundin Beate überzeugt.

Die Situation auf dem Schiff spitzt sich immer mehr zu, als Dominik, der Anführer der Ökoaktivisten, und Hermann, ein Ex-Söldner, nicht nur untereinander uneins sind, sondern eine immer massivere Vorgehensweise planen und auch umsetzen. Nachdem sie einen der Atombehälter aufgebohrt und eine Probe extrem gefährlichen Atommülls quasi als weiteres Beweismittel für die Entschlossenheit zur Durchsetzung der Interessen der Widerständler entnommen haben, ticken gleich mehrere „Zeitbomben“ an Bord. Als später auch noch amerikanische Sicherheitskräfte an Bord gelangen und Patrick mitbekommt, wie ein bis dahin sich verborgen gehaltenes Mitglied der Schiffsmannschaft auf der Flucht durch das Entlüftungssystem erschossen wird, glaubt er nicht mehr an ein gutes Ende.

Wie man es erwartet von Remes kennt, verwebt er in atemloser Dichte und stilsicherer Genauigkeit der Vorgänge und Abläufe Realität und Fiktion. Er greift aktuelle Ereignisse auf, bringt sie hoch spannend mit erdachten, aber durchaus möglichen Zusammenhängen in Relation. Seine Protagonistinnen und Protagonisten reagieren und empfinden emotional glaubhaft. Daher ist auch „Ein Schlag ins Herz“ wieder absolut ernsthaft, real, politisch brisant und aktuell. Das ist eines der Erfolgskriterien des Meisters des Politthrillers.

© 7/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

15 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2011
Crossboule Set, Beach (Spiel)

Crossboule Set, Beach (Spiel)


sehr gut

Großer Wurf mit altem Spiel
Ein trendiges Spiel sowohl für Drinnen als auch Draußen ist es, dieses „Cross Boule“, obwohl es lediglich die aktualisierte Fassung des klassischen Boule der Franzosen oder von Boccia der Italiener darstellt. Der eigentliche Clou von „Cross-Boule“ ist die aufgrund des weichen Materials der „Wurfkugeln“ Überallspielbarkeit. Und damit ist wirklich überall gemeint.

Die mit unempfindlichem Material gefüllten Stoffbälle kommen in attraktivem Design daher, dessen Muster „Themen“ wie „Jungle“, „Beach“ oder „Downtown“ zugeordnet wurde. Dieser optische Reiz ist das Eine, das Andere ist der Spaß, der schnell entsteht, wenn man die formbaren Säckchen wirklich dort wirft, wo man eben gerade herum steht: auf dem Bürogang, auf dem Schulhof, in der leeren Spät-U-Bahn, im Treppenhaus eines langweiligen Geschäftsgebäudes, im Stadtpark oder vor einer Steinskulptur in der Fußgängerzone.

Da die weichen Boule-Bälle überall liegen bleiben, wo sie auftreffen, entsteht doch ein ganz anderes Spiel, als das mit rollenden Metall-, Holz- oder Kunststoffkugeln der Fall ist. Darin liegt auch wirklich der Reiz dieser Idee. Es können Konstellation entstehen, wo die Bälle übereinander oder auch auf dem „Schweinchen“ liegen, also der kleinen Kugel, welcher man sich die eigenen drei Kugeln möglichst so dicht wie möglich annähern sollen, was dann Pluspunkte bringt.

Variantenreich sind die Vorgaben, auf eine bestimmte Art (rückwärts, nur mit der linken Hand, mit den Zehen) zu werfen oder auch die Möglichkeiten der „Combos“, wenn Material bedingt Stapel oder gar Pyramiden entstehen können. Auch lassen sich verrückte Wurftechniken entwickeln oder lustige Spielorte nutzen. Schwächen sind einzig in der Haltbarkeit der Nähte festzustellen, denn schon nur einigen Spielrunden muss man diese – weil aufgegangen - nachnähen. Trotzdem ergibt sich ein absolutes „Gefällt mir“ als die passende Wertung.

© 7/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

23 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2011
Crossboule Set, Downtown (Spiel)

Crossboule Set, Downtown (Spiel)


sehr gut

Großer Wurf mit altem Spiel
Ein trendiges Spiel sowohl für Drinnen als auch Draußen ist es, dieses „Cross Boule“, obwohl es lediglich die aktualisierte Fassung des klassischen Boule der Franzosen oder von Boccia der Italiener darstellt. Der eigentliche Clou von „Cross-Boule“ ist die aufgrund des weichen Materials der „Wurfkugeln“ Überallspielbarkeit. Und damit ist wirklich überall gemeint.

Die mit unempfindlichem Material gefüllten Stoffbälle kommen in attraktivem Design daher, dessen Muster „Themen“ wie „Jungle“, „Beach“ oder „Downtown“ zugeordnet wurde. Dieser optische Reiz ist das Eine, das Andere ist der Spaß, der schnell entsteht, wenn man die formbaren Säckchen wirklich dort wirft, wo man eben gerade herum steht: auf dem Bürogang, auf dem Schulhof, in der leeren Spät-U-Bahn, im Treppenhaus eines langweiligen Geschäftsgebäudes, im Stadtpark oder vor einer Steinskulptur in der Fußgängerzone.

Da die weichen Boule-Bälle überall liegen bleiben, wo sie auftreffen, entsteht doch ein ganz anderes Spiel, als das mit rollenden Metall-, Holz- oder Kunststoffkugeln der Fall ist. Darin liegt auch wirklich der Reiz dieser Idee. Es können Konstellation entstehen, wo die Bälle übereinander oder auch auf dem „Schweinchen“ liegen, also der kleinen Kugel, welcher man sich die eigenen drei Kugeln möglichst so dicht wie möglich annähern sollen, was dann Pluspunkte bringt.

Variantenreich sind die Vorgaben, auf eine bestimmte Art (rückwärts, nur mit der linken Hand, mit den Zehen) zu werfen oder auch die Möglichkeiten der „Combos“, wenn Material bedingt Stapel oder gar Pyramiden entstehen können. Auch lassen sich verrückte Wurftechniken entwickeln oder lustige Spielorte nutzen. Schwächen sind einzig in der Haltbarkeit der Nähte festzustellen, denn schon nur einigen Spielrunden muss man diese – weil aufgegangen - nachnähen. Trotzdem ergibt sich ein absolutes „Gefällt mir“ als die passende Wertung.

© 7/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

23 von 29 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2011
Crossboule Set, Jungle (Spiel)

Crossboule Set, Jungle (Spiel)


sehr gut

Großer Wurf mit altem Spiel
Ein trendiges Spiel sowohl für Drinnen als auch Draußen ist es, dieses „Cross Boule“, obwohl es lediglich die aktualisierte Fassung des klassischen Boule der Franzosen oder von Boccia der Italiener darstellt. Der eigentliche Clou von „Cross-Boule“ ist die aufgrund des weichen Materials der „Wurfkugeln“ Überallspielbarkeit. Und damit ist wirklich überall gemeint.

Die mit unempfindlichem Material gefüllten Stoffbälle kommen in attraktivem Design daher, dessen Muster „Themen“ wie „Jungle“, „Beach“ oder „Downtown“ zugeordnet wurde. Dieser optische Reiz ist das Eine, das Andere ist der Spaß, der schnell entsteht, wenn man die formbaren Säckchen wirklich dort wirft, wo man eben gerade herum steht: auf dem Bürogang, auf dem Schulhof, in der leeren Spät-U-Bahn, im Treppenhaus eines langweiligen Geschäftsgebäudes, im Stadtpark oder vor einer Steinskulptur in der Fußgängerzone.

Da die weichen Boule-Bälle überall liegen bleiben, wo sie auftreffen, entsteht doch ein ganz anderes Spiel, als das mit rollenden Metall-, Holz- oder Kunststoffkugeln der Fall ist. Darin liegt auch wirklich der Reiz dieser Idee. Es können Konstellation entstehen, wo die Bälle übereinander oder auch auf dem „Schweinchen“ liegen, also der kleinen Kugel, welcher man sich die eigenen drei Kugeln möglichst so dicht wie möglich annähern sollen, was dann Pluspunkte bringt.

Variantenreich sind die Vorgaben, auf eine bestimmte Art (rückwärts, nur mit der linken Hand, mit den Zehen) zu werfen oder auch die Möglichkeiten der „Combos“, wenn Material bedingt Stapel oder gar Pyramiden entstehen können. Auch lassen sich verrückte Wurftechniken entwickeln oder lustige Spielorte nutzen. Schwächen sind einzig in der Haltbarkeit der Nähte festzustellen, denn schon nur einigen Spielrunden muss man diese – weil aufgegangen - nachnähen. Trotzdem ergibt sich ein absolutes „Gefällt mir“ als die passende Wertung.

© 7/2011, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

28 von 30 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2011
Landesbühne
Lenz, Siegfried

Landesbühne


gut

Ein Gaunerstück in doppelten Sinn

Schon früh nach Beginn der Geschichte zeichnet sich ab, dass es wohl eine augenzwinkernde sein wird. Die Gründe, weshalb einige Typen im Gefängnis einer norddeutschen Stadt einsitzen, weisen schon darauf hin: Einer – Clemens - nutzte angeblich als Professor sein Thema „Sturm und Drang“ aus, um Studentinnen die Praxis nahe zu bringen, ein anderer – Hannes - kassierte als verkleideter Polizist mit Halte-Kelle Bußgelder und viele weitere Kleinkriminelle mehr.

Als kulturelles „Schmankerl“ für die Gefangenen hatte der Direktor das Stadttheater mit dem Stück „Warten auf Godot“ eingeladen. Rund ein Dutzend Gefangener nutzen den Tumult um den Aufbau für das Stück, um im Theaterbus zu fliehen. Schon bald landet die merkwürdige Truppe in einer Kleinstadt und wird prompt mit der erwarteten Theatergruppe verwechselt. So genießen die Gauner das gute Essen, die schönen Reden und engagieren sich im Prinzip ernsthaft an Ideen zur Weiterentwicklung des kulturellen Lebens der Provinzstadt.


Als dann der Schwindel doch auffliegt und die Entflohenen wieder in der Tristess des eingesperrten Daseins ankommen, endet die so Hoffnung stiftende Perspektive für die Männer. Das Einzige, was sie – bis auf einen, der sich selbst zu Tode bringt - am Leben hält, ist die Erkenntnis, dass gemeinsam ertragene Not und der freundschaftliche Zusammenhalt der eigentliche Wert im Leben sind.

Siegfried Lenz erzählt die an sich leichte Geschichte mit einem melancholischen Unterton, lässt die Emotionen nur dort zu, wo sei bei der Leserschaft von selbst entstehen und hält eine überraschend große Distanz zu den Protagonisten aufrecht. Trotz dieser gewissen Oberflächlichkeit wirkt die Geschichte ins eigene Lebensgeflecht hinein, lässt über Ziele, Freiheit, Schein und vor allem Sein sinnieren. Da das ohne großen Tiefgang geschieht, liest sich die Novelle schnell, leidet aber auch etwas darunter, denn – ehrlich – es wäre „mehr“ drin gewesen …! Daher auch nur 3 von 5 Sternen.

© 7/2011 Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

11 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.