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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2014
Reinkarnation ist nichts für Feiglinge
Brounéus, Fredrik

Reinkarnation ist nichts für Feiglinge


gut

Der Inhaltsangabe des Verlages ist nichts mehr hinzuzufügen, ohne mehr zu verraten, als gewollt.

Als sich George, seine Freundin Kaisa, sein toter Großvater und der tibetanische Mönch Tenzin auf die Suche nach dem Leuchtturm machen, ist nicht voraussehbar, was passieren wird und auf was man sich als Leser einlässt.
Ich zumindest hatte irgendwie völlig andere Vorstellungen vom Buch als es sich letztendlich herausstellte.

Reinkarnation bezeichnet eine Vorstellung der Art Wiedergeburt der zumeist nur menschlichen Seele. Laut dieses Romans gibt es sie, die Wiedergeburt des Geistes, der nie ganz sterben wird, sondern immer wieder aufs neue in einem anderen Körper, egal ob Mensch oder Tier, wiedergeboren wird. So kann sie auf ewig weiterleben.

George hat in einem seiner früheren Leben als Wissenschaftler etwas erfunden bzw. entwickelt, das er nunmehr finden und zerstören soll. Dumm nur, dass er sich an so gar nichts erinnern kann und die Suche von daher auch nicht ganz einfach ist. Nur gut, dass es Mächte gibt, die ihm helfen, indem zum Beispiel Regenbögen mit Pfeil erscheinen, die ihm über Stunden die Richtung weisen.

Um die Sache ein wenig spannender zu machen, gibt es auch Typen, die ihn verfolgen, denn natürlich trifft die Vernichtung des Leuchtturmes auch auf Interessenten, die das zu verhindern suchen.

Ich muss gestehen, dass ich mich mit dem Roman recht schwer getan habe. Das Thema Reinkarnation an sich war es nicht, was mir zu schaffen machte, es war eher die Umsetzung. Ein gerade verstorbener Großvater, der nächtens bei seinem Enkel auftaucht und ihn warnen will, Ameisen und Spinnen, die Nachrichten übermitteln und ein tibetanischer Mönch, der George mehr oder weniger freiwillig zur Suche nach dem Leuchtturm anleitet. Dazu die Freundin Kaisa, die sich mehr und mehr im Buch verändert.

Auf mich wirkt diese Geschichte wie an den Haaren herbeigezogen. Ich konnte mich mit nicht einem der Protagonisten anfreunden und fand alle ein wenig befremdlich. Aber ich mag auch die Scheibenwelt-Bücher von Terry Pratchett nicht, die in eben das gleiche Schema fallen.
Gestört haben mich während des Lesens auch die Fußnoten, die genausogut in den laufenden Text gepasst hätten. Nicht nur diese störten den Lesefluss, sondern auch die Dialoge zwischen George, seinem Gehirn und den anderen Organen.

Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, wobei ich aber denke, dass es für die Liebhaber der Terry Pratchett-Romane genau das Richtige wäre.

Bewertung vom 11.10.2014
Sex vor zwölf
Levin, U. S.

Sex vor zwölf


ausgezeichnet

Der Autor U.S. Levin legt mit diesem Buch ein Werk vor, in dem es in vielen kleinen Episoden um das Thema Ehe und Sex geht.
Munter und sehr humorvoll plaudert er von "seinen" Erlebnissen.

So erfährt der Leser beispielsweise, das der Autor auf Blondinen steht und von seinem Verhältnis zum anderen Geschlecht.

"Frauen sind auf dem Vormarsch", so lautet einer der Titel aus dem Buch. Dabei stellt er richtig fest, dass Frauen einfach wissen, wo es langgeht. Frauen haben eine genaue Vorstellung von dem, was sie wollen und was nicht. Männer hingegen verkümmern zusehends im Schatten einer dominanter werdenden Gesellschaft. Dabei erzählt er eine wahre Geschichte, die er sich selbst ausgedacht hat, der Familie Nörglig aus seinem Haus. Nach der Hochzeit mit seiner Doris wurde aus dem heiteren und lebensfrohen Gert ein ruhiges Männchen, der sich dem Kontrollzwang seiner Frau beugte. Doris wusste und managte alles. Als der nach einem Arbeitsunfall gefragt wurde, wo er denn Schmerzen hätte, wollte er, dass nach seiner Frau geschickt wurde, schließlich wüsste sie auch, wo es ihm weh tut.

Eine ebenso amüsante Geschichte zeigt, wie es ist, wenn man einer Person seines Vertrauens ein Geheimnis erzählt, das er um Gottes Willen nicht weiter erzählen soll. Das ist wie "Stille Post" spielen. Vorn erzählt man Quark und hinten kommt Kirschkuchen raus. In dieser Geschichte geht es allerdings etwas handfester zu und überrascht mit seinem Ende.

Hochzeitstage vergessen oder doch nicht, Sex zu dritt oder viert, Männer, die "besser" einparken als Frauen und viele andere nette Episoden erzählt der Autor U.S. Levin sehr zur Unterhaltung des Lesers.

Ich habe mich während dieser Lektüre bestens unterhalten und musste des Öfteren mein Grinsen aus dem Gesicht wischen.

Der Autor, mit mir fast gleich alt, erinnerte mich auch an meine Jugend, als er davon erzählte, dass er sich mehrmals den Film "Petroleum-Miezen" angesehen hatte. Den Film kennt heute sicher niemand mehr von der jüngeren Generation, aber auch mich hat er damals ins Kino gezogen und begeistert.

Eine kleine Kostprobe aus dem Buch möchte ich noch loswerden, die den Humor des Autors zeigt:

"... denn im Alter wird der Sex immer ausgefallener: Freitag ausgefallen, Samstag ausgefallen, Sonntag ausgefallen..." (Seite 119)

Wer ein wenig Abwechslung und Zerstreuung beim Lesen sucht, ist mit diesem Buch bestens beraten. Die einzelnen Geschichten sind recht kurz gehalten, so dass man auch immer mal schnell zwischendurch eine lesen kann. Ich habe sie in einer Lesung hintereinander gelesen und kam gar nicht dazu, meine Mundwinkel in den Normalmodus zu parken.

Aufgewertet wird das Buch noch durch die genialen Illustrationen des Zeichners Peter Dunsch, die man in jeder der Episoden vorfindet. Besser geht nicht.

Ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 10.10.2014
Die kleine Kuh Jule - verliert alle Flecken (eBook, ePUB)
Libowski, Helga

Die kleine Kuh Jule - verliert alle Flecken (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jule ist ein junges Kalb, wunderschön und darauf eingebildet. Als sie aus dem Kälbchenalter heraus ist und für das Leben lernen soll, ist ihr alles andere wichtiger als das Lernen. Sie denkt nicht daran und nach einem Streit mit ihrer Mama macht sie sich auf den Weg und verlässt die heimatliche Wiese durch ein Loch im Zaun und kommt erst zu sich, als sie ganz allein im Wald steht und nicht mehr weiß, wie sie zurückkommen soll.
Zu allem Unglück hat sie auch noch ihre wunderschönen Flecken verloren. Was soll sie nur tun und wie kommt sie nach Hause?

Die kleine Kuh Jule ist zwar der Meinung, dass sie nicht lernen muss, hat aber trotz allem ein offenes Wesen. Das ermöglicht ihr, auf die Kontakte, die sie im Wald trifft, einzugehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Dabei erfährt sie ein wenig darüber, wie diese leben. So trifft sie zum Beispiel auf ein Reh mit seinem Kitz und einem Maulwurf.
Sie hilft ihnen, wo sie Hilfe benötigen. Aber nicht nur Jule hilft den Tieren, diese sind ihr ebenfalls behilflich, den Weg auf ihre Wiese zu finden.

Es ist ein sehr schönes Kinderbuch, das sich ideal zum Vorlesen eignet. Die Kapitel sind recht kurz, so dass die Kinder nicht überfordert werden und die Geschichte vielleicht so mehrere Abende verfolgen können.
Nicht zu jedem Tier gibt es Skizzen im Buch, aber ab und an trifft man kindgerechte Zeichnungen zur Geschichte.
Das Buch handelt von Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl und ist kindgerecht aufbereitet.

Mir hat es sehr gut gefallen und ich werde es meiner Enkeltochter vorlesen, sowie sie alt genug dafür ist.
Dieses Buch empfehle ich sehr gern weiter.

Bewertung vom 09.10.2014
Oma Thea macht die Fliege
Breuer, Gabi

Oma Thea macht die Fliege


sehr gut

Wer hätte das gedacht. Als Oma Thea, kurz vor ihrem 100. Geburtstag, auf dem Dach steht, um sich von selbigem zu stürzen, finden sich 3 weitere Selbstmordkandidaten ein, die genau das gleiche vorhaben.
Oma Thea ist alt geworden, musste sogar ihren einzigen Sohn beerdigen, hat so gut wie keine Familie und Freunde mehr und das Gefühl, dass selbst der Tod sie vergessen hat.
Krankenpfleger Jan hat sehr konservative Eltern, denen er nicht zu offenbaren traut, dass er transsexuell ist und sich in Frauenkleider sehr wohl fühlt.
Friedelies hat ihr Leben neben ihrem Mann Horst verbracht, der sich lieber mit anderen Frauen vergnügte und sie wie Dreck behandelte. Heimlich hatte sie Geld vom Kostgeld beiseite gelegt, um ihn zu verlassen und auf Mallorca ein Café zu eröffnen. Nun hat sie Post vom Amt erhalten, die Rente von Horst reicht nicht, um die Heimkosten, in dem er seit einem Schlaganfall liegt, für ihren Mann zu begleichen und so muss sie ihre Reserve angreifen.
Susanna, von allen Sue Ellen nach der Schnapsdrossel aus der Serie Dallas genannt, ist dauernd besoffen und fühlt sich für den Tod ihrer Oma verantwortlich.
Da stehen die 4 nun auf dem Dach und wollen sterben. Aber nicht gemeinsam, jeder wollte dies in Ruhe tun. So beschließen sie, ihren Tod um eine Woche zu verschieben, denn es gibt noch für jeden etwas zu tun ...

Der scheinbar einfache Wunsch von Thea ist, einmal in ihrem Leben Achterbahn zu fahren. Sie hat sich nie getraut, hatte immer Angst, dort einen Herzinfarkt zu bekommen, aber nun, da sie eh Abschied nehmen will vom Leben ist es auch egal. Aber so einfach es sich anhört, lässt es sich nicht leicht umsetzen, denn die Betreiber der Achterbahn sind nicht willig, eine solch alte Person auf ihrer Bahn fahren zu lassen.
Jeder hat noch eine Angelegenheit offen, Jan möchte sich seinen Eltern gegenüber outen, Su Ellen mit ihrer Zwillingsschwester sprechen, was nur im nüchternen Zustand möglich ist und Friedelies will sich an ihrem Mann rächen, indem sie mit einem Liebhaber vor ihrem bewegungsunfähigen Mann posiert.
Su Ellen, die auf der Straße lebt und Jan, der nach seinem Outing von seinen Eltern auf die Straße gesetzt wird, finden Unterschlupf bei Friedelies.

Probleme sind vorprogrammiert und auch der Glaube, dass nicht alles so glatt abgeht, wie geplant.
Der Leser wird in diese Gruppe von 4 Todeskandidaten hineinkatapultiert und darf alles live miterleben.
Es gibt Erfolge zu verzeichnen, was die Umsetzung ihrer noch unerledigten Dinge angeht, aber auch Misserfolge.
Es wird eine alte Liebschaft wieder aktiviert, Horst stirbt plötzlich und unerwartet und die Frage steht in dem Raum, war es Mord?

Oma Thea hält alles ein wenig zusammen, fühlt sich aber auch manches mal außenvorgesetzt und wird unleidlich. Aber irgendwie hat sie ihre Finger überall mit bei und kann es nicht lassen, sich einzumischen.

Die Protagonisten sind, obwohl lebensmüde, relativ erfrischend. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und denkt, durch den Sturz vom Dach allem Elend zu entkommen. Glücklicherweise lässt die Autorin das nicht zu und so hat der Leser seinen Spaß an allem.

Bis zum Schluss ist wirklich offen, wie die ganze Geschichte ausgehen wird. Einiges kann man sich denken, aber es gibt doch Überraschungen.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und es macht einfach nur Spaß, die 4 so unterschiedlichen Protagonisten zu begleiten.

Mir hat das Buch gefallen. Es ist eine tolle Lektüre für zwischendurch und zum abschalten.

Bewertung vom 06.10.2014
Meine Sonne. Mein Mond. Meine Sterne.
Heyden, Alexa von

Meine Sonne. Mein Mond. Meine Sterne.


ausgezeichnet

Zwölf Jahre waren sie zusammen, nun ist Schluss. Magnus, ihre große Liebe hat seine Sachen gepackt und ist in Urlaub gefahren. Wenn er zurück kommt, soll sie aus der Wohnung verschwunden sein und damit aus seinem Leben.
Sunny kann es nicht fassen. Obwohl sie sich viel gestritten und auch nicht mehr allzu viel gemeinsam gemacht haben, oft wütend aufeinander gewesen sind, kann doch nicht einfach Schluss sein. Sie ist am Boden zerstört, hört nicht mehr mit dem Weinen auf.
So richtig kann sie die Tatsache nicht akzeptieren, dass das alles gewesen sein soll. Ja, sie wusste, dass er nicht glücklich, aber sie war es auch nicht.
Nun soll sie sich eine eigene Wohnung suchen, aber wie soll sie das alles schaffen, wo sie auch noch so einen stressigen Job und eine nervige Chefin hat? Aber vielleicht gibt es ja doch noch eine Chance für sie und Magnus, die Hoffnung stirbt letztendlich ja zuletzt ...

Nach dem Buch "Hinter dem Blau" ist es der 2. Teil um die Protagonistin Sunny.
Ich kannte den 1. Teil nicht, hatte aber auch keine Probleme, die Zusammenhänge zu verstehen. Dieses Buch kann problemlos separat gelesen werden.

Auch mit diesem Buch erzählt die Autorin Alexa von Heyden einen Teil ihrer eigenen Geschichte.
Es ist eine Geschichte, in der es um Verlustängste geht.
Eine Beziehung ist zerbrochen, nicht jetzt, sondern schon vor einiger Zeit. Aber nun ist der Tag gekommen, an dem diese 12-jährige Beziehung vor dem absoluten Aus steht. Eine Trennung steht an, denn Sunny soll nun aus der Wohnung ausziehen. Sie sieht sich emotional dazu überhaupt nicht in der Lage.
Erst durch ihre Freundin wird sie wachgerüttelt und muss sich der Wohnungssuche stellen. Durch Beziehungen bekommt sie eine Wohnung, aber sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll. Soll sie wirklich ausziehen, aber vielleicht fehlt sie Magnus ja genauso wie sie ihm fehlt und die Entscheidung war eine ganz falsche.

Sie weiß, dass sie Fehler gemacht hat in ihrer Beziehung und auch welche. Ein großer Anteil war dem Stress auf Arbeit geschuldet, wo sie regelrecht ausgenutzt wird und das, ohne einen festen Arbeitsvertrag zu haben. Magnus hat sie immer wieder bekniet, sich einen anderen Job zu suchen, aber sie konnte nicht loslassen. Den Frust und den Stress, den der Job brachte, trübte ihre Beziehung, sie war missgelaunt und fühlte sich unverstanden.

Jetzt, wo sie allein ist, fängt Sunny an, nachzudenken und Rückblick zu halten. Ihre Freundin und ihre Kollegin Moni stehen ihr dabei mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen sie, wo sie nur können.
Und dann ist da ja auch noch der Kaffeemann Ferdinand, der sich sehr um sie bemüht.

Es ist ein Buch der Aufarbeitung und der Hoffnung. Sunny verliert nie die Hoffnung, dass sie mit Magnus wieder das Paar wird, was sie waren.
Ihre Verlustängste, die sie seit dem Selbstmord ihres Vaters nie verlassen haben, machen Sunny das Leben schwer. Sie weiß, sie kann nicht mit Magnus, aber ohne ihn geht auch nicht. Was soll sie machen.
Es fällt ihr sehr schwer loszulassen von Magnus, von seiner Wohnung, von ihrem bisherigen Leben.
Der Leser ist bei all ihren Entscheidungen dabei. Die Autorin erzählt, wie Sunny sich fühlt, man ist immer allgegenwärtig.

Von den Erinnerungen her war ich erstaunt, wie lange die Beziehung überhaupt gehalten hat. Ich an Magnus oder auch an Sunnys Stelle hätte da schon lange einen Schlussstrich gezogen.
Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und konnte mich durchweg fesseln.
Es ist eine Geschichte, die mir zeigt, dass es doch besser ist, nicht so lange zu warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern beizeiten sich hinzusetzen und miteinander zu reden.

Es ist ein Buch, das mir sehr gut gefallen hat und zum Nachdenken anregt

Bewertung vom 03.10.2014
Überwiegend fabelhaft
Wagner, Fanny;Birk, Carolin

Überwiegend fabelhaft


ausgezeichnet

Die aus Berlin stammende Nina hat sich gemeinsam mit ihrer Tochter Marie erfolgreich in Wiestal, Fränkische Schweiz, integriert. Ihre neu gegründete Firma "Zwiebellook" läuft fantastisch und sie bildet mit ihren "Schnepfen" eine harmonische Einheit. Als sie merkt, dass ihr die Arbeit über den Kopf steigt, ist ihr ihre Freundin behilflich, einen Assistenten zu finden, der ihr hauptsächlich die Arbeit am Computer abnimmt. Die Außendarstellung und Werbung für ihre Firma liegt nunmehr in guten Händen, macht aber auch andere auf sie aufmerksam, die nichts gutes im Sinn haben.
Plötzlich werden zugesagte Aufträge storniert, was sich Nina überhaupt nicht erklären kann. Als sie erfährt, dass es eine neue Firma gibt, die ihre Modelle fast 1:1 kopiert und für weniger Geld verkauft, sieht sie ihren Stern sinken. Nun ist guter Rat teuer...

Fanny Wagner und Carolin Birk haben mich zum zweiten Mal erfolgreich nach Wiestal entführt. Ein kleiner Ort in der Fränkischen Schweiz, wo man ei freilich auch fränkisch spricht.
Nina ist glücklich in Wiestal, sie und ihre Näherinnen werden mit Aufträgen bombardiert und die Liebe zu Christian hat sich vertieft.
Als sie erfährt, dass ihr Modelabel "Zwiebellook" kopiert wird, steht die Frage, wer ist der Spion? Ist es jemand aus den eigenen Reihen? Auch wenn Nina es nicht glauben kann, finden sich Hinweise darauf, was sie sehr erschreckt.

Die beiden Autorinnen lassen den Leser nicht nur mitfiebern auf der Suche nach dem Schuldigen, sondern sie entführen ihn auch in eine Welt, die, zumindest mir, völlig fremd war. Es gelang ihnen mühelos, mich mit ins Theater zu schleppen, genauer gesagt, ins Impro-Theater. Dort gilt es, aus Stichworten zu improvisieren, was ich schon recht interessant fand. Sie haben es so gut recherchiert, dass man keinerlei Vorstellungsprobleme hat, wenn man es nicht kennt.

Wieder einmal mehr machte es Spaß mitzuerleben, wie das Miteinander in Wiestal ist. Freundschaftliche umgängliche Artgenossen, die es auch nicht immer leicht haben. Nehme man nur den Koch, der die Schnepfen samt Anhang bekocht. Um nicht immer nur das übliche Allerlei auf den Tisch zu bringen, fällt ihm da schon mal das ein oder andere "Kulinarische" ein, was nicht jeder als solches bezeichnen würde.
Der Umgang miteinander ist herzlich, das verbunden mit dem fränkischen Dialekt, der natürlich auch in diesem Teil nicht zu kurz kommt, macht eine wunderbare Mischung aus, bei der man während des Lesens das ein oder andere Mal grinsen muss.

Das Buch ist eine sehr gut gelungene Mischung aus fränkischer Gemütlichkeit, Irrungen und Wirrungen in der Liebe, theaterlichen Einblicken und der Suche nach einem Schuldigen.

Ich habe mich super unterhalten mit dem Buch. Die Sprachprobleme, die ich noch bei Band 1 hatte, gab es dieses mal nicht. Ich musste auch nicht so oft laut lesen, um den Inhalt zu verstehen. Nach Band 3 spreche ich dann fränkisch perfekt, wer weiß.

Das Buch empfehle ich sehr gern weiter, es verspricht Humor pur und macht neugierig, wie es denn weitergeht in Wiestal, denn für mich ist klar, das war noch nicht alles, da geht noch mehr.

Bewertung vom 29.09.2014
Blau ist die Farbe der Liebe
Franck, Carlotta

Blau ist die Farbe der Liebe


sehr gut

Zwei Jahre sind eine lange Zeit, seit Sanne Witwe ist. Nun ist sie 48, aber der Schmerz um den Verlust ihres Mannes hat noch nicht nachgelassen. Es fällt ihr schwer, den Verlust zu akzeptieren, so dass sie ihm regelmäßig Briefe schreibt über alles, was sie bewegt.
Ihr Kinder und ihre beste Freundin haben sie über die Zeit begleitet, aber letzten Endes ist sie doch allein.
Als ihre Freundin vorschlägt, doch für ein paar Tage nach Frankreich zu fahren, willigt sie nur widerwillig ein.
Dort trifft sie auf den Schriftsteller Mathieu, den sie zwar flüchtig kannte und dessen Bücher sie ins Deutsche übersetzt. Auch er befindet sich in einer Krise, in einer Schreibkrise und hadert mit sich selbst...

"Blau ist die Farbe der Liebe" ist schon ein ungewöhnlicher Titel für ein Buch, wenn es um die Liebe geht. Im Normalfall assoziiert man rot oder eventuell noch rosa für die Liebe, aber blau?
Natürlich gibt es für den speziellen Fall auch eine Erklärung dafür im Buch.

Sanne ist seit 2 Jahren Witwe und fühlte sich in ihrer Ehe geliebt und geborgen. Sie erzählt von David und ihrem Zusammenleben mittels der Briefe, die sie ihm schreibt, aber nie mehr abschicken kann. Es ist für sie die Möglichkeit, mit dem schweren Verlust fertig zu werden.
Nie könnte sie sich vorstellen, jemals eine zweite Liebe zu finden, obwohl sie auch nicht den Rest ihres Lebens allein bleiben möchte. Ihr David hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie wieder einen Partner fürs Leben finden sollte.

Frankreich ist für Sanne das Land, das gleichzusetzen ist mit Freiheit und Unabhängigkeit. Vor ihrer Ehe hatte sie dort eine Zeit lang gelebt und das Land lieben gelernt. Sie spricht fast akzentfrei französisch und findet sich im Land sehr gut zurecht.

Als sie auf den Schriftsteller Mathieu trifft, fängt sie trotz aller Trauer um David doch wieder an, an die Liebe zu glauben. Aber es gelingt ihr nicht, loszulassen, sich fallenzulassen in die Liebe. Zu tief sitzt die Angst, wieder jemanden zu verlieren.
Mathieu hat selbst mit seinen Dämonen zu kämpfen. Er versucht gerade ein Buch zu schreiben, hinter dem er selbst nicht 100%ig steht und so blockiert er sich selbst.

Es ist eine Liebesgeschichte der leisen Töne, die nicht junge Menschen in den Mittelpunkt stellt, sondern schon gestandene, die bereits einiges erlebt haben. Sanne und Mathieu sind Protagonisten, die nicht nur sympathisch sind, sie wirken auch völlig echt. Ihre Emotionen lassen sich sehr gut nachvollziehen, sind nicht überspannt, sondern absolut glaubhaft.
Gleich zu Beginn wurde ich in die Geschichte hineingezogen. Mit Sannes Briefen an ihren verstorbenen Mann David rührte sie mich zu Tränen. Der Schmerz, den sie empfindet, war förmlich greifbar und ließ mich mit ihr fühlen.

Auch während ihrer Beziehung mit Mathieu verlässt sie nicht die Frage, ob sie ihren David betrügt und ob es nicht doch schon zu zeitig wäre, eine neue Bindung anzustreben. Vor allem, hat diese Beziehung Zukunft? Wie würden ihre Kinder diese Beziehung sehen, haben sie doch die 2 Jahre gemeinsam mit ihr getrauert?

Es ist eine sehr schöne Liebesgeschichte, in der es mal auf, mal ab geht, mit Missverständnissen und vor allem um Liebe. Es geht um Vergangenheitsbewältigung, dem Loslassen und dem sich wieder neufinden.

Leider hat mich das Ende nicht ganz überzeugt, so dass ich dafür ein Pfötchen abziehe. Es ließ mich leider im nachhinein einiges infrage stellen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2014
Naturforschergeschichten / Petronella Glückschuh Bd.2
Flechsig, Dorothea

Naturforschergeschichten / Petronella Glückschuh Bd.2


ausgezeichnet

Petronella Glückschuh, die immer Wissbegierige, ist wieder da und dieses mal geht es um Naturforschergeschichten.

Auf vergnügliche Art erlebt der Leser mit Petronella einige Geschichten, die ebenso unterhaltsam wie auch lehrreich sind. Auf erzählerische Weise vermittelt die Autorin Dorothea Flechsig Wissen aus der Natur.

So hat Petronella mal gehört, dass Blutegel in der Medizin angewendet werden. Da ihre Oma Probleme mit dem Knie hat, tut sie das naheliegende - sie sammelt im Fluss Blutegel und setzt diese ihrer Oma aufs Knie. Nun ja, auch wenn es das falsche Knie war, es zählt der Wille.

Petronella hat ein großes Herz für Tiere und in ihrem Haushalt befinden sich auch schon einige, so dass sie Verbot hat, weitere gestrandete Tiere ins Haus zu bringen. Das ignoriert sie jedoch völlig, als sie einen kleinen Vogel bei sich aufnimmt, der aus dem Nest gefallen.
So ganz nebenbei erfährt der Leser, was Eichelhäher fressen und warum die Vogeleltern ihr Kind nicht mehr aufnehmen würden.

In weiteren Geschichten geht es unterhaltsam weiter. Ein Maulwurf macht ihrem Vater das Leben schwer, Petronella kauft Grillen, um ihrer Mutter ein wenig Urlaubsflair zu bringen und sie wird zur Retterin einer Bienenkönigin.

Kindgerecht vermittelt die Autorin Wissenswertes aus der Natur, einfach und verständlich.

Die Schrift ist groß und mit großem Zeilenabstand geschrieben. Die Geschichten wurden mit fantastischen Illustrationen unterstützt und machen schon beim Durchblättern des Buches Spaß.
Am Ende des Buches erfährt der Leser "Wissenswertes über Bienen", unterstützend zur Geschichte "Flieg, flieg Bienenkönigin".

Es ist eine sehr schöne Hardcoverausgabe, die zusätzlich sogar ein Lesebändchen im Buch verankert hat.

Mir gefällt dieses Buch so gut, dass ich es gern weiterempfehle. Es ist nicht nur ein Buch zum selber lesen, sondern auch zum gemeinsamen Lesen und diskutieren.