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Isabel von Belles Leseinsel
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Mainz
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Bewertungen

Insgesamt 585 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2012
Das Grab der Elfen / Ancient Blades Bd.2
Chandler, David

Das Grab der Elfen / Ancient Blades Bd.2


ausgezeichnet

Haus der langen Schatten

Um bei seinem Barbarenvolk als Held zu gelten muss der Ancient Blade Mörget einen Dämon im Vincularium – Dem Grab der Elfen töten. Zur Seite stehen ihm Ritter Croy, die Magierin Cythera und der Zwerg Slag. Doch auch der Dieb Malden schließt sich bald der gefährlichen Mission an, als er schmerzhaft erfährt, dass ihm ein Unbekannter offensichtlich einen Meuchelmörder auf den Hals gehetzt hat. Kaum in die Höhlen hinabgestiegen müssen die Fünf allerdings feststellen, dass das Vincularium durchaus nicht so unbewohnt ist wie es hieß und bald schon sehen sie sich nicht nur Dämonen gegenüber, die ihnen nach dem Leben trachten.

Nach den überstandenen Abenteuern im ersten Teil scheint für Sir Croy endlich sein größter Wunsch in Erfüllung zu gehen: Seine Cythera zu heiraten. Allerdings platzt mitten in die Trauungszeremonie der Barbar Mörget mitsamt seiner magischen Klinge Dawnbringer, um den Ritter um Hilfe bei der Tötung eines Dämons zu bitten. Ancient Blades sind ein edler Orden, denen immer sieben Krieger angehören und ihre heiligen Schwerter wurden einst geschmiedet, um Dämonen zu bekämpfen. Und so steht es für Sir Croy natürlich außer Frage, dass er Mörget zur Seite steht und die Hochzeit erst einmal warten muss.

Und so finden sich alle Fünf schon bald vor dem Eingang der Höhlen des Vinculariums wieder und steigen hinab in dieses gewaltige Labyrinth mit Unmengen von Schächten und Etagen, in das mühelos die freie Stadt Ness hineinpassen würde. David Chandler gelingt es problemlos, einen die Welt unter der Erde anschaulich und fantasievoll zu beschreiben. Und so dauert es auch nicht lange und man sieht die Werkstätten und Häuser der Zwerge, die vor rund 800 Jahren dort lebten, vor sich und kann sich die Verzweiflung der Elfen vorstellen, die hier damals von den Zwergen eingesperrt wurden.

Nach einem kurzen Einstieg in die Geschichte zieht der Autor das Erzähltempo ziemlich an und die Story entwickelt sich spannend, fesselnd und immer sehr unterhaltsam. Und sein lockerer, fesselnder und teilweise auch wieder humoristischer Schreibstil sorgt problemlos dafür, dass man sich während der rund 530 Seiten bestens unterhalten fühlt und gebannt den Abenteuern, welche die Fünf erleben, verfolgt.

Die Geschichte erzählt David Chandler mal aus Sicht von Malden, dann wieder verfolgt man die Erlebnisse unter der Erde aus Sicht von Ritter Croy. Letztgenannter ist nicht mehr ganz so naiv beschrieben wie noch im 1. Band, dennoch sind seine Ansichten immer noch ziemlich realitätsfremd und so hat der Ancient Blade auch ziemlich mit der äußerst rüden, derben Ausdrucksweise der Zwerge zu kämpfen, die ihm öfter einmal die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Das genaue Gegenteil zu Croy ist der Barbar Mörget. Grobschlächtig und mutig tritt er manchmal zwar etwas unbeholfen auf, handelt erst und denkt dann nach, lässt sich aber auch leicht beeinflussen und hört doch öfter mal auf den Rat von Croy oder Malden. Sehr gut gelungen ist auch die Figur des Zwerges Slag. Lange rätselt man, welche Absichten dieser nun hat, warum er unbedingt die Anderen begleiten will, welche Geheimnisse er im Vincularium vermutet. Er flucht – typisch für Zwerge – oftmals einfach herrlich und wirkt einfach nur äußerst sympathisch dabei.

Fazit: Auch der 2. Band der Trilogie kann wieder mit einer spannenden, mitreißenden Story und wunderbar beschriebenen Charakteren überzeugen.

Bewertung vom 01.04.2012
Schnapsleiche
Trinkaus, Sabine

Schnapsleiche


sehr gut

„… Die Oma hat den Opa umgebracht …“

Der Bonner Schnapsfabrikant Walter Hutschendorf ist spurlos verschwunden. Seine Mutter Agathe vertraut der Polizei nicht und so engagiert die rüstige 92-jährige ihre Therapeutin Britta Brandner mit der Suche nach ihrem Sohn. Gleichzeitig wird auch deren Freundin Margot von der Tochter des Unternehmers mit der Suche beauftragt. Und so versuchen nun die beiden Frauen, die von Detektivarbeit so überhaupt keine Ahnung haben, hinter das Verschwinden ihres Chefs zu kommen. Dabei kommen sie bei ihrer zumeist recht unkonventionellen Ermittlungsarbeit auch einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Bei der Fabrikantenfamilie wird Tradition noch sehr groß geschrieben, vier Generationen leben zusammen in einer großen Villa und zum Haushalt gehören auch Britta und Margot, die in einem kleinen Häuschen auf dem Anwesen wohnen. Natürlich sind hier Probleme vorprogrammiert, kaum etwas bleibt verborgen und doch hat fast jedes Familienmitglied seine eigene Leiche im Keller liegen. Und diese Geheimnisse decken Britta und Margot mit der Zeit auf, sehr zum Leidwesen der zänkischen Matriarchin Agathe.

Erfrischend, locker, frech und flüssig präsentiert Sabine Trinkaus ihren Debütkrimi. Immer wieder überrascht die Autorin einen mit unvorhersehbaren Wendungen und vor allem kann man sich bis zum Schluss absolut nicht sicher sein, was denn nun mit Walter Hutschendorf geschehen ist. Die Mordszene im Prolog deutet darauf hin, dass Hutschendorfs Tochter Lucia Recht hat und ihr Vater ermordet wurde, doch dann deutet wieder einiges darauf hin, dass der Unternehmer einfach keine Lust mehr hatte und untergetaucht ist. Und so amüsiert man sich nicht nur durchweg bei der unterhaltsamen Geschichte, sondern auch die Spannung zieht sich mühelos durch den kompletten Krimi und Rätselraten ist bis zum Schluss garantiert.

Mit zur guten Unterhaltung und der Spannung sorgen aber auch die Charaktere von Sabine Trinkaus, die bis in die kleinsten Nebenfiguren detailreich und stellenweise herrlich skurril beschrieben sind. Im Vordergrund stehen natürlich Britta und Margot, wobei Britta den Part der sachlichen, verantwortungsbewussten Angestellten inne hat, die nach anfänglichem Zögern gewissenhaft nach ihrem Chef sucht. Ganz anders ist dagegen Margot mit ihrer fröhlichen, ungezwungenen Art, die alles nicht ganz so ernst wie Britta sieht und es bestens versteht, andere Menschen auszuhorchen.

Besonders gut hat mir aber der Charakter der 92-jährigen Agathe gefallen. Die grantige, alte Dame muss alles unter Kontrolle haben, ist zänkisch, äußerst streitsüchtig, nimmt kein Blatt vor den Mund und kokettiert zudem charmant mit ihrem hohen Alter.

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi mit einer verzwickten, spannenden Story, die einen des Öfteren mit neuen Wendungen in die Irre führt.

Bewertung vom 22.03.2012
Judasmord / Taylor Jackson Bd.3
Ellison, J. T.

Judasmord / Taylor Jackson Bd.3


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für Lieutenant Taylor Jackson

Michelle ist auf dem Weg zu ihrer Schwester, um diese zu einem Tennismatch abzuholen. Im Schlafzimmer findet sie die erschlagene Corinne, deren 18 Monate alte Tochter Hayden liegt verstört, aber unverletzt im Kinderzimmer. Lieutenant Taylor Jackson und ihr Team werden zum Tatort gerufen und übernehmen den schrecklichen Mord an der jungen Mutter. Durch widersprüchliche Aussagen rückt schnell der Ehemann von Corinne in den Fokus der Verdächtigen und als einer der Ermittler das Haus der Familie Wolff genauer untersucht, entdeckt er im Keller einen geheimen Raum. Offensichtlich wurden hier Pornofilme gedreht.

Der nunmehr 3. Fall von Taylor Jackson und ihrem Team führt die Ermittler in einen beschaulichen Vorort von Nashville zu einem grauenvollen Tatort. Die Leiche der hochschwangeren Corinne liegt im Schlafzimmer und im ganzen Haus finden die Beamten Handabdrücke und Fußspuren der 1 ½ jährigen Hayden, die das ganze Wochenende allein mit ihrer toten Mutter verbringen musste. Ihr Vater war dienstlich unterwegs und reist erst im Verlauf der ersten Tatortbegehung am Schauplatz des Verbrechens an. Während Taylor und ihr Team erste Spuren sichern und Nachbarn sowie die Familie des Opfers befragen, lernt man nach und nach alle Beteiligte kennen und erhält so schon einmal einen richtig guten Überblick.

Neben diesem grausamen Fall kommen für Taylor bald auch noch dienstliche Probleme hinzu. Frisch von der Nicht-Flitterwochen-Reise mit Baldwin aus Europa zurückgekehrt, stürzt sie sich voller Elan in den neuen Fall. Währenddessen ermittelt Baldwin selbst an einem äußerst brisanten Fall, kehrt aber bald nach Nashville zurück, als heimlich gedrehte Videos von Taylor der Öffentlichkeit zugespielt werden und drohen, ihre Karriere zu zerstören. Und auch der Pretender aus „Der Schneewitschenmörder“ hat Taylor nicht vergessen und meldet sich wieder zu Wort.

Die Story ist ziemlich komplex und J.T. Ellison thematisiert hier nicht nur den eigentlichen Mordfall an Corinne Wolff, sondern gibt einem auch ein wenig Einblick in den aktuellen Fall von John Baldwin. Zudem meldet sich auf äußerst unangenehme Art und Weise die Vergangenheit von Taylor zu Wort, die ihre Karriere zu zerstörten droht und auch der Pretender hat die attraktive Polizeibeamtin nicht vergessen. Letztendlich verbinden sich diese unterschiedlichen Handlungsstränge zu einem komplexen und jederzeit hochspannenden Thriller, der immer wieder mit neuen Wendungen aufwarten kann, besonders was die Nebenstränge der Story angehen und auch bei dem Mörder der hochschwangeren Corinne ist Rätselraten bis zum Schluss möglich.

Wie auch in den vorherigen Bänden bindet die Autorin das Privatleben von Taylor stark mit ein und erzählt ihren Thriller aus deren Sicht in der Erzählform, wobei dennoch die Ermittlungen ständig im Vordergrund liegen, da Taylor eine sehr arbeitsorientierte Frau ist. Zudem hat sie in ihrem Partner Baldwin immer einen Ansprechpartner, mit dem sie den aktuellen Fall besprechen kann. Ansonsten erlebt man Taylor gewohnt diszipliniert und selbstbewusst. Selbst als die Privatvideos über sie im Netz auftauchen und den Medien zugespielt werden, behält sie äußerlich ihre toughe Fassade bei, aber innerlich ist sie schier verzweifelt, fühlt sich gedemütigt und befürchtet, hierdurch ihren Job zu verlieren. Gewohnt freundschaftlich ist das Verhältnis von Taylor zu ihrem Team und diese wie auch Taylors Chef stehen geschlossen hinter ihr und unterstützen sie nach besten Kräften.

Und auch die weiteren Mitwirkenden des Thrillers überzeugen durchweg, sind komplex beschrieben und einige bleiben ziemlich undurchsichtig, sodass man lange nicht weiß, welches Ziel sie nun verfolgen. Vor allem den Charakter von Corinnes Ehemann Todd fand ich richtig gut gelungen, da man sich bis zum Schluss absolut nicht sicher sein kann, inwieweit er in den Mord von seiner Ehefrau involviert ist oder ihn sogar selbst begangen hat.

Bewertung vom 22.03.2012
Brennen muss die Hexe
Koch, Sven

Brennen muss die Hexe


ausgezeichnet

Brenne in der Hölle

Kurz vor der Walpurgisnacht entdeckt ein Förster im Wald von Lemfeld einen Scheiterhaufen. Die herbeigeholte Polizei findet die fast komplett verbrannte Leiche einer jungen Frau, die nach mittelalterlichen Methoden zuvor grausam gefoltert wurde. Unter Hochdruck wird die SOKO „Flammenhimmel“ installiert, der auch die Polizeipsychologin Alexandra von Stietencron angehört. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, denn Alex befürchtet, dass die bevorstehende Walpurgisnacht weitere Opfer fordern wird und schon bald brennt wieder ein Scheiterhaufen …

Äußerst schaurig beginnt Sven Koch seinen Krimi mit der Beschreibung des ersten Mordes an einer jungen Frau, die bei lebendigem Leib miterleben muss, wie sich die Flammen immer höher um ihren Körper züngeln. Dies ist schon einmal nichts für schwache Nerven und genauso beklemmend wie auch düster gestaltet sich zumeist die weitere Stimmung des Buches. Mit zu dieser beklemmenden Atmosphäre tragen aber auch die Beschreibung des Ortes sowie dessen dunkle Vergangenheit der Hexenverfolgung bei, die Sven Koch anschaulich beschreibt.

Die Polizeipsychologin Alex stürzt sich regelrecht in die Ermittlungen und stellt bald eine Verbindung zu einer Wicca-Gruppe her, der die Tote angehört hatte. Sind hier weitere Opfer zu befürchten oder befindet sich gar der Mörder im Umfeld dieser Gruppe? Viele Fragen tuen sich im Verlauf des Krimis auf und viele Spuren werden verfolgt, währenddessen das Morden weitergeht und schon bald beginnt ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit dem Täter. Diese Entwicklung der Story wie auch der einnehmende, fesselnde und flüssige Schreibstil von Sven Koch sorgen dafür, dass Hochspannung bis zum Schluss garantiert ist.

Die Story nimmt immer mal wieder eine neue Wendung an und zwischendurch gibt Sven Koch seinen Lesern regelmäßig einen kleinen Einblick in das Privatleben seiner Protagonistin, sodass man sie im Verlauf des Buches sehr gut kennenlernt. Allerdings liegt der Fokus des Krimis, den man fast schon als Psychothriller bezeichnen kann, eindeutig bei den akribischen Ermittlungsarbeiten der SOKO „Flammenhimmel“ und hier im Besonderen bei den Aktivitäten der Psychologin.

Die Profilerin Alex ist eine sehr engagierte, eigenwillige junge Frau, die sich voller Elan in den neuen Fall stürzt. Hierbei vergisst sie auch gern einmal zu essen oder gar zu schlafen und arbeitet lieber die Nacht durch. Natürlich kommt ihr Privatleben hierbei viel zu kurz, allerdings ist Kater Hannibal der einzige, der hierunter zu leiden hat. Durch die kleinen Einschübe im Verlauf des Krimis lernt man so eine sehr sympathische Psychologin mit einigen liebenswerte Macken kennen, die sich regelrecht an einem Fall festbeißen kann und zu ihrer Meinung steht, auch wenn sie nicht ganz konform mit der des leitenden Ermittlers geht.

Fazit: Ein beklemmender wie auch sehr spannender Krimi, der mit viel Lokalkolorit versehen ist und mit einer äußerst sympathischen Protagonisten aufwarten kann, die auch Ecken und Kanten haben darf.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2012
Steirerherz
Rossbacher, Claudia

Steirerherz


ausgezeichnet

Die Leiche der Studentin Valentina Trimmel wird gepfählt und wie eine Vogelscheuche hergerichtet auf dem Kürbisacker ihres Vaters gefunden. Abteilungsinspektorin Sandra Mohr und Chefinspektor Sascha Bergmann vom LKA Graz übernehmen den Fall. Ihre Ermittlungen führen sie schon bald zu einem reichen Autohändler, mit dessen Sohn die junge Studentin befreundet war. Doch hätte dieser ein Motiv und was hat es mit dem seltsamen Lederhalsband auf sich, welches Valentina trug und das niemand von ihrer Familie zu kennen scheint?

In ihrem 2. Fall haben es Sandra und ihr Chef Bergmann mit einem rätselhaften wie auch grausamen Mord zu tun. Handelt es sich hierbei um einen Ritualmord, wird es noch weitere geben oder ist der Mörder im privaten Umfeld der schönen Studentin zu finden? Viele Fragen, welche die beiden Inspektoren im Verlauf des Krimis versuchen zu beantworten. Die 19-jährige Valentina war überall beliebt, scheint keine Feinde gehabt zu haben, doch bei der Obduktion entdeckt die Gerichtsmedizinerin Dr. Kehrer etwas, was den Ermittlungen eine neue Richtung geben könnte.

Claudia Rossbacher hält sich nicht mit viel Vorgeplänkel auf und steigt sofort mit dem entsetzlichen Mord an der jungen Studentin in ihren, mit viel Lokalkolorit versehenen, Krimi ein. So ist man von Anfang an bei den Ermittlungen dabei, auf welche die Autorin auch den Schwerpunkt ihres Krimis gelegt hat. Nur ab und an gibt sie kleine Einblicke in das Privatleben ihrer beiden Protagonisten, was sich immer sehr unterhaltsam gestaltet und so erfährt man auch wieder einige weitere Details von Sascha und Sandras Leben außerhalb der Polizeiinspektion.

Anfangs gibt es einige Anhaltspunkte, einige Verdächtige rücken in den Fokus der Ermittlungen, doch eine echte Spur ist lange Zeit nicht vorhanden. Die Story nimmt immer mal wieder eine andere Richtung ein, kleine, versteckte Hinweise lassen eine Vermutung bei der Identität des Täters aufkommen, aber wirklich sicher kann man sich bis zum Schluss nicht sein. Durch ihre fesselnde, erfrischende Schreibweise gelingt es Claudia Rossbacher hervorragend, Spannung von der ersten Seite an aufzubauen und diese im Verlauf ihres Alpenkrimis sogar noch zu steigern.

Ihre beiden Protagonisten beschreibt die Autorin sehr authentisch und warmherzig, in ihrem Verhalten zu jeder Zeit nachvollziehbar und die kleinen Kabbeleien zwischen Sandra und Bergmann sorgen zudem dafür, dass man sich immer mal wieder beim Schmunzeln ertappt. Also die perfekte Mischung zwischen Hochspannung und bester Unterhaltung.

Zudem erhält das Ermittlerduo tatkräftige Unterstützung durch die junge Inspektorin Miriam, die durch ihre lockere, freche Art das Team prima ergänzt, äußerst engagiert ist und sogar mit Bergmanns zumeist schrägen, oftmals schwarzen Humor etwas anfangen kann und dadurch die Nerven der gewissenhaften Sandra öfters ziemlich strapaziert.

Fazit: Ein hochspannender und zudem sehr unterhaltsamer Alpenkrimi, mit einer fesselnden, vielschichtigen Story und Protagonisten, die einem sofort sympathisch sind.

Noch eine Bemerkung am Rande: Zwar ist der Krimi immer mal wieder mit steirischer Mundart versetzt, doch diese sind problemlos aus dem Zusammenhang her verständlich und zudem gibt es am Ende des Buches noch ein Glossar, in dem man alle Begriffe nachlesen kann. Auch muss man nicht unbedingt den ersten Band „Steirerblut“ gelesen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen. Diese werden – wenn notwendig - von der Autorin im Verlauf des Krimis erklärt. Allerdings kann ich jedem nur empfehlen, den 1. Band zu lesen, da er mindestens genauso klasse ist wie „Steirerherz“.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2012
Gewitterstille
Gladow, Sandra

Gewitterstille


ausgezeichnet

Staatsanwältin Anna Lorentz zweiter Fall

Staatsanwältin Anna Lorentz genießt den Mutterschaftsurlaub mit ihrer kleinen Tochter Emily als sie überraschend vom Tod ihrer Nachbarin erfährt. Alles deutet anfangs daraufhin, dass die ältere Dame eines natürlichen Todes gestorben ist, ein Opfer der brütenden Hitze, die momentan in Lübeck herrscht. Als deren Tochter Petra jedoch feststellt, dass einige wertvolle Gegenstände aus dem Haus ihrer Mutter verschwunden sind und mehrere Ungereimtheiten zu ihrem Tod aufkommen, beginnt Anna auf eigene Faust zu ermitteln.

Der Verdacht fällt schnell auf einen Altenpfleger, der die Nachbarin regelmäßig betreut hatte, allerdings ist dieser unauffindbar. Und bald schon hat Anna das Gefühl, dass ihre junge Untermieterin Sophie den Altenpfleger näher zu kennen scheint. Doch Sophie schweigt beharrlich, streitet alles ab und plötzlich ist sie spurlos verschwunden. Anna und die ermittelnden Kommissare befürchten das Schlimmste.

Sandra Gladow beginnt ihren 2. Band um die Staatsanwältin Anna Lorentz mit einem etwas rätselhaften Prolog und wechselt danach sofort zum Privatleben von Anna. So lernt man zunächst ein wenig das aktuelle Umfeld der jungen Staatsanwältin kennen. Zwar greift die Autorin im Verlauf immer wieder auf Geschehnisse aus dem 1. Band „Eiswind“ zurück, aber wer dieses Buch nicht gelesen hat, findet sich dennoch mühelos im vorliegenden Krimi zurecht. Allerdings dauert auch der Ausflug in das Privatleben von Anna nicht lange, denn schon bald wird die Staatsanwältin von dem Tod ihrer Nachbarin überrascht und die Krimihandlung beginnt.

Sehr einnehmend, ruhig, aber dennoch zu jeder Zeit fesselnd erzählt Sandra Gladow ihren Krimi mithilfe verschiedener Handlungsstränge. Der Fokus liegt jedoch klar bei der Staatsanwältin. Geschickt verknüpft die Autorin so immer wieder die Krimihandlung mit dem Privatleben von Anna, welches sich gefühlsmäßig auch nicht gerade einfach gestaltet. Zwar ist Anna alleinerziehend, doch mit Georg, dem Vater von Emily verbindet sie ein sehr herzliches Verhältnis und sie weiß, dass Georg sich durchaus eine Beziehung mit ihr vorstellen kann. Auf der anderen Seite gibt es aber auch noch den smarten Kommissar Ben Bendt, der ganz offensichtlich nicht nur berufliches Interesse an Anna zeigt.

Aber dieses Gefühlschaos spielt sich mehr im Hintergrund ab, ist immer sehr unterhaltend und nur ein weiterer kleiner Bestandteil, der dafür sorgt, dass die Story von Anfang bis Ende sehr rund wirkt. Hinzu kommt, dass der Krimi sich im Verlauf vielschichtig entwickelt und immer wieder neue Aspekte mit eingestreut werden, sodass die Spannung durchweg auf einem hohen Niveau liegt und der Handlungsablauf somit mit der einen oder anderen Wendung überraschen kann.

Ihre Charaktere sind hervorragend gezeichnet. Da ist zum einen der attraktive Georg, ein alter Jugendfreund von Anna und Vater von Emily. Er kann sich problemlos eine Beziehung mit der temperamentvollen, sturen und sympathischen Staatsanwältin vorstellen, doch Anna sieht in ihm immer noch mehr einen guten Freund, dem sie blind vertraut. Dann ist da die 16-jährige Sophie, die Anna im 1. Band kennengelernt hatte und die zwischenzeitlich bei ihr wohnt. Das querschnittsgelähmte Mädchen steckt mitten in einem Gefühlschaos, weiß nicht, wem sie vertrauen und glauben kann, ist das erste Mal verliebt, fühlt sich von Anna gegängelt und reagiert entsprechend bockig. Die weiteren Mitwirkenden sind ebenfalls facettenreich beschrieben und manche bleiben stellenweise sehr undurchsichtig, was natürlich nicht gerade hilfreich ist bei der Suche nach dem Täter und somit die Spannung und Neugier entsprechend beim Lesen hoch hält.

Fazit: Zwar ist der Krimi eher ruhig angelegt, aber die spannende und komplex gestaltete Story überzeugen jederzeit. Hinzu kommen detailreich beschriebene Charaktere und eine sehr sympathische Protagonistin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2012
Die Frau in Schwarz
Hill, Susan

Die Frau in Schwarz


gut

Das Geheimnis der Schwarzen Frau

Um das Erbe einer Mandantin zu regeln, reist der junge Anwalt Arthur Kipps in den Norden Englands. In Crythin Grifford angekommen, ein verschlafenes Küstendorf, nimmt er tags darauf an der Beerdigung von Mrs. Dablow teil und sieht auf dem Friedhof eine in schwarz gekleidete Frau. Ihr Verhalten kommt Arthur merkwürdig vor, doch auf Nachfragen bei den Dorfbewohnern erfährt er nur beharrliches Schweigen. Obwohl ihm die Dorfbewohner davor abraten zum Haus seiner Mandantin mitten im Moor zu fahren, lässt sich Arthur hiervon nicht beirren. Doch kaum im Eel Marsh House angekommen, sieht er nicht nur die geheimnisvolle schwarze Frau wieder, sondern er hört auch rätselhafte Stimmen. Bald ahnt er, dass in Eel Marsh House etwas Schreckliches in der Vergangenheit geschehen sein muss.

Susan Hill lässt sich trotzt der geringen Dicke des Buches relativ viel Zeit, um einen ihren Protagonisten Arthur Kipps näher vorzustellen, sowie langsam eine beklemmende, rätselhafte Stimmung aufzubauen. Ihr Roman spielt im November, vermutlich irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts und durch die Nähe der Küste herrscht somit in dem kleinen Dorf recht häufig dichter Nebel. Das Haus von Mrs. Dablow liegt einsam und verlassen mitten in den Marschen, ist nur bei Ebbe über einen Damm erreichbar und steht auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters. Durch ihren ruhigen, einnehmenden Schreibstil gelingt es Susan Hill gut, mit der Zeit eine entsprechende beklemmende, düstere und rätselhafte Atmosphäre aufzubauen.

Allerdings wünscht man sich schon bald, dass die Autorin ihren Protagonisten Arthur Kipps etwas weniger detailliert erzählen und dieser weniger auf seine Gefühlswelt als mehr auf das Rätsel der schwarzen Frau eingehen würde. Auch wenn man doch recht bald erahnen kann, um wen es sich bei ihr handelt. Schnell ist einem als Leser ersichtlich, dass die Dorfbewohner die Identität der schwarzen Frau kennen und genau wissen, welches Schicksal sie ereilt hat. Doch diese weigern sich hartnäckig hierüber mit dem jungen Anwalt zu reden. Sie raten ihm sogar ab, alleine die Nächte in Eel Marsh House zu verbringen, akzeptieren dennoch seine Entscheidung und unterstützen ihn auf freundliche, zuvorkommende Art.

Arthur Kipps geht seinen Auftrag anfangs ziemlich unbeschwert, ja fast schon etwas jugendlich ungestüm an und so lässt er sich auch nicht von den rätselhaften Andeutungen der Dorfbewohner beirren. Pflichtbewusst und durchaus auch ziemlich mutig versucht er, seinen Auftrag zu erfüllen. Doch schon bald muss der junge Anwalt sich eingestehen, dass er an seine Grenzen stößt, er hier etwas Übersinnlichem ausgesetzt ist, dass er nicht einschätzen kann und dennoch lässt ihn das Schicksal der schwarzen Frau nicht zur Ruhe kommen.

Fazit: Leider dauert es etwas bis eine entsprechende gruselige Spannung aufkommt, dann jedoch gestaltet der Roman sich äußerst fesselnd und das viel zu schnell kommende Ende ist wirklich absolut überzeugend.

3 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2012
Schlossblick / Max Kollers fünfter Fall
Imbsweiler, Marcus

Schlossblick / Max Kollers fünfter Fall


sehr gut

Max Koller ermittelt zum fünften Mal in Heidelberg

Am Imbiss Schlossblick liegt ein Toter und dies auch noch vor den Augen vom Imbissbudenbesitzer und Kumpel von Max Koller. Anstatt die Polizei zu rufen, gilt der erste Anruf von Fred deswegen Max und so steckt der Privatdetektiv schneller als gedacht wieder mitten in einem neuen Fall. Die Identität des Toten ist schnell festgestellt und so beginnt Max im Umfeld des Lehrers einer Hauptschule zu ermitteln. Dort erfährt er auch, dass Schallmo ein Verhältnis mit einer Schülerin aus dem benachbarten Privatgymnasium hatte. Ist hier das Motiv für den Mord zu finden?

Dank dem Handy des Toten hat Koller schnell eine Spur, die er sofort auf einfallsreiche und direkte Art verfolgt. Auf den Gedanken, dass Handy der Polizei aushändigen zu müssen, kommt Koller zwar, es muss aber ja nicht sofort sein. Und so ist das Verhältnis zu seinem „Lieblingskommissar“ nach wie vor ein wenig gestört und Koller sieht zu, dass sich ihre Wege so wenig wie möglich kreuzen. Wenn dies dann doch einmal der Fall ist, gestaltet sich dies zumeist wieder ziemlich amüsant für den Leser.

Aber nicht nur im Umfeld der Schule sucht Koller nach einem Mörder und einem Motiv, auch im Privatleben einiger Schüler beginnt er seine Nachforschungen anzustellen, was natürlich nicht immer gerne gesehen wird. Und selbst der ehemalige ägyptische Staatspräsident ist vor Kollers Ermittlungen nicht sicher. Hierbei erhält er wieder tatkräftige Unterstützung von seinem Freund und Ghostwriter, dem Journalisten Covet, wohingegen sein Co-Ermittler auf einer Weiterbildung für Erzieher ist und für Koller dieses Mal nicht den Laufburschen spielen kann.

Wie bereits gewohnt legt Marcus Imbsweiler weniger Wert auf einen spannenden, sondern mehr Wert auf einen unterhaltsamen, interessanten Krimi mit einer ziemlich undurchsichtigen und komplexen Story. Und so liest man zumeist amüsiert, aber auch neugierig weiter, da der Fall sich im Verlauf anders entwickelt als anfangs gedacht, viele Szenen äußerst humoristisch beschrieben und mit einem guten Schuss Galgenhumor versehen sind. Und so steht auch Kollers Privatleben genauso im Fokus wie der Fall und man verfolgt kurzweilig und vergnügt die Beziehung von Koller zu seiner Ex-Frau, mit der er zusammen lebt.

Marcus Imbsweiler lässt seinen Privatermittler Max Koller bereits zum fünften Mal in Heidelberg ermitteln. Wieder in der Ich-Form geschrieben, überzeugt die Figur des Max Koller zumeist. Seine zynische, unkonventionelle und spitzfindige Art ist durchweg erfrischend und unterhaltsam dargestellt und auch die weiteren Charaktere sind absolut authentisch beschrieben und stellenweise schon wirklich ganz schön schräg. Man denke da nur an seine Kumpels aus dem "Englischen Jäger". Das ganze mixt der Autor wieder mit viel Lokalkolorit rund um Heidelberg.

Allerdings muss man auch den Charakter von Max Koller mögen, denn er ist schon ziemlich schnoddrig, vorlaut, unkonventionell, unfähig sich anzupassen und Kritik verträgt Max auch nicht unbedingt. Oft verliert sich Koller bei seinen Überlegungen auch zu sehr in Details und Nebensächlichkeiten, bevor er wieder zum eigentlichen Thema zurückfindet. Dadurch wirken manche Dialoge oder auch Monologe etwas albern und einfach überzogen.

Fazit: Wer gerne unterhaltsame, erfrischend frech geschriebene Krimis mag, bei dem die Ermittlungen wie auch das Privatleben des Protagonisten sich die Waage halten, wird mit „Schlossblick“ zumeist bestens unterhalten.